Die einzige Möglichkeit Armeen auszubalancieren ist sie identisch zu machen - siehe Schach.
Muss ich DEUTLICH widersprechen. Schach hat nur 2 Fraktionen, nämlich weiß und schwarz. Das ist auch bei vielen "alten" Spieleklassikern der Fall, da gibt es auch nur 2-4 Fraktionen (d.h. "Mitspieler"). Tabletop in der heutigen Breite hat aber im Regelfall breit gestreute Fraktionen, um möglichst viele Konsumenten zufrieden zu stellen. Hier ist das Balancing nicht notgedrungen in gleichen (d.h. identischen) Regeln zu sehen.
Stattdessen ein Gedankenexperiment:
Nehmen wir einmal an GW verfüge über 100 Spieletester unterschiedlichen spielerischen "Niveaus". Nehmen wir einfach weiter an, es gäbe 10 Fraktionen.
Wenn nun jeder Spieletester mit jeder Fraktion gegen jeden anderen Spieletester mit jeder Fraktion mehrfach spielen würde (also zB Spieletester A gegen B mit Fraktion 9 gegen Fraktion 2 – und hier mehrere Spiele in dieser Konstellation) UND jede Fraktion dann im SChnitt nahe bei 50% Siegen liegen würde, dann wäre das Spiel an sich gebalanced.
Diese DEfinition ist die einzige, die eine Firma wie GW interessieren kann. Natürlich hat diese Definition ihre Schwächen:
1. Auch wenn jede Fraktion nahe bei 50% Gewinnchance über alle Spiele hinweg läge, so heißt das nicht, dass das Spiel frei von missmatches ist. Das kann sehr wohl vorkommen und wird es im Regelfall auch. Der Vergleich zu Papier-Stein-Schere ist hier passend: auch dieses Spiel ist balanced, obwohl es aber nur missmatches gibt.
2. Jedes lokale META ist eine zu kleine Stichprobe. Es kommen nicht alle spielerischen Niveaus vor, diese spielen nicht unbedingt gegen einander, FRaktionen sind nicht gleich verteilt. Das würde wohl dazu führen, dass das tatsächlich gefühlte balancing extrem "unbalanced" ist. Denn wenn in einem lokalen Meta deutlich öfter Stein als alles andere vorkommt, so gewinnt Stein auch die meisten Spiele, Stein wäre lokal overpowered, obwohl es einen guten Konter gibt, der aber einfach unterrepräsentiert wäre. Vergleichbares würde passieren, wenn die "besseren" Spieler zufällig alle Papier wählen würden (was auch immer "besserer" Spieler bei diesem Spiel heißen mag). Dann wäre lokal Papier overpowered, obwohl es einen guten Konter gibt.
Und das ist das generelle Problem bei allen Balancing Fragen: Die Stichprobe ist einfach viel zu klein. Und so kommt es, dass jeder aufgrung seiner Erfahrung was zum Thema Balancing beiträgt, obwohl er/sie nur eine sehr subjektive Meinung haben KANN. (Ist ja zB auch schon kaum einer bereit, seine subjektive Spielstärke zu objektivieren. Vielleicht ist der andere einfach besser, unabhängig von den Fraktionen/Szenarien/Gelände/wasauchimmer).
Das Gedankenexperiment zeigt aber auch, wieso es unmöglich ist, gutes Balancing zu betreiben: die Anzahl nötiger Testspiele ist von einer Firma nicht beherrschbar. Und so kommt es wohl, dass GWs Spieletester einem lokalen (nämlich ihrem) "Balancing" grünes Licht geben, obwohl überhaupt nicht sicher ist, dass die Stichprobe entsprechende Güte hat. Und plötzlich fragt man sich als Konsument: Was haben die denn da gemacht? Nur, und das muss jedem klar sein: wenn das eigene lokale Meta festlegen würde, was "balanced" ist, dann gäbe es eben 5km weiter Kopfschütteln!
ZUrück zu Killteam:
Es ist natürlich blöd und schlecht nachvollziehbar, warum nicht alle Fraktionen die "guten" Waffenprofile in etwa ähnlicher Dichte mitnehmen können, also Waffen mit gutem Durchschlag und multiplem Schaden. Es fällt ja beim Regelstudium alleine schon auf, dass diese Waffen einen Vorteil haben, der nicht einmal ausreichend in den Punkten widergespiegelt zu sein scheint.