Kapitel 34 bis 36
34
Es quietschte kurz, doch das war erst einmal alles. Der Mann blickte brummend nach oben. Die Leitungen waren in diesem Teil der Makropole wohl nicht regelmäßig gewartet worden. Überhaupt schien hier nichts irgendwie gepflegt zu werden. Was für einen Sinn hatte eine Dusche ohne Wasser? Er drehte an dem anderen Regler und seufzte wohlig, als ihn ein dünn plätschernder Strahl lauwarmen Nass’ aus der Duschbrause traf.
Die anderen schienen ebenfalls ihre Probleme zu haben, wie er aus dem Gelächter, dem Fluchen und den lauthals gerufenen Bemerkungen schloss. Wenn er sich nicht irrte, waren die Männer Teil des vierten Zugs. Es hatte recht schnell die Runde gemacht, dass er in Probleme geraten war. Melvis, der Funker aus Croyns Stab, war keiner, der Neuigkeiten lange bei sich behalten konnte.
Er spürte, wie sich die Nervosität der anderen Soldaten langsam legte und der grenzenlosen Erleichterung Platz machte, den ganzen Mist überlebt zu haben. Anspannung verschwand, verkrampfte Muskeln lösten sich langsam. Zumindest für den heutigen Tag hatten sie überlebt.
Nach und nach waren die Männer und Frauen des Zuges in der Behelfskaserne angekommen – mal in großen Trupps, mal versprengt und einzeln. Überraschend viele schienen dem Artilleriefeuer entgangen zu sein, wenn auch nicht wenige Verletzte bei sich hatten.
Sie wurden von der unbarmherzigen Bürokratie des Departmento Munitorum empfangen. Die Beamten waren für Verwaltung und Organisation der imperialen Streitkräfte zuständig. Viele Soldaten erhielten offizielle Rügen, weil sie sich von ihren Trupps entfernt hatten; der gesamten Fünfte sollte laut den Daten des Departmento am anderen Ende der Makropole stationiert sein; einige sollten auf Mitglieder ihrer Einheit warten, von denen sie wussten, dass sie tot waren, andere mussten die Beamten in langwierigen Gesprächen überzeugen, sie von Verlustlisten zu streichen, auf denen sie irrtümlicherweise standen. Es hätte mehr als einmal fast eine Schlägerei gegeben.
Es hatte mehrere Stunden gedauert, bis die schwerer Verletzten in eine Chimäre in Richtung des nächsten Lazaretts geladen und alle Formalitäten erledigt waren. Stunden, in denen die jungen Soldaten des vierten Zugs in der Eingangshalle des Habitatsblocks auf ihrem Gepäck gesessen hatten, verstört, verängstigt, manche verwundet, teilnahmslos geradeaus blickend. Einmal, als der Mann bei ihnen vorbeigegangen war, war eine Frau weinend zusammengebrochen. Nur mit Mühe hatten ihre Kameraden sie beruhigen können. Er war schulterzuckend weitergegangen. Sie würde sich schon noch daran gewöhnen. Oder draufgehen. Letztendlich war es ihm gleich.
Er drehte den Regler bis zum Anschlag auf. Es plätscherte unverändert wenig mehr als ein Rinnsal aus der Brause. Mit einem Schulterzucken schüttelte er sich und trat unter dem Wasserstrahl hervor.
Es war Zeit, auf die Jagd zu gehen. Der Mann bleckte die Zähne zu einem Grinsen.
35
Die Spindtür brach fasst aus ihren rostigen Angeln, als Isca sie, die Haare noch nass, aufriss. Sie hatten nach ihrer Ankunft vor scheinbar endlos langer Zeit nicht einmal eine Stunde hier verbracht, und so lag ihre Tasche noch ungeöffnet vor ihr.
Zuerst fummelte sie ein LHO-Stäbchen aus einem Seitenfach heraus. Sie steckte es sich hinter das Ohr, erst dann zog sie frische Wäsche und Uniform hervor und kleidete sich mit fliegenden Fingern an. Danach zerrte sie einige Hosen hervor und kramte in deren Taschen, ehe sie schließlich fündig wurde: endlich hielt sie ihre Identifikationskarte und einen angerissenen Zettel in der Hand.
