40k Geistermond

Oha, liest woh keiner mehr... 🙁 <_<

Na, dann machen wir eben l'art pur l'art...

So, hie rder Abschluss des ersten Kapitels:


Docharis hastete durch die scheinbar endlosen Gänge. Er hatte höchst beunruhigende Nachrichten für seinen Meister. Dir Aufzüge funktionierten nicht mehr, also musste er laufen. Eigentlich funktionierten sie schon noch, aber nur dann, wenn sie es wollten. Und wenn Docharis irgendwohin musste, wollten sie meistens nicht. Früher hätte er einfach die Kommunkationsanlagen der Einrichtung benutzt. Früher, als Docharis mit Magister Biologis angesprochen wurde.
Aber das war in einem anderen Leben gewesen. Bevor der Herr ihn zu seinen wenigen Auserwählten erhoben hatte.
Jetzt waren sämtlich Kommunikationseinrichtungen abgeschaltet worden. Und alle Nachrichten mussten persönlich übermittelt werden. Docharis hat sogar schon erwogen, eine Art Rohrpost einzurichten, aber der Meister hatte gesagt, dass sie gar nicht so lange hier bleiben würden. Es war fast so weit.
Diese Nachricht hatte alle Auserwählten in eine feierliche Stimmung versetzt. Aber Docharis musste immer noch laufen. Es war nicht leicht, die rechte Hand des Meisters zu sein.
Aber diesmal war es wichtig. Obwohl alle Leitungen stillgelegt waren, waren die Überwachungskameras und Sensoren noch aktiv.
Warum legte der Meister nicht einfach eine Verbindung in die Kathedrale? Wie dem auch sei, die Sensoren hatten so eben gemeldet, dass in Hangar Nummer vier geschossen wurde.
Das war der Hangar, in dem die Eindringlinge vernichtet worden waren. Das war vor über zwölf Stunden gewesen, aber jetzt hatte da jemand geschossen.
Einen Augeblick lang hatte Docharis gedacht, es wäre vielleicht einer der Seeligen gewesen. Aber er hatte den Gedanken sofort wieder verworfen. Die Seeligen waren nicht in der Lage etwas komplizierteres als einen Stock zu benutzen.
Jemand musste überlebt haben, und das war nicht gut. Gar nicht gut.
Nur noch zwei mal abbiegen und dann war er da. Beinahe tat Docharis der arme Teufel leid. Aber nur beinahe.
 
Natürlich habe ich die Geschichte auch gelesen.
Deine Kunst der Kunst willen schreiben und publizieren zu müssen... diese Not bleibt dir noch lange erspart. 😉
Ich lese nur gerne mehrere Kapitel am Stück, um nicht sabbernd täglich nach Fortsetzungen zu suchen.

Sehr schön, sehr stimmig sehr düster.
Kleiner Tip.
Ich hätte die Station noch etwas mehr im ersten Kapitel beschrieben; Zustand, Beschaffenheit, Aufbau, enthaltene Raumfahrzeuge etc... so nebenher quasi im "Vorbeigehen" für den Leser, um noch mehr die Atmosphäre einzufangen in deren Umgebung Alrik in einem kleinen Glaskasten festsitzt.

Gruß
Wolkenmann
 
@Habakuk Hola, da hab ich wohl was übersehen, danke!

@psychris Weil er eben Alrik ist und die ganzen zombiefilme nicht gesehen hat. 😉


@rest ahhh, das geht runter wie met 😀

So, weiter gehts:

Kapitel II

Alrik betrachtet die blinken Lämpchen und Knöpfe auf dem Schaltpult vor ihm. Das musste die Torkontrolle sein.
Um an das Shuttle heranzukommen hatte er sich einen Plan zurecht gelegt. Zuerst musste er dieses furchtbare Geheul abstellen. Ein Knopfdruck und es wurde Still. Die Stille kam ihm unheimlich vor, während er nach einem Weg suchte, das Tor zu öffnen.
Schließlich fand er die Kontrollen. In seiner Ausbildung hatte er von allem einwenig gelernt. Unter anderem auch, wie man die Runen des Adeprus Mechnicus entzifferte.
Er öffnete den gläsernen Deckel, der den Knopf beschützte und drückte auf Öffnen. Nichts geschah.
Bestürzt über die eigene Begriffsstutzigkeit klatschte Alrik sich mit der Hand auf die Stirn. Natürlich hatte es nicht funktioniert. Wie denn auch?!
Er blickte sich rasch um und fand das gesuchte schließlich unter der Konsole. Nachdem er das Räucherfässchen an dem dafür vorgesehen Hacken aufgehängt und die Kräuter entzündet hatte, faltete er die Hände zum Gebet an den Omnissiah, den Maschinengott. Es war schließlich eine Einrichtung des Adeptus Mechanicus!
Dann drückte er wieder auf den Knopf, doch nichts geschah.
Alrik verstand nun gar nichts mehr. Er hatte doch alles vorschriftsmäßig getan! Den Geist der Maschine konnte man gar nicht noch mehr besänftigen! Verzweifelt wandte er die Technik an, die immer als letzte Lösung bei technischen Problemen zum Einsatz kam. Er schlug gegen die Konsole und versuchte es noch ein mal. Wieder nichts.
Dann fiel sein Blick auf den Bildschirm. "Kennwort eingeben" stand dort in großen Lettern.
"Idiot!", flüsterte Alrik gereizt.
Weitere zehn Minuten zerbrach er sich den Kopf darüber, wie das Kennwort lauten könnte. Bis es ihm plötzlich einfiel.
Bevor er es jedoch eingab, war er einen misstrauischen Blick auf die Glasfront. Das Glas war zwar dick, aber die Einschläge der Bolts hatten es mit einem Spinnenweben aus Rissen überzogen. Vorsichtshalber setzte Alrik Helm und Gesichtsmaske auf und überprüfte die Sauerstoffzufuhr. Dann band er sich mit seinem Gürtel und dem Seil, dass an Wilkers Rückenmodul gebunden war, an die Konsole. Erst dann gab er das Kennwort ein. Er tippte „Omnissiah“ ein und es klappte. Manchmal waren diese Techpriester so einfach zu durchschauen.
Danach leuchteten große orangene Warnlichter im Hangar auf und ein warnendes Hupen ertönte. Eine künstliche Stimme warnte, dass nur noch eine Minute bis zur Öffnung bliebe. Wenn die Leute unten im Hangar es hörten, so nahmen sie es nicht zur Kenntnis. Sie starrte weiterhin wie gebannt hoch zum Steuerraum. Und obwohl ihre Gesichter völlig ausdruckslos waren, kam es Alrik vor, als würden sie ihn voller Hass anglotzen.
"Öffnungsmechanismus freigegeben!", quäkte die Maschinenstimme.
"Was auch immer mit euch nicht stimmt, Leute, macht's gut!", sagte Alrik und betätigte den Sicherheitsschalter über dem Öffnungsknopf.
Das große Tor teilte sich und die Luft wurde aus dem Hangar gesaugt. Die lebenden Toten die dem Tor am nächsten standen, wurden herausgeschleudert.
Als die Luft aus dem Hangar war, sah Alrik, dass die Risse im Fenster sich verzweigten. Er sah, wie die Luft durch kleine Spalte herausgesaugt wurde und kleine Fontänen bildete. Dann zersprang das Glas und Alrik wurde nach vorne gezogen. Nur das Seil bewahrte ihn davor, aus dem Kontrollraum gezerrt zu werden und auf den Boden des Hangars zu stürzen.
Er warteten einige Sekunden bis er das Tor schloss. Als die beiden Hälften sich berührten und der Hangar wieder hermetisch versiegelt wurde strömte Luft in den Hangar.
Erst dann gingen die Warnlichter und die Sirenen aus. Alrik löste das Seil und setzte den Helm ab. Danach riskierte er einen Blick hinunter in den Hangar.
"Verdammt!", fluchte er, als er sah, dass sein Plan nicht ganz aufgegangen war.
Nicht alle wurden hinausgesogen. Einige der Untoten, Alrik hatte beschlossen, diese Gestalten Untote zu nennen, richteten sich wieder auf.
Alrik war entsetzt, als er sah, was sie alles aushalten konnten. Er hatte ja schon gesehen, dass sie tödliche Verletzungen einfach wegsteckten. Aber durch den krassen Druckwechsel müssten ihre Lungen zerfetzt worden sein und ihr Blut hätte kochen müssen.
Im selben Augenblick wunderte Alrik sich aber auch, warum die Luft nicht vor dem Öffnen der Tore abgesaugt worden war. Wahrscheinlich hatte das System einfach nur einen Fehler.
Auf jeden Fall waren es jetzt weitaus weniger Untote die zwischen ihm und der Fähre standen. Aber diese Untoten waren mittlerweile wieder aufgestanden und starrten zum Kontrollraum. Der Anblick ihrer durch die Dekompression enstellten Gesichter drehte Alrik den Magen um.
Entschlossen nahm er das Hochenergielasergewehr, das bis dahin magnetisch an seinem Rückenmodul befestig war, in die Hände und suchte sich ein Ziel heraus. Dann drückte er ab und die Mündung blitzte strahlend blau auf.
In der sauberen Luft des Hangars sah man die Strahlen nicht. Nur typische Stokatto war zu hören, das an das Knacken von trockenen Zweigen erinnerte. Und die kleinen Stichflammen, die kurz aufzüngelten, wenn ein Laserstrahl traf, waren zu sehen.
Die Brust des Mannes, den Alrik sich ausgesucht hatte, war schon bald mit schwarzen Kratern überzogen. Der Geruch nach verbranntem Fleisch reichte sogar bis zum Kontrollraum hinauf. Aber die erhoffte Wirkung zeigte sich nicht.
Alrik stellte die Waffe auf die höchste Energiestufe, die nur bei gepanzerten Gegnern angewandt wurde. Dann legte er noch mal an und drückte ab. Der langgezogene Schuss rasierte das Bein in Kniehöhe ab und der Mann im blauen Overall stürze um. Doch die Verletzung schien ihn nicht weiter zu kümmern. Er stützte sich auf seine Arme und starrte weiterhin zu Alrik hoch.
"Bei den haarigen...", setzte Alrik gerade zu einem Fluch an, als ihm etwas Interessantes auffiel.
Er befestigte sein Gewehr wieder am Rückenmodul und machte sich daran, alles, was er noch gebrauchen konnte, von Wilkers' Leiche abzunehmen und in seinen Taschen und seinem Koppel zu verstauen. Für das, was er vorhatte, würde er alles brauchen.
 
