rtl2 - Niveaulimbo geht in die nächste Runde

So jetzt reichts mir.

Fair enough - wir diskutieren ja auch schon eine ganze Weile.

Auf einen Punkt möchte ich dennoch eingehen:

Natürlich, gibt henügend Leute die genau auf so ein Format stehen. Ich zwar nicht, dennoch verhalte ich mich da solidarisch.

Die Solidarität macht für dich insofern Sinn, dass du stattdessen andere Programmpunkte der ARD anschaust. Aber nenne mir doch bitte mal einen Grund, warum ich da solidarisch sein sollte. Ich profitiere in keinster Weise von dem Geld, dass die ÖR verschlingen, ich hab ja noch nicht mal meinen Kabelanschluss angemeldet. Wieso soll ich denn dann dafür zahlen?

Würde ich meinen Kabelanschluss wieder in Betrieb nehmen, welcher ARD-Gucker wäre denn mit meinem Geschmack solidarisch und würde sich darum kümmern, dass ich z.B. "The Big Bang Theory" werbefrei schauen könnte? Man könnte das jetzt als Einzelfall werten aber Fakt ist, dass mein Unterhaltungsfilmgeschmack insgesamt nicht von den ÖR abgedeckt wird und ich damit absolut nicht alleine bin.

Ich würde die ganze Argumentation mit der Solidarität ja verstehen, wenn es keine Alternative zum ÖR Programm gäbe, aber dem ist nicht so. Wir müssen alle dafür zahlen, aber in Anspruch nehmen es nur ein Bruchteil von uns. Das wäre in etwa so, wie wenn jemand der bei einer privaten Krankenversicherung ist trotzdem noch in die Gesetzliche einzahlen müsste. Die Argumentation "Man könnte es ja in Anspruch nehmen wenn man wollte" greift hier für mich einfach nicht.
 
Würde ich meinen Kabelanschluss wieder in Betrieb nehmen, welcher ARD-Gucker wäre denn mit meinem Geschmack solidarisch und würde sich darum kümmern, dass ich z.B. "The Big Bang Theory" werbefrei schauen könnte? Man könnte das jetzt als Einzelfall werten aber Fakt ist, dass mein Unterhaltungsfilmgeschmack insgesamt nicht von den ÖR abgedeckt wird und ich damit absolut nicht alleine bin.
1. Ich wäre so solidarisch, sollte es eine Möglichkeit geben Einfluss auf das Programm der ÖR zu nehmen 🙂.
2. Du bist zwar damit nicht absolut alleine, aber du bist durchaus in einer Minderheit. Es heißt, dass ca. 50% des Fernsehkonsums der Bundesbürger mit dem Programm der ÖR gefüllt werden. Dabei verteilen sich die anderen 50% auf die privaten Sender, das ist klar, bei diesen Erhebungen wird reiner DVD Konsum nicht abgefragt. Natürlich gibt es auch Leute die 100% anderes (DVD oder privates Fernsehen) und 0% ÖR schauen, aber der größte Teil schaut mindestens "ein bisschen" ÖR, also einen Mix aus den privaten und den ÖR (wobei "ein bisschen" natürlich alles zwischen 1% und 99% ist). Das mag zwar ärgerlich sein, aber KOG und du seid da mit Sicherheit in einer Minderheit. Ihr würdet sicherlich noch bei denen Mitstreiter finden, die zu nur sehr geringem Anteil die ÖR Sender schauen, aber die Mehrheit profitiert zu einem ausreichenden Teil von den ÖR Sendern, um sie, so wie sind, gut zu finden. Deshalb denke ich, ganz persönlich, dass eine Volksabstimmung, zur Abschaffung der ÖR Rundfunkanastalten, nicht zum gewünschten Erfolg führen würde. Aber jetzt reicht es mir auch, das Thema ist erschöpft.

Nachtrag an KOG: Ja klar, aber in einer Demokratie beglückt eine Mehrheit nun mal eine Minderheit, indem sie ihre Sache durchsetzt, eine Sache die die Minderheit nicht unbedingt gut finden muss. Das kann sich auch auf finanzielle Dinge (Zwangsabgaben) beziehen. Also empfinde ich eine Zwangsbeglückung, aus demokratischem Gesichtspunkt, nicht als falsch, solange sie der Mehrheit des Volkes dienlich ist (was ich persönlich bei den ÖR als gegeben sehe).
 
