Mindestlöhne...

Nur zum besseren Verständnis. Du zahlst der Betreuungsfirma 10€?
Wenn das so ist, bleibt letzendlich demjenigen der die Arbeit bei dir verrichten mit Sicherheit keine 7€ übrig, brutto versteht sich.

Diese Firma, so sie denn noch existiert, ist so klein, da greift ein derartiger Verschleiß nicht. Sie bestand beim letzten Informationsstand aus 2-3 Leuten ohne eigenen Firmensitz (also der heimische Schreibtisch)...

@ Bezahlung von Berufsgruppen...
Elender Populist, der ich nunmal bin, fordere ich für die Welt in der ich lebe eine neue Einkommensstaffelung.
Genaue Zahlen gibt es noch nicht, aber wer viel Geld verdienen will, muß einer sein, der mit seiner Händeund Verstandes Arbeit Menschenleben formt und/oder rettet und beschützt. Ärzte, Medizinisches Personal, Lehrer, Erzieher, Feuerwehren, Polizei. Dann kommt das zweite Level, nämlich die Dienstleistungen, worunter alles von der Frisöse bis zum Banker fällt. Das Handwerk ist hier auch dabei. (Wissenschaftler verteilen sich hier je nach Aufgaben und Forschungsfeld) Hilfsarbeiten ohne Qualifikation und Menschnkontakt bilden dann das Schlußlicht... und treffen sich mit Gruppe 1 dennoch regelmäßig im Kino oder der Kneipe...
Und natürlich formt sich die Ethik der Gesellschaft um und wir bekommen die totale "Giving Back" Kultur auch in unserem Land... Einfach klasse.
Zumal jeder Verständnis dafür hat. :cat:

Aber mal im Ernst. Was ich schlimm um nicht zu sagen einfach widerwärtig finde ist die riesen Kluft im Verdienst zwischen der "Freien Wirtschaft" und den Berufsgruppen, die echt Gutes (humanistisch-christlich gesprochen) tun...
 
Wenn einer im Monat eine Mio. verdient und zahlt 50% Steuern, bleiben immer noch 500tsd€ übrig. Was will der mit so viel Geld?
Das Geld liegt dann auf der hohen Kante und "arbeitet" vor sich hin, in Form von Spekulatantentum. Tolle Wuarst. Aber im Wirtschaftskreislauf wäre es definitiv besser aufgehoben, z.B. dadurch das er nur 100tsd€/Monat max. verdient und der Restbatzen eben auf die Arbeitnehmer verteilt wird.
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Sehr nett, wie man wiedermal mit dem Geld der unglaublichen Volksmassen die Einkommensmillionäre die Argumentation führt.

Außerdem sprach ich nicht von der Steuerquote sondern dem Steueraufkommen. Merkwürdig, dass Du da nicht durchblickst, wenn Du doch in der ,,Branche" bist.
 
@Knight...:

1. ist dir entgangen das wir hier nicht von Steuern reden sondern von Löhnen bzw. der Einkommensverteilung? :huh:

2. was interessiert den nun das Steueraufkommen, es gibt eine Bevölkerungsschicht die schlicht und ergreifend viel zuviel verdient und dieses Geld fehlt dann im Wirtschaftkreislauf um viele, viele andere gerecht zubezahlen. So etwas könnte man auch als Ausbeutung bezeichnen. Und der Witz ist ja, das genau diese Bevölkerungsschicht sich rechtlich im grünen Bereich befindet. Den Reichtum nun mit dem extrem hohen Anteil am Steueraufkommen zu rechtfertigen ist doch eine faule Rechtfertigung für deren Stand. Denn wenn alle von denen wir hier reden (Friseuse usw.) mehr verdienen würden, würde sich auch die Steuerlast gleichmäßiger verteilen und der Staat müsste nicht mit Aufstockung einspringen. 😉

3. wollte ich dir mit meinem Beispiel den Sinn des Themas verdeutlichen, ist scheinbar fehlgeschlagen😎

4. hast du mit deiner glorreichen Steuerbelastungsinformation keinem in dieser Diskussion etwas neues erzählt 😛
 
Was macht ein, sagen wir mal, Manager, Topsportler oder so denn so herausragendes, dass er nicht mit einem hohen, aber "realistischen" Gehalt bezahlt werden kann.

