Das interne Politik-Beispiel von Khan war sehr schön und sehr treffend. Die Inquisition ist der schlimmste innenpolitische Hickhack des Imperiums, der sich gerne auch mal selbst zerfleischt wenn einem die Ansichten und Methoden des Gegenüber nicht gefallen (siehe Inquisitor Osma: die selbstgefälligste Sau des Scarus-Sektors).
Dann bleiben natürlich noch die Rangunterschiede der einzelnen Inquisitoren.
Ob ein einfacher Inquisitor, selbst mit einigen Beweisen, es sich leisten könnte einen Orden anzumachen halte ich mal für fraglich, aus den von Jaghatai Khan so wunderbar angeführten Gründen.
Jungs, da fällt mir gleich vor Schamesröte ein Ei aus der Hose... :shy:😛
Also (bevor ich hier auf den Deckel bekomme... ^_^) würde euch schon zustimmen und sagen, dass die Inquisition grundsätzlich jeden Space Marine Orden vernichten kann, wenn sie es denn wolle. Das Adeptus Astartes ist natürlich außen vor, die sind ja auch noch "über-Marines" und lassen sich auf Terra eh nichts zu Schulden kommen, sodass sie keinen Anreiz auf Aggression gegen sie geben.
Auch wenn ein Inquisitor das Recht hat, so viele Truppen zu mobilisieren, wie er für die Erledigung seiner Aufgabe als notwendig erachtet, wage ich zu bezweifeln, dass er dieses Recht auf voll nutzen kann. Um dies zu erläutern hole ich mal wieder Etwas weiter aus:
Wir sollten niemals vergessen, dass die Inquisition in viele Orden (Malleus, Haeraeticus und Xeno als bekannteste und wichtigste Ordos) aufgesplittert ist. Diese Ordos beherbergen wieder fast ebenso viele unterschiedliche Fraktionen wie Inquisitoren, beispielsweise die Thorianer, die Amalithaner und die Monodominatoren. Die einzelnen Inquisitoren sind höchstwahrscheinlich in den Ordos organisiert, mit deren Mitgliedern sie die größten Schnittmengen in bestimmten Fragen verbindet. Dies bedeutet wiederum NICHT, dass die Inquisitoren gemeinsam organisiert vorgehen, da auch manche Inquisitoren sowohl in unterschiedlichen Ordos, aber gleichwohl in denselben Fraktionen sein können!
Daher ist die Inquisition in meinen Augen ein großer Flickenteppich mit vielen Löchern, der sich über das ganze Imperium mit all seinen Brandherden auszubreiten versucht, doch an manchen stellen fängt dieser "Teppich" Feuer (in Form von radikalen Inquisitoren verschiedenster Ordos und Fraktionen), an manchen stellen Schlüpfen Welten und Systeme durch das Gewebe und wiederum an anderen Punkten erstickt die Inquisition jegliche schädliche Organisationen und Gedanken.
So, mit dieser Sicht auf die Inquisition kann man verstehen, dass ich skeptisch bin, dass ein einzelner Inquisitor seine (unumstrittenen) Rechte in tiefgreifendster Weise aufrufen könnte. Sobald ein frisch eingeschworener Inquisitor Truppen sammeln will, muss er sich immer indirekt rechtfertigen. Und nein, damit meine ich nicht die oberste Gerichtsbarkeit von dem Planeten, auf dem er seine Truppen requirieren will, sondern seine Amtskollegen. Denn ein junger "Thorianer" vom Ordo Haereticus wird immer sowohl die Hexen, Demagogen und Ketzer jagen, aber gleichwohl auch ständig skeptische Gegner der thorianischdenkenden Fraktion in der Inquisition zurückdrängen, schwächen und ausschalten müssen. Unterliefe diesem jungen Inquisitor ein Fehler - und ja, das nicht ausreichend fundiert bewiesene Anklagen eines wohlverdienten Ordens ist ein WIRKLICH großer Fehler - so werden genügend Feinde in Form von Inquisitoren abweichender Fraktionen jede entbehrliche Stunde damit verbringen, nach genau solch einen Fehler ihrer Konkurrenten zu suchen.
Also kann man in gewisserweise sagen, dass die Inquisition sich selbst reguliert.
So, jetzt komme ich wieder mehr in Richtung Ausgangsfrage...
Will irgendein Inquisitor (aus welchem Grund auch immer) einen Space Marine Orden auslöschen, so muss er für diese Aufgabe beträchtliche Truppen mobilisieren... bedenken wir: Die tausend Marines sind oftmals mit einer eigenen Flotte und einem meist schwer befestigtem Heimatplaneten oder -system ausgestattet. Also wird der Inquisitor Raumschiffe benötigen, die sowohl die Astartes-Flotte binden und vernichten können, sowie genügend Bodentruppen, um ausreichend Druck auf die Ordensfestung aufbauen zu können, damit die Marines nicht als Enterkommandos im Weltraum eingesetzt werden. Dass heißt im günstigsten Fall bedient sich der Inquisitor bei einer einzigen Welt, wahrscheinlich eine befestigte Flottenstütztpunktwelt mit großer Garnison. Doch dies wird sicher nicht unbemerkt bleiben, denn höchstwahrscheinlich wird der Gouverneur sich bei befreundeten Inquisitoren beschweren, was unter Umständen die Konkurrenten des eifrig rekrutierenden Inquisitors auf den Plan rufen wird.
Ich denke, die Beweise, die die Verurteilung eines Space Marine Ordens als "Extremis Diabolus" rechtfertigen würde, sind aufgrud der ablehnenden Zurückhaltung der Söhne des Imperators im Grunde unaufbringbar. Man müsste den Space Wolves schon nachweisen, dass sie mithilfe von abgeschlagenen Orkhänden auf ein Bildnis des Imperators onanieren, während sie im Kreis springend einen Chaosstern mit ihren eigenen Fäkalien malen. Ok, ein wenig überzeichnet, aber ihr wisst was ich meine...
Die Dark Angels sind in meinen Augen eigentlich unangreifbar (dass sage ich, obwohl ich sie nicht spiele), da sie hunderprozentig auf die komplette Legion der Sühne bauen könnten, dass heißt, sechstausend zusätzliche Marines müssen in sechs weiteren Ordensfestungen gehalten werden oder sie entsetzen mitsamt ihren Flotten den belagerten Felsen...
Und bevor jetzt einige User dazu neigen und meine Argumentation in der Luft zerreißen, will ich anmerken, dass ein hochangesehener Großinquisitor dieselben Probleme haben wird. Man muss den Space Marines eine derart schwerwiegende Ketzerei vorwerfen, die nur aufgedeckt werden kann, wenn man in ihren Reihen lebt. Letzteres wird ein Inquisitor niemals aufgrund der einigermaßen autarken Struktur des Ordens erreichen können.