rtl2 - Niveaulimbo geht in die nächste Runde

Denken wir das mal weiter. Ich fahre kein Auto, bitte senkt meine Steuerbeiträge, da ich nicht für etwas zahlen will, das ich nicht nutze (Autobahnbau). Ich nutze nicht die Sportpfade im Stadtwald, bitte senkt meinen Steuerbeitrag, damit ich nicht etwas finanziere, das ich selbst nicht nutze (Sportgeräte und Pflege des Pfades). Das kann man ewig fortführen.

Das ist etwas anderes - Von der Verkehrsinfrastruktur profitieren alle, schließlich muss das frische Obst, Gemüse und Fleisch im Supermarkt auch irgendwo her kommen. Und selbst wenn die Straßen nur für die Wege von und zur Arbeit und zu Freizeitzwecken genutzt würden, so wäre mir zum einen klar, dass das Straßensystem für unsere Gesellschaft unerlässlich ist und zum anderen würde ich spätestens wenn ich bei jemand anderem mitfahre indirekt davon profitieren. Bei Sportwegen ist es ähnlich, die dienen schließlich der Gesundheit und ich möchte nicht, dass meine Krankenkassenbeiträge noch weiter steigen. 😉

Um das nochmal näher zu erläutern:
Ich habe nicht grundsätzlich etwas dagegen, für Öffentlich Rechtliches Fernsehen zu bezahlen. Sondern ich habe etwas dagegen, für ÖR Fernsehen in seiner derzeitigen Qualität und Beschaffenheit zu bezahlen. Ich sehe 3 Hauptaufgaben im Bereich der ÖR Sender:

a) Bildung und Information
b) Schaffung von exportfähigen Kulturgütern
c) Förderung des filmerischen Nachwuches

zu a) Ist hier offenbar ein strittiger Punkt. Die einen sagen, der Auftrag würde erfüllt, die anderen nicht.

zu b) Es gibt meines Wissens nur sehr wenig deutsches Filmmaterial, welches im Ausland gesendet wird. Hier sehe ich den größten Nachbesserungsbedarf. Man sollte nicht vergessen, dass im TV-Programm auf eine gewisse Art und Weise ein Kampf der Kulturen stattfindet. V.a. die USA exportieren ihre eigene Kultur und Lebensweise über Hollywood-Produktionen weltweit. Ich würde Deutschland in diesem Punkt gerne in einer stärkeren Rolle sehen (was nur über Qualität zu bewerkstelligen ist).

zu c) Würde der stärker forciert gäbe es vielleicht auch weniger Probleme mit b) ^_^

Alle 3 Punkte müssen generationenübergreifend funktionieren. Wenn Jung und Alt dafür zahlen, muss auch das Programm für Jung und Alt passend sein.

Ein Sonderpunkt wäre die GEZ, aber das ist ein Thema für sich und nicht notwendigerweise mit der Qualität des ÖR-Fernsehens verknüpft. Man könnte den Einzug der Beträge ja auch z.B. über die Steuern laufen lassen.

Tatsächlich? Ich hatte immer das Gefühl, dass in Deutschland eher das kopiert wird, was die BBC vorlegt und daher einiges ähnlich wäre. Was meinst du denn konkret?

Die Kopie ist halt selten so gut wie das Original und teils werden auch einfach Beiträge übernommen. 😉

BBC durchdringt die weltweite Medienlandschaft und liefert hochwertige Beiträge aus allen Bereichen (z.B. viele Tiersendungen enthalten Material von BBC). Gleichzeitig schafft man aber auch, was ich in Deutschland vermisse und bekommt es auch mal hin z.B. eine so geniale Sitcom wie "Coupling" zu drehen (ist leider bei uns schlecht lokalisiert, aber das Original ist wirklich zum Schreien komisch).

Selber Schuld wenn du es nicht in Anspruch nimmst, das ist aber ganz alleine dein Problem.

Sicher - ich bin insofern Extremist, als dass ich gar nicht fernsehe. Aber das war nicht immer so. Im letzten Jahr habe ich ein Praktikum in München gemacht und in einer WG gelebt. Da habe ich auch ferngesehen, aber eben nicht die ÖR Sender. Wenns mich mal vor den Fernseher verschlagen hat, dann zu meinen Lieblings-Serien wie How I met your Mother, Two and a half Men und Scrubs. Oder eben, an dieser Stelle lenke ich ein, Phönix. Ich hatte vergessen, dass Phönix ein ÖR-Sender ist, in diesem Punkt muss ich meine Haltung noch einmal überdenken.


Solche Anfeidungen ist man von dir garnicht gewöhnt. Was soll denn das? Du nimmst eine Sendung von vielen und hängst daran deine Argumentation auf.

Zugegeben, an der Stelle habe ich sehr einseitig argumentiert. Ich bin allerdings auch gezielt auf NGF´s Aussage eingegangen, es sei legitim, dass sozusagen die Jüngeren das Fernsehprogramm der Älteren mitfinanzieren. Um es etwas seriöser zu formulieren:

Beim Fernsehprogramm greift für mich der Generationenvertrag nicht. Ich bezweifle zwar, dass die Mechanismen von Angebot und Nachfrage in der TV-Landschaft uneingeschränkt funktionieren, aber wenn es um ganze Gesellschaftsschichten geht, lässt sich das darüber schon regulieren. Wenn der Bedarf nach einem "Rentner-Sender" so hoch ist, dann würde auch von selbst das Angebot entstehen. Warum ich jetzt aber bei "Scrubs" mit Werbung leben muss und die ältere Generation "Wetten dass" oder meinetwegen auch "Tatort" werbefrei genießen können soll erschließt sich mir nicht.

Seine guten Zeiten hat N-TV hinter sich.

Der Vergleich mit N-TV meinerseits war auch insofern sarkastisch gemeint, als dass mir dies vollkommen bewusst ist. N-TV hat seine besten Zeiten hinter sich - die ÖR aber auch. 😉
 
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Hab letztens was im TV gesehn, war glaube ich auf NDR oder so, und zwar wird das, logischer Weise, absolut NUR zur Unterhaltung gemacht, egal wie bekloppt das ist, es gibt sogar Menschen, da wurde allerdings nur eine Frau gezeigt, die durch Berlin oder was das war geht und sich asozial aussehende, also hauptsache dick, oder Tattoo's, oder oder oder, raussucht... also braucht man da nicht's von verstand oder so denken, hauptsache die Einschaltquoten stimmen und die Menschen sind unterhalten, achja, und wer da mit macht, z.B. bei "Mitten im Leben" o.ä., bekommt um die 1000€.
 
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Erstmal grundsätzlich. Ich möchte hier weder für die eine noch für die andere Seite Partei ergreifen, da diese Thema schlicht und ergreifend Geschmackssache ist. Nervig wird es erst wenn auf allen Kanälen nichts nach eigenem Gusto kommt.
Da ich auch Sky habe, bieten sich mir wesentlich mehr Programme an wie Leute die dieses Abo nicht haben.
Nichtsdestotrotz stelle ich mir selbst mein eigenes TV-Programm aus den vorhandenen zusammen. Das beinhaltet alles mögliche an Dokus, Talk-Shows (keine Britt, bitte. Oder ähnliches), Sport und eben noch den einen oder andere Film. Wegen meiner Freundin sehen ich auch GZSZ oder manche Sit-Coms. Wobei ich sagen muss das GZSZ von allen noch das Beste ist. Ich find Sit-Coms einfach total beschissen. BlackOrc, zu deiner Beruhigung kann ich dir sagen, dass ich Scrubs und noch eine Sendung (mit den drei Brüdern, nee da ist noch ein vierter älterer Bruder bei dem Holländer auf der Ranch) etwas abgewinnen kann. Scrabs erinnert mich ein wenig an "Parker Lewis", falls du das noch kennst.