Naturwissenschaftler sind in diesem Land (in der Forschung jedenfalls) unglaublich unterbezahlt und auch sonstig gegängelt, also in diese Richtung mal den Ball flachhalten.

Ist alles schön und gut, hat aber gar nüscht mit einem Mindestlohn zu tun - der ist das vollkommen falsche Instrument, um so etwas in den Griff zu bekommen.

Tatsächlich ist sogar im Gegenteil vorstellbar, dass bei der Einführung eines Mindestlohnes die mittleren Gehälter nach unten absacken, da ja nun eine Mindestgrenze definiert ist. Der Mindestlohn markiert sozusagen ein Gehalt von dem sich leben lässt und kann dazu führen, das Arbeitgeber diesen als neue Markierung nehmen - nicht nach oben, sondern nach unten. Dies sollte jeder bedenken, der allzu freimütig nach so einem Instrument schreit. Denn das trifft eben nicht einen Manager, sondern jemanden der dann statt 15 € nur noch 10 € die Stunde verdient, weil 10 € als Mindestlohn festgesetzt wurden.

Ungerechtigkeiten zwischen einzelnen Berufsgruppen hingegen sind eher ein Fall für Tarifverträge. Gerade die Naturwissenschaftler haben an der Stelle oft das Problem, dass sie sich nicht organisieren bzw. aus bestehenden Strukturen raus fallen.
 
Mh, deine Argumentation ist so nicht schlüssig. Warum verdient derjenige den momentan 15€ (also 5€ mehr als bei einem potenziellen Mindestlohn von 10€)? Weil er entweder Glück mit seinem Chef hat (seltener, schätz ich mal) oder weil in Tarifverträgen dieses Gehalt für seine Berufsgruppe festgelegt wurde. Diese Tarifverträge werden selbstverständlich mit Einführung eines Mindeslohns nicht hinfällig und die Arbeitgeber werden einen Teufel tun, den Zorn nicht nur von Gewerkschaften auf sich zu ziehen, indem sie die Löhne wieder senken. Das ist mMn kein realistisches Szenario.
 
Mh, deine Argumentation ist so nicht schlüssig. Warum verdient derjenige den momentan 15€ (also 5€ mehr als bei einem potenziellen Mindestlohn von 10€)? Weil er entweder Glück mit seinem Chef hat (seltener, schätz ich mal) oder weil in Tarifverträgen dieses Gehalt für seine Berufsgruppe festgelegt wurde. Diese Tarifverträge werden selbstverständlich mit Einführung eines Mindeslohns nicht hinfällig und die Arbeitgeber werden einen Teufel tun, den Zorn nicht nur von Gewerkschaften auf sich zu ziehen, indem sie die Löhne wieder senken. Das ist mMn kein realistisches Szenario.

Tarifverträge erstrecken sich in erster Linie auf große Unternehmen und spezielle Branchen. Die breite Masse der Arbeitgeber sind jedoch kleine und mittelständische Unternehmen, in denen das Gehalt eher Verhandlungssache ist bzw. sich an einem Branchen- und Berufsdurchschnitt orientiert.

Nehmen wir mal einen Betrieb mit 20-30 Mitarbeitern. Sagen wir, eine IT Klitsche, eine Werbeagentur, ein Unternehmen aus der Variantenfertigung etc.. Da gibt´s meist keine Tarifverträge und häufig vom Gründer autokratisch geführte Unternehmen. So ein Chef kann ganz schön zickig auf die Einführung eines Mindestlohns reagieren. Wenn der seiner Putzfrau nun 3 € mehr die Stunde zahlen muss und seine Preise nicht erhöhen kann, holt er sich das Geld eben von den übrigen Mitarbeitern wieder - wer murrt fliegt raus. So einfach kann das laufen.