Junge du willst uns doch hier nicht ernsthaft erzählen, dass das schon alles gewesen ist? Und komm mir jetzt bloß nicht von wegen "wääääh mein Real Life geht vor!"
Du schreibst jetzt weiter und bis du die Geschichte fertig hast sind sämtliche zwischenmenschliche Kontakte für dich gestrichen!

Echt geil, mir haben schon die Vorgänger super gefallen, aber wenn du nicht schneller schreibst muss ich Inkasso-Moskau vorbeischicken 😛
 
Hmm, dummerweise geht mein Real Life gerade jetzt vor. Und Stress an der Uni... aber das dumme ist, dass ich in solchen augenblicken die besten einfälle habe... nur doof, das ich in letzter zeit äfters nicht zu hause bin und das alles irgenwie aufschreiben muss, zwischen alle den "wichtigen" dingen des lebens...

aber hier ist noch ein häppchen:


"Meister! Wir haben etwas!", schrie einer der Offiziere aufgeregt.
Dechonte und Leonidis drehten sich gleichzeitig um. Alle ließen ihre Arbeit ruhen und hielten gespannt den Atem an.
"Was ist?", fragte Dechonte ungeduldig.
"Die Auguren haben gerade erfasst, das sich unten etwas getan hat!"
"Auf den Haupschirm! Und vergrößert das Ganze!", befahl Dechonte.
Er konnte sich nur mühsam beherrschen.
Der Hauptschirm erwachte zum Leben und zeigte eine graue Fläche mit ein paar Metallkonstruktionen. Dann wurde ein Ausschnitt vergrößert. Man sah eine Art Tor. Es glitt auf und man konnte sogar erkennen, wie winzige Gestalten herausgeschleudert wurden. Dann ging es wieder zu.
"Was war das? Welches Tor?", schrie Dechonte nach hinten.
"Es war das Tor, durch welches unsere Leute eingedrungen sind!", erstattete der Offizier Bericht.
"Und wir haben immer noch keinen Kontakt?", wandte sich der Inquisitor an seinen Kommunikationsexperten.
Doch der alte Mann schüttelte nur den Kopf.
"Was nun?", durchbrach Leonidis endlich die Still, die daraufhin entstanden war.
"Weitermachen wie bisher. Wir müssen wissen, was da vor sich geht!", sagte Dechonte und wandte sich wieder dem Bildschirm zu.
"Kann man das denn nicht noch mehr vergrößern?", fragte er gereizt und alle machten sich wieder an ihre Arbeit.
Sämtliche Sensoren, Kameraobjektive und Radarschüsseln des Schiffs waren auf die Station gerichtet. Obwohl das Schiff des Inquisitors über Technologie verfügte, von der sogar die Kapitäne der Imperialen Marine nur träumen konnten, konnte sie keine Informationen beschaffen. Die Forschungsstation schien ausgestorben zu sein. Nichteimal die Psioniker kamen durch.
Obwohl sie bisher am meisten herausgefunden hatten. Nämlich, dass eine Art Abschirmung die Station umgab und vor ihren Blicken verschleierte.
Dechonte wusste, dass die Station nicht ausgestorben war. Irgendjemand hatte sich große Mühe gegeben, sie gegen alles und jeden abzuschirmen.
Einen kurzen Augenblick war Dechonte versucht gewesen, einfach noch mehr Gardisten hinterher zu schicken. Aber er hatte diesen Einfall sofort wieder verworfen. Er würde niemanden mehr nach Throxis QV-12 schicken, bevor er nicht wusste, was da vor sich ging. Dafür war er viel zu erfahren. Momentan spielte er nach den regeln seines Widersachers, aber er war sich sicher, dass sich das bald ändern würde. Marius Dechonte war kein heißblütiger Anfänger mehr. Früher oder später würde der Feind sich schon zeigen. Und dann werden wir sehen, was sich so ergibt, fügte er in Gedanken hinzu.
 
