Kharn hatte endlich den lästigen Loken vor sich liegen und holte mit der surrenden Kettenaxt aus, um dessen verdammten Schädel von den Schultern zu trennen. In dem Moment trat Ma Chaos vor den Bildschirm und Khorne konnte nichts mehr sehen.
"Ma, du stehst im Bild!", grollte der Blutgott gereizt. Ihre Augen aus schwarzen Löchern fixierten ihn, während ihr Haarwickler aus Sternennebeln ihm den Blick auf sein Spiel versperrte.
"Na, markier mal nicht den dicken Macker, Körnchen. Ein paar von deinen kleinen geflügelten Freunden haben wieder diese widerlichen Dinger vorbeigebracht." Ma Chaos lies einen Beutel mit abgetrennten Schädeln zu Boden fallen. Khorne hatte sich inzwischen von seinem bronzenen Thron auf dem Schädelberg erhoben und spähte an Ma Chaos vorbei. Aber es war zu spät, ein Landraider hatte seine Spielfigur erfasst und Kharn lag hilflos in der Räumschaufel.
"Na prima! Ich hätte diesen lästigen Loken erschlagen können!", grollte Khorne gereizt und brüllte wütend auf. Draußen im Vorgarten bebten die Vulkane und spien Rauch und Feuer.
"Krieg dich wieder ein, ist doch nur ein dämliches Spiel. Such dir endlich eine Freundin. Selbst Nurgle hat eine."
"Er hält das arme Mädel in einem Käfig und macht medizinische Experimente mit ihr", verteidigte sich der Gott des Krieges empört.
"Na, immerhin hat er eine."
"Würde ich so nicht sagen. Ich geh nachher noch zu meinen Kollegen ins Eye of Terror, könnte später werden", grollte Khorne resigniert und warf den Kontroller aus Messing vor Wut gegen die Wand. Beinahe hätte es geklappt, diesen widerlichen Loken einen Kopf kürzer zu machen.
Ma Chaos grummelte etwas von "Bring dabei doch gleich noch den Müll raus" und ging endlich. Er schaltete mit einem Fluch seine Warpkonsole aus. Nachdem er sich soweit wieder beruhigt hatte, trat er in den Wandschrank und überlegte angestrengt, welche von seinen Rüstungen er anziehen sollte. Letztendlich hatte er die Wahl zwischen seinem Harnisch aus schwarzem Sternenstahl mit Bronzerunen oder die aus schwarz brüniertem Adamantium mit rot glühenden Symbolen. Schließlich zog er die aus schwarzem Sternenstahl an, da der dazu passende Helm einfach schicker aussah.
Grollend warf er den Müllbeutel in Mahlstromeimer hinter der Garage der Ewigkeit. Seine Bluthunde kamen aus ihren Hundehütten aus Knochen angehechelt und sahen ihn bettelnd an. Er streichelte seine kleine Lieblinge über den Knochenkamm und warf ihnen ein paar Leckerli in Form von Seelen von Feiglingen zu. Gierig zerrissen sie die Seelen. Während seine Hunde sich noch balgten, ging Khorne zu seiner Garage aus Messing, wo sein roter Ford Mustang stand. Als Inkarnation des Krieges und Roter Ritter hatte man einen gewissen Stil zu wahren.
Schon beinahe liebevoll fuhr er über die rote Lackierung aus getrocknetem Blut. Er quetschte sich in den Bronzesitz hinter das Sportlenkrad aus gebürstetem Messing mit eingelassenen Schädeln. Unter dem Rückspiegel hingen zwei achtseitige Würfel aus geschnitzten Knochen, die auf jeder Seite ein Acht hatten. Der 888 Behemot starke Motor brüllte auf, als er auf das Gas tippte. Er umfasste den riesigen Schädel einer Dominatrix, welcher als Schaltkopf seines achtgängigen Getriebes diente und legte den ersten Gang ein. Nachdem er die Knochenwüste des Vorgartens und Gartenzaun aus Vulkanen passiert hatte, bog er in die Verdammnisstraße ein, die direkt zum Highway to Hell führte.
Noch bevor auf die Route 666 einbiegen konnte, heulten hinter ihm die Sirenen auf. Khorne blickte in den Rückspiegel aus polierter Bronze und dann auf den Tacho mit seinen blutroten Ziffern. Achtundachtzigfache Lichtgeschwindigkeit war er schnell und erlaubt waren hier zum Schutze der Warprouten nur fünfundfünfzig. Schnell kam der Goldene Thron mit seinen tausend PS angeschossen, wobei hier PS für Psionikerseelen standen. Khorne hielt fluchend an, da sein Mustang nicht schnell genug war, dem Goldenen Thron davon zu fahren. Engel umkreisten den Goldenen Thron und schwenkten Hymnen singend rote und blaue Laternen. Auf dem Vehikel stand in großen Lettern aus Elektrum "Warp Police, to protect and serve".
- Was für ein Angeber, - dachte Khorne und da stieg auch schon der Imperator aus. Die Engel verstummten mit ihrem Sirenengesang und der Gott der Menschheit in seiner angeberischen Terminatorrüstung beugte sich zu ihm herunter.
"Heute haben wir es aber wieder mal eilig, Herr Khorne."
"Mach nur ne kleine Spritztour, Officer Imperator."
"Hm, dreiunddreißig Lichtjahre zu schnell, dass macht dann dreiunddreißig Milliarden Seelen. Bar oder Karte?" Da Khorne gelernt hatte, dass Diskusionen dazu überflüssige waren, zog er innerlich vor Wut kochend seine bronzene Warp Express Karte und überwies kommentarlos die Strafe.