Ist natürlich nur ein Beispiel und etwas überspitzt. In der Praxis werden Angleichungen von oben nach unten an einen Mindestlohn eher über einen längeren Zeitraum stattfinden und vorzugsweise bei der Einstellung neuer Mitarbeiter vorgenommen anstatt bestehenden das Gehalt zu kürzen. Aber ich halte es nicht nur für denkbar sondern für wahrscheinlich, dass solche Prozesse zu den Begleiterscheinungen eines Mindestlohns gehören.
 
@Knight...:

1. ist dir entgangen das wir hier nicht von Steuern reden sondern von Löhnen bzw. der Einkommensverteilung? :huh:

2. was interessiert den nun das Steueraufkommen, es gibt eine Bevölkerungsschicht die schlicht und ergreifend viel zuviel verdient und dieses Geld fehlt dann im Wirtschaftkreislauf um viele, viele andere gerecht zubezahlen. So etwas könnte man auch als Ausbeutung bezeichnen. Und der Witz ist ja, das genau diese Bevölkerungsschicht sich rechtlich im grünen Bereich befindet. Den Reichtum nun mit dem extrem hohen Anteil am Steueraufkommen zu rechtfertigen ist doch eine faule Rechtfertigung für deren Stand. Denn wenn alle von denen wir hier reden (Friseuse usw.) mehr verdienen würden, würde sich auch die Steuerlast gleichmäßiger verteilen und der Staat müsste nicht mit Aufstockung einspringen. 😉

3. wollte ich dir mit meinem Beispiel den Sinn des Themas verdeutlichen, ist scheinbar fehlgeschlagen😎

4. hast du mit deiner glorreichen Steuerbelastungsinformation keinem in dieser Diskussion etwas neues erzählt 😛

Kurz und bündig: Du (nicht ich mit meiner Antwort darauf) hast die Steuern eingebracht und dabei so argumentiert als würdest Du diese (glorreichen) Zahlen nicht kennen. :mellow:

Und um auf Punkt 2 Deiner Einwendungen gegen meinen angeblich völlig abwegigen oder überflüssigen Anmerkungen einzugehen:

Da Problem sind die Arbeitnehmer die auf Grund von Qualifikation und Bildung nur geringwertige Arbeiten ausführen können und zumeist keine finden.

Unter Experten gilt Großbritannien als Vorbild. Dort wurde der flächendeckende Mindestlohn auf niedrigem Niveau eingeführt und dann schrittweise erhöht. Derzeit liegt der Satz bei 6,91 Euro die Stunde. Damit rangiert das Vereinigte Königreich im europäischen Spitzenfeld. In 14 von 20 EU-Ländern mit Mindestlöhnen wird weniger als 5 Euro gezahlt. Offenbar ist der Spielraum für einen funktionierenden Mindestlohn also sehr begrenzt.
Viele Erwartungen sind daher völlig überzogen. Der Mindestlohn kann zwar helfen, Auswüchse zu verhindern, aber er ist keine sozialpolitische Allzweckwaffe. Er verhindert nicht einmal, dass viele Menschen arbeiten und trotzdem Hartz IV beantragen müssen. Das betrifft heute rund 1,4 Millionen Bundesbürger. Nicht nur Linke und Gewerkschafter sehen das als Skandal an, als Verstoß gegen die Würde der Arbeit und geradezu wahnwitzige Subventionierung von Hungerlöhnen.
Dem soll der Mindestlohn ein Ende bereiten, doch das dürfte ein Irrtum sein. Das Hauptproblem der meisten sogenannten Aufstocker ist nicht ein niedriger Stundenlohn, sondern zu wenig Arbeit. Sie jobben nur stunden- oder tageweise und können schon deshalb nicht davon leben. Ihnen würde vor allem helfen, wenn es für sie mehr Arbeit gäbe. Nur 300.000 der 1,4 Millionen Aufstocker haben eine Vollzeitstelle, darunter 50.000 Lehrlinge, die traditionell kein volles Gehalt bekommen. Außerdem reicht ein Gehalt im Niedriglohnsektor oft nicht aus, wenn eine ganze Familie davon leben soll, auch nicht mit dem jetzt diskutierten Mindestlohn. Und mehr als drei Viertel der Aufstocker, die voll berufstätig sind, haben eine Familie zu versorgen. Das heißt: Die Aufstocker werden bleiben, selbst wenn der Mindestlohn kommt.