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@ELute:
Es wäre fatal wenn es nicht so wäre. Warum? Weil die mit so viel geld um sich werfen um rechte zu erwerben, das Fehlkalkulationen durch den Steuerzahler aufgefangen werden müssen.😉
Woran messe ich denn in diesem Zusammenhang "Fehlkalkulation"? Es sind in diesem Thema schon die Übertragungsrechte der Champions League aufgekommen, die eigentlich Sat.1 erwerben wollte, wo allerdings das ZDF sprichwörtlich in letzter Minute das Gewicht von 54 Milliionen Euro hat spielen lassen. Hier hätte ich gerne (mal eine Sekunde angenommen, man behielte die ÖR in der jetzigen Form bei, auch wenn das meinem Kernanliegen zuwidergeht) ein kritisches Kontrollorgan, das energisch dazwischenfunkt. Es ist für mich ein unauflösbarer Widerspruch, dass ein "Gesellschaftsfernsehen" eigentlich und vornehmlich einen Bildungsauftrag erfüllen soll, dafür auch nicht zu knapp finanziert wird, aber sich mit einem Gummiparagraphen zur Unterhaltung rauswindet und das Geld mit vollen Händen zum Fenster herauswirft. Wir reden in anderen Zusammenhängen zwar nur noch von Milliarden, aber wenn 54 Millionen an Gebührenzahlergelder investiert werden, um Formate zu übertragen, die sowieso ins Fernsehen gekommen wären... Das ist für mich eine astreine "Fehlkalkulation" im Sinne der eigentlichen Bestimmung der ÖR, sicher ein Reingewinn für das Unternehmen ÖR. Auf beiden Hochzeiten lässt's sich aber schwer tanzen.
Na da bastelst du dir was zurecht. Um deiner Logik zu folgen, zahlen wir Rentenbeiträge nicht für unsere Rente oder die der heutigen Rentner, sondern in erster Linie dem Apparat DRV mit all seinen Angestellten, Abteilungsleitern und Vorständen (schlag mich Tod).
Ich kritisiere auch Verschwendungen, Doppelbelegungen, überschießende Bürokratie und andere Ineffizienzien in anderen Solidarkassen. Beim Rentensystem sehe ich aber an den nachlesbaren Zahlen, dass der eigentliche Auftrag erfüllt wird (eigentlich sogar zu gut, wenn man sich mal ansieht, wie gigantisch der Etat ausfällt), bei den ÖR kann ich so einen Maßstab nur begrenzt anlegen, weil wir hier von immateriellen Werten sprechen. Nach meinem ganz persönlichen Empfinden kommen die Rentenkassen allen Wucherungen zum Trotz zu einem akzeptablen Ergebnis, die ÖR bringen vor allen Dingen eigennützige Strukturen zutage.
Irgendwie kommt es mir so vor, als dass du dich zu sehr auf die lebenserhaltenden und existenzverbindlichen Aufgaben versteifst. Aber wie gesagt, ich erwarte auch von einem guten Staat, dass er die Lebensqualität der Bürger in sein Tun miteinbezieht. Und in diesem Bereich sind Emotionen, Geschmäcker wichtig.
Das ist immerhin auch das höchste Gut eines Staates: er muss jederzeit gewährleisten, dass seine Bürger geschützt sind. Nicht nur vor ausländischen Invasoren und Verbrechern, sondern auch vor (beispielsweise) Armut und Krankheit, soweit es eben ermöglicht werden kann. Darauf hast Du einen verbrieften Anspruch und ich auch. Aber keiner von uns kann das Recht auf Unterhaltung vor dem Staat einklagen. "Lebensqualität" auf die Güte des Fernsehprogramms (und dessen Werbeunterbrechungen) zu beziehen, ist schon ziemlich dekadent, wenn Du mich fragst.
Sonst könnte man auch alle Staatbediensteten in Container ihre Arbeit verichten lassen, anstatt in architektonische Bauwerke. Das würde auch Geld sparen.
Wenn die Container sicher sind und zweckmäßig und außerdem keine schädigenden Wirkungen entfalten (z.B. durch deprivierenden Bau ohne Fenster), dann hast Du sehr recht. Die Leute sollen nicht in postmodernen Bauten sitzen und sich kulturell erlaucht fühlen, sondern ihre Arbeit verrichten, da braucht es nicht gewaltiger Repräsentativgebäude.
Aber das macht doch nur Sinn, wenn irgendwas ordentlich schief läuft oder die Sache (in dem Fall ÖR) nicht mehr von der Bevölkerung genutzt wird.
Wie gesagt, ich halte das ganze System für schief. Von Geburt an. Ich sage, dass der Patient von einer unheilbaren Krankheit befallen ist. Da ist mit Zureden und Palliativmedizin nichts mehr zu machen.
Aber wie gesagt, nur eine Abschaffung der Gebühr bzw. nur der der nutzt macht nach heutigem Stand keinen Sinn.
Was wäre, ganz praktisch gefragt, wenn der ÖR nun private Wege einschlüge? Er ist doch ohnehin schon auf Quote fixiert, müsste also kaum etwas ändern. Das gewaltige Zuschauerreservoir wird nicht aufs Fernsehen verzichten und auch nicht seine Wünsche schlagartig ändern. Solange es die Einschaltquoten hergeben, wird es auch weiter "Wetten, dass...?", "Tatort" und "Anne Will" geben. Da gibt's mein Ehrenwort. Im Allgemeinen wird die Qualität etwas sinken und Werbeunterbrechungen wird's geben. Das halte ich für ertragbar.
Wenn man mal den Kopf einschaltet, dürfte es schnell klar werden, das 6€ (in meinem Fall) andere zahlen 18€ im Monat für die erbrachte Leistung nicht zuviel ist.
Schon ein halber Cent ist für eine Leistung, die ich nie angefordert habe, zu viel. Bei einer anderen "Leistung" würden diese Ausrede nie geltend gelassen. Wenn Du Deine Brille zum Optiker schickst und hättest gerne die Schrauben nachgezogen und der wechselt die Gläser aus und pocht auf die "erbrachte Leistung", die er bezahlt sehen möchte, steigst Du dem völlig zurecht aufs Dach. Wenn Dich auf der Straße einer anfällt und anfängt, Dir die Schuhe zu putzen und fordert dafür seinen Lohn, bist Du auch sauer, obwohl das für die "Lebensqualität" mancher Bürger förderlich sein könnte. 😉 Lass' Dich doch nicht in Geiselhaft von den ÖR nehmen!
Was meinst du mit Filz. Vielleicht dass der Staat seine Sichtweise der Welt an uns ranträgt und die Kirche ein "Wort zum Sonntag" zeigen darf und ab und zu nen Gottesdienst. Wenn ja, stört mich das nicht, weil ich jederzeit umschalten kann. Wahrscheinlich wird Kirchenzeug ausgestrahlt, weil hier viele Menschen Christen sind, ist aber nur ne Vermutung.😉
Ich meine damit Ministerpräsidenten, die Einfluss auf die Wahl des Chefintendanten nehmen, wenn es ihnen in den Kram passt, ich meine kirchliche Funktionäre, die kritische Sendungen über ihre Institution regelmäßig obstruieren, ich meine Netzwerke von Journalisten zur Politik, die dazu führen, dass in einem zu günstigen Licht berichtet wird. Gefälligkeiten, Korruption, Amtsmissbrauch (auch wenn es legal sein mag, das Letztere). Ist nicht eben selten.


