Sind bei mir in Word auch etwa 2 Seiten gewesen 😀 hoff das ist nicht all zu schlimm.. als kurzgeschichte zählts aber wohl noch 😉 hab zwar auchn thread aufgemacht, aber will die lieber hier verewigen (jaja manchma is man so blind und übersieht sogar festgenagelte threadS)
Die Farben des Regenbogens
„Die verdammten Aliens sind überall. Wenn nicht bald irgend etwas passiert sind wir mehr als nur am Arsch.“ Leutnant Tschernikov drehte sich in Richtung der fluchenden Stimme die er gerade vernommen hatte. Neben ihm stand Oberst Radjov, die blassblauen Augen in die Ferne gerichtet, dorthin wo er die nächste Streitmacht der feindlichen Kreaturen vermutete. „Sir...?“ entwich es Tschernikov nur und er blickte seinen vorgesetzten fragend an. Radjov drehte den Kopf und blickte ihm in die Augen. Sein Blick war traurig, ja fast schon hoffnungslos, doch es war eine Illusion. Tschernikov kannte den Offizier sein halbes Leben und er wusste, Radjov würde nicht so einfach aufgeben. Aufgabe war ein Fremdwort für den Oberst und er kämpfte trotz seines Alters von 57 Jahren immer noch wie ein Zwanzigjähriger, erteilte Befehle wie ein Schleifer der imperialen Armee und war ein Kamerad wie der Bettnachbar. Oh ja, Tschernikov bewunderte diesen Mann, fast wie seinen eigenen Vater. Irgendwann einmal wollte er genauso werden wie Radjov und irgendwann wollte er sein eigenes Regiment im Namen des Gottkaisers führen.
Wieder erklang die raue Stimme des Oberst: „Wir müssen die Stellung halten, über Funk wurde soeben mitgeteilt dass eine Panzerkompanie und eine Kompanie der mobilen Infanterie auf dem Weg zu uns sind, in fünf Stunden werden sie hier sein. Solange habe ich nur einen Befehl: Überleben!“ Tschernikov nickte und salutierte, woraufhin Radjov brummte, den Kragen ein Stück weiter zusammen zog und wegging.
„Verdammt kalt hier...“ flüsterte Tschernikov und rieb sich die Arme. Trotz des Thermomantels war es auf dem Planeten kälter als zu Hause auf Glasnost. Tschernikov hatte sogar vergessen wie der Planet hieß. Meridan VI...Marian VI...Mervin VI… er wusste es nicht mehr, aber es war ihm auch ziemlich egal. Er wollte nur endlich weg von hier. Sein linker Arm schmerzte, schon seit Tagen. Phantomschmerzen. Bionische Gliedmaßen konnten nicht weh tun, sie konnten gar keine Gefühle liefern. Dennoch wachte er manchmal nachts auf, verkrampft und schmerzerfüllt, als wäre die Wunde frisch, als würde er immer noch blutend auf dem Schlachtfeld liegen. Wie damals vor drei Jahren als ihm ein Boltergeschoss den halben Arm weggefetzt hatte. Er hatte Glück gehabt, sein Kamerad neben ihm weniger. Beide hatten überlebt, Tschernikov wurde schnell versorgt und kam mit einem bionischen Arm davon, sein Kamerad starb wenige Monate später an den Nachfolgen. Zwar war sein gesamter rechter Brustkorb bionisch ersetzt worden, aber der Körper hatte die Implantate abgestoßen. Es war grauenvoll, Tschernikov erinnerte sich nicht einmal mehr an den Namen des Mannes, obwohl er noch genau wusste, dass sie Freunde gewesen waren. Er hatte schon zu viele Freunde und Soldaten verloren in diesem Krieg. Wenigstens war seine Familie noch am Leben. Natascha, seine Ehefrau. Ein Lächeln zerbrach die dünne Eisschicht die sich auf seinem Drei-Tage-Bart gebildet hatte. Mikhail und Alexej, seine beiden Söhne. Er würde alles geben um zu verhindern, dass sie ebenfalls in die imperiale Armee eintraten. Er wollte ihnen das Leid ersparen, die langen Nächte. Die Tatsache jeden Tag dem Tod ins Auge zu blicken und Dutzende, ja sogar Hunderte Kameraden sterben zu sehen. Und er wollte ihnen die Schreie ersparen. Den Anblick der Verwundeten Soldaten deren zerfetzte Kleidung ihnen keinen Schutz mehr vor der Kälte gab wodurch sie teilweise innerhalb weniger Minuten erfroren. Er wollte ihnen die Furcht vor dem Feind ersparen... und auch die Furcht vor skrupellosen Kommissaren, die jede Handlung die auch nur einen Funken von Feigheit zeigte, mit dem Tode bestraften. Niemals sollten seine Söhne dies durchleiden. Sie würden glücklich werden auf Glasnost, eigene Familien haben und irgendwo zu Hause leben und arbeiten, ohne Krieg, ohne Tod.
