Eine verhängnisvolle Affäre...

Komisch, also ich habe bis eben, neben Pfeifen, auch das typische Vuvuzela tröten gehört. Vielleicht haben sie die Beschlagnahmung ja angefangen und es nicht geschafft wirklich alle einzusammeln, bevor das Spektakel zu Ende war.

Möglich, evtl. sind ja neue dazugekommen oder die hatten mehr als eine pro Person dabei, wie gesagt der Reporter hat es bestätigt und erzählt das die Leute "Abholscheine" oder sowas bekommen haben.
 
Zur Wiederbelebung der guten alten "Leiche im Keller": Gestern wurde bekannt, dass sich Herr Wulff ab sofort über gute 18.000 € mehr pro Jahr freuen darf. Ich bin mal so frei und spende dafür ein sarkastisches "Gefällt mir" 🙂bottom🙂.

Ich bin mir aber sicher, dass jeder von euch sich dazu etwas denken wird. Sollte sich der Wert von Herrn Wulff als "Aufreger des Tages" erschöpft haben, können wir aber gerne eine neue Diskussion lostreten zum Thema, warum die Unfähigkeit von sogenannten "Verantwortlichen" eigentlich immer wieder in Gold aufgewogen wird? Ich beziehe da gleich mal die Ex-Chefs des Verfassungsschutzes mit ein..."Ha, nie wieder Arbeiten, endlich kann ich meinen Ruhestand genießen" (auch dafür ein sarkastisches "Gefällt mir"-Smiley: :whaa🙂.
 
War ja klar, dass du das wieder ausgräbst😀. Du scheinst einen Narren am bösen Wulff gefressen zu haben. Ich wei garnicht, was du dich so aufregst. Gute Darsteller verdienen nun mal eine gute Gage. Bei Brat Pitt beschwert sich ja auch keiner. Und da Wulff eher Provinzmime ist, kriegt er halt nur ne B- Movie- Gage.

Aber um auf den weiteren Aufreger zu kommen, was dir vielleicht entgangen ist aber gut zum Thema Wulff und die sieben Steißlein passt: Parteiübwergreifend gibt es Ablehnung im Parlament das Antikorruptionsabkommen endlich zu ratifizieren. Und da regst du dich über die Peanuts von Wulff auf, der sich von anderen Politikern nur dadurch unterschied, dass er so billig war?
 
@Knight-Pilgrim

Ja, ich weiß, dass mir da ein gewisser Ruf anhaftet. Aber ich kann solche Ungerechtigkeit nicht so einfach stillschweigend hinnehmen. Wäre Herr Wulff einfach nur Präsident gewesen und irgendwann so farblos abgetreten wie er angetreten ist (ich denk da mal nur an die Wahl selbst), würde es mich nicht stören.
Abgesehen davon, dass ich nicht verstehen kann, warum man überhaupt mal eben so für ein Ex-Staatsoberhaupt ne saftige "Renten"-Erhöhung angesetzt hat, verstehe ich nicht, warum man dies nicht einfach mal an ne gewisse Amtszeit gekoppelt hat. Jemand, der 5 Jahre arbeiten geht, kriegt im Rentenalter auch viel weniger wie einer, der 40 Jahre gearbeitet hat. Und selbst die Hälfte der Bezüge für weniger als ne halbe Amtszeit wäre für nen Früh-Rentner seines Schlages mehr als ausreichend, wenn man darüber nachdenkt, dass dieser Kerl eigentlich nichts Besonderes zu leisten hatte.
Und im Falle von Herrn Wulff klingt dieser Spruch "Ich möchte sagen können, dass ich ein guter Präsident war..." bei dieser mehr als großzügigen Erhöhung seiner Altersbezüge ganz besonders bitter.

Vielleicht sollte man doch darüber nachdenken, ob wir nicht statt einem Abziehbild als Staatsoberhaupt wieder zur Monarchie zurückkehren. Die machen den Job wenigstens nen paar Jahre länger und kosten am Ende bestimmt auch nicht mehr. Zumindestens wäre so einer wie Herr Wulff niemals König geworden.
(Der letzte Abschnitt ist nicht ganz ernst gemeint).
 
