Dies ist keine Heldengeschichte. Es ist nicht mal eine Abenteuergeschichte. Eigentlich ist es nur die Beschreibung eines fortdauernden Unfalls.

Jonah Mallory der wohl ungeeigneteste imperiale Offizier den man sich vorstellen kann. Ein sensibler Feingeist der sich vorzugsweise mit Poesie und Gartenkunst beschäftigt, ein miserabler Schütze und fuchteliger Schwertkämpfer mit den Führungsqualitäten eines Aktenordners, der sich sein Offizierspatent durch Schummelei erschlichen hat und den Horror des 41. Jahrtausends nur mit Alkohol und Realitätsflucht übersteht.
Obwohl ihm nichts lieber wäre als die Frührente, findet er sich zu seinem Unglück als tragikomischer Kriegsheld bei der Invasion von Beltrice Major wieder.

Von den jahrhundertealten Intrigen und Machenschaften um das abtrünnige Navigatorenhauses Menturi, dem ehrwürdigen Knight Baldur von Beltrice, der Monoloi Tech-Sekte um Udos den Unsterblichen und den Angels of Absolution die diesen Krieg ausgelöst haben weiss er nichts, versteht nichts und will dies auch gar nicht.
Eigentlich will er nur ein Häuschen mit Garten.

Aber wenn das Schicksal uns eines lehrt ist dass es oftmals die Vergessenen, die Unbedeutenden und die Wankelmütigen sind, die im grossen Ringen der Geschichte das kleine Zünglein an der Waage sind.
 
Die Geschichten gehören zu einer narrativen Sub-Kampagne der grösseren „Schlachtenbummler" 40K Kampagne "Kampf um Beltrice".
https://beltrice.schlachtenbummler.net/
Der Text besteht aus drei verschiedenen Perspektiven:
einer Strategischen Perspektive (S), die den Kontext der jeweiligen wiedergibt,
einem taktischen BatRep (T), der einen regeltechnischen Report der Schlacht im 40K System darstellt, und schliesslich einer narrativen Perspektive (N), die die Ereignisse oder deren Nachspiel aus der Sicht der Charaktere zeigt.

Als Autor versuche ich natürlich dem Ganzen einen roten Faden zu geben, aber weder fallen die Würfel immer sowie ich möchte, noch macht der Feind immer dass was ich will.
C'est la guerre.
 
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Beltrice - die Schwarze Flamme,

Perle des Singlaris Sektors , Welt der hundertausend rauchenden Türme , russumwolkte Heimat der Dichter, geboren aus Flammen und Salz, gehärtet in Adamant, gewachsen auf dem Rücken von Drachen.

Beltrice, welche Worte könnten dein Angesicht beschreiben ?

Beltrice, das sind stählerne Himmel vor brennenden Sonnenuntergängen, das ist das Hämmern von Industrieanlagen, das Fauchen von Blasebälgern und die Glut und Hitze von flüssigem Erz,
Es sind aber auch geflüsterte Verse im Morgengrauen, das Zittern einer Violinsaite im letzen Akt und der Hauch von Atem hinter poliertem Glas.

Beltrice, Sitz der Menturi, der in Samt geborenen, geheimnisvoll und reich jenseits der Träume aller Habgier. Das sind die Purpurnen Paläste, errichtet auf Steilklippen aus poliertem Obsidian zwischen Smaragdwäldern aus schimmerndem Beryll und Ufern von Säure-Seen in strahlendem chemischen Blau.

Beltrice , das sind graue Salzwüsten aus kaltem Kristall, Heimat von träumenden Nomadenstämmen, endlose verrauchte Hügel aus Vulkanasche und Bitterkeit am Rande der Zivilisation.

Beltrice, das sind die Fabrikstädte der Monoloi, kalte Industriedenkmäler erfüllt vom Stampfen von Millionen Servitoren, errichtet von Priestern des Maschinengottes die in ihrem grenzenlosen Ehrgeiz zu dicht an die Sonne des Wissens geflogen sind.

Beltrice die Dreifaltige, drei Welten, drei Zivilisationen die übereinander liegen wie Lichtreflexe auf einem Edelstein.

Beltrice die Uralte , älter als das Imperium, älter als die Menschheit selbst, Megalith vergessener Zivilisationen und Schatzkammer der verlorener Technologie.

Beltrice die Schöne, diese Träne auf der Wange der Zeit, Muse für hundert Sprachen und Spezies, dieser in tausend Gedichten beschriebener Turm aus Sehnsucht und Diamant.

Beltrice die Mächtige, der Drachen mit Lungen voller Flammen, mit Muskeln aus Industriemaschinen und Schwingen aus schwefelnden Wolkenfronten.

Was immer sie ist, Beltrice, die Unerklärliche, sie ist der Ort an dem Milliarden von Schicksalen sich kreuzen, diese Insel aus Purpurnem Licht in der Ewigen Nacht, an dem die Gezeiten der Zeit die Gestade von Imperien umspielen, an dem Zukunft und Vergangenheit ineinander fließen und an dem die Mythen von Gestern und die Visionen von Morgen in der Feuerschlacht der Gegenwart verglühen.



- Agurus Marian, Magos Astronomis (verschollen), Dept. Carth., ca. 600 pre BCM41
 
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M1 – N1: Last Man Standing

Kampfsektor 39,
etwa zwei Monate nach dem Beginn der Invasion von Beltrice Major


Captain Mallory rannte, stolperte. Schrie. Kreischte.
In seiner linken Hand brummte der Energiesäbel, den er wild kreiselnd über sich her schwang, in seiner rechten seine letzte Krak -Granate.
Sein Lauf war mehr ein unkontrolliertes kontinuierliches Vorwärtsfallen als eine irgendwie gerichtete Aktion. Er stürzte, rotierte , fiel dem gewaltigen Schatten im Nebel vor ihm entgegen.
Der Dune Crawler war selbst ein Wrack, rauchend und dreibeinig ächzte er vor sich hin, seine Neutronenkanone bei jedem Schuss von elektrischen Ausschlägen zitternd, sein Heavy Stubber wild wackelnd in the Boden um Mallory schiessend.
Mallory war fast dreihundert Meter über das gesamte Schlachtfeld gerannt, die ganze Strecke mit stur nach untem gerichteten Blick , wie ein Kind welches glaubt dass ihm nichts passieren könnte wenn es nur die Augen schlösse.
Bis zum letzten Moment hatte er gehofft dass es irgendwie jemand anderes richten würde. Watkins in seinem Leman Russ oder Vendettis Plasma-Spezialkräfte.
Irgendwer.
Irgendwer, dachte sich Mallory (der kommandierende Offizier) muss doch hier zuständig sein.
Irgendwer anderes.
Eine Reihe von Schreien von im Laserhagel vergehenden Soldaten und dann das Geräusch eines explodierenden Panzers belehrten ihn eines besseren.

