Der lange Marsch zum Ziel hat ein Ende: Die Offiziere sind based.
Wahrscheinlich längst erkannt, Schild und Helm vom Oberboss links sind an sein
Pendant zu Ross angelehnt. Um so richtig anzugeben, trägt er außerdem einen germanischen Prachtmantel, inspiriert von einem Moorfund aus dem schon bekannten Thorsberg (keine gemeinfreien Bilder,
Link zu'ner Rekonstruktion).
Der Mann rechts ist als Anführer einer so kleinen Truppe wie meiner die wahrscheinlichere Option. Als Centurio – hä?
hier die Auffrischung – führt er den Mannschaftsschild, ergänzt um seine Auszeichnungen, zwei Halsringe (
torques). Dass er von vorn kommandiert, hinterlässt natürlich Spuren; auf dem eigenen wie gegnerischen Schilden…
Den Oberanführer begleitet der Träger des Feldzeichens meiner zusammengewürfelten Truppe. Solche Abordnungen,
vexillationes, waren nach ihrer Fahne,
vexillum, benannt. Die wurde also ganz nach Bedarf rausgeholt oder hergestellt. Fürs Motiv hätte ich mich sogar bei einem
erhaltenen Original bedienen können.
Stattdessen habe ich mir eine kleine Geschichte zusammengesponnen. Den Anlass gegeben hat wieder mal meine zweite Hobbyheimat, das schön-verschlafene Großkrotzenburg. Dort wurde irgendwann im 19. Jahrhundert ein zwischenzeitlich als Türschwelle missbrauchter römischer Altar ausgebuddelt. Ursprünglich aufgestellt hatte ihn ein gewisser Flavius Antiochianus (oder Antiochus) um das Jahr 200 n. Chr. Er war Kommandant (
praefectus) im heutigen Seligenstadt, also auf der direkt gegenüber liegenden Mainseite; gleichzeitig aber auch "Geschäftsführer" (
praepositus) der Truppe in Krotzenburg. Den Altar stiftete er offenbar zum Dank für das gute Zusammenspiel seiner beiden Einheiten (
pro concordia cohortium) – oder in der Hoffnung darauf?
Das Original ist im Zweiten Weltkrieg endgültig zerbomt worden, es gibt also nur zeichnerische Darstellungen vom Fundzustand und der Teilrekonstruktion (beide von Anno Blumenkohl, demnach urheberrechtlich wohl unbedenklich). Als Hilfe fürs Suchspiel: Die siebte und die beiden vorletzten Zeilen sind hier besonders relevant.
Die Concordia auch per Gemeinschaftsfahne zu beschwören, ist vielleicht gar nicht so abwegig. Auf Münzen kommt das Motiv sehr oft vor. Auch in Kombination mit der in der Inschrift – wahrscheinlich – genannten Kaisermutter
Iulia Domna. Ich hab mich für eine etwas aufrechtere Pose entschieden, wie auf diesem nur leicht späteren Geldstück.
Quelle (Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC-BY-SA-3.0-migrated)
Die Göttin/Allegorie hält in der Rechten eine Opferschale, in der Linken das Füllhorn. Lies: Wer etwas für die Gemeinschaft gibt, wird belohnt. Eventuell auch Gedanke des Tages für den Armeeaubau?
Danke fürs Reinschauen und geistige Verrenken beim Mitlesen ?
PS/EDIT: Ich hab die aktualisierte To-Do-Liste vergessen. Das ist der Stand:
Doofe Pferde.