Gegen Wulff ist eine massive Kampagne gefahren worden. Ich teile deine Abscheu vor einem korrupten Politiker, wie Wullf einer ist, allerdings finde ich, dass indem Leute wie du und ich oder andere Ottonormalbürger ihren Focus auf einen vergleichsweise unbedeutenden Politiker lenken, der in seiner Position durch seine Käuflichkeit verhältnismäßig wenig Schaden anrichten kann, hat er seinen Zweck erfüllt hat. Nämlich abzulenken davon, dass führende Politiker aller Parteien, mit Ausnahme vielleicht der Linken, und da auch nur weil sie nirgendwo relevanten politischen Enfluss haben, eng mit der Wirtschaft verbandelt sind und die Parteienfinanzierung sowie die Nebeneinkünfte der Parlamentarier nahezu völlig intransparent ist. Es ist schon bezeichnend, dass mittlerweile Großunternehmen die Regierung auffordern, endlich das Antikorruptionsabkommen zu unterzeichnen und die Koalition wiegelt ab und sieht keinen Handlungsbedarf, obwohl seit Jahren vom wissenschaftlichen Dienst des Bundestages angemahnt wird, dass Abgeordnetenbestechung nahezu überhaupt nicht justiziabel ist. Wie es hinter den Kulissen zu politisch fragwürdigen Entscheidungen kommt, kann man gut an der ENBW- Affäre mit Mappus sehen. Und wieder ist es das selbe Muster. Einer wird der Sündenbock sein und der Rest beteuert Unschuld und verurteilt scharf. Man muss Wulff geradezu dankbar sein dafür, dass er vorexerziert hat mit welch einer aufreizenden Korruptheit hier in Deutschland Politik gemacht wird. Vieles spricht dafür, dass die ganze Affäre nach dem Drehbuch der Bild abgelaufen ist. Kaum eines der großen Blätter hat gefragt, wem das ganze Theater nützt und hat sich vor den Karren der Springerpresse spannen lassen. Alle sind über Wulff hergefallen anstatt weiter nachzuhaken, wo die Korruption noch hinreicht. Wulff ist das Bauernopfer für das Weiter so. Deswegen ist es für mich auch kein Aufreger, dass Wulff noch höhere Ruhestandbezüge bekommt. Denn das sind Peanuts im Vergleich zur übrigen Korruption. Außerdem ist das letzte Wort in der Causa Wulff noch nicht gesprochen. Wenn er rechtskräftig verurteilt würde, würde er höchstwahrscheinlich seine Bezüge verlieren. Anders kann es auch nicht sein. Oder willst du ein Gesetz, das auf Wulff maßgeschneidert ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ähnlich wie schon bei der nachträglichen Sicherungsverwahrung ist das Problem, dass so ein Gesetz doch nur für die Zukunft gelten würde. Und natürlich darf man ein Gesetz nicht einfach so auf jemanden "maßschneidern", es muss schon vorhanden sein und Herr Wulff müsste eben dazu "maßgeschneidert" sein. Aber am Ende hat er ohnehin nicht viel auszustehen. Seinen "Ehrensold" hat er genauso wie seinen "Zapfenstreich" in der Tasche, den wird man ihm garantiert nicht mehr nehmen...allein schon deswegen, weil noch immer der Leitspruch gilt "eine Krähe hackt einer anderen nicht die Augen aus".
Aber du hast Recht, wir sollten es dabei bewenden lassen, dafür ist Herr Wulff zu unbedeutend.
 
So zur Zeit ist ja die gute Bettina wieder stark in den Medien Präsent dank ihrer Klage gegen Google, Jauch und co. wegen der Lügen über ihr früheres Leben und wie der ein oder andere vermutet als Werbung für ihr Buch.
Nun soll auch ihr Buch evtl. auch verfilmt werden.
Was meint ihr wann es den Film über Christian Wullfs Leben gibt?
 
