WHFB Stärke und Mut

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19 September 2009
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Der Befleckte teil 1

Das erste was ihm auffiel war der Geruch nach Lavendel. Er musste davon niesen. Aschebart hatte diesen Geruch noch nie gemocht. Es erinnerte ihn an die großen Hallen seiner Heimat. Groß, imposant und mit großen Feuern beleuchtet. Doch die Feuer brachten nicht viel. Es war mehr ein gewaltiges Wechselspiel zwischen Schatten und Licht. Dieser Anblick hatte ihm immer Angst gemacht ohne das er genau wusste wieso. Und jedes Mal wenn er in die Hallen treten musste hatte er diesen Geruch gehabt. Lavendel. Sein Herz stockte bei den Gedanken und nackte Panik flutete in seiner Seele. War er wieder zurück? Doch Aschebart wusste das war unmöglich.
Außer… Es grauste ihn als er sich erinnerte wer ihn niedergeschlagen hatte. War das der Grund wieso keiner hören sollte wie er sein Zimmer verließ? Hatte der Zwerg ihn zurückgebracht in seine Heimat? Nein, das war wirklich unmöglich. Man musste einen langen Weg auf sich nehmen um von Karak-A-Karaz in seine Heimat zu kommen. Doch ganz sicher war sich der Zwerg nicht. Nur seine Augen würden ihn überzeugen können dass er nicht wieder daheim war. Aber eine bekannte Angst verhinderte dass er sie öffnete. Jetzt war er noch ungewiss wo er sich befand. Und damit konnte er besser umgehen als mit der Gewissheit wieder da zu sein. Also blieb er einige Zeit regungslos liegen bis Aschebart doch verwirrt die Augen aufschlug. Er ignorierte aber den ersten Impuls der Neugier und horchte in sich hinein. Doch da war nicht außer seine eigenen Gedanken. Es klang zwar verrückt, selbst in seinen eigenen Ohren, Doch das waren nicht seine Gedanken gewesen. Jedenfalls stimmte davon einiges nicht. Je mehr Aschebart darüber nachdachte, desto mehr kam fiel ihm auf wie sehr seine Gedanken in letzter Zeit anders waren. Es war gar nicht seine Art sich lauter trübsinniger Gedanken hinzugeben. Und doch war sein Geist die letzten zwei Tage ein einziges Jammertal Misstrauen überflutete den Zwerg und mit geistigen Argus Augen überwachte er seine Gedanken und Gefühle.
Einige Momente lang tat er nicht als tief in sich hineinzuhorchen. Doch da war nichts Fremdes! Er war allein in seinem inneren. Doch dies beruhigte den Zwerg ganz und gar nicht. Seiner Rasse war an sich jegliche Art von übernatürlicher Macht zu wieder, solange es keine Runen waren. Panik keimte auf, ähnlich wie damals in diesem festgefrorenen Ort wo er nach seinem komischen Gespräch gelangt war. Doch da kam ihm der Gedanke. Es konnte nur das Ding sein was er aus dem seltsamen Reich mitgenommen hatte. Alle Anzeichen standen dafür, nur wo hatte er es?! Aschebart schaute sich nun das erste Mal im Raum um, wobei er nur nebensächlich den Ort dabei erkundete. Und es gab auch nicht viel zu sagen.
Kleiner Raum, ein Ausgang, nackte Wände und ein wolliger Teppich aus Wollnashornfell. Doch nirgends war diese beschissene Tafel! Und doch fühlte er sich nicht schwach und angeschlagen. Gänzlich anders als er sein Krankenzimmer verlassen hatte. Nein, es ging ihm seit seinem Aufwachen am besten. Dass aber die Wirkung der Tafel auf ihn einmalig war glaubte Aschebart nicht im Mindesten! Sein Kopf fing ordentlich zum Hämmern an und der Zwerg beruhigte sich nach einigen Atemzügen wieder. Wenn er sich jetzt aufregte würde es sich nichts bringen. Und im Moment waren die Tafel und was sie mit ihm machte unwichtig. Wichtig war erstmals herauszufinden wo er bei allen Ahnengöttern war. Aschebart schaute sich noch einmal intensive im Raum um, doch ihm fiel nichts anderes im Blick als was er beim ersten Umschauen schon bemerkt hatte. Seine einzige Möglichkeit aus dem Raum zu kommen war der Durchgang. Dieser war zwar beleuchtet, doch machte er kurz danach eine starke Kurve und entglitt Aschebarts blick. Der Zwerg zögerte hineinzugehen. Zu oft hatte er die Sagen und Legenden seines Volkes über Labyrinthe gehört. Und zu oft verdursteten die tapfersten Helden kaum zwölf schritten neben dem Ausgang oder wurden von monströsen Bestien zu Tode gefoltert. Oder wurden einfach gefressen.
Und der ehemalige Wächter hatte auf nichts wirklich Lust. Also dachte er noch einmal kurz nach was alles passiert war. Der seltsame Zwerg, der dunkle Raum und der Niederschlag. Zwar wusste er nicht genau wie lange er bewusstlos gewesen war, doch es konnte nicht mehr als eine Stunde gewesen sein. Denn die Stelle wo er getroffen worden war eher noch betäubend als schmerzhaft. Was hieß das es nicht lange aus sein konnte. Das alles stimmte ihn ganz positive. Er musste einfach noch in Karaz-A-Karak sein! Um noch einmal ganz sicher zu gehen lauschte Aschebart in sich hinein. Auch wenn es bei Menschen einige Legenden gab was den übernatürlichen Sinn des kleinen Volks unter der Erde anging, so untertrieben sie. Im Prinzip konnte jeder Zwerg vom Bauch heraus sagen wie Tief er sich befand, wie frisch die Luft war und in welche Himmelsrichtung er sich bewegte. Es war sogar bekannt das die Ahnengötter so einen ausgeprägten Sinn hatten das sie sogar spüren konnten welche Kreaturen sich im inneren der Welt bewegten. Vielleicht eine gewaltige Übertreibung, aber sicherlich nicht unmöglich. Aschebart selbst aber konnte das leider nicht und so musste er sich mit seinem Standort begnügen. Das was er aber herausbekam war ziemlich unbefriedigend. Er war nicht außerhalb von Karaz_A-Karak, er war sogar ziemlich in der Mitte der riesigen Stadt. Aschebart war zwar nicht in der Stadt geboren und für Zwergen Verhältnisse noch nicht lange hier, doch er konnte munter behaupten das gesamte Zentrum der Hauptstadt zu kennen.
Und da war entsprechend wenig Platz für einen Raum mit geheimnisvollem Gang. Der Zwerg spuckte aus. Und grummelnd und fluchend stapfte er aus dem Raum. Und hoffte dabei dass er sich bei seinen Vermutungen wirklich nicht irrte. Der Gang entpuppte sich als gewaltige Wendeltreppe. Ungefähr fünf Menschenschritt breit. Die Stufen waren perfekt für Zwergen Füße ausgearbeitet. Die Wände waren nackt, aber sehr gut behauen, selbst für die Verhältnisse seines Volkes. Aschebart fragte sich schon im Geiste wie lange er wohl brauchen würde bis er oben war.
Er schätzt mal eine großzügige halbe Stunde, wenn er schnell war. Wendeltreppe waren berühmt sich Elends lang in den Himmel zu schrauben. Doch zu seinem unfassbaren Gütern umrundete er sie einmal und kam in den nächsten Raum. Dieser frustrierte ihn aber schon wieder. Er war zwar etwas größer als der letzte Raum und es stand auch ein großer Tisch mit Stühlen darin, doch ansonsten war er komplett identisch.
Trotz diesem ersten schlechten Eindruck besah sich Aschebart noch einmal alles genau an. Er fing mit dem Boden an um vielleicht die verräterische Form einer Falltür zu sehen. Dann die mauern ob es eine Geheimtür gab. Und schlussendlich sogar die Decke ob nicht eine verkehrte Falltür nach oben führte. Doch wie im unteren Raum, alles nur gut Poliert und beschlagener, aber nackter Fels. Schlussendlich blieben der Tisch und die Stühle.
Es überraschte Aschebart dass sie allesamt aus Kupfer gefertigt waren. Zwar ein nicht rostbares Metall, aber dennoch sehr leicht zu verbiegen und nicht wirklich belastbar. Kein Zwerg würde sich so etwas ins Haus stellen. Schließlich waren unnütze Gegenstände bei seinem Volk sehr ungern gesehen und die Besitzer wurden oft mit Abscheu betrachtet. Dass gleiche galt für die Stühle. Diese Dinger würden keinen seines Volks lang tragen können ohne zusammenzuklappen wie ein Elf nach einer ordentlichen Kneipenschlägerei! Verächtlich ausschnaufend setzte sich Aschebart kurz entschlossen hin. Egal wo er war, dem Besitzer würde es sicherlich eine Erleuchtung sein zu sehen wie schwach seine Möbel waren. Mit einem Plumps setzte sich sein Hintern auf den Stuhl.
Doch das erwartete krachen erklang nicht. Nicht einmal ein leises Ächzen erklang. Das machte Aschebart stutzig. Zwar hatte er sehr viel von seinem Gewicht verloren, doch selbst ein Elfen Knabe hätte wenigstens einen leichten Abdruck hinterlassen. Da kam dem Zwerg ein Gedanke. Konnte es wirklich sein? Zugleichen teilen Misstrauisch und Neugierig klopfte Aschebart gegen den Stuhl. Und da hörte er es schon. Jedes Metall gab einen anderen klang von sich. Natürlich beeinflusst von Dichte und Form.
Doch Aschebart war sich absolut sicher das der klang anders war als er sein müsste. Er probierte das noch bei allen anderen Gegenständen. Und überall war das gleiche Geräusch. Für ihn bewies das seine Vermutung. Die Stühle und der Tisch waren mit einer speziellen form erschaffen worden. Im inneren bestanden sie aus normalen Eisen. Das aber Rost anfällig war. Und quasi als Schutz und Verzierung war eine dicke Abdeckung Kupfer angebracht. Aber so das die den Metalle sich nur minimalst vereinten und im Grunde geschlossene Schichten bildeten.
Schmiedekunst von höchster Stufe und nur die reichsten seines Volkes konnten sich so etwas leisten. Das verwirrte Aschebart aber im Grunde noch mehr. In Karaz-A-Karak gab es vielleicht ein dutzend Clans die so etwas besaßen, aber keiner von ihnen hatte, soweit Aschebart wusste, ein geheimes Tunnelnetzwerk. Er war ehemaliger Oberster Wächter gewesen. Er wusste mehr oder weniger jeden versteckten Winkel in der Hauptstadt. Verdammt. Egal was er bisher rausgefunden hatte, es kam immer aufs Gleiche hinaus! Anstatt noch länger zu verweilen ging er weiter.
Später wünschte er sich er hätte es nicht getan. Sechsundsiebzig Räume. Die drei ersten nicht mitgezählt. Aschebart fand mindestens fünf Schlafzimmer, genauso viele Räume angefüllt mit Büchern, ein paar Speisekeller die ordentliche Bierfässer enthielten. Am fand der Zwerg alle Arten von Räume die sein Volk benutzten. Gewaltiger Luxus im Grunde. Wenn es ihm möglich wäre, er hätte neunundsiebzig Räume einfach eingerissen und einen alkoholbetriebenen Dampfkessel mit Aufzug reingebaut. Dieser Gedanke half ihm nicht in einem sinnlosen Wutausbruch zu gelangen. Am Ende half ihm aber auch nicht mehr allein der Gedanke daran. Achtzig verdamme leite Zimmer.
Achtzig! Der einzige Grund wieso er das Zimmer nicht komplett verwüstete war, weil es eine Art Vorhalle bildete. Und in dieser Vorhalle gab es nichts außer Wände und da bräuchte er schon die Kraft von zehn Ogern um seiner Wut eindrucksvoll Ausdruck zu verleihen. Und wieder runterzugehen nur um seinen Zorn zu befriedigen, das kam nicht in Frage. Schließlich siegte der Gesunde Zwergen verstand über Gefühle. Seufzend und alle verfluchend die ihn hierhergebracht hatten ging er weiter. Er nahm sich jetzt schon vor beim nächsten Bierfass stehen zu bleiben und einen ordentlichen schluck zu nehmen. Zwar hatte er merkwürdigerweise noch keinen Hunger und auch keinen Durst, aber er war immer noch geschwächt. Und Bier war bekannt erweise die kräftigste Speise die man einnehmen konnte. Aschebart ging die nächste Treppe hinauf und fragte sich welcher Raum wohl als nächstes drankamen. Er schätzte auf ein Schlafzimmer. Und hoffte auf eine große Speisekammer. Interessanterweise war aber beides falsch. Anstatt eines weiteren Zimmer offenbarte sich dem Zwerg ein Gang der zu einer hebe Tür führte. Diese war mit mehreren Mechanismen geschützt. Aschebart überprüfte sie alle.
Und kam zum Schluss dass niemand ohne die Kraft eines Drachen durch die Tür kommen konnte. Außer man wusste wie man die Tür öffnete. Zwar war er sich ziemlich sicher dass der Öffnungsmechanismus nirgendwo rumliegen würde, doch aus Prinzip heraus suchte er danach. Und zu seinem Erstaunen fand er einen Hebel. Natürlich hielt ihn sein Völkischem Misstrauen davon ab den Hebel zu ziehen.
Es war zwar keine Magie, aber man musste schon beschränkter als ein Snotling sein um zu glauben der Hebel sei der Schlüssel. Doch Aschebart fand nichts Weiteres im Gang. Und der Sinn von einem weit entfernten Hebel erschloss sich ihm nicht ganz. Also untersuchte er die höchstwahrscheinliche Falle noch einmal. Aber es gab nicht viel zu sagen. Normaler Hebel. Normales rauf runter Prinzip. Nichts was sonderlich weiterhalf. Aber er wäre kein Zwerg wenn er sich ihn nicht noch einmal anschauen würde.
Dieses Mal nahm er auch sein e Hände zu Hilfe. Nach einigen Minuten in dem er auf keine Erzader stieß kam er schließlich drauf. Der Hebel war nicht ganz oben. Gut ein Finger breit ging er noch hoch. Aschebart bewunderte den Ingenieur. Einfach und trickreich. Anstatt komplizierter Rätsel tat man einfach auf Täuschung. Und da will noch jemand sagen das Zwerge nicht gewitzt waren! Grinsend drückte er den Hebel nach oben. Es ertönte ein klacken und Aschebart drehte sich schon zur Tür als… Nichts geschah.
Fassungslos schaute sich der Zwerg um. Keine offene Tür, keine Fallen, keine monströsen Wesen aus plötzlich auftauchenden Nischen. Es kam nicht einmal was so simples wie ein gewaltiger Felsen der alles zu Matsch verarbeitete was ihm im Weg stand. Verdammte Goblinkacke! Angefressen sah sich Aschebart den Hebel noch einmal an und tat einfach das, weswegen er im Geiste ein Vielzahl von Völkern verlacht hatte. Er drückte den Hebel nach unten. Vermutlich hatte er die Genialität des Zwerges der das alles erschaffen hatte einfach überschätzt. Mit mehr Kraft als angemessen stürzte er sich auf die Stang. Doch anstatt das der Hebel runterging drückte Aschebart ihn versehentlich ein. Mehrmals klackte etwas, die Wände fingen leicht zu beben an und der Zwerg war sich ziemlich sicher die falle gefunden zu haben. So ein Mist!
Verzweifelnd versuchte er die Stange wieder rauszuziehen und in die unter Position zu schieben. Doch es ging nicht. In seiner Verzweiflung versuchte er jede mögliche Richtung, doch nichts gelang. Am Ende rammte er das Ding versehentlich noch tiefer hinein bis nur noch die Kugel rausschaute. Angst fraß sich in seinem Herz als er daran dachte allein in diesen Gemäuern zu sterben. Aschebart schaute sich sorgsam um und packte den noch rausragenden Knauf. Nur für den Fall das der Boden unter seinen Füßen sich als Trügerisch herausstellte. Doch das Beben hörte auf und es kamen auch keine Geräusche mehr aus der Wand. Misstrauisch blickte sich der Zwerg um. Doch das einzige was sich verändert hatte, war das die Riegel der Tür nicht mehr versperrt waren.
Aschebart schaute verwundert darauf. Hatte er es wirklich geschafft durch pures Glück geschafft die Falle zu überleben? Das Misstrauen blieb. Doch er konnte auch nicht ewig rumstehen und darauf warten dass er eine Falle entdeckte. Schweren Herzens tat er also das einzige was er machen konnte. Er tastete sich langsam vor. Ein Schritt nichts geschah. Aschebart machte einen weiteren. Auch da geschah nichts. Also machte er noch einen Schritt. Dabei verlagerte er sein Gewicht auf seinem derzeitigen Standpunkt. Ein klicken erklang und der Zwerg spürte einen scharfen Luftzug an seiner rechten Wange. Ein starkes klingen schallte durch den Gang und vor den Füßen des Zwerges viel ein zwei Zoll dicker Bolzen mit Eisenspitze. Nun, wenigstens war es kein gewaltiger riesen Felsen.
Aschebart musste schmunzeln. Selbst jetzt schlug sich sein Galgen Humor durch. Nun stellte sich aber die Frage wie er die restlichen drei schritt zur Tür machen konnte ohne von Bolzen durchlöchert zu werden. Der Zwerg drehte sich um das Loch zu sehen aus dem der Bolzen gekommen war. Doch es gab nichts zu sehen. Es sah alles so aus wie vorher und in Aschebart nährte sich der Verdacht das doch vielleicht Magie im Spiel war. Aber das war eher unwahrscheinlich. Es gab nur wenige Zwerge die die Zauberei ausübten und die waren nicht sonderlich beliebt. Ein Zwerg der was auf sich hielt sicherte sein Haus mit ausgeklügelten Fallen oder Irrgärten. Und mehr als nur ein paar allzu kluge Diebe, allen voran Elfen, hatten schon erlebt das eine Schlachtaxt die von der Decke runtersauste genauso tödlich war wie ein Feuerball. Und weit weniger aufwendig. In diesem Moment wäre es dem Zwerg um einiges lieber das Fallen sich kleinerer Beliebtheit erfreuen könnte.
Aber rumphilosophieren brachte nichts. Wie anfangs tastete er sich langsam vor. Es war sogar eher so dass er über den Boden rutschte. Und dieses Mal war extremste froh darüber dass er so beträchtlich abgenommen hatte. Es brauchte schon sein ganzes Gewicht damit sich einer der Bolzen löste. Und so das er sich immer etwas breitbeinig fortbewegte ging kein Geschoss Hagel auf ihm nieder. Aschebart erreichte die Tür und ohne zu zögern öffnete er sie. Nachdem sie gute fünf Zoll aufgegangen war erschallte wieder ein Klicken und reflexartig warf er sich auf den Boden. Dann erklang schon ein Krachen und es fing in Aschebarts Ohren zu dröhnen an. Perplex und auch Orientierungslos versuchte er sich aufzurappeln. Alles was er zusammenbrachte war aber das er umfiel. Statt es noch einmal zu versuchen wartete der Zwerg ab. Es dauerte lange, viel zu lange nach seinem Geschmack.
Vorsichtig stand er auf. Die Tür stand nun komplett offen, ein zwei Zwerge schwerer Riesen Amboss. Baumelte genau davor. Er hatte eine Höhe von anderthalb Metern und Aschebart schätzte das selbst ein Oger mit gebrochen Kreuz elendig krepieren würde. Aschebart blickte nach oben und betrachtete das Loch in dem sich der Amboss befunden hatte. Die Decke hatte ein nahtlos mit der Mauer verschmelzende Lucke. Stark genug das der Amboss nicht durch brach und dünn genug das man sie allein wieder einhängen konnte. Jedenfalls wenn man groß genug war. Der Amboss selbst war an einer Handballen großen Kette befestigt sich tief in den Stein verankerte. Doch mehr interessierte den Zwerg auch nicht mehr. So schnell und vorsichtig wie möglich verließ er den Gang und betrat eine Art Zwischenraum. Ohne lange zu überlegen ging Aschebart durch. Es konnte schon sein das auch hier noch Fallen waren, doch wie sollte er sie überrumpeln?
Er vertraute lieber das Valya ihren Schutz über ihn Spinte als das er sich irgendwo an der Wand herumtastete. Und die Ahnen waren mit ihm. Er durfte nicht vergessen am nächsten Tag am Schrein der Ahnengötter eine Firmat Blume zu hinterlassen. Schnell ließ er den Raum hinter sich und stieß eine einfache Tür aus Eisen auf. Dahinter erschien ein weiteres Zimmer, aber ungleich größer als alle anderen Räume die Aschebart bis jetzt in dem komplex gesehen hatte. Die Wände waren mit Teppichen und Mosaiken ausgestattet. Sein zeigten wichtige Momente in der Geschichte der Dawi.
Der Zug in den Norden, der Kampf gegen das Chaos, die Freundschaft mit den Elfen. Erinnerungen von tausenden Jahren. Die Decke war mit gewaltigen Säulen gefestigt. Die trutzigen Monolithen waren so groß das man zehn Zwerge bräuchte um sie zu umspannen. Zwei große Kamine standen jeweils auf einer Seite und gaben eine prickelnde Wärme von sich. Am Boden waren einige Bettvorleger. Von Hochlandrinder Häuten bis hin zu Mammut Fellen war fast alles vertreten, was es gefährliches im Weltangebirge gab. Aber wie schon zu oft in letzter Zeit war es das letzte im Raum was er erblickte, das ihn erstaunte. Denn weiter oben im Raum, etwas verdeckt von einer der riesigen Säulen war ein kleiner Tisch mit einem Stuhl hingestellt worden.
Ein Paradox inmitten dieser Dawi Baukunst. Etwas hinter dem Tisch dann stand eine Person, im Zwergischem Thain Rüstzeug. Der Zwerg hielt ein Buch in der Hand und schien Aschebart nicht einmal bemerkt zu haben. Ohne lange zu überlegen ging der bärtige zu seinem Artgenossen. Er brauchte mehr als zweihundert schritt bis er die letzte Säule passierte und so gut wie hinter dem anderen Zwerg stand. Aschebart wollte schon etwas sagen als der Zwerg plötzlich sein Buch zuschlug und sich umdrehte. Und das war dann auch der Moment wo Aschebart vor erstaunen fast umgefallen wäre.
 
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Der Befleckte teil 2

So, nach gut vier Monaten hab ich es endlich geschafft den teil fertig zu kriegen.



Thorgrimm Grollbarts Reaktion war nur ein wissendes Lächeln. Aschebart war selten verblüffter als jetzt. Da wurde man Niedergeschlagen und entführt nur damit man genau den traf der auch einfach am Krankenbett vorbeischauen konnte. Dann verschwand die Verblüffung und stattdessen traten Zorn und Misstrauen. Auch der Hochkönig schien das zu sehen den das Lächeln verschwand und nickte mit ernstem Gesicht. Der alte Dawi deutete auf den Stuhl und Aschebart nahm wortlos Platz während der Hochkönig das große Buch auf den Tisch legte. Auch wenn es nicht wirklich ehrenhaft war zu sitzen wenn der König stand. Leider war aber Aschebarts geheimnisvolle Kraft zur Neige gegangen. Er hatte keine Ahnung wieso, aber auf jeden Fall flog er gleich um wenn er noch länger rumstand. Vermutlich hatte auch Thorgrimm dies erwartet. Das der Hochkönig selbst nicht saß, kam von dem Schwur des Hochkönigs. Die einzige Sitzgelegenheit auf die sich der Königliche Hintern ausruhen durfte war der Runenthron. Es war ungemein angenehm als er saß. Doch eine richtige Wonne wurde es erst als sein Herr ihm reines Bier in einen Humpen schenkte. Und Aschebart konnte auch gar nicht anders als einen heißersehnten Schluck zu machen.

