rtl2 - Niveaulimbo geht in die nächste Runde

Rund die Hälfte des Geldes geht in die Programmproduktion.

Grade ein Fünftel entfällt auf Sachaufwendungen für die Produktion, also die gesamte Technik, alle Gebäude, die Sendetechnik, die Steuern.

Ein Viertel sind Personalkosten und Altersbezüge.

Der Rest um die 5% sind Verwaltung.

Interessant. Mir war zwar bekannt, dass der Handel mit Sendungen und Filmen bzw. die Eigenproduktion viel kostet, aber so viel (rund die Hälfte)!!!😱
Ich sehe da jetzt aber noch keine Verschwendung, denn das sind alles für die Branche normale Ausgaben. Da ist jetzt nichts wo man sagen kann: "Das hätte man sich sparen können".
Man müsste hier noch weiter ins Detail rein, wie z.B. die Monica Lierhaus Geschichte. Nur auf dieser Ebene kann eine Beurteilung ansetzen. Meine Meinung! Und dann wird nämlich schnell klar, dass das Film- und Fernsehgeschäft mit unglaublichen Summen umgeht. Hier zu sagen da kann man ohne Probleme sparen ist nichts so einfach wie du es darstellst.

Wieso ich sagen kann, dass sich das ganz simpel verringern lässt? Na quantitativ. ARD und ZDF zusammenlegen, Unterhaltungssendungen raus, Umweltgejubel raus, Schunkelsendungen raus, Soapdreck raus, Filmeigenproduktionen mit den drei immer gleichen Schauspielern als Kommissarinnen ebenso. Presseclub bleibt drin.
Entweder man kriegt konkurrenzfähige Formate zu Stande, dann braucht es kein staatliches Geld, oder eben nicht, und dann soll mans lassen. Keine Ahnung was diese Industrie so viel wertvoller macht als alle andren.
Wort zum Sonntag hat da mal ganz sicher nicht verloren, einseitige religiöse Beeinflussung ist mal definitiv nicht öffentliche Aufgabe. Auch nicht 5 Minuten davon.

Deine Idee ist auf jeden Fall eine Möglichkeit Kosten einzusparen. Aber ansich finde ich den Inhalt der Idee beschissen. Wenn die Gebühren dafür drastisch sinken würden, hätte man wieder ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, ok.
Oder ich denke, du würdest bei deiner ganzen Einsparung die nicht genutzten Gelder in die vorher erwähnten Bereiche schieben, oder?
Dann kann man aber die Gebühren nicht voll als Fernsehgebühren laufen lassen, sondern muss sie auch als das benennen was sie sind, dann ok.
Also bei meinem Beispiel zahle ich nur noch 1€ anstatt 6€ im Monat, ok.

Ich finde nämlich deine Streichorgie garnicht akzeptabel. Und deine Vorstellung was Bildung bedeutet, halte ich für realitätsfern. Denn Bildung oder Wissenvermittlung beginnt nicht erst beim Presseclub. So ziemlich alles (ich will keine Aufzählung starten, das ist einfach zuviel) hat Informationen die zur Allgemeinbildung beitragen. Kannst dir ja selber deinen Gedanken machen. Im Hallenbad hast ja auch nicht einen Sprungturm der erst bei 30m anfängt, weil vielleicht mal Cliffdiver vorbeischauen könnte. Nö, der Sprungturn fängt bei 1m an und staffelt sich hoch bis 10m. Einem Cliffdiver wird das nicht reichen, der ist aber so ein Experte, dass man gegenüber der Masse, diesen vernachlässigen kann.

Auch für Unterhaltung/Ablenkung/Freizeitangebote hat der Staat meines erachtens seinen Beitrag zu leisten. Da frage ich mich, warum du vorher nicht auf meine Aussage eingegangen bist, die Schwimmbäder zuschließen oder Eishallen, Spielplätze, eben Einrichtungen die neben der Freizeitgestaltung und Unterhaltung des Bürgers sonst nichts bieten. Vielleicht kommt ja jetzt was diesbezüglich.
Falls dann kommt, man würde ja dafür Eintritt zahlen, möchte ich nur erwähnen, dass gerade Schwimmbäder für Gemeinden oder Städte meist ein Fass ohne Boden ist und hierfür auch Gelder reingesteckt werden müssen, die nicht aus den Eintrittserlösen gedeckt sind, quasi Steuergelder.

Und was die Regionalen-Sender betrifft, hat es in der Vergangenheit bereits Zusammenlegungen gegeben.
Mir persönlich ist es aber wichtig, dass wir Deutschen uns unserer Bundesländer schon noch bewusst sind und deswegen möchte ich auch die regionalen Sender auf jeden Fall behalten. Wie es schon ein anderer in der Diskussion gesagt hat, die Regionalen bringen halt Themen/Ereignis aus deiner Region, bei der Tagesschau oder anderen Sendungen wirst du solche Infos nicht bekommen, weil man sich dort auf nationale/internationale Ereignisse/Themen beschränkt und vielleicht mal, wenn was voll krasses passiert, kommt es in ARD/ZDF.

Ich versteh aber schon was du meinst. Dir wäre ja auch ein zentralistisches Deutschland lieber, als ein föderalistisches. Darum werde ich mit meinen Argumenten bei dir keinen Eindruck schinden können.-_-
 
Kinderkinder, wie schnell er doch wächst, der Diskussionsstrang.
Ich beantworte mal nach thematischer Sortierung und nicht nach der Chronologie, denn die "Niveaudebatte" ist ja für die Frage, ob die ÖR nun eine Existenzberechtigung haben, ziemlich uninteressant.

@ELute:
Und das willst du im ernst ändern, weil dir oder dem KOG und noch ein paar anderen 6€ im Monat sauer aufstoßen? Da finde ich schon das hier aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird.
Zum einen sagte Capt.Nuss ja schon, dass das Resultat zählt, die Endsumme. In nicht allzuferner Zukunft wird die auch noch wachsen, die Grundtendenz nimmt also grausigere Ausmaße an.
Aber abseits davon: ob ich nun 0,50 € oder 39,00 € im Monat abdrücken muss, ändert doch nichts daran, dass die Grundfrage völlig anders gestellt werden muss: Sind das Gelder, die überhaupt (d.h. grundsätzlich, losgelöst von der konkreten Summe) von der Gesellschaft aufgebracht werden müssen? Dass mich die Abgabe nicht an den Bettelstab bringt, ist eine ganz andere Angelegenheit. Was mich in so ekrasante Zustände versetzt, ist die Mentalität, dass ein Pizzablech für alle bestellt und vor allen Dingen von allen bezahlt wird, auch wenn ich gar keine Pizza haben will. Fernsehen gehört nicht subventioniert.
Ein Gedankenspiel: wäre es Dir lieb, wenn Du jeden Monat mitsamt aller anderen Bundesbürger zehn Euro abdrücken müsstest und dafür jeden Morgen eine Ausgabe der FAZ erhieltest, die dafür doppelt so umfangreich wäre wie bisher? Selbst wenn Du gar nicht zeitlich in der Lage bist, die annähernd oder gar zur Gänze durchzuarbeiten? Oder obwohl Dich die FAZ politisch abstößt bzw. Du grundsätzlich keine Zeitungen liest (alles hypothetische Beispiele, bitte nicht das "Du" wörtlich nehmen)? Ich meine, zehn Euro, die wirst Du doch wohl noch lockermachen können. Und wenn Du die Zeitung nicht liest, tja, das ist dann eben Pech. So eine Forderung ist doch wohl unverschämt, oder nicht? So läuft es aber mit den ÖR; es wird mir ein bürgerlicher Handlungsauftrag für ein Medium aufgedrückt, das jeder ganz privat für sich handhaben sollte. Anderswo nennt man das "Stockholm-Syndrom".