"Einen schöne Ewigkeit noch, man sieht sich bestimmt wieder." Der Imperator gönnte sich ein selbstgefälliges Grinsen, bevor er sich umdrehte. Eines Tages würde er dem Imperator das Grinsen aus dem Gesicht schneiden, schwor sich Khorne. Einer seiner vorwitzigen Engel hatte den Chor verlassen und flatterte mit seiner blau blinkenden Laterne vor seinem Seitenfenster herum. Die Züge des kleinen Engelchens entgleisten, als es den brennenden Blick Khornes auf sich gerichtet sah.
"Buh!", machte Khorne und der Engel ließ vor Schreck seine kleine Laterne fallen. Ängstlich vor sich hin quietschend flatterte das Engelchen zu seinem Schwarm zurück und reihte sich in den Himmlischen Chor ein, wo andere Engel es sogleich trösteten und Khorne vorwurfsvolle Blicke zuwarfen.
- Na wenigstens kann ich noch freche Engel verscheuchen - grummelte Khorne in Gedanken und fuhr vor Wut bebend los. Nun achtete er darauf, die Behemots auf erlaubte Geschwindigkeit zu halten, denn Khorne konnte den Radarblick des Imperators noch auf sich spüren. Schließlich fuhr er von der Route 666 herunter auf die Straße von Cadia, passierte das Höllentor und erreichte dann die Bar mit dem Namen "Eye of Terror". Dessen wirbelnde runde Leuchtreklame pulsierte in allen Farben.
Vor dem Eye of Terror parkte schon Nurgles total verrosteter und vergammelter VW Käfer, Slaanesh rosafarbener Cadillac mit Plüschbezug und Tzeentchs angeberischer blauer Maybach Zeppelin. Die aufgemotzten Bikes von Gork und Mork standen direkt vor dem Eingang. Khorne stieg aus und merkte, dass ein kleines Geschöpf mit einem Schwert auf ihn ein hieb. Er beugte sich herunter und erkannte, was ihn da zu attackieren versuchte.
"Och wie Süß! Ein Grey Knight! Du hast dich wohl verlaufen. Komm, Kleiner, ich zeig dir putziges Kerlchen ein lohnendes Ziel." Khorne hob den knuffigen Marine an seiner zwölfzackigen Säule vorsichtig hoch, die aus seiner Terminatorrüstung ragte und trug ihn zum Pink Cadillac von Slaanesh.
"Hier Kleiner, hast du was zum kaputthauen!" Sofort stürzte sich der graue Ritter auf die Reifen des Cadillac und fing an, sie mit seinem Schwert vom Titan zu zerfetzen. Das hatte etwas richtig Erfrischendes an sich. Khorne riss sich vom erbaulichen Anblick der sinnlosen Zerstörung von Slaaneshs Cadillac los und betrat das Eye of Terror, die angesagteste Bar im Warp.
Die beiden Orkgötter spielten mit Brocken Billard und schoben so ihre Anhänger von einem Ende der Galaxie zur anderen. Der Maschinengott, der hinter dem Tresen stand, polierte seine Gläser. Bei ihm holte sich Khorne seine übliche Flasche Bloodweiser ab. Slaanesh, Tzeentch und Nurgle hatten es sich schon am Stammtisch bequem gemacht. Wie üblich führte Nurgle seine Eldargöttin mit einem Halsband spazieren, nur um Slaanesh zu ärgern. Isha trug heute ein vergammeltes Ledermieder, das ihre sanften Rundungen betonte. Die Schwuchtel selbst tippte begeistert auf seinem WPhone herum, während Tzeentch die neusten Nachrichten auf seinem WarpPad verfolgte. Khorne hasste diese Dinger.
"Du kommst spät, Khorne", merkte Tzeentch an und starrte ihn von den Augen auf seiner Brust an. Einst hatte der Blutgott geschworen, ihm den Schädel abzuschlagen. Daraufhin hatte diese intrigante Kreatur seinen Schädel weggewandelt und seine Sinnesorgane und Mund einfach in den Brustbereich gelegt. Manche gönnten einem eben auch nicht den kleinsten Spaß. Auf Tzeentchs Schulter hockte Kairos, der Weber des Schicksals mit seinen beiden Köpfen.
Da der Gott der Lügen nie etwas ohne fiesen Hintergedanken sagte, wurde Khorne klar, dass der Imperator nicht zufällig am Highway to Hell eine Geschwindigkeitskontrolle gemacht hatte. Der goldene Mistkerl hatte von Tzeentch garantiert gesteckt bekommen, dass sie heute Poker spielten. Die anderen fuhren Karren, mit denen man gar nicht die Geschwindigkeitsbegrenzung durchbrechen konnte. Der Gott des Schlachtens setzte sich kommentarlos auf einen der freien Stühle, die aus Knochen von Weltraumwalen gebaut waren und griff nach den Spielkarten. Der Herr des Wandels beendete seine Herumtipperei auf seinem blauen WarpPad und legte es zur Seite. Pactbook war noch aufgerufen. Wo waren sie hin die Zeiten, als noch Dämonenpaktierer Blutopfer brachten, um mit ihren Göttern zu reden?
"Sind wir hier zum Kartenspielen oder was?", grollte Khorne, als der Ekstasenknilch keine Anstalten machte, sein Warphone in pinker Plüschhülle zur Seite zu legen. Eine Dämonette mit einer Maske vor dem Gesicht tanzte an einer Poolstange auf dem Gehäuse des Gerätes.
"Ist ja gut, Corny!" Khorne mochte es nicht, wenn man seinen Namen veräppelte und zog seine Lefzen zurück. Seine Reißzähne waren nun entblößt und ein tiefes Knurren kam aus einer Kehle.
"Also, gib schon", mischte sich Nurgle ein und furzte dann laut. "Sorry, aber ein paar meiner Anhänger wollten, dass ich Scheiße vom Himmel regnen lassen." Das war einer der Momente, wo Khorne sich fragte, was er hier eigentlich jedes Jahrtausendende zu suchen hatte. Dummerweise gab es keine weiteren Götter.