Schön, dass diesmal wer anders die "Leiche" aus dem Forumkeller geholt hat. Es war allerdings zu erwarten, dass die Medien wie Getreidehalme sofort umschwenken, wenn der Wind aus ner anderen Richtung weht.

Dass das Verfahren so gut wie begraben ist, dürfte jetzt keiner mehr anzweifeln. Was will man ihm auch mit diesem Mini-Schneeball noch, wenn ganz andere, die vorher den Finger gehoben haben, ganz andere Leichen im Keller haben. Ich denke da nur mal an die Ex-Ministerin Schavan und ihrem Beitrag, als es dem Herrn zu Guttenberg an den Kragen ging...

Selbst wenn sich nun herausstellt, dass man Herrn Wulff in vielem Unrecht getan hat, würde ich seine Weste keineswegs als weiß sehen. Dass er überhaupt in diese Lage gekommen ist, darf er sich ruhig selbst zuschreiben. Wie so oft bei diesen Positionen gibt es jedoch immer genügend Sündenböcke, auf die man´s erst mal schieben kann.

Angesichts einer sehr großzügigen "Frühpension" OHNE ABZÜGE hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen. Mir war allerdings schon klar, dass er sich auf den Deal der Staatsanwaltschaft, der einem Schuldeingeständnis gleichgekommen wäre, nicht einlassen würde. Und dass er aus diesem Verfahren am Ende mit einem hieb- und stichfesten Freispruch gehen will, ließ sich auch schon absehen.

Leider finde ich das ganze Thema rund um das Bundespräsidentenamt inzwischen nur noch von Heuchlerei und Scheinheiligkeit getragen. Wie viele haben sich damals gefreut, dass es nicht Herr Gauck geworden ist, der unbequeme Querdenker aus dem Osten? Und wie viele haben später so getan, als hätten sie ihn schon immer in diesem Amt sehen wollen? Meinetwegen soll´s wieder nen König werden. Der kriegt zwar dann auch nen Haufen Kohle, aber wenigstens führt er den Staat nominell über etwas mehr als lächerliche 2 Jahre, um dann eine saftige lebenslange "Abfindung" zu kassieren, für die der normale Mensche mindestens 1.000 Jahre arbeiten müsste.
 
Ändern wird sich unter keinem Präsidenten etwas, neben der praktischen Machtlosigkeit besitzt jeder Mensch irgend einen Feler oder hat sich etwas zu schulden kommen lassen, worauf sich die Medien stürzen können, sobald derjenige anfängt ungeliebte Dinge zu tun oder zu sagen.
Dabei ist es den Medien imo prinzipiell egal, ob es sich nun um einen grünen, roten, schwarzen oder sonstigen Kandidaten handelt, solange es die Absatzzahlen in die Höhe treibt.
Und da es dies in der Regel tut, reicht der geringste Wink der politischen Gegner, um den Sturm zu entfachen.

Genau hier liegt denke ich auch das Problem, denn anstatt sich zusammenzutuen und zu überlegen, was das Beste für Deutschland ist, liegen sich ständig alle Parteien in den Haaren. Außer bei den Abgeordnetendiäten natürlich 😉
 
Ich fühle mich ganz stark an den Imperialen Senat aus Episode I erinnert "...eine Ansammlung geschwätziger gieriger Deliegierter". Und am schlimmsten sind die Oppositionsführer. Da sie ihren großspurigen Reden selten Taten folgen lassen müssen, reißen sie das Maul besonders weit auf. So lässt es sich bequem jahrelang aushalten und man kann immer sagen: "Ich würde ja was ändern, wenn ich endlich regieren könnte"...wir sahen es ja dann am Vorzeigebeispiel Guido W., der sich dann Stück für Stück so unfähig zeigte wie der Rest seiner Lakaien, die es genauso lautstark ankündigten und am Ende genauso versagten. Leider ist Politik nichts weiter als ein großes überbezahltes Schmierentheater, welches dem Bürger vorgaukelt, wirklich etwas bewirken zu wollen und am Ende doch nur durch irgendwelche Lobbyisten gelenkt wird. Da wundert es nicht, dass die Wahlbeteiligung sich mit jedem Jahr weiter nach unten schraubt.
 