so, weil mir heute so viele gute sachen passiert sind, wird gleich wieder was gepostet:

Was mache ich hier eigentlich, fragte Alrik sich. Er stand vor dem zerbrochenen Fenster des Kontrollraumes und blickte nach oben. Verstrebungen, Balken und Gerüste liefen die Decke des Hangars entlang.
Da der Kontrollraum sich so weit oben befand, verlief ein Gerüst nur einen Meter darüber. Alrik hatte vor, irgendwie dorthin zu gelangen und sich von dort über andere Balken und Rohre zu hangeln, bis er über dem Schuttle war. Dann wollte er sich abseilen und um Hilfe funken. Umd die Gestalten, die unten herumstanden, machte er sich vorerst keine Sorgen.
Nur wie sollte er nach oben gelangen? Misstrauisch untersuchte Alrik das schwarze Seil, dass er Wilkers abgenommen hatte. Es war dünner als sein kleiner Finger aber in der Ausbildung hatte er gelernt, dass diese Seile äußerst belastbar waren. Trotzdem bereitete der Gedanke daran, in fünfzehn Metern Höhe an einer dünnen Schnur zu baumeln, Unbehagen.
Gerade wollte er ausholen, um das Seil über eines der Rohre zu werfen, als ein Klopfen ihn herumfahren ließ.
Es war wieder der Mann mit dem Rohr, der einen weiteren Versuch unternahm, das Glas des Türfensters zu zertrümmern. Wie durch ein Wunder war es ihm gelungen auf der Treppe zu bleiben, als Alrik die Hangartore geöffnet hatte.
Alrik ließ das Seil los und ging zur Türwand, während er das Gewehr vom Rückenmodul löste. Dann hielt er sich mit einer Hand an der Metallwand fest und lehnte sich durch das zerstörte Fenster nach draußen um die Ecke.
Das Metallrohr sauste nur ein paar Handbreit vor seinem Gesicht vorbei, aber der Hangarmitarbeiter kam nicht an ihn heran. Alrik schluckte. Es war immer noch unglaublich. Obwohl er offensichtlich tot war, mittlerweile wäre er sogar zum zweiten Mal gestorben, bewegte sich der Mann noch.
"Schlau seid ihr aber nicht gerade, wie?", sagte Alrik und richtete sein Gewehr auf den Mann.
Er drückte ab und bewegte es von einer Seite zur anderen, während er den Abzug durchgedrückt hielt. Der Arm der unheimlichen Gestalt flog nach unten, wobei er immer noch das Rohr in der Hand hielt, und schlug dort klappernd auf.
"So, jetzt kannst du mir nicht mehr auf die Nerven gehen.", kommentierte Alrik und zog sich wieder herein.
Nach mehreren Anläufen gelang es ihm, das Seil um das Rohr zu schlingen und es festzuzurren. Er zog sich hoch und hievte sich auf das Rohr. Nachdem er das Seil gelöst und sicher verstaut hatte, kroch er langsam los und versuchte nicht nach unten zu sehen.
Was auch immer mit den Leuten hier passiert war, Alrik war dankbar dafür, dass sie dabei offensichtlich ihren Verstand verloren hatten. Einige seiner ehemaligen Kameraden hatten noch immer ihre Lasergewehre. Sie baumelten an ihren Energieleitungen von den Rückenmodulen. Aber obwohl Alrik jetzt ein leichtes Ziel bot, benutzten sie sie nicht, sondern verfolgten ihn nur mit den Augen. Langsam aber sicher kam Alrik der Fähre immer näher.

