Wer ins
Monatsevent gelugt hat, konnte es schon sehen: Ich hatte mir ein paar weitere Alliierte auf den Tisch gestellt. Germanen im allgemeinsten Sinn sollten es werden, nur etwas besser gerüstet. Um auch den letzten Gussrahmen der Römer aufzubrauchen, gesellten sich zu den vier geplanten Kameraden (links) kurzerhand vier weitere.
Die fertigen Figuren sind wieder mal ein wilder Mix aus Körpern von
Wargames Atlantic mit Köpfen, Waffen und anderm Klimbim von
Victrix. Vor allem der Waffenmix ist fürs 3. Jahrhundert ziemlich modern: Der Wurfspieß könnte ein
spiculum sein, eine spätantike Neuauflage des römischen
pilum und zugleich Inspiration für den noch späteren fränkischen
ango. Ebenso fränkisch in der Anmutung sind die leichten Äxte, die später von ihren Namensgebern als
francisca auf deren Gegner geschleudert wurde. Das einzig traditionellere Element ist der "Suebenknoten", eine kuriose Frisurenmode, die den Römern als typisch germanisch galt.
Das Schildmotiv sieht viel zu simpel aus für die Nerven, die's mich gekostet hat. Bedient hab ich mich, wie schon bei den ungerüsteten Brüdern, an der
Notitia Dignitatum, einem Verzeichnis spätrömischer Truppen samt ihrer Schildsymbole. Das hat keinen anderen Grund, als dass man von starken 'germanischen' Einflüssen auf das Militär der Zeit ausgeht und deshalb die Einheitenmarkierungen gern "rückdatiert" werden. Konkret hab ich mir hier die
Raetobarii rausgesucht. Darin steckt zum einen die römische Provinz Rätien (ungefähr im heutigen Süddeutschland und der Schweiz), zum anderen das germanische
warjoz, was einfach "Männer" meint (so wie im Wer-Wolf) oder auch "Bewohner" bzw. "Verteidiger". Diese
Raetobarii könnten sich also sowohl aus romanisierten Einheimischen wie germanischen "Grenzschützern" rekrutiert haben. Das schien mir eine ganz passende Mischung für meine ohnehin bunte Truppe.
Und weil es nun mal Elitekrieger sind, werden sie von einem Champion angeführt. Die Figur von
Footsore stellt eigentlich den "WIkinger" Ragnar Lodbrok dar. Seine Klamotten sind aber so unspezifisch, dass er sich mit ein bisschen Green Stuff und ein paar Bitz in einen antiken Vorfahren verwandeln ließ. Wichtigste Zutat ist der Maskenhelm (aus einem Set von
Aventine geborgt). Helme scheinen bei den Germanen sehr selten gewesen zu sein. Umso bekannter sind dann die Funde aus – na, wer errät's? – dem Thorsberger Moor.
Quelle (Tafel 5)
Unten links ein Maskenhelm aus einheimischer Produktion, aber nach römischem Vorbild; oben rechts die Rückseite eines Helms vom Typ Heddernheim, also Importware (wer mehr wissen will, kann z. B.
hier nachlesen). Man nimmt daher an, dass solche Ausrüstung von germanischen Kriegern in römischen Diensten oder zumindest im engen Kontakt mit den Römern erworben und dann auch getragen wurde. Generell scheint es ab dem 2. und 3. Jahrhundert zunehmend "genormte" Waffen und Ausrüstung in Germanien zu geben. Das heißt, das Zeug wurde zentral beschafft und bei Bedarf ausgegeben. Zu denken wäre auch an ein sich verstärkendes Gefolgschaftssystem, mit einem "Warlord" und seinen Gefolgsleuten.
Und hier sind wir an einem Punkt, den aufmerksame Beobachter längst erahnt haben: Meine germanischen Helferlein könnten leicht die Seiten wechseln. Denn ganz nebenbei hab ich mir mit dem Champion, den zwei Vierertrupps und den 2 x 8 Kriegern
noch mal vier SAGA-Punkte zusammengeschustert, die genauso gut
gegen ihre römischen Arbeitgeber antreten kann. Spielbar wäre die Truppe etwa nach den Regeln aus "Ära der Invasionen" für Franken oder Sachsen. Auch wenn ich so gut wie nie spiele – beide Seiten eines Konflikts vorrätig zu halten, ist gerade für Nischenprojekte wie das hier gezeigte eine vielfach bewährte Idee.