so geht mal wieder ein bisschen weiter...
Seltsamerweise verhielt sich der Feind noch immer ruhig, so dass Keltners Trupp im Laufe des Tages schon über den Siedlungsrand hinaus vorgestoßen war. Daraufhin hatten sie begonnen, sich in ihren neuen Stellungen zu verschanzen. Der Brückenkopf hatte somit die ganze Siedlung zum Umfang. Auch Paulings 37. war daraufhin zur Schanzarbeit angetreten und befestigte die nähere Umgebung der Häuser.
McGoven wollte gerade damit beginnen, auf der Grundlage seiner Unterredung mit seinen Männern und eigener Beobachtungen seinen Bericht für den Regimentskommandanten Oberst Partridge anzufertigen, als das Funkgerät auf sich aufmerksam machte.
Baumann sollte diesen Job wieder übernehmen, ging ihm durch den Kopf, doch im Moment blieb ihm wenig anderes übrig, als seine Arbeit zu unterbrechen und sich selbst der Sache anzunehmen. „Kampfgruppe Gamma, bitte kommen! 17. und 23. Zug auf Kurs in ihre Richtung. Geschätzte Ankunftszeit 30 Minuten. Erste Spähtrupps in unmittelbarer Nähe ihrer Position. Statusbericht. Over!“ -„Hier Gamma 1: Bestätigt. Status seit Stunden ruhig. Mich würde wundern, wenn das so bleibt. Over.“ -„Verstanden Gamma 1. Position halten und Kontakt zu unseren Spähern aufbauen. Epsilon 1 Ende.“
Sie hatten lange genug auf sich warten lassen. Aber dennoch, ein ungutes Gefühl blieb dem Sergeant. So unerfahren war er nicht mehr, dass er sich in Sicherheit wiegen ließ. Der Feind wusste, wie wichtig die Flußüberquerung für sie war, aber er tat nichts dagegen?
Das konnte nicht sein. Nachdenklich packte er seinen kaum angefangenen Bericht in seine Tasche zu seinen Unterlagen zurück und lief nach unten, wo sein Trupp sich noch immer aufhielt. Die Männer sollten wachsam bleiben. Durch ihr Stimmengewirr verschaffte er sich schroff Gehör.
„Ruhe! Es gibt Neuigkeiten: In 30 Minuten erreicht uns unsere Hauptstreitkraft. In Kürze kommen die ersten Voraustrupps. Bis auf weiteres erwarte ich volle Gefechtsbereitschaft. Baumann, hol das Funkgerät. Du übernimmst den Job wieder. Valdez, du bleibst hier. Wir empfangen die Spähtrupps. Padilla.“ –„Sir?“ –„Nimm den Rest der Männer und meld’ dich bei Pauling zur Verteidigung. Es schmeckt mir nicht, dass der Feind nichts tut.“ –„Zu Befehl, Sir. Ihr habt gehört was der Sergeant gesagt hat, Männer! Ausrüstung holen und Abmarsch in einer Minute. Tempo!“
Geschäftiges Treiben begann und kurz darauf machten sie sich mit Padilla auf den Weg. Er war zwar teilweise etwas eigenbrötlerisch, aber sein Ansehen und damit seine Autorität im Trupp war wirklich beispielhaft – Nicht zuletzt deshalb hatte der Sergeant ihn nach seiner Beförderung zu seinem Stellvertreter gemacht. Dass er das Zeug dazu hatte, war McGoven oeben wieder klar geworden, als er den Ausführungen über seine ein Mann- Melterbombenattacke gelauscht hatte.
Valdez und er verließen nun auch das Gebäude und setzten sich davor auf einen Schutthaufen mit Blick auf die Brücke. Eine kurze Zeit lang sprach keiner der beiden. Valdez kramte in seinen Taschen, bis er gefunden hatte wonach er suchte. Er zog einen kleinen Beutel mit seinem Guajara-Kraut hervor und schob sich einen Klumpen in den Mund.
„Was findest du an dem Zeug?“ McGoven brach das Schweigen. „Naja, `s beruhigt halt, Sir.“ –„Aber das schmeckt doch beschissen…“
„Manchmal muss man Prioritäten setzen.“
McGoven schmunzelte, aber dann schweiften seine Gedanken wieder ab. Prioritäten setzen… machten sie das nicht alle?!