Piraten auf dem Vormarsch

Rene von Carstein

Tabletop-Fanatiker
01. März 2002
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Da bisher noch kein anderer auf die Idee gekommen ist, es aber überall in den Medien heiß diskutiert wird, will ich mal die letzten Wahlen in Berlin zum Thema machen:

Die Piratenpartei ist auf Anhieb drin...und das weit vor der FDP, die noch nach der NPD gerade mal kurz vor der Tierschutzpartei landet. Das ist fast schon ein Genie-Streich erster Güte, aber trotzdem Realität.

Nun ist die Frage: Warum haben so viele Leute Jack Sparrows Spießgesellen gewählt? War das nur ein kurzfristiger Hype um eine Partei, die ihre Unfähigkeit noch nicht bewiesen hat?
Und, was noch brennender interessieren dürfte: Hättet ihr den Piraten eure Stimme gegeben?
 
Ich habe die Piraten schon mal gewählt, um die großen Parteien abzustrafen. Manche verwenden für sowas auch extreme Parteien, aber sowas mache ich nicht. Da bietet sich eine "harmlose" Partei wie die Piraten einfach an. Natürlich sind die nicht wirklich eine politische Alternative, aber z.B. der massive Stimmenverlust der FDP in Berlin zeigt, dass so ein Signal durchaus funktionieren kann. Insofern empfinde ich den Erfolg der Piraten als gutes Signal.

Insgesamt ist das aber natürlich nur eine Randnotiz, da es sich um eine stark regional eingeschränkte Wahl handelte, die in keinster Weise repräsentativ für den Rest von Deutschland ist.
 
Ist ne zwiespältige Sache... Zumal Politische Themen ja sowieso von jedem anders aufgefasst werden und ein top-Streitgrund sind
Einerseits.. ok, ich will nicht permanent überwacht werden, aber andererseits... ich habe nichts gegen die Vorratsdatenspeicherung will aber den Nacktscanner nicht...
Ich kenne das gesamte Programm der Partei nicht, aber war es nicht irgendwie so, dass sie statt mit strafen mit Aufklärung arbeiten will?
Naja, sie wollen Inzest auf freiwilliger Basis legalisieren, was ich für Blödsinn halte... haben halt ihre Gründe dafür und Begründungen warum das legal sein sollte.. aber es ist halt einfach... igitt...
Sind aber keine Partei, die meine Stimme bekommt... denn wenn wir völlige Freiheit haben, dann nimmt die Kriminalität zu, da zu viel über Internet usw. organisiert werden kann.
 
Ich denke ähnlich, wie die Aussagen mancher Politikwissenschaftler in den letzten Tagen waren, welche zu dem Thema interviewed worden sind. Diese Fachleute meinten, dass die Grünen in ihrer Anfangsphase auch unbedarfte Neulinge waren und eine Entwicklung durchgemacht haben und dass eine solche Entwicklung auch bei den Piraten gut vorstellbar ist. Momentan sind sie vielleicht noch die "komischen Vögel" der Parteienlandschaft, werden sich dann in 10 Jahren zu einer normalen Partei entwickelt haben. Für gefährlich halte ich sie sicher nicht, höchstens für unbedarft und naiv. Es ist jedenfalls interessant die Entwicklung zu beobachten. In unserer neuen, gewandelten Parteienlandschaft, haben sie sich sicher ihren Platz verdient. Es ist eben nicht mehr so in der deutschen Politik, wie noch vor 40 Jahren, alles ist im Wandel. Eine FDP braucht es nicht mehr so sehr wie in den Gründungsjahren der BRD, dafür keimen neue Parteien auf.
 
Als Mitglied der partei kann ich nur jedem empfehlen sich mirt dem Programm auseinander zu setzen, sicher sind wir noch in einer Findungsphase, aber an sich sind wir tatsächlich eine Sozial Liberale Alternative.

Insgesamt stehen wir für Bildung Privatsphäre, und Selbstbestimmung, sowie eine mögliche und gerechte Verteilung eines grundlebensstandards. (siehe auch grundeinkommen, etwas mit dem man sich durchaus ernsthaft auseinandersetzen kann und sollte).
 
