@psychris Für Alrik ist das funkgerät ja schon zu kompliziert, was soll er denn mit nem raumschiff?
@hellscream Französisch? Hä?
@Ju'mal Was? Du hast den ganzen Alrik I an einem tag gelesen? Bist du irre? :blink: wow!
So, weiter geht's:
Docharis brüllte wütend auf und schlug seinen Untergebenen, der ihm die Nachricht überbracht hatte. Der Eindringling war entkommen. Schlimmer noch, er hatte es vorher geschafft, seine Leute zu warnen. Irgendwie war es ihm gelungen, die Störmaßnahmen zu umgehen. Während er nach dem Mann, der nun am Boden lag, trat, dachte er mit einiger Befriedigung daran, dass der Meister bald noch ein Opfer für das Ritual haben würde.
"Wie konntet ihr ihn entkommen lassen?", brüllte er die anderen an, die sich ängstlich wegduckten.
Zuviel stand auf dem Spiel. Was, wenn das fremde Schiff sie jetzt beschießen würde? Docharis wusste nur zu gut, wozu die Inquisition fähig war. Aber er würde ihnen zuvorkommen. Er würde den Meister nicht enttäuschen.
Obwohl alles wie ausgestorben zu sein schien und der Verfall sich langsam ausweitete, war die Station noch immer vollständig einsatzbereit. Und Docharis hatte als Rechte Hand über alles die Kontrolle.
"Los, zur Abwehrzentrale!", kreischte er und hüpfte in seine neuste Errungenschaft, ein Sänfte.
Seine Diener hievten sie hoch und liefen los. Wieder zogen scheinbar endlose Gänge an Docharis' Augen vorbei, aber immerhin musste er nicht mehr selber laufen. Es wäre zwar einfacher gewesen, einen Knopf zu drücken und alles innerhalb weniger Augenblicke zu erledigen, aber der Meister hatte es verboten. Langsam glaubte Docharis, dass die seltsamen Launen des fetten Meisters Prüfungen waren, die der Herr der Seuchen ihm auferlegte. Und eine davon hatte er schon erfolgreich gemeistert.
"Schneller, ihr faulen Hunde!", bellte er seine Träger an.
Wenn es so weiterging, würde er bald selber Meister sein. Vor allem nachdem er diesen Möchtegerninquisitoren gezeigt haben würde, was es hieß, sich mit dem Kult der herrlichen Seuchen anzulegen.
Die Vorfreude darauf, wie er das Schiff bald in Stücke schießen würde, ließ sogar seine Wut verfliegen. Docharis brachte in Kichern aus. Noch mehr Zerstörung für den Herrn des Verfalls. Seine Belohnung würde herrlich sein.
Die Tür zur Offiziersmesse glitt auf und alle blickten erwartungsvoll auf den Neuankömmling. Aber Gareth Klavius schüttelte nur den Kopf. Die Spannung in dem Raum war beinahe schon greifbar.
Kargim und die beiden Soldaten Orto und Wiesel, die sie auf Pagranium kennen gelernt hatten, saßen auf einer Bank und warteten hier auf Neuigkeiten. Kargim war in voller Kampfmontur udn auch Orto und Wiesel waren einsatzbereit. Im Gegensatz zu Kargim trugen sie jedoch nicht die schwarzen Plattenrüstungen der Inquisitionsgarde. Orto trug die rote Uniform der Soldaten von Grotis Welt und Wiesel seine abgetragene Panatrauniform. Obwohl sie neue Ausrüstung erhalten hatten, sah alles an Wiesel sofort abgetragen aus.
Sie hatten es nicht in die Inquisitionsgarde geschafft, aber Dechonte hatte sie trotzdem in seine Dienste genommen. Für besondere Aufgaben, wie er sich ausgedrückt hatte. Neben den hundert Gardisten befanden sich an Bord seines Schiffes auch drei komplette Kompanien gewöhnlicher Soldaten, die er aus den Reihen der Imperialen Armee requiriert hatte. Aber wie alles andere auf diesem Schiff waren auch die Soldaten keineswegs gewöhnlich. Es waren allesamt erfahrene Veteranen, die schon mehrere Kampagnen gesehen hatten. Sie hatten sogar Panzer dabei. Dechonte vertrat die Meinung, dass es immer gut war, ein paar Soldaten dabei zu haben. Wie er zu sagen pflegte, wusste man in dieser Galaxis nie, was einen erwartete.
Als Helden von Pagranium hatten Orto und Wiesel gewisse Freiheiten. Eigentlich hätten sie sich gar nicht in der Offiziersmesse aufhalten dürfen. Hier hatten sie erfahren, dass die Gardisten, die auf dem Mond gelandet waren, verschwunden waren. Wie vom Erdboden verschluckt. Hier hatten sie auch Kargim getroffen.
