Gut, dass du 90% gesagt hast. Ein ganz berühmtes Beispiel für eine Übersetzung, die das Original schlägt, ist die HdR-Übersetzung aus den 70ern. Im Original ist das Buch nämlich ziemlich langweilig und eintönig formuliert. Aber ein Romanübersetzer unterliegt auch anderen Sachzwängen - deutsche Texte sind etwa 20% länger als englische Texte, im Regelbuch muss aber alles auf den gleichen Seiten stehen (wenn man das nicht macht, kommt auch schon mal so ein Desaster dabei raus wie die 4. Edition von Shadowrun, in der praktisch kein Seitenverweis stimmte), beim Roman hängt man dann bei einer ungeraden Seitenzahl nen Leerbogen dran oder druckt ne Anzeige oder Leseprobe rein. Häufig haben Literaturübersetzer auch längere Deadlines (oder gar keine, weil sie eine fertige Übersetzung an den Verlag verkaufen). Schlechte literarische Übersetzungen kriegt man eigentlich vor allen Dingen im Massenmarkt, in dem die Übersetzer schlecht bezahlt sind und als Freelancer ein Buch nach dem anderen raushauen müssen, um mit dem Arsch an die Wand zu kommen (oft in Genres, in denen die Originale schon keine Meisterwerke sind; man mache sich mal schlau, was ein Autor für nen Franchise-Text bekommt. Mal als Beispiel die DSA-Romane, da gibt's nicht wirklich viel für). Wenn du 8 Wochen Deadline hast und 3000 Brutto - wie gesagt, Freelancer - dafür kriegst, muss das halt in der halben Zeit fertig sein, damit das nächste gemacht werden kann, sonst kommt man nicht auf nen vernünftigen Lohn.