Arbeitsmarkt Das neue Spiel der KanzlerinSeite 2/2: Aufstocker bleiben, selbst wenn der Mindestlohn kommt



Dass eine Lohnuntergrenze Jobs gefährden kann, räumen selbst Wirtschaftswissenschaftler ein, die für ihre Einführung plädieren. Entscheidend ist die Höhe. Liegt ein Mindestlohn unterhalb dem am Markt üblichen Lohn, ist er irrelevant. Überschreitet er ihn, kostet er Jobs. Das ist die gängige Sicht. Dazwischen gibt es aber noch einen dritten Bereich, glauben einige Ökonomen. Oft spiegele der Marktlohn nicht die volle Produktivität der Arbeit wider, dann existiere ein Spielraum für eine Erhöhung, ohne dass Jobs verloren gingen.
Diesen Spielraum richtig zu taxieren ist schwierig. Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg, meint: »Wenn sich der Mindestlohn in der Höhe bewegt, wie sie jetzt diskutiert wird, ist kein Arbeitsplatzabbau zu erwarten.« Zwischen knapp 7 Euro pro Stunde im Osten und knapp 8 Euro im Westen soll die Lohngrenze nach den CDU-Vorstellungen liegen. Ronnie Schöb, Professor an der FU Berlin und Arbeitsmarktexperte, warnt aber: »Bei Beträgen um 8,50 Euro erhöhen sich die Arbeitskosten der Unternehmen für viele einfache Jobs um fast 50 Prozent. Das vernichtet Arbeitsplätze.«
Unter Experten gilt Großbritannien als Vorbild. Dort wurde der flächendeckende Mindestlohn auf niedrigem Niveau eingeführt und dann schrittweise erhöht. Derzeit liegt der Satz bei 6,91 Euro die Stunde. Damit rangiert das Vereinigte Königreich im europäischen Spitzenfeld. In 14 von 20 EU-Ländern mit Mindestlöhnen wird weniger als 5 Euro gezahlt. Offenbar ist der Spielraum für einen funktionierenden Mindestlohn also sehr begrenzt.
Viele Erwartungen sind daher völlig überzogen. Der Mindestlohn kann zwar helfen, Auswüchse zu verhindern, aber er ist keine sozialpolitische Allzweckwaffe. Er verhindert nicht einmal, dass viele Menschen arbeiten und trotzdem Hartz IV beantragen müssen. Das betrifft heute rund 1,4 Millionen Bundesbürger. Nicht nur Linke und Gewerkschafter sehen das als Skandal an, als Verstoß gegen die Würde der Arbeit und geradezu wahnwitzige Subventionierung von Hungerlöhnen.
Dem soll der Mindestlohn ein Ende bereiten, doch das dürfte ein Irrtum sein. Das Hauptproblem der meisten sogenannten Aufstocker ist nicht ein niedriger Stundenlohn, sondern zu wenig Arbeit. Sie jobben nur stunden- oder tageweise und können schon deshalb nicht davon leben. Ihnen würde vor allem helfen, wenn es für sie mehr Arbeit gäbe. Nur 300.000 der 1,4 Millionen Aufstocker haben eine Vollzeitstelle, darunter 50.000 Lehrlinge, die traditionell kein volles Gehalt bekommen. Außerdem reicht ein Gehalt im Niedriglohnsektor oft nicht aus, wenn eine ganze Familie davon leben soll, auch nicht mit dem jetzt diskutierten Mindestlohn. Und mehr als drei Viertel der Aufstocker, die voll berufstätig sind, haben eine Familie zu versorgen. Das heißt: Die Aufstocker werden bleiben, selbst wenn der Mindestlohn kommt.
Der Mindestlohn bekämpft auch nur in geringem Maße die Armut. Von ihr am meisten betroffen sind Leute, die gar nicht arbeiten, denen es an Arbeitsmöglichkeiten mangelt. In vielen Ländern mit Mindestlohn ist die Armutsquote daher genauso hoch oder sogar höher als in Deutschland – etwa in den USA. Nicht einmal das Problem der »arbeitenden Armen« löst sich automatisch. In Frankreich, wo ein außergewöhnlich hoher Mindestsatz gilt, gibt es einer EU-Statistik zufolge genauso viele Working Poor wie in der Bundesrepublik.
aus:
http://www.zeit.de/2011/45/CDU-Mindestlohn/seite-1
 
Nun will ich auch mal meinen Senf dazugeben.
1. Das Problem mit dem Arbeitsmarkt ist, dass er sich fundamental von anderen Märkten unterscheidet. Arbeitskraftsuchende und Arbeitskraftanbietende stehen sich nämlich nicht gleichberechtigt gegenüber. Derjenige, der nur seine Arbeitskraft anzubieten hat, ist darauf angewiesen, sie zu verkaufen. Denn er kann nur damit seinen Lebensunterhalt verdienen. ER kann auch nicht die abgegebene Arbeitkaft nach Belieben erhöhen. Der Unternehmer hingegen hat die Möglichkeit, diese Arbeitskraft zum günstigsten Preis einzukaufen. Marx schreibt, dass der Lohn so hoch sein muss, dass der Arbeiter in die Lage versetzt wird, seine Arbeitskraft zu reproduzieren. Ist er niedriger, verschleißt sie. Um zu verhindern, dass die Löhne entsprechend der Marktlogik immer weiter nach unten gehen, gibt es die Sozialgesetzgebung.
2. Der Mindestlohn, wenn er flächendeckend eingeführt würde, führt nicht zwangsläufig zu Arbeitsplatzverlusten. Wir erleben derzeit, wie die Gewinnspanne der Unternehmen auf Kosten des Faktors Arbeit wächst. Gäbe es den Mindestlohn, würde Lohndumping nicht mehr zu Wettbewerbsvorteilen führen bzw. zu Nachteile aufgrund hoher Löhne. Wenn er die Sozialkassen entlasten soll, muss er mindestens so hoch sein, dass er über einem Verdienst in einem Vollzeitjob mit Aufstockung durch Hartz IV liegt. Diese Aufstockung ist nichts Anderes als Sozialisierung von Lohnkosten. Er würde außerdem verhindern, dass sich Märkte auftun, die keine Existenzberechtigung haben, weil sie nur aufgrund von Lohndumping und Sozialisierung von Lohnkosten rentabel sind. Beispiel Pin. Die hatten damals gegen die Post geklagt als diese einen Mindestlohn für Briefträger einführen wollte. Die Argumentation von Pin war, dass damit deren einziger Wettbewerbsvorteil zunichtegemacht würde. Sie bekamen Recht. Das Geschäft ist nur dadurch rentabel, dass ein Preiskampf auf Kosten der Briefträger ausgetragen wurde. Ein Skandal. Ein weiteres Argument für den Mindestlohn ist, dass weite Teile der Binnenwirtschaft garnicht mit dem Weltmarkt in Konkurrenz stehen, da man nicht alle Produktion nach Belieben ins Ausland verlagern kann. Zum Haareschneiden nach China fahren lohnt sich nicht und chinesische Friseurinnen nach D holen auch nicht, wenn es hier einen Mindestlohn gibt.
Aber es stimmt schon, eine Allzweckwaffe ist der Mindestlohn nicht. Ich glaube aber erst daran, dass er eingeführt wird, wenn es tatsächlich geschieht. Solange es eine wirtschaftsliberale Deutungshoheit über ökonomische Fragen gibt, wird es schwer, einen solchen Mindestlohn politisch durchzusetzen.
 
Kurz und bündig: Du (nicht ich mit meiner Antwort darauf) hast die Steuern eingebracht und dabei so argumentiert als würdest Du diese (glorreichen) Zahlen nicht kennen. :mellow:

Blühende Fantasy.🙄 Geht zu den Märchenerzählern oder schreib was im Geschichtenunterforum. Aber lass mich mit deinen Interpretationen meiner Texte in Ruhe.


Und um auf Punkt 2 Deiner Einwendungen gegen meinen angeblich völlig abwegigen oder überflüssigen Anmerkungen einzugehen:

Da Problem sind die Arbeitnehmer die auf Grund von Qualifikation und Bildung nur geringwertige Arbeiten ausführen können und zumeist keine finden.

Dann sag mir mal warum den Friseuse im Osten einen Tariflohn von um die 4€ hat. Das mal zu den gelernten Arbeitskräften. Von dem abgesehen sollten grundsätzlich jede Vollzeitarbeit so entlohnt werden dass der Staat da nichts mehr zuzahlen muss. Wenn du das anderst siehst, wünsch ich dir mal einen solche Tätigkeit auszuüben und damit den Lebensunterhalt bestreiten zumüssen.
 
@ Blackorc

Nehmen wir mal einen Betrieb mit 20-30 Mitarbeitern. Sagen wir, eine IT Klitsche, eine Werbeagentur, ein Unternehmen aus der Variantenfertigung etc.. Da gibt´s meist keine Tarifverträge und häufig vom Gründer autokratisch geführte Unternehmen. So ein Chef kann ganz schön zickig auf die Einführung eines Mindestlohns reagieren. Wenn der seiner Putzfrau nun 3 € mehr die Stunde zahlen muss und seine Preise nicht erhöhen kann, holt er sich das Geld eben von den übrigen Mitarbeitern wieder - wer murrt fliegt raus. So einfach kann das laufen.

Ich möchte mal ein (natürlich in keinem Falle repräsentatives) Beispiel einwerfen. Ich kenne einen Mittelständler, der eine Elekrofirma mit ca. 30 Angestellten führt. Den habe ich vor einger Zeit mal gefragt, was er von Mindestlöhnen hält. Ich nahm an, dass er auch gegen die Einführung solcher sei. Tatsächlich hat er aber genau anders herum argumentiert: er ist dafür, weil damit der Konkurrenzdruck sinkt (auf Putzfrauen ist er allerdings nicht eingegangen ^_^). Ist wie gesagt nicht repräsentativ, aber selbst im Unternehmerbereich gibst da anscheinend verschiedene Ansichten. Allerdings möchte ich dein Beispiel damit nicht entkräften, so run kanns auch laufen.


Dann sag mir mal warum den Friseuse im Osten einen Tariflohn von um die 4€ hat.

Warum?! Das liegt doch auf der Hand - wenn Frau nichts wird, wird sie Friseurin (zumindest in Brandenburg ^^). Habe ich ja in meinem Umkreis gut sehen können. Es gibt gefühlt Unmengen Friseurinnen, und das in einer Gegend, wo das Lohnniveau ohnehin niedrig ist.
 