Viele Sendungen dich gerne schaue bzw. mit dem HD-Recorder (KabelBW is einfach geil, kann ich jedem nur empfehlen) aufnehme werden bei ARD oder ZDF ausgestrahlt. Für meine Ansprüche reicht das vollkommen, für meine Freundin ist das alles nichts, obwohl sie schulbildungtechnisch wesentlich mehr auf dem Kasten hat wie ich. Z.B habe ich mir gestern Anne Will (Wegen Osama und wegen Richard David Brecht) aufgenommen und werde es mir heute abend reinziehen, da nichts wichtiges für mich kommt.
Meiner Meinung nach ist ARD und ZDF definitiv kein Rentner-Programm und auch das von dir angesprochene Bildungsniveau ist gut. Ich behaupte mal, dass viele andere Länder im Vergleich dazu abstinken. ich finde wir haben einen sehr guten globalen Einblick mit unserer Fernsehwelt.

Was deine Film-/Fernseh Exportgüter angeht, ist es halt nunmal so, dass die Amis in der Hinsich meilenweit voraus sind. Und die Kritik an deutschen Beiträgen lassen sich, dann nur noch mit dem Rest der Welt vergleichen. Ich bin da kein Fachmann, aber als Laie würde ich sagen, das sämliche Länder ungefähr die selben Probleme haben ihre Sendungen und Filme international an den man zubringen. Wo da jetzt genau die Deutschen liegen oder ob sie darin sau schlecht sind muss erst noch einer beweisen. Derrick, Cobra11 und Schwarzwaldklinik fallen mir gerade ein als deutsche Exportschlager.

Filmischer Nachwuchs wird hier in Deutschland gut gefördert, aber die sehr gut ausgebildeten Kräfte gehen gerne nach Hollywood. gerade in BaWü, habe ich vor kurzem was im Fensehen gesehen, gibt es eine gute Tricktechnikfirma die bereits viele aufträge aus den USA an land geszogen hat.
Auf der anderen Seite ist es aber so, dass wir Deutschen nicht so gerne unsere eigenen Filme mögen. Ist so mein Eindruck (Freundin). Cobra11 find ich beschissen, in anderen Ländern ist die Sendung voll erfolgreich (ja, in D läuft die auch schon lange, vielleicht viel zulange).

Mich stört halt ein bisschen an deiner Argumentation, dass du die deutschen Dokus mit BBC vergleichst und die Serienproduktion bzw. Filme mit amerikanischen Produkten. Alle sind in ihrem Bereich die besten. Nun kommt es bei dir so rüber, als dass die deutschen Produkte zum einen die Plätze hinter den genannten einnehmen und gleichzeitig auch noch grotten schlecht sind. Das schein mir sehr unrealistisch. Da es tatsächlich so ist, dass die o.g. die Spitzenreiter sind und dann lange Zeit nichts kommt und die Plätze 2 bis X dann unter den anderen Länder aufgeteilt wird. Außerdem muss man auch sagen, dass die Amis auch einen unvergleichliche TV-Industrie haben.
 
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Wenn der Bedarf nach einem "Rentner-Sender" so hoch ist, dann würde auch von selbst das Angebot entstehen. Warum ich jetzt aber bei "Scrubs" mit Werbung leben muss und die ältere Generation "Wetten dass" oder meinetwegen auch "Tatort" werbefrei genießen können soll erschließt sich mir nicht.
Das ist leider nicht wirklich so; also dass dann ein solcher Rentnersender entstehen würde, wenn bedarf da wäre und man daraus den Rückschluss ziehen kann, dass es keinen Bedarf gibt. Da sind sich etliche Fachleute einig, dass die Branche unverständlicherweise diese Zielgruppe ignoriert. Auch hat der Erfinder der "Zielgruppe der 14-49-jährigen" (der ehemalige Chef von RTL) neulich in einem Interview zugegeben, dass er diese Alterspanne willkürlich gewählt hat und er selbst nicht versteht, warum es nun alle als unumstößlichen Maßstab ansehen, ohne es zu hinterfragen. Eigentlich müsste die Zielgruppe eben ältere Bürger mit einschließen. Und es ist im Grunde auch unverständlich, dass es bei den privaten noch keinen Rentnersender gibt, da die Rentner (auch im Bezug auf ihre Kaufkraft, denn die privaten finanzieren sich ja über Werbung) ein ideale Zielgruppe sind, da sie wieder mehr Geld zum ausgeben zur Verfügung haben, nachdem das Haus abbezahlt und die Kinder aus dem Haus sind. Trotz dieser Sachlage ignoriert das Medium Fernsehen diese Gruppe trotzdem. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass diese älteren Leute Werbung total nervig finden und deshalb eher die ÖR schauen. Ich kenne jedenfalls viele Bekannte meiner Eltern und was ich so mitbekomme, schaut keiner mehr die privaten Sender, alle schauen die ÖR. Na ja und in dem Punkt welche Qualität das ÖR Fernsehen hat, werden wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, ich bin soweit zufrieden [gleich gibt es wieder Star Trek - TOS im ÖR, das werde ich mir anschauen 😉].

Der zweite Punkt ist einfach nur Schicksal. Die ÖR kaufen auch ausländische Serien und Filme ein, dass Scrubs nun bei den privaten und "Dirty Sexy Money" (meiner Meinung nach auch eine super Serie) bei den ÖR gelandet ist, ist dann wie gesagt Schicksal, Zufall, halt eine Entscheidung der Verantwortlichen Programmdirektoren.
 
@NightGoblinFanatic:
Ich fahre kein Auto, bitte senkt meine Steuerbeiträge, da ich nicht für etwas zahlen will, das ich nicht nutze (Autobahnbau). [...]
Blackorc und ich haben es ja schon ausgeführt, aber es wird durch die Wiederholung nicht falsch: es gibt Bereiche im Leben, die der öffentlichen Daseinsvorsorge unterliegen und für deren Erhaltung die Gesellschaft solidarisch Beiträge zahlt, auch wenn der Einzelne schwerlich jede einzelne Einrichtung selber in Anspruch nehmen wird. Er tut das in erster Linie wohl auch nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern weil er direkt oder indirekt davon profitiert oder zumindest profitieren könnte. Ein Facharbeiter zieht seinen Nutzen daraus, wenn gut geschultes Personal in den Universitäten dafür sorgt, dass wir in Deutschland weiterhin hochqualifizierte Arbeitskräfte haben, auch wenn er selber nicht studiert. Ein hier Geborener, der die deutsche Sprache fehlerfrei beherrscht und kinderlos bleibt, hat etwas davon, wenn Migrantenkinder vorschulisch gesonderte Angebote erhalten, damit diese hoffentlich eines Tages auch Geber und nicht Nehmer im Sozialsystem sind. Von reinem Leitungswasser werden wohl nahezu alle ihren Nutzen ziehen, ebenso von der medizinischen Versorgung, ob nun selbst oder in der Familie. Wenn einer dieser Pfeiler entfernt würde, ginge das mit drastischen Abstrichen der allgemeinen Lebensqualität einher, die sich bestenfalls indirekt beim Einzelnen bemerkbar macht.

Wo wäre nun ein vergleichbares Echo zu spüren, wenn die Öffentlich-Rechtlichen privatisiert werden würden? Die "Qualität" des Fernsehens leidet darunter, aber wo ist der gesellschaftlich bedeutsame Nachhall? Was droht uns, wenn der "Tatort" mit Werbeunterbrechungen einhergeht? Woran wird das Damoklesschwert ersichtlich, wenn nicht das ZDF, sondern Sat.1 die Champions League überträgt? Wer muss leiden, wenn Anne Will in Zukunft nicht doppelt durch ihre Quasselbude absahnt?

Hier geht es um reine Gemütlichkeit - die Öffentlich-Rechtlichen hat es immer schon gegeben, wehe uns, wenn programmatische Änderungen auch offiziell werden. Hätten wir diese Geschichte des Fernsehens nie gehabt und jemand hätte im Nachhinein die Idee angebracht, alle Haushalte zur Kasse zu bitten, um eine Sendegruppe aufzustellen, es hätte einen Massenprotest gegeben. Der Unterschied ist nur, dass die Besitzstandswahrung über das allgemeine Interesse siegt. Ich bin der festen Überzeugung, dass man mündige Bürger nicht zwingen kann, einen aufgeblähten Medienapparat, der unerquickliche Nähe zu Politik und auch Kirche trägt, vor allem durch maßlose Heuchelei und Priorität bei der Finanzierung (s. den Fall Afghanistan von vor ein paar Seiten) und alles in allem sinkenden Anspruch in seinen Programmen glänzt, mit derartigen Summen zu erhalten. Eigentlich ist da die Diskussion um das Niveau auch nur eine Scheindebatte, auch wenn dieses durchgehend akademische Weihen hätte, wäre es nicht aus sich heraus legitimiert.

Fernsehen als Ware sollte gezielt in Anspruch genommen werden, so wie man auch selber sein Abendessen oder Anziehsachen zusammenstellt und nicht rationierte, zentral aufgestellte Pakete abholt. Dieses Kernelement des freien Staates wird bei den Öffentlich-Rechtlichen sträflich verletzt, es muss zwar jeder zahlen (demnächst auch solche, die biologisch/logistisch nicht in der Lage sind, Inhalte zu konsumieren), aber nur die Funktionäre entscheiden, welches Programm der Bevölkerung angemessen ist. Wenn mir meine Zeitung nicht mehr passt, weil nach meinem Dafürhalten zu viel Sport darin enthalten ist, kann ich das Abonnement abbestellen, beim Fernsehen wird mir diese Entscheidung vorenthalten. Eine solche Entmündigung muss einen guten Grund vorbringen, so wie bei der Gurtpflicht oder den Sozialabgaben. Einen staatstragenden solchen bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt es schlichtweg nicht.
 
@NightGoblinFanatic:

Wenn mir meine Zeitung nicht mehr passt, weil nach meinem Dafürhalten zu viel Sport darin enthalten ist, kann ich das Abonnement abbestellen, beim Fernsehen wird mir diese Entscheidung vorenthalten.
Diese Kritik bezieht sich dann aber doch nur auf das Unterhaltungsprogramm der ÖR. Denn du selbst bestreitest nicht, dass sie den Bildungsauftrag haben. Aber sei doch mal ehrlich, wie würdest du es finden, wenn es gar keine Werbefreien Kindersendungen mehr geben würde und (ich übertreibe bewusst) in der Tagesschau drei Werbeblöcke geschaltet würden. Dann würdest du dich doch auch beschweren. Du bist im Grunde weder gegen Gebühren, noch wirklich pro Pay-TV für ÖR. Das was dir nicht gefällt ist, dass das Niveau und die Qualität der ÖR nicht dem entspricht, wie du es als Individuum gerne hättest. Da sind wir (ich bin ja nicht der einzige der sich für die ÖR ausspricht) aber eben anderer Meinung, ich empfinde das Programm der ÖR als gut. Natürlich gibt es auch mehr als nur dich und Blackorc, die so empfinden. Du sagst, der Auftrag den sie haben, erfüllen die öffentlich rechtlichen nicht und leitest daraus dann eben her, dass sie so auf diese Art nicht weiter existieren sollten und es eine andere Lösung geben müsste (egal ob Werbefinaziert oder Pay-TV). Aber wie ich schon schrieb sind das zu hohe Ansprüche. Es ehrt dich ja, dass du so gebildet bist und mit komplizierterem Material klar kommen würdest, das entspricht aber eben nicht der Lebenswirklichkeit in unserem Land, an der wir uns letztendlich orientieren müssen. Ich denke das Argument, dass sie den Bildungsauftrag nicht erfüllen ist nicht haltbar. Sollte man theoretisch gegen die ÖR rechtlich vorgehen, dann würde am Ende wohl eine Kommission oder ein Gericht zu dem Urteil kommen, dass sie ihre Aufgabe erfüllen.

Dass das Argument kommt, ich würde ja von den Verkehrsmitteln, die die Autobahnen benutzen, profitieren, war mir klar. Meinetwegen sollen sie diese Kosten dann dort hin umlenken, wo sie entstehen. Also das Obst das per LKW geliefert wird, unterliegt einer extra Abgabe. Ich kann mich dann theoretisch entscheiden regionale Produkte zu kaufen, die primär auf der Landstraße transportiert werden, oder ich wähle das Produkt des Produzenten, der seine Waren per Bahn transportiert und gebe damit ein Votum ab, welche Infrastruktur ich nutzen und subventionieren will. Oder man regelt einen Teil der Kosten per Vignette. Das sollte mir auch Recht sein.

Edit: Noch zusätzlich zur der Frage um die Championsleague: Der Unterschied ist, dass die CL beim ZDF auf einem höheren Niveau gebracht wird. Dieses Niveau würde sinken, wenn das ZDF mit den gleichen Mitteln wie Sky oder Sat1 arbeiten müsste (also Werbung oder Pay-TV). Klar, einem kann die Qualität der deutschen Fernsehlandschaft auch total egal sein, solange man zu seinem Recht kommt, die freie Wahl des Programms zu haben. Für dieses Grundbedürfnis einer Fremdbestimmung zu entgehen, kann ich auch Verständnis aufbringen, ich finde es aber trotzdem nicht gut, wenn da etwas geändert werden würde. In diesem Fall nehme ich lieber eine kleine Einschränkung meiner freien Wahrlmöglichkeiten in kauf, als dass ich das komplette Niveau des Fernsehens absinken sehe, dafür dann aber zu meinen Recht komme. Sport gehört auch zur Gesellschaft dazu, kann es wirklich unser Ziel sein, dass Sport im Fernsehen nur noch auf dem untersten Niveau gebracht wird, nur um am Ende Recht zu haben und sagen zu können "so Leute, jetzt habe ich die freie Wahl zwischen Mist und Mist, aber wenigstens ist die Wahl frei und nicht aufgezwungen!?

Aber egal ob es um die Qualität des Programms geht oder um die Problematik geht, dass auf diese Art und Weise das Programm fremdbestimmt ist, ohne dass man es abbestellen kann, werden wir da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
 
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Diese Kritik bezieht sich dann aber doch nur auf das Unterhaltungsprogramm der ÖR.
Das ist meine Kritik daran, aber die ist nicht erheblich. Manch einem ist das Programm sogar noch zu sehr mit Bildungsinhalten versetzt, der eine möchte mehr Sport sehen, der andere findet deutsche Krimis grundsätzlich missraten - die personale Ebene der Kritik habe ich nur angebracht, um zu demonstrieren, was mir als konkretem Zuschauer nicht gefällt. Das hängt mit meiner Grundsatzkritik der Öffentlich-Rechtlichen aber nicht zusammen.
Aber sei doch mal ehrlich, wie würdest du es finden, wenn es gar keine Werbefreien Kindersendungen mehr geben würde und (ich übertreibe bewusst) in der Tagesschau drei Werbeblöcke geschaltet würden. Dann würdest du dich doch auch beschweren.
Nein, würde ich nicht. Ich habe früher nach der Schule oft und gerne Super RTL geguckt und habe tapfer die Werbung ertragen, genauso wie alle anderen Klassenkameraden. Glaub' mir, die schreckt niemanden ab, wenn die Liebe zu den Sendungen groß genug ist. Sicher ist das ärgerlich, aber warum sollen diese Sender es besser haben als andere? Wieso muss ich einen John-Wayne-Streifen auf ProSieben mit Werbung ertragen, aber bei der ARD nicht?
Und wen es wirklich stört, der muss die Glotze doch nicht anschalten. Ich für meinen Teil sehe derzeit genau eine Stunde in der Woche fern (besagter Dr. House), und auch wenn mich die Werbung stört, nehme ich das in Kauf. Bei manchen Menschen scheint das ganze Wohl und Wehe davon abhängig zu sein, ob man mal anderthalb Stunden fernsehen kann, ohne einen Werbeblock zu ertragen. Ich finde das ziemlich albern.
Du bist im Grunde weder gegen Gebühren, noch wirklich pro Pay-TV für ÖR. Das was dir nicht gefällt ist, dass das Niveau und die Qualität der ÖR nicht dem entspricht, wie du es als Individuum gerne hättest.
Wie gesagt, da vermischst Du zwei Sachen. Ich (als Individuum) wäre wohl bereit, Gebühren zu bezahlen, wenn ich ein mich ansprechendes Programm dafür erhielte. Ich (als Gebührenzahler und Bürger) weigere mich aber, dass die Gebühren par ordre de mufti durchgesetzt und nicht nachfrageorientiert eingesetzt werden. Ob die Öffentlich-Rechtlichen sich über Werbung finanzieren, durch Mäzenatentum oder über Exklusivgebühren, ist mir ziemlich egal. Es sollte aber nicht die Aufgabe der Haushalte sein, das zu übernehmen, es sei denn, das wird so ausdrücklich von diesen gewünscht (im Individualfall).
Es ehrt dich ja, dass du so gebildet bist und mit komplizierterem Material klar kommen würdest, das entspricht aber eben nicht der Lebenswirklichkeit in unserem Land, an der wir uns letztendlich orientieren müssen.
Ich (wieder als Individuum, nicht als Gebührenzahler) bin mitnichten (immer) der Snobist, als der ich hier wirke (mache aber keinen Vorwurf, dass das so wirkt, das geht auf meine Kappe). Ich verlange auch nicht, dass demnächst ein Drittel der Sendezeit für wissenschaftlich tiefgründige Abhandlungen, klassische Theateraufführungen und hochkarätige politische Dossiers geopfert wird. Es ist bei mir nur die ehrliche Verzweiflung, dass ich nicht eine Sendung finden kann, die mich anspricht. Historischen Themen beispielsweise wird gerne hin und wieder Platz ausgebreitet, aber es sind nun einmal ausnahmslos Einführungen. Das geht voll in Ordnung, aber ich hätte gerne einmal gesehen, dass Fortgeschrittene und Experten auf ihre Kosten kommen. Das hat es auch schon gegeben: ich habe beispielsweise auf YouTube ein Interview mit Herbert Marcuse gesehen, das ich gerne als Sternstunde des Fernsehens bezeichnen möchte (natürlich subjektiv durchtränkt). Mir fehlt das heute.
Aber: auch wenn ich als Individuum voll zufrieden wäre mit dem Programm, wäre ich als Gebührenzahler missmutig, dass andere meinen Geschmack mitfinanzieren müss(t)en, auch wenn sie das nicht wollten. Mein "Über-Ich" sticht da das "Ich". 😉
Dass das Argument kommt, ich würde ja von den Verkehrsmitteln, die die Autobahnen benutzen, profitieren, war mir klar. Meinetwegen sollen sie diese Kosten dann dort hin umlenken, wo sie entstehen. Also das Obst das per LKW geliefert wird, unterliegt einer extra Abgabe. [...]
Du merkst aber langsam doch selber, welche Verrenkungen Du machen musst, um auch nur ansatzweise Vergleiche für die Gebührenpraxis der Öffentlich-Rechtlichen zu finden, nicht? Das wirkt schon etwas arg konstruiert. 😉
 
Wie gesagt, da vermischst Du zwei Sachen. Ich (als Individuum) wäre wohl bereit, Gebühren zu bezahlen, wenn ich ein mich ansprechendes Programm dafür erhielte. Ich (als Gebührenzahler und Bürger) weigere mich aber, dass die Gebühren par ordre de mufti durchgesetzt und nicht nachfrageorientiert eingesetzt werden. Ob die Öffentlich-Rechtlichen sich über Werbung finanzieren, durch Mäzenatentum oder über Exklusivgebühren, ist mir ziemlich egal. Es sollte aber nicht die Aufgabe der Haushalte sein, das zu übernehmen, es sei denn, das wird so ausdrücklich von diesen gewünscht (im Individualfall).

Es ist bei mir nur die ehrliche Verzweiflung, dass ich nicht eine Sendung finden kann, die mich anspricht.
Und hier denke ich, dass du zwei Dinge vermischst, die Betrachtung der gesamten Gesellschaft und eben deine individuellen Bedürfnisse. Nur weil du individuell keine Sendung findest, schließt du daraus, dass die Mittel nicht Nachfrage orientiert genutzt werden. Ich denke, die Mittel werden durchaus Nachfrage orientiert genutzt, da ich viele Sendungen finde, die ich gut finde. Natürlich haben wir beide nicht Recht, sondern die Wahrheit wird wohl dazwischen liegen und damit dürften die ÖR ganz gut arbeiten, wenn sie grob gesagt genau zwischen den Extremen liegen.

Du merkst aber langsam doch selber, welche Verrenkungen Du machen musst, um auch nur ansatzweise Vergleiche für die Gebührenpraxis der Öffentlich-Rechtlichen zu finden, nicht? Das wirkt schon etwas arg konstruiert.
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Ja, zum Teil schon ;-). Aber mit der Maut/Vignette denke ich, ist es schon ein passender Vergleich. Nur ist auch klar, dass bei Einführung einer Maut/Vignette keine Steuersenkung als Folge passieren würde, die die Neueinnahmen gegen die früheren Ausgaben des Verkehrsministeriums gegen rechnet. Aber theoretisch gibt es durchaus etliche Dinge, für die ich zahlen muss, die ich nicht in Anspruch nehme, die aber auch keinen Gesamtnutzen für das Volk haben. Und seien es nur die immer wieder aufgeführten Steuersünden, die der Bund der Steuerzahler auflistet. Ich vermute mal, würde diese Verschwendung von Steuergeldern nicht stattfinden, dann würde diese Summe locker ausreichen um die ÖR aus den normalen Steuergeldern zu finanzieren und auf die GEZ und die Gebühren zu verzichten (die Einnahmen der GEZ liegen bei ca. 7mrd, die Steuerverschwendung 2005 bei ca. 30mrd).
 
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Nur weil du individuell keine Sendung findest, schließt du daraus, dass die Mittel nicht Nachfrage orientiert genutzt werden. Ich denke, die Mittel werden durchaus Nachfrage orientiert genutzt, da ich viele Sendungen finde, die ich gut finde.
Einen Moment: mit "nachfrageorientiert" meine ich nicht, dass man nach den Quoten schielt und gleichzeitig noch Subventionen einstreicht, sondern den Stand auf eigenen Füßen, ganz dem Treiben der Zuschauerwünschen ausgeliefert.
Das ist ja gerade meine Kritik am Inhalt: insbesondere ARD und ZDF scheuen sich nicht, in der Mehrzahl massentaugliche Sendungen zu produzieren, mit denen sie in direkter Konkurrenz zu den privaten Sendern treten, sollten diese Methodik indes gerade wegen der Geühren nicht einschlagen. Auch wenn er zu einer anderen Schlussfolgerung kommt als ich (und auch völlig andere Prämissen vorzieht), möchte ich gerne den Zeitartikel "Kopfsprung ins Seichte" nahelegen, auch wenn er schon etwas Staub angesetzt hat.
Um den Isthmus unseres so gelagerten Streits aber völlig zu umschiffen: in meiner "Funktion" als zwangsweise verpflichteter Gebührenzahler muss ich immer wieder darauf hinweisen, dass es nicht bedeutsam ist, ob die Öffentlich-Rechtlichen ihren Bildungsauftrag nun erfüllen oder nicht, ob das Niveau nachlässt oder zunimmt oder ob die Befindlichkeiten vieler Zuschauer dadurch gekränkt würden. Das System als solches ist keine Herzkammer solidarisch verbundener Wirkursache, sondern eine vorwiegend medienhistorische Angelegenheit. Wenn es andere Wege suchen müsste, sich durchzusetzen, geschähe uns kein Unheil, ein Apopemptikon muss es gewiss nicht anstimmen. 😉

Und, ganz nebenher überlegt: darin liegt auch eine gewisse Chance für alle anderen Sender. Wir sind uns weitgehend einig, wie wichtig die stetig älter werdende Bevölkerungsschicht für die Auswahl und Gestaltung des Programms wird. Wenn nun alle Sender privat wären, hätte das mit Sicherheit einen begünstigenden Einfluss auf die "alten" Privaten, die versuchen werden, das Zuschauerreservoir abzuschöpfen. Derzeit ist das vergebliche Liebesmüh', weil die finanzielle Situation der Öffentlich-Rechtlichen dafür deutlich besser ausschaut, bei einer solchen kopernikanischen Wende könnte frischer Wind mit Potential zur Qualität einsetzen, zumindest kurzfristig.
Und seien es nur die immer wieder aufgeführten Steuersünden, die der Bund der Steuerzahler auflistet. Ich vermute mal, würde diese Verschwendung von Steuergeldern nicht stattfinden, dann würde diese Summe locker ausreichen um die ÖR aus den normalen Steuergeldern zu finanzieren und auf die GEZ und die Gebühren zu verzichten (die Einnahmen der GEZ liegen bei ca. 7mrd, die Steuerverschwendung 2005 bei ca. 30mrd).
Naja, nur weil es anderswo noch ärger zugeht, heißt das nicht, dass die Rundfunkanstalten dadurch Absolution erhalten. Mit der Begründung könnte jedes Ressort eine Erhöhung seines Etats um ein paar Milliarden beantragen, schließlich wäre das Geld dort besser aufgehoben. Ich kritisiere beileibe nicht nur die Ausgabenpolitik in den Medienanstalten, aber darum geht es in diesem Thema. Und mit einem Streich sieben Milliarden freizuschaufeln (in Zukunft werden es vermutlich noch deutlich mehr Milliarden, mal ganz zu schweigen davon, dass die GEZ vermutlich dauerhaft größer wird, aller gegenteiligen Beteuerungen zum Hohn), das ist doch ein guter Anfang. ^_^
 
Außerdem muss man auch sagen, dass die Amis auch einen unvergleichliche TV-Industrie haben.

Wir kommen natürlich nicht an US-Niveau ran, aber wir waren mal auf einem guten Weg, wenn ich an weltbekannte Klassiker wie "Das Boot" oder "Die unendliche Geschichte" denke. Wenn man noch weiter zurück geht kommen mit z.B. "Nosferatu" und "Metropolis" sogar einige DER Meilensteine der Filmgeschichte schlechthin aus Deutschland. Aber irgendwann haben wir uns abhängen lassen.

Heutzutage ist es so, dass wir im Bereich der Special Effects und natürlich auch des Investitionsvolumens nicht mehr mit den ganz großen Hollywood-Filmen mithalten können. Aber was spricht denn dagegen, großartige Soaps oder Sitcoms zu produzieren? Ist "Marienhof" denn wirklich alles was wir drauf haben? Die Japaner haben es seinerzeit geschafft, sich mit Mangas zu etablieren, die Chinesen erobern mit "Tiger and Dragon" & Co die Kinoleinwände, selbst die Russen bekommen ein "Wächter der Nacht" hin.

Da sind sich etliche Fachleute einig, dass die Branche unverständlicherweise diese Zielgruppe ignoriert.

Warum denn auch nicht? Schließlich haben die ÖR sie ja schon besetzt. 😉
Ganz so ist es aber auch nicht - Wenn mal wieder John Wayne Abend ist (nur ein Beispiel) dann spricht das v.a. die Generation 60+ an. Die sind nämlich mit dem guten Mann aufgewachsen.

Das mag zum Teil auch daran liegen, dass diese älteren Leute Werbung total nervig finden und deshalb eher die ÖR schauen.

Das ist deren Problem, nicht meins. 😉
Ich möchte nicht für das Programm der ÖR zahlen, nur weil die Zielgruppe der Sender sich außerstande fühlt, Werbung zu ertragen.

Wie gesagt, ich bin bereit für Qualität (und Innovation) zu zahlen, aber in diesem Bereich erfüllen die ÖR meinen Anspruch nicht. Die Sendung mit der Maus alleine reißt es nicht raus und das Format hat schließlich auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.
 
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Wir kommen natürlich nicht an US-Niveau ran, aber wir waren mal auf einem guten Weg, wenn ich an weltbekannte Klassiker wie "Das Boot" oder "Die unendliche Geschichte" denke. Wenn man noch weiter zurück geht kommen mit z.B. "Nosferatu" und "Metropolis" sogar einige DER Meilensteine der Filmgeschichte schlechthin aus Deutschland. Aber irgendwann haben wir uns abhängen lassen.

Du springst von "Nosferatu" geschätze 50 Jahre zu "Das Boot" und sagst, wir waren mal auf einem guten Weg. Ich sehe das ganz anderst. Und zwar war das "Boot" ein absoluter Ausnahmefilm und stand nicht für eine Bewegung des guten Films. Es gibt immer mal wieder solche Ausreißer. Z.B. in 2006 der Film "Das Leben der Anderen". Der hat ziemlich viele Preise abgeräumt und unter diesen befindet sich auch ein Oscar.
Es liegt doch weniger an daran, dass die Qualität (auf einem guten Weg sein) nicht stimmt, sondern das das Produktionbuget nicht mit den Amis Indern oder auch Chinesen mithalten kann. Das Boot war ein toller Film, aber die Produktion war nicht so aufwendig wie man denken mag. Ein U-Boot-Innenraum-Nachbau, ein U-Boot-Modell und der Rest ist gut gespieltes Theater gewesen. Die Investition hierfür ist nicht vergleichbar mit Filmen aus Amerika. Auch Spitzenverdiener der Amerikanischen Schauspieler können sich die Deutschen nicht leisten. Also wie gesagt, so einfach wie du es darstellst sit es nicht. Mal kurz 100 Mio. für einen Film in D zusammenbringen ist nicht drin. Muss es auch nicht, dafür haben wir ja die Amis. Dafür bauen wir bessere Autos.😉

Was Sitcoms/Serien/Soaps betrifft haben wir hier in D schon sehr viel. Wieviel willst du denn noch? das dir die Amerikanischen besser gefallen liegt vielleicht auch daran, dass du damit groß geworden bist und diese eben gewöhnt bist. Die deutschen Produktionen weisen Unterschiede zu den Amis auf. Was auch gut so ist. Schillerstraße dürfte dir doch auch gefallen, oder? Da lacht auch ein Publikum im Hintergrund.

Und was du immer mit dem Rentner hast, will ich nicht begreifen. Das ist doch Quatsch. Ich bin kein Rentner. Rentner sind Rentner ab 65 Jahren nicht früher. ARD/ZDF hat tendenziell mehr Zuschauer von 30+ als von 30-. Ist klar, aber die ganze Zeit von Rentnern zu sprechen wird der Sache nicht gerecht. ARD/ZDF bieten für mich eine ausgewogene Auswahl an Programm an. Von Sport, Kindersendungen, Tiersendungen, Kochsendungen, Nachrichten, Sondersendungen, Polit-Sendungen, Musikantenstadl, Talks, Ratgeber/Infos, Filme (Deutsch, Western, europäisch) usw.. Wie gesagt kauft euch einen HD-Recorder oder mietet ihn wie ich und ihr werdet keine Probleme damit haben Sendungen die euch interessieren auf ARD/ZDF nachträglich kucken zukönnen. Vieles kommt ja eben zu spät oder am falschen Tag oder, oder, oder.

Werbung ist zwar nervig, aber letzendlich ist das nicht das ausschlaggebende dafür warum wir Gebühren für Fensehen zahlen. Wir zahlen es deswegen, weil die staatlichen Sender unabhängig sind und auch bleiben sollen und nicht von Werbeeinnahmen abhängig sind, die dann das Programm beeinflussen können. Oder dass eine Medienmogul bestimmt was gesendet wird. Ob wir das staatliche Fernsehen über Steuern oder GEZ finanzieren ist gehupft wie gesprungen, das Kind hat nur einen anderen Namen.
Letztendlich ist das in meinen Augen alles halb so schlimm, 6€ im Monat für ein Senderpaket nicht zuviel ist, das kann sich jeder leisten. Wenn man ehrlich zu sich selber ist, hat man wenn es um die GEZ-Gebühren geht, den Staat eh gelegentlich beschiessen, weil nicht alles gemeldet wurde was auch nutzt wird, wen ihr versteht was ich meine.
Ich für meinen Fall bin bereit im Monat für ein unbeschränktes Film/Fernseh/Internet/Telefon-Angebot 75€ auszugeben. Momentan zahle 55€, habe ein KabelBW-Paket das beinhaltet -> SkyFilmpaket+I-Net 50M/Bits+Telefon-Flatrate+HD-Recorder/OnlineVideothek(Filme kosten aber was). Nun kommt noch je 6€ GEZ für meine Freundin und mich dazu.
Ich kann nicht von jedem erwarten 75€ oder 55€ auszugeben um in den genuss von Fernsehen und dem anderen SchnickSchnack zukommen. Aber ich kann von jedem erwarten 6€ zuzahlen, wenn er Zugriff auf einen Fernseher/Radio haben möchte, weil dort ohne Beschränkung die ÖR empfängt. Ob er sie nun mag oder nicht, den Nachweis der Nutzung kann niemand erbringen, darum stellen die 6€ eine Pauschale dar. Wie in andern Bereichen des Lebens. Was jetzt hier genau so ungerecht ist will mir nicht in den Kopf.

Nicht falsch verstehen. Ich bin kein Freund der GEZ, hatte auch schon meine zweit unvergesslichen Erlebnisse. Aber ich verstehe es und sehe es auch ein, dass man um das Recht auf Fernsehen/Radio wahrnehmen zukönnen auch seinen Beitrag dafür leisten muss.
Ganz im Gegenteil zu KOG bin ich nicht der Meinung, das staatliches Fernsehen, gestützt auf Werbeeinnahmen, ein erfolgreichers Programm zustande bringt. Erstens bin ich mit dem heutigen Programm zufrieden und zweitens (habe ich schon in einem vorherigen Kommentar erwähnt, ist aber niemend darauf eingegangen), dass eine Privatisierung des staatlichen TV/Radio wieder zu chaos führt. Wie bei vergangenen Szenarios wo wir heut noch daran knappern. Z.B. deutsche Bahn (erzwungener Börsengang, zu wenig Ersatzzüge, Klimanalgenausfälle und, und, und), Krankenkassen, Post, Wasserwerke, Mietwohnungen usw.. Ich weiß nicht, gibt es eine Privatisierungsgeschichte die überhaupt gut gelaufen ist? Mir fällt gerade keine ein.
 
Aber ich kann von jedem erwarten 6€ zuzahlen, wenn er Zugriff auf einen Fernseher/Radio haben möchte, weil dort ohne Beschränkung die ÖR empfängt. Ob er sie nun mag oder nicht, den Nachweis der Nutzung kann niemand erbringen, darum stellen die 6€ eine Pauschale dar. Wie in andern Bereichen des Lebens. Was jetzt hier genau so ungerecht ist will mir nicht in den Kopf.

Das ist doch nicht schwer zu verstehen.
Es werden enorme Mengen Geldes angehäuft, zwangsweise, und dann für reinen Jux, völliges Privatvergnügen, verschleudert. Da gibts keine 'andren Bereiche des Lebens' in denen das ähnlich absurde Züge annimmt.
7-8 Mrd. € jedes Jahr.
Was könnte man dafür nicht alles nützliches, sinnvolles tun?

Nie wieder Studiengebühren, Kitagebühren, 100% gratis Schulmaterial? Und n Schulessen dazu? Joa, ginge. Und da wäre noch gut was übrig.
Oder rund 100.000 Lehrer einstellen? Ja ginge auch, ist auch kein Vertipper.
Bräuchte man nicht vielleicht auch paar Altenpfleger? Für die Kohle kriegt man mehr als man je braucht.

Nur, damit man mal einen Vergleich kriegt, was für völlig absurde Summen da verprasst werden.

Damit wird im Moment nicht viel mehr finanziert, ausser einer beachtlichen Riege schlechter Schauspieler und sonstiger C Prominenz, die uns dann andersrum wieder auf den Sack geht.
Berechtigt wäre, die Tagesschau, das Heute journal, die Sendung mit der Maus und vielleicht noch ein paar Infosendungen davon zu finanzieren, dafür bräuchte man aber nur Bruchteile der Kohle.

Wie man das auch noch gut und richtig finden kann, das will mir nicht in den Kopf.

Die abgepresste Kohle ist quasi in JEDEM andren öffentlichen Bereich nutzbringender angelegt als für den momentanen ÖR.

Im Übrigen bin ich hier beim Thema, was die Inhaltlichen Punkte abseits des reinen Finanzwahnsinns angeht, völlig KOGs Meinung, auch wenn ichs wohl nur weniger treffend formulieren könnte.

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Wir müssen da auch mal weg im Thread von der Geschmacksdiskussion als solcher, die ja immer mal wieder aufflammt, obs nun einer rentnerlastiger haben will oder nicht, oder Cobra 11 gut findet, oder die Schwarzwaldklinik exportiert wird, ist komplett unerheblich.

Die Frage ist grundsätzlicher Natur. Gibt es ein echtes öffentliches (iSv. vom Staat zu vertretendes und zu schützendes) Interesse an der Existenz dieser Sendungen & Sender? Unterhaltung ist einfach nicht Staatsauftrag. Wo liegt der öffentliche Zweck drin, die Affen ausm Zoo in Hannover täglich zu filmen, der so weit reichen würde, dass er ne ganze Zwangsinstitution rechtfertigt?

Es würde eine unabhängige Informationsinstanz ausreichen. 1 Radiosender, 1 Fernsehsender. Intendanten und Funktionäre NICHT von politischen Kreisen besetzt. KEINE Religionsvertreter irgendwelcher Art im Rundfunkrat. Möglichkeit zum Empfangen in guter Qualität im ganzen Land, für Fälle, in denne Nachrichten zu Katastrophen oder wesentliche Ansprachen übertragen werden müssen. Das wars. Dafür reichen ein paar 100 Millionen & keine eigene Gebühreneinzugszentrale, die in einigen Punkten aus meiner Sicht am Rande der Legalität arbeitet, wäre nötig.
 
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Wir müssen da auch mal weg im Thread von der Geschmacksdiskussion als solcher, die ja immer mal wieder aufflammt, obs nun einer rentnerlastiger haben will oder nicht, oder Cobra 11 gut findet, oder die Schwarzwaldklinik exportiert wird, ist komplett unerheblich.

Ich finde auch, dass die Diskussion hier sehr stark auf persönlichem Geschmack beruht (gut, es geht übers Fernsehen, wo ja bekanntlich genau dieser Bewertungskriterium ist). Um aber mal weg von "Das-ist-deine-Meinung-und-das-meine" sollte man wirklich den Fokus verschieben und Cpt. Nuss hat ja mal einen Vorschlag gemacht, den man diskutieren könnte.

Ich persönlich würde das Modell 1x Fernsehen, 1x Radio aber nicht für ausreichend empfinden. Gerade im Radio sollte man das regionale Modell aufrecht erhalten, weil es gerade im Informationsbereich da doch Unterschiede gibt. Während es mich als Norddeutscher nicht interessiert, was in Bayerns Dorfwelt alles so an Festen geplant ist, so interessiert sich in Bayern niemand, dass in Ostrauderfehn mal wieder ein Oldtimer-Treckerumzug stattfindet. (Nicht, dass es Leute vom Inhalt nicht interessiert, aber die meisten haben keine Zeit mal eben durch ganz Deutschland zu fahren, um sich alte Trecker anzusehen.)
Hier wäre also eine regionale Aufteilung gar nicht mal schlecht.
Beim Fernsehen bin ich mir noch unschlüssig, weil ich bei einem Sender doch unschlüssig bin, ob die Meinungsvielfalt dort so gegeben wäre (Bewertungen und Meinung sind doch manchmal recht unterschiedlich bei den ersten beiden.)

Sendungen über sämtliche kulturellen Aspekte kommen ausnahmslos über das Stadium des Populärwissens nicht hinaus. Hier muss ich leider auch anerkannte Experten kritisieren, die sich auf solchen Medienrummel einlassen und ihre eigentlich komplexen Theorien auf ein Minimum reduzieren, um nicht sofort wieder ausgeladen zu werden. Es tut schrecklich weh, wenn ein Alexander Demandt ins Bild geschaltet wird und dazu verdammt ist, Jahreszahlen und Anekdotisches zum Besten zu geben, weil seine luziden Interpretationen schon zu viel des Guten wären.

Aber was erwartest du denn bitte vom Fernsehen? Um die gleiche Informationsdichte wie ein Buch/Essay/Bericht zu erhalten, bräuchtest du einfach mehr Zeit. Willst du eine komplexe Theorie dann noch "verständlich" , im Sinne von allgemein verständlich, vermitteln, wird es nochmal mehr Zeit in Anspruch nehmen. Im Fernsehen muss man einfach Theorien verkürzen, weil höchstwahrscheinlich 98% der Bevölkerung diese sonst nicht verstehen werden. Dies hat einerseits den Grund, dass man um komplexere Theorien zu verstehen, einfach schon ein fundiertes Vorwissen braucht, andererseits wäre es vielen einfach zu schnell vorgetragen. Dem Fernsehen fehlt heute oft noch die Möglichkeit das ganze noch einmal zu schauen. Dies wird zwar dank Internetfernsehen aufgehoben, aber bis das flächendeckend eingeführt ist und sich die Produktionsweise dahingehend verändert hat, wird es noch eine Zeit brauchen.
Ich gebe dir Recht, dass Verkürzungen ärgerlich sind, weil manche Theorien dadurch unverständlich werden (Ich denke z.B. immer daran, dass der kategorische Imperativ häufig verkürzt zu: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu," wird. *schüttel*), aber da nicht jeder Mensch einen Immatrikulationshintergrund hat bzw. sich ausführlich mit Themen beschäftigen kann/will, braucht es die Vereinfachung, vielleicht auch gerade damit wissenschaftliche Erkenntnis zu den Menschen kommen kann.
 
Ich persönlich würde das Modell 1x Fernsehen, 1x Radio aber nicht für ausreichend empfinden. Gerade im Radio sollte man das regionale Modell aufrecht erhalten, weil es gerade im Informationsbereich da doch Unterschiede gibt.

Da verstehst mich völlig falsch.

Der eine Sender ist nur für die definierten öffentlichen Aufgaben. Die Grundinformationen. Da braucht man keine zwei Sender. Streng genommen braucht man nichtmal den ganzen Tag als Sendezeit dafür.
Mit Regionalsendern kannste dich dennoch totwerfen, das gehört aber nicht öffentlich gefördert. Denn da es dich richtigerweise nicht intressiert als Norddeutschen, was es in Bayern wieder für n Dorfumzug gab - wieso sollste denn bitte den bayrischen Regionalsender bezahlen müssen?!
Wenns dafür einen Bedarf gibt, dann entsteht der von selbst.
Wenns nen Bedarf für nen Sender gibt, der Opern überträgt, dann wird auch der entstehen.


Und die Meinungen und deren Vielfalt - das hing doch noch nie am ÖR. Wirds auch nie. Die grossen Tageszeitungen sind allesamt privat, bieten gutes Niveau, bieten Unabhängigkeit und Vielfalt.
Ohne öffentliches Geld zu verschwenden.
Das zeigt doch ganz schlicht, dass es funktioniert. Tuts ja heute schon.

Aber was erwartest du denn bitte vom Fernsehen?

Das is doch der Punkt.
Er erwartet nix. Er kriegt auch nix. Und er wills auch nicht bezahlen.
Muss er aber trotzdem. Im sicheren Wissen, dass sein Geld nicht vorsichtig behandelt wird, oder gar Gutes tut fürs Land, sondern in einer Geldvernichtungsmaschine verschwindet, die selbst hierzulande ihresgleichen sucht. Und da leck mir die Naht - DAS will was heissen. Man kann sich ja nichtmal wie beim teuren Benzin damit trösten, dass hier wichtige öffentliche Aufgaben finanziert werden; die Rente, die Cops, die Bildung, die Strassen... sondern Milliardenbeträge werden auf Pocher, Roberto Blanco, den Eurovision Song Contest, 400 (!) Sendestudios, und drei Hand voll abgewixte Expolitiker und Kirchenväter verteilt, die die Sache auch noch zensieren dürfen, und sich nebenher noch die Gebührenhöhe selber wünschen...

Nur falls dir die Beispiele, WIEVIEL Geld da durch den Schornstein geht, oben noch nicht gereicht haben sollten: Der gesamte bundesdeutsche Bildungs & der gesamte bundesdeutsche Forschungsetat, liessen sich davon sofort um 50% erhöhen.
Nu stells dir ma vor: Alle Bildung für wirklich jeden, völlig umsonst. In richtig gut ausgestatteten Schulen. Mit gratis Essen. Und so vielen Lehrern, dass keine Stunden ausfallen wenn ma einer krank wird. Hui, Klingt wie n Märchen, ge? Das ginge aber.

Stattdessen gibts den Silbereisen, den Bingobär, und den Lafer.

Danke, Rundfunkstaatsvertrag.
Gut gemeint is halt selten gut gemacht.


Und das ist die Crux.
Und da regt er sich auf, der KOG.

In seiner Art als Rilke-zitierender Grundcharakter halt anders als ich in meiner Art als Wilde-Zitierender Typ, aber recht hat er trotzdem damit.
 
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Und zwar war das "Boot" ein absoluter Ausnahmefilm und stand nicht für eine Bewegung des guten Films.

Doch, eigentlich schon. "Das Boot" steht für die Glanzzeiten der Bavaria-Filmstudios, in denen auch "Die unendliche Geschichte" entstanden ist. Hinzu fügen möchte ich außerdem noch "Enemy Mine", ein Beispiel dafür, dass wir seinerzeit auch Science Fiction hinbekommen haben.

Was Sitcoms/Serien/Soaps betrifft haben wir hier in D schon sehr viel. Wieviel willst du denn noch? das dir die Amerikanischen besser gefallen liegt vielleicht auch daran, dass du damit groß geworden bist und diese eben gewöhnt bist. Die deutschen Produktionen weisen Unterschiede zu den Amis auf. Was auch gut so ist. Schillerstraße dürfte dir doch auch gefallen, oder? Da lacht auch ein Publikum im Hintergrund.

Schillerstraße finde ich ganz nett - aber das Läuft auf Sat 1 und da wären wir wieder beim Punkt. 😉

Ich hab grad mal bei einem bekannten und weit verbreiteten wenn auch nicht hundertpro legalen Streaming-Service geschaut, welche Sendungen unter "Beliebte Serien" angezeigt werden. Da stehen fast ausschließlich Produktionen aus den USA und Japan, es dauert bis Platz 35 bis mit "Türkisch für Anfänger" ein deutsches Format kommt und dann wieder bis Platz 49 wo dann "Alarm für Cobra 11 steht". Jetzt ist mir schon klar, dass das in keinster Weise repräsentativ ist, aber man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.

Und was du immer mit dem Rentner hast, will ich nicht begreifen. Das ist doch Quatsch. Ich bin kein Rentner. Rentner sind Rentner ab 65 Jahren nicht früher. ARD/ZDF hat tendenziell mehr Zuschauer von 30+ als von 30-. Ist klar, aber die ganze Zeit von Rentnern zu sprechen wird der Sache nicht gerecht.

Gar keine Frage, ich bin damit wie gesagt auf Argumente von NGF eingegangen. Natürlich ein bißchen ironisch überspitzt, aber das ist nicht böse gemeint. 😉

Ich weiß nicht, gibt es eine Privatisierungsgeschichte die überhaupt gut gelaufen ist? Mir fällt gerade keine ein.

Mir fällt auch gerade keine ein - Aber mal anders herum gefragt:

Wenn sogar teilweise darüber nachgedacht wird so etwas Essentielles wie die Wasserversorgung zu privatisieren (was ich persönlich für einen Gehirnfurz halte), warum sollen wir dann ausgerechnet beim Fernsehen darauf pochen es in öffentlicher Hand zu halten. Mag sein, dass das Programm der ÖR vor die Hunde geht, wenn sie privatisiert werden, aber meiner Meinung nach ist es das eh schon und ich sehe da einfach keinen großen Verlust. Dazu was man sonst so mit dem Geld anstellen könnte und wofür es verschleudert wird hat ja Nuss schon viel geschrieben.

Nur mal so.
Auf meiner Fernbedienung gibt es einen Roten Knopf,den ich drücke wenn mir was nicht gefällt......bzw.immer seltener betätige um den Fernseher überhaupt an zuschalten.

Gar keine Frage - Aber wieso soll ich Geld dafür bezahlen, dass ich den Fernseher nur noch anschalte um DVD´s anzuschauen?

Wir müssen da auch mal weg im Thread von der Geschmacksdiskussion als solcher, die ja immer mal wieder aufflammt, obs nun einer rentnerlastiger haben will oder nicht, oder Cobra 11 gut findet, oder die Schwarzwaldklinik exportiert wird, ist komplett unerheblich.

Jein - Selbst wenn ich versuche, meinen eigenen Geschmack auszublenden, so kommt man kaum um die Erkenntnis herum, dass weite Teile der Zielgruppe zwischen 12 und 35 Jahren (grob geschätzt) kaum von dem Programm der ÖR bedient werden.

Die Frage ist grundsätzlicher Natur. Gibt es ein echtes öffentliches (iSv. vom Staat zu vertretendes und zu schützendes) Interesse an der Existenz dieser Sendungen & Sender? Unterhaltung ist einfach nicht Staatsauftrag. Wo liegt der öffentliche Zweck drin, die Affen ausm Zoo in Hannover täglich zu filmen, der so weit reichen würde, dass er ne ganze Zwangsinstitution rechtfertigt?

Hier hast du allerdings den Finger auf den Casus Knacktus gelegt. Ich persönlich beantworte aus meiner Sicht die Frage ganz klar mit "nein".

Das is doch der Punkt.
Er erwartet nix. Er kriegt auch nix. Und er wills auch nicht bezahlen.
Muss er aber trotzdem. Im sicheren Wissen, dass sein Geld nicht vorsichtig behandelt wird, oder gar Gutes tut fürs Land, sondern in einer Geldvernichtungsmaschine verschwindet, die selbst hierzulande ihresgleichen sucht.

Exakt ^_^
 
Auch wenns OT ist.

Ich weiß nicht, gibt es eine Privatisierungsgeschichte die überhaupt gut gelaufen ist? Mir fällt gerade keine ein.

* Die gesamte Flugsicherung
* Volkswagen
* E.ON (einstmals VEBA und VIAG) (Ja, ich weiss, sie sind sehr sehr böse, denn sie haben grosse Kraftwerke, aber die Privatisierung als solche hat ein markterfolgreiches Unternehmen geschaffen, um das mal als Maß zu nehmen)
* Frankfurter Flughafen & dazu die Fraport
* Diverse Immobilienträger die vom Namen her wenig gekannt sind, aber vom Volumen her doch erwähnenswert.

Die Telekom und die Post insofern, dass sie in staatlicher Hand kollossale Verlustgeschäfte waren, die Jahr für Jahr Steuergeld fraßen, und das nun nicht mehr tun.

Und abseits davon ob man die Bahn nun mitten im Prozess schon im Hinblick auf den Erfolg desselben bewerten sollte - ob nun eine öffentliche Bahn in ihren Standardzügen andere Klimaanlagen gehabt hätte als eine teilprivatisierte sie grade hat, das ist doch völlig is Blaue geraten.

Für mehr müsste man jetzt suchen, aber die grossen Dinger sind das eigentlich schon, wenn man den UMTS Frequenzenhandel nicht mit in die Privatisierung von staatl. Sondervermögen einrechnen will.
 
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Da verstehst mich völlig falsch.

Der eine Sender ist nur für die definierten öffentlichen Aufgaben. Die Grundinformationen. Da braucht man keine zwei Sender. Streng genommen braucht man nichtmal den ganzen Tag als Sendezeit dafür.
Man findet diverse Auslegungen des GG, die besagen, dass die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten eben nicht nur die Aufgabe haben zu informieren, sondern dass auch Unterhaltung zu ihren Aufgaben gehört. Gehen wir davon aus, dass dies so ist, wären zumindest einige Gegenargumente entkräftet, man könnte sich im Anschluss höchstens noch über die Qualität der Unterhaltungssendungen und die Kosten (Stichwort: Geldverschwendung) unterhalten, da wäre ich auch sofort auf eurer Seite und würde viele Dinge im Detail kritisieren. Das ganze erscheint, zumindest mir, auch logisch. Die ÖR sollen zur freien Meinungsbildung beitragen, aber eben nicht nur was Politik angeht, sondern auch Kunst und Kultur und auch Unterhaltung (zumal Unterhaltung auch zur Kultur gehört, Medienwissenschaftler könnten da sicher Seitenweise drüber referieren, wie sich der Deutsche Film vom französischen Film unterscheidet, um sich dazu als Bürger eine Meinung zu bilden, müssen diese Filme aber eben zugänglich sein; vieles davon ist aber nicht Mainstream, so dass es ein rein Gewinn orientierter Sender nicht senden würde, diese Aufgabe nehmen dann die ÖR Sender wahr). Mir ist auch klar, dass es durchaus Juristen gibt, die das GG anders interpretieren und meinen, Unterhaltung gehöre in diesem Maße nicht zu den Aufgaben der ÖR. Aber da hätten wir wohl eine Pattsituation, bei der wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
 
Es braucht hier dringend einen "Danke"-Button, wie in einem anderen Forum. Das was der Capt. Nuss und der KOG hier posten, kann ich unterschreiben.

Lediglich der Vorschlag von KOG, aus Post #20, Anspruchvolles auf die Mittagszeit zu verlegen, der stößt mir extrem sauer auf: Wer von der ganztägig arbeitenden Bevölkerung hat denn da Zeit?
Spätnachts ist natürlich auch blöd, warum aber so gegen 1800-1900 nichts Interessantes läuft (subjektiver Eindruck), erschließt sich mir nicht.
Da dankt man dem Radio, da es da in Österreich wenigstens einen Sender gibt, der zu der Zeit Information, ab 1830 interessante Diskussionen, und ab 1900 Wissenschaftliches bringt. Den Rest der Fernseh/Radio-Landschaft abseits dieses Senders konsumiere ich kaum. Das Niveau ist mir zu niedrig. Da kommen auch manchmal Samstag morgens oder im Salzburger Nachtstudio interessante Reportagen.

Hat jetzt mit dem Fernsehen eigentlich nicht direkt zu tun, ab dem letzen Absatz. Egal, vielleicht sieht es ja der eine oder andere als Anregung...
 
Sicher - ich bin insofern Extremist, als dass ich gar nicht fernsehe.
Ist das heutzutage noch Extremismus? Ich selber habe keinen Fernseher mehr seit 2002 (mir war das Fernsehen damals schon zu schlecht) und ich kenne recht viele Leute, die ebenfalls keinen haben. Medienwissenschaftler sind sich auch einig, dass das Fernsehen an Bedeutung verlieren wird (ist nicht on-demand und von daher schon schlecht, da man sich nach dem Fernseher richten muss, wenn man ein Programm sehen will und nicht umgekehrt). Oder liegt das nur an meinem Umfeld und ist indirekter akademischer Snobismus?

(Das heißt übrigens nicht, dass ich mir keine Serien oder Filme ansehe, ich sehe sie bloß via DVD; und da es sich meist um britische und amerikanische Produktionen handelt, hat das den Vorteil, dass ich mir auch die im Allgemeinen fiese deutsche Synchronisation sparen kann).

Davon abgesehen: wenn ich schon fürs Fernsehen bezahlen müsste, hätte ich gerne ein deutsches Angebot, das Produktionsqualität abliefert wie die BBC und HBO.
 
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