40k Excelsior

Viet_Cong

Bastler
16. September 2006
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Also, mal was von mir. Meine erste Geschichte in dem Sinne, viel Spaß damit.
Bitte natürlich wie immer um sachliche und zahlreiche Kritik.

Denn ihr sollt sein Hammer sein...


Naaman Ricon war müde, so unsagbar müde. Es war unfassbar zu welchen Entbehrungen Menschen in Todesangst fähig waren. Seine Uniform war zerschlissen, das grau-beige Tarnmuster war verdreckt, an seinem Bauchpanzer war ein Einschussloch mit getrocknetem Blut an den Rändern. Sein Helm war mit Kratzern übersäht, seine Stiefel und Handschuhe, ehemals von gutem nikäanischen Leder, waren abgenutzt. Es war ein Wunder, dass der einzelne Soldat noch auf beiden Beinen stand. Seine Plattenrüstung hatte ihn vor dem Tod bewahrt, doch nun war sie wie Blei. Niemals hätte er gedacht, dass sie ihm jemals Schwierigkeiten bereiten würde. Naaman erinnerte sich noch gut an die Worte des Ausbilders in der St.Illjitsch Kaserne. „Nehmt euch ein Beispiel an Naaman, ihr räudigen Hunde,“ hatte er gesagt.
Er war der Beste gewesen, hatte eine überragende Kondition in der, auf Nikäa typischen, Hertzer-Schema-Rüstung bewiesen. Wie stolz war er doch gewesen, als er die Gesichtstätowierung, die jeder nikäanische Soldat trägt, erhalten hatte. „Chaos heißt Veränderung!“ Hörte er noch ganz deutlich. „Es kann nur durch Disziplin besiegt werden!“

Jetzt war alles anders. Alles wirkte so...
...unreal.
Die toten und verletzten Kameraden und die zerstörte Stadt um ihn herum. Die verbogenen Schienen und der entgleiste Großgüterzug. Der schräg hängende Aquila auf der Ruine der Basilika. Und die Ketzer, die überall herumzuwuseln schienen. Sie suchten die toten nach Waffen ab. Sie wollten Essen, Trinken, ihre Kleidung, einfach alles, zum Teil sogar ihr Fleisch. Naaman lehnte an einer Wand. Das tat er seit einer Stunde und ein paar Merkwürdigkeiten waren ihm aufgefallen. Einmal das die Ketzer ihn nicht zu bemerken schienen während sie plünderten.
Dies war vielleicht damit zu erklären, dass er seit dem Zeitpunkt des versuchten Rückzugs der imperialen Streitkräfte hier bewegungslos stand. Dann fiel ihm auf, dass die Ketzer kein festes Ziel verfolgten. Seit sie die Imperialen überrollt hatten, zeigten sie kein großes Interesse an einem Vormarsch. Wobei hier nicht von einem Vormarsch geredet werden konnte, diese Bauern und Handwerker mit ihren Sensen und Mistgabeln wussten wahrscheinlich noch nicht einmal was ein Vormarsch war. Denn der Grund, warum sie wie die wahnsinnigen Schafe über die Wölfe herfielen, war vor einer guten Viertelstunde in der zerstörten Basilika verschwunden. Der ehemalige Bischof Karzakus hatte die Massen mit seinen Hasspredigten aufgewiegelt und hatte die PVS von Lithanan VI in zwei Monaten hinweggefegt. Das die Verstärkungen rechtzeitig ankamen war nur dem Drängen des Adeptus Mechanicus und der prall gefüllten Schatzkammer des Gouverneurs zu verdanken.

Ein leises Zischeln lenkte ihn ab. „Naaman!“ Hörte er. Hinter ein paar Mauertrümmern sah er den kümmerlichen Rest seiner Einheit hocken. Rachel, ihre Haare auf der Stirn klebend, winkten ihn herüber. „Jetzt!“ Damit meinte sie ihn, seit einer Stunde versuchten ihn die sieben Kameraden zu überreden endlich zu ihnen in Deckung zu kommen. Doch Naaman wusste, dass das sein Tod wäre. Die Gegner würden seine Bewegung sehen und sie wären alle tot.
Aber andererseits...
 