Ich fühle mich ganz stark an den Imperialen Senat aus Episode I erinnert "...eine Ansammlung geschwätziger gieriger Deliegierter". Und am schlimmsten sind die Oppositionsführer. Da sie ihren großspurigen Reden selten Taten folgen lassen müssen, reißen sie das Maul besonders weit auf. So lässt es sich bequem jahrelang aushalten und man kann immer sagen: "Ich würde ja was ändern, wenn ich endlich regieren könnte"...wir sahen es ja dann am Vorzeigebeispiel Guido W., der sich dann Stück für Stück so unfähig zeigte wie der Rest seiner Lakaien, die es genauso lautstark ankündigten und am Ende genauso versagten. Leider ist Politik nichts weiter als ein großes überbezahltes Schmierentheater, welches dem Bürger vorgaukelt, wirklich etwas bewirken zu wollen und am Ende doch nur durch irgendwelche Lobbyisten gelenkt wird. Da wundert es nicht, dass die Wahlbeteiligung sich mit jedem Jahr weiter nach unten schraubt.

Exakt, und jene welche möglicherweise etwas ändern würden kommen gar nicht erst an die Macht, dank von dir genannter Lobbyisten.
 
Stichwort: Postdemokratie
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Ich halte weder den Begriff noch die dahinterstehende Theorie für treffend. Schon der Name Postdemokratie impliziert, dass es vormals eine Zeit gegeben habe, in der es eine echte Demokratie gegeben habe. Also im Sinne von Crouch eine durch allgemeine Partizipation geprägte Demokratie. Genau solch eine hat es aber wohl nie gegeben. Demokratie hatte immer damit zu tun, dass das Volk seine politische Macht an Vertreter delegiert, die dessen Interessen wahrnehmen sollen, damit sich der einfache Bürger um seine privaten Belange kümmern kann. Politische Teilhabe ist kein so toller Kitt einer Gesellschaft, wie immer angenommen. Crouch ( zumindest, wenn der Wikiartikel seine Theorie richtig wiedergibt) weist aber auf ein Problem hin, ohne es freilich zu lösen. Der Anlass seiner Theorie ist, dass es eine Krise der westlichen Staaten gibt, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass die formmalen Mechanismen, die einen Interessenausgleich herbeiführen sollen, zwar formal bestehen aber real nicht mehr funktionieren. Das ist des Pudels Kern. Allerdings halte ich die Folgerung, dass dies auf mangelnde Partizipation zurückzuführen ist, für falsch. Wir erleben derzeit etwas, dass in allen Staatsformen über kurz oder lang auftritt. Nämlich die Abschottung einer Elite nach unten, die fortan ihre einstige Klientel nicht mehr vertritt, sondern eigene Interessen verfolgt. Womit wir bei Wulff angelangt sind. Wulff ist tüpischer Vertreter dieser politischen Elite, die sich keinesfalls nur auf Mandatsträger beschränkt, sondern eben auch die Lobbyisten. Wulff steht für eine Politik, die ob scena (also abseits der Öffentlichkeit) betrieben wird. Er ist quasi das Paradebeispiel des do ut des (lat. Ich gebe, damit Du gibst). Aber er ist kein Einzelfall, sondern ein Sündenbock. Indem man ihn opfert, gibt es für den Rest der Politik eine Katharsis. Nach der man weiter so machen kann, wie bisher.

Aber es ist schon bezeichnend, dass der Ruf nach Teilhabe immer dann in der Geschichte erschallt ist, wenn die politischen Ausgleichsmechanismen nicht funktioniert haben und eine große Klasse von Bürgern untergebuttert wurde. Aber mal sehen, wie es sich so alles weiter entwickelt. Ich persönlich halte politsche Systeme ja nur für äußerst begrenzt reformierbar.