Schnell stopfte sie alles wieder zurück und schmiss die Spindtür zu.
Der Habitatsblock war nicht sonderlich groß. Neben dem vierten waren auch die anderen Züge der Kompanie hier einquartiert – insgesamt 500 Mann – dazu noch zahlreiche Soldaten der 24. Aricischen Gardeinfanterie, eine Einheit der Reserve voller alter Männer. Schnell war Isca wieder in der Eingangshalle des Komplexes. Es war ein klangvolles Wort für einen schmucklosen Raum. Gänge führten von hier in verschiedene Richtungen, ein Treppenhaus erschloss die anderen Etagen. Beherrscht wurde er von einem Empfangsschalter, an dem einige Munitorumsangestellte über grün flimmernden Bildschirmen hockten, und mehreren massiven Säulen, die wohl dafür sorgten, dass das baufällige Gebäude nicht zusammenstürzte. An vielen Stellen waren die Wände angelaufen, wie im ganzen Komplex roch es auch hier leicht muffig. Ohne die Munitorumsangestellten auch nur anzusehen – sie hasste diese Beamten – ging Isca an ihnen vorbei. Sie humpelte leicht. Trotz der Schmerzen hatte sie sich nicht zum Sanitätsbereich aufgemacht. Sie war sich sicher, dass sie bereits nachgelassen hatten.
In einer Ecke des Raumes standen mehrere Telefonapparate, die aus der Zeit zu kommen schienen, als der Imperator noch nicht auf Erden gewandelt war. Sie bestanden aus wenig mehr als einem klobigen Hörer, einer Wählscheibe, einem primitiven Display und einem Schlitz für die Karte. Einige Soldaten standen an den Geräten und sprachen gedämpft in sie herein. Isca wählte sich einen Platz etwas abseits der anderen und zog den Zettel hervor, ehe sie mit der Identifikationskarte durch den Schlitz fuhr. Sie vermutete, dass die imperialen Behörden durch die Karten zurückverfolgen konnten, wer wann wo mit wem telefonierte – auch wenn ihr das in ihrem Fall herzlich egal war. Die junge Frau fluchte leise, als ihr Guthaben aufleuchtete – nicht mehr lange, und es war aufgebraucht. Sie hatte in letzter Zeit allzu oft bei Mitch angerufen. Noch einmal blickte sie auf ihren Armbandchronometer. Sie hatte mit ihrem Freund eine Zeit ausgemacht, an der sie telefonieren konnten, um zu verhindern, dass einer von ihnen gerade im Einsatz war, wenn der andere sich meldete. Es war 21 Uhr. Auch draußen war es bereits dunkel – die Leuchtröhren an der Decke spendeten jedoch zu jeder Tages- und Nachtzeit ihr kaltes Licht. Die Sonne drang nur selten bis hierhin durch.
Isca atmete tief durch und wählte die Nummern auf dem Zettel. Leise murmelte sie diese mit, während sie sie ablas, bis die Wählscheibe schließlich ratternd in ihre ursprüngliche Position einrastete. Ein lang gezogener Ton hielt sie an zu warten.
Sie und Mitch hatten sich in ihrem ersten Jahr an der Schola kennen gelernt. Während eines eher uninteressanten Vortrags zur Entwicklung der aricischen Handelsbeziehungen im siebenunddreißigsten Jahrtausends waren sie tuschelnd ins Gespräch gekommen. Nach einer Zeit ersten misstrauischen Taxierens hatten sie sich sofort einfach... verstanden. Sie hätte nie behauptet, dass der ernste, engagierte und oft sorgenvolle Mitch und sie sich allzu ähnlich gewesen wären. Doch wenn sie nur an ihn dachte, durchfuhr sie ein Gefühl, schwer zu erfassen, kaum zu beschreiben. Es kribbelte tief in ihr, schnürte den Hals zu, zauberte ihr ein wehmütiges Lächeln auf das Gesicht.
