Historisch 🥇 Herbst der Antike 🏛 Römer für SAGA

Sire Godefroy

Tabletop-Fanatiker
14 September 2002
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Aliso

Ein Epilog vorab​


Dieser Thread dokumentiert den Aufbau meiner Römer des 3. Jahrhunderts nach SAGA-Regeln. Genauer gesagt geht es hier darum, ein ziemliches Nischenthema, für das es bisher kaum Outlets im Wargaming gibt, mit den verfügbaren Ressourcen an Miniaturen und Regeln spielbar zu machen. Geblubber zu den Hintergründen gehört aber nicht nur deshalb zum Geschäft: Mir macht das Setting einfach riesigen Spaß, und vielleicht ist meine Begeisterung ja ansteckend!

Über ziemlich genau ein halbes Jahr habe ich hier Fortschritte dokumentiert, verschiedene Präsentationsformen ausprobiert und immer wieder auch Nebenpfade beschritten. Festgehalten ist hier aber ebenso der rege Zuspruch und Austausch, der mich immer wieder inspiriert und motiviert hat.
Das ursprüngliche Ziel, eine "Starterarmee" spielfertig zu machen, ist inzwischen so weit übertroffen, dass der Bestand eine eigenständig spielbare Gegnertruppe umfasst. Gemäß der Binsenweisheit vom Aufhören und dem Schönsten ist das Projekt daher abgeschlossen.

Genauso spricht man aber vom Niemals-Nie. Und auch wenn hier offiziell Schluss ist, seid ihr natürlich herzlich eingeladen zu stöbern und Fragen oder Kommentare nachzutragen.
Vielen Dank an alle, die dabei waren – und viel Spaß denen, die erst nachträglich reinschauen!

FinalCount.jpg




Salvete.jpg

Väter, GW-Fanworldler und Dazugeschriebene,

passend zu Jahreszeit und trüben Aussichten in die Welt wird's in der historischen Forennische wieder etwas kuschliger. Allzu gemütlich darf zumindest ich es mir dabei nicht machen. Denn hier geht es um… was genau?

Warum (noch) ein Armeeaufbau?

Zum einen, ich brauche Motivation. Intrinsisch klappt bei mir eigentlich nix, also muss auch im Hobby äußerer Antrieb her. Für einen richtigen, über lange Zeit gepflegten Armeeaufbau mangelt es mir aber leider an Disziplin. Deshalb will ich, zum anderen, hiermit vor allem am Quest-Event teilnehmen. Ich setze ganz auf den Druck der Deadline, und wie manch anderer (Grüße gehen raus an @xL_Freak) versuche ich's hier kurz und knackig zu halten.

Warum (noch mehr) Römer?

Von Römern kann man nie genug haben. Ganz objektiv. Das war schon der Motor für meine Republikaner (die natürlich nicht vergessen sind). Hier aber komme ich auf mein absolutes Leib- und Magenthema zurück: das 3. Jahrhundert nach Christus. Wieso und weshalb, dazu mehre ich mich vielleicht weiter unten aus. Alle, die das Geschwafel nicht interessiert, dürfen sich einfach auf herbstlich bunte Römer und jede Menge Gelegenheit für Keilerei freuen.

Warum (jetzt doch) SAGA?

Ich bin kein "Systemspieler". Bei SAGA ist der Aufwand für eine Rumpftruppe aber überschaubar und Mitspieler etwas leichter aufzutreiben. Ich setze mir hier drei Ziele: 1) eine spielbare "Late Roman Warband" aufzubauen, 2) deren Look an mein Thema anzupassen und 3) alles schön transportabel zu halten. Das bedeutet, ich werde fast ausschließlich Plastikkits im 28er-Maßstab verwenden und dabei einiges umbauen müssen. Zum Abschluss des Events soll die Basis stehen. Alles darüber hinaus ist erstmal optional.
 