"Scheiße für den Scheißegott! Klopapier für seine Toilette!", grölte auf einmal Tzeentch los. Nurgle lachte so laut, dass seine eitrigen Blasen am Kinn aufplatzten und sich seine Nurglinge darauf stürzten, um es aufzulecken. Es gab wenig ekligeres im Universum als dieser Anblick. Stoisch gab Khorne fünf Karten für jeden und blickte in sein Blatt. Zwei Engel, Schwert und Stab, ein Dämon Schwert, zwei Achter, Fliege und Herz. Er warf schweren Herzens den Blutdämon ab und kaufte sich eine neue Karte, einen dritten Engel Herz. Ein sehr gutes Blatt, besonders da er zwei Karten mit seiner heiligen Zahl hatte. Tzeentch kaufte gleich drei Karten, Nurgle rutschte vergnügt kichernd auf seinem Stuhl hin und her ohne etwas zu kaufen und Slaanesh kaufte zwei. Der Herr der Verfalls konnte eine große Straße mit Fliege haben, oder vier Asse. Oder er bluffte nur. Der Wandler der Wege war eine Maske aus blauem Kristall. Er hatte drei Karten gekauft, wahrscheinlich kein gutes Blatt, aber bei dem Mistkerl wusste man nie. Slaanesh sah nicht glücklich aus und er war ein schlechter Bluffer und Spieler.
Tzeentch eröffnete mit dem Mindesteinsatz, 9999 Seelen. Nurgle erhöhte sofort auf Neunundvierzigtausend. Slaanesh gähnte herzhaft und warf dann gelangweilt sein Blatt weg.
"Passe!" Sofort zog er sein WPhone wieder zu sich her, um zu sehen, ob neue Paktanfragen auf seiner Pactbookseite eingetrudelt waren.
"Halte!", knurrte Khorne und legte seinen Einsatz in den Pot.
"Erhöhe auf 99999 Seelen!" Tzeentch schien entweder ein gutes Blatt zu haben oder er bluffte. Oder er schummelte. Es wäre nicht das erste Mal, dass mehr Karten im Spiel waren als sie sein sollten.
"Gehe mit!", gluckste Nurgle begeistert und gab seiner missmutig neben ihm hockenden Eldargöttin einen Klaps auf ihren mit Pockennarben übersäten Hintern. Wie üblich probierte Nurgle andauernd irgendwelche Krankheiten an ihr aus. - Was für eine Schande. Ein Mann sollte eine Frau nicht für solche Dinge missbrauchen, - fand jedenfalls Khorne und war froh, dass seine Anhänger geradlinige Krieger waren. Keine hinterlistigen Winkelzüge, keine medizinischen Experimente, keine ausschweifenden Orgien. Hingehen, seinen eigenen Namen verkünden, Khornes Namen preisen, den Feind totschlagen, Schädel abschlagen und weiterziehen, so machte ein richtiger Krieger das. Ein wahrer Ritter behandelte eine Frau mit Respekt und schließlich war er unter anderem auch als der Rote Ritter bekannt. Und das nicht nur, weil er eine Rüstung und ein Schwert hatte. Sein Blatt war gut und Khorne beschloss, noch eine Runde mitzugehen. Tzeentch blickte kurz auf sein WPad und schien etwas zu machen, das Khorne nicht genau erkennen konnte. Irgendeine Art Zauber. Aber da dies das Spiel nicht tangierte, reagierte der Gott des Schlachtens nicht darauf.
"Erhöhe um weitere Einundachtzigtausend Seelen." Nurgle sah nun etwas missmutig aus, betrachtete seine Karten, verspeiste nachdenklich kauend ein paar von seinen Nurglingen und ging dann mit.
"Hört euch das mal an! Hey, ich bin zwölf Jahre alt und stehe voll auf SM, besonders Emi finde ich toll", las Slaanesh laut von einer Freundschaftsanfrage vor. "Zwölf und schon so versaut! Emi steht bestimmt für Enema. Komm in mein Palast der Ekstase, meine Kleine!", lachte der Herr der Sünde laut auf.
"Vollidiot!", grollte Khorne und schlug hart mit der Faust auf den Tisch. "SM steht hier nicht für Sado-Masochismus sondern für Sailor Moon, denn Emi ist ein Charakter aus dieser Serie."
"Sailor Moon?", fragten alle drei Götter des Chaos gleichzeitig.
"Das ist eine terranische japanische Animeserie aus den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Um eine Anführerin scharen sich anfangs vier Kriegerinnen. Jede der Kriegerinnen verkörpert je einen Aspekt von Stärke, Schönheit, Klugheit und Spiritualität. Die Anführerin kann anfangs eigentlich nichts besonderes, außer aus den verschiedenen Einzelgängerinnen eine geschlossene Einheit zu formen. Erst nach und nach findet sie zu sich selbst und kann ihre Kräfte kontrollieren. Die erste Staffel war auf fünfzig Folgen ausgelegt und durch den großen Erfolg wurden insgesamt fünf Staffeln mit zweihundert Folgen daraus. Mit der Serie wurde das Gerne des Magical Girl neu belebt und fand viele Nachahmer." Er blickte in Gesichter mit offenen Mündern. Nurgle entfuhr ein langer Furz und sein Gedärm sprang aus seinem offenen Bauch. Dann fingen alle drei gleichzeitig an zu lachen.
"Unser Körnchen schaut Zeichentrickfilme für sterbliche Kinder!", gluckste Slaanesh.
"Gott des Krieges? Wie wäre es mit Gott des schlechten Geschmacks! Oh nein, das bist du ja schon! Wie die Anhänger, so der Gott!", machte sich Tzeentch lustig. Nurgle hatte vor lauter Lachen einen Schluckauf bekommen und spie mit jedem Atemzug schleimige Substanzen aus.