Den ersten Teil der Schlacht hatte sich Captain Mallory grösstenteils hinter einer Kiste versteckt, zitternd mit zur Brust angezogenen Knien vor sich hin und her wippend, Funk-Anfragen und Statusberichte vage mit „Jaja“ beantwortend , während um ihn herum die Schlacht tobte und Kommandos gebrüllt wurden.
Längst vergessene Bilder aus seiner Jugend, schreckliche Erinnerungen, längst verloren geglaubtes Grauen, stiegen in ihm empor. Wie Larsson und Tomlin vor seinen Augen von den Krallen eines Genestealers in Stücke gerissen wurden, oder wie Bodie, sein bester Freund aus Rekrutentagen , mitten im Satz von einer Frag-Mine zerfetzt wurde. Er hatte Mallory nach Wochen endlich seinen Trick im Kartenspiel erklären wollen. Mallory hat ihn nie herausgefunden.
Captain Jonah Mallory wollte nur noch weg. Die letzten Jahre hatte er sich immer hinter seinen Aktenbergen verschanzt, jede Stabsbesprechung murmelnd mit Hinweis auf wichtige Termine abgewehrt um sich dann mit einer Flasche Amasec in sein Quartier zurückzuziehen.
Irgendwie hatte er die Zeit rumgekriegt, das dringende Klopfen der wütenden Unteroffiziere, die schneidenden Kommentare in der Offiziersmesse waren mit der Zeit irgendwie weniger geworden, man liess ihn in Ruhe, ignorierte ihn. Irgendwie war er fast bis zum Ende seiner Dienstzeit gekommen, er stand sechs Wochen vor der frühzeitigen Entlassung.
Und nun das.

„AAAAAAAaaaaaaaaaaaaaah !“ schrie Mallory, als er nach vorne rannte und die Garben des schweren Stubbers um ihn herum einschlugen.
Er wollte irgendetwas heroisches rufen, „Für den Imperator!“, „Rache für Cadia !“ oder „Vorwärts für Terra !“ aber sein Gehirn war eingefroren und ihm fiel nichts ein.

„Scheeeeeisssssssee … !“ rief er, und seine Granate löste sich aus seiner Hand, taumelte durch die Luft, verfolgt von den Blicken des Maschinengewehrschützen und Mallory selbst.
Es sah zunächst so aus als ob die Granate in weitem Bogen über den Crawler hinweg fliegen und irgendwo im Hinterland nutzlos in den Büschen explodieren würde, aber dann verfing sie sich in der Antenne, purzelte herunter, fiel gegen den Rand der Luke und verschwand in den Innenraum des Crawlers.
Aus dem Innern klang noch ein verdutzter Schrei, gefolgt von einem abgerissenen Fluch, und dann krachte eine laute Explosion. Sie erleuchtete den Innenraum kurz in orangenem Licht , zusammen mit den Silhouetten des Fahrers und den Beinen des Richtschützen.
Die Wucht der Explosion war so gross dass die Panzerglasscheibe des Walkers nach vorne hinausgeschleudert und einen Baum halbierte.
Der Walker kam ächzend zum Stehen. Rauch stieg von dem Wrack empor.
Mallory stolperte ein paar Schritte weiter, schwang wild seine Energieklinge nach rechts und links, die nächsten Angreifer abwehrend.
„Hah ! Huh !“ rief Mallory.
Aber da kam nichts.
Hinten an der Ruine erklang der Schrei eines kleinen Schwarm Krähen die von den Explosionen aufgeschreckt emporstiegen.

Stille.

Mallory drehte sich um. Sein Herz raste und er spürte die Schläge bis in die Kehle. Es dauerte lange bis er sich langsam beruhigte.

Dämmerung legte sich auf der Schlachtfeld welches von Granattrichtern und Schussgarben übersäht war. Überall lagen Leichen, an dem Stromtransformator bei dem Vendetti und seine Leute tot über die Reling lagen, aus dem Innern von Watkins qualmenden Leman Russ, die Seitenluke noch halb geöffnet und nahe der Mauer bei dem ein Cyclops explodiert und einen ganzen Trupp von Menturi Fanatikern mitgenommen hatte.
Das ganze Schlachtfeld war übersäht von Toten, die die Waffen noch in der Hand, die in Hauseingängen, Gräben und Ecken erschossen und zerrissen worden waren wo sie standen. Die beiden Gruppen sahen so aus als ob sie immer noch kämpfen würden, ein Gemälde eingefroren in der Zeit.

Niemand hatte hier überlebt. Wie konnte das sein ? Er hatte noch nie von einer Schlacht gehört bei der wirklich alle Beteiligten gestorben waren.
Beim Goldenen Thron, war er selbst tot ??
Mallory tastete sich hektisch ab, zweimal von oben nach unten. Beine , Arme, Bust.
Er war vollkommen unverletzt. Konnte das sein ? War das möglich ?
Mallorys Bewegungen wurden immer panischer dann umschloss seine Hand eine kleine Schachtel in seiner Brusttasche.
Aaah.
Mit zitternden Händen holte er einen der Glimmstengel aus der Zigarettenschachtel, entzündete ihn und atmete ein.
Das Nikotin füllte seine Lungen, legte sich wie ein beruhigender Nebel auf seine Sinne.
Mallory lief weiter, wanderte ziellos über das Schlachtfeld, bis er so etwas wie Geräusch hörte. Es war ein statisches Rauschen und dann eine Stimme „Easy Company, kommen, bitte kommen ...“
Es war das Funkgerät welches noch auf dem Rücken eines toten jungen blonden Troopers geschnallt war der zusammengesunken an einer Mauer lehnte. Mallory erinnerte sich nicht an den Namen des Jungen, er muss wohl neu gewesen sein.
Er nahm das Funkgerät: „King, hier ist Captain Mallory, Pawn Six, Easy Company ...“
Jonah hörte ein Klacken in der Leitung, so also ob das Funkgerät plötzlich jemanden aus den Händen gerissen wurde. Dann erklang die Stimme von Colonel Kustar.
„Mallory, was zum Teufel ist geschehen ? Der Funkkontakt ist in Sektor 39 ist komplett abgerissen … seit zwanzig Minuten meldet sich niemand !“
„Wir … äh … wir hatten Feindkontakt.“
„Kontakt ? Wie stark sind die Feindkräfte ?“
„Wir … ähm … null, Sir …keine Feindkräfte ... wir … mmm …ich ... konnte den Feind vollständig vernichten. Erbitten … umm... einen Airlift aus dem Sektor zurück zur Basis.“
„Ausgezeichnet, Mallory. Gute Arbeit, ich hätte es ihnen kaum zugetraut. Wieviele Transporter benötigen sie ?“
„Mmm, Sir …
... ich denke einer reicht ...“
 
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Yardis

Schöpfergeist
Moderator
19 Dezember 2010
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:D Was für eine geile Geschichte. Super geschrieben. Hat mich direkt mitgenommen und zum Lachen gebracht!