Ich bin wirklich gerne bereit, meinen Beitrag für öffentliche Daseinsvorsorge zu leisten, selbst wenn ich davon nicht dauernd profitiere. Ich bin aber nicht bereit, Privatvergnügen mitzufinanzieren.
Und wenn wir so weit gehen, haben wir keine Soziale Marktwirtschaft mehr, sondern nur noch eine freie Wirtschaft.
Wo finde ich denn das "Soziale" bei den ÖR? Das ist ja gerade die Kritik. Es ist doch vielmehr so, dass ein nach allen Regeln der freien Wirtschaft geführter Sendebetrieb gleichzeitig auch noch Gebührengelder einstreicht. Und die Unabhängigkeit, von der wir hier sprechen, ist doch längst aufgeweicht, ich habe doch den Zeitartikel verlinkt. Aber ich zitiere gerne daraus die entsprechenden Passagen (im Spoiler, weil's reichlich Text ist):

Es gibt Zuschauer, die glauben noch immer, ARD und ZDF produzierten ihre Fernsehsendungen selbst. Ein Irrtum. Vom Publikum weitgehend unbemerkt, haben öffentlich-rechtliche Anstalten mit Bienenfleiß einen Teil ihrer Fernsehproduktion ausgelagert, an geliebte „Töchter“ oder private Medienfirmen. Sendungen wie Sabine Christiansen tragen nur noch ein öffentlich-rechtliches Gütesiegel, angefertigt werden sie außer Haus, zum Vorteil der Firma Christiansen. Während der Hessische Rundfunk auf seine „Eigenproduktionsfähigkeit“ Wert legt, hat der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) das Outsourcing am weitesten getrieben. Innerhalb der ARD gilt der MDR nur noch als Gerippe, als ein Potemkinsches Dorf mit öffentlich-rechtlichen Kulissen.
Keineswegs geht die Teilprivatisierung immer zulasten der Qualität. Aber die redaktionelle Kontrolle schrumpft, und das Sumpfgebiet wächst. Es entstehen Seilschaften, Klüngelkreise und Netzwerke. Eine dieser Männerfreundschaften hat, bislang unwidersprochen, der Spiegel aufgedeckt. So hat sich der MDR von der Firma TV-Media die sechsteilige Serie Ein Kessel DDR zuliefern lassen. Praktischerweise ist der Firmengründer, der ehemalige Bild- Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje, durch einen zarten Beratervertrag mit dem MDR-Intendanten Udo Reiter verbunden – einschließlich „Personalberatung“, wie der MDR-Pressesprecher freimütig erklärt. Tiedjes TV-Media ist wiederum eine Tochterfirma von WMP EuroCom, also jener PR-Agentur, die auf Bitte von Florian Gerster für die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit eine „kreative Kommunikationsdienstleistung“ erbringen sollte. Da trifft es sich gut, dass der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) Aufsichtsratsvorsitzender von WMP ist. Die gebührenpflichtige Quizfrage lautet nun: Wie hieß der Stargast in der Reiter/Tiedje-Sendung Ein Kessel DDR? Richtig, er hieß Genscher.
Ganz andere Ausmaße hat der Versuch der Industrie angenommen, Einfluss auf die Programmgestaltung zu nehmen. Je größer die Finanznot eines Senders, desto mehr ist er verführt, eine gesponserte Sendung einzukaufen oder von freien Produzenten zu erwarten, „Drittmittel“ aus der Industrie herbeizuschaffen, um Kosten zu senken. Zuweilen verlässt auch ein Redakteur seine Anstalt, gründet eine Produktionsfirma und hält dann seine Angel in den öffentlich-rechtlichen Gebührenfluss. Und prompt beugt sich ein Exkollege aus dem Senderfenster und hängt einen dicken Fisch dran.
Der Versuch, auf die Redaktion oder die Produktionsfirma Einfluss zu nehmen, ist keine neue Entwicklung. Schon vor drei Jahren zitierte der Spiegel aus einem ZDF-Papier, wonach Pharmafirmen versuchten, der Ratgebersendung Gesundheit mit Dr. Günter Gerhard als „Kooperationspartner“ Gutes zu tun, und zwar gleich mit mehreren zehntausend Mark. Ins Gerede gekommen ist auch die ZDF-Sendung Praxis – Das Gesundheitsmagazin. Das Muster ist vertraut. Zunächst wird in einem Beitrag über ein körperliches Leiden berichtet, zum Beispiel über nachlassende Spannkraft im mittleren Mannesalter. Anschließend wird dem Zuschauer das erlösende Mittel für neuen „Schwung im Liebesleben“ schmackhaft gemacht. In einem Fall, den die Welt im Oktober letzten Jahres nachzeichnete, handelte es sich um einen Potenzverstärker der Firma Lilly Icos mit längerem „Wirkfenster“, Motto: „Die Frau braucht nicht mehr standby zu sein.“ Während das ZDF den Film ausstrahlte und Lilly Icos die Begleitbroschüre finanzierte, kamen auch der Medical Tribune , der Deutsche Hausärzteverband und die Gesellschaft für Urologie in Schwung und machten Werbung für das neue Hochleistungsprodukt.
„Wetten, dass…?“ – die größte Werbesendung im ZDF
Federführend, so behauptet die Welt, war bei dieser Aktion Medi cine, ein Unternehmen, das zu ZDF enterprises gehört. Gegründet wurde die Medienproduktionsfirma von Dierk Heimann, einem ehemaligen Redakteur des ZDF-Gesundheitsmagazins und Hauptlieferanten für die Medizinratgeber von ZDF und 3sat. Die ebenfalls in der Welt veröffentlichte Konzeptbeschreibung, mit der Mitarbeiter von Medi cine Kunden aus der Pharmaindustrie anwarben, liest sich wie die Anleitung zu einer medial unsittlichen Handlung: „Mit Unterstützung eines interessierten Pharmaunternehmens soll ein wichtiges Gesundheitsthema einerseits in der Bevölkerung, andererseits in involvierten Fachkreisen nachhaltig ins Gespräch gebracht werden.“ Auf die Vorwürfe angesprochen, meint Dierk Heimann, Geschäftsführer von Medi cine, der Artikel in der Welt „stellt Zusammenhänge her, die so nicht zutreffend und damit falsch sind“. Er bestreitet allerdings nicht, dass die zitierten Sätze aus der Konzeptbeschreibung „so oder in ähnlicher Form“ auf einer Präsentation verwendet wurden.
Welche Panik der Welt- Artikel auslöste, zeigt ein Schreiben, mit dem Chefredakteur Nikolaus Brender seine Mitarbeiter warnte, die schönen ZDF-Sendungen dürften nicht Ziel und Transportmittel von Werbung sein. Produktionsfirmen, so zitiert die SZ aus Brenders Herbstbotschaft, hätten in jüngster Zeit versucht, Themen und Medikamente zu lancieren, die von Arzneimittelherstellern verdeckt finanziert worden seien. Und wie ein Eingeständnis liest es sich, wenn ZDF-Intendant Markus Schächter in einer Vorlage an den Fernsehrat beteuert, nach den „Irritationen“ im Fall von Lilly Icos „werden wir diese Form der Kooperation mit Partnern aus dem pharmazeutischen Bereich nicht fortsetzen“. Das Anliegen des ZDF, der „Gesundheitsförderung zu dienen, kann es nicht rechtfertigen, dass durch solche Aktionen die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in das ZDF in Frage gestellt werden“.
Dieses Eingeständnis verblüfft, vertritt Schächter ansonsten gern die Auffassung, die „Nähe zum Markt“ sei gleichbedeutend mit der „Nähe zu den Menschen“. In der Tat ist die Liebe des Zweiten Deutschen Fernsehens zur werbetreibenden Wirtschaft nicht zu übersehen. Hier wird die ZDF-Sendung 1,2 oder 3? hilfreich vom Spielwarenhersteller Lego mit ein paar bunten PR-Klötzchen unterstützt, dort gibt es „Kooperationen“ mit dem Kaufhof, T-Online und der Norddeutschen Klassenlotterie. Und die Sendung Wetten, dass…? , vermutlich die größte Reklamesendung im ZDF-Gebührenfernsehen, wäre ohne Sponsoren wohl kaum in der Lage, ihren eigenen Trailer zu senden.
Allerdings, die ARD ist auch nicht besser. Sogar ihrem Programmdirektor Günter Struve missfällt inzwischen der „unbefangene“ Umgang mit Schleichwerbung und sonstigen „Zweideutigkeiten“. Dabei war es Struve selber, der einst der seriösen ARD das Mieder gelockert und für einen entspannten Umgang mit der Wirtschaft geworben hatte. Zur Last gelegt werden ihm „problematische Kooperationen“ mit Werbepartnern und ein „Diktat der Quote“ (FAS). In der Tat, der zweifelhafte Erfolg von Struves Lockerungsübung liegt offen zutage. Die unlängst vom Saarländischen Rundfunk ins erste Programm gespülte Sendung Wellness-TV ist nach Meinung von ARD-Koordinator Hartmann von der Tann nichts anderes als eine gepuderte „Dauerwerbesendung“. Und als habe er seine journalistischen Prinzipien aufgeweicht und dampfgereinigt, sendet der Hessische Rundfunk ein Porträt der Football-Mannschaft Frankfurt Galaxy, das sinnigerweise vom Sponsor des Vereins mitfinanziert wurde. Reaktion des Programmdirektors Hans-Werner Conrad in einem FAZ- Interview: „Der HR ist nicht käuflich.“
Der Hessische Rundfunk, nicht zuletzt wegen der gerüchteumwehten Pleite seiner Tochterfirma Taunus-Film finanziell angespannt, scheint ohnehin mit der neuen öffentlich-rechtlichen Freizügigkeit blendend zurechtzukommen. Zur Adventszeit tat er sich mit Vertretern der Frankfurter Wirtschaft zusammen und schickte einmal wöchentlich aus einem betongrauen Einkaufszentrum die Yovanto-Schnäppchen-Show in die Welt („Clever helfen – für einen guten Zweck“). Der Clou dieser besinnlichen Weihnachtsfeier: In Zusammenarbeit mit einem kommerziellen Online-Portal hielt eine Moderatorin unter aufopferungsvoller Nennung der Markennamen Espressomaschinen, Teddybären und Handys so lange in die Kamera, bis sich ein Zuschauer erbarmte und das teure Stück ersteigerte. Hauptpreis: Einmal in der ARD-Sendung Tatort die Leiche spielen zu dürfen. Das ist Grundversorgung à la carte, wie auf einem privaten Shopping-Kanal. Der verantwortliche HR-Redakteur äußerte sich gegenüber der SZ ganz entspannt: „Wir sind natürlich darauf bedacht, den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu wahren.“
Damit nicht genug. Vor einigen Monaten strahlte der HR im ersten Programm einen dreiteiligen Überblick über den deutschen Reformstau aus, unterfüttert mit saftigen, durchaus überzeugenden Beispielen über horrende Lohnnebenkosten und bürokratischen Regulierungswahn. Schwerlich lässt sich behaupten, die Aufklärungssendung habe einseitig Propaganda für die Gewerkschaften gemacht. Tatsächlich sang sie 135 Minuten lang ein Lied, das Arbeitgeberpräsidenten immer singen, sobald ein Mikrofon in ihrer Nähe steht: Deregulierung, Flexibilisierung und, besonders einfallsreich, die sofortige Lockerung des Kündigungsschutzes. Im Abspann der Hinweis, Videocassetten der Sendung könne der Zuschauer gegen Gebühr bei der Bonner Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bestellen.
Das Publikum musste sich fragen: Handelte es sich bei dem Dreiteiler um eine gebührenfinanzierte ARD-Sendung oder um die PR-Aktion einer Unternehmerinitiative?
Die Nachforschungen von Volker Lilienthal vom Branchendienst epd-medien ergaben folgendes Bild: Weil der Hessische Rundfunk nicht in der Lage gewesen sei, alle drei Teile zu finanzieren, habe er die Videorechte über den Produzenten der Sendung, den altgedienten Filmemacher Günter Ederer, an die Firma berolino.pr verkauft, einer Tochter der Deutschen Wirtschaft in Köln. Berolino.pr koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit der im Abspann genannten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und betreibt „PR-Kampagnen für die deutschen Arbeitgeberverbände“ (epd).
Investigativer Journalismus wird durch Gremien behindert
Auch die Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz behaupten, erst die Unterstützung aus Industriekreisen habe den HR-Dreiteiler über die „Märchen“ der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik überhaupt zum Leben erweckt. „Ermöglicht wurde die Reihe u. a. durch die Zusammenarbeit mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Berolino.pr hat die Videorechte für die Serie erworben.“ Der Hessische Rundfunk hingegen erweckt den Eindruck, er habe vom späteren Abnehmer, der INSM, nichts gewusst. Gegenüber epd-medien versichert er, die Redaktion habe das Filmprojekt eigenständig in Auftrag gegeben und intensiv betreut, völlig „unabhängig“ vom späteren Abnehmer der Videos. Nur am Rande: Filmemacher Günter Ederer erinnert sich an die intensive Dauerbegleitung seiner allzeit bereiten HR-Redakteure laut epd durchaus anders. „Wir saßen da mal zusammen. Meistens haben Redakteure wenig Vorstellungsvermögen, wie man einen solchen Film machen kann.“
Sollte niemand gewusst haben, warum und zu welchem PR-Zweck Drittmittel geflossen sind? Und welche verbandspolitischen Interessen im Spiel waren? Dies glaube, wer will. Gefragt, warum man geschätzte 66000 Euro in eine Sendung investiert, auf deren politische Stoßrichtung und mediales Konzept man angeblich nicht den geringsten Einfluss genommen habe, meint Tasso Enzweiler von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, der HR sei wie alle öffentlich-rechtlichen Sender nicht in der Lage gewesen, derart anspruchsvolle Produktionen zu finanzieren. Und was das politische Konzept angehe, habe man dem Produzenten Günter Ederer voll vertraut; er sei schließlich Träger des Ludwig-Erhard-Preises und teile die ordnungspolitischen Vorstellungen von INSM. Im Übrigen sei es ja nur legitim, wenn die Initiative ihre politischen Überzeugungen der Öffentlichkeit unterbreite. Dennoch, so Enzweiler, werde künftig das Verfahren geändert. Um nicht ins Gerede zu kommen, sollen Videorechte künftig ersteigert werden. Natürlich nur, so könnte man ergänzen, wenn der handverlesene Produzent zuvor ganze Arbeit geleistet hat.
Es gibt eine journalistische Anstandsregel, welche die ARD in ihren „Richtlinien für die Werbung“ niedergelegt hat, und zwar zwecks „Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring“. Darin heißt es, „politische, weltanschauliche oder religiöse Vereinigungen dürfen Sendungen nicht sponsern“. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Im Fall des Dreiteilers über die deutschen „Märchen“ aber, darin ist epd-medien zuzustimmen, geriet die Programmautonomie „in eine Grauzone der Fremdfinanzierung“. „Muss sich die ARD, obwohl doch milliardenschwer aus den Gebühren ihrer Zuschauer finanziert, wirklich Geld bei Unternehmerverbänden besorgen, um ihrer Berichterstattungspflicht nachzukommen?“
[...]
"Soziale Marktwirtschaft" bedeutet übrigens, dass auf Basis einer freien Wirtschaftsordnung die "sozialen Fortschritte" (nach Erhard) gesichert werden. Wenn die ÖR jetzt schon neben Hygienevorschriften für den Arbeitsplatz, dem Verbot von Kinderarbeit und der 35-Stunden-Woche zum Grundbaustein sozialer Obhut gelten, dann ist der Kerngedanke der sozialen Marktwirtschaft wohl in Frage gestellt. Ich setze da andere Gewichtungen.