Ein Pfeifen weckte ihn aus seinen Gedanken. „Verdammt!“ fluchte er leise und griff seinen Bolter. Die Aliens griffen an.
„Nicht jetzt, verdammt noch mal nicht jetzt.“ Setzte Tschernikov seine Flüche fort und versuchte genaueres über den Feind auszumachen. Es war noch mitten in der Nacht, vielleicht ein oder zwei Uhr, und die Sonne würde noch einige Stunden auf sich warten lassen. Kristallwälder wuchsen hier und dort aus der ebenen Schneefläche und boten einen wunderschönen Anblick wenn das erste Licht der Sonnenstrahlen sich in ihnen brach und in die Farben des Regenbogens aufgespaltet wurde. Tschernikov kannte den Anblick, er betrachtete ihn jeden Morgen. Würde man nur hier stehen und nicht wissen, dass der Tod auf einen lauerte, so wäre es ein traumhafter Anblick, dachte Tschernikov. Endlich hatte er das Fernglas von seinem Gürtel befreit und begann die Streitmacht des Gegners zu überblicken. Mehrere Panzer schwebten auf das Feldlager zu, unterstützt von mehreren Hundert Aliens. Sie waren den imperialen Soldaten etwa fünf zu eins überlegen, aber immerhin waren diese in ihrem Lager eingegraben und sicher besser auf die eisigen Temperaturen eingestellt als ihre Gegner.
Lasergeschütze und andere schwere Waffen hatten schon längst mit dem Feuer begonnen und auch die ersten feindlichen Geschosse schlugen in die improvisierten Mauern des Feldlagers, die aus riesigen Schnee- und Eiswällen angehäuft worden waren. Schuriken ließen den aufgetürmten Schnee aufspritzen und auch die eigenen Laserwaffen erwärmten die obere Kante des Schutzwalls, wodurch der Schnee schmolz und den Wall hinunterlief, nach nur wenigen Zentimetern jedoch war das Wasser schon wieder gefroren wodurch sich nach und nach eine immer dicker werdende Eissicht auf den Wällen bildete. Irgendwo hörte Tschernikov die Stimme Radjovs. Sogar über den Schlachtlärm hinaus konnte man den Oberst vernehmen.
Tschernikov legte seinen Bolter an und zielte. Die Aliens waren noch fast eine halbe Meile entfernt, doch mit Hilfe der Zieloptik die auf dem Bolter montiert worden war gelang es Tschernikov die Gegner zu treffen. Er versuchte die Elitetruppen des Feindes auszumachen, denn diese waren wesentlich gefährlicher als die normalen, als Gardisten bekannten Krieger der Aliens. Auf einer Anhöhe konnte er eine Gruppe Aliens in schwarzen Rüstungen erkennen, die mit Raketenwerfern auf das Feldlager schossen. „Stirb, Xeno...“ flüsterte Tschernikov und drückte ab. Das Boltergeschoss fand sein Ziel und ließ die Rüstung des Aliens zerbersten. Ein weiteres seiner Projektile schaltete einen zweiten der Aliens aus und das Kampfgeschütz eines Leman Russ vernichtete den Rest der gegnerischen Einheit. „Strike!“ jubelte Tschernikov, auch wenn seine Freude nur von kurzer Dauer war. Denn zwei der Schwebepanzer kamen bedrohlich nahe und entluden ihre Fracht. Aus den Luken sprangen insgesamt etwa ein Dutzend Krieger mit seltsamen hohen Helmen und recht gefährlich aussehenden Schwertern. Tschernikov erkannte dass es sich nur um Frauen handelte und ihm schoss nur ein Gedanke durch den Kopf: Banshees! Er kannte sich wenig mit Aliens aus, aber im Laufe der drei Jahre die er bereits auf diesem Planeten kämpfte hatte er diese Truppen wirklich zu fürchten gelernt.
