Interview mit Cruddace

von Hohenstein

Tabletop-Fanatiker
16. Oktober 2007
4.552
20.115
76.044
42
Nürnberg
www.gw-fanworld.net
GW-Marketing

Grad auf BolS gelesen:

On Games Workshop Marketing
- Why was only one Codex released this year? He explained that if they released more this year, their financial results would skyrocket abnormally and shareholders would expect sales to be as good, if not better next year. Basically, they withheld releases to smooth over the results year to year.

- GW's short release notice. Robin explained that they experimented with shortening the release notice, one step at a time, from six months, to three months, to a month, to a week. Every time GW did this, their sales increased (or so he said).


Diese Erwartung von "Wir müssen jedes Jahr mehr Geld wie im Jahr zuvor erwirtschaften" hat mich einen Job gekostet, eine Bankenkriese ausgelöst und jetzt kostet es mich auch noch den Codex Tau 2012 (wobei letzteres objektiv betrachtet nicht zwingend das Schlimmste der drei Sachen ist).
Warum kann es nicht mal in einem Jahr gut laufen (dann bildet man Rücklagen) und dann wieder weniger gut?
GW war mal ein Laden von Hobbyfanatikern für Hobbyfanatiker, jetzt ist es ein Laden von Managern für Aktionäre mit Hobbyfanatikern irgendwo im Keller.

Den Zusammenhang von Verkäufen und der neuen Veröffentlichungspolitik kann ich nicht nachvollziehen. Wenn die mir heute sagen, dass im Mai 2012 Schwestern rauskommen spar ich bis dahin 1.000€ an, die ich dann sofort rausblase. Wenn morgen die neuen Schwestern rauskommen investier ich halt alles was vom Hobbybudget diesen Monat noch übrig ist (180€).
Aber offensichtlich bin ich da ein Einzelfall.
 
Ich glaube das sich GW die Veröffentlichungsstrategie von Apple abgeguckt hat. Da funktionierts ja auch(leider). Die Jahrelange Gerüchteküche vor jedem einzelnen Release spart Werbung zusammen mit der zunehmenden Vernachlässigung von unabhänigen Einzelhändlern, spart man jede Menge Geld für Werbung und kann den Eindruck einer Omnipräsenz erwecken.
 
http://www.belloflostsouls.net/2012/11/40k-cruddace-speaks.html

Was kann man daraus mitnehmen?

A. Es steht beim Designen eines Codex weder die Regeln im Vordergrund noch der Hintergrund, sondern immer nur die Ideen, wie neue Miniaturen aussehen könnten. Die Idee für neue Einheiten kommen von den Modellierern, nicht von den Regelschreibern oder Authoren. Kein Wunder, dass 40K so ein unbalancierter Wahnsinn ist. Das ist so, als würde man beim Bauen eines Hauses damit beginnen, indem man den Innendekorateur fragt, welche Lampen er gerne installieren will und dann die Stockwerke darum herum plant.

B. Es dauert deswegen so lange, dass in diesem Jahr neue Codizes herauskommen, weil GW damit zu viel Geld verdient hätte...

Sorry, aber bei der Firma passt vorne und hinten gar nichts mehr.
 
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass GW wirklich dadurch mehr verdient, dass sie die Ankündigungszeit aktuell auf eine Woche heruntergeschraubt haben. Viel eher dürften die jährlichen Preiserhöhungen und gerade der Sprung durch die unverschämten Preissteigerungen beim Umstieg auf Finecast (teilweise 100 % mehr für meine Miniatur!) dafür verantwortlich sein.

Und ich sehe das wie von Hohenstein. Würde GW heute sagen, dass im 3-4 Monaten Armee XY rauskommt (zusammen mit einem tollen Teaserbild) und ich will diese Armee in jedem Fall sammeln, dann würde ich auch ordentlich Kohle ansparen und dann zum Release raushaun. So ist es mir aktuell relativ egal, wenn eine Neuankündigung kommt. Bei den Releases dieses Jahr war das größtenteils bei mir so: Notiz genommen ("Ah ja, neues Chaos, interessant.") - über ein paar weniger tolle Designs abgelästert und dann im Geiste abgehakt. Ich bin eben doch Traditionalist in Punkto Neuankündigungen. Und aktuell unterstütze ich eben eher die Firmen, bei denen ich weis, was in 2-3 Monaten erscheint und worauf ich gezielt sparen kann (wie aktuell zB Dystopian Legions oder die nächten Warmachine-Neuheiten).