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Annales.jpg

Zur schnellen Übersicht sind hier die Inhalte und Fortschritte des Projekts einmal chronologisch, einmal nach Themen erschlossen, ergänzt um die dabei eingeheimsten Auszeichnungen.



Chronologisches Verzeichnis​

29.09.22 – Thread eröffnet
01.10.22 – To-do-Liste für SAGA
02.10.22 – Banner eingefügt
05.10.22 – Vorschau auf die ersten Miniaturen
05.10.22 – Motivationsbericht ergänzt
06.10.22 – Kurzvorstellung "Feuer im Osten" (Hörbuch)
09.10.22 – Umbaututorial für römische Reiter
12.12.22 – Erste Einheit(en) bemalt
16.10.22 – Vorstellung Foundry-Farbsystem
16.10.22 – Zivilisten bemalt
16.10.22 – Bildersammlung ergänzt
18.10.22 – Hintergrund ergänzt
23.10.22 – Szenische Fotos
25.10.22 – Kurzvorstellung "King of Kings" (Hörbuch)
30.10.22 – Tempelchen gebaut
01.11.22 – Anführer (zu Pferd) bemalt
06.11.22 – Vorstellung der Spiel- und Fraktionsregeln
08.11.22 – Kurzvorstellung "Throne of the Caesars" (Hörbuchreihe)
12.11.22 – Vorstellung: Der Look des 3. Jahrhunderts & die Römer von Wargames Atlantic
13.11.22 – Foto-/Videostory erstellt
13.11.22 – Milizionäre & weitere Zivilisten bemalt
14.11.22 – Questevent abgeschlossen
18.11.22 – Veteranen (zu Fuß) bemalt
18.11.22 – Update der To-do-Liste
22.11.22 – Kurzvorstellung "The Last Hour" (Hörbuch)
11.12.22 – Auszeichnung Armeeaufbau des Monats November 2022
24.12.22 – Missionsmarker bemalt
28.12.22 – Bogenschützen bemalt
31.12.22 – Hoch auf dem gelben Wagen ins neue Jahr
08.01.23 – Geschütz bemalt
10.01.23 – Kurzvorstellung "Twilight of Empire" (Hörbuchreihe)
13.01.23 – Zweiter Kriegertrupp bemalt
20.01.23 – Was man schon immer über Helme wissen wollte, aber nie zu fragen wagte
28.01.23 – Gelände (auf der Heide) gebastelt
29.01.23 – Projektgeburtstag: True Roman bread for true Romans
17.02.23 – Anführer (zu Fuß) bemalt
27.02.23 – Zweiter Veteranentrupp (zu Pferd) bemalt
05.03.23 – Kurz(?)vorstellung "Commodus" (Hörbuch)
15.03.23 – Dritter Kriegertrupp bemalt
17.03.23 – Söldner bemalt
20.03.23 – Noch mehr im Geländebau versumpft
25.03.23 – Zweiter Söldnertrupp & Champion bemalt
26.03.23 – Abschluss des Projekts
12.04.23 – Postscriptum: The Last Veterans
30.01.24 – Auszeichnung 3. Platz Armeeaufbau des Jahres 2023



Thematisches Verzeichnis​

Heerschau & Hintergründe​

Geländebau & Tischdeko​

Tutorials & Hobbykram​

Reviews von Hörbüchern​

Vermischtes​




Dona militaria

 
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Res-Gestae.jpg

Bildersammlung​

Præpositus (SAGA: Kriegsherr zu Pferd)
Praepositus02.jpg


Præpositus & Centurio (SAGA: Kriegsherr zu Fuß & Champion)
Praepositi02g.jpg


Equites Singulares I (SAGA: Veteranen zu Pferd)
Hearthguard01.jpg


Equites Singulares II (SAGA: Veteranen zu Pferd)
Hearthguard02_mix.jpg


Pedites Singulares II (SAGA: Veteranen zu Fuß)
Pedites_Singulares02.jpg


Pedites Singulares II (SAGA: Veteranen zu Fuß)
Beneficiarii02.jpg


Pedites Cohortales I (SAGA: Krieger)
Warrior01.jpg


Pedites Cohortales II (SAGA: Krieger)
Warrior03.jpg


Pedites Cohortales III (SAGA: Krieger)
Warriors03g.jpg
 
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Pedites Sagitarii (SAGA: 1,5 x Krieger)
Sagitto04.jpg