Sie hatten die Stellung für 23 Stunden gehalten. Dann hatten selbst die schier unerschöpflichen Reihen der Skitaari die an ihrer Seite kämpften, begonnen zu wanken. Als die Horden wahnsinniger Ex-Bürger über sie herfielen, hatten sie schon mehr von ihnen erschossen als sie zählen konnten. Das Adeptus Mechanicus hatte die Devise ausgegeben, sich nicht zurückzuziehen oder die größte Waffenfabrik des Planeten würde an die Verräter fallen. Sie hatten sich auch nicht zurückgezogen. Sie waren gefallen, Seite an Seite. Naaman war zum Heulen zumute, wenn er daran dachte wie die Ketzer über seine Freunde hergefallen waren. Sie hatten Vil Boqx die Hände abgehackt, bevor sie ihn enthauptet hatten. Vil war so stolz auf seine Geschicklichkeit gewesen. Er hatte immer die Karten beim Poker ausgegeben.
„Niemals wanken, niemals aufgeben!“ glaubte er noch zu hören. „Wir sind Stahl, wir sind der Hammer und der Amboss, wir sind das 45. Nikäa!“ hatte er gebrüllt. Mit diesem Gedanken und Tränen in den Augen wurde ihm eines klar: Er würde nicht in Schande sterben. Sein Vater, auch wenn er nur ein kleiner Metallarbeiter in einem der großen Hochöfen Nikäas war, sollte stolz auf ihn sein. Genau wie seine Mutter, obwohl sie schon so lange tot war. Naaman packte sein Guliano-13-Lasergewehr fester. Er würde jetzt etwas tun was er nie von sich erwartet hätte. Er hatte immer gedacht, dass er nicht den Mut hätte für seine Ehre zu sterben. Zumindest hatte er nie an Ehre geglaubt. Seit er hier in diesem Schlachtfeld steckte, wusste er was Ehre war. Ehre war der Sergeant, der eine medizinische Behandlung ablehnte, obwohl ihm sein rechtes Auge als schleimige Masse aus der Höhle tropfte. Ehre waren Soldaten die bereit waren sich mit Sprengladungen in die riesigen Klingen der großen Mähdrescher zu werfen, welche die Aufständischen gegen sie einsetzten. Und Ehre war sein Regiment, das, obwohl es einen aussichtslosen Kampf führte, nicht wankte. Naaman stolperte los. Zuerst sahen es seine Kameraden nicht, doch dann begannen sie mit einem panischen Geflüster in seine Richtung. Sätze wie: „Nicht, du bringst uns alle um!“ und „Bist du verrückt?“ hielten ihn nicht zurück. Es tat ihm mehr als leid um sie, nichts bereute er schon jetzt so wie die Tatsache das er ihre Position verraten hatte. Doch so sehr es auch schmerzte, er lief weiter. Der erste Ketzer blickte in seine Richtung und stieß einen hohen Schrei aus. Naaman legte an. Nikäanische Schützen sind im ganzen Sektor bekannt für ihre Fähigkeiten. Ein Schuss und der Ketzer wurde in den Oberkörper getroffen. Seine dünne Landarbeiterkleidung bot keinen Schutz gegen den 19.73 Megathule-Impuls. Der Brustkorb des Verräters wurde zerschmettert. Naaman sah Blut und Fleisch wegfetzen als der Schuss den dünnen Mann scheinbar von innen explodieren ließ. Der Tote war noch nicht auf dem Boden aufgeschlagen, als seine Gefährten schon unter Geschnatter und Geschrei ihre Waffen zückten. Naaman Ricon blickte den Lauf seines Gewehres lang, inzwischen hinter einer Mauerruine verborgen. Er feuerte ein zweites Mal. Einer der Verräter, mit einer Art Gasmaske wo sein Gesicht sein sollte, wurde nach hinten geschleudert, als der Schuss seine Schulter traf. Naaman fluchte leise über den Fehlschuss, der Mann stand jedoch nicht wieder auf. Ein weiterer Ketzer war sein Ziel. Diesmal traf Naaman. Der Kopf des Mannes explodierte und besprühte die Umstehenden mit feinen Blutwölkchen. Inzwischen hatten die meisten den Schock überwunden und waren in Deckung. Er hörte ein Sturmgewehr rattern. Keiner der Schüsse traf, wohl hauptsächlich, weil der Schütze sein Handwerk nicht verstand, doch zwei Kugeln hinterließen Einschusslöcher in der Ruinenwand.
 
