Angespornt durch die Nähe ihres Zieles, marschierten sie weiter auf ihr Ziel zu. Wernak konnte jedoch das Gefühl nicht loswerden, weiter beobachtet zu werden. Als würde ihn der Burgherr bereits seit Verlassen des Waldes beobachten.
Am späten Nachmittag erreichten sie schließlich, das Plateau, das den Gipfel des Berges bildete. Ein über 40 Meter hohes Tor aus einem Metall wie sie es noch nie gesehen hatten erhob sich vor ihnen. Das Relief auf den zwei Torflügeln zeigten einen gewaltigen, wie Vertas gerüsteten Krieger in der Bresche einer Mauer, der mit einem mächtigen Hieb seines feurigen Schwertes einen Axt schwingenden Krieger köpfte. Weitere Krieger umringten ihn schwangen Schwerter oder hielten seltsam geformte Gewehre in den Händen und brachten Tod und Zerstörung über ihre degenerierten Feinde. Er konnte gerüstete Gestalten auf den Zinnen der Mauer erkennen, die aber scheinbar keine Notiz von ihnen nahmen. Erst jetzt fielen ihm die einfachen Holzkonstrukte auf, die im Schatten der Mauer das Tor flankierten. Ein Dutzend an jeder Seite. Von denen langsam im Wind schaukelnd, genauso viele Tote baumelten. Eine morbide Faszination ließ Wernak nicht die Augen von den nackten Körpern nehmen in deren Haut Zeichen und Runen geritzt waren die er auf diese Entfernung nicht erkennen konnte. Erst Torn`s leise Stimme riss ihn aus seiner Starre. „Was sollen das für Götter sein?“, hauchte er ob des Bildes das sich ihnen bot.
Ehrfürchtig gingen sie auf das Tor zu. Kühle umfing sie als sie in dessen Schatten traten. Die beiden Torflügel wuchsen bei jedem Schritt scheinbar weiter vor ihnen in die Höhe. Tausende Rundbögen und Gargolys zierten die Mauern der Burg zusammen mit stilisierten Kreuzen und dem Doppelköpfigen Adler des Ewigen Vaters.
„Name?“ Die drei fuhren erschrocken herum und zogen ihre Schwerter. Ein dicker Mann in langem schwarzem Umhang saß an einem kleinen Holztisch im Schatten eines Felsens und tunkte seine große Schreibfeder in einen Tintentopf während er sich über ein dickes Buch beugte. Niemand antwortete.
„Hrmpf…Name? Oder könnt ihr Barbaren mich nicht verstehen?“, sagte der alte Mann und blickte sie unter seinen weißen buschigen Brauen an, die im krassen Gegensatz zu seinem schütternden Kopfhaar standen. Unfähig etwas zu erwidern starrten sie ihn einfach nur an.
„Oh Imperator warum strafst du deinen treusten Diener mit diesen dummen Barbaren… Warum konnte ich nicht einfach auf Tredacis Primaris bleiben…“, kopfschüttelnd blickte er sie der Reihe nach an.
„Du da! Wie ist dein Name?“, sagte er und zeigt mit seinen fleischigen Fingern auf Wernak.
„Ich äh…Wernak.“, sagte er unsicher.
„Na endlich…gut gut…lass mich sehen…Hmmm… Ihr da tretet zurück und wartet! Ich hasse es wenn mir viele Leute über die Schulter sehen!“, sagte der Schreiber zu Torn und Krezyt die sich darauf, nicht ohne einen letzten besorgten Blick zu Wernak einige Meter entfernten und von dort weiter in ihre Richtung starrten.
„Also…Wernak richtig?“, sprach er weiter und beugte sich tief über sein Buch, „Ich bin Adept Secundus Triorian. Sag mir...fürchtest du dich?“
„Ja ,Adept.“
„Nun, lass dir gesagt sein Wernak, die die im Licht des Imperators wandern brauchen nichts zu fürchten. Und glaub mir ich bin dein kleinstes Problem hier.“
Wernak nickte sprachlos aufgrund der Neuigkeiten die auf ihn einprasselten.
„Gut. Beginnen wir… Name… Wernak. Herkunft?“
„Ich äh…Ein kleines Dorf nahe dem Pilgerpass.“
„Hmmm lasst mich sehen.“, sagte Triorian und kramte ein kleines Buch aus seinem Umhang in dem er heftig zu blättern anfing. „Ah Pilgerpass. Provinz Normantar. Neophyt Nummer 743. Gut kommen wir zu meinen weiteren Fragen…“
In der nächsten halben Stunde stellte er Wernak die verschiedensten Frage über sein Dorf, seine Familie, Alter und sonstige Kleinigkeiten, die er darauf alle fein säuberlich in sein Buch eintrug bevor er Wernak schließlich entließ und Torn heran winkte.
„Das war alles. Ihr seid nun Neophyt Wernak. Und so meldest du dich bei deinen Ordensbrüdern! Ich öffne dir nun das Tor.“, seine Hand verschwand erneut in seiner Tasche und kramte ein kleines Metallstück heraus, das er fest in seiner Hand drückte.
„Der Zorn des Imperators vernichte die Unreinen.“, mit einem lauten Knirschen öffneten sich die gewaltigen Torflügel.