"In der Serie geht es um Opferbereitschaft, Freundschaft und Pflichterfüllung. Und wie weit eine Frau bereit ist zu gehen, um ihre große Liebe zu retten. In einer Folge läuft die Hauptperson barfuß durch ein Dornenfeld, was durchaus blutig ist. Das sind also durchaus Aspekte, die meiner würdig sind!", versuchte Khorne zu erklären, erntete aber nur weiteren Spott. Zornig legte Khorne mit einem Knurren sein gutes Blatt zur Seite. Jedes Jahrtausendende dasselbe. Und da fragte sich Ma Chaos noch, warum er immer wütend war?
Vor Zorn bebend stand er auf und wandte sich mit letzter Selbstbeherrschung an die Eldargöttin.
"Fräulein Isha?"
"Bin schon aus dem Weg!" Geschwind stand sie auf und ging, soweit es ihre Leine an ihrem Halsband mit einem Fliegenanhänger zuließ, auf Distanz. Dann packte Khorne den immer noch tränenlachenden Slaanesh und schmetterte dessen Kopf auf die Tischplatte aus gepressten Trümmern von Raumschiffen. Es gab einen ordentlichen Rums, als nicht nur die Tischplatte zerbrach. Dann schnappte er sich den blutenden Gott der Ekstase und benutzte ihn als Keule, um auf Tzeentch einzuschlagen.
"Das wird jetzt gleich weh tun!", rief der linke Kopf von Kairos und der Rechte meinte gleichzeitig, "der trifft doch gar nicht!"
Tzeentch hatte seine wuchtige Attacke natürlich schon vorhergesehen und wich gewandt aus, nur um einen Sekundenbruchteil später eine Kopfnuss von Khorne verpasst zu bekommen.
"Das hast du wohl nicht kommen sehen, Zenziboy!", brüllte Khorne, sprang mit beiden Hufen auf den Brustkorb des Lügengottes. Tzeentchs Augen schossen aus ihren Höhlen und sausten Kometen gleich in die Decke.
"Schau mal! Dein heiliges Symbol! Dein blöder um die Ecke fliegender Komet!", brüllte Khorne wütend und kickte dann Kairos gegen die nächste Wand.
"Autsch!", waren sich beide Köpfe ausnahmsweise mal einig.
Dann rammte Khorne den mit dem Kopf voraus Slaanesh in das eitrige Angesicht von Nurgle.
"Moschen da Gitz!", brüllten Gork und Mork gleichzeitig und kamen auf ihn zugerannt. "Waaaagh!"
"Ich wünschte, die Idioten würden endlich lernen, wie normale Götter zu sprechen!", grollte Khorne und warf ihnen Slaanesh vor die Füße. Der etwas ungeschicktere Mork, oder war es Gork, stolperte und der andere bekam einen Schwinger von Khornes Rechter auf seine Hauer. Im hohen Bogen flog der Gott der Orks zurück zum Brockenbillard und der Tisch zerbrach unter dem Gewicht des wuchtigen Körpers von Gork. Dann sah Khorne nur noch rot. Als er nach einem Äon wieder bei Sinnen war, hatte sich das Eye of Terror in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Einsam saß die Eldargöttin Isha auf dem einzig heil gebliebenen Stuhl aus Weltraumwahlknochen und nippte an einem Tässchen Tee. Alles andere war im Schrankraum zu Bruch gegangen. Tzeentch hing von Nurgles herausgezogenen Gedärmen von der Decke und schaukelte im Warpsturm. Vor Slaanesh, der zerschmettert in den Trümmern lag, tanzte einsam die Dämonette mit einer Maske vor dem Gesicht, um ihren Herrn aufzumuntern.
"Wenn du tanzen willst, dann tanz für alle Ewigkeit!", verfluchte Slaanesh seine treuste Anhängerin in vollständiger Verkennung ihrer Absicht. Dafür trat Khorne dem Drecksack gleich nochmal zwischen die Beine. Auch wenn dieser Bastard weder Mann noch Frau war, da war doch einiges Empfindliches dort. Der Maschinengott spähte vorsichtig hinter seiner Theke hervor und zeigte sich nun, da der Wutsturm vorbei war.
"Fräulein Isha? Alles in Ordnung?"
"In den Tee gehört etwas mehr Zitrone, aber sonst kann ich nicht klagen."
"Ihr wisst, was ich meine."
"Ich würde wirklich zu gerne dieses Scheusal verlassen, aber wer flüstert dann den armen Sterblichen die Heilungsmittel zu? Wir alle haben unsere Aufgaben zu erfüllen.", erwiderte Fräulein Isha mit einem tiefen Seufzen.
"Wohl war, ich wünschte, mein Aufgabenfeld würde mir mehr Freiraum lassen. Oder Anhänger mit mehr Feingeist. Aber irgendwie zieht mein Aspekt meist Anhänger mit niedriger Scholabildung an."
"Gute Anhänger zu bekommen ist heutzutage schwer geworden."
"Ja, die Zeiten ändern sich, aber nicht zum Besseren. Nun, ich kann Euch nicht zu Eurem Glück zwingen", meinte Khorne traurig und trat dafür als fairen Ausgleich Nurgle mehrmals voller Zorn gegen den Kopf. Dessen Kartoffelschädel platzte auf und eitrige Gehirnmasse bildete einen Ozean, in dem begeistert Nurglinge herumschwammen und Wasserball mit Eiterklumpen spielten. Bei diesem Anblick wurde Khorne klar, dass er es durchaus schlechter hätte treffen können. Im Vorbeigehen sah er auf Tzeentchs Warppad und sah, dass er die Paktanfrage an Slaanesh geschickt hatte. Wie immer steckte der Fürst der Lügen hinter allem. Dafür rammte er gleich dem Mistkerls sein WPad in sein Schandmaul.
"Verschluck dich daran!", meinte der rote Ritter und wandte sich dann an die immer noch dasitzende Eldargöttin. "Ihnen eine gute Nacht, Fräulein Isha."