Meine Kritik:
- Am Ende des ersten Absatzes schreibst du mit Klammer
Irgendwer, dachte sich Mallory (der kommandierende Offizier) muss doch hier zuständig sein.
Das finde ich bei Geschichten unpassend und sieht man so eigentlich nie. Mit Kommas passt sich das m.M.n. besser ein.
- Mit den beiden Ausrufen ist es ähnlich. Liest sich schöner ohne so viele Buchstaben. To much ;)
„AAAAAAAaaaaaaaaaaaaaah !“

„Scheeeeeisssssssee … !“

Sonst Erste Sahne. Gerne mehr davon!
 
Vielen Dank für die freundlichen Worte, ich werde mich weiter bemühen !

Sehr interessant dass Dir das mit der Klammer auch auffällt, ich habe sie nämlich selbst ein paar mal rausgenommen und wieder eingefügt.
Es gilt eigentlich als schlechter Stil in einem Erzähltext eine Klammer zu verwenden. Da der Rest des Texts sonst durchgehend Dritte Person Subjektiv ist, kann man es wohl als einen kurzen Einwurf eines allwissenden Erzählers um einen humoristischen Effekt zu erzielen, interpretieren.
(Vielleicht sind Kommas trotzdem besser ! ^^)
 
Also ich hatte ja oben versprochen dass die Geschichte auch ein paar Battle Reports beinhalten würde. Da ich aber noch kein Erfahrener Benutzer bin, kann ich hier noch keine Bilder ins Forum posten.
Das ist für dieses Battle noch nicht so schlimm, da wir nur zwei Bilder von relativ geringer Qualität hatten.
Der ganze Battle Report nebst eines Bilds des finalen Standoffs von Mallory gegen den Dune Crawler kann dennoch hier angesehen werden:
https://beltrice.schlachtenbummler.net/m1-zusammenstoss-im-sektor-39/
 
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M1 – S1: Zusammenstoss im Sektor 39 - Strategische Situation
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Captain Jonah Mallory, kommandierender Offizier der Easy Company der New Arcadian Guards und bekannt für seine notorisch schlechten Landnavigationskenntnisse, verläuft sich mit seiner Truppe auf einer Combat Patrol und landet im Sektor 39 hinter den feindlichen Linien.
Dort trifft er zufällig auf eine Einheit der Haustruppen der Menturi unter Commander Talmuddin die auf einer Spezialmission unterwegs sind.
Beide Seiten sind völlig überrascht und eröffnen gleichzeitig das Feuer. Ein heftiges Gefecht entbrennt in der bei der keine Seite einen dauerhaften Vorteil erringen kann.
Die Verluste steigern sich bis beide Seiten vollständig aufgerieben sind. Am Ende kann Mallory in einer Verzweifelungsaktion den übriggebliebenen Dunecrawler mit einer Krak-Granate sprengen.
 
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M1 – T1: Zusammenstoss im Sektor 39 - Taktischer BatRep
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Das Match war ein 8th Edition Battle mit einem Power Level von 35 ohne Stratagems. Spieler waren Weezen (Imperiale) und Marcian (Menturi).

Weezens Truppe bestand aus einem Company Commander (“Mallory”), einem Trupp Cadian (“New Arcadian Guards Reserve”), einem Trupp Plasma Veteranen (“Sgt. Maj Vendetti”), einem Heavy Weapon Squad, einem Leman Russ (“Sgt. Watkins”), sowie einer Laser Tarantula und einem Cyclops Demolition Vehicle.

Marcians Truppe bestand aus einem Platoon Commander (“Cmdr. Talmuddin”), einem Trupp Tallarn (“Menturi Salzkrieger”), drei Space Marines auf Bikes (“Mitglieder von Artas Menturis Gang”) einem Helverin, einem Plasma Sentinel und einem Dune Crawler mit Neutronenkanone (Anm: auf dem Bild ist eine Phosphorkanone zu sehen, die aber regeltechnisch als Neutronenkanone galt).

Das Kriegsglück wankte während der Schlacht ständig hin und her.
Das Match dauerte insgesamt neun (9!) Runden.

In der ersten Runde konnte Marcian einen leichten Vorteil erreichen in dem er den Heavy Weapons Squad auslöschte, in der zweiten Runde konnte Weezen ausgleichen in dem er die Biker mit den Boltern und der Laserkanone des Leman Russ niedermähte.

In späteren Runden wurden Vendettis Plasmaspezialisten von Laserfeuer der Salzkrieger niedergemäht, die wiederum von der Explosion des Cyclops in allesamt in den Tod gerissen wurden. Die Tarantula wurde von dem Neutronenlaser des Dune Crawlers zerstört, der Sentinel von der Laserkanone des Leman Russ.

Das Battle verlagerte sich zunehmend zu einem Duell zwischen Watkins Leman Russ und dem Dune Crawler. Der Leman Russ war so schwer beschädigt dass er nur noch eine BS von 6+ hatte , der Dune Crawler hatte 5+. Schliesslich gewann der letztere das Duell mit einem Schuss der Neutronenkanone, die den Leman Russ zerstörte.

Captain Mallory, der sich bis dahin hinter einer Kiste im hinteren Teil der Aufstellungszone des Imperiums versteckt hatte, wachte zu diesem Zeitpunkt auf, rannte über das gesamte Schlachtfeld, köpfte Commander Talmuddin und den letzten Salzkrieger mit seinem Energieschwert und fand sich schliesslich in der neunten Runde im Ende der anderen Aufstellungszone direkt vor dem Dune Crawler wieder. In einer Verzweifelungsaktion entschied sich Weezen den Dune Crawler anzugreifen der zu diesem Zeitpunkt auch nur noch eine Wunde hatte und zerstörte diesen mit einer Krak Granate.
 
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U1 – N1: Udos der Unsterbliche
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Manufaktorumskomplex des lokalen Maschinenkults der Monoloi – etwas südlich des Zentrums von Beltrice Major