TOLL GESCHRIEBEN!!! GEFÄLLT MIR ECHT SUPER!!! ich habe nur einige kleine punkte bemerkt die du verbessern könntest
1. am anfang bauchpanzer durch brustpanzer ersetzen
2. Sein Helm war von katschen übersäht? was soll das heißen?
3.bei Essen Trinken fehlt ein komma man könnte Trinken auch durch Wasser ersetzen
4.....waren sich mit Sprengladungen in die riesigen Klingen der großen Mähdrescher zu werfen....
 
OK, erstmal danke das du mich auf die formalen Fehler aufmerksam gemacht hast. Hab versucht sie zu verbessern.
Dann zu den Katschen: Ich muss zugeben das ich nicht das deutsche Wort für "Scratches" wusste, hab deswegen im Wörterbuch nachgeschlagen. Da stand Katscher->Mehrzahl Katschen. Dann erstmal Danke fürs positive Feedback! Dafür gehts auch weiter...

Naaman sprang auf und sprintete los. Schüsse knallten, einer traf seinen Körperpanzer, drang jedoch nicht durch. Er brüllte als der Aufprall ihn zurückstolpern ließ, fing sich jedoch wieder und rannte weiter. Sein Ziel war 198 Meter groß und ein ehemaliges Heiligtum des Imperators. „Private Ricon, ich habe sie etwas gefragt!“ In seinen Ohren rauschte das Blut.
„Was macht man, wenn man von allen Seiten von einem zahlenmäßig überlegenen Feind angegriffen wird?“ Einer der Häretiker lud sein Gewehr nach als plötzlich ein Gewehrkolben in seinen Bauch gerammt wurde. „Man versucht eine Bresche in die Umzingelung zu schlagen und durch diese zu entkommen.“ Der Mann fiel auf die Knie. Der Kolben schlug wieder zu, traf den Kopf und hinterließ einen blutig-haarigen Fleck. Naaman blickte auf als der Tote neben ihm zusammen sank. Er war kurz außer Sicht gewesen, die Ketzer hatten neuen Mut gefasst. Sie rannten auf seine Position zu. „Und wenn das unmöglich ist, Soldat?“ Er rannte wieder los, sein Atem kam jetzt stoßweise, und er fühlte wie seine Lungen schmerzten. Die Basilika war nah. „Dann versucht man Deckung zu suchen und den Feind aus dieser heraus in Schach zu halten bis Verstärkung eintrifft.“ Zwei Ketzer tauchten auf und zuckten zusammen als sie ihn plötzlich durch die kleine Gasse in den Trümmern auf sich zurennen sahen. Naaman legte an, feuerte und erwischte den ersten in den Solarplexus. Der Verräter wurde zurückgerissen und seine Kleidung fing Feuer um das faustgroße, stark blutende Loch in seiner Brust. Der zweite wollte sein Lasergewehr abfeuern, kam jedoch nicht dazu als Naaman ihn förmlich umrannte, mit seinen ganzen 1,98 Meter Größe, seinen 87 Kilo, und der schweren Plattenrüstung. Der Ketzer ließ seine Waffe im Fallen los und hielt sich die blutende Nase, die beim Zusammenprall gebrochen war. „Und wenn nun auch das unmöglich ist?“ Naaman feuerte instinktiv und zerfetzte den Unterleib des Mannes. Dieser schrie kurz auf, doch fiel dann mit seltsam verdrehten Beinen hinten rüber und zuckte unkontrolliert. So sehr es den nikäanischen Soldaten anekelte, er begann weiterzusprinten. „Dann versucht man so viele Feinde mit ins Grab zu nehmen wie möglich, Sir.“ Die Kirche war nur noch wenige Meter entfernt, und Schüsse trommelten vor ihm aufs zerstörte Kopfsteinpflaster.
 
