Hier meine Rezension/Meinung zu: (Möglichst Spoiler frei)
Broken Crusade von Steven B. Fischer
Vorwort: Als BT Enthusiast gab es für mich kaum einen Weg an diesem Buch vorbei,
auch wenn es mir ein wenig Sorgen bereitete, dass ich bisher noch nie etwas von diesem Autor gelesen hatte.
Was mich vor allem neugierig machte, war, wie hier die BT dargestellt werden würden – in einem Buch, das nach dem Codex BT der 9. Edition erschienen ist.
Warum?
Wer „Hellsreach“ von Aaron Dembski-Bowden und die darauf folgenden Bücher von Guy Haley gelesen hat, weiß, dass es in der Darstellung der BT in diesen Büchern und der Darstellung der BT im letzten Codex eine relativ große Diskrepanz klaft.
Natürlich können verschiedene Quellen einen anderen Fokus auf einzelne Aspekte eines Ordens legen und damit eben andere Perspektiven beisteuern.
Nur gab es in den genannten Quellen teils ziemlich konträre Darstellungen, die schwer zu vereinen waren.
Deshalb war ich gespannt, ob diese Unterschiede überhaupt thematisiert werden oder ob sich das Buch einfach auf eine der beiden Darstellungen stützt.
Und zu meiner Überraschung wird dies Thematisiert.
Also, wer schon immer wissen wollte, ob die BT im aktuellen Kanon ihre Navigatoren und Astropathen mit höchstem Respekt behandeln – wie in den älteren Büchern – oder ob sie diese, wie im Codex der 9. Edition, missbilligend behandeln und nur aus reiner Notwendigkeit mit sich führen.
Wird in diesem Buch eine relativ klare, wenn auch kurze Antwort finden.
Handlung:
Nach einer kostspieligen Schlacht walzt eine große Black-Templar-Kreuzzugsflotte durch den stürmischen Warp auf dem Weg zum Planeten Tempest, um sich dort mit einer Flotte aus Pilgern und Pionieren zu treffen um den belagerten Schreinplaneten zu befreien.
An Bord der Dauntless Honour führen die Templer gerade Ihre Riten durch, um den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen, als der Warpsturm immer heftiger wird und droht, das Schiff zu zerstören.
Castelan Emeric wird gezwungen schwere Entscheidungen treffen zu müssen, hinter denen nicht alle seine Brüder stehen.
Wenn Material und Mannstärke fehlen, kann Glauben dies ausgleichen?
Etwas Oberflächlich von mir, ich weiß, aber ich möchte hier einfach nicht spoilern.
Fun Fact: Bei der Dauntless Honour handelt es sich um einen Vanguard Cruiser.
Meine Meinung:
Das Buch fängt stark an, mit einer dichten und düsteren Atmosphäre.
Und beginnt direkt mit einer Warp-Reise, die sich nicht wie der gemächliche Transit auf einem Kreuzfahrtschiff anfühlt, sondern eher wie der Flug durch einen turbulenten Gewittersturm. Fischer gelingt es hier wirklich, einen schnell in die passende Stimmung für das Buch zu versetzen.
Mit feinen Details zum Leben an Bord eines Black Templar Kreuzzugschiffes, in dem die Menschliche Besatzung relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt bekommt. Was dafür sorgt das dass Szenario ziemlich Glaubwürdig rüberkommt, und das Schiff sich nicht nur wie ein Dunkles Geisterschloss anfühlt.
Und wie es sich für so ein Buch gehört geht es hier teils ordentlich zur Sache, der Kill count is auf allen Seiten Hoch, und man hat hier nicht das Gefühl das unsere Schwarz gerüsteten Helden groß etwas geschenkt bekommen. Das gefällt mir, weil hier sich die Gegner nicht nur wie reines Kanonenfutter anfühlen. Auch wenn hier natürlich immer noch jede menge Kultisten im vorbeigehen erledigt werden.
Die verschiedenen Protagonisten sind dabei recht interessant und bringen lesenswerte Perspektiven auf die Geschehnisse.
Castellan Emeric durchlebt sogar einen ziemlich guten Story-Arc, der ihn relativ glaubhaft verändert.
Die Darstellung der Black Templar ist dabei ebenfalls sehr überzeugend und vereint viele bekannte Elemente, die sie ausmachen, in einem glaubhaften Paket, dem Fischer seinen eigenen, aber nicht unpassenden Spin verpasst hat.
Vor allem das hier einer der Antagonisten ziemlich viel Screen time bekommt erweist sich als frischer Wind, auch wenn ich die Darstellung seiner "freunde" etwas schräg finde.
Aber ist das Buch nun fantastisch, alles super?
Nein, leider nicht.
Der Plot ab dem zweiten Akt wirkt ziemlich planlos.
Und das Worldbulding kommt etwas undurchdacht rüber.
Wer sich fragt, wie gerade die taktische oder gar strategische Situation ist, bekommt darauf keine wirkliche Antwort.
Dinge passieren einfach, und sind zwar teils sehr gut in Szene gesetzt, aber irgendwie fragt man sich, wie es sein kann, dass die Helden nun wochenlang Zeit haben. Oder was währenddessen eigentlich die Feinde des Imperiums die ganze zeit machen.
Das fällt Fischer ebenfalls auf, weshalb einer der Antagonisten praktisch seinen Anführer fragt warum sie denn so viel zeit verschwenden.
Und fast erwartet man das dieser mit "Weil der Plot sonst nicht aufgeht" antwortet.
Also nicht zu sehr darüber nachdenken. Leider..
Lieber in den Szenen und Dialogen schwelgen.
Denn die sind teils richtig gut geschrieben.
Dennoch schade, da hier Potential liegen gelassen wurde.
Wertung: 6/10
Ein solides Buch, das sich immerhin etwas positiv von den doch eher allgemein durchwachsenen 40k-Romanen abhebt.
Ist das Buch also ein Muss für BT-Fans?
Jein, die werden sicher ihre Freude daran haben.
Aber als fundamentales Werk, das man als BT-Fan gelesen haben sollte, sehe ich es nicht.
Ich würde es dennoch BT-Spielern weiterempfehlen.