Ballistarii (SAGA: Manuballista)
Twang01a.jpg


Populares (SAGA: Bauern)
Populares03.jpg


Regulus (SAGA: Persönlicher Champion – Söldner)
Chief01.jpg


Fœderati (SAGA: Foederati – Söldner)
Foederati02.jpg


Latrunculi (SAGA: Seewölfe – Söldner)
Wolves02.jpg


Honestiores & Humiliores (Zivilisten)
Honestiores&Humiliores03.jpg


Spolia (Missionsmarker)
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Hintergrund oder: Krise kann auch geil sein​

I) Recherche, Miniaturen & Regeln​

Disclaimer: Was ich hier beschreibe, ist mein Weg zu einer historischen Wargaming-Armee. Kein Goldstandard, keine Pflicht, vielleicht nicht mal ein besonders guter Weg. Ich habe natürlich eine Meinung, was „richtig“ ist, zwinge sie aber niemandem auf und will das auch nicht so verstanden wissen.

Das 3. Jahrhundert hat einen schlechten Ruf. Es gibt sogar einen eigenen, viel zu umfangreichen Wikipedia-Artikel zur tiefen Krise, in der die Römer damals steckten. Vielleicht kein Wunder, dass die Zeit kein allzu beliebtes Hobbythema ist. Dabei beschert gerade der – angebliche oder doch tatsächliche – Verfall dem Wargamer einen bunten Strauß an Gegnern und historisch inspirierten Gefechten, vom Grenzgeplänkel bis zur Bürgerkriegsschlacht.

Wie fängt man an?​

Am besten mit ein paar Büchern. Ich weiß, i-bäh und buh! Deshalb, man kann auch einfach erstmal die Bilder anschauen. Hier eine nicht repräsentative Auswahl in vier Eskalationsstufen.

Leseratten.jpg


Die Osprey-Hefte ganz links kennt wahrscheinlich jeder. Leichter Einstieg, viele bunte Bilder, nicht immer ganz zuverlässig. Inzwischen gibt es auch deutschsprachige Äquivalente (2. v. l.). Engagierte Laien lesen darin neuere Literatur aus, was als Zusammenfassung praktisch und inhaltlich sehr solide ist. Will man sich aber selbst eine Meinung bilden, kommt man ums Anschauen von Originalmaterial, also Texten wie Bildern, nicht herum. Und das bieten dann Sammlungen wie die von Graham Sumner (2. v. r.), der als Illustrator auch für Museen arbeitet (und seine Recherchen bei Osprey gleich selbst zweiterverwertet). Ein letzter und, ich finde, sehr lohnender Schritt kann dann das Spicken bei den Geschichtsdarstellern bzw. Experimentalarchäologen sein. Marcus Junkelmann ist gewissermaßen der Pate der deutschen Szene und zugleich ernsthaft Wissenschaftler. Seine Bücher kann man trotzdem (?) gut lesen und nicht zuletzt die Fotos darin bestaunen.
Wer sich nicht scheut, kann natürlich auch mit archäologischer und althistorischer Fachliteratur eins draufsetzen. Hier geht’s aber um Inspirationsquellen, und die müssen für mich vorzugsweise bunte Bilder enthalten.