"Kommen Sie gut nach Hause, Herr Khorne.", wünschte ihm die sanft lächelnde Isha aufrichtig. Genau deswegen tat er sich das jedes Jahrtausendende an.
"Ma, du stehst im Bild!", grollte der Blutgott gereizt. Ihre Augen aus schwarzen Löchern fixierten ihn, während ihr Haarwickler aus Sternennebeln ihm den Blick auf sein Spiel versperrte.
"Na, markier mal nicht den dicken Macker, Körnchen. Ein paar von deinen kleinen geflügelten Freunden haben wieder diese widerlichen Dinger vorbeigebracht." Ma Chaos lies einen Beutel mit abgetrennten Schädeln zu Boden fallen. Khorne hatte sich inzwischen von seinem bronzenen Thron auf dem Schädelberg erhoben und spähte an Ma Chaos vorbei. Aber es war zu spät, ein Landraider hatte seine Spielfigur erfasst und Kharn lag hilflos in der Räumschaufel.
"Na prima! Ich hätte diesen lästigen Loken erschlagen können!", grollte Khorne gereizt und brüllte wütend auf. Draußen im Vorgarten bebten die Vulkane und spien Rauch und Feuer.
"Krieg dich wieder ein, ist doch nur ein dämliches Spiel. Such dir endlich eine Freundin. Selbst Nurgle hat eine."
"Er hält das arme Mädel in einem Käfig und macht medizinische Experimente mit ihr", verteidigte sich der Gott des Krieges empört.
"Na, immerhin hat er eine."
"Würde ich so nicht sagen. Ich geh nachher noch zu meinen Kollegen ins Eye of Terror, könnte später werden", grollte Khorne resigniert und warf den Kontroller aus Messing vor Wut gegen die Wand. Beinahe hätte es geklappt, diesen widerlichen Loken einen Kopf kürzer zu machen.
Ma Chaos grummelte etwas von "Bring dabei doch gleich noch den Müll raus" und ging endlich. Er schaltete mit einem Fluch seine Warpkonsole aus. Nachdem er sich soweit wieder beruhigt hatte, trat er in den Wandschrank und überlegte angestrengt, welche von seinen Rüstungen er anziehen sollte. Letztendlich hatte er die Wahl zwischen seinem Harnisch aus schwarzem Sternenstahl mit Bronzerunen oder die aus schwarz brüniertem Adamantium mit rot glühenden Symbolen. Schließlich zog er die aus schwarzem Sternenstahl an, da der dazu passende Helm einfach schicker aussah.
Grollend warf er den Müllbeutel in Mahlstromeimer hinter der Garage der Ewigkeit. Seine Bluthunde kamen aus ihren Hundehütten aus Knochen angehechelt und sahen ihn bettelnd an. Er streichelte seine kleine Lieblinge über den Knochenkamm und warf ihnen ein paar Leckerli in Form von Seelen von Feiglingen zu. Gierig zerrissen sie die Seelen. Während seine Hunde sich noch balgten, ging Khorne zu seiner Garage aus Messing, wo sein roter Ford Mustang stand. Als Inkarnation des Krieges und Roter Ritter hatte man einen gewissen Stil zu wahren.
Schon beinahe liebevoll fuhr er über die rote Lackierung aus getrocknetem Blut. Er quetschte sich in den Bronzesitz hinter das Sportlenkrad aus gebürstetem Messing mit eingelassenen Schädeln. Unter dem Rückspiegel hingen zwei achtseitige Würfel aus geschnitzten Knochen, die auf jeder Seite ein Acht hatten. Der 888 Behemot starke Motor brüllte auf, als er auf das Gas tippte. Er umfasste den riesigen Schädel einer Dominatrix, welcher als Schaltkopf seines achtgängigen Getriebes diente und legte den ersten Gang ein. Nachdem er die Knochenwüste des Vorgartens und Gartenzaun aus Vulkanen passiert hatte, bog er in die Verdammnisstraße ein, die direkt zum Highway to Hell führte.
Noch bevor auf die Route 666 einbiegen konnte, heulten hinter ihm die Sirenen auf. Khorne blickte in den Rückspiegel aus polierter Bronze und dann auf den Tacho mit seinen blutroten Ziffern. Achtundachtzigfache Lichtgeschwindigkeit war er schnell und erlaubt waren hier zum Schutze der Warprouten nur fünfundfünfzig. Schnell kam der Goldene Thron mit seinen tausend PS angeschossen, wobei hier PS für Psionikerseelen standen. Khorne hielt fluchend an, da sein Mustang nicht schnell genug war, dem Goldenen Thron davon zu fahren. Engel umkreisten den Goldenen Thron und schwenkten Hymnen singend rote und blaue Laternen. Auf dem Vehikel stand in großen Lettern aus Elektrum "Warp Police, to protect and serve".
- Was für ein Angeber, - dachte Khorne und da stieg auch schon der Imperator aus. Die Engel verstummten mit ihrem Sirenengesang und der Gott der Menschheit in seiner angeberischen Terminatorrüstung beugte sich zu ihm herunter.
"Heute haben wir es aber wieder mal eilig, Herr Khorne."
"Mach nur ne kleine Spritztour, Officer Imperator."
"Hm, dreiunddreißig Lichtjahre zu schnell, dass macht dann dreiunddreißig Milliarden Seelen. Bar oder Karte?" Da Khorne gelernt hatte, dass Diskusionen dazu überflüssige waren, zog er innerlich vor Wut kochend seine bronzene Warp Express Karte und überwies kommentarlos die Strafe.
"Einen schöne Ewigkeit noch, man sieht sich bestimmt wieder." Der Imperator gönnte sich ein selbstgefälliges Grinsen, bevor er sich umdrehte. Eines Tages würde er dem Imperator das Grinsen aus dem Gesicht schneiden, schwor sich Khorne. Einer seiner vorwitzigen Engel hatte den Chor verlassen und flatterte mit seiner blau blinkenden Laterne vor seinem Seitenfenster herum. Die Züge des kleinen Engelchens entgleisten, als es den brennenden Blick Khornes auf sich gerichtet sah.