Tatsächlich hat er aber genau anders herum argumentiert: er ist dafür, weil damit der Konkurrenzdruck sinkt

Dann ist er ein cleverer Chef. ^_^
Leider sind nicht alle so. 🙁

Aber du hast natürlich vollkommen Recht, man kann die Medaille immer von zwei Seiten betrachten. Deswegen sind Mindestlöhne ja auch so ein schwieriges Thema. Unterm Strich kann man denke ich sagen, dass es vermutlich nicht schadet, wenn man (mit Bedacht) einen Mindestlohn einführt, aber er ist keineswegs die Wunderwaffe, als die er von Gewerkschaften gerne verkauft wird.
 
Mal ganz ehrlich: es geht hier nicht um ökonomische Berechnungen, sondern darum ob man sich arm arbeitet.
Slebst bei nem Mindestlohn von 10 Euro sind wir bei 160 Stunden im Monat bei grade mal 1600 Brutto, da bleibt dann netto vielleicht 900-1200 hängen. Das ist kein Gehalt, das sind fast schon Almosen.
Und die 4€ Friseusen kommen auf 640 Euro - Hallo? Voll arbeiten und UNTER Existensminimum entlohnt werden. Warum sollte man da überhaupt arbeiten, da hat man mit HartzIV mehr. Und das kanns nicht sein.

Und warum es irgendwie die normale Situation vershcärfen sollte? Keine ahnung. wer Warum sollte irgend ein Chef jemanden mit 15 oder 20 € Stundenlohn auf einmal weniger zahlen nur weil es nen Mindestlohn gibt?

Klar wird es weiterhin Lohndumping geben, aber wenn die Diskussion darum geht ob man 8 oder 8,50 die stunde zahlt ist das schon ne elementare Verbesserung gegenüber der Frage 4 oder 4,50.

Ach ja: unsere Putze bekommt 15€ die Stunde für 2 x 4h die Woche. Man muss den Menschen doch auch in die Augen sehen können.
 
Na ja, hier ging der Vorwurf grade Richtung Kleinbetriebe. Und meiner Erfahrung nach wird da eigentlich gut bezahlt, grade weil man als Chef ja dann doch nen persönlichen Draht zu seinen Leuten hat.
Da werden die Löhne eventuell klein gehalten wenns halt nicht anders geht/zu wenig erwirtschaftet wird, aber nicht aus reiner Profitgier.

Auch die richtig Großen zahlen ganz gut (zumindest die deutschen), weil bei denen meist Gewerkschaften dahinter stehen bzw. die Belegschaft halt organisiert ist.

am miesesten Zahlen IMO eigentlich Mittelständler die halt zu groß sind als das es ne echte Bindung gibt, aber zu klein als das miese Behandlung der Mitarbeiter hohe Wellen schlage würde...
 
Na ja, hier ging der Vorwurf grade Richtung Kleinbetriebe.

Wenn das so rüber kam habe ich mich falsch ausgedrückt.
Idioten bzw. Geizkrägen gibt es überall in jeder Branche und bei jeder Unternehmensgröße (auch wenn in einigen Bereichen Häufungen auftreten). Aber meinerseits ging es nie um einen pauschalisierenden Vorwurf. Mein Argument ist aus dem Gesprächsverlauf entstanden, da kleinere Betriebe oft keinen Tarifverträgen unterliegen, daher kommt sowas dort stärker zum tragen.

am miesesten Zahlen IMO eigentlich Mittelständler die halt zu groß sind als das es ne echte Bindung gibt, aber zu klein als das miese Behandlung der Mitarbeiter hohe Wellen schlage würde...

Definitiv - es wäre aber zu einfach, das Problem nur innerhalb dieser Unternehmen zu suchen. Viele davon sind Zulieferer für Großkonzerne, welche mit knüppelharten Verträgen auf die Kosten drücken. So bleibt dem Mittelständler mitunter keine andere Wahl, wenn er seine A-Referenz nicht verlieren möchte.