Alternativen?​

Gibt’s fürs 3. Jahrhundert nur wenige. Filme, Serien oder Videogames vernachlässigen die Zeit sträflich. „Gladiator“ ist zeitlich (und irgendwie auch atmosphärisch) nah dran. Nicht mehr taufrisch ist die direkte Vorlage, „Der Untergang des Römischen Reiches“; dafür mit vielen Requisiten nach Fundstücken aus dem 3. Jahrhundert. Wer auch gerne Dokus schaut, kommt mit dem Suchbegriff „Harzhorn“ weiter. Das ist - wahrscheinlich - der Ort eines Gefechts zwischen Römern und Germanen im 3. Jahrhundert, der noch immer archäologisch erschlossen wird. Die beste Aufarbeitung ist leider kostenpflichtig, aber dank der Beteiligung passender Reenactors echt sehenswert.

Was ist so besonders an der Zeit?​

Neben dem farbigen Hintergrund, in dem die römische Armee eben nicht länger jeden Widerstand überrollt, fasziniert mich besonders der Look dieser Zeit. Die Ausrüstung der Soldaten ist nicht mehr die, die man von der Trajanssäule (oder die davon abgeschaute Darstellung bei Asterix) kennt. Aber auch noch nicht so spätrömisch, wie sie z. B. das Wargaming um den „realen“ König Artus populär gemacht hat. Damit man sich das besser vorstellen kann, hier mal im ganz großen Vergleich, von den Kriegen gegen Karthago über die Caesars in Gallien und sonstwo bis ins 2., 3. und schließlich 4. Jahrhundert.

ThumbsUp.jpg


Wie jede Übergangsphase ist das 3. Jahrhundert vor allem bunt, das heißt voller Neuentwicklungen und Irrwege. Eine Armee dieser Zeit sieht deshalb für viele „ungewohnt“ aus. Und genau das mag ich.

Was ist die Herausforderung?​

Die Auswahl an Miniaturen ist eher klein und bisher nur für Zinnfans fein. Vorreiter in 28mm war Armorum & Aquila. Deren Sculptor hat später Aventine mitgegründet und knetet dort fast noch schönere Minis, wenn auch zeitlich leicht früher angesiedelt. Beide Reihen sind kompatibel, gerade Aventine bietet makellose Güsse und grandiosen Detailgrad. Aber, schon klar, Plastik gewinnt. Deshalb habe ich mich sehr (SEHR!) über das erste Römerset von Wargames Atlantic gefreut. Denn die Grundmodelle sind eben fast ausschließlich für die Zeit vor dem auf der Box aufgedruckten Startdatum 284 n. Chr. geeignet. Leider scheint die Firma diesen „Fehler“ nicht weiterzuverfolgen. Stattdessen setzen sie ganz auf das Thema Spätantike – und werden auf die dahin deutlich besser passenden neuen Sets von Victrix treffen.
Weil das erste Set also nicht sonderlich gut durchdacht war, will hier ganz auf seine Stärken spielen und sie mit zusätzlichen Details unterstreichen. (Zumal die Optionen im Gussrahmen etwas mau sind.) Und wenn ich schon mit Plastik anfange, werden verschiedene andere Hersteller so lange gemischt, bis das herauskommt, was Wargames Atlantic nicht auf die Kette bekommt: eine ganze Römertruppe des 3. Jahrhunderts aus Plastik.

Gibt es spezielle Regelwerke?​

Für Spiele mit 10+ Einheiten durchaus (z. B. Sam Mustafas Aurelian). Platz, Zeit und Geld und vor allem meine Aufmerksamkeitsspanne machen mir da aber einen Strich durch die Rechnung. Folglich müssen kleinere Gefechte her – und da gibt es kaum Passendes.
SAGA ist tatsächlich mehr Zwischenlösung und vor allem Starthilfe. Das spätantike Setting ist den Regeln ohnehin eher aufgepfropft. Und die Römerliste bildet nur sehr bedingt ab, was die Armee ein- oder zweihundert Jahre früher ausmacht. (Wer's genauer wissen will, kann direkt hier im Thread weiterlesen.) Aber sie liefert ein Ziel, das sogar ich packen könnte. Außerdem ist SAGA so weit verbreitet, dass ich vielleicht einen Spielpartner gewinnen kann. Beides würde mich motivieren weiterzumachen. Ob ich dann aber bei SAGA bleibe oder die Regeln wechsle, steht auf einem andern Blatt. Ganz vielleicht geht bis dahin schon „Ära der Cäsaren“ ins Rennen, und das würde ich mir freilich auch anschauen!