Auf der Gegenseite nahm keiner ab. Plötzlich nervös fischte Isca sich das LHO-Stäbchen hinter dem Ohr hervor. Es war etwas feucht geworden, glühte nach zwei Versuchen aber dennoch auf. Isca nahm einen Zug, den Hörer zwischen Schulter und Wange geklemmt. An den anderen Apparaten herrschte unverminderte Betriebsamkeit: Soldaten kamen und gingen, redeten aufgeregt in die Sprechmuscheln, vermutlich die Ereignisse des Tages wiedergebend. Sie alle schienen Verwandte und Freunde erreicht zu haben. Was war Mitch nur dazwischen gekommen? Was…?
„Hallo?“, unterbrach eine Stimme im Hörer ihre Gedanken. Es war nicht Mitch.
„Wo ist Mi… Soldat Ethon. Ich würde ihn gerne sprechen.“ Selbst in ihren Ohren klang Iscas Stimme unsicher und rau. Die Stimme auf der anderen Stimme lachte auf.
„Ha! Du bist Isca, nicht wahr? Mitch hat schon etwas in die Richtung angedeutet, dass du anrufen würdest. Gedulde dich nur einen kleinen Moment, er sollte gleich hier sein.“
„Gleich?“ Isca war misstrauisch. „Warum ist er noch nicht hier? Was ist…?“
Erneut lachte der Mann und unterbrach sie damit.
„Das sind viele Fragen auf einmal. Nun, Mitch scheint ein Typ für solche Mädchen zu sein.“
Isca knurrte in die Sprechmuschel.
„Immer mit der Ruhe, junge Dame, er kommt schon. Schönen Abend noch.“ Stimme und Lachen wurden leiser, und sie hörte, wie jemand anderes den Hörer ergriff.
„Isca, bist du das?“ Sie konnte beinahe spüren, wie Mitch sorgenvoll die Stirn runzelte. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus, als sie seine Stimme hörte.
„Mitch! Ich dachte schon, ich würde dich heute nicht erreichen.“
Ein Schnauben drang dumpf aus dem Hörer. „Ich entschuldige mich für Ikes Verhalten. Er ist ein netter Kerl, der leider nicht allzu oft nachdenkt.“ Isca hörte schwach protestierende Rufe im Hintergrund.
„Tut mir auch Leid, dass ich nicht früher da sein konnte. Knochentrocken hält uns hier alle sehr auf Trab.“
„Knochentrocken?“
„Oh, entschuldige. Major „Knochentrocken“ Kandel, er führt unsere Kompanie und scheint der festen Überzeugung, aus uns echte Soldaten zu machen.“ Mitch klang amüsiert.
„Ihr seid in einer heißen Zone, oder?“, fragte Isca leise. „Ich habe gehört, dass der Erzfeind schon mitten in eurem Gebiet steht.“
„Ach Isca, du solltest wirklich nicht auf alles hören, was man dir sagt. Hier ist nicht viel los, nur ein paar Patrouillen und viel Langeweile. Nicht, um das man sich Sorgen machen müsste.“
Isca schwieg. Sie wollte ihm glauben, doch sie wusste nicht, ob sie das konnte. Vermutlich erriet Mitch ihre Gedanken, denn am anderen Ende der Leitung seufzte es.
„Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Wie geht es dir? Gibt es was Neues?“
Sie hielt inne. Die letzten Ereignisse erschienen, wenn auch nicht vor langer Zeit geschehen waren, wie von einer anderen Person durchlebt. Die Einschläge der Artillerie, das Chaos, die Leichen schienen kaum noch Teil ihrer Erinnerung. Angst, Entsetzen, Panik waren gegangen, nur die grenzenlose Erleichterung, überlebt zu haben, war geblieben. Es gab keinen Grund, Mitch weiter zu beunruhigen.
„Wir haben die Kaserne gewechselt – nicht allzu weit raus – und lungern nun bereits den ganzen Tag hier herum. Das einzige, was sich in dieser Hinsicht geändert hat, ist meine Nummer. Hast du was zu schreiben?“
„Immer dabei.“
„Null-Zwei für die Ebene, Eins-Eins für den Sektor, Null-Vier für den Distrikt, Vier-Drei für den Abschnitt. Hast du das so weit?“
„Dein mangelndes Vertrauen in meine Fertigkeiten enttäuscht mich.“
Isca lachte trocken auf.