@Rattenfresser:
Aber was erwartest du denn bitte vom Fernsehen?
Capt.Nuss hat ja dankenswerterweise schon in meiner Funktion als Gebührenzahler geantwortet. Aber ich möchte jetzt auch - von der ontischen Frage die ÖR betreffend weggehend - die Antwort als Individuum nicht schuldig bleiben: ein Fernsehprogramm, das mir gefiele, schlüge zunächst einmal einen ganz anderen Gestus ein. Ich habe schon seit einigen Jahren immer mal wieder den bohrenden Verdacht, dass der Fernsehzuschauer pauschal für ein bisschen blöd gehalten wird, auch bei Dokumentationen, die sinnvollerweise davon ausgehen sollten, dass der Zuschauer ein gewisses Grundinteresse mit sich bringt. Ich richte gern ein Repetitorium ein: ich habe überhaupt kein Problem damit, dass auch Einsteiger bedient werden, die sich zunächst einmal nur Grundkenntnisse zulegen wollen. Aber es wäre in meinen Augen kein Skandal, wenn es Sendungen gäbe, die überhaupt Vorwissen voraussetzen. So was gibt's nämlich auch, Zuschauer, die schon grundlegend informiert sind. Ethnologische Mangelware, ich weiß, verborgen und menschenscheu sitzen sie manchmal vor dem Fernseher auf der Suche nach weiterführenden, systematisch aufbauenden Bildungsinhalten. Und wenn die jedes Mal ums Neue Einführungen bekommen, dann lässt das Interesse nach.
Positive Beispiele aus früheren Zeiten habe ich doch schon angebracht. Das Marcuseinterview führe ich gerne noch einmal an (hier mal ein Link); um gleich die Präliminarien zu schaffen, mir geht es gar nicht darum, ob Marcuse nun recht hat oder nicht. Aber das ist doch mal eine runde Sache: zwei bestens vorbereitete und gebildete Interviewer und eine bedeutsame Persönlichkeit der damaligen Geistesgeschichte halten ein unaufgeregtes, klar verständliches und trotzdem nie in den Trivialitätsverdacht geratendes Gespräch. Wer sich vorher überhaupt nicht mit dem Thema auskannte, ist heute in der Lage, sich in maximal einer Viertelstunde das allernötigste Wissen im Internet anzueignen. Das ist keine Elfenbeindiskussion mit schwer verständlichen Terminologien, sondern ein aufgeweckter Disput mit Spaß am Widerspruch. So etwas suche ich jedenfalls heute vergebens. Es bringt eben nichts, wenn herausragende Koryphäen ihres Faches nur Grundfakten referieren, die jeder selber heraussuchen kann. Fachleute sollen gerade das erklären, was für breitere Kreise nicht aus sich heraus verständlich wird. Aber für das Erläutern einer Jahreszahl oder einer Liaison eines Schriftstellers mit seiner Gesangsschülerin brauche ich keinen Experten.

Ich finde es übrigens schon ziemlich ironisch, dass gerade ich die Zuschauer davor in Schutz nehme, dass die pauschal als liebenswert, aber leider etwas unterbelichtet abgestempelt werden. Das ist eine Erwartungshaltung, die mittlerweile so weitmaschig sitzt, dass die Leute tatsächlich zentral verblöden. Den Kindern in der Schule will man keine Lektüre von fünf Seiten auf einmal mehr zumuten, dem Zuschauer keine zweistündige Sendung, die eine hohe Informationsdichte aufweist, dem Wähler keine ehrliche Kommunikation. Das nennt Unamuno "sentimentalen Snobismus": anstatt der Katze auf dem Dach zu helfen, von diesem zu steigen, wird lieber deren Schicksal bedauert.