GW hat mich eigentlich als Kunden fast schon verloren (ich kaufe eigentlich nur noch Farben bei denen). Einzig meine Aussage steht: Sollten irgendwann in den nächsten zwei Jahren nochmal die Sororitas neu aufgelegt werden, wird GW von mir noch einmal ordentlich Kohle sehen und da bezahle ich (sofern die Miniaturen dem aktuellen Standard entsprechen) jeden Preis, den die haben wollen. Das dürfte dann aber auch meine letzte große GW-Anschaffung werden...
 
So ist das halt, wenn BWLer denken dürfen. Die können nur 12 Monate weit deken (wenn überhaupt) und weil heute viel verdienen und morgen normal verdienen, morgen so aussieht, als würde man weniger verdienen darf man heute nicht mehr verdienen. Ich bin Ingenieur, ich versteh den Sinn davon nicht. Ist aber leider in allen Branchen so. Mein Chef bekommt ein Haushaltspaket vom BWLer. Wenn er am Ende vom Jahr Geld übrig hat, kauft er Sachen, die er eignetlich nicht braucht, weil der BWLer ihm sonst nächstes Jahr weniger Geld zuteilt, obwohl er es dann brauchen könnte.
 
Mich lässt die Releasepolitik auch vollkommen kalt. Ich spiele nach wie vor gerne 40K, allerdings ist es für mein tagtägliches Leben nicht mehr entscheidend was und wann GW rausbringt.

Mir gehts da wie meinem Vorredner, wenn was kommt schaue ich es mir gerne an. Wenn es was für eine meiner zwei Armeen ist, noch besser. Mir sind auch Vorankündigungszeiträume egal da 40K für mich zu einer Nischenbeschäftigung geworden ist.

Wenn es sich mal ergibt, das ich Zeit und Lust habe was zu kaufen und was Interessantes im Angebot ist wird es halt gekauft. Und wenn nicht gibt es viele viele andere Sachen in die ich meine Zeit und mein Geld investieren kann.

Ich war zum Glück schon relativ früh Immun gegen die "Das brauchst unbedingt!" Politik von GW, deswegen stand ich auch nie unter dem Zugzwang den sich hier viele selbstauferlegen.
 
naja das hat denk ich mal auch steuerliche gründe. du musst halt auch dafür sorgen, die steuerlast so gering wie möglich zu halten. find das gw system trotzdem sehr seltsam. ok, die erwartungen der aktionäre definieren mitunter den markt, aber ganz ehrlich, die erwartungen künstlich zu dämpfen? vor allem klingt das ja so, als ob der zusätzliche release nur 1x im jahr stemmbar wäre, nächstes jahr aber wiederum nicht. aber gut, lass ich mir gern betriebswirtschaftlich erklären, ich habe bestimmt da nicht das allwissende auge.
was aber das seltsamste überhaupt ist und da mein ich doch etwas wissen zu haben, ist die tatsache, dass erst die minis und dann die regeln kommen. also ich versteh das richtig, wenn ein designer auf die klasse idee kommt, tyras jetzt mit dampfpumpen und zahnrädern auszustatten und das klasse aussieht, schmeissen wir den fluff einfach um und statt biozidkanone gibts dann nen sturmbolter?
 
Grad auf BolS gelesen:

On Games Workshop Marketing
- Why was only one Codex released this year? He explained that if they released more this year, their financial results would skyrocket abnormally and shareholders would expect sales to be as good, if not better next year. Basically, they withheld releases to smooth over the results year to year.

- GW's short release notice. Robin explained that they experimented with shortening the release notice, one step at a time, from six months, to three months, to a month, to a week. Every time GW did this, their sales increased (or so he said).


Ich behaupte mal das ganze ist schlicht und ergreifend Quark. Ein Argument ala "wenn wir dieses Jahr alles veröffentlichen würden, dann würden wir soviel Geld verdienen dass wir garnicht wüssten wohin damit" ist einfach Dummfug.

GW hat garnicht mehr die Manpower, die für das Veröffentlichen einer Masse an Supplements nötig ist wie man sie in früheren Jahren gesehen hat. Die bekommen es doch nicht mal mehr auf die Reihe zeitnah FAQs rauszubringen. Mittlerweile sind ja fast alle guten Designer von GW weggegangen oder betätigen sich in anderen Berufsfeldern.