Ich denke ähnlich, wie die Aussagen mancher Politikwissenschaftler in den letzten Tagen waren, welche zu dem Thema interviewed worden sind. Diese Fachleute meinten, dass die Grünen in ihrer Anfangsphase auch unbedarfte Neulinge waren und eine Entwicklung durchgemacht haben und dass eine solche Entwicklung auch bei den Piraten gut vorstellbar ist. Momentan sind sie vielleicht noch die "komischen Vögel" der Parteienlandschaft, werden sich dann in 10 Jahren zu einer normalen Partei entwickelt haben. Für gefährlich halte ich sie sicher nicht, höchstens für unbedarft und naiv. Es ist jedenfalls interessant die Entwicklung zu beobachten. In unserer neuen, gewandelten Parteienlandschaft, haben sie sich sicher ihren Platz verdient. Es ist eben nicht mehr so in der deutschen Politik, wie noch vor 40 Jahren, alles ist im Wandel. Eine FDP braucht es nicht mehr so sehr wie in den Gründungsjahren der BRD, dafür keimen neue Parteien auf.

Die Grünen waren in ihrem Themenspektrum wesentlich breiter aufgestellt als die Piraten es im Moment sind. Wobei die ja schon ein wenig aufgestockt habe, was die Themenvielfalt angeht.
 
@KalTorak

Ich bin ein Freund von Wortspielen. Natürlich hat Jack Sparrow nichts damit zu tun, es ging nur um den Begriff "Piratenpartei". Dabei frag ich mich, wer diesen sinnvollen Einfall hatte. Wie so mancher Songtext ist der Name bestimmt auf dem Klo entstanden. Manche sollen dabei ja besonders kreativ sein^_^.

@Topic

Ich vermute stark, dass die Piraten selbst nicht mit diesem Erfolg gerechnet hatten. Von daher sei ihnen verziehen, dass manches vielleicht tatsächlich eher nen humoristischen Hintergrund hatte und niemals der Wirklichkeit standhalten würde.
Andererseits: Die Grünen waren auch mal steinewerfende Verfassungsgegner und Ordnungsmachtverachter. Erst jetzt, wo sie selbst hoffähig geworden sind und die Vorzüge des Sich-anpassens (üppige Pensionen, hoch dotierte Ministerposten etc.) kennengelernt haben, hat man sie unter Kontrolle. Denn wer die Entwicklung sieht, der merkt, dass unter Rot-Grün längst nicht so viel Grün drin war wie sie gerne behaupten. Das "Stuttgart-21"-Projekt konnten sie nicht verhindern (aufgeschoben ist nicht aufgehoben). Ebenso haben sie den Atomausstieg zwar mit eingeleitet...aber der war fast schon bis zum Sankt-Nimmerleinstag hinausgeschoben und wurde nur "dank" der Atomexplosion in Japan endlich mal wieder auf die Tagesordnung gesetzt.
Irgendwann werden sich die sogenannten "großen" Volksparteien (kann man die FDP überhaupt noch dazuzählen?) mit den Piraten als Koalitionspartner auseinander setzen müssen. Genauso wie die SPD mit den "bösen" Linken in Berlin regieren konnte, werden auch die Piraten (wenns nicht nur ein 5-Minuten-Hype war) irgendwann regierungsfähig werden. Endlich käme auch mal wieder frischer Wind in die deutsche Politik und man sieht nicht nur überalterte Greise und sogenannte "Superminister", die sich bis in den Ruhestand mogeln wollen.
 
Die Grünen waren in ihrem Themenspektrum wesentlich breiter aufgestellt als die Piraten es im Moment sind. Wobei die ja schon ein wenig aufgestockt habe, was die Themenvielfalt angeht.
Wobei mir persönlich eine Partei mit einigen klar formulierten Zielen deutlich lieber ist als eine Partie mit vielen verwässerten Zielen. Klar, bei wenigen Zielen bleibt viel auf der Strecke, wenn sie ihre Ziele aber dann erreichen, können sie beim Rest ruhig Kompromisse eingehen.

Oder andersrum gesehen, alle anderen Parteien haben so viele Ziele, dass viele davon untereinander koalitions-ungeeignet sind, was auch nicht mehr Sinn eines Parteiensystems ist!
 
Moment, die Piratenpatei hat doch nix mit Jack Sparrow zu tun...

Hrhmmm! CAPTAIN!