Gareth kam gerade von der Brücke. Zusammen mit dem Astropathen und den Mystikern des Inquisitors hatte er versucht, den Schutzschirm des Forschungsstation zu durchdringen. Allerdings war er keine große Hilfe gewesen. Als Kampfpsioniker war er in anderen Gebieten der Nutzung des Warps geschult worden. Auch er war auf Pagranium dabei, als sie mit Orto, Wiesel, Kargim, Alrik und dem Space Marine Leonidis drei Orkgarganten vernichtet hatten. So war auch er beim Inqisitor Dechonte gelandet.
In der Zeit, die sie seitdem miteinander verbracht hatten, hatte er sich mit den anderen angefreundet, obwohl sie ihn immer noch mit einem gewissen Respekt behandelten. Aber das verübelte er ihnen nicht. Er kam wie Alrik und Wiesel von Panatra, einer der wenigen Welten des Imperiums, wo Psioniker nicht gleich als Hexen verbrannt wurden. Was allerdings nicht hieß, dass man sie dort auf Händen trug.
Es tat ihm Leid, dass Alrik zu der Gruppe gehört hatte, die hinunter geschickt worden war. Und dass er nichts für ihn hatte tun können. Aber der psionische Abwehrschirm war zu stark. Der Astropath war einer Ohnmacht nahe, als Dechonte sie endlich eine Pause einlegen ließ.
"He Kargim, Alrik ist sicher in Ordnung. Dem passiert so schnell nichts.", versuchte Wiesel sie aufzumuntern. "Ist ein zäher Bursche."
Obwohl Kargim kaum etwas gesagt hatte, war es deutlich sichtbar, dass es sie ungeheuer belastete.
"Wahrscheinlich ist nur deren Funkgerät etwas zugestoßen.", versuchte Wiesel es weiter, hilet jedoch den Mund, als Orto ihn scharf anschaute.
Der hochgewachsene Grotianer sah ebenfalls betrübt aus. Aber mit seinem hängenden Schnurrbart sah er immer betrübt aus.
"Kargim, er ist ein guter Krieger... geworden. Wenn wir runtergehen finden wir ihn sicher.", sagte er schließlich.
Sie gehörten nämlich zu Dechontes engerem Vertrautenkreis. Wann immer er persönlich einen Fall untersuchte, waren sie in seiner Nähe. Und es war klar, dass die nächste Fähre, die das Schiff verlassen würde, Dechonte an Bord haben würde. Sie kannten ihn mittlerweile zu gut, um zu wissen, dass er sich alles persönlich ansehen würde. Deshalb waren sie auch mit ihren Waffen und Ausrüstung hier. Der Befehl könnte jeden Augenblick kommen.
Kargim blickte auf und lächelte müde. Sie war dankbar dafür, dass sie es zumindest versuchten. Obwohl sie mit dem Wissen lebte, dass sie alle eines Tages nicht von einem Einsatz zurückkehren würden, hatte sie sich nie damit abgefunden. Aber der Verlust von Alrik hatte sie besonders hart getroffen. Sie wusste, dass er sie noch immer liebte. Aber obwohl sie ihn mochte, sogar sehr mochte, war sie sich nicht über ihre Gefühle ihm gegenüber im Klaren. Und nun war er weg.
Sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Ein Lautsprecher erwachte krächzend zum Leben und sie hörten Dechontes Stimme.
"Ich will euch sofort auf der Brücke!", schnarrte es und dann wurde es wieder still.
Der Inquisitor war es nicht gewohnt, seine Befehle zu wiederholen. Einen Moment lang schauten sich die vier an, dann stürzten sie gemeinsam zur Tür. Es war endlich so weit!
Als sie in der Kommandozentrale ankamen, entdeckten sie Dechonte mit einigen Offizieren und Antioch, seinem Archivar. Secallus, der greise Kommunikationsexperte, war auch dabei.
"Kommt her, das müsst ihr hören, Ich will euere Meinung.", sagte Dechonte knapp, ohne sich von der Konsole abzuwenden, um die sie sich versammelt haben.
Gespannte stellten sich Orto, Wiesel, Gareth und Kargim neben den Inquisitor. Kargim ballte vor Anspannung die Hände zu Fäusten. Sie war auf das gerät fixiert, um das sie sich alle versammelt hatten, dass sie Leonidis gar nicht bemerkte, der ebenfalls dabeistand.
"Secallus, spiel es noch ein mal ab.", befahl Dechonte und es wurde wieder ein mal still in der Kommandozentrale.
Der Kommunikationsexperte drückte eine Taste und die Maschine spielte die Aufzeichnung ab, die sie aufgefanden hatte. Es rauschte sehr stark und man konnte nur wenig verstehen. Aber Kargim erkannte trotzdem, dass es Alriks Stimme war, die sie da hörte.
"Hier.... einziger.... Verluste katastrophal... alle tot.... Station besetzt.... verrückt, aber.... nicht tot.... greifen an.... die Toten greifen an.... sie ...."
Dann brach die Nachricht ab. In der Stille, die in der Kommandozentral herrschte, hätte man eine Nadel fallen hören können.
"Hat er wirklich gesagt, die Toten greifen an?", bracht Gareth endlich die Stille.
"Ja, das hat er.", sagte Dechonte.
"Wer war das überhaupt?", fragte Wiesel vorsichtig. "Oh!"