Was der Releasepolitik angeht - die funktioniert nur solange man genug Fans hat, die einem bei jedem neuen Release die Produkte wie kleine Roboter aus der Hand reißen. Für GWs erklärte Zielgruppe (kleine Gamestorekiddies mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs und pseudoreligiöse Fanboys) ist die Herangehensweise genau das richtige.
Bei den Kiddies lohnt sich frühe Werbung nicht, da die sich eine Ankündigung eh keine 2 Wochen merken können und den Fanboys ist es völlig egal wann GW was rausbringt, die kaufen in jedem Fall wie bekloppt, egal ob sie sich es leisten können oder nicht (ja ich kenne solche Fälle).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kopiere einfach mal meinen Beitrag von woanders:


Ich behaupte mal das ganze ist schlicht und ergreifend Quark. Ein Argument ala "wenn wir dieses Jahr alles veröffentlichen würden, dann würden wir soviel Geld verdienen dass wir garnicht wüssten wohin damit" ist einfach Dummfug.
GW hat garnicht mehr die Manpower, die für das Veröffentlichen einer Masse an Supplements nötig ist wie man sie in früheren Jahren gesehen hat. Die bekommen es doch nicht mal mehr auf die Reihe zeitnah FAQs rauszubringen. Mittlerweile sind ja fast alle guten Designer von GW weggegangen oder betätigen sich in anderen Berufsfeldern.

Was der Releasepolitik angeht - die funktioniert nur solange man genug Fans hat, die einem bei jedem neuen Release die Produkte wie kleine Roboter aus der Hand reißen. Für GWs erklärte Zielgruppe (kleine Gamestorekiddies mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs und pseudoreligiöse Fanboys) ist die Herangehensweise genau das richtige.
Bei den Kiddies lohnt sich frühe Werbung nicht, da die sich eine Ankündigung eh keine 2 Wochen merken können und den Fanboys ist es völlig egal wann GW was rausbringt, die kaufen in jedem Fall wie bekloppt, egal ob sie sich es leisten können oder nicht (ja ich kenne solche Fälle).

Und das Design nach Modellen - ganz ehrlich, dass GW mittlerweile völlig die Bodenhaftung verloren hat ist ja kein Geheimnis, allerdings kommt mir diese Behauptung ziemlich blödsinnig vor.
Schaut doch bitte mal in die letzten Codices und kontrolliert wie viele Einheiten aktuell keine Modelle haben (oder bei Release keine hatten) - das sind soviele wie nie zuvor. Also sprich exakt das Gegenteil von dem was Cruddace da schwafelt.
 
Also der Chaoscodex hat doch alle Miniaturen (dazu zähle ich auch die Grundboxmodelle!), genauso wie der Grey Knight Codex (wen interessierts wie sich Ordo Xenos Inquisitoren anziehen ^^) sowie der BA Codex. Tyraniden warten noch auf etwas und bei den Necrons hab ich kein Plan, aber die müssten doch eigentlich auch ziemlich komplett zu sein?
 
Wenn die mir heute sagen, dass im Mai 2012 Schwestern rauskommen spar ich bis dahin 1.000€ an, die ich dann sofort rausblase. Wenn morgen die neuen Schwestern rauskommen investier ich halt alles was vom Hobbybudget diesen Monat noch übrig ist (180€).
Aber offensichtlich bin ich da ein Einzelfall.
Ja aber dann kaufst du dir in den 6 Monaten ja nichts. Du sparst dein Geld, haust es vielleicht auf einmal raus, aber GW braucht ja jeden Monat Umsatz. Und sind wir mal ehrlich, nicht jeder hält so Haushalt mit seinem Hobbygeld. Es kommt nen tolles Modell oder ne tolle Armee, sagen wir mal Orks. Der Sorospieler, frustriert ohne Ende erkennt, dass die neuen Orks richtig fett sind. Fängt eine Armee an. Kauft den Codex, vielleicht ne Streitmacht und spielt dann so 2-3 Monate. GW bringt vielleicht noch ne Welle an Minis raus, die kauft er auch, weil die Modelle toll sind. Und dann BÄM Soro werden angekündigt. Der Typ, der ca 400-500 Euro an Orks rausgeballert hat, dreht durch und freut sich nen drittes Bein ans Ohr. Er kauft Codex, neue Minis, Streitmachtbox, alte Minis in Finecast, weil er sie braucht, weil die nun so ultra stark geworden sind. Dann kommt ne zweite Welle mit den alten Modellen NEU aufgesetzt, die sind SO geil, dass er die auch kaufen muss. Und Ende vom Lied? Der Sorospieler hat ne 1500 Punkte Orks Armee die er nicht spielt, aber gekauft hat, eine Soro Armee komplett neu gekauft und GW hat an diesem einen Spieler Asche gemacht.