Naja, egal. Wir werden auf die nächste Bundestagswahl warten um dieses Thema weiter diskutieren zu können. Ebenso wie die NPD ist sie in einem Länderparlament vertreten, kann aber im Moment noch nicht wirklich allen Menschen in D etwas gutes/schlechte tun (so wie es die FDP getan hat). Dies ist aber meiner Meinung nach nötig um ihr Können/Daseinsberechtigung beurteilen zu können. Aber ich freue mich auf eine Partei die etwas näher an meinem persönlichem Profil dran ist als die bisherigen Großparteien!
 
Momentan sind sie vielleicht noch die "komischen Vögel" der Parteienlandschaft, werden sich dann in 10 Jahren zu einer normalen Partei entwickelt haben.

Irgendwann werden sich die sogenannten "großen" Volksparteien (kann man die FDP überhaupt noch dazuzählen?) mit den Piraten als Koalitionspartner auseinander setzen müssen.

Das sehe ich im Moment ehrlich gesagt nicht. Leider komme ich immer noch nicht auf die Homepage, ich hätte mir gerne mal die aktuelle Fassung des Parteiprogramms angeschaut. Aber ein Profil als "Internetpartei" reicht einfach nicht. Das Internet ist kein Wertekonstrukt und es ist auch nichts einheitlich. Dies ist der Gegensatz zu den Grünen, die bei ihrer Gründung für ein bestimmtes Wertesystem, eine bestimmte Einstellung standen. Natürlich bessert die Piratenpartei da Stück für Stück nach, aber es stellt sich einfach die Frage, auf welcher Grundlage das passiert. Wo ist der Codex? Was ist der rote Faden, an dem diese Partei sich dabei entlang hangelt. So lange hier keine klaren Antworten sichtbar sind, kann ich mir nicht vorstellen dass sie jemals eine ernsthafte Rolle spielen werden. Darüber hinaus ist mir die Position der Partei zu Urheberrechtsfragen sehr unsympathisch, da sie komplett weltfremd ist.
 
Naja, Weltfremd ist hier eher das Urheberrecht da es an der lebenswirklichkeit vorbeigeht,
es wird nuneinmal heruntergeladen weltweit und massiv, neben spam ist der hauptanteil an internettraffic nuneinmal das downloaden von musik und Filmen. Die Angeblichen verlustmeldungen der Firmen sind da auch einw enig plem plem, da 99,99999999999999 % der Daten tatsächlich nicht erworben werden würden wenn man sich nicht herunterladen würde, die Zahlen sind da sehr aufgeblasen und konstuiert, nichts desto trotz muß und soll natürlich eine Kompensation des schaffenden erfolgen dieser Meinung bin ich auch. Fakt ist aber das beid er milliarden Industrie kaum etwas bei den schaffenden ankommt. Außerdem erschließen sich ja mittlerweile akzeptierte alternatie vertriebswege die das Downloaden auch einschränken.


Positionen zu anderen themen als Internet sind durchaus vorhanden werden nur in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, da die Mainstreammedien darüber bis dato halt nicht wirklich berichten, in Berlin und auch anderen Städten gehören aber zu den kerngrundsätzen freier Zugang zu bildung und Informationen für jeden, sowie eine resozialisierung des Nahverkehrs, ein menschenwürdiges Grundeinkommen, und noch einiges mehr.

Es ist also durchaus ein roter Faden vorhanden der aber in der öffentlichkeit leider massiv ignoriert wird.
 
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Positionen zu anderen themen als Internet sind durchaus vorhanden werden nur in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen
Dann erläutere mir doch bitte mal die Positionen zum thema Finanzpolitik und Wirtschaftspolitik?
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wie, gibt es nicht?

Sorry, aber die Piraten sind ein Haufen naiver, weltfremder Spinner ohne Plan. "Freibier für alle und Weltfrieden" beschreibt ihr Programm eigentlich ganz gut.
Allein die Forderung das Urheberrecht faktisch abzuschaffen ist eigentlich so bekloppt, das sich jede Diskussion erübrigt. soll nicht heißen das ich das verhalten diverser Konzerne gut heiße (Youtubesperre u.ä. Blödsinn), aber die Forderung das Sorftwareentwickler und Künstler faktisch für umme arbeiten sollen (denn darauf läuft es hinaus) ist Banane.