"Buh!", machte Khorne und der Engel ließ vor Schreck seine kleine Laterne fallen. Ängstlich vor sich hin quietschend flatterte das Engelchen zu seinem Schwarm zurück und reihte sich in den Himmlischen Chor ein, wo andere Engel es sogleich trösteten und Khorne vorwurfsvolle Blicke zuwarfen.
- Na wenigstens kann ich noch freche Engel verscheuchen - grummelte Khorne in Gedanken und fuhr vor Wut bebend los. Nun achtete er darauf, die Behemots auf erlaubte Geschwindigkeit zu halten, denn Khorne konnte den Radarblick des Imperators noch auf sich spüren. Schließlich fuhr er von der Route 666 herunter auf die Straße von Cadia, passierte das Höllentor und erreichte dann die Bar mit dem Namen "Eye of Terror". Dessen wirbelnde runde Leuchtreklame pulsierte in allen Farben.
Vor dem Eye of Terror parkte schon Nurgles total verrosteter und vergammelter VW Käfer, Slaanesh rosafarbener Cadillac mit Plüschbezug und Tzeentchs angeberischer blauer Maybach Zeppelin. Die aufgemotzten Bikes von Gork und Mork standen direkt vor dem Eingang. Khorne stieg aus und merkte, dass ein kleines Geschöpf mit einem Schwert auf ihn ein hieb. Er beugte sich herunter und erkannte, was ihn da zu attackieren versuchte.
"Och wie Süß! Ein Grey Knight! Du hast dich wohl verlaufen. Komm, Kleiner, ich zeig dir putziges Kerlchen ein lohnendes Ziel." Khorne hob den knuffigen Marine an seiner zwölfzackigen Säule vorsichtig hoch, die aus seiner Terminatorrüstung ragte und trug ihn zum Pink Cadillac von Slaanesh.
"Hier Kleiner, hast du was zum kaputthauen!" Sofort stürzte sich der graue Ritter auf die Reifen des Cadillac und fing an, sie mit seinem Schwert vom Titan zu zerfetzen. Das hatte etwas richtig Erfrischendes an sich. Khorne riss sich vom erbaulichen Anblick der sinnlosen Zerstörung von Slaaneshs Cadillac los und betrat das Eye of Terror, die angesagteste Bar im Warp.
Die beiden Orkgötter spielten mit Brocken Billard und schoben so ihre Anhänger von einem Ende der Galaxie zur anderen. Der Maschinengott, der hinter dem Tresen stand, polierte seine Gläser. Bei ihm holte sich Khorne seine übliche Flasche Bloodweiser ab. Slaanesh, Tzeentch und Nurgle hatten es sich schon am Stammtisch bequem gemacht. Wie üblich führte Nurgle seine Eldargöttin mit einem Halsband spazieren, nur um Slaanesh zu ärgern. Isha trug heute ein vergammeltes Ledermieder, das ihre sanften Rundungen betonte. Die Schwuchtel selbst tippte begeistert auf seinem WPhone herum, während Tzeentch die neusten Nachrichten auf seinem WarpPad verfolgte. Khorne hasste diese Dinger.
"Du kommst spät, Khorne", merkte Tzeentch an und starrte ihn von den Augen auf seiner Brust an. Einst hatte der Blutgott geschworen, ihm den Schädel abzuschlagen. Daraufhin hatte diese intrigante Kreatur seinen Schädel weggewandelt und seine Sinnesorgane und Mund einfach in den Brustbereich gelegt. Manche gönnten einem eben auch nicht den kleinsten Spaß. Auf Tzeentchs Schulter hockte Kairos, der Weber des Schicksals mit seinen beiden Köpfen.
Da der Gott der Lügen nie etwas ohne fiesen Hintergedanken sagte, wurde Khorne klar, dass der Imperator nicht zufällig am Highway to Hell eine Geschwindigkeitskontrolle gemacht hatte. Der goldene Mistkerl hatte von Tzeentch garantiert gesteckt bekommen, dass sie heute Poker spielten. Die anderen fuhren Karren, mit denen man gar nicht die Geschwindigkeitsbegrenzung durchbrechen konnte. Der Gott des Schlachtens setzte sich kommentarlos auf einen der freien Stühle, die aus Knochen von Weltraumwalen gebaut waren und griff nach den Spielkarten. Der Herr des Wandels beendete seine Herumtipperei auf seinem blauen WarpPad und legte es zur Seite. Pactbook war noch aufgerufen. Wo waren sie hin die Zeiten, als noch Dämonenpaktierer Blutopfer brachten, um mit ihren Göttern zu reden?
"Sind wir hier zum Kartenspielen oder was?", grollte Khorne, als der Ekstasenknilch keine Anstalten machte, sein Warphone in pinker Plüschhülle zur Seite zu legen. Eine Dämonette mit einer Maske vor dem Gesicht tanzte an einer Poolstange auf dem Gehäuse des Gerätes.
"Ist ja gut, Corny!" Khorne mochte es nicht, wenn man seinen Namen veräppelte und zog seine Lefzen zurück. Seine Reißzähne waren nun entblößt und ein tiefes Knurren kam aus einer Kehle.
"Also, gib schon", mischte sich Nurgle ein und furzte dann laut. "Sorry, aber ein paar meiner Anhänger wollten, dass ich Scheiße vom Himmel regnen lassen." Das war einer der Momente, wo Khorne sich fragte, was er hier eigentlich jedes Jahrtausendende zu suchen hatte. Dummerweise gab es keine weiteren Götter.