@Koshi:
Lediglich der Vorschlag von KOG, aus Post #20, Anspruchvolles auf die Mittagszeit zu verlegen, der stößt mir extrem sauer auf: Wer von der ganztägig arbeitenden Bevölkerung hat denn da Zeit?
Ich dachte, die Erläuterung mit dem dadurch in Morpheus' Arme geschickten Rentner hätte schon ziemlich offensichtlich die Satire dahinter offenbart. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch für Unterhaltung/Ablenkung/Freizeitangebote hat der Staat meines erachtens seinen Beitrag zu leisten.

Dem möchte ich persönlich gar nicht widersprechen. Aber drehen wir die Liste von Capt. Nuss doch mal um...

Alle 1,2 Stunden kommen 10 Minuten Tagesschau mit Wetter, das lassen wir so.

Und dazwischen dann jeweils von früh an, halbstündig bis zweistündig:
das Morgenmagazin,
die Wiederholung von Rote Rosen vom Vortag,

die Wiederholung von Brisant vom Vortag,
die Wiederholung eigenproduzierter Film mit Fritz Webber oder Hanelore Elsner vom Vortag
das ARD Buffet,
das Mittagsmagazin,
Rote Rosen,
Sturm der Liebe,
Nashorn, Tiger & Co - die Zoosendung,
Brisant,
Eurovision - die Top 10,
Verbotene Liebe,
Marienhof,
Die Show für Deutschland,
Wissen vor 8 [ganze 5 Minuten !!]
Eigenproduktion mit Fritz Webber oder Hannelore Elsner,
Krankenhausserie,
Plusminus,
Menschen bei Maischberger.

Ich habe mal fett markiert, was ich bei aller Toleranz für andere Geschmäcker auf keinen Fall für "schützenswert" halte. Das kann man locker streichen, ohne das irgendwas verloren geht. Ich weigere mich schlicht und ergreifend, für die fett markierten Posten auch nur einen Cent zu bezahlen. Jedenfalls nicht, ohne adäquaten Ausgleich. Wenn wir schon dafür bezahlen, dass die ÖR so einen bildungsfernen Schund wie "Marienhof" produzieren, dann will ich gefälligst auch mein heißgeliebtes "Scubs" werbefrei auf diesem Sender sehen können.
 
@KOG:

Was mich in so ekrasante Zustände versetzt, ist die Mentalität, dass ein Pizzablech für alle bestellt und vor allen Dingen von allen bezahlt wird, auch wenn ich gar keine Pizza haben will. Fernsehen gehört nicht subventioniert.

In einer Solidargemeinschaft ist das halt so. Gerade dir muss man doch so was nicht erklären, oder?
Das du einen Nachteil hast, wenn du die Gebühren zahlst und die Sender nicht nutzt, ist richtig.
Darum bringe ich ja die Gebührenhöhe ins Spiel, verstehst du? Wenn du im Monat 50€ oder 100€ zahlen müsstest, würde ich auch sagen das ist zu hoch, gerade für Leute die es nicht nutzen.
Wenn du vorherige Kommentare von mir liest, wirst du auch einige Antworten darauf finden. Ich will mich nicht immer wiederholen, da es mir eigentlich schon langt immer nur euren Argumente zu bedienen. Und im Gegensatz dazu wird nicht wirklich auf meine eingegangen. Ja, ich versteh euch schon, ich schreibe zuviel.

Ein Gedankenspiel:....

Hier kann ich dir keine 100% Antwort geben, aber es ist durchaus möglich dass ich gegen so eine Zeitung wäre.
Zu dem Beispiel möchte ich aber noch was anders sagen. Was mich mittlerweile an einigen Diskussionen stört, ist die Tatsache dass an bereits seit langem bestehenden Verfahren und Regelungen rumkritisiert wird, die aber die letzten 40 Jahre keine Sau interssiert hat. Warum?

Bevor es die privaten Sender für alle gab, hatten wir in BaWü 4 Sender. ARD, ZDF, SDR, BR. Wenn einer glück hatte, bekam er ÖRF und die Schweiz noch rein. Da hat sich niemand beschwert, auch nicht bei reinen Unterhaltungssendungen, weil es keine Alternativen gab. Jetzt gibt es unzählige Alternativen und nun ist das Alte Gewohnte nicht mehr gut genug oder man nörgelt das man zahlt und es nicht nutzt usw. Warum?
Lasst es doch so wie es ist und fühlt euch nicht immer wegen so nem PippiFax angepisst.

Das versteh ich halt nicht und ich bin kein Konservativer, aber man muss nicht alles gleich abschaffen, ändern oder ähnliches nur weil man gerade keinen Bock darf hat oder sich ungerecht behandelt fühlt oder irgendein Prinzip nicht eingehalten sehen will.

An dem Punkt muss man sich dan eben auch fragen, ob die MÜcke wirklich einen Elefanten wert ist.
Oder ob man sich hier mit Dingen beschäftigt, die im Vergleich zu anderen wirkliche lapalien sind.

@BlackOrc:

Ich weiß nicht wann du aufstehst, aber mir ist das Morgenmagazin wichtig. Meiner Mutter Das ARD-Büffet. Und Wiederholungen zählen nicht.😉
 
Danke für die Erläuterung jetzt wird einiges klarer 🙂

Ich finde es übrigens schon ziemlich ironisch, dass gerade ich die Zuschauer davor in Schutz nehme, dass die pauschal als liebenswert, aber leider etwas unterbelichtet abgestempelt werden. Das ist eine Erwartungshaltung, die mittlerweile so weitmaschig sitzt, dass die Leute tatsächlich zentral verblöden. Den Kindern in der Schule will man keine Lektüre von fünf Seiten auf einmal mehr zumuten, dem Zuschauer keine zweistündige Sendung, die eine hohe Informationsdichte aufweist, dem Wähler keine ehrliche Kommunikation. Das nennt Unamuno "sentimentalen Snobismus": anstatt der Katze auf dem Dach zu helfen, von diesem zu steigen, wird lieber deren Schicksal bedauert.

Auch wenn es ggf. so rüberkommen mag, war mein Post gar nicht in die Richtung, dass die Leute es generell nicht verstehen, sondern eher, dass ich persönlich das Fernsehen in seiner Struktur ungeeignet für sowas halte (Wobei man mit Hilfe der Interviews hier auch mögliche Zuschauerfragen antizipieren kann. Mit Hilfe des Internets sogar recht direkt.)
Es geht einfach um die doch Recht monologische Struktur im Bezug auf Sender - Rezipient. Der Sender sendet und sendet und Nachfragen müssen dann teils über ein anderes Medium gestellt werden. (Da sind selbst Vorlesungen besser, da hier direkt in einer gleichen Raum-Zeit-Konstellation agiert werden kann.)

Sonst gebe ich dir Recht, dass die Programmchefs den Zuschauer manchmal für ziemlich dumm hält (wobei es mal einen Artikel darüber gab, wieso sie das machen. - Muss nochmal schauen, ob ich den finde oder erträumt habe. 😉)
 
Sonst gebe ich dir Recht, dass die Programmchefs den Zuschauer manchmal für ziemlich dumm hält (wobei es mal einen Artikel darüber gab, wieso sie das machen. - Muss nochmal schauen, ob ich den finde oder erträumt habe. 😉)

Wir hatten mal den Programmchef eines großen privaten TV Senders (ich glaube Pro7 wars) zu Gast an meiner FH. Und natürlich haben wir ihn mit Fragen gelöchert, ob es denn wirklich notwendig ist, so einen Mist wie das "Dschungelcamp" auszustrahlen. Seine Antwort war ehrlich, simpel und erschreckend logisch:

"So lange die Leute sich den Mist anschauen, werden wir den Mist auch senden."

Für einen Privatsender macht diese Logik durchaus Sinn. Ein ÖR Sender jedoch muss einen höheren Anspruch haben, sonst brauchen wir ihn nicht.
 
@ELute:
In einer Solidargemeinschaft ist das halt so. Gerade dir muss man doch so was nicht erklären, oder?
Wie gesagt, diese Verankerung halte ich sogar für äußerst bedeutsam. Wenn der Nachtwächter eine Herztransplantation benötigt, das aber nie im Leben aus privater Zahlung leisten kann, dann muss in meinen Augen die Gemeinschaft einstehen. Auch, wenn eine Friseuse im Laufe ihres Leben so wenig verdient hat, dass ihre Rente aufgestockt werden muss, um dem sozialen Minimum zu entsprechen. Solidarität heißt, für diejenigen einzustehen, die es selber nicht schaffen. Nun sind die ÖR aber kein unschuldiges Mütterchen, sondern bestens vernetzte, nach Profit strebende Unternehmer. Mit meinen Gebühren helfe ich ja nicht den anderen Zuschauern, sondern in erster Linie dem Apparat ÖR mit all seinen Angestellten, Abteilungsleitern und Intendanten. Wenn die sich nun ganz privatwirtschaftlich orientieren müssten, hätte das zwar auch negative Folgen für diejenigen, die das bisherige Programm zu schätzen wussten, aber es geht der Gesellschaft als Ganzes nichts verloren. Ist ja nicht so, als ob die ÖR von heute auf morgen ganz von der Bildfläche verschwänden, die würden sich nur anders organisieren. Da solidarischen Geist aufzubringen fällt mir schwer.
Was mich mittlerweile an einigen Diskussionen stört, ist die Tatsache dass an bereits seit langem bestehenden Verfahren und Regelungen rumkritisiert wird, die aber die letzten 40 Jahre keine Sau interssiert hat. Warum?
[...]
Das versteh ich halt nicht und ich bin kein Konservativer, aber man muss nicht alles gleich abschaffen, ändern oder ähnliches nur weil man gerade keinen Bock darf hat oder sich ungerecht behandelt fühlt oder irgendein Prinzip nicht eingehalten sehen will.