Gefährlich sind sie nicht, ihre Forderungen sind ja bei aller weltfremdheit doch sehr süß und nett, ein Armutszeugnis für die Demokratie sind sie dennoch. Im Grunde hat die Generation Supertalent endlich ihre Partei. Da verwundert dann auch der Erfolg grade in Berlin nicht, die ganze Stadt hat bis heute nicht begriffen das irgend jemand die Zeche am Ende zahlen muss.

Ob mal ne Partei draus werden kann? Warum nicht, nur dann sind sie für ihre Zielgruppe wieder unattraktiv...
 
Lustiger Post, zeigt nur das du eben nichts verstanden hast, und Ich denke da erübrigt sich auch jeder weitere Kommentar, ich hab auch nicht gesagt das es zu allem Positionen gibt,, nur das es ein bisschen mehr als Freibier für alle ist, und die Generation Supertalent (wer soll das sein?) ist da auch nicht wirklich vertreten. Btw, Schau dir mal die Wähler an und vor allem die Mitglieder, und deren bildungsstand und co, im übrigen finde Ich es deutlich positiver zu sagen das man sich in bestimmten Feldern kompetenzen erst erarbeiten muss als direkt von vorneherein einen allwissensanspruch für sich in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich kann man sich über einen Weg erst gedanken machen wenn man Ziele formuliert hat.

Aber geh mal ruhig weiter FDP/CDU/CSU/Grüne/Linke wählen....
 
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Was habe ich nicht verstanden? Das diese Partei zu der elementarsten Frage, nämlich "wie bezahle ich den ganzen Spass" nicht mal ansatzweise eine Position hat? Doch, das habe ich verstanden.

Das sie von den grundlegenden Vorgängen wie politische Praxis funktioniert (und auch funktionieren muss) nicht den blassesten Schimmer hat? Doch, auch das habe ich verstanden.

Ich habe schon ziemlich genau verstanden, ich halte davon nur absolut gar nichts.

Schau dir mal die Wähler an und vor allem die Mitglieder, und deren bildungsstand
Der Wähler ist männlich und unter 30 (20% in dieser Gruppe), computeraffin, Abitur (15%) und arbeitslos (16%).
Sorry, alle Zahlen sagen "urban vernetzter Protestwähler mangels Perspektive".
Die Partei schlägt im Grunde Kapital aus ihrem diffusen Profil: das es schlicht keine Positionen gibt, kann man viel reininterpretieren. So etwa wie Obama vor der Präsidentenwahl: wenig Inhalt, viel Projektionsfläche.

Was die Bildung angeht: eher eine Aussage über die Qualität des Abiturs in Berlin als über das Bildungsniveau irgendwlecher Wähler. ÜBrigens kam auch die böse, reaktionäre CDU bei den Abiturienten auf vergleichbare Werte: da warens 14 (statt 15) Prozent.

Bei den Mitgliedern sinds ITler und das klassiche "irgend was mit Medien"-Berufsbild.

im übrigen finde Ich es deutlich positiver zu sagen das man sich in bestimmten Feldern kompetenzen erst erarbeiten muss
Findest du? Finde ich nicht. Genau so wenig wie ich möchte das sich mein Arzt seine Kompetenzen erst bei der Operation an meinem Blinddarm erarbeitet.


Edit:
Künstler hätten viel mehr davon, wenn sie ihren Kram selber verkaufen könnten, insbesondere Musiker.
1. Behauptet keiner das Gegenteil
2. Steht das doch auch momentan jedem Künstler frei
3. Berührt das das Thema nicht. Bei der konsequenten Umsetzung der Piraten-Ideen wären seine privat vermarkteten Inhalte genau so vogelfrei wie die der Konzerne. Er wäre im grunde auf dem reinen Bittstellerniveau. spendet mir doch ein paar Euro wenns euch gefällt.
Nur taugt der kleine independet-Musiker in der heimatlichen garage nciht so gut als Feindbild wie Sony u.ä. Betroffen wäre er aber genau so.
 
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nee nicht von der sondern bei den piraten 😉
@Sohn des Khaine Alles 😉 Das was du da nach plapperst ist nur das gewäsch von den üblichen, nennen wir sie mal Blockparteien. Da du einfach nicht verstehen willst erübrigt sich einfach jede Diskussion, ich hab dir geschrieben was sache ist, das du da andere Dinge und diffuse Ängste der Konservativen Establishments reininterpretierst ist dein problem.