etwa zehn Tage vor Beginn der Invasion



Udos trommelte vor Ungeduld auf die Brüstung seines Transportläufers. Die Zeit raste mal wieder. Er hatte vor kurzem seinen sechstausendvierhundersten Geburtstag begangen und hatte keine weitere Sekunde zu verlieren. Er spürte förmlich das Vibrieren der Cäsium-Kerne in der Atomuhr die das Wegklickern der Millisekunden verkündeten. Im Gegensatz zu den meisten Uralten war für Udos die Unsterblichkeit nicht mit Entspannung verbunden sondern mit immer größerer Hetze. Wenn der Tag doch nur mehr Stunden hätte, mehr Zeit für all die Gedanken und Projekte !
Die Ideen kamen ihm schneller als er sie abarbeiten konnte, die Liste wuchs und wuchs.
Heute aber , ja heute war ein besonderer Tag, der Höhepunkt eines Meisterwerkes wie es auch Udos nur einmal alle paar Jahrhunderte gelang.
Ah, Baldur , alter Freund, dachte er schadenfroh, Du warst immer so misstrauisch, so zaghaft, so geheimniskrämerisch.
Um jetzt bist Du, der Vorsichtige, tot , und ich der Rasende, bin am Leben und alle Deine Geheimnisse gehören mir .
„Te he he he he“ kicherte Udos.
Der Omnissiah ist mit den Rastlosen, dachte Udos.
„Notiz“ sagte der Techpriester zu dem blauhäutigen Servitor neben ihm „Möglichkeit der Zeitverlängerung mittels eines modulierten relativistischen Stasisfeldes ausloten.“
„Udos“ antwortete dieser bestätigend.
Der Prinzluther Kommandoläufer kam rumpelnd zum Stehen wobei er leicht zischte.
„Notiz“ fügte Udos hinzu „Laufalgorithmus der Sturmluther überprüfen, Unregelmäßigkeit in Takt 6 bis 7. Numerische Glättung der Interpolationsfunktion durch analytische Lösung ersetzen.“
Nachdem der hydraulische Mechanismus die Kapsel herunter gelassen hatte krabbelte der Techpriester auf seinen acht Beinen flink herunter, wobei er nicht auf die Servitoren und Skitarii achtete die ihm mühselig hinterher hechteten.
Oh Baldur, alter Freund, wie eifersüchtig hast Du Deine Geheimnisse immer gehütet ! Niemals dürfte ich Deine Rüstung untersuchen, niemals berühren, nicht einmal ansehen. Stets hattest Du Angst davor was der Röntgenblick eines Mechanicus enthüllen könnte. Udos dachte an das letzte Mal als der Ritter ihn wegen seiner Neugier aus dem Hangar hatte werfen lassen. Er schnaubte verächtlich und hastete weiter.
Obwohl sein Körper der eines uralten Mannes war bewegte sich Udos mit Hilfe seiner cybernetischen Implantate erstaunlich geschwind.
Udos beschleunigte seine Schrittfrequenz und schaltete seine Beinchen auf sinusoidale Bewegung. Er öffnete die Luftschächte in seinem Rücken und veränderte seine Lunge von Oszillation auf unidirektionalen Durchlauf. Der Ventilator in seiner Lungenröhre sprang an. Wie eine rennende Jagdspinne raste Udos über den Vorplatz wobei sein purpurner Hut hin und her wippte. Er lag 118 Sekunden hinter seinem täglichen bis auf die letzte Minute durchorganisierten Zeitplan. Jetzt bloß keine Zeit verlieren. Wenn er seinen täglichen 18:34 Ölwechsel und Abendbrot in vier statt sechs Minuten schaffen würde hätte er genug Zeit die Check-Sequenz vor dem Start vollständig durchzugehen. Er hetzte zum Tor der Fabrikhalle. Jetzt ruck zuck durch das Steinportal und rein ...

„Magos !“
Udos gute Laune verschlechterte sich abrupt als er die Gruppe sah die am Eingang des Laborhangars herumlungerte.
„Magos“ rief der Mann ihn an, der dort mit seiner Entourage wartete. Es war Major Garth Nevar von der 3. Menturi Leibstandarte, genannt Goldene Hand. Er trug einen violetten Stadtkampfmantel und schwere Kampfstiefel und winkte Udos mit den Fingern seiner goldenen Energiefaust zu. Seine beiden Begleiter hatten eine Laserkanone an die Wand gelehnt.
Auch das noch ! Jetzt warteten diese DAUs und ihre ignoranten Fragen schon bei seinem Labor auf ihn ! Bloß nicht stehenbleiben. Wenn er einfach weiterhuschte konnte er so tun als hätte er sie nicht bemerkt.
Udos beschleunigte seine Schritte in Richtung Nebeneingang wobei seine Beinchen über den Asphalt sausten.
Aber als er um die Ecke zu rauschte blieb sein Voltkite Blaster an der Zehenklaue eines steinernen Genestealers hängen der in den Türrahmen eingemeißelt war.
Die Waffe fiel mit einem Scheppern zu Boden. Oh nein !
Udos drehte sich und fischte mit seinem Gehstock schwerfällig nach dem Blaster, was den Soldaten genug Zeit gab ihn einzuholen. Beim Omnissiah ! Ihm blieb nichts erspart. Wertvolle Sekunden ! Er blickte hoch. Das Tor stellte wohl eine künstlerische Interpretation der Schlacht von Maccrage im letzten Jahrtausend dar.
„Notiz“ sagte er zu dem Servitor der ihn hinter her gehastet war und noch etwas blauer wirkte als sonst „alle Genestealer, stacheligen Dämonen und Drukhari von den Eingängen entfernen lassen und durch rundliche kleine Cherubim ersetzen lassen.“
Wie heroisch es wohl noch aussähe wenn die Ultramarines ihre Heimatwelt gegen eine Bande pausbäckiger Engelchen verteidigten ? Egal !

„Magister Udos“ rief der Offizier im Laufschritt.
„Der Unerreichbare“ entfuhr es dem ersten Skitari wie von einem neuronalen Reflex besessen.
Das leider eben nicht, dachte Udos bitter.
„Ja , Herr Major ? Welchen Umstand verdanke ich die Ehre ? Solltet ihr nicht mit den Vorbereitungen für die Invasion beschäftigt sein ?“
Udos hörte die Millisekunden wegticken bevor sich der Offizier entblödete zu antworten.
„Deswegen bin ich hier. Es geht um das Update des Kampf-Steuerungsprogramms.“
„Ah. Das Universelle Digitale Operations-System.“
„UDOS“ sagte der blauhäutige Servitor neben ihm.
„Das Universelle“
„Das Unendliche“
„Das Unvollendete“ schnitt der Major dem Choral der Jubel-Cyborgs das Wort ab. „Das Upgrade von UDOS 39 auf UDOS 41. Es gibt Probleme mit dem Interface. Magos, war es wirklich eine weise Idee kurz vor dem Beginn der Kampfhandlungen das größte Software-Update seit fast zweitausend Jahren durchzuführen ?“
„Evidenterweise ! Das neue System ist der vorherigen Version um Generationen voraus. UDOS 41 ist den Programmen der Imperialen Ignorabimi überlegen wie ein marsianischer Plasmawerfer einem Krootgewehr.“
„Plasmawerfer haben die Angewohnheit im falschen Augenblick zu explodieren.“
Der Techpriester wedelte abwehrend mit seiner bionischen Hand, wobei die kleinen Servomotoren aufgeregt wie ein Kolibri sirrten.
„Papperlapapp. Das System ist schlachtfeldreif. Ich habe es über die letzten beiden Produktionszyklen getestet. Warum lest ihr nicht erstmal die Anleitung bevor ihr direkt zum Entwickler kommt ?“
„Sie ist in einem Hexamathischem Code aus dem 36. Jahrtausend geschrieben !“
„Jaaa, die eleganteste aller Maschinen-Sprachen. Minimal rekursiv und axiomatisch.“
„Wir können sie nicht lesen.“

