OK, dann will ich auch mal was dazu sagen:
Wieso klaut man dem Gegner den Sieg, wenn man aufgibt? Ich finde es viel sympathischer, wenn jemand respektvoll sagt: Alles klar, jetzt geht gar nichts mehr, du hast gewonnen, saubere Leistung, als wenn jemand aufgrund der Hoffnungslosigkeit der Situation nur noch lust- und antriebslos seine Modelle rumschiebt, und dir dann quasi keine Herausforderung und somit auch keinen Spaß mehr bereitet.
Also prinzipiell habe ich nichts gegen eine Aufgabe, aber das hängt ein Stück weit davon ab wie oft man spielt, und wieviel Aufwand das Spiel kostet. Wenn man 2 Monate auf das Spiel hingearbeitet hat, und dann nach Runde 1 entnervt aufgibt, dann ist das schon anstrengend, aber man muss sich halt auch in die Position des Verlierenden hineinversetzen. Es ist bestimmt nicht toll zu wissen, dass man verloren hat, und dann unter der Prämisse das Spiel noch einigermaßen über die Bühne bringen zu müssen.
Also aus meiner Sicht ist eine Aufgabe auf gar keinen Fall ein geklauter Sieg. Ein verwürfeltes Spiel ja, aber es ist doch nur gut für dich, wenn der Gegner sieht, ok er ist hier heute nicht der bessere, und dann quasi mit der Aufgabe den Hut vor dir zieht. (Das kann btw auch schon sein, bevor der Schaden gemacht worden ist)
Allerdings ist eine Aufgabe immer ein geklautes Spiel. Wenn man wenig Möglichkeiten hat, zu spielen, dann ist das echt übel, wenn man das seltene Spiel was man hat, nach zwei Runden schon beendet hat. Aber da lässt sich Abhilfe schaffen: Sofortige Revanche! 😉
Es gibt allerdings etwas, was ich nicht ausstehen kann, und das ist, wenn man als (aus seiner Sicht) sicherer Sieger dem Gegner die Aufgabe schmackhaft macht (Ich muss bald weg, können wir nicht aufhören, ich hab eh schon gewonnen...). Das ist für mich respektlos, und gehört nicht dazu.
Aber am Wichtigsten ist es mir nicht, lange zu spielen, sondern intensiv und gerne mit harten Bandagen, aber immer respektvoll, fair und vor allem gut gelaunt. Und dann muss das Spiel keine 7 Runden lang gehen, wenn man auf beiden Seiten der Ansicht ist, dass das Spiel bei weiterer Dauer einseitig wird.
Und auf Turnieren halte ich eine Aufgabe für völlig legitim.
1. Sie wird immer als komplette Niederlage gewertet, also nie verfrüht und unberechtigt vorkommen.
2. Verlängert sie die Pause zwischen den Spielen und schafft dadurch Entspannung
3. Ist es nur ein Spiel von mehreren und daher auch nicht soviel verloren, zumal der Spaß eh zu kurz kommen würde.
Um mal ein Beispiel zu machen: Bei VASSAL (OK andere Situation, da kein Aufwand dafür vorhanden), habe ich mal mit einem Kumpel gespielt, und er hat (im beiderseitigen Einvernehmen) nach seiner Runde 1 aufgegeben, ohne dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen worden wäre. Und zwar, weil er aufgrund unserer Stellungen auf verlorenem Posten stand, da er zwei lahmgelegte Fahrzeuge und eine üble Position hatte. Er sagte völlig ohne schlechte Laune, dass ich ihn vernichten würde und er deshalb zurückzieht. So muss man erstmal verlieren können. Da habe ich nur meinen Hut gezogen, das hätte ich sicher so nicht geschafft.