Einen Nachtrag an den NightGoblinFanatic:
Es ist doch für das eigentliche Argument unerheblich, ob alle ÖR gucken oder nur eine Minderheit. Es ist und bleibt Zwangsbeglückung, ob nun für viele oder für wenige. Aber nur weil eine Mehrheit für das Beibehalten des ÖR in der jetzigen Form ist, wird das nicht richtig. Argumente entstehen über innere Richtigkeit, nicht durch äußeren Zuspruch oder Ablehnung.
 
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1. Ich wäre so solidarisch, sollte es eine Möglichkeit geben Einfluss auf das Programm der ÖR zu nehmen 🙂.

Das wäre nochmal was anderes. Aber diese Möglichkeit hat man ja leider nicht. 🙁

Und so bleibt es wie KOG so schön sagt eine Zwangsbeglückung, an der man nicht vorbei kommt. Selbst ein Skype-Abo würde mich nicht vor der GEZ schützen, obwohl ich nachweislich ein anderes Programm nutzen würde.

Aber jetzt reicht es mir auch, das Thema ist erschöpft.

In der Tat wurden die Standpunkte zu Genüge ausgetauscht und es wird wahrscheinlich auch niemand davon abrücken. Dennoch fand ich es eine spannende Diskussion bei der ich in Bezug auf die Standpunkte einiges dazu gelernt habe. ^_^
 
Deshalb denke ich, ganz persönlich, dass eine Volksabstimmung, zur Abschaffung der ÖR Rundfunkanastalten, nicht zum gewünschten Erfolg führen würde.

Nein, wieso auch?

Die Volksabstimmung muss lauten, ob sich die ÖR auf ihre Kernkompetenzen und den eigentlich Auftrag konzentrieren sollten, statt mit öffentlichem Geld in privaten Gefilden zu wildern, und mit Milliardengeldern hinreichend abgedeckte Formate zu kopieren.

Und da würde die Abstimmung auch etwas anders ausgehen.

Dazu muss den Leuten aber erstmal klar sein, dass da mehr Geld verschleudert wird, als die meisten Bundesministerien zur Verfügung haben. Und das isses den meisten nicht, wie man an der Diskussion hier ja sehr farbenfroh erkennen kann.