Udos hielt kurz inne. Er sah den Offizier an wie den Insassen einer Anstalt für geistig Minderbemittelte. Dann sprach er ganz langsam und deutlich, wie mit einem Kind oder einem Wilden. Immer langsam reden, laaaaagsam und deutlich, dann würden diese DAUs mit ihrer unendlich lahmen biologischen Prozessorgeschwindigkeit schon mitkommen.
„Hört zu. Es könnte kaum simpler sein : Ihr nehmt das Novabyte- Lesegerät, rekonfiguriert die Extraktionsebene hexadiagonal, schraubt den Dissipationsindex des Thalis- Prismas von ‚refraktiv’ auf ‚polarisierend’ und refragmentiert den hexadezimalen Linguistischen Kernel unidirektional. Und bumm, schon kann der letzte DAU das Handbuch auf Niedergotisch lesen.“
Der Offizier starrte ihn an wie ein Acker-Ochse ein postmodernes Kunstwerk. Udos realisierte dass sein Gegenüber kein einziges Wort von dem was er gerade gesagt hatte verstanden hatte.
„DAU ?“ fragte Nevar.
„Dümmster anzunehmender User. Ein technischer Terminus. Sonst noch etwas ?“
„Magos. Ihr habt den Haus-Truppen versprochen dass sie mit ihren Systemen reden könnten.“
„Ja natürlich. Der Input - Layer hat eine virtuellen probabilistisch- neuronalen Translations-Prozessor.“
„Er funktioniert nicht.“
Udos drehte sich um wobei seine acht kleinen Beine klickende Geräusche auf den thermischen Bodenkacheln machten. Er streckte sich dem Menschling entgegen, wobei er jede Förmlichkeit verlor.
„Was sagst Du da ?“
„Die Sprachsteuerung. Sie funktioniert nicht.“
„Unmöglich. Wahrscheinlichkeit Null ! Sie ist mit über drei Millionen Dialektformen über acht Standardabweichungen getestet worden.“ Er konnte der Versuchung nicht widerstehen in der Manier eines Tech -Support- Priesters hinzuzufügen: „Habt ihr versucht sie aus - und wieder anzuschalten ?“
„Ja. Sie ist kaputt.“
„Zeigt mir was Ihr macht.“
Der Offizier wies seine Begleiter an die Lafette mit der Laserkanone herzubringen und abzusetzen. Dann aktivierte er die Machine, hörte ein fiependes Geräusch als die Kondensatoren aufluden, schaltete die Anzeige auf automatisch und sagte :
„Lade Ziel-Matrix.“
Nichts geschah. Der Cogitator gab ein geringschätziges Zischen von sich, als ob er seine Missbilligung gegenüber den Homo Sapiens zeigen wollte.
Der Techpriest Dominus starrte den Mann fassungslos an, schlug die Hände über dem Kopf zusammen und sagte dann mit einer Stimme die angesichts der allgemeinen Begriffstutzigkeit der Benutzer mit denen er sich herumschlagen musste fast verzweifelt klang:
„Ihr habt vergessen das Code-Wort voranzustellen !“
„Welches Code -Wort ?“
Udos rollte mit den Augen, die kleine sirrende Servogeräusche von sich gaben.
„... Welches Code-Wort ?? ... Welches Code-Wort ??“ rief er, wobei er wild mit seiner omnissianischen Axt herumfuchtelte. „Das einzige Code-Wort ! Das Über-Code-Wort ! Das Ultimativ - deklarative Override Statement !“
Es war kurz still.

„Udos“ wiederholte der starr vor sich hin stierende Servitor.
„Te he he“ machte Udos.
Der Major sah ihn an als ob er nicht ganz bei Trost wäre.
„Ist das euer Ernst , Magos ?“
„Evidenterweise ! Probiert es.“
Der Offizier drückte ein paar Knöpfe auf seinem Schaltpult um das Programm neu zu starten und schaltete die Steuerung wieder auf automatisch.
Dann räusperte er sich und sagte „Udos... Lade die Zielmatrix.“
Der Cogitator gab ein eilfertiges Summen von sich. Die Linien des Feuerleitsystems erschienen auf dem Monitor und der Cogitator begann Ziellösungen zu berechnen. „Zielerfassung läuft“ stand in höflichem Hochgotisch auf dem Monitor.
Udos trippelte auf seinen acht Beinchen hin und her wobei seine Augen vor Triumph radioaktiv glühten.
„Ta ha ha ha. Was habe ich Euch gesagt , Major ? Es funktioniert ! Es funktioniert! Ta ha ha ha ha !“
„Udos“ sagte der Servitor.
„Der Unglaubliche“ warf ein Skitari ein. „Der Unvergleichliche“ pflichtete sein Kamerad bei.
„Der Unergründliche“ sagte Nevar mit skeptisch hochgezogener Augenbraue,
„Das heißt wir müssen vor jedem einzelnen Befehl an unsere Maschinen nun Euren Namen sagen ?“
„Ja.“
„Udos.“
„Das ist bizarr.“
„Nicht wahr, Major ? Wenn ihr ein Problem habt sagt einfach das Zauberwort und alles wird sich in Wohlgefallen auflösen.“
 
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M2.N1 – Major Mallory
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Captain Mallory erwachte wie in einen Dunst. Die Formen und Farben in seinem Kopf, wie freischwebende Partikel, versuchten sich irgendwie zu sinnvollen Molekülen zu vereinigen, aber wurden immer wieder voneinander abgestossen.
Er versuchte halbwegs aufzustehen, und hörte wie etwas, das Wort Glas kam ihm in den Kopf, schepperte. Zwei leeren Flaschen Whisky und ungezählte Dosen Bier lagen vor seiner Pritsche.
Oh, beim Goldenen Thron, was für ein Alptraum, was für ein Kater.
Sein Kopf pochte wie ein Presslufthammer. Es ratterte und hämmerte um ihn herum . Langsam versetzte sich das Hämmern von seinem Kopf nach aussen, bis Mallory realisierte dass es von der Tür kam.
Bom. Bom. Bom.
„Captain Mallory, Colonel Kustar wartet bereits seit zehn Minuten auf Sie !“
Colonel Kustar ? Oh nein.
Das Kriegsgericht.
Mallory hatte seine gesamte Kompanie in dem Einsatz verloren.
Alle waren bis auf den letzten Mann aufgerieben worden. Nur er, der kommandierende Offizier, war völlig unverletzt am Leben....
Keine Überlebenden, keine Zeugen, nicht einmal Aufnahmen.
Das würde schwierig zu erklären sein.

