Denken wir das mal weiter. Ich fahre kein Auto, bitte senkt meine Steuerbeiträge, da ich nicht für etwas zahlen will, das ich nicht nutze (Autobahnbau). Ich nutze nicht die Sportpfade im Stadtwald, bitte senkt meinen Steuerbeitrag, damit ich nicht etwas finanziere, das ich selbst nicht nutze (Sportgeräte und Pflege des Pfades). Das kann man ewig fortführen.
Das ist etwas anderes - Von der Verkehrsinfrastruktur profitieren alle, schließlich muss das frische Obst, Gemüse und Fleisch im Supermarkt auch irgendwo her kommen. Und selbst wenn die Straßen nur für die Wege von und zur Arbeit und zu Freizeitzwecken genutzt würden, so wäre mir zum einen klar, dass das Straßensystem für unsere Gesellschaft unerlässlich ist und zum anderen würde ich spätestens wenn ich bei jemand anderem mitfahre indirekt davon profitieren. Bei Sportwegen ist es ähnlich, die dienen schließlich der Gesundheit und ich möchte nicht, dass meine Krankenkassenbeiträge noch weiter steigen. 😉
Um das nochmal näher zu erläutern:
Ich habe nicht grundsätzlich etwas dagegen, für Öffentlich Rechtliches Fernsehen zu bezahlen. Sondern ich habe etwas dagegen, für ÖR Fernsehen in seiner derzeitigen Qualität und Beschaffenheit zu bezahlen. Ich sehe 3 Hauptaufgaben im Bereich der ÖR Sender:
a) Bildung und Information
b) Schaffung von exportfähigen Kulturgütern
c) Förderung des filmerischen Nachwuches
zu a) Ist hier offenbar ein strittiger Punkt. Die einen sagen, der Auftrag würde erfüllt, die anderen nicht.
zu b) Es gibt meines Wissens nur sehr wenig deutsches Filmmaterial, welches im Ausland gesendet wird. Hier sehe ich den größten Nachbesserungsbedarf. Man sollte nicht vergessen, dass im TV-Programm auf eine gewisse Art und Weise ein Kampf der Kulturen stattfindet. V.a. die USA exportieren ihre eigene Kultur und Lebensweise über Hollywood-Produktionen weltweit. Ich würde Deutschland in diesem Punkt gerne in einer stärkeren Rolle sehen (was nur über Qualität zu bewerkstelligen ist).
zu c) Würde der stärker forciert gäbe es vielleicht auch weniger Probleme mit b) ^_^
Alle 3 Punkte müssen generationenübergreifend funktionieren. Wenn Jung und Alt dafür zahlen, muss auch das Programm für Jung und Alt passend sein.
Ein Sonderpunkt wäre die GEZ, aber das ist ein Thema für sich und nicht notwendigerweise mit der Qualität des ÖR-Fernsehens verknüpft. Man könnte den Einzug der Beträge ja auch z.B. über die Steuern laufen lassen.
Tatsächlich? Ich hatte immer das Gefühl, dass in Deutschland eher das kopiert wird, was die BBC vorlegt und daher einiges ähnlich wäre. Was meinst du denn konkret?
Die Kopie ist halt selten so gut wie das Original und teils werden auch einfach Beiträge übernommen. 😉
BBC durchdringt die weltweite Medienlandschaft und liefert hochwertige Beiträge aus allen Bereichen (z.B. viele Tiersendungen enthalten Material von BBC). Gleichzeitig schafft man aber auch, was ich in Deutschland vermisse und bekommt es auch mal hin z.B. eine so geniale Sitcom wie "Coupling" zu drehen (ist leider bei uns schlecht lokalisiert, aber das Original ist wirklich zum Schreien komisch).
Selber Schuld wenn du es nicht in Anspruch nimmst, das ist aber ganz alleine dein Problem.
Sicher - ich bin insofern Extremist, als dass ich gar nicht fernsehe. Aber das war nicht immer so. Im letzten Jahr habe ich ein Praktikum in München gemacht und in einer WG gelebt. Da habe ich auch ferngesehen, aber eben nicht die ÖR Sender. Wenns mich mal vor den Fernseher verschlagen hat, dann zu meinen Lieblings-Serien wie How I met your Mother, Two and a half Men und Scrubs. Oder eben, an dieser Stelle lenke ich ein, Phönix. Ich hatte vergessen, dass Phönix ein ÖR-Sender ist, in diesem Punkt muss ich meine Haltung noch einmal überdenken.
Solche Anfeidungen ist man von dir garnicht gewöhnt. Was soll denn das? Du nimmst eine Sendung von vielen und hängst daran deine Argumentation auf.
Zugegeben, an der Stelle habe ich sehr einseitig argumentiert. Ich bin allerdings auch gezielt auf NGF´s Aussage eingegangen, es sei legitim, dass sozusagen die Jüngeren das Fernsehprogramm der Älteren mitfinanzieren. Um es etwas seriöser zu formulieren:
Beim Fernsehprogramm greift für mich der Generationenvertrag nicht. Ich bezweifle zwar, dass die Mechanismen von Angebot und Nachfrage in der TV-Landschaft uneingeschränkt funktionieren, aber wenn es um ganze Gesellschaftsschichten geht, lässt sich das darüber schon regulieren. Wenn der Bedarf nach einem "Rentner-Sender" so hoch ist, dann würde auch von selbst das Angebot entstehen. Warum ich jetzt aber bei "Scrubs" mit Werbung leben muss und die ältere Generation "Wetten dass" oder meinetwegen auch "Tatort" werbefrei genießen können soll erschließt sich mir nicht.
Seine guten Zeiten hat N-TV hinter sich.
Der Vergleich mit N-TV meinerseits war auch insofern sarkastisch gemeint, als dass mir dies vollkommen bewusst ist. N-TV hat seine besten Zeiten hinter sich - die ÖR aber auch. 😉
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