So, ich war da und möchte mal meinen Senf zu den erlebten dazugeben (auch wenn ich kein "Schwerter Original" bekommen habe):
Das von Kiranor ausgedachte Turniersystem klappt hervorragend. Es macht auch wirklich richtig viel Spaß - mir sogar deutlich mehr noch als ein stark reglementierendes System. Das Zusammenspiel aus prozentualer Wertungsmatrix - das in meinen Augen signifikant besser ist als eine primäre, sekundäre und tertiäre Wertung, bei der ich manchmal fürs Töten des gegnerischen Warlords 30% der Turniersiegpunkte erhalte - und der Möglichkeit, sich nach Sichtung der gegnerischen Armeeliste die Mission selber auszusuchen, gibt einem einen extrem mächtigen Hebel, um das Konzept der gegnerischen Liste zu unterlaufen.
In den meisten Fällen werden auf diesem Turnier zwei Missionen gleichzeitig gespielt werden, und durch die prozentuale Aufteilung geht es um jeden Punkt - besonders für den, der gerade nach Punkten hinten liegt. Man hat deutlich stärker das Gefühl, dass es sich lohnt, noch einen Punkt zu holen, auch wenn man schon mit 10 Punkten hinten liegt. Bei einer Wertung in der Sekundärmission wäre ab einem Unterschied von 5 Punkten bestimmt schon alles egal.
Ich kann das gar nicht genug betonen, eine prozentuale Aufteilung der Siegpunkte bringt für ein Turnier so viel mehr, weil es den gerade während des Spiels unterliegendem Spieler viel stärker dafür belohnt, noch bis zum Ende der Partie zu kämpfen, als eine andere Aufteilung mit P/S/T, wie das z.B. bei den Würfelgöttern gemacht wird. (Lintu, ließt du das?)
Durch die Möglichkeit, nach Nennung der Fraktion des Gegnerischen Warlords sich eine von drei Listen zu wählen, hat man ein kleines bischen Stadtmeisterschaftsfeeling - ich hatte mir eine Liste gegen Ritter (mit vielen Elysian Drop Troopers), eine normale Armeeliste (Inquisition, AM und Panzerkompanie) und eine ungebundene Liste geschrieben, die ich spielen wollte, wenn mein Gegner damit einverstanden ist.
Gespielt habe ich gegen eine Unbound Necronliste (4 Command Barges und 7 Teslapanzer hinter zwei Voidshieldgeneratoren), eine Unbound Tauliste (da war ein Panzer mehr drin als erlaubt) und gegen eine normale Venomspamliste mit ein paar Eldar. Ich habe jedesmal meine Unboundliste gespielt - und siehe da, es hat total viel Spaß gemacht. Und es waren alle wahnsinnig spannende Spiele, die bis zur letzten Runde auf der Kippe standen. Gut, die letze Partie war extrem einseitig, weil die Dark Eldar nach der ersten Runde im Grunde keine Möglichkeit mehr hatten, den Voidshield zu zerstören und ihr Gift anzubringen, aber das wäre auch nicht anders gewesen, wenn ich meine normale Liste gespielt hätte.
Unbound auf einem Turnier ist wirklich kein Nachteil, dass kann ich jetzt sagen, nachdem ich es einmal gespielt habe. Ich finde es toll. Ich habe das Gefühl genossen, mal wirklich in den Büchern stöbern zu können und zu sagen: Au ja, diese Einheit will ich auch mitnehmen. Oder mal wieder alte Einheiten einzupacken, die sonst in meinem AOP keinen Platz finden.
Und falls jetzt jemand sagt "Dann komm ich mit 3 Wraithknights, 45 Scatterbikes und 10 Warpspidern" - hat keiner dort gemacht. Es hätte wohl auch keinen Spaß gemacht, weder dem Spieler, noch seinem Gegner, und was auf diesem Turnier sehr schön deutlich wurde: Wir verbringen alle unsere kostbare Freizeit da, um kleine Plastikfiguren auf einem Tisch zu bewegen und uns dabei großartige Schlachten auszumalen, und dabei wollen wir Spaß haben.
Also, als Fazit:
Es hat extrem viel Spaß gemacht; es war eine interessante Abwechslung von den Listen; das Aussuchen der Mission und Aufstellungsart usw. bereichert das Spiel ungemein; die Spielflächen waren so gestaltet, dass es nach einem wirklichen Ort aussah und nicht nach gleichmäßig und "fair" verteilten zehn Geländestücken; es gab viele LOS-Blocker; nebenan ist ein freundlicher Grieche mit leckerem Essen; die Turnierwertung belohnt das Kämpfen um jeden Punkt, besonders, wenn man hinten liegt...
Werde definitiv wieder hingehen, wenn die Turniere nicht an meinen Geburtstag oder dem meiner Tochter liegen.