Mallory setzte sich ächzend auf, griff nach seiner Uniformhose, versuchte seine Socken zu finden, sah sie in einer Pfütze aus Bier und entschied sich dann einfach barfuss in die Uniformschuhe zu schlüpfen.
Er hoffte auf ein schnelles Urteil. Er wusste nicht ganz genau was auf Fahnenflucht stand. Henkersmahlzeit und dann Erschiessungskommando oder so. Wenn er Glück hatte wurde es einfach als Unfähigkeit zur Führung gewertet. Haft und unehrenhafte Entlassung.
Wenigstens würde es vorbei sein. Wenn Mallory ehrlich zu sich war war er die letzten Jahre eigentlich nie richtig anwesend gewesen.
Er wusste nicht warum man ihn mitgeschleift hatte. Er war mehr der Geist eines Soldaten, als ein richtiger Offizier. Immer wieder hatte er darum gebeten dass man ihn gehen liessen.
Mallory wankte zum Waschbecken.
Er gurgelte etwas Wasser und spuckte es zurück in das Metallbecken. Er sah in den kleinen Stahlspiegel. Die dunkelblauen Augenringe zeichneten sich ab wie die Jahresringe einer alten Eiche, müde und abgekämpft.
Mallory griff nach der Uniformjacke, zog sie ohne Hemd an, und schlurfte zur Tür.
Der junge Unteroffizier mit Seitenscheitel beäugte ihn kritisch, aber salutierte dann nur zackig und marschierte vorneweg.
Im Lager draussen herrschte infernalischer Lärm. Valkyries, Thunderbolts und andere Flugmaschinen landeten und starteten. Die Ankunft eines neuen Regiments. Neue motivierte und hoffnungsfrohe Soldaten die im Schmelzofen des Imperium verheizt würden.


Es dauerte nur kurz bis sie das in einem Zelt eingerichtete Feldbüro von Colonel Kustar erreichten.
Einige Stahlkisten dienten als Kartentische. Dokumente lagen herum und die Luft war schwanger von Zigarrenrauch. Es war unglaublich heiß und hell in dem Zelt, denn man hatte als Beleuchtung einen der Feldscheinwerfer in die Ecke gestellt. Zum Glück war er gegen die Zeltwand gedreht, aber dennoch war alles mit grellen Schlagschatten erhellt. Die Rauchschwaden von Kustars Zigarre zeichneten sich als Schatten an der Wand ab.
Kustar war gerade dabei in ein Feldtelefon zu schreien, während er mit einer schwappenden Kaffeetasse zu den Karten gestikulierte.
Mallory schwankte in das Zelt. Vor ihm stand ein Stuhl. Um nicht zu fallen hielt er sich an der Lehne fest. Es wäre liebend gerne einfach hinein geplumpst.
Er sah Kustars berühmte Energiefaust vor sich auf einer Kiste liegen. Mit einiger Irritierung nahm Mallory ein darauf gemaltes rosa Herzchen war. Ein kleines Familienfoto stand daneben. Der Mann hatte Nerven.
Kustar hing auf, wobei er den Hörer runter knallte.
Er knurrte das Telefon wütend an.
Dann bemerkte er Mallory.
„Ah, Captain, da sind sie ja !“ Kustar sah Mallory an und hob kritisch eine buschige Augenbraue während er sich den Schnauzer zwirbelte. Mallory versuchte zu salutieren.
„Wohl gestern noch etwas gefeiert ? Dann haben sie es vielleicht schon durch den Flurfunk gehört. Schade, schade , ich hatte mich darauf gefreut es ihnen persönlich zu sagen !“
„Wie ? Was ? Was sagen ? Worum geht es ? Sir, meine ich.“
„Ihr Antrag, Mallory, ihr Antrag ist durchgegangen.“
Mallory fühlte wie sich eine unerhörte Leichtigkeit seines Herzens bemächtigte. Das waren bessere Nachrichten als er es sich erhofft hatte. Er hatte ein Dutzend Anträge für vorzeitigen Ruhestand abgeschickt. Nun endlich würde man ihn in Ruhe lassen, in endlich gehen lassen. Vor Mallorys Augen formte sich das Bild eines kleinen Häuschens im Grünen, weitab von allen Menschen, Xenos und ihren Kriegen, vielleicht bei einem kleinen Angelteich ...
„Ja, Mallory, das Administratum hat entschieden ihnen den Sanguinius-Orden zu verleihen. Weiterhin wird ihrer Bitte stattgegeben ihren Dienst nochmal sechs Jahre zu verlängern.
Sie bekommen ein neues Kommando, ganz vorne an der Front. So wie sich es sich gewünscht haben !“
Mallory zwinkerte, nicht sicher ob er gerade richtig gehört hatte.
„Die 66te Archeron Airborne ! Potzblitz, eine Teufelstruppe ! Immer da wo das Feuer am heissesten ist, ha ha ha. Echte Draufgänger ! Aber ein verwegender Kerl wie sie wird da schon perfekt hineinpassen !“
„Wa – waaas ? Orden ? Versetzung ?“
„Ja ! Eine Luftlandeeinheit ! Komplett luftmobil. Hochgetunete Valkyries, experimentelle Hot-Shot Laser ! So ziemlich das waghalsigste was man sich vorstellen kann, Sie alter Haudegen ! Sie können doch mit Grav-Chutes umgehen, Mallory ?“
„Grav-Chutes ? Luftlandetruppe ? Aber meine Grav-chute Ausbildung liegt fast fünfzehn Jahre zurück … “
„Ha, na dann lernen sie lieber schnell um wenn sie nicht als Fettfleck auf dem Beton von Beltrice enden wollen ! Ha ha ha !“
Mallory fühlte wie ihm vor Entsetzen alles Blut aus dem Gesicht wich.
„Na gut, ich sehe sie haben ihr Glück noch gar nicht richtig verarbeitet ! Machen Sie sich erstmal mit der Truppe bekannt, das ist eine Horde von Fanatikern, sage ich Ihnen ! Ein jeder von ihnen ein kleiner Kommissar !“
„ Aber… “
„Wir beide sehen uns um null sechshundert zur Morgenbesprechung ! Sehen Sie zu dass ihre persönlichen Affären geordnet sind, Sie werden die nächtsten Monate komplett hinter den feindlichen Linien operieren !“
Mallory salutierte, wankte zur Öffnung des Zeltes. Er fühlte sich so benommen dass er nichts zusammenhängendes sagen konnte.
„Ach ja, Mallory, eines noch.“
Mallory drehte sich um, betäubt den Mund öffnend, aber keine Worte kamen hervor. Sein Mund bewegte sich wie der eines Fisches der auf dem Trockenen lag.
„Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung, Major !“
 