Docharis war endlich in der Kathedrale angekommen. Bevor er durch den großen Türbogen schritt hielt er an und holte Luft. Diese ganze Lauferei war für ihn viel zu anstrengend. Nachdem er sein ehemals weißes, jetzt aber fleckiges und geflicktes, Gewand abgeklopft hatte trat durch die Tür. Sofort schlug ihm Verwesungsgestank in die Nase.
Der Meister saß auf seinem Thron und drehte den Kopf zu ihm. Jeder andere wäre vor diesem Anblick entsetzt zurückgewichen, nur nicht Docharis. Der Körper des Meisters war aufgequollen und von eitrigen Geschwüren bedeckt. Auch er trug ein weißes Gewand, aber der Stoff, den man dafür gebrauch hatte, hätte vermutlich für ein halbes Dutzend solcher Gewänder gereicht. Dicke Fliegen umkreisten ihn.
Die Wände der Kathedrale waren bedeckt mit Schimmel. Überall sah man Rost, Schmutz und allgemeinen Verfall. Es war ein herrlicher Tempel, dachte Docharis immer, wenn er hierher kam.
"Was willst du?", fragte der Meister, bevor ein heftiger Hustenanfall ihn erschütterte.
"Meister, in Hangar drei wurde geschossen!", meldete Docharis.
Doch der Meister antwortete nicht. Er gab weiter bellende Laute von sich und sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Docharis dachte zuerst, dass es ein besonders schlimmer Husten war, aber dann ging ihm auf, dass er ausgelacht wurde.
"Ach Docharis, du bist wie immer nicht auf dem Laufenden.", scherzte die feiste Gestalt auf dem Thron. "Es wurde dort nicht nur geschossen. Jemand hat sogar das Tor aufgemacht. Vermutlich hat wohl jemand von den Eindringlingen überlebt."
"Und wie lauten Euere Befehle?", fragte Docharis untertänig.
"Schickt einfach eine Horde Seliger dorthin."
Docharis verneigte sich und wollte schon loslaufen, als der Meister ihn aufhielt.
"Warte, das hat noch Zeit. Bring mir lieber eine Blume!"
Unsicher blickte Docharis sich um und sah dann eine Ansammlung von Blumentöpfen in einer Ecke des Tempels. Sie waren wohl aus dem Garten der Forschungsstation. Eilige hob Docharis einen Blumentopf auf und reichte ihn dem Meister.
"Sieh her!", flüsterte sein Gebieter und winkte ihn zu sich heran.
Dann führte er die große blaue Blume an sein Gesicht und roch daran.
"Einfach widerlich!", sagte er und hauchte sie an.
Fasziniert beobachtete Docharis wie die Blume innerhalb weniger Augenblicke verdorrte und schließlich zu Staub zerfiel.
"So wird es allen unseren Feinden ergehen. Meine Macht wächst jeden Tag! Heil dem Herrn der Seuchen!", hustete der Meister.
"Lobet den Meister des Zerfalls!", fiel Docharis mit ein.
Dann winkte der Meister ihn fort.
 
