so nach der langen pause(arbeit, arbeit, arbeit) und dem übungsplatzaufenthalt geb ich nun mal die fortsetzung zum besten horido
Vier Tage. Solange irrten sie nun bereits durch die Berge. Langsam setzen ihnen Hunger und Kälte immer mehr zu. Sie waren querfeldein gewandert vorbei an tiefen eisigen Abgründen und hohen Felsklippen. Sie hatten nichts Essbares gefunden und nur hin und wieder etwas Wasser in Form von kleinen Rinnsalen oder Schnee. Fünf von ihnen waren gestorben. Sie waren einfach morgens nicht mehr aufgestanden oder schlicht gestürzt und vor Erschöpfung liegen geblieben.
Keiner von ihnen hatte noch die Kraft sie mitzunehmen. Sie mussten sie zurücklassen. Mretz, ein braun gebrannter Krieger aus dem Süden war beim überqueren eines Grates abgerutscht und in die Tiefe gestürzt bevor irgendjemand etwas tun konnte. Wernak schleppte sich müde voran. Würde er auch so einen plötzlichen Tod finden? Seit dem Morgen stiegen sie diesen Berg hinauf der sich über alle anderen in der Umgebung erhob, stets nach Norden strebend. Wernak tat bald die letzten Schritte den Berg hinauf. Vor ihm tat sich ein gewaltiger Anblick auf. Der Hang fiel wieder steil ab und bildete ein Tal, das sich bis zu der fernen Burg der Paladine erstreckte. Ein steiler Pfad schlängelte sich zur Burg hinauf und endete vor dem gewaltigen zinnen bewehrten Gebäude, zahlreichte seltsame Aufbauten dicht wie Wald, krönten es. Sie hatten es fast geschafft sie mussten nur noch dieses Tal durchqueren. Ein grünes Tal. Wernaks Herz schlug aufgeregt. Dichter Mischwald bedeckte das gesamte Tal. Dort würden sie vielleicht endlich Nahrung finden. Und Wasser. Und einen Unterschlupf für die Nacht. Nach den Tagen in den kargen Bergen hatte sich ihre Situation scheinbar schlagartig verbessert. Wernak sah den Mann neben sich an. Es war der blonde Krieger mit der Narbe, der ihn in der Kapelle misstrauisch befragt hatte. Er hieß Torn.
„Beim Vater wir haben es fast geschafft!“, Wernak seufzte erleichtert.
„Du sagst es! Auch wenn ich zugeben muss, dass ich scheinbar im Gegensatz zu dir noch viel weiter gehen könnte, ich bin gerade erst warm.“, Torn grinste ihn an und sein Gesicht verzog sich aufgrund seiner Narbe seltsam.
„Natürlich großer Held!“ sagte Wernak lachend und trat spielerisch nach ihm. Er und Torn hatten sich während der letzten Tage angefreundet und am Feuer viel miteinander gesprochen. Ihre Heimatdörfer hatten kaum zehn Tagesmärsche auseinander gelegen. Nun waren sie Geister ohne Heimat. Torn wich aus und lief lachend den Hang hinab. „Zu langsam. Wie immer zu langsam“ Wernak stieg nun ebenfalls mit den anderen den Hang hinab.
„Er bricht sich noch das Genick auf den Felsen wenn er so weiter läuft!“, Krezyt, ein breit gebauter bärtiger Kerl, im vorigen Leben Sohn eines Pelzhändlers, schüttelt resignierend den Kopf.
„Lass ihn. Wer weiß was uns erwartet.“, gab Wernak zurück und lief im Schein der versinkenden roten Sonne den Hang hinab.
Es war wie im Paradies. Sie hatten den Wald betreten und bald einen kleinen Gebirgsbach gefunden und dort ihr Lager aufgeschlagen. Feuer brannten in der Dunkelheit und waren von müden Gestalten umgeben. Sie hatten es zusammen geschafft ein paar Hirsche aufzustöbern und mit selbst geschnitzten Speeren zu erlegen. Nun saßen sie zufrieden und satt wie schon lange nicht mehr am Feuer. Wernak teilte sein Feuer mit Torn, Krezyt und einem Jäger namens Hofgra. Die undurchdringliche Finsternis des Waldes umgab ihre winzige Insel aus Licht.
„Und ich nehm also den vaterverfluchten Stein und werf ihn dem Kerl direkt an den Schädel.“, beendete Krezyt seine Geschichte und erntete laute Lacher von allen. Wernak lachte mit, auch wenn er sich aus irgendeinem Grund unwohl fühlte. Sein Leben und gerade die letzten Tage hatten ihn misstrauisch gemacht, gerade was das Leben in der Wildnis anging. Er fühlte sich beobachtet sein sie den Wald erreicht hatten. Aber vielleicht übertrieb er auch. Die Feuer und die Stärke der Gruppe gab ihnen Sicherheit. Niemand konnte ihnen etwas anhaben.
Er sah vom Feuer auf und hörte mit einem halben Ohr, Krezyt`s nächster Geschichte zu als ihm Hofgra`s Gesichtsausdruck auf der anderen Seite des Feuers auffiel.
„Hofgra ist alles in Ordnung?“, fragte er, Torn und Krezyt wurden bei seinen Worten aufmerksam und sahen herüber.
„Ich weiß nicht….Irgendwas stimmt nicht…Als ob wir nicht allein wären… Habt ihr das gehört?“, Hofgra wirkte nervös bei seinen Worten. Sie horchten in die Dunkelheit, das Feuer knackte leise. Schnarchen tönte von einem der nahen Feuer herüber. Sie hörten nichts. Hofgra schmunzelte. „Vielleicht werde ich verrückt.“, sagte er und streckte sich gähnend, „Wir sollten…“ Mit einem brutalen Ruck verschwand er in der Finsternis. Wernak sprang auf und riss sein Schwert heraus. Der Stahl schimmerte im Feuerschein. Ein schlanker Schatten sprang ihm mit einem unmenschlichen Kreischen entgegen.