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M2 – N2 Schattenkrieger
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“Komplett ausgelöscht ??“
Garth Nevar drehte sich ungläubig um. Er spürte wie sich seine Nackenhaare elektrisch aufluden.
„Ja, Eure Weisheit , Talmuddins gesamte Kompanie ist spurlos verschwunden“ sagte der alte Salzkrieger. Scharfe Falten zeichneten sich auf seinem dunklen Gesicht ab, seine Haut schien trocken und dünn wie Papier um seine Falkenaugen.
„Wo war ihre letzte Position ?“
„Sektor 39, Eure Weisheit.“
„Das ist mitten in der Sicherheitszone ! Und verdammt dicht an den Promethium-Leitungen ! Wie zum Teufel ist der Feind dahin gelangt ?“
Der alte Salzkrieger schwieg und verneigte sich zur Antwort, so dass die Windungen auf der Oberseite seines violetten Turbans zu sehen waren.
Garth Nevar dachte nach. Das bedeutete dass der Feind möglicherweise ihre Nachschubwege kannte. Eine ganze Kompanie imperialer Soldaten könnte sich irgendwo hinter den Linien befinden und Sabotageaktionen planen. In Kellern kampierend oder durch die Kanalisation und Versorgungstunnel schleichend, Treibsstofftanks und Voxlinien sprengend. Es war ein Alptraum.
„Was sagen unsere Spione ? Gibt es Berichte über geplante Kommandoaktionen der Gegenseite ?“
„Nein, eure Weisheit, aber unsere Quellen berichten uns dass der Führer dieses Unternehmens kürzlich ein neues Kommando erhalten hat.“
„Ein neues Kommando ?“
„Ja, eure Weisheit, das 66te Acheron Regiment. Eine luftmobile Einheit. Sie landeten hier erst vor ein paar Tagen in ihren Valkyries.“
„Ah ja ? Und wer ist dieser mysteriöse Anführer ?“
„Wir wissen nicht viel. Er wurde kürzlich erst vom Captain zum Major befördert. Sein Name ist Jonah Mallory, eure Weisheit.“
Nevar strich nachdenklich die Falten seines Flak-Mantels glatt. Dieser neue Typ war eine unbekannte Grösse.
Er konnte Colonel Kustar relativ gut einschätzen. Solide, aber konventionell. Aber dieser Mallory war ihm unheimlich. Es schien sich um einen Wüstenfuchs zu handeln, ein Spezialist für Geheimoperationen, der wie ein Geist auftauchen und wieder verschwinden konnte. Ein berechnender Regicide-Spieler, jeden Zug sorgsam planend, immer einen Schritt voraus. Ein Schattenkrieger der im Dunkel lauerte, und ihn mit unerwarteten Schlägen immer an der verwundbarsten Stelle träfe ...
„Mallory …“ sagte Nevar.
Seine durch jahrzehntelange Söldnerarbeit geschulten Instinke sagten ihm dass er es mit einem militärischen Vollprofi zu tun hatte.


„Und dieses Ding geht da rein ? Einfach die Schlaufe durch die Ringe , richtig ?“
„Nein, Sir. Das ist der Granatengürtel. Ihr würdet euch beim Absprung selbst in die Luft sprengen.“
Der Sprungoffizier blickte Mallory mit einer versteinert höflichen Miene an während dieser versuchte die Gurte seines Grav Chutes zu entheddern.
„Achso. Ja ich verstehe, also dann hier mit dem Kopf durch und dann hier festziehen ?“
„Nein Sir, nur wenn ihr euch selbst strangulieren wollt.“
Mallory kratzte sich am Kopf.
„Äh, also, ja natürlich. Sehr gut, Sergeant. Ich wollte euch nur testen. Immer scharf bleiben, hoho. Gut gemacht, ähm, wegtreten. Test bestanden.“
„Jawohl, Sir.“
Der Sprungmeister entfernte sich und blieb in einiger Entfernung stehen wo er leise mit einem anderen Unteroffizier flüsterte, Mallory immer aus den Augenwinkeln betrachtend.
Mallory schwitzte innerlich. Er wischte sich die Stirn mit dem Ärmel ab.
Er verstand noch immer nicht wie ein Grav Chute funktionierte, geschweige denn was die Fire Force Taktik war.
Wenn er nicht bald irgendwie Fortschritte machte würde er sich beim ersten Sprung selbst erhängen.
Es war nur dumm dass man niemanden fragen konnte hier. Die Soldaten der Airborne waren zwar wie ständig gespannte Armbrüste bereit bei dem kleinsten Befehl loszuspringen, aber es war unmöglich irgendwelche Informationen aus Ihnen herauszukriegen.

Es nestelte gerade an seinem Gurt umher, wobei sein Grav Chute ihm immer schiefer über dem Rücken hing, als er vier Männer mit entschlossenem Blick in die Halle eintreten sah.
Oh nein, die Militärpolizei, dachte Mallory. Sie haben mich herausgefunden. Das ist das Ende. Jetzt werde ich verhaftet und komme ins Arbeitslager.
Die vier blieben vor ihm stehen und salutierten.
Dabei blieben sie komischerweise in Habacht-Stellung stehen. Alle überragten ihn um einen Kopf und hatten Oberarme so wie dicke Stahlträger.
Sie sahen ihn erwartungsvoll an.
Da erwachte Mallory aus seiner Schockstarre. Er erinnerte sich an das Protokoll und machte eine fahrig- wurstelige Geste mit der Hand zu seiner Schläfe.
Die vier Männer nahmen so zackig ihren Salut herunter dass ihre Handflächen einen peitschenden Knall an ihren Kampfhosen abgaben.
„Äh. Hallo. Ähhm, und Sie sind … ?“
„Master Sergeant Johnny Branco, Sir.“ „Und Captain Chad Jagger.“
Ihre Stimmen klangen wie Stahlraspeln.
„Ah. Hi.“
„Ihre Adjutanten.“
„Ah ja. Achso !“
Johnny Branco hatte die grössten Hände die Mallory je bei einem Sapiens gesehen hatte. Die Knöchel waren durch Bareknuckle Fights schwielig und gerötet. Auf der Kampfhose waren noch einige Blutspritzer zu sehen.
Chad Jagger trug einen Cowboyhut und ein ellenlanges Messer an seinem Oberschenkel. Er hatte eine eindrucksvolle Duellenarbe über der linken Seite seines Gesichts.
„Das hier sind Thor Thunderbird und Tyson Steele. Pilot und Waffenoffizier ihrer Kommando-Valkyrie.“
Thor war ein blonder Hüne mit einem eindrucksvollen Bart und eisblauen Augen, Tyson ein kraftstrotzender muskelbepackter Schwarzer mit einem wilden fast irren Blick.
„Lieutenant Thunderbird ist der Interservice Champion im Bärenringen, Steele ist achtmaliger Sieger des Acheron Ironman.“
„Ah, schön Sie zu treffen. Wie geht’s Ihnen?“
„Wir sind hier um Sie mit dem Stand unseres Equipments und Trainings vertraut zu machen. Da Sie jetzt Kommandeur der Scions sind wurde das hier für Sie angefertigt.“
Branco zog ein grosses silbrigglänzendes Metallstück aus einem schwarzen Sack.
„Oha.“
„Ihr massgefertigter Scion – Harnisch. Wolffram – Iridium Legierung. Hitzebeständig bis sechstausend Grad. Bietet hevorragenden Schutz gegen automatische und Laserwaffen, sogar Multilaserschüsse können davon abgewehrt werden. Die Arme sind servounterstützt und können eine Kraft von tausendfünfhundert Pfund entwickeln. Sie können damit problemlos einem Ork den Schädel zerdrücken ! Aber seien Sie vorsichtig, es haben sich schon Ungeübte die Schulter gebrochen.“
„Das ist sehr hilfreich.“ Mallory bekam manchmal wegen seines schwachen Griffs den Deckel der Rationen nicht auf.
Branco hielt ihm den Griff einer schwarzglänzenden, glühenden Pistole hin. Die Waffe gab ein hohes, unheilsverkündendes Sirren von sich. Mallory blickte das Gerät nervös an.
„Und was ist das ?“ Mallory griff das Gerät mit spitzen Fingern.
„Eine Ryza Pattern Hochenergie – Plasmapistole. Zehn Megajoule Leistung pro Schuss. In Kern befindet sich ein kleiner Fusionsgenerator. Buchstäblich die Kraft der Sonne gebündelt in Ihrer Faust. Drücken Sie ab und alles davor wird pulverisiert ! Mit dem leichtesten Abzug Ihres Fingers bringen Sie Tod und Vernichtung über die Feinde des Imperators bringen !“
„Oh. Wie schön. Zip Zap. Und die Farbe passt auch zur Uniform.“ Er legte die Pistole vorsichtig zur Seite.
„Und das hier ?“
„Das ist Kaffee, Sir.“
Mallory fühlte sich erleichtert. Zumindest eine Sache die ihn nicht umbringen wollte.
„Ah. Ich nehme einen mit viel Milch und drei Löffel Zucker.“