An dem Punkt muss man sich dan eben auch fragen, ob die MÜcke wirklich einen Elefanten wert ist.
Oder ob man sich hier mit Dingen beschäftigt, die im Vergleich zu anderen wirkliche lapalien sind.
Naja, ich zumindest bin aus biologischen Gründen nicht in der Lage gewesen, schon zur Einführung der Gebühren zu protestieren. 😉
Aber das ist doch eine positive Sache, wenn auch jahrzehntealte Besitzstände von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand gestellt werden. Nur weil es sich so lange halten konnte, heißt das nicht, dass das auch richtig ist. In dem Fall ist das ein Paradebeispiel des "Concordeeffekts", also des Nachwerfen guten Geldes hinter schlechtem.
Ein Bürger in einem freiheitlichen Staat hat - wenn er nicht ausdrücklich antidemokratisch-aggressive Ideologien vertritt - das Recht, alles und jeden zu kritisieren, ob zurecht oder zuunrecht, ob es jemanden interessiert oder nicht, ganz gleich, ob das Lappalien sind oder bedeutsame Geschehnisse. Parlamentarier werkeln auch am Grundgesetz herum, weil manche Passagen nicht mehr zeitgemäß sind oder den neuen Bedingungen angepasst werden müssen. Das muss auch bei Rundfunkgebühren erlaubt sein, selbst wenn es viel dringlichere Probleme gibt (die natürlich bestehen). Soweit ich informiert bin, gibt es hier im Forum niemanden, der sich in der Politik engagiert und ein Mandat auf kommunaler oder sogar Landesebene hätte, wir haben also gar nicht die Pflicht, uns den wirklich bedeutsamen Themen zu nähern, sondern diskutieren um des Austauschs willen, verändern können wir sowieso nur wenig.
Außerdem finde ich den Filz von Staatseinfluss und Kirche in den ÖR angesichts der Massenwirkung dieser schon sehr bedeutsam, auch wenn das wiederum nicht direkt etwas mit den Zahlungen zu tun hat. Eine Randerscheinung ist das also mitnichten.
 
Auch für Unterhaltung/Ablenkung/Freizeitangebote hat der Staat meines erachtens seinen Beitrag zu leisten. Da frage ich mich, warum du vorher nicht auf meine Aussage eingegangen bist, die Schwimmbäder zuschließen oder Eishallen, Spielplätze, eben Einrichtungen die neben der Freizeitgestaltung und Unterhaltung des Bürgers sonst nichts bieten. Vielleicht kommt ja jetzt was diesbezüglich.

Na wenn du unbedingt drauf bestehst - gern.

Wenn das Angebot zum Unterhaltungszweck sowieso auch aus rein privaten Quellen existiert, dann ist staatliches Engagement völlig unnötige Zwangsbeglückung.

Fernsehseitig: Rote Rosen und der Sturm der Liebe könnten genausogut und mit dem selben Zwecke auch im Privatfernsehen laufen. Es besteht an der Finanzierung dieser Leistung überhaupt keine öffentliche Notwendigkeit. Da gilt einfach der Sparsamkeitsgrundsatz: muss das sein? Nee. Also haut man da doch bitte keine zwangsgesammelten Kröten raus.

Kommunale Angebote sollten ebenso - wenn für die öffentliche Trägerschaft garkeine Gründe bestehen und das Schwimmbad auch einfach privat getragen werden kann - ohne öffentliche Gelder auskommen. Viele tun das auch.
Erst wenns ohne öffentliche Kröten garnicht möglich wäre, und der Aufwand/Nutzung der Bürger in einem sinnvollen Verhältnis steht, UND der öffentliche Träger nicht gnadenlos überschuldet ist, dann kann man dafür was ausgeben.
Spielplätze zum Beispiel würden in privater Trägerschaft nicht entstehen. Also kann man den Staat in der Pflicht sehen.

Telenovelas und vor sich hin plärrende Unterhaltungssendungen entstehen in absolut hinreichender Anzahl auch schon völlig ohne Staat. Also muss der nicht noch Milliardenbeträge hinterherschmeissen und die Nummer potenzieren.

Soll der Staat denn neben jeder Eisdiele auch nochmal ne öffentlich rechtliche Eisdiele aufmachen, damit jedem eine Grundversorgung mit Schoko und Vanille, und wenigstens einer zahnschonenden und wenigstens einer laktosefreien Eissorte zukommt?

Mit der Zentralismus-Föderalismus Debatte hat das mithin nix zu schaffen. Wie der eine Sender heisst, den man für alle erhält, ist völlig wurscht, wegen dir auch gerne SWR statt ARD.

Oder ich denke, du würdest bei deiner ganzen Einsparung die nicht genutzten Gelder in die vorher erwähnten Bereiche schieben, oder?
Dann kann man aber die Gebühren nicht voll als Fernsehgebühren laufen lassen, sondern muss sie auch als das benennen was sie sind, dann ok.
Also bei meinem Beispiel zahle ich nur noch 1€ anstatt 6€ im Monat, ok.

Wenn du den Bildungsbereich meinst - nein.
Ich würde garnicht verschieben, ich würde nur sparen.
Die ganze Kiste eindampfen auf den tatsächlich notwendigen Teil. Ich würde gar die reinen Unterhaltungsformate den privaten überlassen, die füllen das völlig aus. Morgenmagazine können die auch, Schlagersendungen können die, alles was das Hirn zur Entspannung auch brauchen mag, ganz wertungsfrei.

Mein Beispiel mit dem Bildungsbereich soll nur die Dimension verdeutlichen, von der wir hier reden, also wieviel volkswirtschaftliche Leistung da wirklich versenkt wird.
Halb so viel wie der ganze Etat für Forschung & Bildung.

Nur, damit alle die Größenordnung klar sehen, und nicht in Versuchung geraten, die Sache ob der 6€ als 'Pippifax' oder Kleinkram zu bezeichnen. Das sind nämlich ganz einfach enorme Mengen Geld, die man auf 100 Wege besser brauchen könnte, als zum Tassen verlosen frühs um halb 9.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ELute:

Wie gesagt, diese Verankerung halte ich sogar für äußerst bedeutsam. Wenn der Nachtwächter eine Herztransplantation benötigt, das aber nie im Leben aus privater Zahlung leisten kann, dann muss in meinen Augen die Gemeinschaft einstehen. Auch, wenn eine Friseuse im Laufe ihres Leben so wenig verdient hat, dass ihre Rente aufgestockt werden muss, um dem sozialen Minimum zu entsprechen. Solidarität heißt, für diejenigen einzustehen, die es selber nicht schaffen. Nun sind die ÖR aber kein unschuldiges Mütterchen, sondern bestens vernetzte, nach Profit strebende Unternehmer. Mit meinen Gebühren helfe ich ja nicht den anderen Zuschauern, sondern in erster Linie dem Apparat ÖR mit all seinen Angestellten, Abteilungsleitern und Intendanten. Wenn die sich nun ganz privatwirtschaftlich orientieren müssten, hätte das zwar auch negative Folgen für diejenigen, die das bisherige Programm zu schätzen wussten, aber es geht der Gesellschaft als Ganzes nichts verloren. Ist ja nicht so, als ob die ÖR von heute auf morgen ganz von der Bildfläche verschwänden, die würden sich nur anders organisieren. Da solidarischen Geist aufzubringen fällt mir schwer.
Aber in dem Punkt hat ELute doch recht, losgelöst von den konkreten einzelnen Argumenten pro und contra ÖR Rundfunk, es ist eine Lapalie über die ihr euch aufregt. Wichtiger sind erst mal das Gesundheitssystem und andere solidarische Elemente unserer Gesellschaft, die aktuell den Bach runter gehen. Wenn man seine Energie da rein gesteckt hat, dann kann man sich den Luxus erlauben, sich über die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten zu beschweren und sich dort um Veränderungen zu kümmern. Ich stelle mir gerade die fiktiven Zeitungsschlagzeilen in 5 Jahren vor: "Endlich geschafft, dem Bürger steht wieder mehr Geld zur Verfügung, da die öffentlich rechtlichen Sender privatisiert worden sind und die Rundfunkgebühren entfallen.", zweite Schlagzeile der gleichen Zeitung: "Medikamentenzuzahlungen und Kassenbeiträge erneut erhöht." "Regierungssprecher: Eine Rentenerhöhung wird für die kommenden Jahre ausgeschlossen."!
 