Erst da als etwas in seinen Magen landete wurde ihm erst bewusst wie hungrig er eigentlich war. Doch das Bier reichte vorerst vollkommen. Musste es jedenfalls bis er sich mit seinen König ausgesprochen hatte. Der hatte nun ebenfalls sein Bier in der Hand und nahm einen kräftigen Schluck. Als er ihn absetzte tropfte etwas von dem edlen Trunk von seinem Bart. Doch dem Hochkönig machte es nichts aus. Je mehr Bier im Bart, desto fülliger wurde er. Gutes altes Zwergensprichwort. Fast geleert stellte er den Krug auf den Tisch und fing an zu reden: „Du hast länger gebraucht als ich mir gedacht habe. Was hat dich aufgehalten?" Stille. Aschebart sammelte sich kurz, dann zischte schon seine Antwort aus dem kaum geöffneten Mund. „Ich weiß auch nicht eure Majestät. Vielleicht wegen den paar hundertstufen, oder den achtzig Räumen? Aber vielleicht hat es auch nur an den Fallen gelegen. Natürlich ist das kein Grund sich zu verspäten. Ich kann nur hoffen das mein Hochkönig mir vergibt“. Aschebart verzog während er redete das Gesicht als hätte er Schmerzen.
Ein sicher merkwürdiges Bild. Aber leider hatte der Zwerg seine Abneigung gegen das was er sagte nicht unterdrücken können. Trotz der weit gewagten Worte war er dem Hochkönig immer noch ergeben, in Treue und Respekt. Ihn so zu brüskieren tat ihm fast Körperlich weh. Doch irgendwie musste Aschebart zeigen das Zornig war, und da war der Sarkasmus, eine bessere Wahl als sein Gefühl freien Lauf zu lassen. Erwartungsvoll blickte der Zwerg ins Gesicht seines Königs. Er erwartete Zorn oder Groll darin zu sehen. Doch anstatt dem stand einfach Verwirrung in den Zügen seines Gegenübers geschrieben.
Das gleiche Gefühl erklang auch in seiner Stimme: „Wieso bist du die Treppe gegangen? Ich wollte zwar dass du dir dein neues Heim ansiehst, aber ich dachte dabei nur an die ersten sechs Zimmer. Und das du auch noch dein Leben riskierst indem du den Hebel aktiviert hast. Was sollte das“?!
Zum wiederholten Male war Aschebart verblüfft. Ach Grungni, Grimnir und Valya, wie er diesen Tag hasste! „Wie hätte ich dem bitte sonst hinauf gelangen sollen“? Der Hochkönig wollte schon gleich eine gereizte Antwort loslassen, doch bevor ein Ton rauskam runzelte er die Stirn.
Mit einer um einiges Ruhigeren Stimme fragte er dann: „Das heißt du hast gar nichts von dem Lastenzug gewusst“? Das Gesicht von Aschebart genügte dem Hochkönig wohl als Antwort. Von der Wut gepackt schlug der König aller Zwerge auf den Tisch. „Ich habe diesem Praätskl-tand eingebläut er soll ja den Brief liegen lassen! Verdammter Narr! Nun gut, ich werde ihm später auf seinen Fehler hinweisen. Wichtig ist das du hier bist“. Der Graubärtige Zwerg ging nun zum Tisch und hob ein fast Zwergen große Karte darunter hervor. Aschebart war gar nicht aufgefallen das sich darunter etwas verbarg. In seinem Kopf rannten lauter Fragen auf und ab und sein Schädel fing an zu brummen. Doch er wusste dass der Hochkönig ihn bald aufklären würde. Dieser breitete gerade die Karte aus und erstaunt bemerkte der Zwerg das es gar keine karte war. Die Rolle war komplett mit Zwergischen Runen beschrieben und bestand aus einem einen Zoll dicken Leder. Das war das erste Mal das der Zwerg so etwas in der Hand eines seiner Artgenossen gesehen hatte. Normalerweise schrieb man Runen nur auf Stein oder verschiedene Erze. Schließlich sollte alles was aufgeschrieben wurde auch für immer erhalten bleiben und nicht schon nach ein paar Jahrhunderten vom Zahn der Zeit zerfressen zu werden. Der Hochkönig räusperte sich und schaute mit seinen dunkelblauen Augen an. Dann fing er an. „Ich weiß dass du viele Fragen hast. Ich werde versuchen dir jetzt so viele wie möglich zu beantworten. Dabei müssen wir etwas zurückgehen. An dem Tag als der Thronrat tagte wurde das Volk der Zwerge etwas Wichtiges offenbart. Und weißt du was? Das mein Leben in Gefahr ist. In jedem Moment gibt es die Chance dass ich sterbe und unser Volk führerlos lasse. Und das ist wohl das anzeige was allen Königen Angst macht. Du weißt unser Volk braucht lange um einen Anführer zu wählen. Und dabei kommt jeder Zwerg in Frage der sich als Hochkönig eignen könnte. Und genau für diese Tradition haben wir im Notfall keine Zeit. Nicht wo wir die größte Offensive unserer Geschichte begehen wollen. Also wurde schon am damaligen Tag beschlossen wer als nächster Hochkönig in Frage kommen würde“. Thorgrimm machte eine kurze Pause. „Nach einigen Tagen, ich glaube es waren sechzehn, haben sie sich dann schließlich auf jemanden einigen können. Laut ihnen soll mein zweitältester ohne meine Zustimmung antreten. Und diese Ur-rind Haut enthält alle Runen der Könige die dem zugestimmt haben. Wegen Zeitmangel haben sie sich darauf geeinigt es zuerst auf Leder zu schreiben bis man den passablen Stein gefunden hat. “.
„Und ihr habt etwas dagegen? Gedulf ist ein äußerst fähiger und gewissenhafter Zwerg. Im Gegensatz zu eurem älteren Sohn, der immer noch eine unbesonnene Art am Tag legt. Ihr müsstet euch freuen das der gewählt wurde der am meisten sich mit euren Erneuerungen anfreunden kann“. Der Hochkönig lies ein schnaufen aus und drehte sich um. So verharrten sie eine ganze Weile. Der Hochkönig tat dies oft wenn man mit ihm diskutierte. Menschen würden es vielleicht als arrogant wirken lassen solange für die Antwort zu brauchen. Doch in Wirklichkeit war das Gegenteil der Fall. Je länger ein Zwerg für seine Antwort brauchte, desto mehr wurde erwartet dass er auch eine kluge Antwort abgab. Im Falle des Hochkönigs hatte er eine kluge Antwort, überlegte aber wie er sie am besten rüberbrachte. Zwerge waren zwar geduldig und hörten zu, waren aber doch sehr schnell voreingenommen weswegen jedes Wort eine Gratwanderung werden konnte. Die Zeit verrann und Aschebart fing an seine Bartsträhnen um einen Finger zu wickeln. Plötzlich drehte sich Thorgrimm um und Aschebart entrollte eiligst seinen Finger.
„Weist du noch wann wir uns kennengelernt haben“? Der angesprochene Zwerg verzog sein Gesicht zu einer nachdenklichen Miene. Wenn er recht überlegte musste das schon ein paar Jahrzehnte her sein, aber auf alle Fälle noch nach dem Sturm, des Chaos. Doch genau viel es ihm nicht. Bevor er sich noch länger anstrengte erhob thorgrimm seine Stimme: „Nun, der tatsächliche Tag und das Jahr sind egal. Viel wichtiger ist wie wir uns kennengelernt haben. Damals war ich immer noch der engstirnige Hochkönig, unerbittlich zu seinen Feinden und Treu bis in den Tod für seine Freunde. Ein guter König für unser Volk. So dachte ich auch noch als ich zur Rettung der Karawane ausrückte bei der du angeheuert warst. Es war ein kleine Schlacht nur und trotzdem ein großer Sieg. Fast zweihundert Orks wurden getötet. Von uns hingegen fielen nur sechs. Und als wir dann in der Hauptstadt zu feiern begangen sah ich das du nur regungslos bei einer Säule anlehntest. Akls ich dich dann fragte wieso du nicht mittfeierst, hast du nur gesagt es gäbe nichts zu feiern. Die Ahnengötter mögen mir vergeben, wie sehr habe ich dich damals zum Snotling gemacht. Doch am Ende meiner Schimpftriade sagtest du dann: Zweihundert Orks und sechs Zwerge. Die Orks ziehen sich die zweihundert Krieger einfach aus irgendwelchen Felsennischen heraus. Doch wir, wir haben gerade sechs Äxte verloren die erst nach einigen Jahrzehnten wieder aufgehoben werden können. Wir sollten nicht den Sieg feiern, sondern viel lieber darüber trauern das unser Volk ein halbes Dutzend Seelen verloren hat. Und das war es was mich schließlich dazu brachte von meinen Weg abzukommen. Es brachte nichts lauter Siege zu erringen wenn unser Volk letztendlich dadurch ausstirbt“. Der Hochkönig nahm eine kurze Pause und atmete tief durch. „Kurz darauf lud ich dich ein in das Heer von Karaz-A-Karak einzutreten. Und du hast meine Erwartungen in dich nicht enttäuscht. Doch lassen wir das. Damals habe ich endlich begriffen was unserem Volk seit Jahrtausenden darin hinderte wieder zur alten Größe zu wachsen. Es waren wir selbst, mit unseren kleinen Kriegen die uns mehr ausbluten ließen als alle unsere Feinde. Wenn wir wirklich wollen das die Berge wieder von Hammerschlägen und dröhnenden stimmen erfüllt sind, dann müssen wir es auf einen Schlag erreichen. Doch das wiederspricht sich komplett mit unserer an sonstigen art. Und genau das ist es aber was den gesamten plan zum Erfolg führen könnte. Gedulf wird vielleicht meinen Plan ausführen, aber wird er auch die gleiche Taktik verfolgen? Nein, eben nicht. Es ist sinnlos eine Burg zu erbauen dessen Mauern nur Fingerdick sind. Verstehst du es jetzt? Nur wenn ich den Oberbefehl innehabe, kann uns auch alles gelingen“. Eigentlich verstand Aschebart gar nichts und er fragte sich langsam ob der Hochkönig noch ganz bei sich war. Obwohl es selten bei Zwergen vorkam war es nicht ungewöhnlich wenn alte Zwerge wirres Zeug zu quatschen anfingen. Thorgrimm schien seinen Verdacht erraten zu haben den er polterte kräftig auf den Tisch und starrte ihn wütend an.
„Jetzt reicht es Junge! Wenn du mir nicht glaubst das unser Volk meine Führung braucht, dann überzeug dich selbst!“ Mit diesen Worten kramte er ein Stück Pergament aus seinem Bart und schmiss es vor Aschebart hin. Überrascht hob der Zwerg das Stück Papier auf und lass die Aufschrift. An den obersten aller Thaine. Eine merkwürdige Bezeichnung für den Hochkönig. Die rolle war mit einem grünem Siegel gesichert worden was Aschebart überraschte. Grün war eher eine Farbe die Zwerge so gut wie nie verwendeten. Also entweder war es ein absonderlicher Zwerg oder aber der Schreiber gehörte einer anderen Rasse an. Er entrollte es. Es waren einige kurze Sätze, selbst für einen eher unbelesen leicht zu entziffern. Er überflog es kurz und riss den Mund auf. Noch einmal und dieses Mal langsamer las er laut vor:
Es wurde alles überprüft. Der Frühlings Sturm reicht Prinz Fernando de Lefort die Hand. Der Henker der Toten hat sich ihr Zeichen eingebrannt. Mehrere der Tieleanischen Fürsten haben zusammen mit ihnen das Brot gebrochen. Es werden Versuche unternommen die Wölfe des Nordens zu Hunde zu machen.
Elgi gorak.
Doch nur weil er es lesen konnte hieß es nicht dass er es auch verstand. Aschebart schaute Throgrimm verwirrt an und fragte: “Und was soll das jetzt heißen“?
Auf dem alten Gesicht erschien ein Lächeln was selbst sein Bart nicht verdecken konnte. „Es ist kein Wunder das du den Brief nicht ganz verstehst. Dazu muss man auch wissen wer der Frühlings Sturm ist und soweit ich weiß wissen das nur eine Handvoll Personen auf der Welt. Nun Aschebart, ab jetzt zählst du auch zu diesen wenigen“. Aschebart glaubte ein flunkerisches Glitzern in seinen Augen zu sehen. „Nun jedenfalls, der Frühlings Sturm oder auch stürmischer Frühling ist eine Vereinigung die während dem zweiten großen Krieg gegen das Chaos zustande gekommen ist. Sie besteht ausnämlich aus Hochelfen, meist Adelige die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Die Wiederauferstehung des großen Elfenreichs, durch die Einfügung aller Splittergruppen und die wiedereinahmen aller Gebiete. Dazu wollen sie noch alle Artefakte wiedererlangen die sie in der Zeit verloren hatten. Im Prinzip hat sie jahrelang keiner wirklich ernst genommen, einfach ein Haufen Utopisten die keine Ahnung hatten wie die Welt wirklich aussah. Und, um ehrlich zu sein, sind sie immer noch die gleichen Eisenbalken wie früher. Aber leider sind sie ab dem Ende des Sturm des Chaos ziemlich hoch gestiegen. Sie bekamen zahlreiche neue Mitglieder und ihre Ideen wurden von immer mehr befürwortet. Und schließlich fingen sie an Angriffe gegen die Dunkelelfen zu führen. Dank ihnen verdanken die Hochelfen wohl fast jeden Sieg den sie in den letzten sechzig Jahren eingesackt haben. Dadurch haben sie sich auch bei anderen Völkern beliebt gemacht, gerade Estalianer und Bretonen. Einige der führenden Köpfe zählen deswegen zu den einflussreichsten Freunden verschiedener Adels Häuser. Selbst bei uns hat sich einer von ihnen einen Namen gemacht. Du kennst doch sicherlich Sylas Delevar oder“?
Aschebart nickte, natürlich kannte er diesen Elfen. Vor gut vierzig Jahren hatte es einen Überfall auf ein Transportschiff von Barak Varr durch Dunkelelfen gegeben. Sie überrumpelten die Mannschaft dabei so dass sie alle Passagiere unbeschadet gefangen nehmen konnten. Es hatte ihn damals ordentlich verwirrt als er es erfuhr. Normalerweise töteten Dunkelelfen bei ihren Überfällen fast die Hälfte während sie die anderen als Sklaven verkauften. Ihr Wahn nach Blut und schmerzen war meist größer als ihre Gier nach Reichtum. Aber anscheinend waren Zwerge für Dunkelelfen eine wertvolle Ware, weswegen sie jeden einzelnen am Leben ließen. Zwei Tage später bereuten die Seeräuber das Ganze als Sylvas sie mit seinem Schiff überfiel. Es wäre ein verlustreicher Kampf geworden, hätten die gefangen Zwerge nicht die Ketten gesprengt und ihre Entführer hinterrücks niedergemacht. Der Hochelf war daraufhin sogar nach Karaz-A-Karak vom Hochkönig vorgeladen worden um ihn für seine Unterstützung und Hilfe zu danken. Der Elf wurde dabei auch als Zwergen Freund gesegnet, weswegen er bei jedem Zwerg sowohl Zuflucht als auch Unterstützung finden würde. Sollte er sie jemals benötigen. Viele fanden diesen Schritt viel zu gewagt, doch schon nach zwei Jahren bewies sich der junge Elfen Adelige noch einmal. Ohne das Wissen anderer Hochelfen hatten er und seine Mannschaft sich zu einer Sklavenmine ihre dunklen Vetter herangewagt. Dort führten sie nicht nur einen Aufstand der Sklaven an, sondern er schaffte es auch die meisten der Sklaven wieder nach Hause zu bringen. Unter ihnen hunderte Zwergen Arbeiter. Seitdem waren sogar Langbärte dem Elfenfürsten freundlich gesinnt.
„Nun, er ist eines der obersten Mitglieder soweit ich weiß. Und auch einer der wenigen die die Gruppierung in eine Richtung drängen will die sich nicht gegen andere Völker richtet. Ausgenommen mal die Elfen Völker“. Aschebart blickte erstaunt auf. Gegen andere Völker?
„Was meint ihr damit? Wenn sie bis jetzt nur gegen ihr eigenes Volk krieg führen wollen, wieso sollten sie dann andere angreifen“? Der Hochkönig schaute ihn nur traurig Lächelnd an und antworte: „Es ist zwar ihr großes Ziel wieder ein Welfenreich zu erschaffen, doch es gibt für sie noch andere wichtige Ziele. Und eines der wichtigsten befindet sich in unserer Hand“. Zuerst wollte Aschebart sofort nachhacken doch er sah dem Hochkönig an das er wollte das Aschebart selbst draufkommen sollte. Wie er diese Eigenart des Königs hasste! Doch anstatt sich aufzuregen dachte er einfach nach. Hochelfen mit einer an Wahnsinn grenzenden Bestimmung. Also was außer einem Großreich könnten sie noch wollen? Die Antwort war nicht wirklich schwer. Ihre alten Kolonien. Gut die Hälfte der gesamten alten Welt war im Besitz der Hochelfen gewesen. Und aus den Ruinen dieser Kolonien entstanden die größten Städte der Menschen. Mit eine er großen Portion Unglauben fragte Aschebart: „Sie wollen die Menschen herausfordern“?
„Genau das“ lautete die sachliche Antwort Thorgrimms.
„Aber das ist absoluter Irrsinn! Es ist schon waghalsig zu behaupten dass sie die Dunkelelfen besiegen könnten, aber die Menschenreiche? Sie würden kurzerhand zermalmt werden wenn sich die Menschen zusammenschließen und geeint gegen sie marschieren würden“! So dämlich und arrogant konnten nicht einmal die Spitzohren sein. Der Hochkönig kam ein leises Lachen von den Lippen und sagte: „Mir scheint du unterschätzt die Wiesen Hüpfer. Natürlich wären sie nie in der Lage alle ihre alten gebiete durch Krieg wiederzuerlangen. Es fehlt ihnen nicht nur an Truppen sondern auch an Unterstützung in den eigenen Reihen. Deswegen nehmen sie den verworrenen weg des Herrschens in Kauf. Und es funktioniert leider viel besser als ich es je erwartete hätte. „Niemand begehrt eine Herrschaft auf von der keiner weiß“ um einen alten Tielanischen Denker zu zitieren. Anders gesagt, befinden sich schon mehre Reiche und Länder im direkten Einfluss der Hochelfen. Und einige befinden sich sogar komplett in ihrer Hand ohne dass es irgendwer bemerkt. Doch es gibt wichtigeres für sie als die Menschen zu beherrschen und Kolonien widerauferstehen lassen. In erster Linie wollen sie ein Artefakt zurückerobern was seit Jahrtausenden die Ehre der Hochelfen beschmutzt. Und um es zurückzubekommen brauchen sie die Hilfe der Menschen“. Der Hochkönig stockte und nahm einen Schluck aus dem Humpen den er beinahe schon vergessen hatte. Aschebart fing langsam gefallen an den Gedanken den Hochkönig anzubrüllen. Er wollte endlich antworten und nicht ewig darauf warten dass er dem Hochkönig die Worte aus der Nase zog. Er hatte ihn nicht einmal genau erklärt wieso man ihn überhaupt hierher gebracht hat. Stattdessen redeten sie über irgendwelche Blümchenpflücker mit wahnsinnigen Eroberungsplänen. Ohne lange zu überlegen fragte er: “Und was hat das alles mit uns zu tun? Weder sitzen wir auf ihren alten Kolonien noch gefährden wir sie. Sie profitieren sogar um einiges mehr daran uns als Freunde und Verbündete zu betrachten als andersrum. Es kann ihnen nur recht sein wenn wir dazwischen dafür sorgen dass ihre wiederauferstehenden Kolonien nicht durch Orkstämme aus unseren Bergen bedroht sind. Im Prinzip wären wir also das beste Volk mit dem sie sich verbünden könnten um das alles zu erreichen. Das einzige Hindernis an dem ganzen wäre der Bartkrieg. Und selbst wir fangen wieder an ihnen zu vertr…“ Plötzlich brach er ab. Die Worte schienen kurzum einfach in seinen Hals stecken zu bleiben.
Aschebart schluckte hörbar und sagte fast flüsternd: „Die Phönixkrone“. Der Hochkönig nickte nur. Ein schweigen brach zwischen ihnen aus während er sich fragte wieso er nicht schon früher darauf gekommen war. Die Krone der alten Hochelfen Könige war das größte Zeichen von Macht und würde was die Elfen in Besitz hatten. Und würde die Krone wieder dem jetzigen Phönixkönig übergeben werden. Dann hätte dieser keine andere Wahl als sie zu unterstützen.
„Du verstehst nun wo hier die Gefahr liegt“? Der Hochkönig sprach leise aber eindringlich. „Die wenigsten Zwerge würden glauben was in dem Brief steht und noch viel weniger würden eine solch kleine gruppe als gefährlich betrachten. Und diese wiederum würden nichts auf Thorus Nachrichten geben da er nicht gerade den besten Ruf in Karaz Ankor führt. Doch dieser Brief ist der Beweis das uns jedenfalls ein Teil der Hochelfen feindlich gesinnt sind“. Aschebart sagte darauf nichts. Im Grunde war ihm schon allein die Vorstellung absurd dass einige Spitzohren das Zwergen Imperium in die Knie zwingen könnten. Aber er wusste natürlich dass sie es auch gar nicht mit den Hochelfen zu tun bekämen. Mehre Reiche befinden sich in ihren Einfluss. Und einige liegen komplett in ihrer Hand. Der Gedanke war so absurd doch er sprach ihn trotzdem aus: „Sie wollen die Menschen gegen uns aufhetzen“?
„Nun, wirklich beweisen können wir es nicht. Schließlich sind sie sich dahingehend uneinig. Doch die Gefahr besteht und ein kleiner Anstoß und uns treten zwei der mächtigsten Reiche des großen Teiches die Tore ein. Und wir könnten nicht dagegen ausrichten. Die Elfen haben gerade im neu vereinigten Estalia wertvolle verbündete gefunden. Besser gesagt in Fernando de Lefort. Sein Großvater war ein Halbelf der durch einen glücklichen Zufall in eine Adelige Familie im Norden der Halbinsel einheiratete. Zusammen mit seiner frau hat er schließlich alle Adelshäuser unterworfen. Wobei er nur die Rolle des geschickten Schwert Kämpfers eingenommen hatte. Es war seine Frau die durch Intrigen und Bezahlungen Häuser auf ihre Seite zog und ihrem taktisch unbegabten gatten zum Sieg verhalf. Und nach gut ein Dutzend dieser Siege hat sich der Rest Estalieas sich kurzum gebeugt. Und bis heute waren es eher die Frauen des Prinzen die das reich einten und zu einer beachtlichen macht wachsen ließen. Nur ist es jetzt bei Prinz Fernando anders. Anstatt sich irgendeine Adelige aus den Häusern zu suchen hat er sich durch den Frühlings sturm eine Hochelfen Adelige ins Haus. Geholt. Überhaupt hat der Narr sich ganz den Spitzohren verschrieben und versucht so viel Elfenblut in Estaliea zu kriegen wie es geht. In nur zehn Jahren haben sich alle Arten von Elfen angesammelt. Abenteuerlustige, verbannte, Bastarde und Halbelfen. Selbst wenn du nur leicht spitze Ohren besitzt wirst du schon mit einer Adeligen vermählt. Dieser ganze Rassenwahn wird ihnen noch zum Verhängnis. Doch sei darum, durch die hohe Elfenzahl und Abhängigkeit des Prinzen ist Estaliea ein reiner Vasallensaat. Das sind zwanzig bis dreißigtausend exzellent ausgebildete Duellanten-Musketen schützen. Dazu kommen hunderte der besten Kriegsschiffe die die Menschen im Moment besitzen. Auf See sind sie uns auf jeden Fall überlegen. Alles kein Problem weil wir uns einfach in unsere Berge zurückziehen könnten und einfach zwei-drei Jahrzehnte abwarten bis ein anderer Wind weht. Nun kommen aber die zweiten verbündeten auf den Plan, das neu erschaffene Sultanat von Zafir Estern. Man nennt ihn auch Henker der Toten, wie auch alle seine Männlichen Vorfahren. Vor gut zweihundert Jahren haben Wüstenstämme angefangen die Ruinen an der Grenze Nekrehas zurückzuerobern. Und irgendwie ist es ihnen gelungen auch mehre wieder aufzubauen. Diese Ruinenstädte haben sich dann vor achtzig Jahren unter Alwares Estern zusammengeschlossen. Und nach seiner Ernennung fing er an den Rest Arabias zu unterwerfen. Zwar brauchten sie beinahe achtzig Jahre, aber die Estern Sultane haben nun fast ganz Arabia vereint. Es fehlen nur noch einige Küstenstädte, die sich aber nicht gegen die Nomaden Stämme der Wüste behaupten könnten. Das neue Sultanat ist ein großer Befürworter des Khaine und Vaul Kultes, wobei sie glauben das beide eine einzige Person seien. Gerade deswegen haben sie guten Kontakt mit den Elfen und auch deswegen weil die Elfen dafür sorgen das Elfische Schwerter nach Arabia geliefert werden. Anscheinend laufen sie sogar Küstenstädte die noch unabhängig sind nicht an und Ruinieren damit die Händler dort. Jedenfalls würden sich die Arabia ohne viel zögern für einen Krieg gegen uns zu gewinnen sein. Und was ihnen an guten und auch fortgeschrittenen schiffen fehlt machen sie mit einer gewaltigen Masse an Krieger wett. Laut Thorus sollen es gut dreihunderttausend sein die er zu den Waffen rufen kann. Vierhunderttausend wenn er alle Städte vereinen kann. Mit einer solchen Masse könnten wir nicht einmal Barak Varr halten, ganz zu schweigen davon dass die Elfen nur einige wenige in die Stadt schleusen müssten um uns gewaltig zu schaden. Ob sie Karak-A-Karaz einnehmen könnten ist zwar eine andere Sache. Doch in unserer Lage dürfen wir uns keinen Krieg mit ihnen erlauben. Und deswegen Aschebart, müssen wir zuerst handeln bevor sie es tun“.
Der Zwerg schwieg eine Weile während er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Unheilvoll schienen die Worte in dem Raum widerhallen während der Graubärtige Zwerg darauf wartete das Thorgrimm ihn wegen seines Zweifels auslachen würde und offenbarte das es ein schlechter Scherz war. Es konnte einfach nicht sein. Kein Volk in der alten Welt hatte wirklich etwas an den Zwergen auszusetzen und es zu schaffen mehre von ihnen gegen sie aufzuhetzen… Es war einfach eine lächerliche Beschuldigung. Doch welchen Grund hätte der Hochkönig ihn anzulügen? Er überlegte fieberhaft über das alles nach. Doch er fand keinen Fehler darin was der Hochkönig gesagt hatte. Dass der Herrscher Estalieans immer mehr Elfen ins Land holte war ein offenes Geheimnis. Da war es nicht fragwürdig wieso er sich von den Hochelfen rumkommandieren ließ. Aber die Araber? Nun es war auch egal. Denn es kam sowieso auf die gleiche Frage hinaus. Aschebart stellte sie auch so gleich: „Wenn uns also ein krieg mit zwei mächtigen Armee reiche bevorsteht und ihr das wusstet, wieso habt ihr dann die Rückeroberung und groß Rekrutierung in die Wege geleitet? Während wir uns mit den Orks, Goblins, Skaven, Oger, Vampiren und den restlichen Kreaturen herumplagen müssen werden wir einfach aus der anderen Richtung vernichtet. Wäre es nicht besser gewesen unsere Truppen in den Westen zu entsenden“? Der Hochkönig schüttelte nur seinen beharrten Haupt und sagte: „Die einzige Festung die sie angreifen könnten wäre Barak Varr. Und es würde nichts bringen unsere Krieger dort zu positionieren. Ihre vereinte Flotte wäre unsere überlegen und ihre Masse und Vielfältigkeit übertrifft uns an Land. Es ist schwer es sich einzugestehen. Doch selbst mit all unseren zusammengezogenen Truppen würden wir nur einen verlustreichen Sieg erringen. Und wir können nichts Verlustreiches gebrauchen. Aber keine Sorge mein Freund, ich weiß wie ich diese Gefahr Banne“.
„Ach das ist ja wunderbar! Aber könntet ihr mir die Gnade gewähren euren meisterhafte Idee zur Rettung aller Dawis zu erläutern“? Der Hochkönig antwortete nur mit einem starren Blick. Aschebart Riess sich am Riemen. Auch wenn er überaus misstrauisch war hatte er nicht das recht seinen König so anzusprechen. Überhaupt gehörte seine sarkastisch, ätzende Art in keinem Dawi Gespräch hinzu. Also schluckte er seinen Ärger herunter. Mit seiner rechten Hand fasste er seinen Grauenbart und zog in die Richtung des Hochkönigs. Ein alter Brauch der darauf gründete das man als Entschuldigung seinen Bart anbot. Und auch sechstausend Jahre später war er noch genauso gebräuchlich wie früher. Thorgrimms Blick änderte sich, doch sein Gesicht blieb ernst. Doch anstatt das er wie immer mit seiner bedächtigen Antwort wartete sagte er sie gleich:“ Kann ich dir eigentlich trauen, alter Freund“? Die Gegenfrage überraschte Aschebart derart das seinen gegenüber nur perplex anstarren konnte. Vertrauen? Er hatte jahrzehntelang für die Sicherheit der Stadt und die des Hochkönigs gesorgt. Bei gut einem Dutzend Kämpfen wurde er verletzt als er mithalf den Hochkönig zu verteidigen. Und vor einem halben Jahr war er beinahe gestorben im Namen seines Königs. Was für ein Vertrauensbeweis brauchte noch um seinen Hochkönig seine Treue zu beweisen? Auch wenn diese Treue einige Risse beigebracht wurden war sie immer noch so stark wie die Thore des ewigen Gipfels. „Was meint ihr damit ob ihr mir trauen könnt“? Thorgrimm schaute in mit einem undeutbaren Blick an und fragte ihn dann: „Was ist passiert als du ohnmächtig warst“?
„Nun, abgesehen davon dass ich mich ein halbes Jahr nicht bewegt habe nicht wirklich viel glaub ich“. Obwohl seine Antwort wieder einmal zu respektlos war schien der Hochkönig großzügig darüber hinwegzusehen. Vielleicht sah er Aschebart auch einfach an das er darüber nicht sprechen wollte. Diese endlose Zeit wo seine Panik das einzige war was es in ihm gab. Er würde es nie zugeben, doch er wenn er könnte wäre er lieber gestorben als in diesem merkwürdigen, endlosen Raum zu geraten. Und darüber reden, oder gar denken, brachte das alles wieder hervor. Zusammen mit aller Hilflosigkeit die er damals empfand. So schwieg er beharrlich und der Hochkönig erkannte schon bald dass er keine weitere Antwort erwarten konnte. „Kannst du mir dann wenigstens sagen woher diese Tafel kommt“? Aschebart schluckte und sagte: „Ich weiß es nicht. Als ich aufwachte war sie plötzlich neben mir. Mehr weiß ich nicht, mein König“. Er sah es im Gesicht seines Gegenübers das er ganz und gar nicht mit der Antwort zufrieden war. Doch es schien auch keine große wichtigkeit zuhaben denn er fragte nicht noch mehr nach sondern sagte nur: „Falls dir etwas einfällt oder du doch noch etwas zu sagen hast, kannst du es mir jederzeit erzählen. Aschebart, der Grund weswegen ich dich das Frage ist der das einige dich verdächtigen ein Verräter unseres Volkes zu sein. Manche glauben sogar du wärst ein Furungar“. Der Hochkönig hob die Hand als er einen empörten Zwischenruf machen wollte und fuhr fort:“ natürlich gibt es einige mehr die das als absoluten Blödsinn ansehen. Doch dein Ruf bei deinem Volk, Aschebart, ist auf jedenfalls ruiniert. Dabei hilft auch dass du ein Clanloser Zwerg bist und du Karawanen Söldner aus dem Osten warst. Die meisten halten dich für einen Spitzel des Chaos um uns zu korrumpieren. alles haltlose Zumutung wobei ich selbst vielleicht daran schuld bin.“. Der Hochkönig schüttelte enttäuscht den Kopf und sprach weiter: „ Ich muss dich jetzt in ein Geheimnis einweihen was nur eine Handvoll Zwerge bis jetzt wussten. Das Attentat dieser Kreaturen war mir bekannt“. Aschebart entfuhr nur ein weiteres was und er fragte sich wie oft ihn diese Unterhaltung noch aus der Fassung bringen würde. Wieso hatte er denn Rat nicht abgesagt oder die schuldigen gesucht? Er stellte diese Frage auch sogleich und der Hochkönig antwortete traurig: „Weil ich dieses Attentat brauchte. Es hat genügend Clans und König gegeben die mit meinen Neuerungen nicht einverstanden waren und sich auch extremst dagegen eingesetzt hätten. Durch den Angriff jedoch änderte viele ihre Meinung da das Chaos nicht ohne Grund mich tot sehen wollte. Nur meine treuesten wachen waren eingehweit. Auch wenn ich lange brauchte habe ich sie so überzeugen können. Denn einzigen allerdings der nicht bei dem ganzen eingehweit war warst du. Und ich tat es deswegen weil ich dich verdächtigte die Furungar einzuschmuggeln“. Die letzten Worte vielen Thorgrimm sicherlich schwer und er wich auch zum ersten Mal seit sie sich kannten seinen Blick aus. Nun gab es wohl nichts mehr was Aschebart noch überraschen konnte. Hatte er ihn wirklich nur verdächtigt weil er früher oft im Osten herumgereist war? Aber er wusste auch wer den Hochkönig auf diesen Gedanken gebracht hat und seinen Zweifel in ihm hervorgerufen hatte. „Thorus“. Er zischte das Wort wie eine angriffswütige Schlange und seine Stimme grollte wie der Vorbote eines Erdbebens. Thorgrimm nickte nur. Es vergingen einige Momente wo sich der Sturm aus Wut und Enttäuschung hinter seiner Stirn zusammenbraute. Und noch etliche weitere bis sie so weit verraucht war das er sprechen konnte ohne zu schreien. Mit einer merkwürdig ruhigen, tonlosen stimme sagte er dann:“ Und da fragt ihr mich ob ihr mir vertrauen könnt? Habt ihr diese Frage Thorus gestellt als meine eigenen Krieger mich für euren Zweifel niedergestreckt haben? Oder glaubt ihr immer noch ich sei ein Verräter und wollt mich jetzt aushorchen? Wenn ihr wirklich glaubt ich hätte meinen Eid gebrochen, dann ist eure Frage genauso sinnlos wie zweitverschwendend! Entweder ihr traut mir nun oder ihr tut es nicht und alles andere hat keinen Sinn. Und auch wenn mein Vertrauen so erschüttert ist wie noch nie, werde ich meinen Schwur nicht brechen. Mein Leben und ehre gehört euch. Ob ihr es annimmt ist ganz eure Angelegenheit“.
„Nein, begann Thorgrimm mit resignierter Mine, du bist hier weil ich dich um Vergebung bitten möchte, nicht um etwas aus die herauszubekommen. Und was Thorus betraf, er sagte nur das es womöglich einen Verräter unter der wache gab, den ansonsten wären die Furungar niemals von den Runen unseres Thores eingelassen worden.- Und wer wäre dabei besser geeignet als du Aschebart? Deswegen habe ich dich verdächtigt. Wirklich geglaubt habe ich es nie, doch ein König muss auch Dinge tun die im tiefst wiederstreben“.
„Wie zum Beispiel einem Zwerg wie Thorus zu vertrauen“? Die boshafte spitze seiner Frage bohrte sich sicherlich in Thorgrimms gewissen, doch er regte nicht mal eine Augenbraue. Ein Mann härter als Eisen und fester als der Fels der ihn umgab. Ob diese Eigenschaft jedoch wirklich für einen König gut war wusste Aschebart nicht mehr.
„Ja, auch Männer wie Thorus werden von einem Reich gebraucht, auch wenn es einem nicht schmeckt. Ich hab dir nun alles erzählt was ich dir sagen kann ohne dich wirklich in meine Pläne einzuweihen. Ich werde in ein paar Tagen wiederkommen und erwarte von dir eine Antwort. Wenn du weiter in meinen Dienst bleiben willst werde ich dir alles erklären was ich weiß und dich als meinen ersten Berater aufnehmen. Aber ich befehle dir nicht zu bleiben. Du hast deinen Schwur vollkommen erfüllt während ich meinen aus Papier gefertigt habe. Überlege es dir. Bis dahin solltest du in dem Turm bleiben. Die unteren sechs Zimmer werden gerade für dich hergerichtet. Drei Zwerge und Zwerginnen aus meinem Clan werden dafür sorgen das du alles hast was du brauchst und du kannst sie auch über alles fragen was du willst“. Der Hochkönig endete und Aschebart stand auf. Es war nichts mehr zu sagen und wenn er ehrlich war wollte er auch nicht mehr reden. Seine Kräfte waren wieder zurückgekehrt und er fühlte sich wieder so stark wie ganz zu Anfang als er noch im Bett gelegen war. Er ging einige schritt auf den Gang zu aus dem er gekommen war doch da erklang noch einmal die Stimme Thorgrimms: „Ach, und wenn dir das Treppen steigen zufiel ist, dann benutz ruhig den Lastenzug. Du findest ihn rechts von der Tür“. Aschebart ging ohne eine Regung weiter. Doch schließlich drehte er sich doch noch einmal um. Er sah dem Hochkönig fest in seine Augen und verbeugte sich knapp. Ohne noch ein weiteres Mal zurückzublicken erließ Thorus den Raum durch den Aufzug und betätigte den Hebel der die Gewichte umverteilte und ihn so nach unten beförderte. Zurücklies er eine einsame Gestalt mit einem traurigen Lächeln und einem Buch in der Hand. Thorgrimm Grollbart, wandte sich zu einer nicht weit entfernten Säule und fragte: „Glaubst du er wird mein Angebot annehmen“? Die Worte schallten den durch die gewaltige Halle als eine kleine Gestalt in schwere Rüstung hinter der Säule hervortrat und mit paradoxer sanfter Stimme sagte: „Ich kenne Aschebart gut genug um zu wissen das sein schwur ihm zu wichtig ist. Aber ihr solltet es lieber lassen in seiner Gegenwart von mir zu reden, mein König. Er erscheint mir noch immer so voller Wut wie vor hundert Jahren“. Der Hochkönig nickte nur und verließ den Raum durch eine nicht sichtbare Seiten Pforte. Thorus lächelte und folgte seinem Herren durch die Pforte.
 