Und weiter?​

Ich will hier nicht nur meine Begeisterung vermitteln, sondern sie mit euch teilen. Über Fragen, Ergänzungen und sonstige Anmerkungen freue ich mich deshalb ganz besonders! 😊

II) Darstellungsziele​

Krisengeschüttelt ist das Römische Reich des 3. Jahrhunderts vor allem aus zwei Gründen: Zum einen formieren sich fast gleichzeitig an allen Grenzen neue und gefährliche Gegner. Ob die Franken und Alamannen am Rhein, die Goten am Schwarzen Meer, die Blemmyer in Ägypten oder die Sasaniden im Mittleren Osten – jeder dieser Feinde wäre für sich schon Herausforderung genug. Weil es aber seit rund 200 Jahren nur einen starken Mann im römischen Staat gibt, nämlich den Kaiser, kann der nicht überall sein. Deshalb kommt man in Gegenden, die besonders stark unter Druck stehen, schnell auf die Idee, eigene Kaiser nachzunominieren. Und das führt zum zweiten Krisenmoment: Wer der einzig Wahre ist, wird leider selten im ehrenhaften Duell, sondern meist per Bürgerkrieg entschieden. Um Kriege zu gewinnen, braucht man Soldaten, und viele Kaiser stützen sich daher allein auf die Armee, nicht wenige haben selbst eine Karriere beim Militär absolviert.

Soldatenkaiser​

Der erste dieser "Soldatenkaiser" ist Maximinus, genannt "der Thraker" (Thrax). So hat er sich porträtieren lassen:

Maximinus-Thrax-Recoloured.jpg

Links nur eine Spielerei, weil die meisten Bildnisse der Antike auch kitschig bemalt waren

Maximinus Thrax kommt – darin vorbildhaft für die meisten Kaiser der nächsten 50 Jahre – nach einem tödlichen Anschlag auf seinen Vorgänger ins Amt. Seine erste Amtshandlung ist ein Kriegszug ins tiefste Germanien. Sehr wahrscheinlich Spuren dieses Vorstoßes hat man 2008 in Niedersachsen gefunden. Im Anschluss verschwindet Maximinus so lange auf Barbarenjagd an der unteren Donau, dass man im weit entfernten Italien und Nordafrika kurzerhand neue Kaiser benennt. Davon dann doch aus der Wildnis zurückgelockt, wird Maximinus, wohl von kriegsmüden Gefährten, ermordet. (Was übrigens Ausgangspunkt für die hier vorgestellte Romanreihe ist.)

In ähnlicher Weise geht es überall im Imperium Romanum munter weiter. Und genau auf diesem unbestimmten, aber immer gleichen Hintergrund will ich meine kleine Truppe ansiedeln. Einen regional bias habe ich natürlich für Germanien, weil ich in direkter Nachbarschaft zum Limes aufgewachsen bin. Allerdings waren Soldaten der Zeit nicht sonderlich ortsfest, wie sich angesichts der vielen Kriege denken lässt. Deshalb fühlen sich meine Jungs am Euphrat ebenso zuhause wie in britischem Regen oder ägyptischem Sand. Alles ist möglich.