Und was ist die Konsequenz daraus? Müssen wir uns demnächst erst durch die ganz zähen Brocken beißen, bevor wir andere Unsitten kritisieren? Die Versicherungsbetrüger laufenlassen, weil da draußen noch Mörder frei herumlaufen? Ich versteh' wirklich nicht, inwieweit es uns als Nutzer eines Tabletopforums im themenfremden Sektor zu interessieren hat, was nun von hoher Relevanz ist oder nicht (und überhaupt: wer entscheidet das nach welchen Kriterien?). Nur weil ich in diesem Thema die Gebührenpolitik der ÖR kritisiere, heißt das doch noch lange nicht, dass ich gegenüber anderen Verschwendungen, die womöglich noch größer sind, teilnahmslos und uninteressiert gegenüberstehe.
 
Aber in dem Punkt hat ELute doch recht, losgelöst von den konkreten einzelnen Argumenten pro und contra ÖR Rundfunk, es ist eine Lapalie über die ihr euch aufregt. Wichtiger sind erst mal das Gesundheitssystem und andere solidarische Elemente unserer Gesellschaft, die aktuell den Bach runter gehen.

Lapalie ist relativ. Wenn die ca. 40 Mio Haushalte in Deutschland alle die volle GEZ-Gebühr von ca. 17 € zahlen, sind das immerhin 680.000.000 € die zusammen kommen. Man stelle sich vor, das Geld würde frei und würde eben in die anderen solidarischen Elemente unserer Gesellschaft gesteckt. 😉
 
Und was ist die Konsequenz daraus? Müssen wir uns demnächst erst durch die ganz zähen Brocken beißen, bevor wir andere Unsitten kritisieren? Die Versicherungsbetrüger laufenlassen, weil da draußen noch Mörder frei herumlaufen? Ich versteh' wirklich nicht, inwieweit es uns als Nutzer eines Tabletopforums im themenfremden Sektor zu interessieren hat, was nun von hoher Relevanz ist oder nicht (und überhaupt: wer entscheidet das nach welchen Kriterien?). Nur weil ich in diesem Thema die Gebührenpolitik der ÖR kritisiere, heißt das doch noch lange nicht, dass ich gegenüber anderen Verschwendungen, die womöglich noch größer sind, teilnahmslos und uninteressiert gegenüberstehe.
Das habe ich auch nie behauptet, du unterstellst mir da Dinge, die ich damit nicht sagen will. Nur die Empörung über die ÖR wirkt mir ein bisschen der Sache unangemessen. Nein, man muss keine Versicherungsbetrüger laufen lassen, weil noch Mörder draußen herum laufen. Wenn man aber in einem Dialog so engagiert redet/schreibt, als ob der Steuerbetrüger genau so schlimm wie der Mörder ist und eine gleichwertige Strafe verdient habe, dann verliert man den Maßstab der einzelnen Themen aus dem Auge.

@Blackorc: Nur würde bei einer Abschaffung der Rundfunkgebühren dieses Geld eben nicht in die Steuerkasse fließen und dann guten Zwecken zugute kommen, sondern bei den Privathaushalten bleiben. Wofür die Leute das Geld ausgeben, ist dann die andere Frage. Sind genug von ihnen vernünftig das Geld in eine Altersvorsorge zu stecken, oder werden Konsumgüter gekauft? Würde bei uns das ÖR Fernsehen aus den normalen Steuern finanziert (wie in anderen Ländern), dann wäre das was anderes, dann könnte man das Geld sofort für wichtigere Dinge einsetzen.
 
Würde bei uns das ÖR Fernsehen aus den normalen Steuern finanziert (wie in anderen Ländern), dann wäre das was anderes, dann könnte man das Geld sofort für wichtigere Dinge einsetzen.

Könnte man ja durchaus über einen Volksentscheid erfragen: GEZ samt Gebühren weg und dafür die Steuer um den gleichen Betrag hoch - Ja oder Nein. Wird dazu transparent gemacht, dass das Geld in die genannten Bereiche fließt wäre ich sofort dafür. 🙂
 
Das habe ich auch nie behauptet, du unterstellst mir da Dinge, die ich damit nicht sagen will.
Abstrahiert gesagt war Deine Aussage folgende: um glaubwürdig zu wirken, muss man sich erst den bedeutsamsten Einzelfällen widmen, bevor man sich den kleineren zuwendet. Wenn ich daraufhin erwidere, dass sei so, als ob man zunächst sämtliche Kräfte für Schwerverbrecher mobilisieren müsse, bevor andere Kriminelle verfolgt werden, sehe ich mich voll in Deiner Maxime.
Und wenn mir so viel Persönliches erlaubt ist: ich halte das für einen argumentativen Notnagel. Wenn alle Sachbegründungen ausfallen, dann muss es auf einmal die Bedeutungslosigkeit des Themas richten. Du kannst weder von der Politik noch von dem Individuum ernsthaft verlangen, sich um die "wirklich wichtigen Dinge" (welche auch immer das sein sollen) zu kümmern, bevor mittelgroße und kleine Missstände abgetragen werden. Das ist systemisch einfach nicht zu leisten, von einem umspannenden Gefüge nicht, vom Einzelnen erst recht nicht. Unrecht bleibt Unrecht, ob groß oder klein.
Nur würde bei einer Abschaffung der Rundfunkgebühren dieses Geld eben nicht in die Steuerkasse fließen und dann guten Zwecken zugute kommen, sondern bei den Privathaushalten bleiben. Wofür die Leute das Geld ausgeben, ist dann die andere Frage. Sind genug von ihnen vernünftig das Geld in eine Altersvorsorge zu stecken, oder werden Konsumgüter gekauft?
Ach Gott, das Geld wird derzeit in "gute Zwecke" gesteckt, aber Du bist Dir nicht sicher, ob der Bürger von alleine "vernünftig" genug wäre, das Geld sinnvoll anzulegen?! Warum sind "Konsumgüter" eigentlich als Gegensatz zur (privaten?) Altersvorsorge genannt, ist das per se "unvernünftig"? Man könnte gerade meinen, die Rundfunkgebühren wären eine Art Ablasszahlung, gleichsam der Nachweis, dass man auch "gute Zwecke" (werbefreie Tatorte z.B.) honoriert. :lol:
 
Könnte man ja durchaus über einen Volksentscheid erfragen: GEZ samt Gebühren weg und dafür die Steuer um den gleichen Betrag hoch - Ja oder Nein. Wird dazu transparent gemacht, dass das Geld in die genannten Bereiche fließt wäre ich sofort dafür. 🙂
Meinetwegen gerne, wenn in der gleichen Umfrage auch die Zukunft des ÖR Fernsehens (das auf jeden Fall Geld braucht, um weiter zu bestehen) geklärt wird. Sollten da die bisher einzig denkbaren Alternativen zur Auswahl stehen (Pay-TV oder Werbe finanziert), dann bin ich mir gar nicht so sicher, wie sich die Leute entscheiden würden. Gerade der nicht so unberechtigte Vorwurf des "Rentnerfernsehens" und die Alterstruktur in unserem Land, sprechen für mich durchaus dafür, dass die aktuelle Methode, oder die Haushaltspauschale die kommen wird, ihre Akzeptanz finden. Jeder kann nur aus seinem eigenen Umfeld sprechen, aber wie ich schon schrieb, ist in meinem Umfeld die Akzeptanz verhältnismäßig hoch und auch ich, der ich früher die Rundfunkgebühren abgelehnt habe, finde sie nun, einige Jahre später, in Ordnung. Das verändert sich aber auch im Laufe des Lebens, nicht bei jedem Mensch, aber bei gar nicht so wenigen. Diejenigen die früher auch die privaten geschaut haben, schauen nun eher oder ausschließlich die ÖR. Da wo es früher uncool war, wenn man das "Rentnerfernsehen" geschaut hat und man sich lieber Blockbuster und Serien auf Pro Sieben reingezogen hat, beobachte ich nun bei vielen Freunden, dass sie sich viel mehr die ÖR Sender anschauen. Wenn man bei Wikipedia den Abschnitt zur Akzeptanz des ÖR Fernsehens in Deutschland anschaut, dann ist zwar eine Abneigung zu erkennen, aber ich schließe eine Akzeptanz der Mehrheit sicher nicht aus.

@KOG: Du kannst gerne irgendwas in meine Aussage hinein interpretieren, was ich nicht sagen will. Ich wollte primär ELute beipflichten, dass dieses Thema hier doch etwas zu hoch gewertet wird (deshalb der auch von ELute benutze Begriff Lapalie). Es ist eines der kleineren Themen unserer Gesellschaft. Damit werte ich aber nicht, dass man sich mit einem höher wertigen Thema beschäftigt haben müsste, bevor man das nächste, unwichtigere, angeht.

