Na ja, er war ja nie der kettenraucher, eher der gelegenheitsraucher. Außerdem ist so ein aufendthalt auf ner hexenwelt die beste entziehungskur. und... und.. ok, ihr habt mich erwischt! Muss ich wohl in den nächsten abschnitten ab und zu erwähnen, dass Alrik seine hände nicht zu beschäftigen weiß und es ihn nach einer kippe dürstet 😀 Aber hey, es freut mich, dass die leute so aufpassen. Zeigt, dass ihr genau lest!
So, genug um den heißen brei geredet:
"Bei allen Heiligen!", stieß der Mann aus, als er die Verwundeten sah. Er eilte zu ihnen und versuchte, ihnen zu hefen. Leonidis ließ ihn gewähren. Alrik und Kargim schulterten ihre Waffen und halfen dem Fremden. Dabei hatte Alrik die Gelegenheit, ihn genauer zu studieren. Er war groß und trug die selbe Jacke, wie anscheinend jeder in diesem Dorf, hatte die Ärmel aber abgeschnitten. Seine dünnen, aber sehnigen Arme waren mit seltsamen Tätowierungen bedeckt, die ineinander verschlugen Ranken darstellten. Sein Kopf war vollständig kahl, er hatte nicht einmal Augenbrauen. Alrik wusste nicht warum, aber das Gesicht des Mannes ließ ihn sofort an die Fischhändler auf seiner Heimatwelt denken. Um den Hals trug der Fremde eine Unzahl an Amuletten und Anhängern. Einer von ihnen stellte den imperialen Adler dar. Aus einem Halfter an seiner Seite ragte der Griff einer Pistole. Erstaunt stellte Alrik fest, dass es sich um eine Laserpistole handelte und nicht um eine der primitiven Pulverwaffen, die er bei den Eingeborenen gesehen hatte.
Nachdem sie die verwundeten verbunden hatten, stellte der Mann sich vor.
"Ich bin Harrick. Und ich entschuldige mich für das schreckliche Missverständnis. Ich habe nicht gewusst, dass Krieger des Imperators in unserem bescheidenen Dorf sind."
"Hat diese Welt schon das Licht des Imperators gesehen und sein Wort vernommen?", fragte Leonidis harsch.
"Oh ja, das hat sie. Aber wieso fragt ihr? Ich dachte ihr kommt aus dem Norden und wisst, dass dieser Teil der Welt etwas rückständig ist.", wunderte Harrick sich.
"Ich glaube, ihr müsst uns noch einiges erzählen.", sagte Kargim.
Schweigend schauten sie sich in die Augen, als die Tür ein weiteres Mal aufging. Ein Greis kam gebeugt herein, sein Blick auf den Boden gerichtet. Alrik sah, dass er zitterte. Der alte Mann fragte Harrick etwas und Harrick übersetzte es.
"Sie fragen, ob sie die Toten haben können. Und die Verwundeten."
Leonidis nickte und auf ein Zeichen des Alten kamen mehrere Eingeboren rein und trugen die Opfer des Zwischenfalls weg. Alrik sah, dass einige Frauen weinten, aber in Anwesenheit der Fremden wollten sie ihre Trauer nicht zeigen. Erst als sie draußen waren, hörte Alrik die Schreie.
Der Wirt hatte mittlerweile die Tische aufgestellt und zwei Jugendliche fingen mit dem Aufräumen an. Sie warfen unentwegt neugierige Blicke auf die Fremden, senkten die Köpfe aber, sobald die Fremden sie ansahen.
"Harrick, ihr müsst wissen, wir sind hier gestrandet. Wir wissen nicht einmal, wo wir hier sind.", fing Alrik an. Natürlich hatte er vorhin mit Leonidis abgesprochen, was er dem Fremden verraten durfte.
"Ihr seid gestrandet? Dann hatte ich recht! Es war eine Raumschlacht!", rief Harrick aufgeregt.
Leonidis kniff die Augen zusammen und deutete Alrik, zu schweigen.
"Was wisst ihr?", fragte er Harrick.
"Nun ja, wir haben diese Lichter gesehen und ich habe mir gleich gedacht, dass da wohl eine Raumschlacht im Orbit tobt. Wisst ihr, wir haben hier keine Verbindung zu den Städten und es dauert eine Ewigkeit, bis die Nachrichten uns erreichen. Nur einmal im Jahr fahren die Händler in die Städte und so lange müssen wir warten."
"Wir reden später über diese Ereignisse. Erzählt uns zuerst alles,was ihr über diese Welt und ihre Geschichte wisst.", sagte Leonidis und warf Tyrel einen finsteren Blick zu. Dann lauschten sie alle gespannt Harricks Bericht.
"Wisst ihr, der Planet teilt sich eigentlich in zwei Bereiche, die fast schon zwei eigene Welten sind. Im Norden gibt es Städte. Dort gibt es Radio und Fahrzeuge, die sich ohne Pferde bewegen. Dort gibt es alle nur erdenklichen Wunder der Technologie. Sogar riesige Schiffe, die durch den Weltraum fliegen habe ich dort gesehen. Ich habe dort lange Zeit gelebt, bin aber doch nach Hause zurückgekehrt."
Harrick machte eine kurze Pause. Es schien, als ließ er sein ganzes Leben noch ein mal vor seinem geistigen Auge vorüberfliegen.
" Aber hier in den Grasländern, hier sind die Menschen anders. Wisst ihr, die Leute hier sind Jäger und Bauern. Hier gibt es keine Technologie, außer den wenigen Waffen und selbst die sind primitiv. Aber die Leute hier sind nicht weniger fromm als die aus dem Norden. Es gibt hier nur wenige, die, wie ich, die Hochsprache sprechen und im Norden gewesen sind. Das Leben hier ist anders. Es gibt hier keine Ärzte, Schulen oder Fabriken. Und vielleicht ist das auch besser so. Es gibt hier nicht ein mal Bodenschätze. Deshalb kommen auch so wenige Fremde hierher. Ein paar Priester vielleicht, aber ich habe schon seit drei Jahren keine gesehen.", schloss er ab.
Eine trostlose Gegend, dachte Alrik.
"Wie können wir von hier aus in die nächste Stadt gelangen?", fragte Leonidis.
"Die nächste Stadt? Das sind über zehn Khalis."
"Was sind Khalis?"
"Entschuldigt, ich vergaß. Ein Khali entspricht ungefähr fünfzig Kilometern. Und außerdem müsst ihr dann das Gebirge überqueren, dass den Norden von uns trennt.", erklärte Harrick.
"Ist es die einzige Möglichkeit? Ich meine, kommen die Leute us dem Norden denn nicht ab und zu vorbei? Die müssen doch Gleiter haben oder so etwas.", fragte Alrik mit nur wenig Hoffnung.
"Wozu denn? Wir fahren eh einmal im Jahr in die Nordstädte um unsere Waren zu verkaufen. Ansonsten gibt es hier nicht viel und wer will schon Treibstoff verschwenden."
Stille breitete sich im Raum aus. Jeder dachte über ihre derzeitige Lage nach.
Nikolaj, der mittlerweile wieder bei Bewusstsein war, hatte des Gespräch gespannt verfolgt. Er hatte kein Wort davon verstanden und traute sich auch nicht zu fragen. Schließlich siegte seine Neugier und er fragte Harrick. Dieser erzählte ihm in einigen knappen Worten, worum es ging.
Alrik und die andern verfolgten die Unterhaltung zwischen Harrick und dem jungen Eingeborenen, der sie in das Dorf geführt hatte, mit Interesse.
"Was will er?", fragte Leonidis schließlich.
"Ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Wisst ihr, der junge Nikolaj hier will euch begleiten.", sagte Harrick entschuldigend.
"Warum?", verlangte Leonidis zu wissen.
"Na ja, er will den Norden sehen. Und er meint, ihr könnt einen Führer gebrauchen. Und außerdem will der junge Narr hier sich den Kriegern des Sternenvaters anschließen."
"Sternenvater? Nennt man Ihn, der auf Terra ist, hier so? Nun, ich kann es nur gut heißen, wenn ein Mann mit aller Hingabe dem Imperium dienen will. Ich sehe keinen Grund, seine Bitte abzuweisen.", sagte Leonidis und stand auf.
Harrick übersetzte es und Nikolaj grinste breit.
"Wollt ihr denn gleich aufbrechen?", fragte Harrick, als er sah, dass alle aufstanden und Anstalten machten, Leonidis nach draußen zu folgen.
"Warum denn nicht? Ich denke, dass die Bewohner sich freuen würden, uns loszuwerden, wisst ihr?", sagte Tyrel.
Immer noch lächelnd und fragend zu Harrick schauend folgte auch Nikolaj ihnen.
Leonidis war auf der Veranda stehengeblieben. Das einst so belebte Dorf schien nun ausgestorben zu sein. Die Straßen waren leer.
"Vermutlich haben sie Angst.", vermutete Alrik. Er konnte nur allzu gut nachvollziehen, wie die Menschen im Dorf sich jetzt fühlten. Irgendwelche Fremden
waren hier aufgetaucht und hatten gleich mehrere Dorfbewohner getötet. Alriks Hand wanderte, ohne dass er es bewusst wahrnahm, zum Griff seines Lasergewehrs. Plötzlich fühlte er sich beobachtet. In Alriks Kopf entstand die unangenehme Vorstellung davon, dass aus jedem Fenster eine Waffe genau auf ihn zielte.
"Ähm, ich glaube, wir sollten hier nicht so rumstehen.", sagte er.
"Du hast recht, Alrik. Wir verlieren Zeit, lasst un aufbrechen.", erwiderte Leonidis.
"Ja genau, das habe ich gemeint."
Sie hatten den Platz schon zur Hälfte überquert, als Harrick sie einholte.
"Ihr wollt doch nicht etwa zu Fuß gehen?", fragte er und schien entsetzt ob der Vorstellung, den ganzen Weg bis zu den Bergen zu fuß zurückzulegen.
"Warum denn nicht? Oder kennt ihr andere Transportmittel?", gab Alrik zurück.
Harrick schien einen Augenblick zu zögern, als ob er nicht richtig wusste, ob er ihnen etwas anvertrauen konnte. Schließlich rang er sich eine Entscheidung ab.
"Nun ja, wisst ihr, als ich sagte, hier gäbe es gar keine Technologie, da habe ich nicht ganz die Wahrheit gesagt."