Die römische Armee​

Genauso beliebig ist – auf den ersten Blick –, was genau die Truppe eigentlich darstellt. In einem Warhammer-Forum hat jeder schon mal von Legionen gehört. So sieht eine davon in der Römerzeit aus:

Legion Spreadsheet.png

Klick zum Vergrößern

Natürlich ist das – wie alles Folgende – eine Idealdarstellung und grobe Vereinfachung. Ob die Legionen jemals so fein säuberlich organisiert waren oder ihre Sollstärke erreichten, ist mehr als fraglich. Taktisch operieren die Legionen im 3. Jahrhundert längst auf (oder unter) der Ebene der sogenannten Kohorten:

Roman Army Spreadsheet.png

Klick zum Vergrößern

Die Kohorte ist zugleich das Standardformat der regulären Hilfstruppen. (Daneben gibt es noch Reiter- und irreguläre Einheiten, die wir hier außen vor lassen, ums überschaubar zu halten.) Die Unterschiede zwischen Legionen und Hilfstruppen (auxilia) aber verwischen im 3. Jahrhundert sowieso. Zum einen spricht die Ausrüstung dafür, dass alle regulären Soldaten grundsätzlich zwischen offener und geschlossener Formation wechseln können. Zum anderen scheint es Spezialeinheiten oder Abteilungen zu geben, die z. B. als Leichtbewaffnete (lanciarii), Bogenschützen (sagittarii) o. ä. kämpfen.

Umsetzung im Spiel​

Die kleinste "Einheit", das contubernium, wirkt wie etwas zwischen modernem Trupp/Team und Gruppe/Squad. Ob es wirklich eine Kampfeinheit darstellte, ist aber völlig offen. Auch wenn die Analogie also naheliegt, will ich erst gar nicht behaupten, dass meine Truppe für SAGA irgendwelche Realitäten abbildet.

Meine-Roemer02.jpg

Klick zum Vergrößern

Ich habe zwar spaßeshalber Namen vergeben (und deren Vorbilder eingetragen). Doch ich halte bewusst offen, was die einzelnen Einheiten bzw. Truppentypen genau darstellen. Zumal die Liste der Spätrömer die Auswahl begrenzt, z. B. reguläre Reiterei gar nicht abbildet. Die Idee ist, die bewaffnete Entourage eines höheren Offiziers samt der kurzfristig von ihm zusammengezogenen Truppen darzustellen. Das Bild wird sich hoffentlich in Phase II klären. Sofern ich soweit komme 😅
 
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Sire Godefroy

Tabletop-Fanatiker
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Als Vorschau, wohin die Reise geht: Ein Grundstock wird die erste Römerbox von Wargames Atlantic sein. Die habe ich mir schon vor ner Zeit mal näher angesehen (Ergebnisse habe ich hier nachgetragen). Dabei entstanden ist auch eine Testfigur, die vielleicht einen ersten Eindruck vermittelt, was ich so vorhabe.

Review_WA-LR09.jpg


Ebenfalls vorweg: So für meine Verhältnisse ordentlich bemalt wird der Rest sicher nicht 😅



Und ab hier lasst ihr die Hölle los!
 
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Sire Godefroy

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Ich bin momentan auch schwer am überlegen, ob ich mit SAGA (Wikinger in diversen Varianten und Dänen) anfangen soll, von daher würd mich der Thread schon wieder interessieren :)

Dann hoffe ich, dass ich was halbwegs Interessantes bieten kann! :)

Meine Spielerfahrung ist bestenfalls begrenzt. Obwohl ich SAGA seit der ersten Ankündigung begeistert verfolgt hab. Mir geht es vor allem um Figuren und Setting. Und nicht mal das passt so richtig in die SAGA-Vorgaben. Also mal sehen, inwieweit das hier Werbung fürs System macht…
 
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Update.jpg

Die ersten Aufgaben fürs Quest-Event sind raus. Ich hab mich für die folgenden entschieden:
  • Baue 10 Miniaturen oder ein Geländestück.
  • Bemale 10 Miniaturen (maximal bis 50-mm-Bases) oder ein Geländestück.
  • Erstelle einen Text mit Einblicken zu deinem Projekt (z. B. Ziele, Meilensteine, Schwierigkeiten usw.).
  • Erstelle ein Tutorial zu deiner Basegestaltung, Umbauten oder Bemalung.
Ein Satz Miniaturen und zweimal Gelaber – was soll da schiefgehen?! Falls aber doch, ziehe ich ersatzweise ein "Charaktermodell" als Aufgabenstellung vor.