Branco nahm die Thermoskanne, schraubte den Deckel ab, goss ihm ein und übergab ihn Mallory. Er hielt sich an dem Becher mit klammen Fingern fest wie an einem ein Talisman.
Jagger gab ihm ein Plastikpaketchen von dem er annahm es sei Milchpulver. Mallory schüttete sie grosszügig in den Kaffee und trank.
„Pfffft !“ prustete er „Was ist das ??“
„Feuerskorpiongift. Ein traditionelles Süssungsmittel auf Acheron. Es ist ein potentes Kontaktgift, aber man entwickelt mit der Zeit eine Resistenz.“
„Oh beim Goldenen Thron, mir wird schwindelig.“
Mallory stolperte ein paar Schritte bevor er von Thor und Tyson gestützt werden musste.
Ihm wurde schwarz vor Augen. Die beiden setzen ihn unsanft auf einen Stuhl. Sein Anfall dauerte ein paar Sekunden bis die Scions ihm einen Autoinjektor mit Adrenalin verabreichten.
Während Mallory gerade dabei war sich zu übergeben als ein Soldat in die Halle rannte.
„Marschbereitschaft herstellen !“ schrie er und sofort wurden Befehle gebrüllt und ein geschäftiges Treiben brach aus.
„Sir, ein Notfall. Code Red Four. Valkyrie Down. Vice Admiral Stephens ist mit seiner Maschine über feindlichem Gebiet abgestürzt. Wir müssen sofort einen Alarmstart machen ! Nehmen Sie ihre Ausrüstung mit in den Flieger. Wir briefen Sie an Bord. Es gibt keine Sekunde zu verlieren !“
 
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Unwissennder

Codexleser
26 Juli 2015
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Welcher Vollhorst in den oberen Rängen kam auf die Idee einen Schlammlatschter den Befehl über ein Luftlanderegiment zu geben?! Mallory müsste ihm mit Tränen der Bewunderung in den Augen einen Orden ob der Inkompetenz verleihen. Mal ganz davon abgesehen das da wer Scheiße mit den Anträgen gebaut hat, entweder wurden unbemerkt die Falschen ausgefüllt oder es war Absicht eines Vorgesetzten der dringend einen Besuch vom Kommissariat erhalten sollte. Unliebsame Taugenichtse kann man auch loswerden ohne dabei ganze Regimenter zu riskieren. Ich hoffe M reitet seine neuen Männer nicht auf kürzestem Wege ins Verderben noch entwickeln diese einen absoluten Hass auf ihn sondern sehen ihn eher als doofes Maskottchen.
 
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Mir gefällt deine Geschichte einfach richtig gut. Man kann auch immer wieder schmunzeln.

Aber verrate mir ein Geheimnis: Wie schaffst du ess so schnell so viel zu schreiben? :D
Vielen Dank, es freut mich sehr dass andere genauso viel Spass beim Lesen habe wie ich beim Schreiben.
Seine Zaubertricks sollte man ja eigentlich nicht verraten, aber ich mache mal eine Ausnahme.
Das Geheimnis is eigentlich recht banal, und zwar poste ich hier nicht ganz in Echtzeit, sondern habe bereits ein paar Kapitel vorgeschrieben die ich mit meiner Spielergruppe zur Kritik geteilt habe. Sobald sie abgesegnet sind teile ich sie dann in dem Forum.
 
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Welcher Vollhorst in den oberen Rängen kam auf die Idee einen Schlammlatschter den Befehl über ein Luftlanderegiment zu geben?! Mallory müsste ihm mit Tränen der Bewunderung in den Augen einen Orden ob der Inkompetenz verleihen. Mal ganz davon abgesehen das da wer Scheiße mit den Anträgen gebaut hat, entweder wurden unbemerkt die Falschen ausgefüllt oder es war Absicht eines Vorgesetzten der dringend einen Besuch vom Kommissariat erhalten sollte. Unliebsame Taugenichtse kann man auch loswerden ohne dabei ganze Regimenter zu riskieren. Ich hoffe M reitet seine neuen Männer nicht auf kürzestem Wege ins Verderben noch entwickeln diese einen absoluten Hass auf ihn sondern sehen ihn eher als doofes Maskottchen.
^^ Ja im Nebel des Krieges und im Labyrinth der Militärbürokratie hat sich schon mancher verirrt. In kaum einer anderen Organisation sind Heldentum und Schurkentum, Triumph und Desaster so dicht beeinander... eine einzelne präzise überbrachte Meldung, ein einzelner verbummelter Antrag kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten ...

Absolute Inkompetenz existiert neben übermenschlicher Anstrengung. Gerade deswegen gibt es ja so viele interessante Geschichten in dem Milieu ...
 
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Yardis

Schöpfergeist
Moderator
19 Dezember 2010
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Das Geheimnis is eigentlich recht banal, und zwar poste ich hier nicht ganz in Echtzeit, sondern habe bereits ein paar Kapitel vorgeschrieben die ich mit meiner Spielergruppe zur Kritik geteilt habe. Sobald sie abgesegnet sind teile ich sie dann in dem Forum.
Du Cheater!! :D
Hauptsache hier gibts was zu lesen. ;)