Da ich den Rest des Wochenendes auf dem Wasser (Segelboot) verbringen werde, kommt hier noch der Rest. Viel Spaß damit! 🙂

. Die große Tür der Basilika war völlig aus den Angeln gerissen und zeigte nun schonungslos die Zerstörungswut der Ketzer. Naaman warf sich in die schattige Deckung der Kathedrale. Im Innern entblößte sich ihm eine der widerwärtigsten Szenen, die er je erlebt hatte. Wo ehemals Bänke waren, lagen nun nur noch Trümmer. An den Säulen, wo die Heiligenstatuen der Ekklesiarchie angebracht waren hingen überall Priester an groben Seilen herab. Ihre Bäuche waren entblößt und aufgeschnitten so dass, ihre Innereien tropfend heraushingen. Am ehemaligen Altar stand eine Gruppe vermummter Gestalten. Sie blickten auf etwas auf dem Altar herab. Naaman überlegte gar nicht erst, sonder feuerte wie wild in die Gruppe hinein. Soweit er sehen konnte, wurden fünf der Sieben getroffen und stürzten zu Boden. Einer der überlebenden warf sich in Deckung, der andere zückte eine Maschinenpistole. Er feuerte und traf. Eine der Kugeln durchdrang Naamans Plattenrüstung und schlug in sein Bein. Eine andere traf ihn in den Bauch. Ein schmerzendes Stechen breitete sich an beiden Stellen aus, gleichzeitig spürte er wie er zurückgeschleudert wurde und gegen einen Schutthaufen schlug. Naamans Gewehr fiel klappernd in den fingerdicken Staub. Der Häretiker hatte sein Magazin leergefeuert und zog etwas, was wie ein Fleischerbeil aussah, aus seinem Gürtel. Er lief auf den Nikäaner zu, doch er wurde gestoppt als sein Kopf zerbarst, von Naamans Revolver getroffen. Naaman spürte nun nichts mehr, er feuerte wild heulend vor Schmerz die ganze Trommel in den Ketzer. Dieser wurde von den Schüssen förmlich zerrissen. Auf einmal taucht hinter dem Altar der Zweite auf. Er war unverkennbar, seine das Gesicht verdeckende Kapuze von einer bronzenen Krone bedeckt. Erzbischof Karzakus. Und er grollte vor Zorn. „Ich werde dir persönlich den Bauch aufschneiden, imperiale Kakerlake.“ Verzweifelt drückte Naaman den Abzug des Revolvers durch. Doch er war leer. Der Bischhof lächelte Böse und hob eine stark verzierte Sichel. Naaman griff nach vorne, und seine zitternde Hand umklammerte das Fleischerbeil. Der Bischof blickte verwundert. Dann sauste Naamans linke Hand vor und blockte den Sichelarm. Im selben Moment schlug seine Rechte mit dem Beil zu. Da er zu eng am Bischof stand, traf er das Knie. Es zersplitterte und mit einem hohen Kreischen fiel der Erzketzer Karzakus um. Naaman schluchzte vor Wut und Schmerz. Sein Bauch schickte Impulse des Schmerzes an sein Gehirn, sein Bein war taub und er verlor langsam die Kraft als der Blutverlust ihn schwächte. Doch trotzdem schlug er zu, traf Karzakus in die Mitte des Gesichts und spaltete es zwischen den Augen. Der Bischof wurde zurückgeworfen. Das letzte was Naaman sah, war der Eingang der Kathedrale. Im untergehenden Sonnenlicht sah man deutlich wie Landungsschiffe sich herabsenkten...
„Weggetreten, Soldat“


+++ Vidlog aktiviert+++
+++Verschlüsselt+++
++++Eingabe Authorisation+++
++Authorisation Akzeptiert++

Aufstand auf Lithanan VI niedergeschlagen+++. Imperiale Regimenter zeigten keine effektive Leistung bis Verstärkung eintraf. +++Verräter Karzakus von unbekannt eliminiert. +++Jede weitere Untersuchung diesbezüglich eingestellt.