Zur didaktisch wertvollen Visualisierung, was hier überhaupt so geplant ist, gibt's aber erstmal eine Übersicht:

Saga-Spreadsheet.jpg


Für alle, die SAGA überhaupt nicht kennen: Eine "Armee" besteht aus Einheiten unterschiedlicher Qualität und jeweils verschiedener Größe. Jede davon kostet in aller Regel einen (1) Punkt und ist in beliebiger Anzahl verfügbar. Einzige Ausnahme ist der Anführer ("Kriegsherr"): Er ist Pflicht, dafür kostenlos und natürlich kann es nur einen geben! ;) Vier (4) Punkte bilden den Grundstock; als übliche Spielgröße gelten sechs (6) Punkte pro Seite.

Oben zu sehen sind die Einheiten der Spätrömerliste und, in blau, meine Auswahlen daraus für die Erstaufstellung. Für die rot gefärbten Einheiten fehlen mir (noch) die geeigneten Sets und Umbaumöglichkeiten. Oder ich finde sie für mein Setting einfach nicht so passend. (Und bevor einer meckert: Alle Aufstellungsmöglichkeiten der Manuballista abzubilden, war mir zu aufwendig, zumal sie eh ganz unten auf meiner Einkaufsliste steht.) Schlicht schwarz sind Optionen, die früher oder später dazukommen und auch mit einer Auswahl getauscht werden könnten.

Die ersten Umbauten werden für die Reiter fällig. Fürs 3. Jahrhundert ist das Angebot in Plastik bestenfalls überschaubar, Berittene gibt es überhaupt nur in Zinn. Ich hab aber schon ein, zwei Ideen, um dem abzuhelfen.

So viel Geseier für den Moment, später geht's an den Bastelkram 😀
 
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NightGoblinFanatic

Tabletop-Fanatiker
7 Dezember 2008
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Super Projekt! (y)
Gerade die Römer sind prima, da man die in drei Epochen spielen kann. Römer in der Ära der Invasion, als Die letzten Römer in der Ära der Wikinger und als Byzantiner in der Ära der Kreuzzüge. Wenn man bei den im Laufe der Jahrhunderte etwas veränderten Kleidungen und Waffen nicht zu überkorrekt ist, passt das alles mit einer Miniaturen Reihe. Und man braucht nur das eine Set Würfel.
 
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Eric Manoli

Senex Antiquus
26 Juli 2004
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Gerade die Römer sind prima, da man die in drei Epochen spielen kann. Römer in der Ära der Invasion, als Die letzten Römer in der Ära der Wikinger und als Byzantiner in der Ära der Kreuzzüge. Wenn man bei den im Laufe der Jahrhunderte etwas veränderten Kleidungen und Waffen nicht zu überkorrekt ist, passt das alles mit einer Miniaturen Reihe.

Nun, historisch waren die Unterschiede über die verschiedenen Zeiten schon erheblich, sowohl was die Ausrüstung als auch was die Art der Einheiten betraf, aber bei einem Spiel, denke ich, ist das etwas anderes, und oft stehen die entsprechenden Varianten ja auch gar nicht zur Verfügung.
 