„Dann notier dir noch die Neun-Sechs-Vierzehn-Zwanzig, Meister.“
„Schon passiert. Kommst du mit dem neuen Sergeant besser zurecht?“
Plötzlich fröstelte ihr, und sie rieb sich mit der freien Hand unbewusst den Oberarm.
„Er ist… verschwunden. Nicht mehr auffindbar, sozusagen.“ Nereus war einer derjenigen, die nicht zurückgekehrt waren. Einer aus Cathas Trupp hatte ihn noch am Anfang des Angriffs gesehen, ihn aber dann aus den Augen verloren.
„Sicher desertiert!“, beeilte sie sich anzufügen, als ihr bewusst wurde, wie ihre Worte wirken mussten.
„Isca, verschweige mir bitte nichts, nur weil du glaubst, dass zu müssen.“ Sie biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe, schwieg aber. Mitch fuhr fort.
„Das ist jetzt schon euer zweiter Sergeant, der sich einfach so in Luft auflöst. Bei Delat bist du erst nach einer halben Woche rausgerückt, dass er verdammt noch mal ermordet wurde. Und jetzt das. Was beim Warp ist da bei euch am Laufen?“
Die Sorge in Mitchs Stimme trieb einen Eissplitter in Iscas Herz. Doch sie konnte, durfte nichts sagen. Sie wollte nicht über den Angriff reden. Sie wollte ihn unerwähnt lassen, einfach nur Mitch sprechen, seine Stimme hören, ein Stück Normalität aufrechterhalten. Isca hatte nie den Kommissar ihrem Freund gegenüber erwähnt. Sie schwieg lange, ehe sie antwortete.
„Ich weiß es nicht genau. Wie gesagt, heute war bis auf sein Verschwinden nicht viel los, aber ich werde dem mal auf den Grund gehen. Ich glaube aber nicht, dass da mehr als eine bloße Desertion hinter steckt.“
„Wenn du das sagst“, antwortete Mitch langsam. Er klang von ihr enttäuscht. Es trieb den Eissplitter noch tiefer in ihr Herz herein. „Tu nur ja nichts Unüberlegtes, bring dich nicht in Gefahr. Wir leben schon so in schrecklichen Zeiten. Ich will nicht, dass dir auf Grund einer Dummheit etwas zustößt.“
„Ach Mitch“, seufzte Isca. „Ich wünsche mir einfach, du wärest hier. Ich glaube, das würde alles ein bisschen erträglicher machen. Aber so…“
Sie spürte, wie ihr etwas den Atem nahm, und schluckte schwer.
„Nicht weinen, Isca“, erklang es sanft. „Wir sehen uns schon wieder, sobald wir nur den Erzfeind wieder aus der Makropole gejagt haben. In den Nachrichten heißt es, dass eine seiner Hauptstreitkräfte bereits auf den Ebenen von unseren Truppen gestoppt wurde. Ich glaube nicht, dass das alles noch allzu lange dauern wird. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass einiges geschönt wird, sieht es nicht allzu schlecht aus. Du wirst schon sehen, vor Ende des Herbstes können wir noch die Gartenkuppeln von Paean besuchen.“
Isca lächelte matt.
„Ich liebe dich, Isca. Stirb mir einfach nicht.“
Sie blinzelte etwas Feuchtes weg.
„Ich…“
Ein lauter Signalton schnitt ihr das Wort ab. Das Display verkündete ihr, dass ihr Konto vollkommen geleert wäre.
Mit zittriger Hand legte sie den Hörer auf der Gabel ab.
36
Mit der einen Hand führte sie die Gabel zum Mund, während sie mit der anderen etwas auf einer Datentafel notierte. Jemand hatte Grau einen sauberen Verband um die Stirn gelegt. Giftig registrierte mit einem schiefen Lächeln, dass sie beim Essen stets noch das Funkgerät im Auge behielt, das an die Wand gelehnt in einer Ecke des Raums stand.
Das Zimmer war recht geräumig, auch wenn die grauen Betonwände wie im gesamten Block Tristesse vermittelten. Schaute man aus dem schmalen Fenster über dem Schreibtisch, an dem Grau saß, blickte man auf die eine Armlänge entfernte Mauer des nächsten Gebäudes.