"Scheiße für den Scheißegott! Klopapier für seine Toilette!", grölte auf einmal Tzeentch los. Nurgle lachte so laut, dass seine eitrigen Blasen am Kinn aufplatzten und sich seine Nurglinge darauf stürzten, um es aufzulecken. Es gab wenig ekligeres im Universum als dieser Anblick. Stoisch gab Khorne fünf Karten für jeden und blickte in sein Blatt. Zwei Engel, Schwert und Stab, ein Dämon Schwert, zwei Achter, Fliege und Herz. Er warf schweren Herzens den Blutdämon ab und kaufte sich eine neue Karte, einen dritten Engel Herz. Ein sehr gutes Blatt, besonders da er zwei Karten mit seiner heiligen Zahl hatte. Tzeentch kaufte gleich drei Karten, Nurgle rutschte vergnügt kichernd auf seinem Stuhl hin und her ohne etwas zu kaufen und Slaanesh kaufte zwei. Der Herr der Verfalls konnte eine große Straße mit Fliege haben, oder vier Asse. Oder er bluffte nur. Der Wandler der Wege war eine Maske aus blauem Kristall. Er hatte drei Karten gekauft, wahrscheinlich kein gutes Blatt, aber bei dem Mistkerl wusste man nie. Slaanesh sah nicht glücklich aus und er war ein schlechter Bluffer und Spieler.
Tzeentch eröffnete mit dem Mindesteinsatz, 9999 Seelen. Nurgle erhöhte sofort auf Neunundvierzigtausend. Slaanesh gähnte herzhaft und warf dann gelangweilt sein Blatt weg.
"Passe!" Sofort zog er sein WPhone wieder zu sich her, um zu sehen, ob neue Paktanfragen auf seiner Pactbookseite eingetrudelt waren.
"Halte!", knurrte Khorne und legte seinen Einsatz in den Pot.
"Erhöhe auf 99999 Seelen!" Tzeentch schien entweder ein gutes Blatt zu haben oder er bluffte. Oder er schummelte. Es wäre nicht das erste Mal, dass mehr Karten im Spiel waren als sie sein sollten.
"Gehe mit!", gluckste Nurgle begeistert und gab seiner missmutig neben ihm hockenden Eldargöttin einen Klaps auf ihren mit Pockennarben übersäten Hintern. Wie üblich probierte Nurgle andauernd irgendwelche Krankheiten an ihr aus. - Was für eine Schande. Ein Mann sollte eine Frau nicht für solche Dinge missbrauchen, - fand jedenfalls Khorne und war froh, dass seine Anhänger geradlinige Krieger waren. Keine hinterlistigen Winkelzüge, keine medizinischen Experimente, keine ausschweifenden Orgien. Hingehen, seinen eigenen Namen verkünden, Khornes Namen preisen, den Feind totschlagen, Schädel abschlagen und weiterziehen, so machte ein richtiger Krieger das. Ein wahrer Ritter behandelte eine Frau mit Respekt und schließlich war er unter anderem auch als der Rote Ritter bekannt. Und das nicht nur, weil er eine Rüstung und ein Schwert hatte. Sein Blatt war gut und Khorne beschloss, noch eine Runde mitzugehen. Tzeentch blickte kurz auf sein WPad und schien etwas zu machen, das Khorne nicht genau erkennen konnte. Irgendeine Art Zauber. Aber da dies das Spiel nicht tangierte, reagierte der Gott des Schlachtens nicht darauf.
"Erhöhe um weitere Einundachtzigtausend Seelen." Nurgle sah nun etwas missmutig aus, betrachtete seine Karten, verspeiste nachdenklich kauend ein paar von seinen Nurglingen und ging dann mit.
"Hört euch das mal an! Hey, ich bin zwölf Jahre alt und stehe voll auf SM, besonders Emi finde ich toll", las Slaanesh laut von einer Freundschaftsanfrage vor. "Zwölf und schon so versaut! Emi steht bestimmt für Enema. Komm in mein Palast der Ekstase, meine Kleine!", lachte der Herr der Sünde laut auf.
"Vollidiot!", grollte Khorne und schlug hart mit der Faust auf den Tisch. "SM steht hier nicht für Sado-Masochismus sondern für Sailor Moon, denn Emi ist ein Charakter aus dieser Serie."
"Sailor Moon?", fragten alle drei Götter des Chaos gleichzeitig.
"Das ist eine terranische japanische Animeserie aus den neunziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Um eine Anführerin scharen sich anfangs vier Kriegerinnen. Jede der Kriegerinnen verkörpert je einen Aspekt von Stärke, Schönheit, Klugheit und Spiritualität. Die Anführerin kann anfangs eigentlich nichts besonderes, außer aus den verschiedenen Einzelgängerinnen eine geschlossene Einheit zu formen. Erst nach und nach findet sie zu sich selbst und kann ihre Kräfte kontrollieren. Die erste Staffel war auf fünfzig Folgen ausgelegt und durch den großen Erfolg wurden insgesamt fünf Staffeln mit zweihundert Folgen daraus. Mit der Serie wurde das Gerne des Magical Girl neu belebt und fand viele Nachahmer." Er blickte in Gesichter mit offenen Mündern. Nurgle entfuhr ein langer Furz und sein Gedärm sprang aus seinem offenen Bauch. Dann fingen alle drei gleichzeitig an zu lachen.
"Unser Körnchen schaut Zeichentrickfilme für sterbliche Kinder!", gluckste Slaanesh.
"Gott des Krieges? Wie wäre es mit Gott des schlechten Geschmacks! Oh nein, das bist du ja schon! Wie die Anhänger, so der Gott!", machte sich Tzeentch lustig. Nurgle hatte vor lauter Lachen einen Schluckauf bekommen und spie mit jedem Atemzug schleimige Substanzen aus.