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Tabletop-Fanatiker
7 Dezember 2008
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Nun, historisch waren die Unterschiede über die verschiedenen Zeiten schon erheblich, sowohl was die Ausrüstung als auch was die Art der Einheiten betraf, aber bei einem Spiel, denke ich, ist das etwas anderes, und oft stehen die entsprechenden Varianten ja auch gar nicht zur Verfügung.
Saga vereinfacht da ja doch sehr, so dass das nicht so krass auffällt, was die konkrete Ausrüstung angeht, ob Schwert, Speer oder andere Waffe in der Hand macht da keinen so großen Unterschied. Auch ob die Figur eine Rüstung an hat oder einen Schild trägt, wirkt sich ja nicht auf die Rüstungswerte im Spiel aus.
Wenn man sich mal die Miniaturenreihen für späte Römer (z.B. Gripping Beast, Victrix, Wargames Atlantic) und Byzantiner (z.B. Gripping Beast und Fireforge) anschaut, dann ist das alles sehr dicht beisammen, was Kleidungsstil und Ausrüstung angeht. Klar Unterschiede im Detail gibt es schon (anders geformte Helme, andere Formen der Schilde und ähnliches), aber wenn man ehrlich ist, ist vieles davon unklar. Zum Beispiel wann der Wechsel der Ausrüstung wirklich stattgefunden hat, da Quellenlage und archäologische Funde recht spärlich gesät sind. Das ist ein wirklich interessantes Thema, welches ich auch schon das ein oder andere Mal mit Freunden hatte, wenn es darum ging wie korrekt die Figuren dargestellt sind, die man so in seiner Sammlung hat. Da hat man dann zum Teil nur ein oder zwei archäologische Funde eines Helmtyp und ein paar Abbildungen auf Siegessäulen und muss daraus ableiten, ab wann dieser Typ genutzt wurde und ob er durchgehend genutzt wurde, oder nur von einem Teil der Truppen. Ein Beispiel mit dem ich mich vor einigen Monaten mal etwas beschäftigt hatte: Ab wann exakt die Lorica Segmentata genutzt wurde und in welchem Umfang (das Kettenhemd wurde parallel weiterhin genutzt) und ab wann sie genau wieder verschwand, das wird vermutlich niemand auf +/- 50 Jahre genau festlegen können.

Ich gebe dir natürlich Recht, der Wandel im Laufe der Jahrhunderte der oströimischen/byzantinischen Armee ist gut belegt, der Wandel von der schweren römischen Infanterie hin zu mehr Kavallerie eindeutig. Das bildet Saga auch ab, die Byzantinische Armee der Ära der Kreuzzüge ist im Kern ja eine Kavallerie Armee, die anderen beiden Inkaranationen der Byzantiner/Römer mehr auf Infanterie ausgelegt. Worauf ich hinaus will: den wenigsten wird am Spieltisch der Unterschied zwischen späten römischen Kataphrakten (Gripping Beast) und Byzantinischen Kataphrakten (Fireforge) auffallen, oder der Unterschied zwischen Kriegern mit Bögen von Gripping Beast (späte Römer) und denen von Fireforge (Byzantiner, unter anderem mit zusätzlichen Schilden an den Armen).

Ich habe mir da auch das ein oder andere angeschaut (zum Beispiel den ausführlichen englischsprachigen Wikiartikel zur oströmischen/byzantninschen Armee), weil ich selbst in den letzten Monaten eine solche Armee aufgebaut habe, die ich für diese drei Epochen bei SAGA nutzen werde. Wobei mir noch ausreichend Kavallerie fehlt. Deshalb ist mein Interesse an dem Thema so groß! ;)
 

Eric Manoli

Senex Antiquus
26 Juli 2004
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Mein Interesse galt immer der Geschichte an sich, und da besonders der des Imperium Romanum. Die ersten Bücher, die mir mein Vater geschenkt hat, handelten von Geschichte, und meistens von Römischer Geschichte. Das Geschichtsstudium war dann keine besondere Hilfe, aber danach habe ich mich immer mal wieder mit der Entwicklung des Römischen Reiches befaßt (auch wenn ich beruflich später etwas anderes gemacht habe). Vor Jahren bin ich dann auf die Bücher von Osprey gestoßen, und auch wenn ich mich für ganz unterschiedliche Epochen interessiert habe, machen doch die über die Römer der verschiedenen Epochen den größten Teil meiner Sammlung aus.