Als ob jemand in mein gehirn blicken könnte 😉 😛

So, weiter gehts:

Alrik hing mit dem Rücken nach unten und klammert sich mit Armen und Beinen an ein Rohr. Mittlerweile war er über dem Schuttle angekommen. Mühsam befestigte er das Seil und zog den Knoten fest. Dann kletterte er langsam nach unten.
Die Toten beobachteten jede seiner Bewegungen und scharrten sich um die Fähre. Alrik machte sich um sie vorerst keine Sorgen. Er wusste, dass das Raumschiff zu hoch war und die Toten nicht auf das Dach klettern konnten. Zumindest hoffte er das.
Sobald seine Füße das Dach berührten, ließ er sich einfach auf den Rücken fallen und blieb so liegen. Seine Arme und Beine zitterten von der anstrengenden Kletterpartie. Alrik keuchte vor Anstrengung.
Schließlich wälzte er sich auf die Seite und krabbelte dann nach vorne, zum Cockpit. Ein Blick ins Innere ließ ihn erleichtert aufatmen. Es war leer. Aber wie sollte er hinein kommen?
Er stand auf und ging zum Heck des Raumschiffs. Die Rampe war immer noch heruntergelassen. Alrik legte sich auf den Bauch und warf einen hastigen Blick über den Rand ins Innere des Laderaums.
Auch dort war niemand zu sehen. Irgendwann muss ja auch ich Glück haben, dachte Alrik und wollte sich schon über den Rand schwingen.
Ein langgezogenes Stöhnen ließ ihn jedoch innehalten. Die Toten kamen auf die Rampe zu.
Jetzt oder nie! Alrik nahm sogar das Risiko, dass sich doch jemand im Laderaum versteckte in Kauf und sprang nach unten. Er landete auf der Rampe und lief nach Innen. Seine Hand schlug auf den Knopf und die Rampe hob sich. Einer der Toten stand bereits auf ihr. Durch die plötzlich Bewegung aus dem Gleichgewicht gebracht fiel er in die Meute der von hinten nachdrängenden Toten.
Die Rampe glitt nach oben und schloss den Zugang zum Inneren des Schiffes. Alrik saß allein im Zwielicht. Die einzigen Lichtquellen waren ein paar hier und dort aufblinkende Knöpfe. Sein Herz klopfte wie verrückt und er brauchte einige Zeit, um sich zu beruhigen. Beinahe hätten sie ihn gehabt.
Mit gezogener Pistole machte Alrik sich auf den Weg zum Cockpit. Das Schiff war eigentlich eine recht simple Konstruktion. Der Laderaum bot gerade mal Platz für dreißig Gardisten mit ihrer Ausrüstung und war mehr als spartanisch eingerichtet. Gesteuert wurde es von zwei Piloten. Es diente eigentlich nur dem Transport von Menschen vom Schiff des Inquisitors zum Einsatzgebiet. Aber da es immerhin in Diensten der Inquisition stand, hatte es einige Besonderheiten, die es von anderen Schiffen ähnlicher Bauart unterschieden. Ein extrem leistungsfähiges Funkgerät zum Beispiel.
Durch die Sichtscheibe viel genug Licht herein, so dass Alrik sich umsehen konnte. Sofort entdeckte er einen der Piloten. Er saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden und starrte an die Decke. Die Laserpistole, mit der er sich in die Schläfe geschossen hatte, hielt er immer noch in de Hand. Der Anblick von offensichtlich Toten, die seine Kameraden zerfleischten war wohl zu viel für ihn gewesen.
Obwohl Alrik bezweifelte, dass er sich wieder erheben würde, hielt er die Pistole trotzdem auf den toten Piloten gerichtet. Wenn er von den Toten zurückkehren sollte,wollte Alrik nicht riskieren.
Ohne die Boltpistole vom Toten wegzubewegen blickte er sich nach dem Funkgerät um. Als er es entdeckte, fluchte er leise.