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Deathwalker

Testspieler
30 September 2013
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0
5.711
Also das Kapitel liest sich sehr gut genau wie der Rest der sehr interessanten Geschichte. Das Beschreiben der Zwergeneigenarten und der Schwurpraktiken find ich sehr schön. Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob irgendwann unser anfangs Namenloser (DSA Fans achtung meine nicht den Ursprung allen Bösen im DSA Universum) Held mehr über seine Vergangenheit erfährt.

Die Söldnerin die den Ork Boss und den Tiermenschenschamanen gepimpt hat ist so herrlich schön skrupellos. :p

Mal sehen wer der Auftraggeber dieser überaus tödlichen Dame ist. Vielleicht ja dieser ominöse Elfenclub mit Allmachtsfantasien die an der Rückeroberung der alten Kolonien sehr interessiert ist. Sowie an der Wiederherstellung der Vormachtsstellung der Elfen gegenüber allen anderen Völkern (Die halten sich ja fast in jedem RP für was besseres als der Rest der Welt) ;)

Hoffe das du die nötige Ruhe findest deine Geschichte bald weiterzuerzählen.

Ach ja Aschenbart ist ein Zwerg wie er sein sollte hart wie Eisen und Unnachgiebig wie ein Fels.:)
 
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Forget

Bastler
19 September 2009
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141
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28
Die Herren der Meere

Tag:12​
Monat: 4​
Jahr: 0​
Jahresdatum: 2585​
Ein brüllen gleich einem Drachen erklang und eine gewaltige Rauchsäule entstieg den Himmel entgegen. Das Salzige Wasser prallte gegen das steinerne Dock. Als es gegen den Felsen prallte spritzte es mehre schritt hoch und benetzte unzählige Gestalten. Doch keiner schien es wirklich zu stören. Viel zu gebannt beobachteten sie wie sich dieser Titan der Meere durch die Fluten brach. Gewaltige Schaufelräder an der Seite sorgten dafür dass sich die Masse an Stahl in Bewegung setzte. Beinahe doppelt so groß wie ein Linienschiff des Imperiums und mit drei Mal so vielen Kanonen bewaffnet war dieses Schiff eines der gefährlichsten Dinge die die Weltmeere befuhren. Doch trotz diesem monströsen aussehen war sein Ziel friedlich. Waren aus Ind und dem Hinterland Kureshs wurden darin Transportiert und sollten in Marienburg geliefert werden. Seit dreißig Jahren wieder Teil des Imperialen Reichs. Auch früher schon war es der wohl wichtigste Umschlagsort in der Nördlichen Alten Welt gewesen. Und jetzt dass es keine Angriffe des Imperiums mehr befürchten musste begannen alle konkurrierenden Häfen ihre Wichtigkeit zu verlieren.
Urd, vom Clan der Klippenschmiede konnte es nur recht sein. Für ihr Volk brachte es nur Vorteile ein. Neben ihr rief ein schwarzer Mann aus den Dschungel Wäldern im Süden einige tränenreiche Abschiedsworte, während gleich daneben eine kleine Betronin drohend die Suppenkelle herschwang. Dabei stieß sie Drohungen aus die so manchen vor Entsetzen erstarren ließ. Urd lächelte breit über diesen Anblick. Es war keine Seltenheit in Barak Varr wo der Großteil der Einwohner aus Menschen der verschiedensten Kulturen angehörte. Dazu kamen noch Elfen, Gnome, Oger, Halblinge und mindestens ein Dutzend weitere andere Wesen die so fremd waren das man so gut wie keinen Kontakt hatte. Nur die Zwerge hatten es bis jetzt zusammengebracht mit all diesen Wesen Handel zu treiben. Und dabei galten sie als rohes und rüpelhaftes Volk.
Das Schiff verließ langsam die sichere Bucht und bevor sie sich versah verschwand der Stahlkoloss in der Ferne. Langsam verstummten die rufe der Zuschauer und selbst die Betronin beendete endlich ihre Schimpftriade. Was ihr Mann wohl bloß getan hatte? Sie dachte sich die wildesten Theorien aus, doch da sah sie eine einzelne Träne ihrer Wange hinab rinnen und ihre geröteten Augen strahlten nichts mehr als Furcht aus. Es könnte auch einfach sein das es ihrer Art war Abschied zu nehmen. Der Schwarze währenddessen schmierte sich seine scheinbar künstlichen tränen Weg und verließ den Kai mit leichtem Schritt.
Für jeden fremden wäre es ein durchgehend merkwürdiger Anblick gewesen. Für Urd war es trotz ihrer geringen Zeit die sie unter Menschen verbrachte gewöhnlich. Die Zwergin wandte sich nun auch vom grünen Wasser in der Bucht ab und wandte sich der belebten Hafenstadt zu. Mit festem Schritt ging sie in den westlich-nördlichen Teil der Stadt. Dabei musste sie sich durch aufdringliche Händler, aufdringliche Taschendiebe und vor allem aufdringliche Menschen hindurchkämpfen. Doch so wie das Panzerschiff sich durch die Wellen brach, so brach sie durch die meist ungewaschenen Leiber. Im Prinzip hatte sie jedoch ohnehin kein wirkliches Problem. Obwohl klein von der Größe, so war allein ihre Volkzugehörigkeit zu dem Zwergen Volk Grund genug zu versuchen ihr nicht den weg zu versperren. In der Vergangenheit hatten die meisten Seefahrer gelernt das es nicht wert für Pöbeleien eine Axt in die Rippen zu kriegen. Auch wenn Mord in Barak Vaar nicht gut geheißen wurde war es nicht selten das einige Neuankömmlinge diese Stadt zu ihrem Grab auserkoren. Jedenfalls schien ihr verhalten darauf zu zielen. Leider schien sie das Pech zu haben genau so einen zu erwischen. Kurz bevor die in den Militärischen Teil des Hafens kam vertrat ihr ein wankender Mann den weg. Sein Wangen waren stark unter der bräunlichen haut gerötet und die Augen strahlten die Dummheit aus die man durch Alkohol nur zu leicht erlangte. Dabei stank er nicht einmal wirklich danach. Mit einem kennenden Augenmaß beäugte sie seine Kleider. Bekleidet mit einem gelb-braunen Tuch, schwarzes Haar mit einem Kopf band nach oben geschoben. Er trug keinen schmuck, hatte fast keinen Bart wuchs und war auch nicht tätowiert. Dafür waren seine Augen und auch sein Gesicht typisch für die Einwohner Kureshs und Chatys. Das erklärte auch den mangelnden Geruch nach Alkohol. Vermutlich hatte der junge (mehr war er sicherlich nicht, nicht einmal in Menschen Jahren) zum ersten Mal Zwergen Bier zum Probieren gekriegt. „Na der wird einen ordentlichen Snotling nächsten Morgen im Magen haben“ dachte Urd belustigt. Ihr lächeln schien der Mensch jedoch irgendwie anders zu verstehen denn er hob auffordernd die Hand und lies einen schwall Wörter los. Mit starkem Dialekt und durch den Rausch beeinträchtigt musste sie sich anstrengen um darin ein schlechtes Tielanisch rauszuhören. Beinahe wünschte sie sich sie hätte es nicht verstanden. Er hielt sie anscheinend für irgendeine missgestaltete Hure und wollte mit ihr auf sein Zimmer gehen. Als sie nicht gleich antwortete brachte er noch einige Wörter heraus und trat vor ihr. Dabei sah sie erst wie klein der Mensch war. Er war nur einen halben Kopf größer als sie und wog sicherlich nicht mehr als die Hälfte von ihr. Sie übersetzte schnell die halbwegs verständlichen Sätze und kam zu dem Schluss dass es wohl bald einen Mensch weniger in der Stadt gab. Doch bevor die etwas tun konnte wurde der junge am Arm gepackt und brutal herumgedreht. Schlagartig schien das Blut aus seinem Gesicht abzufließen und seine Augen hervorquellen. Der mittelgroße Mann in Leder Harnisch schnaufte verächtlich und packte den kleinen Mann mit der anderen Hand am Kragen. Dann ließ er dessen Arm los und wandte sich zu Urd und sagte in fließenden Tielanisch: „Entschuldigung Thain, aber mir scheint das dieser Mann noch nicht die Zwergischen Umgangsformen zu kennen scheint. Ich bitte euch deswegen um Verzeihung. Als seine Mannschaft an Land ging habe ich es wohl versäumt ihnen zu sagen mit welchem Respekt sie eurem Volk begegnen sollen. Falls ihr erlaubt werde ich persönlich dafür sorgen das er…“ bevor Luis weiter reden konnte krachte ihre rechte gegen das Kinn des Schlitzäugigen Mannes. Dieser stöhnte nur kurz auf und knickte ein. Luis ließ ihn zu Boden fallen wo er dann auch wimmernd liegen blieb. Mit zwei Schritten war sie schließlich rechts von ihm und zwang ihn ihr ins Gesicht zu sehen. Mit unheimlicher Gelassenheit kniete sie sich neben ihm und sagte in seiner Muttersprache: „Der kleine Schlag da war dafür das du meine Statur als missgestaltet betrachtest. Dafür dass du mich als Fotze beleidigt hast nun, normalerweise wäre es üblich dich aufzuschlitzen und ins Meer zu werfen. Aber das kann ich ja schlecht in der Nähe meines untergeben „, sie zeigte auf Luis“, machen oder? Schließlich muss ich ja mit gutem Beispiel vorangehen. Also gebe ich dir die Chance das alles wiedergutzumachen. Erstens „, sie hob dabei den kleinen Finger“, du entschuldigst dich bei mir und bittest um Vergebung. Zweitens du dankst seinen Göttern oder Geistern dafür dass du noch Atmen darfst. Und drittens du sagst all deinen Kameraden auf dem Schiff was passiert wenn man sich hier nicht anständig benimmt. Alles verstanden“? Ohne eine Antwort abzuwarten stand sie auf und ging ihren Weg weiter. Das sie dabei verhinderte das erstverlangtes getan wurde war ihr gleich. Sie hatte zu wenig Zeit um sich damit abzumühen. Luis, einer der Kapitäne die unter Barak Varrs König dienten folgte ihr. Sie wusste schon was gleich kommt und ließ jetzt schon einen merklichen Seufzer Loss. „Ich will euch nicht zu nahe treten, jedoch muss ich euch sagen dass es nicht sehr elegant war diesen Jungen zu schlagen. Ihr wisst dass ich mich darum gekümmert hätte und zwar mit dem gleichen Ergebnis. Es schickt sich nicht wenn eine „…
„…Feine Dame aus Adeligem Hause sich herabgibt und mit ihrem zierlichem Händchen einem dreckigem Seefahrer seine gerechte Ohrfeige zugute führt“. Sie grinste während Luis missbilligend die rechte Augenbraue hob und ein geckenhaftes schnaubend losließ. Auch wenn sein Anblick äußerst lustig war fühlte sie sich schlecht. Sie wollte den durchaus treuen Mann nicht beleidigen oder ihn verspotten. Es war nur das seine Art Frauen zu behandeln noch auf den feudalem Standard Betronias lag. Doch bevor sie dazu kam führte er seine Schimpf Triade fort: „Außerdem habt ihr diesem Trunkenbold eine viel zu leichte Strafe erteilt. Normalerweise hätte ich euch Zügeln müssen ihn nicht sofort auf der Straße totzuschlagen. Und auch wenn ich dieser Barbarei niemals anhänglich wäre, so muss euch doch klar sein das er mindestens eine körperliche Züchtigung verdient hat“.
Urd sah Luis mit gespielten erstaunen an und antwortete: „Aber ich habe ihn doch gezüchtigt. Dieser schlag war durchaus auch schlagkräftig. Oder glaubt ihr etwa dass ich zu wenig Kraft hineingelegt habe weil ich eine Frau bin? Mein lieber Herr, mich deucht ihr schätzt mich gering.“ Sie musste fast laut auflachen als in Luis Gesicht zuerst Verwunderung, Unverständnis und dann Gekränktheit auftrat. Oh ja, sie war ein böse Zwergin. Zum Glück wusste das auch Luis weswegen er nicht darauf herumritt sondern sich einfach dazu entschloss still neben ihr zu gehen. Sie überlegte ob sie mit ihm noch einmal ins Gespräch kommen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Der Betrone würde erst dann wieder reden wenn er es auch wollte. Alles andere würde ihn vielleicht nur noch mehr kränken. Nach sechsundzwanzig Jahren kannte sie ihn schließlich gut genug um zu wissen wie er sich verhielt.
Still gingen sie so mehr oder weniger nebeneinander (die vielen Arbeiter machten es fast unmöglich) bis sie schließlich ihr Ziel erreichten. Der westliche Hafen der Stadt besaß eine Sonderstellung da hier ausschließlich die Kriegsschiffe der Zwerge aufhielten. Jedenfalls war es früher so gewesen. Doch da Zwerge lange Zeit brauchten um nur ein Schiff herzustellen und sowieso wenig mit der Meer zu tun hatten, war vor einigen Jahrzehnten eine gewisse Reform durchgekommen. Im Prinzip sagte die nichts anderes aus als das man neben einem Herzstück Qualität auch eine Menge Fleisch brauchte das dieses schützte. Deswegen lagen auch mehr Galeonen, Korsaren, Bukanier, Wolfschiffen und Höllenhammer als Zwergen Schiffe im Hafen. Und die Mannschaft bestand genauso ausnahmslos aus Menschen und einigen anderen Völkern. Gerade Halblinge und Oger trieb es zu solchen Schiffen. Es herrschte im Gegensatz zum restlichen Hafen längst nicht so eine große Bewegung. Jedenfalls schien es so. Denn der westliche Hafenteil entsprach gut die Hälfte der gesamten Bucht und da nur Krieger und Seefahrer in diesen Teil des Hafens durften schien er halbleer. Zusammen mit Luis gingen sie an den (für Menschen) gewaltigen Kriegsschiffen vorbei. Dabei sah Urd so viele Männer auf den Schiffen wie noch nie. Das war durchwegs merkwürdig. Hier und da fuhren einige Schiffe raus um Piraten zu beseitigen oder um die See zu erkundigen. Doch soweit sie sah wurde jedes einzelne Schiff beladen was insgesamt dreiundachtzig Schiffe ausmachte. Und da brauchte es schon einen ausgewachsenen Waaaarrrrghh!! Flotte damit alle ausfuhren. Der Gedanke ließ sie innerlich aufjauchzen. Was wenn es wirklich einen Waaarrrghh!! Gebe? Dann würde sie vermutlich auch in die Schlacht ziehen da der König sicherlich nicht nur den Menschen den ganzen Spaß überlassen wollte. Und da sie als eine der obersten Kommandant/innen der Flotte gewisse Privilegien genoss würde sie sich sicherlich an vorderster Front wiederfinden. Hunderte, nein, tausende zusammen gezimmerte riesen Schiffe, beladen mit den härtesten und bösesten Grünhäuten. Es wäre einfach wundervoll wenn ihr kleiner Tagtraum in Erfüllung gehen würde. Leider riss Luis sie aus diesem heraus als er bei einem Höllenhammer stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
Fast wäre sie böse auf ihn deswegen gewesen, doch er sah immer noch so beleidigt aus das sie ihn lieber in Ruhe ließ. Fürs erste jedenfalls. Er räusperte sich und sagte: „Ihr seid sicherlich auf den Weg zu Thain Bravend wenn ich mich nicht irre“. Urd war überrascht. Auch wenn die treffen mit den Anführern der Zwergen flotte nicht unbedingt Herausposaunt wurden, so musste Luis es eigentlich wissen. Dass er sie nun extra danach fragte hatte sicher seinen Grund.
Wahrheitsgemäß antwortete sie: „Ja ihr irrt euch nicht. Der König selbst hat das treffen unter den Kapitänen und oberen Thains befohlen. Aber ihr als einer unserer besten Kapitäne müsste das eigentlich wissen. Warum fragt ihr also“.
Statt zu antworten blickte er einmal um sich und wandte sich verstohlen zu ihr. Urd musste damit kämpfen bei diesem Anblick nicht lachen zu müssen. Und es wurde noch schlimmer als Luis mit gesenkter Stimme ihr sagte: „Das treffen wurde abgesagt. Thain Bravend selbst gab mir eine Botschaft mit um sie euch zu überreichen. Ihr wüsstet schon was dann zu tun wäre sagte er“. Kurz darauf zog er eine Steintafel aus seiner Rüstung und überreichte sie ihr. Erstaunt nahm sie die Tafel entgegen. Sie war recht klein, kaum größer als die Hand eines Mannes. Es waren Runen eingestanzt worden. Aufmerksam las sie in Khazahild laut vor: „ Bei allen Felsen und allem Feuer, hiermit gilt es an euch Urd aus dem Clan der Klippenschmiede die Ehre des Hochkönigs anzunehmen. Beschmutzt sie nicht“. Schellend schlug der Stein auf den Hafenboden. Mich? Sie konnte es kaum fassen. Ihre Gedanken schwammen träge wie Lava und ihr blieb fast nichts anderes als mit offenem Mund auf die nun am Boden liegende Tafel anzustarren. Sie wäre sicher zum Gespött der Seeleute geworden wenn Luis nicht der Ehrenmann war der er nun mal war. Mit schnellen Schritten baute er vor sich auf und verdeckte ihre entrückten Züge. Sie hatte wirklich ein unverschämt großes Glück einen solchen Menschen als Freund zu haben. Vielleicht sollte sie ernsthaft überlegen ihn nicht mehr wegen seiner Geckenhaften Art zu verarschen.
Doch das würde sie später entscheiden. Jetzt war nur die Nachricht wichtig. Sie ging in ihre Knie und hob die Platte auf. So wie es sich für aus Zwergen Hand erschaffene Gegenstände gehörte hatte sie nicht einmal einen Kratzer. Sie betrachtete die Runen noch einmal dann steckte sie die Nachricht ein. Zu ihrem Glück hatte sie unter dem Kettenhemd noch ein Lederkleid mit mehreren Taschen. Sie tippte Luis an die Hüfte um ihm zu zeigen dass er sein Schutzbedürfnis wieder in sich verbannen konnte. Er drehte sich sogleich um und sah sie erwartungsvoll an. Urd grinste ihn nur und gab ihm einen freundschaftlichen Schlag gegen den Bauch. Dank der Rüstung musste er sich nicht krümmen, dafür aber zwei Schritte zurückstolpernd da er ansonsten auf den Hintern gelandet wäre. Sie bekam einen roten Kopf und entschuldigte sich bei ihm. Dass sie immer wieder vergaß wie schnell Menschen zu Boden gingen! Doch Luis nahm es ihr nicht krumm. Vermutlich deswegen weil es schon ein paar Mal passiert war. Sie war einfach viel zu vergesslich. Doch anstatt sich selbst zu schelten stellte sie sich neben Luis und sagte mit gesengter Stimme: “Ist das wirklich war was auf der Platte gemörsert wurde“? Luis sah sie verwirrt an. Obwohl sein Gesichtsausdruck auch aussagen konnte das er keine Luft bekam. Doch zu ihrem Glück brachte er keuchend einen Satz zusammen: „Ich weiß es nicht. Man hat mir nur die Botschaft gegeben und mir nicht gesagt was drauf steht. Ich kann schließlich keine Zwergen Runen lesen“. Oh, daran hatte sie ganz in ihrem Eifer vergessen. Es gab außerhalb des Zwergen Volkes niemanden der ihre Sprachen sprechen konnte, geschweige denn schreiben oder lesen. Das erklärte auch wieso ein Mensch ihr die Nachricht überbrachte und kein Zwerg. Trotz ihrem starken Ehrgefühl überwog hier und da die Neugier einiger Zwergen kuriere. Und wenn man dann noch den einen oder anderen Humpen gelehrt hatte. Nun schon so einiges was geheimbleiben sollte war so ans Licht gekommen. Da war es schon praktisch wenn man die Nachricht nicht lesen konnte. Nachdem sich Luis wieder soweit beruhigt hatte das er antworten konnte frage Urd: „Hat man dir noch etwas gesagt als man die die Nachricht gegeben hat oder war das alles“?
Luis normalisierte seine Atmung erst komplett bevor er antwortete: „Ja, aber es war nicht wirklich viel. Ihr sollt euch bei der silbernen Grotte einfinden. Dort trefft ihr König Bravour und Thain Galn. Ansonsten sagten sie mir nur das ich mich beeilen sollte“. Luis rümpfte kurz mit seiner Nase. „Als wäre ich jemals langsam gewesen“! Urd musste lachen und Luis gönnte sich ein kurzes schelmisches Lächeln. Seine Höfischen Art zum Trotz hatte er nie seinen Humor verloren. Einer der Gründe wieso sie ihn auch so mochte. Während sie sich auf den Weg machten fingen sie an gemütlich miteinander zu plaudern.
Er erzählte ihr von seinen zwei Töchtern die jetzt beide als Schankmaiden im güldenen Pferd arbeiteten. Sie hörte seinen Stolz heraus als er sagte dass sie ohne jede Hilfe von selbst eine Stelle gekriegt hatten. Deswegen fragte Urd ihn auch nicht ob er sich nicht etwas Besseres für seine Töchter erhofft hatte. Aber sie wusste ohnehin dass Luis insgeheim immer noch in seinem alten System gefangen war. Genauso wenig wie seine zuvorkommende Art konnte er diese ablegen. Vermutlich fiel es ihm gar nicht auf das er sich immer noch so verhielt. Doch sie wies ihn auch nie daraufhin. Jedes Mal wenn man das Ritter Land in seiner Gegenwart erwähnte verschloss er sich. Und dann blieb er für die nächsten paar Tage stumm. Aus dem Grund hatte Urd sich wegen seiner Vergangenheit erkundigt und so manches herausgefunden. Ursprünglich kam Luis aus einer Kleinstadt an der Küste. Er war ein kräftiger Jüngling und auch begabt mit dem Bogen. Alles in allem wie fast jeder andere gemeine, außer dass er eine natürliche Begabung für Taktik besaß. Sobald dies bemerkt wurde hatte man ihn aus seinem Haus gezehrt und ihn zu einem Fußsoldaten des Herzoges gemacht. Was da alles passierte wusste sie nicht, doch anscheinend zierten etliche Narben den Rücken von Luis. Ein Andenken daran wie oft er wie rebellisch er in seiner Jugend war. Und nach einigen Jahren im Dienst eines Ritters wurde er zu einem Korporal ernannt. Nach einer siegreichen Schlacht gegen einen Haufen Tiermenschen und der darauf folgenden Feier höhnte der betrunkene Sohn des Ritters besser schießen zu können als jeder gemeinen. Er war anscheinend ein uneheliches Kind des Mannes gewesen weswegen man ihn nicht zum Ritter erzogen hatte. So fingen die völlig betrunkenen gemeine mit ihm zum Streiten an. Als sie schließlich zum Zielschießen anfingen ging der ehelich geborene Bruder dazwischen und fing an mit seinem Halbruder zu streiten an. Als sie sich schließlich schon fast die Schwerter gezogen wurden war Luis dazwischen gegangen. Und kassierte prompt ein Messer durch die Hand. Wirklich wusste niemand wer nun zugestochen hatte und Luis schwieg auch darüber beharrlich. Leider war damit seine Hand so gut wie nutzlos geworden, denn auch als alles verheilt war konnte er seine drei mittleren Finger nicht bewegen. Somit war Bogenschießen für ihn nicht mehr möglich und als Knüppel konnte er nicht mehr als Korporal dienen. Und so setzte man ihn als Hofmeister ein. Ob es als Spott oder Mitleid gemacht wurde wusste Urd nicht. Aber so kam er zu seinem wohlgeformten Worten und Gesten. Letztlich ging er diese Beschäftigung gewissenhaft nach bis es zu Friedrichs Komödie kam. So nannten die meisten Menschen den großen Bürgerkrieg innerhalb Betronias. Es war wohl einer der blutigsten Kriege die Menschen je gegen sich selbst geführt hatten wenn man die Geschichten darüber hörte. Ganze Dörfer wurden mitsamt den Bewohnern verbrannt, Ritter wurden im Schlaf von den eigenen Familien gemeuchelt und Heerscharen von Räuber Heere zogen durchs Land. In diesem aufstand ging es nicht Bauern gegen Ritter sondern vielmehr jeder gegen jeden, anders als die meisten behaupten. Ob nun Gemeiner oder Ritter war egal. Und in dieser Zeit soll Luis einen Aufstand in seiner Heimatstadt angeführt haben. Am nächsten Tag sollten siebenunddreißig Menschen aufgehängt die zinnen der Burg schmücken. Alle Familien Mitglieder der dort herrschenden Ritter waren aufgehängt worden. Was danach passierte wusste niemand. Am Ende jedoch landete er wie zahllose andere Betronen als Flüchtlinge in Barak Varr. Und dort hatte er sich von einem der zahllosen Heuschrecken, wie sie die Zwerge damals nannten, zu einem halbwegs geachteten Kapitän gemausert. Doch noch immer lag ein Schatten über das meiste seiner Vergangenheit.
Irgendwann würde sie ihn fragen was damals wirklich passiert war. Doch dazu musste er erst einmal bereit sein. Anstatt sich weiter Gedanken darüber zu machen konzentrierte sie sich wieder auf ihr Gespräch. Es war ein langer Weg und Luis war unglaublich redselig heute. Die Geräusche des geschäftigen des Hafens gerieten langsam in den Hintergrund als sie sich der westlichen Innenwand näherten. Ihr Gespräch endete jedoch abrupt als sie vor der Grottenwand standen. Auf der gesamten Länge gab es nur bearbeiteten Naturstein. Die Schiffe lagen mehr als zweihundert schritt von der Mauer entfernt und auch so wurden höchstens Kisten gelagert. Zwar wusste Urd dass es eine silberne Grotte gab, aber sie hatte sie bis jetzt noch nie gesehen. Obwohl sie schon seit Jahrzehnten als Kapitän in Hafen lebte kannte sie nicht einmal die Hälfte aller Grotten. Nur waren sie normalerweise auch als Grotten zu erkennen. „Na, Probleme die Tür zu finden“? Sowohl Urd als auch Luis drehten sich überrascht um. Vor ihnen stand ein etwas klein geratener, schmaler Zwerg. Er hatte braunes, wallendes Haar und grüne Augen. Der Bart war mit grauen streifen gesprenkelt. Luis machte eine tiefe Verbeugung und auch sie zeigte ihren Respekt in dem sie die Arme ausbreitete und den Kopf hob. Eine alte Geste für Offenheit und Respekt. Der Zwerg vor ihnen war kein andere als Minas Hammerschlag. Im Grunde die rechte Hand des Königs von Barak Varr und damit einer der mächtigsten Männer in der Hafen Festung. Bevor sie jedoch eine traditionelle Begrüßung aufsagen konnte winkte der Zwerg ärgerlich mit seiner Hand und brummte: „Ich hab keine Zeit für Floskeln. Folgt mir.“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte er sich um und sie folgten ihm nach kurzem Zögern. Er führte sie an der Wand entlang bis er plötzlich einfach stehen blieb und gegen den Felsen klopfte. Und zur Urds erstaunen zeigte sich eine Tür. Diese ging auch ohne einen laut auf und zeigte dahinter einen gut beleuchteten Raum. Er war groß genug das sich eine Gruppe von zwanzig Zwergen sich ohne Probleme einbringen konnten. Die Wände waren sauber behauen und waren mit Runen und Fresken Geschmückt. In der Mitte stand ein großer Tisch mit einigen Stühlen die auf Zwergen Größe gezimmert waren. Minas ging einfach daran vorbei und klopfte wieder gegen die Wand. Und dieses Mal stieß Urd ein erstaunten pfiff aus. Zwar hatte sie erwartet das sich wieder eine Tür öffnen würde. Jedoch hatte sich dieses Mal die ganze Wand einfach nach oben geschoben! Leuchtende Runen in allen möglichen Farben zierten die Wand während sie innerhalb weniger Herzschläge in der Decke verschwand.
Minas drehte sich um und starte sie übertreiben mürrisch an. Doch sie erkannte das Flunkern in den Augen des Zwerges. Sie und Luis gingen weiter während Minas auf der Schwelle stehen blieb und auf sie wartete. Als sie ihn erreichten fing er an zu reden:“ Ich schätze mal ihr wisst wieso ihr beiden hier seid“. Luis und sie nickten. „Gut, dann hat man euch auch sicherlich gesagt das der König selbst mit euch sprechen will, richtig?“ Sie bejahen. „Nu, er wird leider nicht kommen. Irgendein Trottel hat eine Sprengung vermisst und jetzt müssen wir eine Schiffsgroßen Haufen an Steinen aus dem Weg räumen. Und natürlich brauchen die den König damit er irgendeinen x-beliebigen Minenarbeiter zur sau machen kann“. Minas schüttelte sein Haupt. „Vollpfosten, einer wie der andere. Aber egal, wichtig ist das ihr hier seid. Und da wir sowieso schon zu viel Zeit vertrödelt haben, zeige ich euch gleich einmal was ihr Wissen müsst“. Abrupt drehte er sich um und marschierte in den dunklen Gang. Luis und Urd folgten ihm wobei die Zwergin den Betronen an der Hand nahm. Es mochte zwar ein lächerlicher Anblick sein, doch da Menschen in der Dunkelheit nicht so gut sahen und auch mehr Zeit brauchten um sich an sie zu gewöhnen war es besser wenn sie ihm erstmals führte. Minas ging um eine Biegung und Urd konnte gerade noch rechtzeitig hallten bevor sie in ihm hineinlatschte. Er war gut zwei Schritte nach der Kurve einfach stehen geblieben und klopfte schon wieder. Dabei murmelte er irgendetwas davon das man den Bauleiter nackt über Schotter ziehen sollte. Die Zwergin wollte schon fragen als die Tür schließlich aufging. Als würde hinter der Tür eine Sonne verborgen sein brandete Licht durch den immer größeren Spalt und sie schrie geblendet auf. Lichter in alle möglichen Farben blitzen unter ihren tränenden Augen hervor und verzweifelt schloss sie die Augen und wandte sich ab. Auch Luis schien es nicht besser zu gehen denn auch er schrie auf und fluchte wie ein alter Kesselflicker. Im Stillen schwor sie sich Minas eine reinzuhauen, dafür das er sie nicht gewarnt hatte. Doch bevor sie ihren Racheschwur weiter vertiefen konnte hörte sie die Stimmen von hunderten von Zwergen, mitsamt Hämmern, Feilen und dem klassischen Brummton den ein Dampfkessel von sich gab wenn er verstopft war. Sie blinzelte und erkannte langsam Schemen. Doch es dauerte beinahe eine Minute bis sie wieder richtig sehen konnte. Und dann brauchte sie beinahe wieder eine ganze um zu begreifen was sie sah. Hunderte Arbeiter drängen sich inmitten einer gewaltigen Halle die zu größtenteils unter Wasser gesetzt war. Und inmitten dieser Szenerie standen sie gewaltigsten Schiffe die sie jemals gesehen hatte.
Es waren Fünf an der Zahl und jedes einzelne von ihnen war von oben bis unten mit Kanonen, Speerschleudern und Katapulten ausgerüstet. Und dazwischen lagen kleinere, aber keineswegs weniger gefährlichere Schiffe. Sie kam aus dem Gaffen nicht mehr heraus und selbst Minas schien der Anblick zu faszinieren. Dabei musste er als rechte Hand diese Halle oft genug schon betreten haben. Doch als er sich umdrehte hatte er wieder die mürrischen Gesichtszüge drauf die er gerne aufsetzte. „was ihr hier seht, meine Freunde, ist die persönliche Flotte des Hochkönigs. Und es gibt genau zwei Gründe warum ihr sie nun als erste außenstehende sehen dürft. Erstens, sie wird morgen auslaufen. Und zweitens „er setzte eine kurze Pause ein und gestattete sich ein breites Grinsen, ihr beide werdet separat als Admiräle die Flotte des Hochkönigs und die Verbündete Menschenflotte befehligen“.
 