„Lasst die verdammten Aliens nicht rankommen!“ Schrie er in Richtung seiner Kameraden, obwohl er wusste, dass es Schwachsinn war, dies auch noch zu betonen. Ein Shuriken streifte seine Schulter und er heulte auf. Sofort spürte er die eisige Kälte die durch den Spalt in der Kleidung auf seinen Körper eindrang. Aber er dürfte die Sanitäter nicht mit derartigen Lappalien aufhalten. Er biss die Zähne zusammen und feuerte auf die sich nähernden Banshees. Leider waren die meisten Soldaten mit weiter entfernten Aliens beschäftigt und bemerkten die sich nahende Gefahr nicht. Noch immer befanden sich acht Banshees auf dem direkten Weg zur Festung, die beiden Transporter waren jedoch in Stücke geschossen worden. Tschernikov merkte wie das Blut der Wunde einfror. Seine Schulter begann das Gefühl zu verlieren. Ohne weiter nachzudenken wechselte er den Bolter in die linke Hand. Dank des bionischen Arms konnte er diesen ohne große Mühe einhändig führen. Mit dem geschwächten Arm warf er sich eine der Thermodecken über die Schultern, die eigentlich einige Wasserkanister vor dem Einfrieren hatte sichern sollen. Unablässig schickte er die Projektile seines Bolters in Richtung der Banshees, aber nur zwei der Kriegerinnen konnte er zu Boden strecken. Eine weitere starb durch das Lasergewehr eines Kameraden, der kurz darauf von Shuriken zersiebt wurde und röchelnd zu Boden sackte. Die übrig gebliebenen fünf Banshees hatten den Schutzwall des Feldlagers erreicht, und auch andere Nahkampftruppen der Aliens waren inzwischen bedrohlich nahe gekommen.
Tschernikov wusste nicht mehr wie lange sie kämpften. Vermutlich fünf Stunden, denn irgendwann sah er am Horizont die Auspuffwolken die etwa vierzig Panzer und Transporter hinter sich herzogen, die angeforderte Unterstützung näherte sich. Er begann zu kichern, entweder vor Freude oder weil die Kälte seine Gehirnfunktionen bereits verlangsamt hatte. Der rechte Arm hing schlaff hinunter, er wusste nicht ob der Sanitäter den Arm noch retten konnte, wenn nicht, so würde Tschernikov eben mit zwei bionischen Armen heimkehren. Seltsamerweise war ihm das egal, er versuchte diese Gleichgültigkeit ebenfalls darauf zu schieben, dass die Kälte seine Denkprozesse beeinflusste. Die Schlacht würde mit der nahenden Unterstützung schnell gewonnen sein. Tschernikov versuchte die Schlacht zu rekonstruieren, die Aliens waren in das Lager eingefallen und ein erbitterter Nahkampf war ausgebrochen, aber irgendwie hatten die imperialen Soldaten es geschafft die Stellung doch zu halten und waren dabei die fremdartigen Gegner zurück zu drängen. Wieder riss ihn ein Pfeifen aus den Gedanken. Nein, kein Pfeifen, ein Schrei. Erschrocken blickte er auf den Kopf, der mit weit aufgerissenen Augen vor ihm durch den Schnee rollte und vor seinen Füßen liegen blieb. Der Schnee färbte sich rot und Tschernikov erkannte das blutverschmierte Gesicht Radjovs. „Oh...“ entwich es ihm und er blickte auf. Der bionische Arm surrte leise als er den Bolter auf die Banshee vor ihm richtete. Sie hatte Radjov getötet, hielt noch den Körper des Oberst in einer Hand und eine seltsame Doppelwaffe in der anderen. Auch die Banshee blickte auf und ließ den Körper fallen. War es der Todesschrei Radjovs gewesen den Tschernikov vernommen hatte? Oder war es das grausame Kreischen der Kriegerin gewesen, welches den Banshees ihren Namen gegeben hatte? Tschernikov drückte ab und sah die nächsten Momente wie in Zeitlupe. Im selben Moment in dem das Projektil den Lauf verließ sprang die Banshee vor. Das Projektil schlug in den Körper der Banshee ein und die Klinge ihrer Waffe durchbohrte Tschernikovs Brustkorb. Wieder hörte er einen Schrei, aber auch diesmal wusste er nicht, ob es sein eigener Todesschrei gewesen war, oder das Kreischen der Banshee. Das Projektil im Inneren der Banshee explodierte und schleuderte die Kriegerin wenige Meter von Tschnernikov entfernt zu Boden. Auch Tschernikov sackte zu Boden. Sein Blick traf die Eiskristallwälder in der Ferne und die ersten Sonnenstrahlen brachen sich in ihnen und spalteten sich in den Farben des Regenbogens. Das Schauspiel der Farben war ein unbeschreiblich schöner Anblick. Mit einem Lächeln starb Leutnant Tschernikov.