+++ Vidlog deaktiviert+++
 
Schön das meine Kritik gut angekommen ist. die gechichte geht auch super weiter eine sache allerdings sollte Naaman ein lasergewehr benutzen (keine zeit es nochmal nachzulesen^^) dann hinterlässt es keine blutenden Wunden da durch die hitze die Wunden sofort wieder kauterisieren(praktisch zusammengebrannt werden) und der kampf mit dem erzketzer is ganz ok aber nur kurz beschrieben er ist praktisch nach zwei schlägen tod^^ das wars hoffe die geschichte wird bald fortgesetzt gruß black templar 2
 
Wenn du diese Dichte und Atmosphäre so beibehalten kannst, sind das ja gute Aussichten.
Aber dann bitte mal was innovativeres als die Niederschlagung eines Chaos-Kultes durch die Imperiale Armee. Mal was mit Tau oder Dark-Eldar oder was ganz eigenes. Menscher sind als Protagonisten ja ganz verlockend, weil man von denen so viel Weiss, aber andere Spezies sind noch nicht so verbraucht. Auch wenn Tyras, Orks und wohl auch Necrons mangels Gefühle, Hirn oder Seele schon wegfallen.

Aber egal, was es wird, der Prolog verspricht großes. :clap:
 
Sooo, es geht weiter und doch beginnt es eigentlich erst... 🙂 ist übrigens nicht das ganze Kapitel, nur der erste von 5 Teilen des Kapitels.

Kapitel 1: Das Ende

Als Lupos Arden die Tür des Laboratoriums hinter sich schloss, huschte ein Lächeln über sein ausgelaugtes, übermüdetes Gesicht.
In den vergangen Tagen und Nächten war ihm etwas gelungen was er, in einem Anflug von Poesie als den größten Erfolg, nein den Sinn seines Lebens bezeichnete.
Bei diesem Gedanken musste er schmunzeln, hatte er sich doch bis jetzt noch nie Gedanken über sein Leben oder dessen Sinn gemacht.
Als er den fensterlosen Flur entlang lief, beleuchte das grün-weiße Neonlicht sein faltiges Gesicht und ließ Schatten über seine Züge spielen. Am Ende des Ganges stand Komro, seine bucklige Gestalt bewegungslos neben dem Edelstahlwagen geparkt wie eine hässliche Statue.
Der Wagen war mit einem weißen Tuch bedeckt, an der Seite hing eine weißlich-graue Hand heraus.
Lupos ging zum einsamen, im Flur angebrachten Waschbecken.
Während er den quietschenden Hahn aufdrehte und das Wasser durch die rostigen Rohre gluckerte, befreite er sich von seinen blutigen Einmalhandschuhen.
Er wusch seine, von Schweiß feuchten Hände und betrachtete sich im Spiegel.
Der Riss in diesem und die flackernden Halogenlampen über ihm ließen sein Gesicht wie eine dämonische Fratze wirken.
Wie instinktiv überprüfte er seinen Hals.
Die Tätowierung war fast ganz verschwunden, nur noch schwach konnte man das stilisierte „I“ erkennen.
 
So, danke für alle Kommentare, dafür geht´s auch weiter, ich versuche einen 1-2 Tage Rythmus beizubehalten, dafür müsst ihr aber auch kräftig posten 😛

@alle: vielen Dank, besonders schön find ich das mein Stil so gut ankommt.

Weiter geht es:


Beißender Gestank hüllte die beiden Leichensammler ein, als sie in der Dämmerung die Körper der Gefallenen stapelten. Die Schlacht auf Lithanan VI hatte ihrem Berufsfeld schlagartig eine makabere aber nicht zu verleugnende Bedeutung verliehen. Im Moment waren sie damit beschäftigt, die Körper von Skitaari, Nikäanern und Rebellen zu stapeln für die Verbrennungskommandos. Paulo Nurom, um den Hals einen Glücksbringer, ein kleines Enblem mit seinen Initialen, war einer von ihnen. Er hatte gerade die letzte Leiche aus der Kathedrale geholt, wobei ihm noch einmal die langen Blutspuren aufgefallen waren. Sie waren dunkelrote Zeugen der methodisch-perfekten Arbeit der Diener der wohl gefürchtetsten imperialen Organisation. Doch das Wissen um diesen Akt der Verheimlichung der Ereignisse auf dem Planeten war weder Paulo, noch seinem Freund Lahko vergönnt. Sie waren die untersten Diener des Adeptus Munitiorum, rekrutiert aus einem Flüchtlingszug. In diesem Moment zündete Lahko einen der Leichenberge an. Der süßlich stinkende Rauch verdunkelte die düstere Szenerie. Im Qualm verloren sie sich aus den Augen. Paulo zerrte eine weitere Leiche auf den Stapel, nachdem er die Taschen nach Inhalt untersucht hatte. Verdammte Ketzer, brachten ihn durch ihre Gier um seine wohlverdiente Beute. Er hatte etwas, was man wohl Respekt vor Toten nennt, verloren als seine tote Ex-Freundin gegessen hatte um selbst zu überleben. Dieser Krieg hatte ihn um alles gebracht, selbst um seine Würde. Paulo wollte einen weiteren Toten packen. Kaum hatte er ihn aufgehoben, schrak er zusammen. Der scheinbar Tote war weder starr noch kalt noch stank er. Paulo ließ den Nikäaner fallen und blickte ihn an. Der Körperpanzer des Mannes war an mehreren Stellen durchschossen, aber theoretisch könnte er...
Paulo biss sich auf die Lippe und berührte den Hals des Mannes. Ein Puls war nicht zu spüren, vielleicht hatte er sich getäuscht? Das kam vor, erst letztens hatte er geglaubt das ein Rebell noch am Leben sei, bis er entdeckt hatte das im Hinterkopf ein Bajonett zwischen die Nervenstränge getrieben war...
Plötzlich spürte Paulo etwas warmes an seiner Hand. Etwas Flüssiges, an seiner Hand. Er zog sie zurück und starrte das Blut an, das seine Hand bedeckte. Er hatte doch keine so stark blutende Wunde am Toten entdeckt, wie konnte das sein. Er drehte die Hand und entdeckte auch auf dem Handrücken Blut. Wie als ob er eine Ahnung hätte, zog er den Ärmel seines gestohlenen Armeemantels zurück, und erstarrte, als er die Blutspur entdeckte, die bis zur Schulter lief. Zitternd wanderte seine Hand zu seinem Hals. Sie ereichte ihn nie, er war tot, bevor er realisierte, dass das Blut aus seiner aufgeschnittenen Kehle sprudelte.

Lahko hatte sich ein Tuch vor den Mund gebunden, der Rauch biss in der Lunge und ließ ihn husten. Er war eigentlich fertig, jetzt musste er nur noch Paulo einsammeln und das bei keiner Handbreit Sichtweite und den laut knisternden Flammen. Er lief los, mit den Augen blinzelnd. Verfluchter Wind, dachte er, treibt einem den Rauch genau in die Augen. Als sein Fuß gegen etwas weiches stieß, war er mit seinen Gedanken schon im Stripclub in der St.Leander-Street.
Er blickte auf den auf dem Bauch liegenden Körper. Paulo, das faule Schwein, wollte ihm den hier wohl aufschieben, obwohl er ganz klar auf seiner Seite des Haufens gelegen hatte. Jetzt war der Haufen am brennen, das bedeutete eine Heidenarbeit um die Leiche noch hoch genug draufzuwerfen. Er beugte sich dennoch herab. Ihm fiel etwas ins Auge, etwas Glitzerndes. Ein Anhänger! Das bedeutete Paulo hatte den hier noch nicht geplündert! Vorsichtig entfernte Lahko den auf den Rücken gerutschten Anhänger. Nicht sehr wertvoll, war sein erster Gedanke, nur Blech, aber vielleicht würde das als Bezahlung für Saskia, seine Lieblingsstripperin reichen.
Er entdeckte eine Gravur, zwei Buchstaben. „P“ und „N“.
Ihm fiel der verschlissene Armeemantel des Toten ins Auge, der so gar nicht zu der Landarbeiterhose passen wollte.
Plötzlich verlor Lahko jedes Interesse für die Leiche, seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt der Klinge die sich durch sein Herz bohrte und sich aus seinem Brustkasten quälte, wie eine stählerne Schlange.