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Bastler
19 September 2009
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Sturm

Die Höhlen des Weltangebirges waren wirklich gewaltig. Eingrabungen im Felsen deren Ausmaße reichten um ganze Städte in sich aufzunehmen. Gänge die sich Monatsmärsche in die Erde gruben und sich immer wieder verteilten und das dichteste Straßennetz der Welt bildeten. Jörk konnte verstehen warum die Bergmaden diesen Anblick so liebten. Es war wirklich berauschend dies als Heimat zu bezeichnen. Kein anderer Ort der Welt konnte vermutlich mit dieser Schönheit konkurrieren. Und wenn doch, dann war es ihm egal. Das hier reichte ihm absolut. Mit Stolz erhobenen Haupts schritt er weiter auf den Überresten eines einst behauenen Weges. Es mussten Jahrtausende her sein als man sie erbaut hatte. Und selbst jetzt war sie größtenteils noch intakt. Nur einige Trümmerstücke und ausgeschlagene Stellen zeigten das die einstiegen Schöpfer nicht mehr existierten. Jörk grinste. Und so soll es im gesamten Gebirge aussehen dachte er freudig. Die Stumpen hatten schon zu lange diese Berge verpestet. Es war Zeit das die Orks ihr Rechtmäßiges Heim erlangten. Dafür mussten sie nur die vorherigen Besitzer töten und vertreiben. Aber dazu brauchte er mehr als nur einen Haufen Orks. Ja mehr sogar als einen Lindwurm oder Trolle.
Jörk brauchte Goblins. Diese kleinen, miesen, hinterlistigen Bastarde waren immer noch die ersten wenn es darum ging Stumpen niederzumachen und in ihre Städte einzudringen. Er hasste es, aber leider brauchte er sie um seine Pläne zu verwirklichen. Zusammen mit zehn weiteren Orks durchschritt er die Höhlen und Gänge ohne Pause. Es war wichtig dass sie innerhalb von zwei Tagen wieder im Lager waren. Wenn der Boss nicht im Lager war konnten Pöbeleien schnell zu Massenschlägereien und Gemetzel ausarten. Und er hatte keine Lust angeschlagene Truppen gegen eine der größten Städte im Zwergereich zu führen. Irgendeiner seiner Begleiter schnüffelte und stieß ein grunzen aus. Jörk nickte. Jep, es stank bestialisch nach Goblins. Es war als hätte schwäche und Feigheit einen Duft angenommen und sich mit Kacke und Rosenduft vereint. Ein ziemlich wiederwertiges Ergebnis. Zum Glück roch man so etwas nicht in einem normalen Lager da der Orkduft um einiges präsenter war. Und der roch nach Stärke, Wut und den sauren Geruch den man auch bei alten Menschen fand. Einige quietschende Geräusche kamen ihm zu Ohren.
Eine unbekannte Wut kam in ihm Hoch und sagte Jörk das er die Verursacher zu Brei schlagen sollte. Doch er ließ es nicht zu das sie die überhandnahm. Er brauchte die Quietscher, auch wenn er ihren Geruch, die Stimmen und am allermeisten ihre Gestalt hasste. Er trat in einer kleinen Höhle ein die angefüllt war mit diesen kleinen Kreaturen. Bleich-grünliche Haut, riesige rote Augen und unverständliches Gebrabbel. Ja, das waren Nachtgoblins. Und er hatte sie gesucht. Jörk verlangsamte seine Schritte etwas um die Goblins nicht zu sehr zu erschrecken. Sie hatten die Angewohnheit abzureißen wenn etwas kam was größer war als sie selbst. Und er war gut dreimal so groß wie sie. Doch trotz seiner Vorsicht gerieten die Hälfte in Panik, riefen zu den Waffen und bauten vor ihm einen lächerlichen Speerwall. Vermutlich hätten sie ihn mit ihren Zahnstochern höchstens gekitzelt. Die Bogenschützen jedoch die sich in einer Halbkreisform aufstellten waren ein deutlich größeres Problem.
Jörk hob seine gewaltige linke Pranke und spreizte alle fünf Finger. Im Grunde bedeutete die Haltung nichts, aber es machte ihn noch einmal um ein ganzes Stück größer als er ohnehin schon war. Und so überlegten sich die bleichen Feiglinge ob sie ihn schnell genug zu Fall bringen würden, bevor er sie erreichte. Scheinbar wollte niemand das Risiko eingehen. Das war schon einmal ein gutes Zeichen. Er öffnete seinen Mund und ließ ein lautes brüllen vernehmen. Der Berg selbst schien zu beben während sich sein Schrei durch die Höhlen zwängt und immer wieder zurückgeworfen wurde.
Die Nachtgoblins nahmen schon Reißaus bevor er wirklich begonnen hatte. Am Ende standen nur noch die paar dutzend Speerträger vor ihm da. Nach einem drohenden schritt suchten auch sie das weite. Stille kam über die Höhle und der Ork ging enttäuschet schnaubend in die Mitte der Höhle. Obwohl die Nachtgoblins zu der stärksten Goblinart zählten waren sie im Grunde auch nichts anderes als bessere Snotlinge. Ohne sich um die fliehenden Nervensägen zu kümmern marschierte Jörg weiter. Und stieß schließlich auf einen kleineren Haufen Nachtgoblins die etwas größer und stärker gebaut waren. Was nichts daran änderte das sie sich beinahe in die Hosen machten als er auf sie zutrat. Und einer von ihnen schien sich tatsächlich angepisst haben. Entweder das oder die Goblins stanken noch unangenehmer als er ohnehin geglaubt hatte. Insgesamt waren es gut dreißig Nachtgoblins, und soweit er wusste waren sie alle entweder Häuptlinge oder Schamanen. Wegen der Jahrelangen relativen friedlichen Phase hatten sie sich ordentlich vermehrt. So gab es auch noch um einiges mehr Stämme die man sich einverleiben konnte. Da Jörk nicht unbedingt Zeit verschwenden wollte sagte er kurzerhand:“ Wer isn da bestä von euch“? Die Nachtgoblins fingen zu flüstern an. Wie jedes Mal wenn man Häuptlinge fragte wer der stärkere war, gab es nur eine Antwort. Und die endete immer in einer mehr oder weniger blutigen Schlägerei. Jedoch kam das nicht vor wenn ein drei Meter großer Ork es wissen wollte. Sie schubsten sich genseitig nachvorne bis sich schließlich ein uralter Goblin durchdrängte. An seinen Amuletten und dem gewaltigen alter das er als Goblin hatte schätzte Jörk ihn als einen sehr starken Schamanen.
Der Schamane blieb ein paar schritt vor ihm stehen und sagte: „Ick bin da Schamane Grinchak. Und ick bin auch da stäärks’te Schamane dens bei allen Nachtgoblins gibt. Aba, wennste du willst dat wir für dich Kämpfn musste zuerst was für uns tun, klar? Also, die blödn Rattengesichtär kom imma wieda rauf und wolln unsere Höhln. Aba uns reicht dat jez und wennst du unsare Hilfe willst, dann musste zuerst die Ratten niedertretn. Also wennste ein Plan brauch…“
Weiter kam der alte Schamane schon nicht mehr. Jörk hatte kurzerhand einen Schritt gemacht und den grünen Schleimbeutel einfach mit seinem Fuß zu breiiger Masse fabriziert. Die anderen Goblins starten einfach nur mit weitaufgerissenen Augen da. Er sah ihnen an das sie jeden Moment ausreißen würden. Dabei hatte er gerade mal nur einen von ihnen zerquetscht. Das war längst noch kein Grund einfach abzuhauen. Jörk seufzte und sprach donnernd zu ihnen:“ So, will jez noch eina wat sagn da ick erst was machen muss für euch, oda wollt ihr lieba gleich in meinem Waaaarrrrghh mitmachn“? Es dauerte nicht lange und die kleinen Grünlinge bejahrten mit beinah Panischer Freude dabei sein zu dürfen. Der Große Ork Chef sagte ihnen noch dass sie innerhalb von drei Tagen bei seinem Lager sein sollten.
Dann drehte er sich um und verließ zusammen mit seinen zehn Jungs die stinkende Höhle. Dabei fiel ihm ein dass die Nachtgoblins vermutlich nicht wusste was ein Tag für ein Zeitmaß war. Und auch wo sein Lager lag würden sie nicht unbedingt wissen. Er sollte vielleicht zurückgehen und ihnen erklären wo sie sich genau befanden. Doch Jörk schob den Gedanken beiseite. Die Angst würde sie schon zu ihm trieben, denn wenn nicht konnten sie sicher sein das er sie fand. Und das war dann für keinen der Nachtgoblins wirklich witzig. Aber vielleicht sollte er nicht so optimistisch sein. Wenn schon ein Schamane einen drei Meter großen Ork Chef etwas befehlen wollte, dann war’s mit dem denken sicherlich nicht so weit. Überhaupt den Vorschlag zu unterbreiten war pure Blödheit. Wenn er Ratten schlachten wollte, dann schlachtete er auch Ratten. Und wenn er jedoch Stump’n töten wollte, dann wurden auch Stump’n gemoscht! Alles andere war pure Blödheit. Jörk regte sich in seinen Gedanken noch eine ganze Weile auf während sie die Gänge durchliefen. Dass er sich wegen den Ratten irrte würde ihm erst etwas später klar werden.

„Nein, nein und noch einmal nein Vortis. Du sollst dein Schild als Waffe benutzen, nicht als Verteidigung. Sobald sich die Möglichkeit bietet haust du ihm das verdammte ding gegen die Kehle oder den Kopf. Und wenn er dich dann zurückangreift kannst du mit deinem Schild den schlag immer noch abfangen. Also noch einmal ihr zwei, und diesmal will ich mehr Körpereinsatz sehen“.
Haroklin bildete zusammen mit einigen Rekruten einen Halbkreis um die zwei Kämpfer in der Mitte. Da die meisten von ihnen gegen Orks kämpfen würden hatte er den schwersten und stärksten als Ork auserkoren. Und nun prügelte er einem nach dem anderen das Wissen ein das Größe nichts mit Schnelligkeit zu tun hatte. So wie fast immer unterschätzte man gerne seinen Gegner. Und das führte zu mehr Toten als notwendig. Vortis wich einem Schwerthieb aus und stieß gleichzeitig nach dem Bein seines Gegners. Derr zuckte schnell zurück und ließ einen schlecht gezielten Schwert Hagel auf Vortis hinabregnen. Der junge Dawikoni versuchte den meisten auszuweichen und so wenig Schläge wie möglich zu Blocken. Normalerweise würde ihn Haroklin deswegen schellten. Das ducken, wegspringen und alle möglichen Bewegungen erschöpften zu schnell. Am besten lenkte man die klinge etwas ab, ließ sie ins leere laufen und rammte seinerseits die Waffe in den Körper des anderen. Doch bei Orks war das wiederum eine andere Sache. Nicht nur das man ihr Schläge schwer ablenken konnte, Sie hauten einem kurzerhand die Faust in die Rippen wenn man ablenkte. Und da Orks trotz aller Vorsicht ziemlich behäbig waren nutzte diese Taktik viel mehr als sonst. Vortis Gegner machte einen gewaltigen Hieb gegen dessen Schulter und lenkte die Klinge auf halbem weg mehr Richtung Bauch. Haroklin rechnete damit das Vortis zurückweichen würde. Und dann bekäme er den Schild des großen in die Wampe. Doch der Junge Dawikoni tat das genaue Gegenteil. Er paßte die Klinge so ab das er sich in den Schlag hineindrehen konnte und haute zuerst mit dem Schild den arm Weg. Dann rammte er seinem Gegner das natürlich aus Holz bestehende Schwert in die Brust. Sein Gegner fiel auf den Hinter und rang nach Luft. Der Mann hatte mit ordentlicher Kraft zugeschlagen. Die übrigen Rekruten jubelten das endlich auch der große eine abfuhr kassiert hatte.
Haroklin nickte Vortis zu und rief“: Corvin du hast Pause. Ruh dich ein paar Minuten aus und schau ob du keinen angeknacksten Knochen hast“. Der Rekrut nickte und stand stöhnend auf. was natürlich mit Gelächter quittiert wurde. Als es erstarb sagte der Hauptmann dazu:“ Solange wird Vortis deinen Platz einnehmen. Peter du bist zuerst dran. Dann Harald, Sigmund, Klaus und Horst. Danach sollte Corwin für die anderen wieder die Prügel übernehmen“.
Ein stöhnen ging durch die masse während Vortis ihn erbost anschaute. Haroklin erwiderte gelassen seinen Blick und dachte: Glaub mir junge, du wirst mir dafür danken. Dann ging der erste schon nach vorn und es entbrannte ein wildes Handgemenge. Nach einigen zusammentreffen schaffte es Vortis seinen Gegner die Beine vom Boden zu fegen. der krachte zu Boden und sofort wurde ihm ein Holzschwert am Hals gelegt. Perfekt Junge. Vortis machte sich langsam. Zwar war er noch immer mehr durchschnitt, aber solange er es schaffte nicht getroffen zu werden war es passable. Langsam fing Haroklin an gefallen an seinem Lehrer dasein zu finden. Peter humpelte davon und Harald folgte ihm schon nach dem achten Schlag. Langsam erwachte der Krieger in dem jungen Dawikoni. Wenn er so weitermachte würde er sich in den nächsten paar Monaten an den Grünhäuten wagen dürfen. Der Dawikoni grinste als er an sein erstes mal dachte. Im übrigen war er damals einfach nur froh gewessen sich nicht angeschissen zu haben. Er hoffte das es den Jungs nicht ganz so schlimm ergehen würde. Als er das dachte ahnte er noch nicht wie nahe dieser Feuertaufe war.
 
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Bastler
19 September 2009
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Sturm 2

Fransisco trank eine ordentliche Portion aus seinem Lederschlauch und starrte sehnsüchtig auf die Lichter die in der Mitte der großen Hafenstadt leuchteten. Gelächter und Rufe drangen davon hervor. Männer die schnarchend in Weinpfützen lagen, aufreizende Dirnen die man in der Seitengasse nehmen konnte und mehr essen als eigentlich in den Bauch passte. Das alles verpasste die besoffene Wache zusammen mit zweihundert anderen. Und das alles nur wegen dem Elben. Vor gut einem halben Jahr waren sie aufgetaucht und klebten seitdem wie Hundekot an den Sohlen der Königin. Im Prinzip sagten sie wenig, taten nichts und blieben unter sich. Aber waren überzeugt dass man auf ihre Ratschläge hören sollte. Und einer die Ratschläge sagte das der Hafen durchgehend bewacht werden musste.
Damit nicht unaufgefordert irgendwer an Land ging der der Königin missfiel oder so ein Schwachsinn. Woher die Spitzohren ihre Idee herhatten hatten sie nicht gesagt. Überhaupt gab es keinerlei Beweise dass auch nur ein Fischerboot Kurs auf Sartrosa hielt. Allein die Elben sagten es. Und deswegen durften durchgehend zweihundert Korrupte Wachen Sartrosias den Kai zusammen mit den zwei Festungstürmen an der Seite bewachen. Das war doch Scheiße! Sie hatten fünfhundert Jahre lang keine Nachtwache gebraucht und brauchten sie auch jetzt nicht! Wenn der Königin ein Gesicht nicht Gefiel nahmen einfach alle Piraten, Säufer, Wachen und Dirnen eine Waffe und prügelten die raus. Und danach gab es Grog und Wein. Die Wache selbst gab es schon unter der Herrschaft Lucinis. Nachdem sich Sartosia eigenständig gemacht hatte war die Wache geblieben. Im Prinzip waren sie aber nichts anderes als der betrunkene Arm der Piratenkönigin. Gemacht um bei Festen zu saufen, rumzuhuren und sinnlos schlägerrein vom Zaun brechen um dann alle Nicht Wachen Mitglieder in irgendwelche Zellen zu werfen. Das war ihre Bestimmung. Nicht nach irgendwelchen Schiffen Ausschau halten die Sartrosia einnehmen wollten. Kopfschüttelnd und sich schwarz ärgernd nestelte er an seine Hose. Nachdem er sie erfolgreich aufgemacht hatte pisste er seufzend auf den Naturstein. Hätte er sich in die andere Richtung gedreht hätte er sicherlich die gewaltigen Schatten gesehen die sich wie Raubtiere an die Stadt anpirschten. Zu seinem Glück tat das dafür ein anderer. Sein Hauptmann Josephe mit dem er schon die eine oder andere Hure verdroschen hatte weil die einen zu hohen Preis verlangt hatte. Oder es überhaupt gewagt hatte einen Preis gegenüber ihnen anzubieten. Die Krankheiten die sie sich bei diesen Weibern einfangen konnten war Francisco schon genug. Jedenfalls rief sein Hauptmann einen gelallten Fluch. Francisco drehte sich um um in seine Richtung zu sehen.
Dabei hörte er jedoch nicht auf den Kai zu beschmutzen. Zu seinem Glück, den sonst hätte sich die restliche Ladung sich in seiner Hose verteilt. Weit draußen im Meer, in absoluter Dunkelheit regten sich Schatten. Als hätte man eine dichte Nebelwand zusammengepresst und auf einen einzigen Punkt am Horizont geklebt. Mit offenem Mund stand er da. Nach und nach vielen auch den anderen Wachen die seltsamen Schatten auf. Er schluckte lautstark und stolperte ein paar Schritte zurück. Plötzlich fiel ihm auf wie verdammt angesoffen er war.
Er hatte es eindeutig übertrieben mit seinem Wein. Und keiner der Jungs war da besser dran als er. Ratlos blickte er zu seinem Kommandanten der genauso belämmert aussah wie er gerade vor ein paar Augenblicken. Von irgendwo erklang ein Ruf und er Hauptmann erwachte wieder zum Leben. Er schaute sich um blickte dann wieder zu den Schatten und sah dann Francisco mit Angstgeweiteten Augen an: „I-ich mach m-mich auf zur Königin. Wird ihr über diese Schatten berichten. Du passt auf den Kai auf“. Und bevor Francisco wirklich reagieren konnte war der Hauptmann schon auf und davon. Und Francisco blieb nichts anderes übrig als weiter zusammen mit den anderen aufs Meer zu starren. Die Schatten schienen sich auszubreiten und bald waren die Flecken der Nacht von der komischen Dunkelheit aufgefüllt. Die Schiffe im Hafen ließen zwar keinen ganz freien blick zu, doch für ihn war es klar was das war.
Es gab nur wenige dinge die groß genug waren um selbst in der Nacht einen solchen Schatten zu werfen. Und eines davon war in den legenden der Seefahrer von Sartrosia mehr als gut bekannt. Die Sklaven Inseln der Dunkelelfen. Gewaltige Festungen die im Meer schwimmen und ganze Invasionsarmeen mit sich führten. Sie plünderten die Meere und verbrannten alles am Land was in Reichweite ihrer Monströsen Schiffe lag. Er brach auf die Knie und konnte nichts anderes als draufstarren. Die anderen wachen hatten die Wahrheit noch nicht ganz kapiert. Einige griffen zu ihren Waffen, andere redeten in kleinen Gruppen miteinander und berieten sich was das wohl sei. Am liebsten wäre er schreiend auf sie zu gerannt und hätte sie zusammengeschlagen. Waren diese narren so blind? Hunderte von Jahren schon waren die Geheimnisse und Ungeheuerlichkeiten des Meeres in den Hafenkneipen Satrosias weitergegeben worden. Wie konnten sie da nicht von dem ausgehen was jeden einzelnen von ihnen schon einmal Nächtelangen wach gehalten hat? Die Horden der Dunkelelfen, allein Khaine untertan mit dem endlosen verlangen nach Blut und Sklaven.
Keine andere Kreatur würde es wagen diese Insel heimzusuchen. Und auch keine andere macht hätte diese Masse an Kriegern und Schiffen um dies zu bewerkstelligen. Francisco fing plötzlich an zu Weinen. Schluchzend legte er seine Hände in sein Gesicht und ließ sich auf den harten Stein nieder. Erinnerungen schwemmten seinen Verstand. Ein kleiner Junge der von seinem besoffenen Vater Geschichten über das Meer erzählt kriegt. Seine Mutter wie sie Geistlos in der Ecke hockte nach einer Lustseuche die ein paar Imperiale mitgebracht hatten. Einige Männer die dem etwas älteren Jungen den Tod seines Vaters berichteten.
Gefressen von einer Unterwasser Kreatur während seiner Wache. Seine Furchtbare Angst dann vor dem Wasser. Er hatte nachdem er das gehört hatte nie wieder einen Fuß in einem Wasser getan dessen Bewohner größer waren als sein kleiner Finger. Der Spott und Hohn den er dafür von den anderen Erntete. Francisco erinnerte sich aber auch an die guten Sachen seines Lebens. Das erste Makel wo er einen anderen besiegt hatte. Sein Hund, seine erste Waffe und Uniform. Danach hatte keiner mehr den Mut ihn lächerlich zu machen. Sein erstes Mal mit einer Straßendirne. Und sein erstes Mal wo er eine Frau gegen ihren Willen genommen hatte.
Jede einzelne seine guten Erfahrungen wahren mit Macht verknüpft. Sein ganzes Leben war nichts weiter als eine gewaltige Blase voll Furcht. Und er hatte einen Ausweg aus dieser Blase gesucht die ihm sein Leben verdüstert hatte. Es war macht gewesen was sie zurückgedrängt hatte. Ein Hoffnungsschimmer anderen mehr Schrecken einzujagen als in einem vorhanden war. Wenn er so genau nachdachte, dann hatte ihn kein einziges Mal einer dieser taten sein Leben verschönert. Sein Hund war nachdem er ihn zu oft geprügelt hatte wegelaufen.
Denn Kerl den er geprügelt hatte, brachte später seinen Bruder mit der ihn schließlich prügelte. Und von dieser scheiß Hure hatte er Eiter gepisst. Die einzige wo es keine konsequenten gab war das Mädel was er vergewaltigt hatte. Er hätte einfach mehr Frauen vergewaltigen sollen. Vermutlich wäre sein Leben dann um einiges Glücklicher verlaufen. Jetzt saß er einfach nur auf den beschießenden Stein, hörte die Schreie der Wachen und ein fernes Donnern das aus der Ferne kam. Dieses Geräusch kam ihm so bekannt vor, doch war es gleich so fremd an so einem Ort. Es gehörte vielmehr zu den Dingen des Meeres die er nie sehen wollte. Er blickte mit Tränen verschleierten Augen auf. Die Schatten waren jetzt schon zwischen den angedockten Piraten Kähnen. Gewaltige Monstren, weit größer als jedes Kriegsschiff. Aus deren Bäuchen krachten Kanonen die ihre tödliche Fracht auf einzelne Schiffe und den Hafen entluden. In gewaltigen Explosionen zerfetzte es dutzende von Männern und bevor sich die wachen versahen waren sie nur noch ein versprengte Haufen der ziellos umherrannte. Mit offenem Mund starrte Francisco zu den Schatten die in der Dunkelheit auf ihn warteten. Kleine Gestalten rannten auf den Piraten schiffen umher und erschlugen die restlichen wachen die die Piraten Kapitäne abgestellt hatten. Die Schiffe wurden von diesen gestalten kurzerhand überrannt. Und die Schiffe mit zu starker Besatzung wurden kurzerhand über den Haufen geschossen. Dröhnend schoben sich zwei der gewaltigen Titanen an den heran. Von der Nähe sahen sie noch viel furchteinflößender aus. Rauch stieg aus riesigen Kaminen und sie schienen komplett aus Eisen erbaut zu sein. Dann krachten plötzlich die Bäuche der Eisenschiffe auf den Kai. Stein, groß wie Kinderköpfe schossen durch die Gegend.
Es dröhnte aus dem Rumpf der Eisernen Ungetüme. Und mit dem Rumpeln kamen dutzende gestalten aus ihren inneren. Krieger, gehüllt in Metallen die ihm fallen Mondlicht glitzerten wie Sterne. Nur ihre langen Bärte stachen aus ihnen hervor und zeigten dass sie nicht nur lebendige Stahlstatuen waren. Seit Minuten hatte sich Fransisco nicht bewegt. Die Angst vor den Dunkelelfen, der Furcht seiner Kindheit hatten ihm die Kraft genommen. Doch nun sah er wirklich was es war. Es waren nicht die Schwarzen Kosaren, Hexen oder irgendwelche Henker. Es waren nur Zwerge. Bärtige, kleine, grummelnde Schmiede. Francrisco lachte vor Erleichterung auf. Sein verstand selbst entschied sich die Gefahr zu verbannen und über die kleinen Stumpen in riesen Rüstungen zu Lachen. Er lachte auch noch als die Zwergen Krieger anfingen die restlichen Wachen zur Schnecke zu machen und sich eine Reihe dieser Krieger vor der Hauptstraße bildeten. Sein lachen endete erst als ein schweres Handbeil sich in seinem Kopf bohrte. Sein Lachen stockte und Francisco brach zusammen.
 

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Die Herren der Meere Teil 2

Urd keuchte vor Schreck auf als die Kanonen mit gewaltigen knall ihre Ladung zum Festland schossen. Die Mondfelsen lag etwas rechts von den anderen Schiffen und beschoss gerade den Östlichen Turm. Soweit sie wusste hatten die Piraten dort ein paar Dutzend Kanonen stationiert. Zwar war es sehr unwahrscheinlich das auch nur eine einzige davon großen Schaden an den Schiffen anrichten konnte, aber man wusste nie. Die einzige Sorge wären die Beförderungsmittel an den Seiten des Schiffes gewesen. Doch die Schaufelräder der fünf Fürchtenichtse waren mit Eisen verstärkt worden und konnten selbst ein paar dutzend Hammerschläge eines Ogers aushalten. Dahingehend haben es ihre Baumeister und Ingenieure zur wahren Meisterschaft gebracht. Ihre Sorge galt eher der Besatzung. Egal wie gut eine Rüstung war, einen Kanonenschuss zu überleben war ohne Göttliche Fügung beinahe nicht möglich. Und sie hatte nicht vor, mehr Männer als nötig im Kampf zu verlieren.
Vor nur vier Tagen waren sie ausgelaufen. Sie hatten Tag wie Nacht fahrt aufgenommen und waren so schnell wie möglich nach Sartrosia gedampft. Dank ihren Berechnungen waren sie knapp nach Mitternacht angekommen. Damit blieben ihnen mehr als die Hälfte der Zeit in der sie noch den Schutz der Nacht auskosteten konnten. Nicht gerade ehrenwert für Zwerge. Hoffentlich würde ihr Minas verzeihen das sie dadurch das Ansehen der Mission geschmälert hat. Obwohl sowieso alles darauf ausgelegt worden war die Piraten dann zu erwischen wenn sie am wenigsten zur Gegenwehr bereit waren. Das sich Minas schließlich zu so etwas herabließ war wirklich sonderbar. Es gab nicht viel was ihn dazu bringen konnte seine Ehre auch nur um ein Quäntchen zu schmälern. Außer es würde ein direkter Befehl vom König kommen.
Sie wusste noch nicht alles was den Auftrag anging, doch so ungefähr hatte sie sich schon ein Bild gemacht. Das die Flotte solange geheimgehalten wurde bedeutete etwas. Und zwar das die Erbauer von Spionen ausgingen. Und die einzigen, die so etwas wirklich an Tageslicht bringen konnten waren Elfen. Besser gesagt, sie waren die einzigen die es interessieren würde. Alle anderen Reiche in der Umgebung hatten weit größere Sorgen als ein paar Zwergenschiffe. Alle bis auf die Hochelfen. Diese beäugten seit gut tausend Jahren jede Flotten Entwicklung an den Meeren. Damals bei der Entdeckung Lustrias war ihnen beinahe die Herrschaft über die Meere entrießen worden. Seitdem waren die Spitzohren unglaublich argwöhnisch. Und wenn es stimmte das sie Botschafter bei den Piraten hatten, dann würde das wiederum bedeuten das sie diese Warnen würden wenn eine gewaltige Zwergenflotte in Barak Varr erbaut wird.
Somit blieb nur die eigentliche Frage ob das alles nur eine Vorbereitung drauf war um letztendlich gegen die Elfen in den Krieg zu ziehen. Urd hoffte inständig das dem nicht der Fall war. Ein Seekrieg mit einem Volk was seit sechstausend Jahren die Ozeane beherrschte, war nicht sehr ratsam. Aber das war jetzt auch egal. Sie sollte sich Sorgen darüber machen wenn der Zeitpunkt gekommen war. Als Kommandantin sollte sie sich auf die Lage vor ihr Konzentrieren. Die Kanoniere schossen derzeit die dritte Salve. Das ohne hin schon löchrige Gemäuer wurde noch einmal ordentlich durchgeschüttelt. Krachend brach ein Teil des Daches in sich zusammen. Urd glaubte nicht das es noch viele Kanonen geben würde mit denen die Piraten sie noch beschießen konnten. Sie überprüfte mit einem schnellen Blick den anderen Turm. Dieser war gleich von zwei Schiffen zu einem Steinhaufen verarbeitet worden. Die Zwergin nickte zufrieden. Die Thorgrimms Bart und Thorgrimms Groll hatten wiederum den Hafenkai unter Beschuss genommen und hatten Truppen zu den umliegenden Schiffen entsendet. Die wenigen Bewacher wurden schnell niedergemacht oder wurden gefangen genommen. Hier und da schossen einer der Schiffe Salven um ein stark widerspenstiges Schiff in die Knie zu zwingen. Eigentlich war das so nicht geplant gewesen. Der Restliche Teil der Flotte sollte eigentlich fleißig mit der Übernahme beginnen während die fünf Haupt Schiffe die Verteidigungsanlagen zerstören sollten. Um danach den Kai einzunehmen. Warum die zwei Fürchtenichtse sich mit dieser Arbeit befassten kapierte sie nicht ganz. Ärgerlich winkte sie den Hornbläser heran und gab ihm die Losungen. Sie steckte sich ihre Finger in die Ohren während der Zwerg sein gewaltiges Volumen in das Horn hinauspumpte. Die Töne schallten zwischen den Kanonenschüssen hindurch und teilten den Kapitänen mit was sie eigentlich zu tun hatten. Schneller als gedacht drehten die zwei Schiffe ab und fuhren Richtung Hafen. Urd richtete sich zu ihrem Steuermann der einige Schritt neben ihre stand und schrie:“Schiff in Position bringen und andocken! Wir müssten derzeit alle Schiffe unter Kontrolle gebracht haben. Wird Zeit das die Jungs da unten endlich zu ihrem Kampf kommen!“. Der Steuermann verzog das Gesicht und zeigte auf seine Ohren. Peinlich berührt zog Urd ihre Finger aus den Ohren und schon verschwand die vermeintliche Taubheit.
Der Steuermann wendete sich ab und bereitete das Schiff vor. Dank einer ausgeklügelten Planung waren die Fürchtenichtse trotz Dampfbetrieb um einiges leiser als die kleineren Bohrmaschinen der Dawi. Einer der wichtigsten Dinge bei einem Nächtlichen Überfall. Zufrieden sah sie wie die ersten zwei Schiffe ihre Krieger aufs Land aussendeten. Schneller als ein Goldbrocken unter den Händen eines Hazkals zerbricht zerschlugen die Zwergenkrieger die restlichen Wachen. Unabhängig von ihr gab es einen eigenen Anführer der Stoßtruppen die allesamt aus Eisenträgern bestanden. Somit hatte sie gesorgt das sowohl zur See als auch am Land alles schnell entschieden werden konnte. Normaler weiße war die Befehlskette der Dawi ziemlich starr. Zum Glück hatte sie die Eisenbrecher davon überzeugen können zwei verschiedene Kommandanten zu haben. Aber wer sie dazu überreden konnte Tagelang ohne Brot und Wasser in einem Schiffsrumpf zu bleiben um danach mit einer Übermacht zu kämpfen, für den war das ein Kinderspiel. Es war beinahe ein Göttlicher Akt der die Krieger so lange ausharren ließ. Sie waren seit mehr als vier Tagen in den Bäuche der Schiffe eingeschlossen. Dabei gab es keine Möglichkeiten seiner Natur freien Lauf zu lassen weswegen die gepanzerten Ttruppen auch nichts gegessen und getrunken hatten. Zwar waren Zwerge hart im nehmen, doch wie sie diese Leistung erbringen konnten war Urd immer noch nicht ganz klar. Aber sie würde schon irgendwann dahinterkommen wie sie das angestellt hatten. Was sie aber noch mehr beeindruckte war das diese Krieger jetzt auch noch bereit waren sich in einem Kampf gegen eine Übermacht zu werfen. Aber so waren sie die Eisenbrecher. Wer jahrelang in kompletter Dunkelheit Skaven und Nachtgoblins zu Brei schlug der hatte vermutlich schon unter ganz anderen Umständen gekämpft. Harsche Befehle drangen an ihr Ohr und sie kam zurück zur Wirklichkeit. Für ihren Geschmack waren sie immer noch zu langsam. Das sie erst jetzt die Zwerge auf der Ufer Seite hören konnte enttäuschte sie etwas. Es entsprach nicht ganz ihren Erwartungen. Nun kam auch endlich ihr Schiff am Kai an. Die Gasturbinen wurden leiser und gewaltige Eisen bolzen wurden an den Rändern ausgefahren. Ähnlich wie ein Anker sorgten sie für das Einbremsen des Kriegsschiffs. Das war der wohl einzige Punkt wo die Erbauer wohl ein Fehler gemacht hatten Die pure Masse des Schiffs war einfach zu groß um mit zwei Dutzend Stahlträgern schnell gebremst zu werden. So schlitterten sie die paar Dutzend Meter weiter zum Kai und krachte schließlich dagegen. Urd hielt sich gerade noch an der Reling des Kommandopostens an um nicht hops zu gehen. Planschen war jetzt definitiv nicht in ihrem Zeitplan vorgesehen. War auch nicht sehr ratsam mit ihrer vollen Rüstung. Auch die restlichen Dawi hatten sich gefangen. Leider konnte man das von den Runen Ogern nicht sagen.
Diese Geschöpfe waren wohl ihr größtes Problem bei der Überfahrt gewesen. Die Runenoger waren aus einigen Stämmen hervorgegangen die sich merkwürdigerweise der Kultur der Zwerge angepasst hatten und dadurch ins Karaz Ankor eingegliedert wurden. Sie bilden die einzigen Monströsen Truppen unter den Zwergen und wurden auch nur ungern von den meisten der Zwergen Führern benutzt. Die meisten sahen die Thaine die sie ins Feld schickten als skrupellos an. Aber der Erfolg gab ihnen nun mal recht. Unterstützt durch starke Artillerie und harten Fußtruppen waren die Oger perfekte Ergänzungen zu der Armee der Zwerge. Auch wenn sie immer noch verfressene Monster waren. Sie hielt auch nicht viel von ihnen, aber an Bord waren sie furchtbar praktisch. Ihre Arbeitskraft erleichterte das Kohle schippen um ein vielfaches. Und sie waren auch ziemlich gut darin die Kanonen von einem Ort zum nächsten zu tragen.
Sie hatte sich jedoch entschieden sie strikt von den Angriffs Truppen zu trennen. Ein Zwergenhirn neigte im Kampf etwas zu überhitzen. Und bei solch alten Feinden gab es noch genug Langbärte die da zum Angriff neigten. Sie winkte den Steuermann nebenbei mit der Hand als sich das Schiff sich endlich beruhigt hatte. Kurz drauf erklang ein Zischen, Ketten rasselten und ein vier mal vier Zwergenlange hohe Stahltür fiel auf den ohne hin in Mitleidenschaft gezogenen Felsen. Kurz drauf traten in geordneten Reihen die Zwergenkrieger aus dem inneren des Fürchtenichts. Die erste und zweite Truppe die insgesamt dreihundert Mann zählte hatte den Kai schon eingenommen. Die meisten waren der Hauptstraße hinaufmarschiert. Die restlichen sicherten Nebenstraßen und sorgten dafür das niemand unbemerkt den Kai einnehmen konnte. Freudig sah sie zu wie ihre Krieger sich mit den restlichen Truppen vereinten un mit ihnen den Kai sicherten oder als Verstärkung zur Hauptstreitmacht stießen. Krachend stießen die restlichen zwei Schiffe an den Kai und ließen ihre Einheiten auf die Stadt los. Als sich die letzten aus den Schiffsbäuchen gezwängt hatten gab sie dem Hornträger ein weiteres Zeichen. Sofort stieß dieser mit aller Kraft in sein Horn und sorgte dafür das alles im Umkreis von hundert Schritt mehr oder weniger Taub war. Der Steuermann gab ein markantes Aye von sich und schrie ein paar Befehle. Sofort fingen sich die Schaufelräder zum drehen. Nur diesmal in die andere Richtung um das Schiff vom Kai wegzubringen.
Die anderen Schiffe folgen ihrem beispiel und bildeten einen lockeren Halbkreis, einige Dutzend Zwergenlängen vom Kai entfernt. Zum Glück hatte Sartrosia ein sehr tiefes Becken weswegen es auch möglich war mit so einem Titanischen Schiff anlegen zu können. Als alle in Position waren drehte sie sich erneut zu ihrem Bläser zurück und sagte:“Befehl zum Laden der Wurfmaschinen und Kanonen! Sie müssen mindestens eine dreiviertel Meile schaffen sonst wird es unsere eigenen Truppen treffen! Also nur Waffen benutzen die auch die nötige Reichweite schaffen können! Setzt Bannt und Explosion Munition wenn möglich ein! Wir müssen soviel Schaden wie möglich unter dem Feind bringen! Sollten unsere Truppen zurückgedrängt werden müssen sie sich sofort auf die neuen Koordinaten anpassen können wenn ich es ihnen sage! Gut, das wäre alles. Sie sollen sich bereit halten für den nächsten Horn stoß! Dieser wird der Schießbefehl sein“! Urd endete und schaffte es diesmal noch rechtzeitig ihre Finger in die Ohrmuschel zu schieben bevor der Wahnsinnige die Welt Taub machen versuchte.
 
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Sturm 3

Es war nie gut die Königin zu stören. Es war auch immer ein etwas gefährlicher Zug wenn man schlechte Nachrichten brachte. Noch schlechter war es jedoch wenn die Königin auf einer Feier war. Dann waren Schlechte Nachrichten wirklich das letzte was man ihr bringen sollte. Deswegen war er auch mehr als zehn Minuten Ratlos vor dem halb Schloss ihrer Majestät rumgestanden. Er versuchte andere dazu zu überreden der Königin die schlechten Nachrichten zu überbringen. Doch er hatte keinen gefunden der nicht schnell verschwunden war wenn er auf ihn gezeigt hatte. Und die Wachen des Palastes würden ihn nur auslachen wenn er ihnen etwas Befahl. Die Wachen die im Schloss ihren Dienst vollzogen waren weit höher in der Rangordnung als so ein kleiner Hafen Aufpasser wie er. Doch irgendetwas musste er tun. Er hatte sich schnell genug aus dem Staub gemacht um Francisco die Bewachung zu überlassen. Er zweifelte nicht daran das der Dummkopf schon längst Tod war. Doch leider hatte er es versäumt einen zweiten mitzunehmen dem er die schlechte Nachricht weitergeben konnte. Eine der ersten Dinge die er im Dienst gelernt hatte war, das man sich immer einen Sündenbock heraussuchte. Und genau jetzt hatte er das nicht getan. Jetzt wo es darauf ankam. Leider blieb ihm jetzt nichts anderes übrig als sich der Gnade der Königin auszuliefern. Denn, wenn sie eines mehr hasste als schlechte Nachrichten, dann zu spät eintreffende schlechte Nachrichten. Und diese Furie würde auf jeden Fall mitkriegen wenn jemand ihre Stadt Angriff. Der Hauptmann atmete durch und versuchte so würdevoll angetrunken zu rennen wie es ihm möglich war.
Die Wachen sahen ihn und bemerkten das Abzeichen an seinem Harnisch. Und seine eindeutige Fahne. Sie lachten und ließen ihn durch. Vermutlich hofften sie das sie ihn später wieder nach draußen prügel durften. Der Wind trug ihm ein paar lachende Wortfetzen der Wachen hinterher. Nichts davon war übermäßig Nett. Er ignorierte es so gut es ihm möglich war und boxte sich durch ein wahres Handgemenge an betrunkenen Seefahrern. Was er hier sah waren die besten Kämpfer, ersten Offiziere und Kapitäne von ganz Sartrosia. Weit mehr als dreihundert Gestalten. Die restlichen tausenden Seefahrer verteilten sich in der Hohen Stadt und tranken und vögelten wie es nur ein Seemann konnte. Normalerweise sah man sie nur im Hafen, doch bei den Festen der Königin waren sie in den besseren Spelunken unterwegs. Sie wusste wie man die Männer an der Stange hielt. Hätte der Hauptmann auch etwas Talent fürs Schwimmen bewiesen hätte auch er auf einem der Seelenverkäufer angeheuert. Hatte er aber nicht. Nun drängte er sich an den nach Fisch und Schweiß stinkenden Männern vorbei und ließ auch die sehr freizügigen Frauen links liegen. Das Piratenschloss war eine ehemalige Villa einiger Tileaner die das vorherige Kalifen Haus umgebaut hatten. Durch dutzende Umbauten und immer wieder kehrender Zerstörungswut war das Piratenschloss einer der schönsten Gebäude in Sartrosia.
Nach dem imposanten Vorgarten und dem offenen Vorhof trat man in einen von arabischen Säulen gesäumte Halle. An den Wänden waren Tileanische, Arabische und sogar ein paar Norsische Schriftzüge wild verteilt und erinnerten an das stolze Erbe der Piratenbrut die diese Insel Bevölkerten. Zwei Wendeltreppen führten in den Ost und Westflügel. Wenn man jedoch den Torbogen dazwischen betrat kam man in eine weitere Vorhalle. Von dieser kam man zum Turm des Piratenkönigs. Der Turm war noch aus den Zeiten der Elfen als ihr Imperium bis in die Alte Welt reichte. manche munkelten das gewisse bauten aber auch von der alten Kultur aus Kemhri erbaut wurde. Egal, es waren die Privatgemächer der Königin sozusagen. Alles andere teilte sie sich mehr oder weniger mit ihren Kapitänen und den Bediensteten. Meistens Sklaven oder auch Eunuchen die es nach einer waghalsigen Stelle verlangte. Die Königin misstraute Männern weswegen sie ihnen nur dann den Rücken zudrehte wenn sie in einem anderen Haus schliefen oder eben keine Genitalien mehr besaßen. Vielleicht würde er ja bald auch einer dieser armen Kreaturen werden. Der Hauptmann schluckte und ging weiter. Bevor man zum Turm gelangte musste man durch eine große Doppeltür durchtreten. Der Raum dahinter diente als Versammlungsplatz und auch als Thronsaal. Eigentlich diente er für alles was sich die Königin einbildete. Und dahinter führte irgendein Weg zum Turm. Wo dieser Weg war wusste keiner. Die Königin machte daraus ein großes Geheimnis. Und in eben jenem Thronsaal, flankiert von den Gemälden Halbnackter Tileanische Fruchtbarkeitsgöttinnen saß sie. Die Königin war nicht besonders hübsch, aber dennoch ansehnlicher als die meisten anderen Dirnen. Ihr Zähne waren nicht ganz so Gelb, das Gesicht irgendwie süß und in ihrem Haar war auch nicht irgendwelche Unrat des letzten Monats. Dafür spiegelte sich ein irres Funkeln in ihren Augen. Und dieses irre Funkeln war es auch warum sie seit Jahren an der Macht geblieben war. Maximale Aggression gekreuzt mit minimalen Mitgefühl. Es gab nichts besseres um länger an der Macht zu bleiben wenn man wusste wie man seine Leute zufrieden stellte. Die Halle war voll von Kapitänen deren alleiniger Name schon Seeleute zum runterspringen von ihren Schiffen brachte. Und unter all diesen Gestalten, verdreckt und doch würdevoll, waren es doch sie die ihn fesselten. Elfen. In edlen Gewändern und Rüstungen standen sie da. Sie redeten mit den Kapitänen, lachten wenn es etwas zu Lachen gab und flüsterten kurz drauf den verschiedensten etwas ins Ohr. Der Hauptmann wusste nicht um was es ging, er sah nur das Gierige funkeln in den Augen der Piraten. Doch das war mehr oder weniger normal.
Schritt für Schritt trat er seinem Verhängnis näher. Kurz dachte er noch einmal nach es sich anders zu überlegen. Doch da spürte er schon den Blick der Königin auf sich Ruhen. Und er wusste das es jetzt für einen Rückzieher zu spät war. Wenn er jetzt ging und ihr dann Nachricht über die Schatten im Hafen geliefert werden würden, dann würde sie auch Wissen wer das verbockt hatte. Und wer zu große Angst gehabt hatte um es ihr zu sagen. Dann konnte er nur hoffen das sie ihn nur Vierteilen ließ und ihn nicht an einen Nekromanten verkaufte. Von diesen gefallenen Zauberern wimmelte es nur so im kleinen Südmeer. Er war jetzt nur noch einige Meter vor dem Thron der Köingin enternt. Um sie herum saßen mehre der bekanntesten Kapitäne der Welt. Zwei Elfen waren darunter. Ein weiter stand rechts von ihr und beobachtete den Hauptmann mit kalten blauen Augen.
Er schluckte und wendete seinen Blick zum Gesicht der Piratenkönigion. Im Gegensatz zu anderen Menschen war es in Sartrosia nicht üblich sich vor einem anderen zu erniedrigen um ihm seine Treue zu zusichern. Dafür war es aber auch kein Problem einem anderen den Kopf abzuschlagen wenn dieser einem nicht ganz gefiel. Die Augen der Königin sprühten eine Mischung aus Verachtung und Belustigung aus. Wenn er Glück hatte war er so lächerlich in ihren Augen das sie gar nicht daran dachte ihn zu töten. Er schluckte noch einmal lautstark und fing an zu stottern. Da er ziemlich leise geredet hatte wurde er von den anderen Geräuschen des Raumes kurzerhand verdrängt. Er versuchte einen zweiten Anlauf, dieses mal etwas lauter. Doch ein plötzlich Knall ließ ihn verstummen und erschrocken blickte er auf.
Die Königin hatte ihre Pistole gezogen und kurzerhand für Ruhe gesorgt. Die angetrunkenen Piraten drehten sich zu ihm um und bevor er sich versah wurde er von mehr als vier Dutzend Augenpaaren niedergestarrt. Der Hauptmann schluckte noch einmal und reckte seine Brust heraus. Dann begann er mit leicht quietschiger stimme:“Herrin, wir äh haben ein Problem am Hafen. Da sind ähm…“. Ihr bohrender Blick schien sich quer durch sein Hirn zu fressen und er würde den Göttern für alles danken was diesen Moment enden ließ. Er war so voller Panik gewesen der Königin schlechte Nachrichten zu überbringen das er ganz vergessen hatte seinen Bericht auch auszufüllen. Jetzt würde ihn nichts mehr so schnell retten können. Niemand störte ihre Feiern wenn es keinen triftigen Grund gab. Und er hatte es gerade verbockt seinen triftigen Grund zu nennen. Er trat einen Schritt zurück und wurde gleich drauf wieder nach vorne gestoßen.
Er blickte nach hinten und sah in das grinsende Gesicht irgendeines Kapitäns. Wie Haie umrandeten ihn nun die Männer und schienen sich darauf zu freuen ordentlich Blut fließen zu lassen. „Meine Herrin, ich würde davon ablassen diesen Boten töten zu wollen. Er scheint wichtige Neuigkeiten vom Hafen zubringen“. Der seltsame Singsang der sich eigenartig im Tileanischen anhörte rettete dem Hauptmann sein Leben.
Die Piraten hielten still und die Königin wendete für einen Moment ihren Kopf. Wie von Zauberhand ging das eigenartige Gefühl von ihm weg und er konnte wieder frei Atmen. Er sank vor Erleichterung auf die Knie und blickte zu seinem Retter empor. Dieser stand nun neben dem Thron der Königin und Kniete vor ihr. „Keine Sorge mein Spitzfindiger Freund, ich habe die Neuigkeiten die ich wollte. Etwas ist im Hafen passiert was diesen Wurm dazu gebracht hat mich zu stören. Und das will schon was heißen“, sprach die Königin mit einem kalten Lächeln. Sie wandte sich um und deutete auf einen ihrer Wachen: „Geh raus und verbreite die Nachricht das ich die Männer kampfbereit haben will. Die Kapitäne sollen ihre Männer zusammenrufen und sich am Antonius Platz treffen. Von dort werden wir dann weitersehen“.
Die Wache nickte und verschwand eiligst. Kaum war sie draußen hörte man schon die ersten Befehle durch die Luft knallen. Zusammen mit dem stampfen von Dutzenden Füßen. Auch einige Piraten Kapitäne machten sich auf ihre Jungs zusammenzurufen. Nur die die es sich leisten konnten blieben hier um den Rest zu hören was die Königin zu sagen hatte. Diese redete wieder mit dem Elfen:“ Es ist eine wahre Frechheit jemanden bei einem Gelage zu stören. Ich könnte diesem Mann verzeihen das er mich dabei gestört hat. Wäre da nicht dieses furchtbare Stottern gewesen. Außerdem rieche ich den Alkohol aus seinem Maul bis hier her. Und nicht nur das er meine Nase belästigt, nein, er hat auch seinen Dienst nicht ernst genommen. Er hatte die Aufgabe die Bewachung des Hafens zu meiner Zufriedenheit auszuführen. Doch was kriege ich stattdessen? Einen betrunkenen, stotternden Angsthasen“!
Die letzten Worte spie sie beinahe hinaus und der Hauptmann sah ihren Zorn der sich von den Augen ins Gesicht zu fressen schien. Ihre Hände waren verkrampft, die Ringe um ihre Finger und dem Handgelenk schnürten sie ein. Sie verzerrte ihr Gesicht und öffnete ihren Mund zu einem kleinen Spalt. Dann presste sie die Worte hinaus:“Ich erwarte nicht viel von meinen Untertanen und sie wiederum nicht viel von mir. Es wird von mir verlangt mit anderen Mächtigen zu verhandeln, Ärgernisse von Kapitänen untereinander auszusöhnen, Diebe und Vergewaltiger halbwegs in Zaum zu halten wenn ein Mindestmaß überschritten wird. Und es wird von mir erwartet zu Töten wenn es im Dienste unserer Gemeinschaft ist. Aber das geht nicht nur in eine Richtung. Der Wind weht meist von mehr als einzig von einer Seite. Und ich erwarte, nein, ich verlange von diesen dämlichen Kakerlaken das sie soweit sind ohne genaue Drohungen, sich nicht sinnlos während ihrer verdammten Wache zu besaufen! Ich verlange das man mir ordentliche Berichte abstattet! Und ich verlange von jedem einzelnen Bewohner und Gast in dieser Stadt, das wenn er mich verärgert, wenigstens soweit Ehre aufweist schon in die Klinge zu springen das ich mich nicht auch noch damit beschäftigen muss! Also Herr Elf, hätten sie mir bitte die Güte als mein Gast, mir zu erklären warum ich mir noch mehr von diesem Knilch anhören soll?“
Stille brach in dem Raum herein. Die Augen der Königin brachten das Zimmer beinahe zum brennen. Und mehr als einer der Piraten verschwand auf leisen Sohlen aus dem Saal. Die Angst, Opfer ihrer Launen zu sein war größer als die Neugier. Der Hauptmann überlegte ob er sich nicht auch schnell verdünnisieren sollte. Doch ein kurzer Blick genügte um ihm dies Hoffnung zu nehmen. Es standen immer noch zwei Piraten direkt hinter ihm. Sie würden ihn auf das schnellste in Stücke schlagen wenn er entkommen sollte. Bestenfalls.
Plötzlich durchbrach die Stimme des Elfen der mit geschlossenen Augen und gesengten Haupt immer noch Kniete, die Stille:“ Wir ihr wisst haben wir euch schon vor einigen Wochen davor gewarnt das etwas auf euch zukommen könnte. Einer unserer Seher hatte eine Vision von etwas Dunklem das sich durch die Meere zu dieser Insel schleicht. Wir konnten leider nicht erkennen wer diese Schatten gegen euch führen würde. Aber wir haben daraufhin mit unseren Schiffen die Meere bewacht. Wir gingen von Dunkelelfen oder dem Chaos aus. Doch keines dieser beiden gefallenen Völker hat auch nur irgendeinen Flottenverband in der nähe. Ich bin mir ziemlich sicher das es jedoch ein starker Feind ist. Und uns in einem solchen Moment selbst dezimieren wäre Wahnsinn. Gebt ihm die Chance sich im Kampf zu beweisen um sein dümmliches eintreten wiedergutzumachen. Ich habe so ein Gefühl das es nicht unwichtig wäre ihn gegen unsere Feinde zu schicken“.
Der Hauptmann hielt angespannt den Atem an und blickte unentwegt in das Gesicht der Piratenkönigin. Es war schwer in ihrem Gesicht zu lesen. Die meiste Zeit hatte sie ein kleines wahnsinniges Funkeln in den Augen und ein Gespenstisches, leichtes Lächeln aufgesetzt. Jetzt war es genau so. Als hätte der Elf etwas amüsantes gesagt Grinste sie breit. Doch dafür spuckten ihre Augen Feuer. Dann verschwand plötzlich das Glitzern in ihren Augen. Stattdessen trat ein listiger Ausdruck darin vor. Sie öffnete den Mund und sagte:“ Gut, mein kleiner Elf. Diesem Narr sei vergeben. Ihr zwei lasst ihn gehen. Ich war etwas voreilig mir seinen süßen Kopf zu wünschen“. Sie lachte kurz auf und brachte damit jedem einzelnen der Anwesenden einen eisigen Schauer über den Rücken ein.
Er versuchte aufzustehen, doch ein zittern erfasste ihn. Nur mit mühe schaffte er es nicht wieder auf dem Boden zu sinken. Die Königin blickte ihn währenddessen die ganze zeit an. Ihr Lächeln wurde immer breiter bis sie schließlich drastisch ihre Miene änderte. Sie war nun völlig ernst und bar jeglicher Freude. Sie winkte einen ihre Wachen herbei und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser verbeugte sich und machte einen Handbewegung. Daraufhin folgtem ihm gut ein Dutzend der Wachen. Als sie an ihm vorbeigingen packte ihn einer am Arm und schleifte ihn mit. Vor Schreck konnte er nicht einmal schreien. Mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen wurde er aus dem Saal hinausgeführt. Der Mann der ihn zog drehte sich kurz zu ihm um und flüsterte ihn ins Ohr:“Du kleiner Glückspilz. Das Spitzohr hat doch glatt mit seiner Vorhersage deinen mickrigen Arsch gerettet. Naja, eher dein Leiden verlängert“. Die Wache lachte kurz auf und sprach dann immer noch halb lachend:“ Aber dafür hat er gesorgt das du in der ersten Reihe stehen wirst wenn wir diese Bastarde von unserer Insel vertreiben. Herzlichen Glückwunsch“.
Der Hauptmann wurde kreidebleich und drehte sich um. Doch sie waren schon aus dem Saal draußen und es kamen nur noch die harschen Befehle der Königin an sein Ohr. Brutal wurde er nach vorne geschoben. Die Wache stieß ihn gleich weiter in die Mitte. In der Gruppe trieben sie ihn schließlich bis zum großen Luciana Platz, dem irgendeinem Tileanischen Fürsten gewidmet war der die Araba von der Insel vertrieben hatte. Dort hatten sich schon einige hunderte Wachen zusammengefunden.Nachdem die Insel zu einem Piratenkönigreich wurde gab es so gut wie keinen Platz mehr für die Garde. Doch es stellte sich schnell heraus das es immer Männer brauchte die Streitereien schlichteten. Oder Schiffsplätze öffneten und dem ganzen sonstigen Kram für den sich die anderen Piraten zu fein waren. In den Jahrhunderten war die Mannschaft immer mehr verkommen und korrupter geworden.
Bis schließlich die derzeitige Königin die Wachen zur persönlichen Garde der Stadt erklärt hatte. Daraufhin hatte sich einiges an der Qualität der Krieger verändert. Doch er wusste genug über sie um mit ihnen niemals in den Kampf zu ziehen wenn der Gegner nicht ganz klar in der Unterzahl war. Es waren halbwegs passable Schwertkämpfer und konnten auch Picken halten wenn es sein musste. Auch mit den Schusswaffen waren sie nicht ganz so blöd wie manche anderen. Trotzdem verspürte er den unbedingten drang seinen Darm zu entleeren als sie ihn ganz nach vorne trieben. Zitternd stand er nun da und blickte die Strasse runter wo sich irgendwo ihre Feinde befanden. Befehle wurden gebrüllt und langsam kam Ordnung in den Haufen. Sie stellten sich in Reih und Glied. In einer Kombination von Schwertkämpfern und Picken. Zwischen den Picken waren einige Bukaniere stationiert die zwischendurch auf den Feind schießen würden. Liebend gern wäre er jetzt einer von ihnen.
Stattdessen wurde ihm von irgendwo ein altes Schwert gereicht. Irgendein altes Eisenstück das irgendwann einmal zum Kapern von Schiffen benutzt wurde. Ein Horn wurde geblasen und sie setzten sich in Bewegung. Wie in Trance stolperte der Hauptmann mit nach vorne. Die Zeit schien zu erstarren und in seinem Kopf explodierten tausende Kanonenschüsse. Gedanken kamen auf ihn zugeflogen. Panik, Furcht, Erinnerungen, Ideen, noch schlechtere Ideen. Alles stürmte auf ihn ein und füllten sein mickriges Selbst aus. Die Welt verschwamm und wurde kurzerhand übertüncht von den Gedanken Sturm in seinem inneren. Die einheitlichen Schritte wurden zum Meeres rauschen. Er bildete sich ein sich in einem Meer aus Farben zu befinden, durchzogen von tausenden Licht funken. Warum hatte er nur so eine Vision? Wollte ihm irgendetwas etwas sagen? Nein, er war einfach gerade nur so weit am ende das er versuchte seinen Verstand zu retten. Die Angst vorm Tod nahm ihm gerade alles was er je als wichtig erachtet hatte.
Plötzlich fing die Zeit sich wieder zu bewegen an. Steine und Häuserwände verschwammen. Aus dem Augenwinkel sah er wie sich Fensterläden schlossen und sich die Einwohner verbarrikadierten. Nicht alle Bewohner waren Piraten oder Söldner. Und auch von denen waren nicht viele scharf drauf sich umbringen zu lassen. Plötzlich pfeifte wieder ein Horn seine dumpfe Melodie in die Nacht. Stolpernd blieb die Schlange stehen. Der Hauptmann fing sich erst nach dem zweiten Ausfallschritt wieder. Verwirrt blickte er nach hinten und dann nach vorne. Dort war nichts als Schwärze. Nur die Häuser und die Straße. Es schien kein Licht in die Gasse weswegen er nichts erkenne konnte. Es war komplette Finsternis, da der Mond gerade hinter einer Wolkendecke verborgen war. Doch das war kein Grund anzuhalten. Nicht wenn die Piratenkönigin mit gezückter Klinge drauf wartete jemanden vorantreiben zu dürfen. Dann krachte es plötzlich und es war als hätte jemand einen Hammer gegen sein Ohr gehauen. Er stolperte fing sich wieder und blinzelte. Das Pfeifen wurde gerade schwächer als wieder Schüsse durch die Strasse schnalzten.
Der Hauptmann duckte sich wankend um nicht versehentlich getroffen zu werden. Die Männer der hinteren Abteilung schossen ohne Grund ins Nichts. Waren die Jungs so blind oder einfach zu blöd um eine Straße von einem Feind zu unterscheiden? Er fing an zu zittern und klammerte sich an den Schwertknauf. Schließlich verschallten die letzten Schüsse und der Hauptmann stand erleichtert auf. Einige Wolken bewegten sich am Himmel und etwas Mondlicht fiel auf die Hauptrasse. In diesem Moment bemerkte er auch seinen Irrtum. Es waren nicht die Musketen schützen gewesen die eine Strasse nicht vom Feind unterscheiden konnten. Er war es. Vor ihnen standen in Reih und Glied kleine, gedrungene Gestalten. Ihre Rüstungen glänzten wie das Mondlicht und waren aufpoliert wie Silber. Wie auf ein geheimes Kommando fingen sich die Wesen zu bewegen. Es war fast so als hätte man Stahl Klumpen Leben eingehaucht und sie zu Rüstungen umgeformt. Mit offenen Mund stand er einfach da. Dann explodierte es etwas entfernt von ihnen und die Bukaniere schossen die zweite Salve. Die Kugeln prallten gegen die Silbernen Rüstungen ab und flogen in alle Richtungen.
Schreie erklangen hinter seinem Rücken. Er drehte sich um und sah vier Männer niedergehen. Die Rüstungen der Fremden waren stark genug um die Kugeln zurückzuwerfen. Er fing zu schreien an und versuchte sich durch die Menge zu drängeln. Doch sie ließen ihn nicht durch und schubsten ihn zurück. Es kam zu einem Gerangel als die gesamte erste Reihe sich verpissen wollte und die hinteren sie mit ihren Picken zurückhielten. Der Hauptmann schlug wie besessen gegen die Stangen und zerbrach zwei davon. Gleich drauf wollte er vorstoßen doch ein plötzlich Schmerz zog sich quer durch seinen Körper. Er verlor das Gefühl in seinen Beinen und fiel hin. Dutzende schreie schallten durch die Nacht und endeten genauso abrupt. Der Hauptmann spuckte Blut und sah auf. Gerade Rechtzeitig um zu sehen wie eine Grinsende Zwergenmaske, beschienen vom Mondlicht, einen Kriegshammer auf seinen Schädel fallen ließ.
 
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Die Flut 4

Malin staunte nicht schlecht. Zum ersten Mal in seinem Leben sah er was es mit den Eisenbrechern der Zwerge wirklich auf sich hatte. Hunderte kleine, in Gromril gepanzerte Kreaturen die sich ohne Probleme durch die Menschenmasse durchmetzelte. Die Garde hatte dem allem nichts entgegenzusetzen. Sie fielen nach der Reihe durch die Äxte und Hämmer. Malin stand auf einem der hohen Kunsttürme die Sartrosia noch aus Aarbischen Zeiten her hatte. Von dort hatte der Elf einen perfekten überblick über das Schlachtfest. Er schnalzte mit der Zunge und wandte den Blick in die Innenstadt. Dort sammelten sich die mehr oder weniger Kampfähigen Piraten.
Es waren mehre Tausende, zusammen mit den restlichen Söldnern und Gardisten weit über Zehntausend Kämpfer. Allesamt bereit zum Raufen. Deswegen würden sie vermutlich von den Zwergen geradezu zermalmt werden. Diese kleinen Krieger waren einfach zu mächtig und gut gerüstet für diesen Haufen. Es war ganz schön ärgerlich dass es so gekommen war. Zwar hatte er eine Nachricht erhalten das es zu einem Angriff kommen konnte. Was er selbst ausgeschlossen hatte. Außer einigen Ork Kapitänen gab es nichts in diesen Gewässern was wirklich Interesse daran hätte Sartrosia anzugreifen. Und der Rest war allesamt mit den Elfen verbündet. Die einzigen die dahingehend vielleicht noch eine Gefahr dargestellt hatten waren die Küstenstädte Arabiens und einige Stadtstatten in Tilea.
Doch diese waren schon kurz vor dem Ende. Ihre Verbündeten waren kurz davor den Süden der Alten Welt und den Norden des Schwarzen Kontinents zu übernehmen und damit den Elfen den Weg frei zu machen um ihre alte Vormachtstellung einzunehmen. Auch gefiel Malin der Gedanke ihre Brüder in den Wäldern wieder zurück ins Reich zu holen. Eine Vereinigung des stolzen Volkes der Elfen. Es war eine reine Utopie doch er stand absolut dahinter. Und gerade eben wurde diesem Plan ein tiefer Schnitt beigebracht. Sartrosia war nicht einfach nur irgendeine Insel. Sie war die wichtigste Position in diesem Meer und hatte dazu noch ein gewaltiges Flotten Angebot. Und jetzt waren ihm aus komplett unbekannten Gründen diese Maulwürfe hier hergekommen. Malin atmete tief ein und aus. Er hatte vor Jahrhunderten gelernt sich nicht zu sehr in etwas hineinzusteigern und seine Gefühle zu verbergen. Sie waren hinderlich in der Ausführung seines Diensts und ein Mahl für das Chaos.
Nur Freude und Liebe sollte es in seinem Leben geben. Doch wie war es möglich seinen Feind zu Lieben wenn er ihn tötete? Malin blickte zurück zu den Zwergen. Diese hatten die Menschen nun komplett zurückgetrieben die wenigen Überlebenden flohen genau in die Armee der Nachrückenden Piraten. Schüsse erklangen und einige Flüchtlinge brachen zusammen. Derr Rest bildete sich schließlich zu einem Haufen und bewegte sich zurück. Die Königin hatte keine Probleme damit ihre Männer anzuspornen, selbst wenn dabei einige von ihnen ins Gras beißen mussten.
Die Zwerge passierten den Eingang zum großen Platz und schwärmten geordnet aus. Malin hatte selten jemand besseren in Gleichschritt Formation beziehen sehen. Die Dawi bildeten einen Halbkreis bestehend aus drei Gruppen. Zwischen den Gruppen war ein kleiner Spalt zwischen denen sich einige Zwerge mit langen Spießen positionierten. Die Piraten hatten so keine Möglichkeit an den Blöcken vorbeizukommen. Gleichzeitig gab ihnen der Spalt die Hoffnung dort durchzubrechen zu können. Somit lenkten die Eisenbrecher von der Hauptgruppe ab und sicherten gleichzeitig die Seiten. Wirklich Klever diese kleinen Kerle, das musste Malin ihnen zugestehen.
Ein Schrei hallte durch die Luft. Er verklang, nur um gleich drauf von Tausenden Kehlen erwidert zu werden. Piraten, Gardisten, Söldner und was sich sonst so in der Stadt befunden hatte rannten auf die Zwerge zu. Gespannt beobachtete der Elf wie die Masse an Fleisch sich gegen die lebendige, eiserne Mauer warf. Schädel wurden eingeschlagen, Körper aufgespießt. Die Kämpfer drängten sich teilweise selbst in den Tod indem sie sich in den Axt Wall anschoben. Doch die Mauer aus schwer gepanzerten Zwergen wankte nicht einmal. Die Schilde der nachfolgenden Reihe stützten die vorderen Männer. Gleichzeitig wurden die meisten Waffen von der um einige härtere Rüstungen abgewehrt. Diese Probleme hatten deren Äxte leider nicht. Es dauerte nur einige dutzend Atemzüge von Malin, da brach der Ansturm der Piraten schon ab.
Musketen schützen traten vor und brachten eine Kugelsalve über die Zwerge. Der Elf hätte den Piraten sagen können dass das eine schlechte Idee war. Er sah nur einen einzigen Dawi fallen. Eine der Kugeln hatte den schmalen Sehschlitz getroffen. Die anderen jedoch schossen allesamt in die Reihen der Querschläger zurück. Bevor sie sich versahen lagen dutzende der Schützen am Boden. Gleich drauf fing die Zwerge an Wurfbeile und Bolzen in die Menge zu schießen. Malin schüttelte den Kopf.
Er konnte es nicht mit ansehen wie die Menschen abgeschlachtet wurden. Dabei hatte der Kampf noch nicht einmal wirklich angefangen. Er erhob sich von seinen Späher Posten und angelte sich den Turm hinunter. Die Zeit hatte ordentlich an dem Gemäuer gefressen so dass es dem flinken Geschöpf nicht schwerfiel nach unten zu gelangen. Unten angekommen fing er an zu rennen. Er bewegte sich zwischen die Menschen wie ein Wolf in den Wäldern. Sie waren die Bäume und das Unterholz, er das Raubtier das sich an sein Opfer anpirschte und versuchte kein verräterisches Geräusch zu machen. Einmal sprang er sogar einem fetten, kleinem Mann auf den Kopf und katapultierte sich so über eine Menschentraube hinweg. Ehe er sich versah stand er vor der Königin. Die anderen Elfen hatten sich um sie herum gestellt.
Bis auf Fania, die vermutlich gerade eine Nachricht nach Estalia schickte um den ehrenwerten Herr Daleszin über die Vorkommnisse zu berichten. Daleszin war ein alter Elf der sein Kriegertum schon längst aufgehört hatte. Seit Jahrhunderten hatte er bei verschiedenen Sachen als Berater fungiert. Doch mit dem Aufkommen des Frühlings hatte man ihm nun bedeutend wichtigere Positionen gegeben. Ihm unterstanden nun dutzende Trupps von Elfen in diesem Teil des Weltenteichs. Zu ihrem Glück war er nicht gerade für seinen Jähzorn bekannt.
Doch selbst er würde vermutlich vor Wut explodieren wenn er erfuhr was mit ihrem zentralen Stützpunkt passierte. Die Königin sah ihn und eilte sofort auf ihn zu. Sie packte ihn an die Schulter und blickte mit den wahnsinnigen Gesichtszügen auf ihn nieder. Als sie den Mund aufmachte zog sich ein kleiner Speichelfaden von ihrem Eckzahn hinunter. In diesem Moment ähnelte sie mehr als jemals zuvor einem tollwütigen Wolf. „Also, mein kleines Elflein, was hast du gesehen? Wer ist das da der meine Insel angreift? Und wie viele dieser Hunde lassen meine Männer am Leben damit ich mich mit ihnen noch unterhalten kann“? Selbst ihre Worte klangen mehr nach dem knurren eines Wolfes als an eine Zivilisierte Sprache. Er schüttelte die Königin sanft ab. Seine Gefährten waren näher getreten. Um zu hören was er zu sagen hatte oder um ihm Notfalls beizustehen wusste er nicht. Zwar waren sie gute Kameraden, aber der Auftrag hatte Vorrang. Und wenn sie die Königin Töten würden, würde das unweigerlich dazu führen das ein Teil der Piraten ihnen misstrauen würde. Auch hätten sie nicht mehr den starken Anführer den sie eigentlich brauchten um die Flotte von ihnen zu beherrschen.
Er hasste es gerade dermaßen das er mit diesen Kreaturen praktizieren musste. Doch auch er selbst musste sich eingestehen das er vermutlich nichts tun würde was die Beziehungen der Königin zu ihnen Schaden würde. Selbst wenn sie einen von ihnen Töten würde. Sanft legte er seine Finger auf ihre Unterarme und drückte sich sanft, aber bestimmend weg. Gleichzeitig sagte er:“ Meine Herrin, vergreift euch bitte nicht an mir. Ich werde euch ausführlich und genau berichten. Doch es bringt niemanden etwas wenn ihr Gewalt gegen mich anwendet. Weder meine Geschwister und ich würden euch anlügen oder Sachen vorbehalten. Unsere Herren haben uns ausgesendet um euch zu dienen. Und das werden wir auch“. Malin sah der Frau fest in die Augen. Der Ausdruck des omnipräsenten Wahnsinns in ihren Augen wich leicht der Vernunft.
Nun wirkte sie mehr wie ein Tollwütiger Fuchs als ein Wolf. Der Elf atmete tief ein und sprach schnell und ohne Schnörkel weiter:“ Als ich oben war konnte ich erkennen das unsere Gegner starke Plattenrüstungen tragen. Sie benutzen im Großen und Ganzen Äxte und Hämmer. Auch sind einige Pikeniere in ihren Reihen die die Zwischenräume schützen. Ich würde ihre Anzahl auf gut zweihundert schätzen. Aber vermutlich warten zwischen den Häusern noch einmal so viele von diesen Kriegern. Eure Schusswaffen sind nutzlos. Die Rüstungen sind so stark das die Kugeln einfach zurückprallen. Auch eure Schwerter werden sie Panzer nur an einigen wenigen Schwachstellen durchdringen können. Ohne schwere Fernkampfeinheiten scheint es mir beinahe unmöglich ihre Formation aufbrechen zu können. Alles in allem sieht es alles andere als Rosig für uns aus. Ich würde euch Vorschlagen mich und meine Begleiter in den Kampf zu werfen. Am besten sollen uns Männer mit schweren Entersäbeln und Bootsäxten begleiten. Wenn wir es richtig anstellen können wir so die Formation brechen um damit den schweren Nahkampf Truppen den Weg zu ebnen. Und wenn ihr irgendwo noch Kanonen hättet wäre das wundervoll“.
Die Königin nickte ernst und fragte dann mit leiser Stimme:“ Eurer Plan ist gut, kleiner Diener. Nur bleibt noch eine Frage die geradezu in mir brennt. Wer greift uns bei allen Göttern noch einmal da an“?
Malin schluckte schwer. Er hatte es selbst gesehen und doch war es ihm so als würde er die Menschen Frau anlügen. „Zwerge, Herrin. Erdwühler aus dem Weltangebirge“. Es war das erste Mal seit er diese Insel betreten hatte das er die Königin sprachlos sah. Selbst das Wahnsinnige Funkel in ihren Augen wich einem komplett perplexen Ausdruck. Am liebsten hätte er jetzt laut aufgelacht. Zum Glück hatten es Elfen schon von klein auf gelernt ihre Gefühle zu verbergen und nie zu viel davon hervorkommen zu lassen. Alles andere stärkte nur das Chaos.
Einer seiner Begleiter mit dem Namen Anaste trat zu ihm. „Dawi“? Die Ungläubigkeit in ihrer Stimme sprach Bände. Malin überhörte die kleine Frage und konzentrierte sich auf die Königin. Diese stand nach wie vor perplex vor ihm und murmelte mehr zu sich selbst als zu ihm:“ Wie kommen die hier her“? bevor Malin antworten konnte erklang ein lautes Donnern das er schon auf dem Fest vernommen hatte.
Doch da war es ihm nicht weiter komisch vorgekommen. Es kam schon mal vor das einfach irgendwer Kanonen oder Schwarzpulver anzündete. Doch diesmal hörte er den Unterschied und seine Auswirkungen. Es gab mehre Wege vom Hafen in die Stadt. Genau genommen waren es drei Hauptstraßen und einige Nebengassen. Würde er Angreifen, hätte er sich auf diese drei Wege konzentriert und die kleinen Gassen einfach nur versperrt. Und weil die Verteidigungsanlagen von der Pirateninsel so aufgebaut waren das man gute Schusspositionen von den Festungen hatte, zerschossen sie diese mit ihren Kanonen. Verflucht gewitzt für Wesen die mit Wasser nur ungern in Berührung kamen. Die beiden Kanonenstellungen an den Seiten er Bucht waren nur noch Ruinen. Die restlichen Stellungen besaßen nicht genug Feuerkraft um Schiffen wirklich gefährlich zu werden. Und das auch bei normalen Schiffen. Die Zwerge hatten sicherlich weit besser gepanzerte Schiffe.
„Na gut“. Die Königin hatte sich wieder gefasst und legte jetzt wieder die Gebieterin vor. Wie sehr es der Elf hasste mit Instabilen Persönlichkeiten zu bändeln. „Zwei oder drei von euch sollen mit ihren Pfeilen die Zwerge etwas ausdünnen. Der Rest versucht eine Lücke in ihren Schildwall zu schlagen“. Sie drehte sich auf einen Schlag um und schrie einen Korpulenten Mann mit dem Gewicht von einem halben Oger zu: „Mach die Jungs mit den Säbeln und schweren Waffen bereit. Sie sollen als nächstes nach vorn. Und ich will das Carlos mit seinem Haufen rechts angreift. Da kann er endlich beweisen das er mehr als eine Witzfigur in Pluderhosen ist“. Sie Grinste kurz auf und machte dann eine schnalzende Bewegung mit ihrer Hand und schreie fast vergnügt: „Und wenn wir schon dabei sind, schick diesen hässlichen Vampir auf die linke Seite. Mal sehen was seine Halbghule das ausrichten können“.
Der fettleibige Mann verbeugte sich Rasch und eilte davon. Malin sah seine Gefährten kurz. Anaste und ein weiterer Elf hoben den Bogen. Damit war entschieden wer sich ins Getümmel stürzen würde. Sie hielten sich nicht mit überflüssigen Phrasen auf und huschten durch die verschwitzte versoffene Masse. Das kam ja noch dazu. Nur jeder vierte war nüchtern. Und das nur deswegen weil sie zu weit unten in der Hackordnung standen als das es auch nur einen einzigen interessieren würde.
Malin zählte sich wahrlich nicht zu den Optimisten in diesem Kampf. Er schlüpfte gekonnt zwischen den Gestalten hindurch und hüpfte hier und da auch mal über sie. Sein Gefährte war nur zwei Schritte neben ihm. Synchron kamen sie beide an der Front an. Die Piraten blökten wie Schafe durch die Gegend während die Zwerge mit der grimmigen stille von Wölfen sie zerlegten. Dutzende Leiber bedeckten den Boden und er suchte vergeblich nach den Gromril gepanzerten Kleinwüchsigen. Aber es blieb keine Zeit sich davon einschüchtern zu lassen. Er drängte sich geschickt an die vorderste Front und sah sich blitzschnell nach offenen Stellen um.
Schild um Schild reihte sich vor ihm auf. Da würde er mit seinem Schwert nicht durchkommen. Ruckartig wurde ein Schild zur Seite geschoben und ein Beil wurde mit eisiger Präzession in den Brustkorb eines Schwarzhaarigen Mannes versenkt. Die Klinge wurde bis in den Bauch getrieben. Die Innereien klatschen aus der offene Bauchwunde auf den Eisenbrecher. Während der Mann verwirrt versuchte seine Innereien wieder in den Körper zu schaufeln wollte sich der Zwerg wieder zurückziehen. Da kam jedoch sein gezielter Fußtritt dazwischen. Donnernd rammte er ihm seinen eigenen Nasenschutz gegen das Riechorgan. Es brach knackend und der Zwerg stolperte zurück. Bevor seine Brüder ihm helfen konnten war seine Klinge zielsicher unter die Achsel eingedrungen. Zwar wäre der Augenschlitz ein tödlicheres Ziel gewesen.
Aber wer bei allen Göttern konnte auch zielsicher in so etwas hineintreffen. Malin nicht, deswegen begnügte er sich mit den weniger gepanzerten Körperteilen. Zu seinem Glück drang die Klinge durch das Schwächere Material. Der Zwerg schrie überrascht auf und knickte ein. Wer drehte sich pfeilschnell um und wich einem wilden Hieb mit dem Beil aus. Drei Eisenbrecher gleichzeitig nahmen ihn in die Mangel.
Er wich noch einen Schritt zurück und musste ansehen wie die Lücke die er zuvor geöffnet hatte wieder geschlossen wurde. Was für ein Pech. Jetzt durfte er wieder von vorne anfangen. Das Schoss ein Pfeil aus dem nirgendwo und versank einem seiner Gegner unter dem Bart. Der Zwerg wankte nach hinten und riss sich das Holz aus der Rüstung. Er hielt den Pfeil hoch und schrie mit erhoben Kopf etwas auf Khazahild. Noch während er das tat schoss ein zweiter Pfeil etwas versetzt vom ersten heran.
Knapp unter dem Helm ging er durch und dank dem hochgehoben Haupt des Zwerges drang dieser in den Hals. Das alles geschah in nur einem Moment, genau der Moment bevor in die drei Zwerge zeitgleich angriffen. Zuerst wurde er von beiden Seiten angegriffen wovon er einen abblocken und dem anderen ausweichen konnte. Dem mittleren der nun kam hatte er nicht entgegenzusetzen. Die schreien Männer hinter ihm drängten ihn nach vorne und nahmen ihm den Platz zu kämpfen. Auf engen Raum würden ihn die Kurzen fertig machen. Er drehte seinen linken Fuß und drehte gleichzeitig die Hüfte. Seine rechtes Bein zog er dabei an und trat mit aller Kraft gegen den Schildrand des Eisenbrechers.
Zu seinem Glück hatte dieser das nicht kommen gesehen sonst hätte das Beil anstatt ihm zu empfehlen sein Schienenbein getroffen. Der tritt brachte jedoch nicht vielmehr als das der Angriff abgeblockt war. Wer einem Orks Ansturm gemütlich standhalten konnte würde nicht wegen einem tritt von einem Elfen wanken. Ohne innezuhalten nutzte er den schlug um mit seinem Schwert was er in der rechten hielt auf seinen linken Gegner einzudringen. Er traf diesen kräftig am Kopf erreichte aber nicht viel mehr als das dieser etwas zurückwich. Er tänzelte in den freien Platz hinein und entging so dem Beil in seinem Rücken. Er zog fließen seinen Dolch aus der Schneide und hagelte mit Schlägen auf den Eisenbrecher ein. Wenn er Glück hatte würden die Menschen die anderen Eisenbrecher aufhalten. Wenn nicht hatte er gleich etwas unangenehm Scharfes im Rücken.
Sein Gegner parierte die ersten zwei Schläge mit dem Schild. Der dritte traf ihn ein weiteres Mal auf dem Helm und der Vierte erwischte sein Handgelenk. Dabei öffnete der Zwerg ganz leicht die Hand aber schloss sie fast automatisch sofort wieder. Mit einem wütenden Schrei sprang der Eisenbrecher nach vorn und schwang kraftvoll sein Beil gegen seine Seite. Vermutlich hatte er ihn soweit in die Ecke getrieben das er keinen anderen Ausweg sah als einen gewagten Ausfall. Genau drauf hatte Malin gesetzt. Er ging breitbeinig in die Knie und blockte noch während dem ausholen den Arm des Zwerges. Sofort schnellte dessen Schild gegen sein Gesicht. Doch mit einer Blitzschnellen Bewegung stach er mit seinem linken gegen die Bärtige Fratze. Sein gerade mal handlanger und nur ein Finger dicker Dolch stieß ohne Probleme durch den Augenschlitz in das Hirn. Abrupt blieb es eine Gegner stehen, jegliche Kraft schien aus den Gliedern gewichen.
Malin schaffte es Garde noch sei9nen Dolch aus der Augenhöhle zu reißen bevor der Zwerg stürzte. Zwei geschafft von geschätzt Zweihundert. Man musste die kleinen Erfolge im Leben feiern. Der Hochelf drehte sich so schnell wie möglich seinen zwei verbleiben Verfolgern zu. Aus dem Augenwinkel passte er aber auch auf der anderen Seite auf. Die Zwerge hatten sich nur zwei drei schritt vom hauptkern entfernt und gerade wurden die Menschen wieder einmal ordentlich aufgerieben. Wenn er sich nicht vorsah hätten sie ihn bald eingekesselt. Von den zwei Eisenbrechern steuerte nun einer auf ihn zu. Der andere war gerade mit seinem Artgenossen beschäftigt. Es schien ziemlich ausgeglichen zwischen den beiden zu sein. Hoffentlich schaffte es ein Freund irgendwie die Oberhand zu gewinnen. Sie mussten die verdammte Formation aufbrechen und allein mit den Pfeilen würden sie das nie schaffen. Der letzte Eisenbrecher war nun herangekommen und sogleich gingen die beiden Kontrahenten aufeinander los.
Malin nutzte seine Beweglichkeit und tänzelte um den Zwerg herum. Wie zuvor schlug er größtenteils mit dem Schwert und versuchte mit dem Dolch die Schwachstellen zu erwischen. Der Zwerg machte sich seine Vorteile zu nutzte und ließ auf sich einprügeln. Dabei drehte er sich aber immer etwas mit dem Oberkörper. Und jedes Mal wenn Malin da vorbeiziehen wollte kam ein Beil hervorgeschossen und trieb ihn die andere Seite. Er selbst kam nur drei Mal zum Parieren wobei er aber sowohl Dolch als Schwert benutzen musste. Der Eisenbrecher gab sich keine Blöße und Sein Schild dreckte immer sein Gesicht. Und die Schläge hätten wohl selbst einen Ork aus dem Sattel gehauen. Der elf spürte wie er zu schwitzen begann. Die Schreie der Schlacht, sein eigenes Keuchen und der Geruch nach Blut. Es war lange her dass er in großen Schlachten gekämpft hatte.
Und das erste Mal das er mit solch harten Gegnern das Schwert schwang. Er begann mit größeren schritt Distanz zu schaffen und attackierte flink mit seinem Schwert. Der Zwerg blockte mit dem Schild worauf der Elf sprang und genau auf der Schildkante landete. Ohne genau zu zielen stach er mit dem Stilett zu. Sie traf ihn über der Augenbraue und glitt dann über den Nasenflügel hinab. Wäre das geschmiedete Gesicht nur keine Maske hätte er wohl das Duell für sich gewonnen. So wurde er aber nur mit einem ruckartigen Stoß vom Schild geworfen und wälzte sich auf den Toten Menschen herum um nicht von dem Beil zerteilt zu werden. Malin rollte sich keuchend durch die noch warmen Leiber und sprang auf. Diesmal war es der Zwerg der Angriff. Mit einer Kombination aus Schildschlägen und Axthieben trieb er ihn hin und her. Er parierte blitzschnell einen Hieb nur um dann den Schild gegen den Unterbauch zu kassieren.
Er würgte uns spuckte aus und brachte sich schnell vor einem Hieb gegen seine Gesicht in Sicherheit. Malin spuckte auf und traf dabei den Schild. Da kam ihn eine Idee. Ohne lange darüber nachzudenken wartete er den nächsten Schlag ab und tat so als würde er wieder parieren. Der Eisenbrecher zog dieses Mal sein Beil zum Schild anstatt damit nach vorn zu stoßen. Dabei kam aber sein gepanzertes Gesicht zu Vorschein. Genauso in dem Moment spuckte der Hochelf ihm ins Antlitz. Und zu seinem Glück traf er knapp über der Augenbraue. Der Speichel tropfte in den Sehschlitz.
Und selbst dutzende Jahre Erfahrung und Drill konnten einem Lebewesen nicht die Reflexe verlernen. Und wenn man jemanden ins Auge spuckte war die erste Reaktion immer die sein Augen sauber zu wischen. Worauf normalerweise immer gleich die nächste Folgte, nämlich dem Widerling das Gesicht einzuschlagen. Soweit ließ es der Hochelf aber nicht kommen. Ein gezielter Fußtritt segelte über den etwas nach unten gezogen Schild. Wie bei seinem ersten Toten trat er ihm das Nasenbein ein. Der Zwerg machte sich Wild fuchtelnd mit seiner Axt Raum und hackte Malin fast ein Bein ab. Ihm blieb nichts anderes übrig als vom Zwerg kurz abzulassen. Er fluchte lautstark auf Elfisch und ignorierte dabei seine Erziehung was seine Gefühle anging. Wenn die zu groß geratene Wühlmaus sich wieder fing konnte er lange darauf warten wieder eine Chance zu bekommen.
Malin nutzte die Pause um sich schnell zu erkundigen wie die Lage aussah. Zu seiner Enttäuschung hatte sich nichts geändert. Selbst die härtesten der Piraten hatten den gepanzerten Kriegern wenig zu bieten. Und was seine Leute anging konnte er nur einen toten Zwerg mit einem Pfeil im Auge sehen. So gewann man keine Schlacht. Kurz blickte er sich auch um seinen Bruder um doch er entdeckte ihn nirgends. Hoffentlich hatte er den Zwerg besiegen können. Er wandte seinen Blick wieder zu seinem Gegner der gerade von seinen Brüdern gewaltsam nach hinten geschoben wurde. Scheinbar hatte er ihn besser erwischt als gedacht. Malin wollte sich schon auf einen neuen Gegner stürzen als ihm schon von selbst einer entgegenkam.
Der Zwerg unterschied sich nicht viel zu den anderen Zwergen nur das seine Maske ein Grinsen besaß und er einen Kriegs Hammer mit sich herumschleppte. Ihre Blicke begegneten sich kurz, dann begann der Tanz von neuem. Und hatte ihn schon sein Gegner zuvor gefordert, dann war der hier eine wirkliche Herausforderung. Gezielte Schläge die niemals unnötig waren sondern jedes Mal tödlich sein konnten. Ein sicherer stand und eine Verteidigung als kämpfe Malin gegen einen Berg. Er war nun schon soweit das er sowohl mit Dolch als auch Schwert angriff und meistens einen wahren Schwerthagel entfesselte. Doch er kam einfach nicht an dem Schild des Zwerges vorbei. Der Hochelf war gerade wieder dabei auf den Zwerg einzudreschen als sich dieser plötzlich zur Seite drehte und ihm die Schildkanten gegen den rechten Oberschenkel hämmerte. Malin sprang zwar noch zurück wurde aber trotzdem getroffen.
Der scharfe Rand drang durch die Haut und handelte ihm eine schöne lange Wunde ein. Der Hochelf Biss die Zähne zusammen und stolperte zwei Schritte rückwärts. Dabei strauchelte er über irgendwas und sein Bein knickte ein. Er landete auf sein Gesäß und war nun komplett offen für seinen Gegner. Just in diesem Moment taten die Piraten endlich etwas anderes außer zu krepieren. Zwei mit schweren Säbeln bewaffnete Menschen drangen auf den Zwerg ein. Und besorgten den verletzten Elfen eine Verschnaufpause. Erschöpft erhob er sich und blickte sich um. Die Lage hatte sich immer noch nicht wirklich geändert, auch wenn er nun den einen oder anderen toten Zwerg am Boden sah.
Trotzdem überwogen die Toten Menschen bei weitem und man sah schon den Stein aus dem die Straßen bestanden nicht mehr vor lauter Leibern. Ein aus Arabien zu stammender Mann schlug nur zwei Schritte neben Malin wie besessen auf einen Zwerg ein. Der Eisenbreche lag am Boden und wusste dass er wohl nicht mehr lange durchhalten würde. Also ließ dieser kurzerhand das Beil los und zog eine Pistole aus seinem Gürtel. Zwischen zwei Schlägel schob der Zwerg den Schild zur Seite und Schoss dem Menschen durch den Hals. Erschöpft ließ der Bärtige seine Waffe fallen und langte wieder nach dem Beil. Mit einem Sprung der Mailn selbst überraschte landete er auf den Schild des Zwerges. Er drückte den rechten Arm des Zwerges gegen dessen Brust und blockierte gleichzeitig die andere Hand des Zwerges mit seiner Schwerthand. Obwohl es ihm schwer fiel stieß er mit dem Dolch unter seiner rechten Hand in die Augenhöhle des Eisenbrechers. Sicherlich verfluchte der Zwerg ihn in seinem letzten Moment wegen einem solch ehrlosen Tot. Aber im Krieg war Ehre meistens hinderlich und ungesund. Der Dolch traf das Auge, das Tor zur Seele platzte wie eine reife Erdbeere. Der dahinter liegende Knochen knackte leicht. Dann war es auch schon aus mit dem Krieger aus den Bergen.
Der Elf setzte sich schwankend auf, knickte leicht mit dem rechten Fuß ein. Dann drehte er sich leicht nach links und bekam die wohl härteste Faust seit den Götterkriegen ins Gesicht. Sein Kiefer knirschte protestieren, einige Zähne lockerten sich und sein Jochbein brach. Er drehte sich einmal um die Achse und blieb dann am Boden liegen. Benommen spuckte er Blut auf den Toten unter sich und versuchte den Kopf zu heben. So richtig schaffte er es aber nicht. Der schlag hatte ihn weit mehr verletzt als nur sein Gesicht. Sein gesamter Hals fühlte sich an als wäre er aus Stahl. Notgedrungen drehte er den Oberkörper soweit das er hochschauen konnte. Es war der Zwerg mit dem Hammer der ihn so schwer verletzt hatte. Gerade musste sich dieser jedoch gegen zwei Piraten wehren.
Die Formation der Eisenbrecher war nun um einiges Lockerer geworden. Was aber definitiv nicht an ihnen lag. Wohl eher daran das sie sich nun keine Sorgen mehr machen mussten. Die wirklich harten Jungs verbluteten gerade im Dreck und die restlichen wagten sich nicht heran. Der Angriff von ihm und seinen Brüdern war ein absolutes Fiasko gewesen und hatte sich gar nichts gebracht. Er spuckte zwei seiner Zähne aus und kam wankend wieder hoch. Langsam schleppte sich Malin vom Schlachtfeld weg. Dabei war es gar nicht so leicht auf den Toten Leibern der Verteidiger zu fliehen. Sein rechtes Bein schmerzte und pochte und behinderte ihn am Gehen zusätzlich. Sabber und Blut ran unaufhörlich aus seinem Mund. Der Gestank von Innereien und Fäkalien bedeckte die Luft. Endlich hatte die Stadt etwas gefunden was genauso stank wie sie selbst. Er hätte über diesen bissigen Kommentar zu gerne gelacht, aber dann würde er wohl an seinem eigenen Blut ersaufen.
Er vernahm ein plötzliches Donnern irgendwo in seinem Rücken. Und in einem kleinen Moment schien es als würde die Erde selbst sich Zereisen. Ein gewaltiges Beben erfolgte und holte ihn von den Füßen. Seine Ohren dröhnten und er spürte seinen Körper knacken als er auf die Leichen fiel. Noch nie in seinem Leben hatte er so eine starke Verwirrung gepaart mit Panik verspürt. Langsam fingen seine Ohren an das Rauschen zu verdrängen. Die erste Erleichterung durchdrang seinen Körper als irgendetwas sein Gesicht zu Muss zerstampfte.
 
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In den Wunderschönen Bergen

„Ganz schön kalt hier“. Es war das erste was sie an diesem Tag hörten. Und es war auch das letzte. Virtus hatte seine erste Spähtrupp Erfahrung und trabte zusammen mit fünfzig weiteren durch die Berge. Eigentlich waren sie viel zu viele für einen Spähtrupp. Was aber auch nur ein Vorwand war. Der eigentliche Anlass konnte Virtus nicht sagen. Für den Jungen Dawikoni stand nur fest dass es ganz egal was es war, es ihm nicht gefallen würde. Er hatte schnell gelernt dass es nie ein gutes Zeichen war wenn die hochgestellten anfingen unklare Befehle zu geben. Aber nicht nur deswegen war die Stimmung der Truppe im Keller. Es war, wie gesagt, ganz schön kalt obwohl die Jahreszeit sie eigentlich eher zu schwitzen bringen sollte. Sehr starker Wind und Wolken die aus dem Nordosten kamen brachten sie zum Frieren. Und weil das auf und absteigen ohnehin sehr Kräfte raubend war hielten alle die Klappe. Die Menschen hatten sich viele Angewohnheiten von den Zwergen abgeschaut. Das ging von der Sprache bis hin zur Lebensart. Ob er das so toll fand konnte er noch nicht sagen. Für ihn war es Blödsinn die Fehler eines anderen Volkes anzunehmen. Und alles Eisern totschweigen und stoisch nach vorne schauen war auf jeden Fall keine gute Taktik für den Zusammenhalt in der Gruppe. Zwerge hatten da sowieso einen Vorteil da sie einfach zu starrsinnig waren um ihre Leute in Stich zu lassen. Bei Menschen war das nicht so einfach.
So stampfte er durch den wenig ergiebigen Berg Boden dem nur die widerspenstigen Pflanzen etwas abgewinnen konnten. Es ging leicht bergaufwärts und sie folgten einem leeren Flussbett. Es war nicht sonderlich breit und war wohl eher ein Bächlein wenn mal wieder Wasser floss. Da er noch sehr jung war und relative starke Füße besaß hatten sie ihn nach vorn geschickt um die Umgebung zu erspähen. Was er auch tat. Nur fand er außer hartnäckigen, drei Meter hohen Tannen und einem Haufen spärlichen Grasses nichts. Nicht einmal ein Widder oder sonstige Bergtiere kreuzten ihren weg. Langsam kam es Virtus schon unheimlich vor. Das schlimmste daran an dieser Einöde bestand aus der Langweile die in ihm aufkeimte. Das war einfach nur bescheuert. Er beeilte sich und eilte die letzten paar Ellen nach oben. Eine riesige Buche machte sich auf dem Hang breit und bildete eine Art Krone für den Hügel. Als er neben ihr stand und sich die Rinde ansah kam er drauf dass es sich um eine Rotbuche handelte. Die Weißbuchen sahen in ihrer Art viel Knorriger und verknöcherter aus. Virtus runzelte verwirrt die Stirn und rieb sich den Hinterkopf. Woher wusste er das eigentlich? Sein Gedächtnis war immer noch nicht zurückgekehrt. Für ihn gab es sein Leben erst seit einigen Monaten. Doch immer wenn er Dinge sah konnte er plötzlich sagen zu was sie gut waren. Er kannte Tiere, Bäuerliche Werkzeuge. Virtus wusste sogar wie man Kochte und so weiter. Nur kam ihm niemals der Sinn dahinter warum er das konnte oder wusste. Er tat es kurzum einfach.
Wenigstens hatten sich die anderen Sachen größtenteils erledigt. Seine Albträume waren weniger geworden und auch weniger krank. Er rannte jetzt nicht mehr von einer Schwarzen Flut davon oder wurde von einem alten Mann mit ironischem Lächeln nach seinen Namen gefragt. Die Hälfte seiner Zeit die er wach war hatte er eigentlich damit vergeudet seine Träume zu verdrängen. Was Virtus aber mehr freute war das diese Stillstände seit einem Monat aufgehört hatten. Der junge Dawikoni wurde langsam normal. Und auch unter den anderen sah man ihn jetzt anders an. Bei mehreren Tausend Männern die im Lager dienten und noch einigen hundert Frauen die bei der Versorgung und auch beim Drill halfen war das gar nicht so unwichtig. Die einen sahen ihn komisch an weil er nichts wusste und mieden ihn. Andere beobachteten ihn mit glänzenden Augen wegen dieser Schlacht die er scheinbar angeführt hatte. Nur erinnerte er sich nicht daran. Was jedoch alle gemeinsam hatten war das er einfach nicht mit ihnen ins Gespräch kam. Dank Harlokin, Romanlov und den Norse Kriegern war das nicht mehr so schlimm. Man glaubte gar nicht wie einsam jemand sein konnte obwohl er durchgehend von seinen Artgenossen umgeben wurde. Um sich von den düsteren Gedanken abzulenken blickte er kurz nach hinten um zu sehen wo die anderen blieben. Die anderen Späher, vier an der Zahl, hatten sich ein bisschen aufgefächert. So wie sich es auch gehörte suchten sie nach Hinterhalten. Natürlich fanden sie keine, aber das Ganze war ja auch eine Übung. Wenn sie irgendwann mit einem Zwergenheer losziehen würden gäbe es für die Dawikoni nur zwei wirklich gute Posten. Späher und Reiter. Wer also nicht als Reiter taugte wurde normaler Fußsoldat. Ausgebildet im Nahkampf und Fernkampf. Um dann im Gebüsch nach Feinden zu suchen. Alles andere konnten die Zwerge ohne Ausnahme besser. Virtus seufzte. Die restlichen Jungs versuchten ihre Gepäckstücke und den restlichen kram nach oben zu schleppen. Sie waren noch gut dreihundert schritt hinter ihm. Das hieß ihm blieb genug Zeit sich ordentlich am Hang zu Orientieren. Der Dawikoni ging an der Weißbuche vorbei und streifte fast zufällig die gesamte Länge seine Hand am Baum entlang. Das Gefühl von Rinde war ziemlich einmalig.
Im Schatten der Buche sah er nun die andere Seite. Hinter den ersten großen Bergen türmten sich riesige schwarze Wolken auf. Schien so als würden sie sich besser demnächst ein Lager aufbauen müssen. Das Tal unter ihnen war dafür ganz gut geeignet. Dort wuchsen mehr Bäume, bevorzugt Tannen und Fichten. Zusammen mit ihren Zelten ergab das schon einen ganz guten Wetter Schutz. In der Mitte des Tals war eine weitere Erhebung wo die meisten Bäume standen. Die Erhebung war nicht großartig hoch, aber gut genug um als zusätzlicher Schutz im Lager zu dienen. Virtus wollte schon nach hinten etwas schreien als ihm etwas ins Auge stach. Beziehungsweise es stach ihm nicht wirklich ins Auge. Er roch es eher. Irgendjemand hatte Feuer gelegt. Dass er es nicht sehen konnte hieß dabei nichts. Es gab einige Möglichkeiten verdeckt Feuer zu legen. So schnell es ging verschwand er wieder hinter dem Baum und sah sich nach den anderen Spähern um. Es dauerte etwas bis er einen entdeckte. Er kannte seinen Namen nicht. Vom Aussehen her erinnerte er ihn an einen Fallensteller im Mittleren Alter. Flink rannte er zu seinem Stammesbruder. Dieser sah ihn erstaunt an und hielt inne. Genauso wie Virtus wird auch ihn die Langweile gepackt haben. War ja nicht so das die paar Tage wo sie jetzt herumrannten sie dazu animiert hatten vorsichtiger zu sein.
Er kam einen Schritt neben dem anderen Dawikoni stehen und sprach hastig: „Könnte sein das ich im Tal Feuer gerochen habe. Am besten der Tross bleibt stehen und wartet hier. Ich werde vorgehen und mich versichern“. Virtus wollte schon wieder weggehen als ihn der andere am Ärmel packte und ihm zu zischte: „Warte mal kleiner. Wenn da wirklich irgendjemand da unten Lagert, dann hat der auch auf jeden Fall Posten aufgestellt. Wir müssen uns da runter schleichen und von uns beiden habe ich da glaube ich mehr Erfahrung“. Da musste Virtus dem alten Recht geben. Doch irgendetwas in seinem inneren sagte ihm auf die Worte des alten keine Rücksicht zu nehmen. Schließlich hatte er es entdeckt, so sollte er es auch untersuchen. „Hey, nur weil ich nicht so viele Jahre am Buckel habe heißt das nicht das ich da runtertrample wie eine Horde Wildschweine“, zischte er darauf zurück. Der Ältere Dawikoni sah ihn kurz Zornig an, dann kam jedoch ein etwas freundlicher Ausdruck auf sein Gesicht und er lenkte ein:“ Ist schon gut, habe ich ja auch nur gut gemeint. Ist auch klar dass du dir da deine Entdeckung nicht madig machen willst. Ich glaub wir können es so machen das beide von uns was davon haben“. Während er redete drehte er sich schnell um und winkte zu seiner rechten Seite kurz dreimal. Daraufhin kroch ein weiterer Dawikoni aus dem Gebüsch und kraxelte zu ihnen rauf. Sobald er nah genug da war sagte der Alte zu ihm:“ Jaques, der Kleine hat da unten was gerochen. Könnte sein das sich da schon jemand breit gemacht hat. Er und ich werden sich das ganze Mal genauer anschauen und euch dann ein Signal geben. Gib du dem Anführer mal Bescheid das er unter dem Hügelkamm Lagern soll“. Der andere Späher nickte bloß und machte sich unverzüglich an die Arbeit.
Schien so als hätte der Fallensteller ein höheres Ansehen in der Truppe als sich Virtus vorstellen konnte. Vermutlich war er es deswegen auch nicht gewöhnt Widerworte zu hören. „Gut, wir werden uns beide aus verschiedenen Richtungen nähern. Suche dir irgendwelche Stellen mit vielen Bäumen und Sträuchern. Das Wetter könnte zu unserem Vorteil werden, wenn es stark genug Regnet werden sie uns nicht mehr hören können. Wenn wir da unten sind ist als erstes wichtig das wir rausfinden wie viele da unten sind. Und noch wichtiger, wer da unten ist. Gegen eine Partie Schwarzorks oder sonstigen Monstern werden wir nicht ankommen. Also tu alles um nicht entdeckt zu werden, das könnte uns allen den Arsch retten. Andere Sache, kannst du eigentlich zählen“? Virtus antwortete nicht gleich sondern machte zuerst eine Art Schulterzucken. „Ich bin jetzt keine großartige leuchte dabei. Derzeit kann ich mithilfe meiner Finger Zählen. Aber ich bin recht gut im einschätzen“. Der letzte Satz klang so erbärmlich das er sich am liebsten angekotzt hätte. Aber sein gegenüber lächelte nur und sagte:“ Da hast du mir was voraus Junge, ich kann gar nicht zählen. Aber wird schon schiefgehen. Wichtig ist nur das wir rausfinden ob es größer ist und ob es mehr sind als wir. Da reicht gutes schätzen. Ich geh rechts und du Links“. Und damit waren sie mit dem reden durch. Der Fallensteller krabbelte los und auch Virtus machte sich gleich auf den Weg. Die restlichen Männer hatten sich währenddessen kurz unter dem Hang aufgestellt und wirkten einigermaßen angespannt.
Doch gegen ihn waren sie so locker wie ein Schilfrohr. Virtus schien am ganzen Körper zu Zittern und er fühlte geradezu wie er mit jedem neuen Schritt noch nervöser wurde. Wenn er so weitermachte würde er da unten vermutlich einfach den Geist aufgeben und vor Anspannung krepieren. Schneller als gedacht fand er eine halbwegs gute Deckung und arbeitete sich langsam nach unten. Der Himmel war noch einmal um ein eck finsterer geworden. Bis es regnete würde es wohl nicht mehr lange dauern. Auch wenn es ihm eine gute Deckung geben würde, am liebsten hätte er es wenn sie die Sache noch vor dem ersten Regenguss erledigen konnten. Vorausgesetzt da war wirklich jemand.
Wenn sich herausstellte das er sich geirrt hatte würde er für die nächsten paar Monate das Gespött im Lager sein. Virtus arbeitete sich durch den Dreck bis er an dem kleinen Waldrand ankam. Und dieses Mal roch er es ganz klar. Rauch. Dazu noch ein Art Talg Geruch der so stank als würde er seine Nase verätzen. Also egal was da lagerte, wenn es genauso kämpfte wie es stank bräuchten sie noch 450 Mann mehr. Gut er hatte Recht behalten. Jetzt musste er nur zusehen dass man ihn nicht über den Jordan brachte. Na gut, dann los geht’s. Rhythmisch schlängelte er sich durch da beginnende Unterholz. Wenn man den die paar Büsche und verdorrte Zweige so nennen wollte. Die zweige verfingen sich in seiner Kleidung und seinen Haaren. Fahrig befreite er sich davon. Zum Glück verhedderten sich nicht seine Muskete oder das Schwert. Schließlich schaffte Virtus es unbemerkt hinter dem ersten Baum. Dort kauerte er sich hin und blickte kurz rechts und links vorbei. Jetzt wo er etwas über dem Erdboden war konnte er auch erkennen was los war. Er sah ganz klar drei Feuerstellen die aber schon am abrennen waren.
Da das Ganze nicht rauchte hatten sie wohl seit einiger Zeit kein Holz mehr nachgelegt. Gut so. Es schien keiner von ihnen daran zu denken dass sich ein bewaffneter Kriegstrupp durch die Wildnis trampelte. Er beugte sich ein bisschen weiter nach rechts um zu erkennen wem nun die Feuer gehörten. Grünhäute sind es wohl nicht, überlegte er. Die hätten sich schon durch ihr Grollen und kreischen bemerkbar gemacht. Ansonsten gab es nicht viel im Weltangebirge was in großer Zahl Feuer machte. Ein paar Tiermenschen Stämme die aber nur selten sie hoch stiegen. Möglich wären auch Skaven oder Menschliche Banditen. Alles andere wäre auf jeden Fall größer, Untoter oder einfach nur unheimlicher. Virtus wollte sich gar nicht vorstellen was es sein könnte. Blöd nur das er genau das herausfinden musste. Obwohl, Untote machten kein Feuer. Damit war das einmal erledigt. Nur was konnte es dann sein? Virtus atmete tief durch, dann fing er an weiter nach vorn zu krabbeln. Sein Herz schlug unheimlich schnell und der schweiß schoss ihm aus den Poren. Der Druck seines Blutes wurde jeden Moment stärker. Als er gerade mal zehn schritt von dem Baum entfernt war glaubte er fast dass das Rauschen für jeden laut hörbar sein musste. Beinahe wie ein Wasserfall klang es in seinem Kopf und der Druck wurde ständig größer. Hinter einer weiteren Tanne blieb er liegen. Zitternd und vor lauter Angst entdeckt zu werden blickte er sich um. Doch da war nichts. Nirgends ließ sich wer blicken.
Just den Moment fiel ihm etwas ins Auge. Auf der gegenüberliegenden Seite, in der Nähe des hintersten Feuers bewegte sich etwas. Virtus duckte sich noch ein Stück tiefer und atmete so flach wie möglich. Egal was es war, es war nicht sonderlich groß. Es erinnerte ihn ein wenig an eine Schlange die sich langsam durch das Gras schlängelte. Nur das diese Schlange fast so lang war wie ein erwachsene Mann. Seine Kehle wurde feucht als er an die Grusel Geschichten dachte die ihm die Norse erzählt hatten. Über die Tiermenschen in ihrer Heimat. Grausam verformte Wesen die durch eine Vermischung aus Mensch und Tier entstanden waren. Soweit er wusste kannten die meisten Tiermenschen nur mit einem Widderschädel. Doch scheinbar gab es alle möglichen Arten. Manche davon waren auch ähnlich wie Schlangen. Riesige fahle Würmer mit Händen deren lange Giftzähne so lang waren wie die Finger eines normalen Menschen. Sein Körper bebte als seine Hand die Muskete vom Rücken hinuntertat. Er wollte schon zu seinem Schwarzpulver greifen als ihm klar wurde das er zu keinen guten Schuss kommen würde. Das Vieh würde ihn treffen bevor er auch nur die Kugel hineingestopft hatte. Es brauchte gut fünfzehn Atemzüge um eine Muskete zu laden und abzufeuern. Wenn man ruhig war und eine gute Hand besaß. Virtus hatte nicht einmal den Ansatz davon oder auch nur das können. Er war im Mittelmaß zuhause was das anbelangte. Und da er kurz davor war sich anzuscheißen würde es ihm wohl recht wenig bringen. Also legte er so sanft wie möglich die sperrige Waffe neben den Baum und zog stattdessen sein Schwert. Damit hatte er ein weit besseres Gefühl gegen dieses kranke Wesen. Mann gegen Mann würde er es mit dem Vieh aufnehmen können. Vorausgesetzt es gab nicht noch mehr davon.
Es brauchte Zeit bis ihm der Gedanke so richtig in den Kopf sickerte. Als sich in seinem Kopf die Entscheidung anbahnte Reißaus zu nehmen war es schon zu spät. Das komische Schlangenvieh war da. Virtus umklammerte sein Schwert und machte sich bereit aufzuspringen und dem hässlichen wesen seine Klinge schmecken zu lassen. „Hast du irgendetwas gefunden“? flüsterte die menschliche Schlange Virtus zu. Dieser blinzelte verblüfft und sah noch einmal genauer hin. Zwar war beinahe kein Licht mehr vorhanden, aber er konnte halbwegs erkennen das es sich um den alten Kerl handelte mit dem er das Lager auskundschaften sollte. Virtus ließ einen Teil seiner angestauten Luft aus ihm heraus und dankte Thal das er noch am Leben war. Erst dann zischte er zurück: „Nein, bis auf dich nur die leeren Lagerfeuer“. Der alte Späher kroch noch ein Stück näher an ihn heran. Als sie nur noch einen halben Schritt voneinander entfernt waren fing er wieder an zu flüstern: „Gut. Ode nicht gut, ganz so wie man es sehen will. Hier Lagert derzeit niemand, aber das heißt nichts. Besser wir sind vorsichtig und erkunden das ganze Wäldchen erstmals. Ich hab aber keine Lust hier herumzukriechen. Wir werden jetzt beide aufstehen und unsere Musketen Laden. Falls hier irgendwo etwas wäre was uns umbringen könnte werden wir es erschießen. Wenn es wirklich ein Hinterhalt ist werden wir sterben, ganz sicher. Aber der Schuss macht die Jungs unten aufmerksam und wir verhindern dass sie einfach überrascht werden. In Ordnung“? Nein das ist eine scheiß Idee. Das wollte Virtus am liebsten sagen. Stattdessen nickte er nur merklich. Sein verstand rief ihm dazu auf so schnell es ging zu verduften. Stattdessen blickte er sich um und erhob sich gemeinsam mit den alten Sack. Beide mit den Musketen in der Hand. Zeitgleich begannen sie die Gerätschaften zu laden. Aus reiner Gewohnheit heraus begann Virtus zu zählen. Dabei fiel ihm auf wie leicht es ihm jetzt fiel das ganze Schussbereit zu machen. Allein Atem zu zählen brachte ihn dazu ruhiger zu werden. Innerhalb von fünfundzwanzig Atemzügen war er fertig. Der Alte war drei Atemzüge später fertig. Sie beide saßen nun in der Hocke auf den Waldboden. Beide hatten die Tanne im Rücken und schauten in zwei verschiedene Richtungen. „hey, wie ist dein Name“?
„Was“? Virtus war so sehr aufs laden konzentriert gewesen das es ihn beinahe schockte wieder in dem Wald zu sein. Der Alte schnaubte du meinte: „Wenn ich mit dir hier krepieren sollte dann will ich verdammt nochmal Wissen wie der Kerl heißt mit dem ich ins Gras beiße“.
„Virtus. Virtus Fors“. Es war irgendwie beruhigend das er seine eigenen Namen aufsagte. Warum das so war konnte er nicht sagen, aber es war so. der Alte schnaubte kurz und sagte: „Da hast du aber einen ausgefallenen Namen. Ich heiße Philip, Philip Lopez. Und wenn die Herrin so will dann wird keiner von uns beiden heute ins Gras beißen“. Virtus konnte dem nur zustimmen. Außer das bei ihm seine Gebete natürlich zu Tahl gingen. Die Göttin der Betronen die aus irgendwelchen verzauberten Seen herauskam war nicht ganz was sich Virtus unter einer Göttin vorstellte. Aber was wusste einer mit den Erinnerungen von gerade Mal dreieinhalb Monaten wie Götter zu sein hatten. Der alte Kundschafter atmete leise vor sich hin. Für Virtus hörte es sich an als wären es Donnerschläge die den gesamten Berg zum Beben brachten. Schweiß bildete sich an seiner Stirn. Einzelne Tropfen machten sich auf den Weg nach unten und zogen eine Salzige Spur auf seiner Haut. Virtus tat nichts dagegen. Selbst als die Tropfen in seine Augen kamen und das Salz ihn zum Tränen brachte. Er war viel zu sehr darauf konzentriert aus der Finsternis einen schreienden Ork ausfindig zu machen. Oder vielleicht war es auch ein Goblin. Ein Tiermensch war genauso gut möglich oder sogar Skaven. In seinem Kopf formten sich die unsinnigsten Gedanken zusammen. Er ertappte sich dabei sich zu fragen ob es nicht auch Oger sein könnten die hier ihr Lager aufgeschlagen hatten. Es gab nicht nur die halbwegs Zivilisierten Runenoger im Weltangebirge. Der alte Zwerg hatte ihm beigebracht dass die letzte große Ogerwanderung über hundert Stämme hierhergebracht hatte. Die meisten hatten sich in den Kämpfen gegen alle möglichen Kreaturen aufgerieben. Doch es gab noch mehre verstreute Stämme und langsam regenerierten sie sich von den Verlusten ihrer ersten Kriegszüge. „Denk nicht so einen Unsinn“. Er hatte die Worte fast unhörbar zu sich selbst gesagt. Es beruhigte ihn eine Stimme zu hören. das ständige lauschen in den nun fast komplett düsteren Wald machte ihn noch wahnsinnig.
Virtus bewegte seinen Kopf leicht nach links wo er gerade noch die letzten hellen Strahlen erhaschen konnte. Draußen würde die Sonne sicherlich noch für eine halbe Stunde Licht spenden bevor sie sich schlafen legen würde. Doch unter dem Blätterdach der Fichten und Tannen herrschte eine beinahe ewige Düsternis. Er war so angestrengt der Finsternis zu lauschen das er beinahe eine halben Meter in die Luft sprang als ein brüllen ertönte. Sein Herz das schon die ganze Zeit wie wild gepocht hatte trieb seinen lebensfast durch die Adern als wäre es ein reißender Strom. Seine Hände zitternden und er bewegte völlig ziellos den Lauf seiner Muskete mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Philip tat das gleiche nur das er statt in der Luft rumzuspringen sich duckte und will die Seiten drehte. Ein erneutes Brüllen erschallte. Und jetzt konnte Virtus auch hören woher es kam. Und das war nicht der Wald.
Ohne groß darüber nachzudenken stürmte er ins Freie. Die Plötzliche Helligkeit nahm ihm beinahe jegliche Sicht. Fluchend griff er sich reflexartig an die Augen und atmete tiefe durch. Mit Tränen in den Augen blinzelte er den Hang hinunter. Als er endlich wieder etwas sah schaffte er es gerade noch zur Seite zu springen bevor ihn ein anderer Dawikoni über den Haufen rannte. Gleich nach dem ersten folgten der gesamte Rest von Virtus Truppe. Die letzten waren die Nachhut und ihr Anführe Berthold Ehrlich. Berthold war ein Dawikoni der zweiten Generation und hatte es nur deswegen geschafft das Kommando zu erhalten weil er ein wirklich gute Soldat und Taktiker war. Sonst hätte er niemals so viel Unterstützung von den Zwergen erhalten. Die hatten immer noch das letzte Wort wenn es darum ging wer wo den Anführer spielen durfte. Und bei Berthold hatten sie einfach ein gutes Gefühl da er ein tapferer und sehr behaarender Mann war. Hätten sie ihn jetzt laufen gesehen würde Berthold vermutlich die Latrinen säubern. Völlig außer Atem und mit Panisch aufgerissenen Augen kamen nacheinander die Dawikoni über die Hügelkuppe. Die meisten rannten noch zehn, zwanzig Schritt weiter bevor sie stehen blieben. Manche hielten sich die Seite oder blickten mit ängstlichem Starren aus dem Wald hinaus. Das war aber nur bei der Hälfte der Fall. Zwar war die Panik in jedem Augenpaar zu finden, doch ein paar abgebrühte Kerle wussten damit umzugehen. Sie begannen sich neben Virtus aufzustellen und machten sich daran ihre Musketen bereit zu machen. Ein paar umrundeten auch den alten Lagerplatz um zu sehen wie es auf den anderen Seiten aussah.
Philip gesellte sich mit aschfahlem Gesicht neben ihm. Virtus brennte es zu fragen was los war. Doch er wusste längst dass die Frage überflüssig war. Das Brüllen und das sein gesamter Trupp wie ängstliche Hasen hier heraufgerannt kamen konnte nur bedeuten das etwas mächtig bösartiges auf sie zukam. Endlich schaffte es auch Berthold mit der Nachhut es nach oben. Im Gegensatz zu dem Rest blieb er jedoch gleich vor dem ersten baum stehen und schrie so gut es außer Atem ging: „Aufstellung“! Ein paar innerhalb des Waldes bewegten sich. „Ihr dämlichen Vollpfosten! Sofort… Aufstellung einnehmen und Musketen Laden. Je…jeder zieht gefälligst…seine Waffen und teilt sich auf“! Mit hochrotem Kopf schrie Berthold den Männern Mut ein. Dass er dabei gefährlich nahe an einem Kollaps kam konnte jeder von ihnen sehen. Doch die Befehle wirkten. Das geübte setzte sich durch und die Krieger machten sich kampfbereit. Dieser Routine führte dazu das die Angst gleich nur noch halb so schlimm war. Da Virtus schon bereit war konnte er sich das nicht zu Nutze machen. Mehrmals vernahm er noch ein Brüllen das jedes Mal lauter und deutlicher vernehmbar war. Virtus schluckte hörbar. Die Zeit zog sich ins endliche. Jeder Schweißtropfen schien seit Urzeiten über sein Gesicht zu verlaufen und seine Bahnen durch seine unreine Haut ziehen. Das Leben als Kundschafter machte einen Mann nicht gefeit gegen Disteln und Brennnesseln. Er blinzelte und versuchte zu schätzen wie lange die Sonne noch oben am Firmament stand. Nicht mehr lange. Vielleicht eine halbe Stunde noch? Oder vielleicht nur hundert Atemzüge bevor die Düsternis einholte und das, was sich da brüllend seinen weg zu ihnen bahnte, sie zerfleischte? Verflucht, er musste sich beruhigen. Sonst würde Virtus sich noch selbst so sehr in Angst versetzen das sein Herz zu schlagen aufhörte. Einer der Alten im Lager hatte schon gesagt das es das schlimmste im Krieg war wenn man seinen Gegner nicht sah. Wenn man nicht wusste was auf einem zukam und man ganz allein mit seiner Angst war. Die einen langsam auffraß und die hässlichsten und bösesten Ängste in einen entfesselten.
Deswegen, und nur deswegen, war Virtus so froh als er endlich eine Rotte Orks sah die sich durch das Unterholz kämpften. So erleichtert dass er kurz zum Lachen anfing. Und sobald es anfing konnte er nicht aufhören. Philip sah ihn verwirrt von der Seite an während Virtus schlussendlich lauthals lachte. Das ging so weit das Virtus glaubte das sein Bauch gleich platzen würde und er keine Luft mehr bekam. Er lachte solange bis Berthold ihnen befahl eine Schussposition einzunehmen. Doch selbst da wo er gemeinsam mit anderen dreißig Männern seine Musketen auf die wütende Meute richtete die sie hier Lynchen wollten ging ihm das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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Peter hatte selten so viel Angst in seinem Leben gehabt. Vielleicht als kleiner Junge wenn er wieder mal in seinem Übermut etwas kaputt gemacht hatte. Die Angst vor den Fäusten seines Vaters. Der alte Mann versuchte jahrelang ihm halbwegs Verstand in den Körper zu Prügeln. Vielleicht hatte er gewusst das Peter ein riesen Trottel war der am besten mit schmerzen lernte. Wenn dem so wäre, dann gehörte sein Vater zu den größten Versagern. Das Peter nämlich hier war, sich eine Horde Orks gegenüberstehend, war ganz sicher ein Beweis für seine Blödheit. Nun stand er, zitternd mit dem Rest der armen Würstchen. Er hatte notdürftig seine Muskete geladen. Bei den Übungen hatte er zu den schnellsten gehört. