"Ossis als Kanonenfutter?"

Weil eine Wehrpflichtarmee immer noch eine Art Kontrollinstanz ist, d.h. sich nicht unbedingt Seilschaften etc. bilden können.
Dazu muss man auch die Hintergründe für die BW sehen. Das waren vor 25 Jahren doppelt so viele Leute wie heute. Hinzu kommt noch die eingegliederte NVA mit knappen 200.000 Nasen.
Natürlich kann eine kompakte Berufsarmee effektiver arbeiten, ggf. eine Söldnertruppe noch besser. Aber das klappt auch nur, weil wir zur Zeit von sowas wie Freunden umgeben sind. Wenn sich die Zeiten mal in andere Richtungen ändern sollten, wird auch wieder herumgejammert, wenn nicht schnell genug irgendwas "Wehrhaftes" auf die Beine gestellt werden kann, weil nur für Auslandseinsätze, taktische Befriedung und Brunnenbau gerüstet wurde und alle Kostenfaktoren outgesourced wurden. Landesverteidigung ist dann Fehlanzeige, wenn Schütze Arsch seine HiTech-Sachen bedienen kann, aber keiner da ist, der einen Laster ins Kampfgebiet fahren möchte oder kein BW-Arzt zu finden ist, weil alle Docs momentan mit Schönheit-OPs beschäftigt sind,...
Daher finde ich es eigentlich sehr wichtig, dass ALLE Männelein (und bitte auch alle Weibelein) durch jede soziale Schicht und aus jedem Bundesland dienen.
Und jetzt habe ich den Faden verloren....

Und in 6 Jahren Afghanistaneinsatz sind doch relativ wenige Soldaten (und noch weniger Deutsche) gefallen.
 
Öh, das fehlen von Sozialisation? Reden wir jetzt über Kaspar Hauser?
Nein, über die Basis der Soziologie. Aus der Soziabilität des Menschen folgt die Notwendigkeit der Sozialisation, die sich bis in die kleinen Details der menschlichen Persönlichkeit zieht, in der Masse wie im Individuum. "Fehlen" war jetzt unglücklich formuliert, "falscht" wäre richtiger.

Hä, Geringe Aufstiegschancen werden vererbt, oder was? Geringe Aufstiegschancen generell und "Schichten" beißen sich übrigens.
Bist doch sonst nicht so begriffsutzig.^_^ Nein, nicht vererbt, sondern beigebracht. Schulischer Erfolg ist kein Garant für beruflichen Erfolg, aber ohne schulischen Erfolg wird's mit dem beruflichen Erfolg nichts (mehr). Das verklickern Eltern ihren Kindern entweder, oder sie tun's nicht. De facto schaffen das immer weniger Eltern, je weiter du auf der sozialen Leiter absteigst. Liegt das jetzt ausschließlich daran, dass die Kinder in der Schule von den bösen Lehrern wegen ihres sozialen Hintergrundes gemobbt werden, oder sind die Eltern, sofern sie ihrem Kind die falschen Werte vermitteln, evt. nicht ganz unschuldig?

Klassen, nicht Schichten. Das mit den Schichten halte ich für überholt.
Ist nicht überholt, sondern im Prinzip dasselbe.


Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass zwar nicht jeder Mensch exakt gleiche Chancen hat, das liegt aber nicht (nur) an unserem Bildungssystem, sondern auch daran, dass bestimmte Werte einfach mal nicht weitergegeben werden, obwohl sie von der Gesellschaft als erstrebenswert und richtig angesehen werden. Oder Eltern schließen auch mal gerne von sich auf ihre Kinder, mein Vater, der relativ viel Glück hatte, ist z.B. immer noch der Meinung, dass ich in einem Ausbildungsberuf besser aufgehoben wäre, als in der gymnasialen Oberstufe, weil "er hat's ja auch geschafft", mit seinem Hauptschulabschluss. Es sind ganz banale Sachen, die ein Kind prägen können, seien es Kommentare der Eltern wie der gerade, oder abfällige Bemerkungen über Streber usw. usw., vom Mobbing an Schulen mal ganz abgesehen, ich frage mich manchmal, was man eigentlich so als Pädagoge im Studium lernt...

Schule kann nicht die Erziehung von Kindern alleine übernehmen, und genauso wenig kann Schule alleine ein Kind "verkorksen", als bitte nicht immer nur das Bildungssystem ankreiden, mehr wollte ich gar nicht anregen.

Natürlich kann eine kompakte Berufsarmee effektiver arbeiten, ggf. eine Söldnertruppe noch besser. Aber das klappt auch nur, weil wir zur Zeit von sowas wie Freunden umgeben sind. Wenn sich die Zeiten mal in andere Richtungen ändern sollten, wird auch wieder herumgejammert, wenn nicht schnell genug irgendwas "Wehrhaftes" auf die Beine gestellt werden kann, weil nur für Auslandseinsätze, taktische Befriedung und Brunnenbau gerüstet wurde und alle Kostenfaktoren outgesourced wurden. Landesverteidigung ist dann Fehlanzeige, wenn Schütze Arsch seine HiTech-Sachen bedienen kann, aber keiner da ist, der einen Laster ins Kampfgebiet fahren möchte oder kein BW-Arzt zu finden ist, weil alle Docs momentan mit Schönheit-OPs beschäftigt sind,...

Sollte sich Deutschland jemals wieder einer direkten Gefahr durch einen konventionellen Gegner gegenübersehen, kann man auch einfach, wie jede andere Nation im Krieg auch, trotzdem wehrfähige Bürger einziehen, ob man die nun dann ausbildet zum Laster-fahren, oder 5 Jahre vorher, macht den Kohl dann auch nicht mehe fett. Ich sehe es einfach so; professionelle Armeen sind effektiver und billiger, und dienen momentan dem Zweck, den westliche Streitkräfte erfüllen. Taktischer Brunnenbau und Befriedung...oder so...außerdem gibt's dann auch noch die Möglichkeit, eine Reserve aufzustellen, die auch wirklich als Reserve genutzt werdne kann (die Nationalgarde der USA wäre da zwar in der Praxis ein schlechtes Beispiel, aber auch möglich), oder ein Berufsheer und gesondert davon die Kurzversion des Wehrdienstes, in der ausgebildet wird, man sich aber den regulären Dienst hinterher spart.
 
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Ich finde es da durchaus etwas unfair wie die Arbeitskraft der jungen Menschen ausgenutzt wird und wenn man den Gedanken hat, jeder solle der Gesellschaft in seinem Leben eine Zeit opfern, dann aber wirklich alle, auch Frauen also eine faktisch existente "Wehr"gerechtigkeit, das wäre etwas womit ich mich auch anfreunden könnte.
Die Frauen kriegen doch die Kinder, Mensch. Deshalb keine Dienstpflicht für die Damen. 😉

Aber das klappt auch nur, weil wir zur Zeit von sowas wie Freunden umgeben sind. Wenn sich die Zeiten mal in andere Richtungen ändern sollten, wird auch wieder herumgejammert, wenn nicht schnell genug irgendwas "Wehrhaftes" auf die Beine gestellt werden kann,
Eben. Wir befinden uns in einer der längsten Friedensperioden aller Zeiten, ja. Ob das mal so bleibt, ist fraglich. Ich persönlich halte es für wichtig, einen großen Grundstock an verfügbaren Gedienten zu haben, die man in nem Crashkurs von ein paar Tagen wieder diesntfit hat als mit ner Million unausgebildeter Rekruten auflaufen zu müssen.

Oder Eltern schließen auch mal gerne von sich auf ihre Kinder, mein Vater, der relativ viel Glück hatte, ist z.B. immer noch der Meinung, dass ich in einem Ausbildungsberuf besser aufgehoben wäre, als in der gymnasialen Oberstufe, weil "er hat's ja auch geschafft", mit seinem Hauptschulabschluss.

Ja, unter völliger Ignoranz der Lage, dass man mit nem HSA heute gar nichts mehr macht. Ist aber in meiner Elterngeneration noch verbreitet, weil man da wirklich noch was werden konnte und auch nen Job fürs Leben hatte. Ich führe da mal meinen Vater auf..der ist mit nem Volksschulabschluss (8 Jahre) und einem Jahr Handelsschule Geschäftsführer bei ner Genossenschaftsbank geworden. Mit nem Hauptschulabschluss braucht man heute bei ner Bank nicht mal für ne Lehre aufzutauchen.
 
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Aber ungebildet und/oder faul? Ich meine, irgendwas muss er ja sein, wenn er selber schuld an seiner Lage ist.
Hä, Geringe Aufstiegschancen werden vererbt, oder was? Geringe Aufstiegschancen generell und "Schichten" beißen sich übrigens.
Nicht jeder "Arme" ist ungebildet und faul, aber es gibt sie.
Nicht alles was sich "von Generation zu Generation fortsetzt" ist erblich bedingt. Die Eltern erziehen den Kindern sowas auch an. Wenn Mami und Papi den ganzen Tag vor der Röhre hocken und den Kindern nur Fastfood und was weiß ich was zu essen geben, sich nicht dafür interessieren ob Kind zum Impfen geht, in die Schule geht oder was weiß ich, dann wird Kind das auch nicht tun. Schule macht Kinder oft nicht unbedingt Spaß und wenn niemand sie zu zwänge, würden die meisten es nicht tun. (Soll jetzt NICHT heißen, jeder sozialschwache vernachlässigt seine Kinder!)
Es liegt also an den Leuten und war schon immer so. Dann müssten Adelige ja extrem ungebildet sein.
Dem System ALLEIN die Schuld zuzuschieben. Es liegt nicht nur an den Leuten, aber sehr oft auch.
Wobei ich das auch immer etwas zwiespältig finde. Zivis sind auch nur billige Arbeitskräfte.
Muss ich zustimmen. Abgesehen davon, dass ich längere Arbeitszeiten habe als unsere Festangestellten (hallo?), nimmt ein Zivildienstleistender den vollbezahlten Platz für einen Arbeitnehmer weg. Dasselbe gilt für sämtliche ABM, MAE und Endgeldmaßnahmen. Übernommen werden die danach von der Dienststelle auch nicht, die holen sich lieber zehn neue Arbeitsamtkräfte, als mal einen einzustellen.
Wozu die ganze Woche arbeiten, wenn man am Ende trotzdem von der Gnade der Ämter abhängig ist?
Sicherlich ist das Scheisse und ehrlich gesagt kann ich das Denken mancher Leute nachvollziehen, wenn sie sagen: Wozu arbeiten? Ich krieg mehr vom Staat wenn ich nichts tu! In der Hinsicht hat die FDP wohl recht, wenn sie sagt: Arbeit muss sich wieder lohnen, aber:
Man lebt nicht auf Kosten anderer! Eigentlich sollte man sich das mal vor Augen führen. "Deine" zwei Nachbarn arbeiten die ganze verdammte Woche ebenso, aber sie müssen von ihrem hartverdienten Geld noch das verdammte Hartz IV bezahlen. Wenn mehr Leute das begreifen würden, dann müsste man nicht mehr soviel Geld in das Sozialsystem pumpen und könnte evtl. die Steuern senken (nicht das das dann unbedingt passieren würde).
Das bedeutet hier nicht, dass jeder Hartz IV Empfänger arbeitsunwillig sei.

Edit: man ich bin einfach zu langsam...^^
 
In der Hinsicht hat die FDP wohl recht, wenn sie sagt: Arbeit muss sich wieder lohnen
Die zäumen aber das Pferd von hinten auf. Hartz IV ist kein Traumleben. Das Problem ist, dass ordentliche Arbeit nicht vernünftig bezahlt wird (einfach so, nicht im Vergleich zu Hartz IV. Hartz IV ist Mist, und nur weil viele Jobs auch Mist sind, macht das HIV 😉 auch nicht schöner oder den Satz zu hoch). Das aber übersieht die Arbeitgeberseite mit Freuden und hetzt die Arbeitnehmerseite (die Angst vor dem sozialen Abstieg hat) auf gegen die Arbeitslosen.
 
Die Frauen kriegen doch die Kinder, Mensch. Deshalb keine Dienstpflicht für die Damen.
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Lass den Smiley mal lieber weg. Das war vor kurzem der Grund für das Verfassungsgericht, keine Wehrpflicht für Frauen einzuführen.
mit ner Million unausgebildeter Rekruten auflaufen zu müssen.
naja.... Ali, Kevin und Norman aus Marzahn haben bringen evtl. Erfahrung in elektronischer Kriegsführung (Playstation), Nahkampf (Sprinmesser, Faustkampf), Tarnen-Täuschen-Verpissen (Wer steht Schmiere?), PsyOps (Isch hol gleisch meine Brüder, weissu?) etc. mit.
 
Ja, unter völliger Ignoranz der Lage, dass man mit nem HSA heute gar nichts mehr macht. Ist aber in meiner Elterngeneration noch verbreitet, weil man da wirklich noch was werden konnte und auch nen Job fürs Leben hatte. Ich führe da mal meinen Vater auf..der ist mit nem Volksschulabschluss (8 Jahre) und einem Jahr Handelsschule Geschäftsführer bei ner Genossenschaftsbank geworden. Mit nem Hauptschulabschluss braucht man heute bei ner Bank nicht mal für ne Lehre aufzutauchen.
Das ist ja vom Weg her halbwegs nachvollziehbar, aber mein Vater machte seinen Hauptschulabschluss, dann ne' Lehre als Bauzeichner, nur um dann durch Glück einen Job bei Ruhrgas zu kriegen, und heute als gut bezahlter Abteilungsleiter bei einem Subunternehmen von EOn in der IT zu sitzen...das sind Werdegänge, die heute nicht mehr möglich sind.

@Freder:

naja.... Ali, Kevin und Norman aus Marzahn haben bringen evtl. Erfahrung in elektronischer Kriegsführung (Playstation), Nahkampf (Sprinmesser, Faustkampf), Tarnen-Täuschen-Verpissen (Wer steht Schmiere?), PsyOps (Isch hol gleisch meine Brüder, weissu?) etc. mit.

Made my day...

@yinx:

Nicht jeder "Arme" ist ungebildet und faul, aber es gibt sie.
Nicht alles was sich "von Generation zu Generation fortsetzt" ist erblich bedingt. Die Eltern erziehen den Kindern sowas auch an. Wenn Mami und Papi den ganzen Tag vor der Röhre hocken und den Kindern nur Fastfood und was weiß ich was zu essen geben, sich nicht dafür interessieren ob Kind zum Impfen geht, in die Schule geht oder was weiß ich, dann wird Kind das auch nicht tun. Schule macht Kinder oft nicht unbedingt Spaß und wenn niemand sie zu zwänge, würden die meisten es nicht tun. (Soll jetzt NICHT heißen, jeder sozialschwache vernachlässigt seine Kinder!)

Exakt das meinte ich damit...
 
Lass den Smiley mal lieber weg. Das war vor kurzem der Grund für das Verfassungsgericht, keine Wehrpflicht für Frauen einzuführen.
Der Smiley war aus genau dem Grund da. Dass die Damen sich nämlich ums Kinderkriegen drücken hat das Verfassungsgericht offenbar nicht mitgekriegt.


naja.... Ali, Kevin und Norman aus Marzahn haben bringen evtl. Erfahrung in elektronischer Kriegsführung (Playstation), Nahkampf (Sprinmesser, Faustkampf), Tarnen-Täuschen-Verpissen (Wer steht Schmiere?), PsyOps (Isch hol gleisch meine Brüder, weissu?) etc. mit.
ROFL.

@Rawke: vom Weg her ja, aber die Durchführung kann man heute ebenso komplett vergessen, das scheitert schon an der ersten Hürde.
 
Der Smiley war aus genau dem Grund da. Dass die Damen sich nämlich ums Kinderkriegen drücken, hat das Verfassungsgericht offenbar nicht mitgekriegt.
Tja, es ist ja auch viel geiler nicht nur 6 Jahre länger zu leben, sondern auch früher als Dame aus gutem Hause Karriere zu machen und dann auch noch früher in den Ruhestand zu gehen.<_<
 
@Rawke: vom Weg her ja, aber die Durchführung kann man heute ebenso komplett vergessen, das scheitert schon an der ersten Hürde.
'Türlich, ich find's halt nur lustig, dass dann gerade Leute mit richtig absurden Karrieren dann die ersten sind, die mit dem "Ich hab's auch geschafft!"-Argument kommen. Meine Mutter konnte wenigstens noch die Mittlere Reife absolvieren, musste dann aber (von ihren Eltern aus, die es nicht ertragen(!) konnten, dass ihre Tochter die Ambition hatte, was aus ihrem Leben zu machen) die Schule verlassen (sie war auf dem Gymnasium, und schlechte Noten sehen anders aus) und arbeiten. Jetzt, nach der Trennung meiner Eltern, steht mein Vater mit dem schlechteren Abschluss besser da, und führt das als Argument gegen die "Zeitverschwendung", die Abitur und Studium angeblich seien (wohin gegen meine Mutter, die einen Knochenjob für ziemlich wenig Geld macht, alles tut, damit ich ja studieren kann). Prost Mahlzeit, mal gut, dass meine Mutter mir beizeiten in den Arsch getreten hat, damit ich nicht absaufe in der Schule. Wobei - noch habe ich ja 2 Jahre Zeit, das in den Sand zu setzen.<_<
 
Prost Mahlzeit, mal gut, dass meine Mutter mir beizeiten in den Arsch getreten hat, damit ich nicht absaufe in der Schule.
Jepp. Ich wollte mit 16 auch abgehen, aber das haben meine Eltern (meine Mutter war auch nur 8 Jahre auf der Schule, war halt so) nicht zugelassen. Und ich bin dankbar dafür.

die es nicht ertragen(!) konnten

WTF?
 
Sicherlich ist das Scheisse und ehrlich gesagt kann ich das Denken mancher Leute nachvollziehen, wenn sie sagen: Wozu arbeiten? Ich krieg mehr vom Staat wenn ich nichts tu! In der Hinsicht hat die FDP wohl recht, wenn sie sagt: Arbeit muss sich wieder lohnen, aber:
Man lebt nicht auf Kosten anderer! Eigentlich sollte man sich das mal vor Augen führen. "Deine" zwei Nachbarn arbeiten die ganze verdammte Woche ebenso, aber sie müssen von ihrem hartverdienten Geld noch das verdammte Hartz IV bezahlen. Wenn mehr Leute das begreifen würden, dann müsste man nicht mehr soviel Geld in das Sozialsystem pumpen und könnte evtl. die Steuern senken (nicht das das dann unbedingt passieren würde).
Das bedeutet hier nicht, dass jeder Hartz IV Empfänger arbeitsunwillig sei.

Edit: man ich bin einfach zu langsam...^^
Das Problem ist nicht die Unwilligkeit der leute sonder schlicht die Verfügbarkeit von Stellen. Brauch man ja nur mal die Zahlen der offenen Stellen mit den Arbeitslosenzahlen zu vergleichen. Selbst wenn man die schön gerechneten Zahlen nimmt gibt es da eine gewaltige Diskrepanz.
Arbeit muss sich lohnen. Richtig. Aber nicht in der Form die sich die FDP so vorstellt. Wer eine Vollzeit arbeitet muss auch einen Lohn bekommen von dem er Eigenständig ein vernünftiges Leben führen kann.
 
Jepp. Ich wollte mit 16 auch abgehen, aber das haben meine Eltern (meine Mutter war auch nur 8 Jahre auf der Schule, war halt so) nicht zugelassen. Und ich bin dankbar dafür.
Und so geht's halt nicht allen. Kinder übernehmen das, was man ihnen vorlebt, was ihnen die Eltern vorleben. Da kann dann die Schule alleine nicht gegen ankämpfen.

Tja, das ist dann auch sowas, wenn man aus einer wirklich armen Familie kommt, und dann doch tatsächlich die Frechheit besitzt, gut in der Schule zu sein. Manche Eltern sind stolz auf sowas, die Eltern meiner Mutter nicht, die wollten lieber eine Ausbildung und das daraus resultierende zusätzliche Einkommen für die Familie. Darunter leidet meine Mutter heute noch, zumal meine Großmutter gestern dement im Alter von 67 Jahren verstorben ist, ohne dass sie sich je bei ihrer Tochter entschuldigt oder auch nur ausgesprochen hätte...sowas kann nicht nur berufliche Chancen unterminieren, sondern auch psychische Folgeschäden haben, die das Erwachsenenleben nicht einfacher machen.
 
Es sind beides Teile des Problems. Auch denke ich, nehmen viele Leute keine Stelle an, die "unter ihrer Würde" sei, oder mit der sie nicht über Hart IV + Wohnung kommen würden. Für mich war es kein Problem nach der Schule für zwei Monate bei einer Tanke anzufangen, ab und zu Nachtschicht zu machen und am Ende kam ich mit ein bisschen mehr als 900 raus. Danach hab ich einen Kumpel von mir empfohlen und der arbeitet noch jetzt da. Auch wenn ich dazu nicht gezwungen war: Davon könnte man sich eine kleine Wohnung leisten (auch abhängig davon wo man wohnt) und genügend zu essen kaufen.
Es ist dann wohlbemerkt kein Traumleben, aber das Hartz IV ja auch nicht und man würde dann wenigstens nicht auf Tasche anderer leben. Ich glaube gerade solche kleinen Jobs gibt es sehr häufig (vllt liegt es auch an Berlin), nur die meisten Leute wollen es nicht machen, weil sie damit nicht ihre min. 15 Euro die Stunde kriegen, oder mit Hartz IV im Endeffekt mehr rausbekommen. Es denken bestimmt nicht alle Hartz IV Empfänger so (das betone ich vorsichtshalber extra nochmal), aber es gibt solche.
 
meine Großmutter

Mein Beileid.

Davon könnte man sich eine kleine Wohnung leisten (auch abhängig davon wo man wohnt) und genügend zu essen kaufen.

Das geht aber eigentlich nur für nen jungen Menschen. Du kriegst mit so nem Einkommen keine Kredite, kannst dir keine Versicherungen leisten, ne Monatskarte für den ÖPNV frisst 20% von deinem Einkommen und wenn ein Haushaltsgerät krepiert, kannst du dir erstmal keins kaufen. Ach ja, Altersvorsorge ist auch nicht drin.
 
Es sind beides Teile des Problems. Auch denke ich, nehmen viele Leute keine Stelle an, die "unter ihrer Würde" sei, oder mit der sie nicht über Hart IV + Wohnung kommen würden. Für mich war es kein Problem nach der Schule für zwei Monate bei einer Tanke anzufangen, ab und zu Nachtschicht zu machen und am Ende kam ich mit ein bisschen mehr als 900 raus. Danach hab ich einen Kumpel von mir empfohlen und der arbeitet noch jetzt da. Auch wenn ich dazu nicht gezwungen war: Davon könnte man sich eine kleine Wohnung leisten (auch abhängig davon wo man wohnt) und genügend zu essen kaufen.
Es ist dann wohlbemerkt kein Traumleben, aber das Hartz IV ja auch nicht und man würde dann wenigstens nicht auf Tasche anderer leben. Ich glaube gerade solche kleinen Jobs gibt es sehr häufig (vllt liegt es auch an Berlin), nur die meisten Leute wollen es nicht machen, weil sie damit nicht ihre min. 15 Euro die Stunde kriegen, oder mit Hartz IV im Endeffekt mehr rausbekommen. Es denken bestimmt nicht alle Hartz IV Empfänger so (das betone ich vorsichtshalber extra nochmal), aber es gibt solche.

Ohne das ich dir jetzt zu nahe tretten möchte. Ich hab keine Ahnung was für Vorstellungen du davon hast in welcher Höhe sich ALG II so bewegt. Aber vielleicht solltest du dich mal ein bissel mit dem Thema als solches beschäftigen.

900 Ocken ist wesentlich mehr als das was ein Singel so an ALG II bekommt. Genauso ist ein Stundenlohn von 15 Euro für Leute die ALG II bekommen in der Regel mehr als utopisch. Wenn du die 15 Euro halbierst kommst du ungefähr in den Bereich der dich bei einem Personaldienstleister ertwartet. Wohlgemerkt hast du dann noch einen der besseren erwischt. Mittlerweile liegen sogar Facharbeiter in vielen Bereichen noch unter den 15 Euro.

Falls du eine zumutbare stelle ablehnst bekommst du deine Bezüge gekürzt. Da ist nicht mehr viel mit, Jobs unter meiner Würde nehme ich nicht an.

Das geht aber eigentlich nur für nen jungen Menschen. Du kriegst mit so nem Einkommen keine Kredite, kannst dir keine Versicherungen leisten, ne Monatskarte für den ÖPNV frisst 20% von deinem Einkommen und wenn ein Haushaltsgerät krepiert, kannst du dir erstmal keins kaufen. Ach ja, Altersvorsorge ist auch nicht drin.
So sieht es aus. Und mit 900 Euro steht man mittlerweile ja noch nicht einmal sonderlich schlecht da. Leider.
Ich frag mich nur immer wie das ganze Lohndumping mit der von der FDP so oft beschworenen Eigenverantwortung einhergehen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stundenlohn von 15 Euro
Ja, das ist lächerlich. Ich habe bisher als ordentliche Anstellung (in MeckPom) für weitaus weniger weitaus länger gearbeitet - als Fakt habe ich sogar wegen Unfähigkeit der Ämter drauf bezahlt, dass ich arbeiten durfte....

In England gibt es reichlich Minijobs. Servicepersonal an aller Stelle, Busfahrkartenabknipser habe ich in Deutschland seit 1981 nicht mehr gesehen - hier ist jeder Bus mit 2 Mann ausgestattet, nur mal so als Beispiel.
Eine Wehrpflichtarmee gibt es auch nicht. Hier geht man mit 18 dann zum Militär (oder nach Talibanien) und hat dazu noch einen besseren Stellenwert als in Deutschland. Keine Ahnung, ob die besonders Leute aus den Randgebieten nehmen oder nicht.
 
In der Theorie klingt vieles davon echt gut, aber ich kenne nun mittlerweile einen ganzen Haufen solcher Leute, weil die bei uns auf Arbeit ein- und ausgehen. Ich mag die meisten, die sind sehr nett, aber auch arbeitsunwillig. Da war einer, der war einen Monat da, hat seinen ersten Gehaltscheck bekommen und war sofort wieder weg, weil die MAEs halt nur 180,- im Monat zusätzlich verdienen und er mehr als 1000 erwartet hatte? Ich hab mich dann mit ihm unterhalten und er meinte halt: für weniger als 10 Euro die Stunde macht er nicht einen Finger krum. (15 war ein bissl übertrieben okay, sollte in dem Beitrag auch so sein.)
Das geht aber eigentlich nur für nen jungen Menschen
Da magst du Recht haben. Auf Monatskarte kann man evtl. verzichten, wenn die Arbeitsstelle zu Fuß oder mit Fahrrad erreichbar ist und man körperlich dazu in der Lage ist den Weg so zu bewältigen. Dann ist die Monatskarte auch nur Luxus. Dein Beitrag für die Altersvorsorge errechnet sich doch aus deinem Brutto-Gehalt? Ich zahle zz 60,- .
900 Ocken ist wesentlich mehr als das was ein Singel so an ALG II bekommt
Tatsächlich? Ein volljähriger Single bekommt monatlich 359,-. Auf die Hand!
Da ist Krankenversicherung mit drin, Wohnung, Betriebskosten, GEZ und man bekommt ein Sozialticket für nur 30,- (?) Euro. Als 1.50 Jobber kann man bis zu 180 dazu verdienen.
Ich will nicht behaupten Hartz IV sei das totale Zuckerschlecken, aber es ist mehr, als das wofür manche Menschen 8h am Tag arbeiten gehen.

Edit:
Stundenlohn von 15 Euro
Nochmal, ich habe NICHT behauptet das sei ein normaler Stundenlohn, sondern nur, dass es Menschen gibt die glauben, für weniger nicht arbeiten zu müssen.

Edit 2:
Ich korrigiere mich kurz, dass oben war nicht so ausgedrückt, wie ich meinte.
Nochmal es gibt da Leute die kommen ein paar Tage, werden dann sehr oft krank und kommen spätestens nach zwei Monaten nicht mehr und fliegen dann raus.
Die Leute die da durchhalten und lange da sind, arbeiten da fleißig, kommen regelmäßig und ohne zu Murren, zu Jammern oder so was, kümmern sich aber nen Scheiss darum ne richtige Stelle zu kriegen. Ich hab ja jeden Tag mit denen zu tun und quatsch mit ihnen. Die haben keinen Bock sich um ne richtige Stelle zu bewerben... ich weiß nicht wieso! Ich hab echt keine Ahnung. Der eine springt gezielt von MAE-stelle zu MAE-stelle und macht ganz viel mit alten Leuten, aber als ich ihn gefragt hab, ob er sich schonmal selbstständig beworben hat (bzw. wieso er es nicht mache), meine er: nääääh, die nehmen dich ja eh nicht! (hat er sicherlich zu 90% recht, aber dennoch nie probiert!)
Die geben die verpflichteten Bewerbungen bei ihrem Sachbearbeiter ab und gehen da in Aktenberg verloren, mehr kommt da nicht. Soll jetzt kein Rückschluss auf Alle sein, aber bei denen ist es halt so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dein Beitrag für die Altersvorsorge errechnet sich doch aus deinem Brutto-Gehalt? Ich zahle zz 60,- .
Dann rechne mal, was da am Ende als Rente rauskommt. Ich meinte private Altersvorsorge (die betrachte ich als essentiell, da ich davon ausgehe, dass wir zwar bezahlen dürfen, aber wenn es dann so weit ist, nichts mehr kriegen 😉).

Auf Monatskarte kann man evtl. verzichten, wenn die Arbeitsstelle zu Fuß oder mit Fahrrad erreichbar ist und man körperlich dazu in der Lage ist den Weg so zu bewältigen. Dann ist die Monatskarte auch nur Luxus.
Joa. Für nen Städter passt das noch. Auf dem Land wird's dann schon dünn, weil da nicht mal der ÖPNV was taugt. Wenn man dann schon ein Auto braucht, um auf die Arbeit zu kommen, ist man eine ganz arme Socke.

Tatsächlich? Ein volljähriger Single bekommt monatlich 359,-. Auf die Hand!
Da ist Krankenversicherung mit drin, Wohnung, Betriebskosten, GEZ und man bekommt ein Sozialticket für nur 30,- (?) Euro.
Von einem vergleichbaren Betrag lebe ich im Moment. Grob 750 Euro, wovon dann Miete, Strom, Telefon/Internet, KV und GEZ (bloss Radio, Fernsehen habe ich nicht) noch abgehen. Da bleiben dann grob 300 Mücken für Essen, Unikram, Freizeit etc.

Ist nichts, womit ich zufrieden sein könnte auf Dauer.

aber es ist mehr, als das wofür manche Menschen 8h am Tag arbeiten gehen.
Aber das ist doch der Fehler. Wer Vollzeit arbeiten geht, sollte nicht so schlecht leben müssen wie ein HIVler. Der verdient dann deutlich zu wenig, nicht der HIVler kriegt zu viel.