Hier scheint eventuell ein wenig Unklarheit zu herrschen, wie das Imperium eigentlich funktioniert.
Der Punkt hier ist, dass das Imperium zwar formal eine mehr oder weniger straff organisierte Regierung ist aber es in Wirklichkeit eine direkte uneingeschränkte Befehlskette so nicht gibt.
Das ganze funktioniert weniger wie eine strikte militärische Organisation (sowohl zwischen den einzelnen Teilen wie auch innerhalb dieser) sondern eher analog zu zB einer demokratischen (welch Ironie!) politischen Partei.
Ich werde mal versuchen es folgendermaßen zu erklären:
Stellt euch die SPD vor (oder eine beliebige große Partei mit langer Tradition).
Wenn es um den Mindestlohn (ML) geht, so ist die offizielle Linie dass dieser erstrebenswert ist. Große Teile würden dem auch uneingeschränkt zustimmen, vor allem der linke Flügel. Aber auch innerhalb der SPD gibt es andere Meinungen. Manche empfinden dem ML als nicht nötig, aber auch nicht wirklich schädlich. Ein Teil wie die 'Netzwerker' aber lehnen ihn sogar mehr oder weniger stark ab. Dies schreien sie zwar nicht mit aller Vehemenz in der breiten Öffentlichkeit herum, aber wirklich unterstützen tun sie die Einführung des ML auch nicht. Und innerhalb der entsprechenden Gremien setzten sie halt ihren Einfluss ein um ihre Position durchzusetzen.
Um die Anklage eines SM Ordens auf diese Analogie zu übertragen:
Stellt euch nun vor ein junger Abgeordneter würde gerne den Investivlohn (IL) einführen. Wenn er sich nun einfach hinstellt und dies in die Welt/den Bundestag/die Gremien brüllt, so wird er vielleicht ein müdes Lächeln ernten, aber seine Position nicht wirklich durchsetzen können. Also muss er sich vorher Verbündete suchen, am besten Personen in höher gestellten Positionen innerhalb der Partei, die seiner Position nahe stehen.
Er wird vielleicht versuchen über die Presse die öffentliche und so auch die Parteimeinung zu beeinflussen, auch wenn das ganze nach hinten losgehen kann und er sich mehr verbaut als Unterstützung schafft falls er dies zu offensiv tut und damit jemanden auf die Füße tritt.
Über die Zeit wird er nun Verbündete gewinnen, umso schneller je besser seine Argumente und rhetorischen Fähigkeiten sind und je mehr sein Anliegen mit der generellen Ausrichtung der Partei übereinstimmt (Investivlohn passt ins Portfolio der Partei, das Ziel zB der Abschaffung der Gewerkschaften würde es ihm deutlich schwerer machen Unterstützung zu finden in der SPD).
Wenn er noch aus seiner Zeit in den Jusos Freunde und Gleichgesinnte hat steigen seine Chancen, ebenso wenn er vielleicht in der Vergangenheit jemanden unterstützt hat der ihm nun einen Gefallen schuldet.
Wenn wir nun einen zweiten Fall konstruieren, in dem ein deutlich älteres und einflussreicheres Mitglied das gleiche Ziel hat (IL), macht das zwar das erreichen deutlich einfacher (überall eingebunden, viele Freunde in der Partei und vielleicht außerhalb [Gewerkschaften, Presse], viele Leute die ihm eine Gefallen schulden), aber sichert noch lange keinen garantierten Erfolg.
Auch dieser muss seine Idee immer noch der Partei und der Öffentlichkeit verkaufen. Wenn also Herr Struck nicht den IL möchte, sondern auf die Idee kommt von Heute auf Morgen die Gewerkschaften zu verbieten wird er kläglich scheitern und viel Einfluss in der Partei verlieren statt sein Ziel zu erreichen.
Und so ähnlich verhält es sich auch mit dem Imperium im allgemeinen und der Inquisition im speziellen.
Wie einflussreich und angesehen ist der Inquisitor? Wie viele loyale Verbündete und Freunde kann er auffahren?
Wie 'exotisch' und abwegig ist seine Idee? Welche Beweise und Argumente kann er dafür aufbringen?
Kein Inquisitor kann einfach einen Orden verdammen, egal wie sehr dieser ihn auf die Füße getreten hat.
Hat der Orden schon in der Vergangenheit Verfehlungen gehabt? Hat er selber Freunde in der Inquisition? Wie schwer wiegen die Vorwürfe, wie belastbar sind die Beweise? Hat der Inquisitor Feinde die nur auf eine solche Gelegenheit gewartet haben um den Inqui selbst anzuklagen?
Kann man andere SM Orden für die Sache gewinnen oder werden diese eher den angeklagten Orden unterstützen? Wenn man zB die Iron Hands vor Gericht zerren will sollte man nicht unbedingt die Hilfe des Mechanicus erwarten.
Andere imperiale Regimenter, Kommandeure oder Flottenverbände haben eventuell eine lange und gute Beziehung zu dem Orden, vor allem wenn sie in der Nähe stationiert sind, was ein logistisches Problem wird.
Es gibt unzählige andere Probleme die so etwas mit sich bringt, weswegen man da auch viel toleriert, bevor das Imperium gegen einen SM Orden vorgeht.
Selbst die Rebellen um die Red Corsairs bekamen 'nur' Strafkreuzzüge aufgebrummt, statt direkt gegen sie vorzugehen, auch weil das Auslöschen eines Ordens neben dem Verlust des Ordens selber (ein nahezu untragbarer Verlust für das Imperium) unvorstellbare Mengen an Ressourcen, Zeit und Anstrengung braucht, die sich das Imperium nicht leisten kann, neben dem Einfluss auf die allgemeine Moral ('Die Pink Panthers? Ja, wir haben Euch die letzten Jahrzehnte diese Helden des Imperiums gepriesen. Aber ab Heute gilt, dass sie alle böse, böse Ketzter sind').
Wenn eine solche Entscheidung gefällt wird dann nur als ultima ratio, wenn alles andere Versagt hat.
Was das Auslöschen eines Ordens selber anbelangt schreibe ich vielleicht später etwas dazu, bevor dieser Post so lang wird das keiner ihn lesen mag.