Aber Blackorcs Vorschlag mit dem Volksentscheid finde ich gar nicht so falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte primär ELute beipflichten, dass dieses Thema hier doch etwas zu hoch gewertet wird (deshalb der auch von ELute benutze Begriff Lapalie).
Ich will Dir gewiss nicht in unredlicher Sophisterei Dinge in den Mund legen, die Du nie gesagt hast. Ich verstehe aber ehrlich nicht, wie man in Deinen Augen dieses Thema "richtig" einordnen könnte. Was ist denn "zu hoch gegriffen", wenn man fordert, die Rundfunkgebühren abzuschaffen? Wir haben uns ja nicht dieser Absicht verschrieben, quasi als Lebensinhalt, sondern nur eine Idee mitgeteilt. Missionarischen Eifer dahinter erkenne ich nicht.

Von der Volksabstimmung wiederum halte ich nichts. Die Richtigkeit einer Proposition sollte nicht von der Zustimmung abhängen, die sie erfährt. Ich halte die Gebühren auch dann für falsch und unvereinbar mit dem Pflichtenkanon des Bürgers, wenn eine Mehrheit diesen zustimmen. Andersrum wird die These nicht allein deswegen aufgewertet, weil andere Leute derselben Meinung sind. Das ist eigentlich ein Fall für die Verfassungsgerichte.
 
Danke NGF, mittlerweile dachte ich schon, ich spinne mal wieder rum und bin ein Dummkopf.

@Nuss:

Wenn das Angebot zum Unterhaltungszweck sowieso auch aus rein privaten Quellen existiert, dann ist staatliches Engagement völlig unnötige Zwangsbeglückung.

Das ist deine Meinung, ok. Aber leider kein Argument.

Fernsehseitig: Rote Rosen und der Sturm der Liebe könnten genausogut und mit dem selben Zwecke auch im Privatfernsehen laufen. Es besteht an der Finanzierung dieser Leistung überhaupt keine öffentliche Notwendigkeit. Da gilt einfach der Sparsamkeitsgrundsatz: muss das sein? Nee. Also haut man da doch bitte keine zwangsgesammelten Kröten raus.

Natürlich, gibt henügend Leute die genau auf so ein Format stehen. Ich zwar nicht, dennoch verhalte ich mich da solidarisch. Wenn du dir die o.g. Serien anschaust, wirst du feststellen, das diese wesentlich konservativer daherkommen als Marienhof oder Unter Uns/GZSZ. Es sind jedenfalls Unterschiede da.

Kommunale Angebote sollten ebenso - wenn für die öffentliche Trägerschaft garkeine Gründe bestehen und das Schwimmbad auch einfach privat getragen werden kann - ohne öffentliche Gelder auskommen. Viele tun das auch.
Erst wenns ohne öffentliche Kröten garnicht möglich wäre, und der Aufwand/Nutzung der Bürger in einem sinnvollen Verhältnis steht, UND der öffentliche Träger nicht gnadenlos überschuldet ist, dann kann man dafür was ausgeben.
Spielplätze zum Beispiel würden in privater Trägerschaft nicht entstehen. Also kann man den Staat in der Pflicht sehen.

Da haben wir wieder zwei verschiedene Meinungen. Ich habe meine ja bereits vorgetragen. Übrigens, die meisten Kommunen sind verschuldet vom Arsch bis zur Kehle.

Soll der Staat denn neben jeder Eisdiele auch nochmal ne öffentlich rechtliche Eisdiele aufmachen, damit jedem eine Grundversorgung mit Schoko und Vanille, und wenigstens einer zahnschonenden und wenigstens einer laktosefreien Eissorte zukommt?

Man sollte schon die Kirche im Dorf lassen und nicht übertreiben. So machts ja keinen Sinn mehr.

Mit der Zentralismus-Föderalismus Debatte hat das mithin nix zu schaffen. Wie der eine Sender heisst, den man für alle erhält, ist völlig wurscht, wegen dir auch gerne SWR statt ARD.

Hier biste jetzt garnicht auf die Tatsache eingegangen, dass die Regionalen legitime Sendungen für den Zuschauer bringen.
Aber was für mich wider Sinn machen würde wäre eine SV-Krankenkassen, weil da braucht man nicht mehr. Jeder Mensch hat den gleichen Körperaufbau, da gibts keinen Unterschiede. Aber über Fernsehgeschmäcker läßt vortrefflich streiten. Mit nur einem Sender hätte man das Problem der zu geringen Sendezeit für all die vielen TV-Formate die es gibt.

Die ganze Kiste eindampfen auf den tatsächlich notwendigen Teil. Ich würde gar die reinen Unterhaltungsformate den privaten überlassen, die füllen das völlig aus. Morgenmagazine können die auch, Schlagersendungen können die, alles was das Hirn zur Entspannung auch brauchen mag, ganz wertungsfrei.

Also ist dir doch die Gebühr zuhoch. Zu Unterhaltung habe ich schon was gesagt.
Ich persönlich finde das Morgenmagazin von ARD/ZDF sogar noch besser als eine schöde Tagesschau und erst recht wie Morgenmagazine von privaten Sendern. Wahrscheinlich siehst du das nie, darum hast du diese Einstellung. Nur zur Info: Da kommen Ratgeber für sämliche Sachverhalte, z.B. Steuern, Versicherungen, Gesundheit usw.. Dazwischen immer wieder die Tagesschau (schließlich schalten immer weider neue Zuschauer zu) und erweiterte aktuelle Berichte oder andere interssante Infos.

Mein Beispiel mit dem Bildungsbereich soll nur die Dimension verdeutlichen, von der wir hier reden, also wieviel volkswirtschaftliche Leistung da wirklich versenkt wird.
Halb so viel wie der ganze Etat für Forschung & Bildung.

In diesem Geschäft schiebt man sich aber solche Summen über den Tisch, das ist halt so. Wenn man nicht bereit ist die Unterhaltung aus den ÖR zuverbannen, dann muss man eben bereit sein auch die Zeche zu zahlen. Du, siehst ich versteh dich schon, denn die Logische folge meiner Denkweise ist halt, dass man den Haushalt von 8 Mrd. braucht um anständig arbeiten zukönnen. Würde ich so denken wie du, würde wahrscheinlich 1 Mrd. reichen, quasi 1€ für den Gebührenzahler.

Nur, damit alle die Größenordnung klar sehen, und nicht in Versuchung geraten, die Sache ob der 6€ als 'Pippifax' oder Kleinkram zu bezeichnen. Das sind nämlich ganz einfach enorme Mengen Geld, die man auf 100 Wege besser brauchen könnte, als zum Tassen verlosen frühs um halb 9.

Das verstehe ich nicht, ich dachte du wolltest sparen. Wobei es mir nichts ausmachen würde jeden Monat, sagen wir mal 30€ dafür zuzahlen, dass in ganz D Schulkinder essen bekommen oder sonst was. Wenn alle 80 Mio. Bürger (wobei man so nicht rechnen kann, da ja Kinder mitdabei sind, aber nur mal als Beispiel) disen Betrag pro Monat zahlen würde, hätten wir 2,4 Mrd./Monat und können einiges auf die Beine stellen. Es gibt bestimmt Leute die sich das nicht mehr leisten könnten, aber wahrscheinlich wesentlich mehr die sich so etwas leisten könnten. Genau so etwas wäre ein Ansatz von mir Probleme zulösen.

@KOG:

Nun sind die ÖR aber kein unschuldiges Mütterchen, sondern bestens vernetzte, nach Profit strebende Unternehmer.

Es wäre fatal wenn es nicht so wäre. Warum? Weil die mit so viel geld um sich werfen um rechte zu erwerben, das Fehlkalkulationen durch den Steuerzahler aufgefangen werden müssen.😉

Mit meinen Gebühren helfe ich ja nicht den anderen Zuschauern, sondern in erster Linie dem Apparat ÖR mit all seinen Angestellten, Abteilungsleitern und Intendanten.

Na da bastelst du dir was zurecht. Um deiner Logik zu folgen, zahlen wir Rentenbeiträge nicht für unsere Rente oder die der heutigen Rentner, sondern in erster Linie dem Apparat DRV mit all seinen Angestellten, Abteilungsleitern und Vorständen (schlag mich Tod).

Wenn die sich nun ganz privatwirtschaftlich orientieren müssten, hätte das zwar auch negative Folgen für diejenigen, die das bisherige Programm zu schätzen wussten, aber es geht der Gesellschaft als Ganzes nichts verloren. Ist ja nicht so, als ob die ÖR von heute auf morgen ganz von der Bildfläche verschwänden, die würden sich nur anders organisieren. Da solidarischen Geist aufzubringen fällt mir schwer.

Irgendwie kommt es mir so vor, als dass du dich zu sehr auf die lebenserhaltenden und existenzverbindlichen Aufgaben versteifst. Aber wie gesagt, ich erwarte auch von einem guten Staat, dass er die Lebensqualität der Bürger in sein Tun miteinbezieht. Und in diesem Bereich sind Emotionen, Geschmäcker wichtig. Sonst könnte man auch alle Staatbediensteten in Container ihre Arbeit verichten lassen, anstatt in architektonische Bauwerke. Das würde auch Geld sparen.

Aber das ist doch eine positive Sache, wenn auch jahrzehntealte Besitzstände von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand gestellt werden. Nur weil es sich so lange halten konnte, heißt das nicht, dass das auch richtig ist. In dem Fall ist das ein Paradebeispiel des "Concordeeffekts", also des Nachwerfen guten Geldes hinter schlechtem.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Erneuerung oder die Abschaffung von Altem. Aber das macht doch nur Sinn, wenn irgendwas ordentlich schief läuft oder die Sache (in dem Fall ÖR) nicht mehr von der Bevölkerung genutzt wird. Z.B. die vilen Telefonzellen, die es immer gab und seit das Handy-Zeitalter an gebrochen ist, braucht man diese nicht mehr bzw. nur noch sehr vereinzelt.
Oder wenn Indendanten hohe Summen veruntreuen würden, müsste man die Gebühren Höhe neben der Untersuchen des Indendaten auch auf dem Prüfstand stellen.
Aber wie gesagt, nur eine Abschaffung der Gebühr bzw. nur der der nutzt macht nach heutigem Stand keinen Sinn. Da müsste dann jeder Nutzer auch eine ARD/ZDF-Box erhalten um sich die Programme freizuschalten. Die Box generiert wieder Zusatzkosten, dazu kommen die Gerätetechnischen Bedien-/Update-Probleme usw.. Ich will mir garnicht vorstellen wie die Bevölkerung abgeht, wenn die erfahren das KOG und Nuss die treibenden Kräfte dahinter sind.😉
Genauso wüde es sich verhalten wenn alle Sender zu einem verschweißt werden würde.
Wenn ihr euch das durch den Kopf gehen lasst, haben wir in D einen riesen Aufschrei. Warum kann man es nicht so belassen wie es war? War doch alles so unproblematisch.

Ein Bürger in einem freiheitlichen Staat hat - wenn er nicht ausdrücklich antidemokratisch-aggressive Ideologien vertritt - das Recht, alles und jeden zu kritisieren, ob zurecht oder zuunrecht, ob es jemanden interessiert oder nicht, ganz gleich, ob das Lappalien sind oder bedeutsame Geschehnisse. Parlamentarier werkeln auch am Grundgesetz herum, weil manche Passagen nicht mehr zeitgemäß sind oder den neuen Bedingungen angepasst werden müssen. Das muss auch bei Rundfunkgebühren erlaubt sein, selbst wenn es viel dringlichere Probleme gibt (die natürlich bestehen). Soweit ich informiert bin, gibt es hier im Forum niemanden, der sich in der Politik engagiert und ein Mandat auf kommunaler oder sogar Landesebene hätte, wir haben also gar nicht die Pflicht, uns den wirklich bedeutsamen Themen zu nähern, sondern diskutieren um des Austauschs willen, verändern können wir sowieso nur wenig.

Ja klar. Kannst du Dinge kritisieren, das Recht möchte ich dir nicht absprechen, darum diskutieren wir ja auch. Aber bei manchen Diskussion finde ich die Qualität des Themas nicht so dolle. Wie z.B. dieses. Wenn man mal den Kopf einschaltet, dürfte es schnell klar werden, das 6€ (in meinem Fall) andere zahlen 18€ im Monat für die erbrachte Leistung nicht zuviel ist. Und schon an dem Punkt muss es Klick machen und die Diskutanten mussten schnell auf einen Nenner kommen. Ist aber nicht so, weil man halt gern diskutiert und sich dann oftmals an vermeintlichen Prinzipen eine neue Regelung herleiten oder irgendwo meint Ungerechtigkeiten zuentdecken.

Außerdem finde ich den Filz von Staatseinfluss und Kirche in den ÖR angesichts der Massenwirkung dieser schon sehr bedeutsam, auch wenn das wiederum nicht direkt etwas mit den Zahlungen zu tun hat. Eine Randerscheinung ist das also mitnichten.

Was meinst du mit Filz. Vielleicht dass der Staat seine Sichtweise der Welt an uns ranträgt und die Kirche ein "Wort zum Sonntag" zeigen darf und ab und zu nen Gottesdienst. Wenn ja, stört mich das nicht, weil ich jederzeit umschalten kann. Wahrscheinlich wird Kirchenzeug ausgestrahlt, weil hier viele Menschen Christen sind, ist aber nur ne Vermutung.😉


So jetzt reichts mir.
 
Ich hab mich jetzt mal durch gekämpft und man verzeihe mir meine Meinung falls ich so etwas schon übersehen habe.
Wo ist das problem einfach PayTv draus zumachen ist ne einfache Geschichte und jeder bezahlt nur für die Sender die er sehen möchte. In diesem Fall würden die ÖR zwar weg sterben aber das soll nicht mein Problem sein. Denn mir sind die 17 Euro die ich im Quartall einfach viel zu viel da ich nix aber rein garnichts von diesen Sendern habe. Sollten die anderen Privaten Sender mitziehen joa dann wird eben garkein Fernsehen mehr geschaut so einfach ist das, es gibt eh nur ne Hand voll Sendungen die ich mir ansehe.
 
Ich hab mich jetzt mal durch gekämpft und man verzeihe mir meine Meinung falls ich so etwas schon übersehen habe.
Da hast du etwas überlesen 😉. Selbst KOG und Capt.Nuss streiten ja die grundlegende Aufgabe des ÖR nicht ab. Es muss halt frei zugänglichen Rundfunk geben, der es möglich macht die Bevölkerung bei Katastrophen und ähnlichem zu informieren (zum Beispiel bei Hochwasser, Sturmfluten und ähnlichem). Dies muss natürlich ohne Decoder zugänglich sein.
 
Himmel, jetzt gibts hoffentlich keinen Zitate Hick Hack, aber ich fürchte...

Das ist deine Meinung, ok. Aber leider kein Argument.

Der Staat soll nur tun, was er begründeterweise tun soll, und soll dafür den kleinsten Mitteleinsatz wählen, der zweckmässig erscheint. Ein Staatswesensgrundsatz.
Man nennt das das Minimalprinzip.

Natürlich, gibt henügend Leute die genau auf so ein Format stehen. Ich zwar nicht, dennoch verhalte ich mich da solidarisch. Wenn du dir die o.g. Serien anschaust, wirst du feststellen, das diese wesentlich konservativer daherkommen als Marienhof oder Unter Uns/GZSZ. Es sind jedenfalls Unterschiede da.

Es ist nicht erheblich, ob dir oder mir oder sonstwem Marienhof besser gefällt als Rote Rosen, oder andersrum.

Man sollte schon die Kirche im Dorf lassen und nicht übertreiben. So machts ja keinen Sinn mehr.

Eine offenbar rethorische Frage.
Es verdeutlicht wiederum am überspitzten Beispiel das genannte Prinzip, dass der Staat nix gedoppelt anbieten muss, was es eh schon besser und frei finanziert gibt. Schon garnicht per Eisdielenstaatsvertrag.

Aber über Fernsehgeschmäcker läßt vortrefflich streiten. Mit nur einem Sender hätte man das Problem der zu geringen Sendezeit für all die vielen TV-Formate die es gibt.

TV-Formate gibt es viel zu viele. Und die allermeisten haben keine staatlichen Fördergelder verdient. Die meisten kriegen auch keine, und überleben trotzdem; die dies nicht tun, solltens auch nicht.
Entweder die Sendung ergibt einen höheren Sinn, den man aus privater Hand nicht ohne Weiteres erfüllen kann, oder sie soll sich Angebot & Nachfrage unterwerfen, wie der Rest der Welt auch.

Wenn man das rein vom Sendeplatz nicht auf einem Sender unterkriegt, dann gern auch 2. Oder 3.
Aktuell sinds 27. Alleine diese Masse bedingt, dass man 80% der Zeit mit Bockmist füllen muss. Tut man ja auch.

Noch n Föderalismusklops OT:
Hab vorhin versucht, in BW Blut zu spenden, mit meinem Blutspendeausweis. Sieht genauso aus, is aber aus Hessen.
Tja, und da geht das nich, da muss ich nen neuen beantragen. Für BW.
Keinerlei andre Vorschriften, keine andren Tests, oder gar ein Sinnhintergrund o.ä...
Nur n anderer Landesverband, und deswegen simples föderales Bürokratiegewixe.
Naja egal, war nur mein jüngster Aufreger.

In diesem Geschäft schiebt man sich aber solche Summen über den Tisch, das ist halt so.

Achsoooo.
WEIL des teuer ist, DESWEGEN muss mans zahlen.
Aha.

Das verstehe ich nicht, ich dachte du wolltest sparen.

Sorry, da komm ich nicht mit.
Was ich zu sagen versuchte: Die 6€ pro Person klingen nicht viel, und verleiten zu dem Schluss, die Sache wäre eine Lapalie. Ist ja in genau der Form nun schon paarmal an KOG und meine Wenigkeit herangetragen worden.

In der Summe aufs Land gerechnet reden wir aber von über 7 Mrd.

Von denen ein beträchtlicher Teil für Inhaltlichen Mumpitz ausgegeben wird,
ein weiterer Teil für ein Räte/Intendanten/Referenten Komglomerat das mir Einheitsmeinungen vorschreiben will, und ein kleiner Teil dann am Ende da landet, wo er hingehört. Im Info- und Bildungsauftrag.
 
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