Mit vor Angst zitternden Fingern fühlte Kruppke sowohl Krügers als auch Hallers Puls. Der Sturz aus dem Fenster war nicht tief gewesen, aber Haller hatte mit seinem Körper Krügers Aufprall abgefangen, und beide Männer waren ohne Bewusstsein.
„Sie leben.“, erklärte er schließlich erleichtert den Soldaten, die ratlos und verunsichert dabeistanden. „Wo bleibt denn der verdammte Sani?“
Zwischen den grau Uniformierten drängte sich ein hagerer Mann mit weißer Armbinde hindurch. Sanitäter Meise hielt seinen Verbandskoffer wie einen Schild vor sich. Als er sich neben Kruppke auf die knie sinken ließ, verrieten seine Augen, dass er sich, obwohl die Kämpfe vorbei waren, noch immer nicht sonderlich sicher fühlte.
„Ab jetzt ist es dein Einsatz, Meise.“, sagte Kruppke.
„Ach, lass mich in Ruhe.“, zischte Meise. „Ich mache meinen Kram, kümmer du dich um deinen.“
Kruppke erhob sich und blickte in Gesichter, in denen sich Erleichterung wiederzuspiegeln begann. Sie hatten gesiegt, und sowohl Leutnant Haller las auch Hauptmann Krüger lebten noch. Wenn Sergeant Gutjohn mit den Männern von Hallers Zug eintraf wären sie in der Lage, endlich von hier zu verschwinden. Vorausgesetzt natürlich, sie schafften es, Lufttransport für den schwerverletzten Hauptmann zu bekommen.
„Wir brauchen Funkverbindung zum Hauptquartier.“, erklärte Kruppke. „Es wäre gut zu wissen, wo die verflixten Panzergrenadiere bleiben.“
Ein Schatten kam auf Kruppke zu. „Was bilden sie sich ein, Hauptgefreiter?“, fragte eine herrische Stimme. Es war die von Leutnant Strauß.
„Herr Leutnant, wie schön sie wiederzusehen! Ich hatte sie während der Kämpfe vermisst.“, entgegnete Kruppke trocken.
„Halten sie gefälligst das Maul, wenn sie mit mir reden, Hauptgefreiter!“ Strauß war zu Hochform aufgelaufen. Er brüllte, als wäre Kruppke ein vor einer Woche eingezogener Rekrut und als stünden sie beide auf einem Exerzierplatz in einer der unterirdischen Kasernen daheim auf Krieg. „Sie halten sich wohl für fähig, hier Befehle zu geben, was?!“
Kruppke wollte gerade eine achselzuckende Antwort geben, als eine Plasmaexplosion aus dem Inneren des Landsitzes alle Anwesenden herumfahren ließ. Kruppke nutzte die Gelegenheit. Ein gezielter Faustschlag mitten ins Gesicht brachte den aufschäumenden Leutnant metaphorisch wie real auf den Boden der Tatsachen zurück.
Pfeifend ging Kruppke einige Meter von dem zusammengebrochenen Offizier weg. „Ich habe nichts gesehen, ihr etwa?“, fragte er mit Unschuldsmiene die Soldaten vor sich.
Womit wir am Ende dieser Episodengeschichte angekommen wären. Keine Angst, die nächste wird in Bälde gestartet. Ich hoffe, dass die Leserschaft erneut zufriedengestellt worden ist, und wünsche ansonsten eine gute Zeit bis zum nächsten Mal.
Man sieht sich!