"In der Serie geht es um Opferbereitschaft, Freundschaft und Pflichterfüllung. Und wie weit eine Frau bereit ist zu gehen, um ihre große Liebe zu retten. In einer Folge läuft die Hauptperson barfuß durch ein Dornenfeld, was durchaus blutig ist. Das sind also durchaus Aspekte, die meiner würdig sind!", versuchte Khorne zu erklären, erntete aber nur weiteren Spott. Zornig legte Khorne mit einem Knurren sein gutes Blatt zur Seite. Jedes Jahrtausendende dasselbe. Und da fragte sich Ma Chaos noch, warum er immer wütend war?
Vor Zorn bebend stand er auf und wandte sich mit letzter Selbstbeherrschung an die Eldargöttin.
"Fräulein Isha?"
"Bin schon aus dem Weg!" Geschwind stand sie auf und ging, soweit es ihre Leine an ihrem Halsband mit einem Fliegenanhänger zuließ, auf Distanz. Dann packte Khorne den immer noch tränenlachenden Slaanesh und schmetterte dessen Kopf auf die Tischplatte aus gepressten Trümmern von Raumschiffen. Es gab einen ordentlichen Rums, als nicht nur die Tischplatte zerbrach. Dann schnappte er sich den blutenden Gott der Ekstase und benutzte ihn als Keule, um auf Tzeentch einzuschlagen.
"Das wird jetzt gleich weh tun!", rief der linke Kopf von Kairos und der Rechte meinte gleichzeitig, "der trifft doch gar nicht!"
Tzeentch hatte seine wuchtige Attacke natürlich schon vorhergesehen und wich gewandt aus, nur um einen Sekundenbruchteil später eine Kopfnuss von Khorne verpasst zu bekommen.
"Das hast du wohl nicht kommen sehen, Zenziboy!", brüllte Khorne, sprang mit beiden Hufen auf den Brustkorb des Lügengottes. Tzeentchs Augen schossen aus ihren Höhlen und sausten Kometen gleich in die Decke.
"Schau mal! Dein heiliges Symbol! Dein blöder um die Ecke fliegender Komet!", brüllte Khorne wütend und kickte dann Kairos gegen die nächste Wand.
"Autsch!", waren sich beide Köpfe ausnahmsweise mal einig.
Dann rammte Khorne den mit dem Kopf voraus Slaanesh in das eitrige Angesicht von Nurgle.
"Moschen da Gitz!", brüllten Gork und Mork gleichzeitig und kamen auf ihn zugerannt. "Waaaagh!"
"Ich wünschte, die Idioten würden endlich lernen, wie normale Götter zu sprechen!", grollte Khorne und warf ihnen Slaanesh vor die Füße. Der etwas ungeschicktere Mork, oder war es Gork, stolperte und der andere bekam einen Schwinger von Khornes Rechter auf seine Hauer. Im hohen Bogen flog der Gott der Orks zurück zum Brockenbillard und der Tisch zerbrach unter dem Gewicht des wuchtigen Körpers von Gork. Dann sah Khorne nur noch rot. Als er nach einem Äon wieder bei Sinnen war, hatte sich das Eye of Terror in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Einsam saß die Eldargöttin Isha auf dem einzig heil gebliebenen Stuhl aus Weltraumwahlknochen und nippte an einem Tässchen Tee. Alles andere war im Schrankraum zu Bruch gegangen. Tzeentch hing von Nurgles herausgezogenen Gedärmen von der Decke und schaukelte im Warpsturm. Vor Slaanesh, der zerschmettert in den Trümmern lag, tanzte einsam die Dämonette mit einer Maske vor dem Gesicht, um ihren Herrn aufzumuntern.
"Wenn du tanzen willst, dann tanz für alle Ewigkeit!", verfluchte Slaanesh seine treuste Anhängerin in vollständiger Verkennung ihrer Absicht. Dafür trat Khorne dem Drecksack gleich nochmal zwischen die Beine. Auch wenn dieser Bastard weder Mann noch Frau war, da war doch einiges Empfindliches dort. Der Maschinengott spähte vorsichtig hinter seiner Theke hervor und zeigte sich nun, da der Wutsturm vorbei war.
"Fräulein Isha? Alles in Ordnung?"
"In den Tee gehört etwas mehr Zitrone, aber sonst kann ich nicht klagen."
"Ihr wisst, was ich meine."
"Ich würde wirklich zu gerne dieses Scheusal verlassen, aber wer flüstert dann den armen Sterblichen die Heilungsmittel zu? Wir alle haben unsere Aufgaben zu erfüllen.", erwiderte Fräulein Isha mit einem tiefen Seufzen.
"Wohl war, ich wünschte, mein Aufgabenfeld würde mir mehr Freiraum lassen. Oder Anhänger mit mehr Feingeist. Aber irgendwie zieht mein Aspekt meist Anhänger mit niedriger Scholabildung an."
"Gute Anhänger zu bekommen ist heutzutage schwer geworden."
"Ja, die Zeiten ändern sich, aber nicht zum Besseren. Nun, ich kann Euch nicht zu Eurem Glück zwingen", meinte Khorne traurig und trat dafür als fairen Ausgleich Nurgle mehrmals voller Zorn gegen den Kopf. Dessen Kartoffelschädel platzte auf und eitrige Gehirnmasse bildete einen Ozean, in dem begeistert Nurglinge herumschwammen und Wasserball mit Eiterklumpen spielten. Bei diesem Anblick wurde Khorne klar, dass er es durchaus schlechter hätte treffen können. Im Vorbeigehen sah er auf Tzeentchs Warppad und sah, dass er die Paktanfrage an Slaanesh geschickt hatte. Wie immer steckte der Fürst der Lügen hinter allem. Dafür rammte er gleich dem Mistkerls sein WPad in sein Schandmaul.
"Verschluck dich daran!", meinte der rote Ritter und wandte sich dann an die immer noch dasitzende Eldargöttin. "Ihnen eine gute Nacht, Fräulein Isha."
"Kommen Sie gut nach Hause, Herr Khorne.", wünschte ihm die sanft lächelnde Isha aufrichtig. Genau deswegen tat er sich das jedes Jahrtausendende an.