Wenn Blicke töten könnte, hätte Kargim ihn gerade ins Jenseits befördert.
"Das war eindeutig Alrik Mirk. Und mit "einziger" meinte er wahrscheinlich, dass er der einzige Überlebende ist.", antwortete Antioch.
"Ja, aber was meint er damit, dass die Toten angreifen?", griff Gareth seinen Gedanken wieder auf.
"Ich denke, eben das, was er gesagt hat. Unser junger Freund hat eine erstaunlich stabile Psyche, deshalb glaube ich nicht, dass er verrückt geworden ist.", meldete Dechonte sich zu Wort.
Die Vorstellung, dass Tote aus ihren Gräbern stiegen, jagte fast allen einen Schauer ein. Die Temperatur im Raum schien um mehrere Grad zu sinken.
"Und was machen wir nun?", sagte Kargim schließlich.
Dechonte wollte gerade etwas sagen, wurde aber unterbrochen, als Leonidis, der bis dahin geschwiegen hatte, die Hand hob. Der Inquisitor verbiss sich einen Kommentar und schenkte dem Space Marine nur einen giftigen Blick. Aber er ließ ihn sprechen.
"Die Frage, die mich interessiert, ist, wie man sich auf einem Mond ohne Atmosphäre vor Meteoriteneinschlägen schützt.", sagte der Hüne.
Verständnislos blickten sich alle an. Was hatte das jetzt mit ihrer Situation zu tun? Dechonte wollte jetzt doch den Space Marine zurechtweisen, brachte dann aber doch nichts heraus und blieb mit offenem Mund stehen. Sein Blick wanderte langsam zum Panoramafester. Die Köpfe aller, die sich hier versammelt haben, drehten sich zum Fenster. Auf ein mal schien der graue Mond, über dem sie schwebten, alles andere als ausgestorben.
Leonidis hatte sie auf das aufmerksam gemacht, was sie eigentlich sofort hätten erkennen sollen. Eine Station des Adeptus Mechanicus war gegen alles gewappnet. Meistens waren sie völlig autark. Da das Adeptus praktisch ein Monopol auf technisches Wissen hatte, verfügten sie über die beste Ausrüstung. Höchstens die Inquisition konnte sich mit ihnen messen. Stationen des Adeptus Mechanicus konnten sich nicht nur selbst versorgen. Sie konnten sich auch verteidigen. Sogar sehr gut verteidigen.
Wie aufs Stichwort heulte eine Sirene los und ließ alle zusammenzucken.
"Bewegung auf der Oberfläche entdeckt.", krächzte ein Servitor blechern.
Halb Mensch und halb Maschine war er mit dem Innenleben des Schiffes verbunden. Die Linsne der Kameras waren seine Augen.
Ein Bild füllte den Hauptbildschirm. Es zeigte einen Ausschnitt der Anlge auf dem Mond. Der Turm eines gewaltigen Orbitallasersilos drehte sich! Jeder in der Kommandozentrale konnte sich vorstellen, wohin der Lauf des riesigen Lasergeschützes sich ausrichtete.
"Volle Kraft zurück! Schilde ausfahren!", schrie der Kapitän.
Ein Ruck ging durch das Schiff, als die Steuerdüsen zündeten, um das Schiff zu wenden. Doch es war zu langsam. Der Hauptbildschirm blitzte kurz grellweiß auf, bevor das Bild schwarz wurde. Der gewaltige Laserstrahl streifte das Bug des Schiffes nur, aber selbst diese kurze Berührung ließ Tonnen Metall verdampfen.
Menschen liefen auf der Brücke umher und schrieen. Rote Warnlichter und das Heulen der Sirenen zeigten den ganzen Ernst de Lage an.
Der Boden unter ihren Füßen bebte heftig, als etwas das Schiff traf. Kargim konnte noch ein blaues Aufblitzen der sonst unsichtbaren Deflektorschilde erkennen, bevor Metallplatten das Sichtfenster der Brücke verschlossen. Ein weiterer Treffer ließ fast alle durch den Raum fliegen.
Wie konnte ich nur darauf hereinfallen, dachte Dechonte noch, bevor auch er von den Beinen gefegt wurde. Er schlug hart auf dem Boden auf und schmeckte sein eigenes Blut.
Als er versuchte, sich aufzurichten, sah er den Kapitän noch stehen. Der Mann brüllte Befehle und schien das Chaos auf der Brücke kaum wahrzunehmen. Eine dritte Erschütterung, und die stärkste von allen, ließ Kargim gegen ihn krachen und beide, der Kapitän und Kargim flogen auf Dechonte zu.
Dechonte hatte schon das Bewusstsein verloren, als eine gefühllose Stimme begann Schadensmeldungen aufzulisten. Brände brachen aus und die Gehirne der Servitoren wurden durch mächtige Rückkopplungen gebraten.
Unter ihnen, auf der Oberfläche des Mondes öffneten sich getarnte Klappen und mit Nuklearsprengköpfen bestückte Raketen rasten ihnen auf ihren feurigen Schweifen entgegen.