Bourguignons
Die Bourguignons waren im Hundertjährigen Krieg die Anhänger des Herzogs von Burgund; ihre Gegner waren die Armagnacs, die Anhänger des Dauphins.
Durch die Heirat
Herzog Philipps des Kühnen von Burgund mit
Margarete von Flandern wurde ihr gemeinsamer Sohn J
ohann Ohnefurcht Erbe nicht nur des Herzogtums Burgund, sondern auch Flanderns, des Artois, Brabants und Limburgs sowie der Franche-Comté. Das Haus Burgund beherrschte damit große Teile des Nordostens Frankreichs.
Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons
Der Bürgerkrieg der Armagnacs und Bourguignons war eine Auseinandersetzung in den Jahren 1410 bis 1419, die Frankreich, das sich zusätzlich mit England im Hundertjährigen Krieg befand, verwüstete.
Am 23. Oktober 1411 drang der
Herzog von Burgund mit einer Armee von 60.000 Männern in Paris ein und griff die mit den Armagnacs verbündeten Bretonen an, die sich nach La Chapelle zurückzogen. In der Nacht vom 8. auf den 9. November verließ
Johann Ohnefurcht mit seinen Soldaten die Stadt durch die Porte Saint-Jacques und marschierte auf Saint-Cloud, wo es ihm gelang, die Truppen der Armagnacs zu stellen und vollständig zu schlagen.
Burgund trat in Verhandlungen mit den Engländern ein.
Johann Ohnefurcht bot dabei dem
englischen König die französische Krone an. Für den
Dauphin Karl wurde es nun zwingend, sich den Bourguignons anzunähern, um deren Bündnis mit den Engländern zu verhindern.
Johann Ohnefurcht wiederum, der weiterhin in finanziellen Nöten war, obwohl er einen großen Teil des Königreichs in seiner Hand hatte, stimmte nach einem für ihn günstigen Friedensschluss einem Treffen mit dem Dauphin zu, dem weitere Termine folgten.
Philipp der Gute, der neue Herzog von Burgund, schloss nun das Bündnis mit den Engländern, das sein Vater bislang vermieden hatte.
Aus Hass gegen den Dauphin, den späteren
Karl VII. von Frankreich verbündete er sich im Vertrag von Troyes vom 21. Mai 1420 mit
Heinrich V. von England gegen Frankreich, um sich zu rächen. Als schließlich am 21. September 1435 der Vertrag von Arras abgeschlossen wurde, ließ sich
Philipp darin von
Karl VII. seine völlige Unabhängigkeit von der französischen Krone garantieren sowie die Grafschaften Auxerre, Mâcon, die Kastellanei Bar-sur-Seine sowie alle Eroberungen in der Picardie (Grafschaft Boulogne, Grafschaft Ponthieu, südlicher Teil der Grafschaft Vermandois sowie die Somme-Städte in der Umgebung von Amiens) übertragen. So erreichte er für seinen jungen Staat Burgund die Möglichkeit zu einer
unabhängigen Großmachtpolitik zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich.