So, hier mal mein Erfahrungsbericht und erster Eindruck zu Kings of War Armada.
Nachdem man mir als Liefertermin den vergangenen Montag angekündigt hatte, wurde ich von den UPS Knechten sauber verar***t, denn das Paket kam schon den Freitag davor an. Natürlich war ich da nicht zu Hause und so musste ich am Samstag morgen zu dieser angeranzten Tabak- und Lottbude, wo UPS bei uns die Pakete abstellt, die sie nicht ausliefern können - und wo ich mich immer beeile, da ich stets befürchte, dass dieser Laden jeden Tag Pleite machen könnte und man dann die Pakete nicht mehr bekommt.
Ich habe die Starterbox und die beiden großen Schiffe der Startfraktionen (Basilea (Menschen) und Orks) dazu bestellt.
Die Regeln an sich machen einen ordentlichen Eindruck.
Die Armeeaufstellung ist simpel, hat aber Potential. Bisher werden bei den Schiffen nur zwischen Schlachtschiffen und Supportschiffen unterschieden. Jede Flotte muss mindestens ein Schlachtschiff enthalten und pro Schlachtschiff kann man zwei Supportschiffe mitnehmen. Für überschüssige Punkte kann man je nach Größe des Schiffes auch noch kleine Upgraders kaufen, um Punktelücken zu füllen.
Spielerisch ist der Wind bei den Basisregeln nur dafür da, um die Zugreihenfolge der Schiffe zu bestimmen. Von der Seite aus, von wo der Wind weht, werden die Schiffe der Reihenfolge nach aktiviert - also kein alternierendes Aktivieren, aber auch kein I Go You Go. Und das der Wind oft dreht, kann sich die Reihenfolge der Aktivierung rasch ändern. Je nach Geschwindigkeit der Schiffes hat man bis zu drei Bewegungsaktionen, die Bewegungsreichweite pro Aktion in Zoll bestimmt dabei das jeweilige Schiff. Feuern kann man theoretisch nach jeder Bewegungsaktion, aber jede Seite eines Schiffes kann nur einmal pro Runde feuern. Normaler Beschuss richtet meistens nur moderaten Schaden an, aber kritische Treffer sind dafür ziemlich verheerend. Jedes Schiff hat einen Strukturwert. Hat man so viel Schaden genommen, ist das Schiff zerstört. Davor gibt es noch einen sog. Nerven-Wert. Hat man mindestens so viel Schaden genommen wie dieser Wert, ist das Schiff crippled, also angeschlagen und man muss ab da jede Runde testen, ob sich das Schiff ergibt oder weiter agieren kann.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch Regeln für Enteraktionen, die auch ein größeres Schiff recht effektiv aus dem Spiel nehmen können. Aktives Rammen ist übrigens nur den Schiffen erlaubt, die darauf ausgelegt sind. Alle anderen Schiffe müssen Rammstöße so gut es eben geht vermeiden.
Einige Szenarien runden das Regelbuch ab. Der Hintergrundteil zeigt uns die 4 Startfraktionen, wobei es für mich unverständlich ist, warum man kerine Karte von Mantica abgebildet hat. Denn der Kontinent von Kings of War hat doch sehr viele Wasserflächen, da wäre es schön gewesen, wenn man den hier gezeigt hätte.
So, die Regel lesen sich also gut an, aber leider, leider hat das Spiel eine große Schwäche: Die Miniaturen. Natürlich sind die Modelle nicht so mies wie die erste Auflage von Uncharted Seas damals, aber sie müssen klar hinter der zu Unrecht gefloppten zweiten Edition dieses Systems zurückstecken. Black Seas von Warlord Games mit seinen Napoleonischen Schiffen ist da als aktuelles Beispiel im Vergleich um Welten überlegen, was Qualität und Details angeht.
Ich war schon etwas nervös, als bekannt wurde, dass Mantic aus Resin Schiffe setzen wird - und diese Befürchtungen haben sich teilweise bewahrheitet. Abgesehen davon, dass die Schiffe teils diskussionswürdige Designs ausweisen, sind vor allem die notwendigen Nacharbeiten immens. Außerdem muss ich wohl Pech gehabt haben, denn ich hatte leider so einige beschädigte Schiffe dabei. Von denen folgen später einige Bilder.
Unterm Strich:
Bereute ich den Kauf: Nun, eigentlich nicht, denn das Lesen des Regelbuches was interessant und ich will schon einige Modelle bemalen, auch wenn das Bauen sicher wenig Spaß machen wird. Allerdings würde ich mir nach aktuellem Stand doch nichts mehr von dem System zulegen.
Bilder:
Masten im Sturm. Praktisch alle Masten von Ork- und Baliea-Schiffen müssen im Heißwasserbad gerade gebogen werden.
Kollateralschäden 01: Beim Elohi Schlachtschiff der Basileaner ist die Flamme der Gallionsfigur (eine echte Sollbruchstelle) und eine Laterne abgebrochen.
Kollateralschaden 02: Beim Gunship von Basilea fehlt ein ganzer Teil der Reling inklusive Drehbasse. Und da das Bruchstück auch nicht in der Tüte lag, ist dieser Schaden ohne Raklamation permanent. Ansonsten sind die Schiffe schon detailliert, nur vor allem bei den Menschen optisch für Kriegsschiffe etwas unterbewaffnet.
Schiefe Ebene. Die meisten Schiffe sind an der Unterseite leider sehr schräg abgeschnitten.