Hätte GW aber vorher gesagt, dass in 6 Monaten Soros kommen bzw. neue Miniaturen kommen, hätte er gespart und sicher nur die Hälfte ausgegeben.
 
Ja aber dann kaufst du dir in den 6 Monaten ja nichts. Du sparst dein Geld, haust es vielleicht auf einmal raus, aber GW braucht ja jeden Monat Umsatz. Und sind wir mal ehrlich, nicht jeder hält so Haushalt mit seinem Hobbygeld. Es kommt nen tolles Modell oder ne tolle Armee, sagen wir mal Orks. Der Sorospieler, frustriert ohne Ende erkennt, dass die neuen Orks richtig fett sind. Fängt eine Armee an. Kauft den Codex, vielleicht ne Streitmacht und spielt dann so 2-3 Monate. GW bringt vielleicht noch ne Welle an Minis raus, die kauft er auch, weil die Modelle toll sind. Und dann BÄM Soro werden angekündigt. Der Typ, der ca 400-500 Euro an Orks rausgeballert hat, dreht durch und freut sich nen drittes Bein ans Ohr. Er kauft Codex, neue Minis, Streitmachtbox, alte Minis in Finecast, weil er sie braucht, weil die nun so ultra stark geworden sind. Dann kommt ne zweite Welle mit den alten Modellen NEU aufgesetzt, die sind SO geil, dass er die auch kaufen muss. Und Ende vom Lied? Der Sorospieler hat ne 1500 Punkte Orks Armee die er nicht spielt, aber gekauft hat, eine Soro Armee komplett neu gekauft und GW hat an diesem einen Spieler Asche gemacht.

genau dies. Schade dass dies nur wenige verstehen und lieber unkontrolliert flamen anstatt nachzudenken. Man muss es nicht mögen aber die Strategie macht definitiv Sinn
 
genau dies. Schade dass dies nur wenige verstehen und lieber unkontrolliert flamen anstatt nachzudenken. Man muss es nicht mögen aber die Strategie macht definitiv Sinn
Wahrscheinlich "flamen" die Leute, weil sie sich das so schwer vorstellen können. Ich kenne jedenfalls niemanden bei dem es so abgelaufen wäre. Eine Armee komplett neu kaufen, wenn neue schöne Modelle rauskommen, tut auch kaum jemand den ich kenne. Da ist dann die Frage wie groß diese Gruppe an "Alles-Käufern" ist und wie bedeutend ihr Anteil an den Einnahmen GWs ist.
 
naja was glaubst du denn wieviele leute jetzt ungeplant mit den DA oder Chaos angefangen haben weil ihnen die neuen Modelle gefallen haben und man durch die starterbox günstig an nen Grunstock gekommen ist (ich übrigens auch).
Ich kann es ganz schwer sagen. Dazu bräuchte man wirklich mal umfangreiche Umfragen in Spielclubs, Foren usw. Wegen der praktischen Startbox(en) hatte jedenfalls in meinem Umfeld bisher noch niemand eine neue Armee angefangen. Das passiert jetzt zum ersten Mal, aber bei einem Spieler der sehr langsam malt und deshalb auch langsam Nachschub kauft, der wird garantiert nicht in kurzer Zeit mehrere hundert Euro investieren.
 
Bei aller Kritik an GW, aber wenn etwas ausser Frage steht dann das Design der neuen Minis.

Auch die regelmässigen FAQs, Updates etc. sind doch ein klarer Schritt in die richtige Richtung!
Es geht nicht um die Modelldesigner, es geht um die Regeldesigner.
Und wie lange hat das FAQ der Tyraniden denn gebraucht? 5 Monate? Und es hat weder alle Fragen beantwortert, noch hat es die die es beantwortet hat mit logischen Schlüssen unterfüttern können. Der größte Teil der aktuellen FAQ-Antworten geht in die Richtung "ist halt so, weil wir das jetzt so festlegen, egal ob die Grundregeln eigentlich was anderes sagen".