Hallo miteinander,
ich habe meine Spielfläche komplett neu gestaltet, und weil ich mit den Ergebnissen ganz zufrieden bin, möchte ich sie mit Euch teilen.
Begonnen hat das Ganze mit 2 Tischlerplatten, die ich mir Ende der 80er Jahre in einer Schreinerei hatte schneiden lassen. Auf diesen spielte ich fast 25 Jahre lang Warhammer 40K. Anfangs auf dem nackten Holz, später auf einer grünen Tischdecke, später auf einer braunen Tischdecke. Irgendwann kam ich mal auf die Idee, das Holz anzumalen und habe beide Seiten gesprüht. Das sah aber ziemlich Grütze aus, man sah nämlich immer noch die Holzmaserung.
Und dann bin ich im Freebooters Fate-Forum über eine sehr coole Hafenplatte gestolpert. Und ich dachte bei mir: „Geil, das ist ja gar kein großer Aufwand.“ Einfach das, was ich auf Bases auch mache, auf groß umsetzen Und den Spielspaß deutlich steigern.
An diesem Tag tat ich zwei Schwüre:
1. Ich spiele nie wieder mit unangemalten Figuren.
2. Ich spiele nie wieder mit unangemaltem Gelände.
Dann bin ich in die Garage gegangen, habe die erste von zwei gruseligen Platten aufgebockt und einfach mal losgelegt.
Schritt 1: Rahmen
Ich wollte eine flache Struktur auf meinen Platten aufbringen, damit ich später auch noch nach Belieben modulare Ergänzungen oder ein komplettes modulares Spielfeld drauflegen kann. Dazu brauchte ich aber auch noch einen Rahmen. Den habe ich seitlich offen gelassen, damit ich ggf. weitere Tischlerplatten anlegen kann. Außerdem brachte der Rahmen meine bizarre Platte (48“ x 51“) auf spielübliche 48“ x 48“. Den Rahmen habe ich mit einfachen Holzleisten gemacht. Leicht angeschliffen, geleimt und verschraubt. Die Schraubenköpfe habe ich versenkt und überspachtelt. Danach den Rahmen erst weiß grundiert, dann gelb lackiert und zum Schluss ein Warnmuster in Schwarz aufgesprüht. Das Abkleben für das Warnmuster war die zeitaufwändigste Einzelaktion der ganzen Sache. Ansonsten ging alles ganz flott, aber man muss immer wieder längere Trocknungszeiten kalkulieren.
Schritt 2: Struktur
Meine Strukturfarbe habe ich aus Terracotta-Abtönfarbe, Holzleim, Wasser, Gips und Sand selbst gemischt. Fragt nicht nach Verhältnissen, das ging aus dem Bauch raus. Das Ganze muss am Schluss zähflüssig sein und es muss viel Kleber rein, damit es auch hält. Mit einem breiten Pinsel großzügig aufgetragen, trocknen gelassen und dann das Ganze wiederholt.
Achtung: Die erste Schicht erst völlig durchtrocknen lassen, sonst wölbt sich das Holz auf (ich wollte die Platte schon verbrennen, aber aus dem Schaden entstanden ein paar lustige Effekte, nur garantieren würde ich die nicht). Außerdem nie in der prallen Sonne trocknen lassen, es sei denn, Ihr wollt einen Blumenkohl-Effekt erzielen. Das muss schön lange und gleichmäßig trocknen.
Nach dem Trocknen habe ich die Platte dann mit braunem, schwarzem und grünem Mattlackspray vorsichtig eingenebelt. Vergewissert Euch vorher, dass die Düsen sauber arbeiten; es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn man plötzlich Tropfen auf der Spielfläche sieht.
Schließlich habe ich das alles noch mit mattem Acryllack von Toom versiegelt. Und so sieht es aus:
Die Platte kann sowohl Erdboden wie z.B. in Brasilien (googelt mal „Terra vermelha“) als auch Marswüste darstellen. Rechts am Regal lehnt noch die zweite Platte im alten Look (würg).
Schritt 3: Platte Nr. 2
Platte Nr. 2 sollte eine Sumpfplatte werden. Sie sollte auch als Oase bei Wüstenspielen eingesetzt werden können. Um die Begrenzung für 48“ x 72“-Spiele hervorzuheben, habe ich 2 Uferstreifen exakt bis in die Mitte der Platte laufen lassen.
Rahmen und Ufer wurden als erstes wie oben beschrieben erstellt. Dann habe ich die Wasserfläche mit einem Gemisch aus dunklem Türkis (Abtönfarbe), Gips, Holzleim und Wasser angepinselt, wobei ich kreisende Bewegungen gemacht habe, damit es nach Flüssigkeit aussieht. Der Gips hat leider gebröckelt, insofern zur Nachahmung nur bedingt empfehlenswert. Aber nach vielen schichten Lack stört es nicht mehr so.
Nachdem die ganze Sache trocken war, habe ich Schattierung mit dunkelgrünem, hellgrünem und gelbem Spray aufgebracht. Danach kamen die ersten Lackschichten mit glänzendem Acryllack. Aber nach drei Schichten (von denen jede 24 Stunden durchtrocknen musste, ein Experiment mit Sonnenlicht hat mich 2 Tage zurückgeworfen, weil ich Trocknungsrisse bekommen habe und Teile der Lackierung wieder abziehen musste) sah es immer noch nicht nach Flüssigkeit aus. Schweren Herzens habe ich einen Eimer hochglänzenden Kunstharz-Klarlacks gekauft, und siehe da: nach 2 Schichten war der gewünschte Effekt erzielt. Hier mal ein Zwischenstand:
Uff, geschafft. Insgesamt gut 1 Woche Arbeit, wobei ich zwischen den beiden Platten etwa 3 Wochen Pause gemacht habe. Und im Nachhinein könnte ich mir in den Hintern beißen. 25 Jahre auf einer doofen Platte gespielt, weil ich zu faul und unkreativ war. Aber jetzt sind andere Zeiten angebrochen. Also weiter mit…
Schritt 4: Gelände
Als erstes habe ich mir ein paar Sumpfinselchen gemacht, um sie auf die „nasse“ Fläche zu verteilen. Gedanke dahinter: Bewegung auf den Inselchen normal, im eigentlichen Sumpf schwierig oder wahlweise auch gefährlich. Mit meinem Styroporschneider habe ich ein paar ein- und zweistöckige Formen aus Styropor ausgeschnitten und diese mit der gleichen Strukturpaste wie für die Platte eingeschmiert. Nach dem Trocknen etwas Drybrushing, dann lackiert, dann eingenebelt (braun, grün, schwarz). Anschließend noch etwas statisches Gras verteilt, wo es passend erschien.
Und schließlich das Tüpfelchen auf dem I: Sumpfpflanzen. Dazu habe ich 3 Sorten Grasmatten und Ranken aus dem 99-Cent-Markt bzw. Nanu-Nana und eine etwas teurere aus dem Aquarienbedarf verwendet. Kleingeschnippelt, Löcher in die Bases gebohrt, Enden der Pflanzen in Holzleim gedippt, eingesteckt, fertig. Das geht so schnell, das habe ich teilweise noch gemacht, als meine ersten beiden Gegner ihre Armeeliste für den ersten Kampf durchgingen. 😀
Als nächstes kam eine größere Insel. Die habe ich aus Hartfaser ausgeschnitten und einige Erhebungen aus Styropor angebracht. In der Mitte ein kleiner Bachlauf, der aus einem Felsen entspringt (aus dem Baumarkt, Aquariumsabteilung, Sortimentsabverkauf, sonst eigentlich zu teuer). Wieder die übliche Grundierung, exakt wie auf der Platte. Den Bach habe ich anschließend noch mit Klarlack und Silikon in Form gebracht; aus dem Silikon konnte ich auch einen kleinen Wasserfall formen. Aber ob ich von dem Silikon wirklich begeistert bin, weiß ich noch nicht so recht.
Hier der Zwischenstand mit ein paar Spielimpressionen. Falls Interesse besteht, kann ich auch gerne noch mehr zeigen, und erklären, wie z.B. selbstgebaute Bootsstege und Brücken, einige Hecken und Riesenpilze.
Viele Grüße
N.
ich habe meine Spielfläche komplett neu gestaltet, und weil ich mit den Ergebnissen ganz zufrieden bin, möchte ich sie mit Euch teilen.
Begonnen hat das Ganze mit 2 Tischlerplatten, die ich mir Ende der 80er Jahre in einer Schreinerei hatte schneiden lassen. Auf diesen spielte ich fast 25 Jahre lang Warhammer 40K. Anfangs auf dem nackten Holz, später auf einer grünen Tischdecke, später auf einer braunen Tischdecke. Irgendwann kam ich mal auf die Idee, das Holz anzumalen und habe beide Seiten gesprüht. Das sah aber ziemlich Grütze aus, man sah nämlich immer noch die Holzmaserung.
Und dann bin ich im Freebooters Fate-Forum über eine sehr coole Hafenplatte gestolpert. Und ich dachte bei mir: „Geil, das ist ja gar kein großer Aufwand.“ Einfach das, was ich auf Bases auch mache, auf groß umsetzen Und den Spielspaß deutlich steigern.
An diesem Tag tat ich zwei Schwüre:
1. Ich spiele nie wieder mit unangemalten Figuren.
2. Ich spiele nie wieder mit unangemaltem Gelände.
Dann bin ich in die Garage gegangen, habe die erste von zwei gruseligen Platten aufgebockt und einfach mal losgelegt.
Schritt 1: Rahmen
Ich wollte eine flache Struktur auf meinen Platten aufbringen, damit ich später auch noch nach Belieben modulare Ergänzungen oder ein komplettes modulares Spielfeld drauflegen kann. Dazu brauchte ich aber auch noch einen Rahmen. Den habe ich seitlich offen gelassen, damit ich ggf. weitere Tischlerplatten anlegen kann. Außerdem brachte der Rahmen meine bizarre Platte (48“ x 51“) auf spielübliche 48“ x 48“. Den Rahmen habe ich mit einfachen Holzleisten gemacht. Leicht angeschliffen, geleimt und verschraubt. Die Schraubenköpfe habe ich versenkt und überspachtelt. Danach den Rahmen erst weiß grundiert, dann gelb lackiert und zum Schluss ein Warnmuster in Schwarz aufgesprüht. Das Abkleben für das Warnmuster war die zeitaufwändigste Einzelaktion der ganzen Sache. Ansonsten ging alles ganz flott, aber man muss immer wieder längere Trocknungszeiten kalkulieren.
Schritt 2: Struktur
Meine Strukturfarbe habe ich aus Terracotta-Abtönfarbe, Holzleim, Wasser, Gips und Sand selbst gemischt. Fragt nicht nach Verhältnissen, das ging aus dem Bauch raus. Das Ganze muss am Schluss zähflüssig sein und es muss viel Kleber rein, damit es auch hält. Mit einem breiten Pinsel großzügig aufgetragen, trocknen gelassen und dann das Ganze wiederholt.
Achtung: Die erste Schicht erst völlig durchtrocknen lassen, sonst wölbt sich das Holz auf (ich wollte die Platte schon verbrennen, aber aus dem Schaden entstanden ein paar lustige Effekte, nur garantieren würde ich die nicht). Außerdem nie in der prallen Sonne trocknen lassen, es sei denn, Ihr wollt einen Blumenkohl-Effekt erzielen. Das muss schön lange und gleichmäßig trocknen.
Nach dem Trocknen habe ich die Platte dann mit braunem, schwarzem und grünem Mattlackspray vorsichtig eingenebelt. Vergewissert Euch vorher, dass die Düsen sauber arbeiten; es gibt nichts ärgerlicheres, als wenn man plötzlich Tropfen auf der Spielfläche sieht.
Schließlich habe ich das alles noch mit mattem Acryllack von Toom versiegelt. Und so sieht es aus:
Die Platte kann sowohl Erdboden wie z.B. in Brasilien (googelt mal „Terra vermelha“) als auch Marswüste darstellen. Rechts am Regal lehnt noch die zweite Platte im alten Look (würg).
Schritt 3: Platte Nr. 2
Platte Nr. 2 sollte eine Sumpfplatte werden. Sie sollte auch als Oase bei Wüstenspielen eingesetzt werden können. Um die Begrenzung für 48“ x 72“-Spiele hervorzuheben, habe ich 2 Uferstreifen exakt bis in die Mitte der Platte laufen lassen.
Rahmen und Ufer wurden als erstes wie oben beschrieben erstellt. Dann habe ich die Wasserfläche mit einem Gemisch aus dunklem Türkis (Abtönfarbe), Gips, Holzleim und Wasser angepinselt, wobei ich kreisende Bewegungen gemacht habe, damit es nach Flüssigkeit aussieht. Der Gips hat leider gebröckelt, insofern zur Nachahmung nur bedingt empfehlenswert. Aber nach vielen schichten Lack stört es nicht mehr so.
Nachdem die ganze Sache trocken war, habe ich Schattierung mit dunkelgrünem, hellgrünem und gelbem Spray aufgebracht. Danach kamen die ersten Lackschichten mit glänzendem Acryllack. Aber nach drei Schichten (von denen jede 24 Stunden durchtrocknen musste, ein Experiment mit Sonnenlicht hat mich 2 Tage zurückgeworfen, weil ich Trocknungsrisse bekommen habe und Teile der Lackierung wieder abziehen musste) sah es immer noch nicht nach Flüssigkeit aus. Schweren Herzens habe ich einen Eimer hochglänzenden Kunstharz-Klarlacks gekauft, und siehe da: nach 2 Schichten war der gewünschte Effekt erzielt. Hier mal ein Zwischenstand:
Uff, geschafft. Insgesamt gut 1 Woche Arbeit, wobei ich zwischen den beiden Platten etwa 3 Wochen Pause gemacht habe. Und im Nachhinein könnte ich mir in den Hintern beißen. 25 Jahre auf einer doofen Platte gespielt, weil ich zu faul und unkreativ war. Aber jetzt sind andere Zeiten angebrochen. Also weiter mit…
Schritt 4: Gelände
Als erstes habe ich mir ein paar Sumpfinselchen gemacht, um sie auf die „nasse“ Fläche zu verteilen. Gedanke dahinter: Bewegung auf den Inselchen normal, im eigentlichen Sumpf schwierig oder wahlweise auch gefährlich. Mit meinem Styroporschneider habe ich ein paar ein- und zweistöckige Formen aus Styropor ausgeschnitten und diese mit der gleichen Strukturpaste wie für die Platte eingeschmiert. Nach dem Trocknen etwas Drybrushing, dann lackiert, dann eingenebelt (braun, grün, schwarz). Anschließend noch etwas statisches Gras verteilt, wo es passend erschien.
Und schließlich das Tüpfelchen auf dem I: Sumpfpflanzen. Dazu habe ich 3 Sorten Grasmatten und Ranken aus dem 99-Cent-Markt bzw. Nanu-Nana und eine etwas teurere aus dem Aquarienbedarf verwendet. Kleingeschnippelt, Löcher in die Bases gebohrt, Enden der Pflanzen in Holzleim gedippt, eingesteckt, fertig. Das geht so schnell, das habe ich teilweise noch gemacht, als meine ersten beiden Gegner ihre Armeeliste für den ersten Kampf durchgingen. 😀
Als nächstes kam eine größere Insel. Die habe ich aus Hartfaser ausgeschnitten und einige Erhebungen aus Styropor angebracht. In der Mitte ein kleiner Bachlauf, der aus einem Felsen entspringt (aus dem Baumarkt, Aquariumsabteilung, Sortimentsabverkauf, sonst eigentlich zu teuer). Wieder die übliche Grundierung, exakt wie auf der Platte. Den Bach habe ich anschließend noch mit Klarlack und Silikon in Form gebracht; aus dem Silikon konnte ich auch einen kleinen Wasserfall formen. Aber ob ich von dem Silikon wirklich begeistert bin, weiß ich noch nicht so recht.
Hier der Zwischenstand mit ein paar Spielimpressionen. Falls Interesse besteht, kann ich auch gerne noch mehr zeigen, und erklären, wie z.B. selbstgebaute Bootsstege und Brücken, einige Hecken und Riesenpilze.
Viele Grüße
N.
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