Ursprünglich war der Raum Nereus zugeteilt worden, doch kurzentschlossen hatte es Giftig für sich requiriert. Wenn er wiederkam, konnte er es gerne wiederhaben. Doch derzeit sah nichts danach aus.
„Ist schon ein Dreck, was? Erst Delat, dann Monster, jetzt Nereus – wir verlieren Mann und Mann, dabei haben wir noch nicht einmal ein Gefecht gesehen.“ Er saß auf dem niedrigen Feldbett und wartete mit neugieriger Miene die Reaktion der Funkerin ab.
„Hm“, machte Grau zur Antwort, ohne von der Datentafel aufzusehen.
„Und dabei hat es uns noch ganz gut getroffen. Fieroya sagt, aus Bezalels Trupp habe es vier Soldaten erwischt. Die sind kaum noch auf halber Sollstärke.“
„Hm.“
„Es ist doch ein bisschen wie ein zynischer Abzählreim: drei, zwei, eins, und wieder muss einer gehen. Mit etwas Glück erwischt es vielleicht den neben dir…“
Grau antwortete nicht mehr, sondern fuhr schweigend mit fliegenden Fingern über die Datentafel. Die Gabel hatte sie auf den Tisch abgelegt.
„Dich kümmert das alles wirklich nicht, oder?“, fragte Giftig seufzend. „Sind dir die anderen wirklich so egal?“
Grau legte die Tafel auf den Tisch ab und blickte ihren Gegenüber an.
„Ich glaube, du bedauerst es eher, dass deine Spitzen nicht treffen. Außerdem hast du es doch schon gesagt: über kurz oder lang erwischt es jeden. Manchen vielleicht etwas eher, manchen etwas später. Statt zu lamentieren, mache ich aber lieber meine Arbeit.“ Sie klopfte auf das Gerät vor sich. „Vielleicht hält uns das sogar ein Stückchen länger am Leben.“
„Ja“, lachte Giftig trocken und erhob sich von seinem Platz. Er trat an den Tisch heran. „Berichte zu schreiben hat schon Hunderte Soldaten gerettet. Und vergiss nicht ihre unsterblichen Seelen!“
„Mit des Imperators Hilfe...“
„... werden wir obsiegen. Schon klar. Wenn du siehst, wie schnell der Erzfeind vordringt – glaubst du dann wirklich, dass der Imperator mit uns ist?“
Grau zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Die ganze Veranstaltung wird schneller vorbei sein, als uns allen lieb sein wird. Aber bitte...“ - er deutete auf die Datentafel - „... wenn das hilft, nur zu.“
Er hatte nicht den Eindruck, als hätte die Spitze sie auch nur irgendwie berührt. Mit dem Fuß angelte er sich einen Stuhl.
„Es ist wirklich nicht einfach, mit dir ein vernünftiges Gespräch zu führen.“
„Vielleicht hat eine von uns auch einfach etwas zu tun.“ Grau hob die Datentafel etwas an.
Eine Augenbraue hebend lehnte er sich zurück.
Vom Funkgerät ertönte ein hohes Piepsen. Grau erhob sich von ihrem Platz und kniete sich neben es nieder. Sie justierte einige Rädchen. Manchmal erschien es Giftig, als würde sie sich mit dem Gerät besser verstehen als mit den meisten Menschen.
Anschließend stöpselte sie ein Verbindungskabel zu ihrem Komlink ein. Woher sie das hatte, wusste wohl nur der Imperator.
Als sie auf die Datentafel blickte und begann, Informationen durchzugeben, wandte er sich desinteressiert ab. Er langte nach der Gabel auf dem Tisch und begann, in Graus Essen herum zu stochern. Es hatte keine definierbare Farbe, keinen Geschmack und war verwässert. Allerdings war es auch einigermaßen warm. Er schlang es herunter.
Nach kurzer Zeit setzte sich Grau zurück an den Tisch.
„Und?“, fragte Giftig spöttisch. „Hast du erfolgreich einige Soldatenleben gerettet?“
Sie rollte mit den Augen.
Er grinste.
Sie wandte sich wieder der Datentafel zu.