Zum einen war es viel komplizierte als die Geräte, mit denen er vertraut war. Zum anderen hatte der Pilot, als er sich erschossen hatte, auch ein Loch ins Gerät geschossen. Alrik betete, dass nichts Wichtiges zerstört worden war.
Er betätigte ein paar Schalter und drückte einige Knöpfe. Mit einem Knistern erwachte das Funkgerät zum Leben. Aber es empfing nichts als Rauschen.
Während er versuchte, etwas aus dem Äther herauszuhören und ständig den Code seines Trupps wiederholte schweifte sein Blick umher. Eine Plötzliche Bewegung am Rande seines Gesichtsfeldes ließ ihn zusammenzucken. Eine der Türen in der Wand des Hangars hatte sich geöffnet! Fassungslos beobachtete Alrik, wie ein Horde von blaugekleideten Gestalten hereinströmte. Er brauchte nicht zwei mal hinzusehen, um zu wissen, dass auch sie tot waren. Alrik sah es schon an ihren ruckartigen Bewegungen. Er schätzte, dass es wohl mehr als Hundert waren, die auf die Fähre zu wankten.
"Höchste Zeit zu verschwinden.", sagte er zu sich selbst und griff nach der Notausstiegslucke in der Decke.
Bevor er sie öffnete sandte er einen Funkspruch in der Hoffnung, er würde empfangen werden. Irgendjemand musste ihn hören, er war sein letzter Strohhalm. Dann zog er sich durch die Luke nach oben und schnappte nach dem Seil.
Diesmal gingen die Toten, die die Fähre umgaben, weit weniger apathisch vor. Sie streckten ihre Arme nach Alrik aus und stöhnten zornig. Alrik stand auf einer metallischen Insel in einem Meer aus emporgestreckten Armen. Die Toten warfen sich gegen das Shuttle und wurden von den Nachrückenden umgeworfen. Bald schon stapelten sie sich und wurden zu einer Rampe für die, die von hinten auf sie eindrangen.
Alrik schaute ihrem treiben so lange zu, bis der erste Kopf über dem Rand der Fähre auftauchte und der Tote versuchte, sich hochzuziehen. Er versetzte ihm einen Tritt, der ihn vom Dach schleuderte und kletterte so schnell er konnte das Seil hoch. Oben angekommen versuchte Alrik das Seil hochzuziehen, aber es bewegte sich kein Bisschen. Er schaute nach unten und sah, dass mehrere Tote bereits das Dach erklommen hatten und nun am Seil zerrten. Zum Glück waren sie offenbar nicht in der Lage daran emporzuklettern.
"Ihr wollt es haben?", keuchte Alrik durch die Zähne und schnitt es durch. "Da habt ihr's, viel Spaß!"
Vom Rohr war er in ein Gewirr aus Verstrebungen geklettert, wo er es sich einigermaßen bequem gemacht hatte, ohne mit dem Kopf nach unten zu hängen. Krampfhaft überlegte er, was er jetzt machen sollte, während die toten unter ihm keine Ruhe gaben. Waren sie vorher einigermaßen ruhig und beinahe schon apathisch gewesen, schienen sie jetzt in einen Blutrausch verfallen zu sein.
Alriks Laune besserte sich ein wenig, als er einen großen Lüftungsschacht erblickte. Nur wenige Meter Kletterei trennten ihn von der Zugansluke. Er zuckte die Schultern und kletterte auf sie zu. Alles war schließlich besser als über einer Meute blutgieriger lebender Toter zu hocken und auf Hilfe zu waren, die möglicherweise nie eintreffen würde.
Mit einiger Mühe gelang es ihm, das Gitter herauszureißen und es nach unten zu werfen. Dann kletterte Alrik durch das Loch in den Schacht und schaltete seine Taschenlampe ein. Der Schacht war so geräumig, dass er auf allen vieren klettern konnte. Was er auch tat. Hinter ihm wurde das Geheul der Toten immer leiser. Nach einigen Biegungen hörte er es überhaupt nicht mehr.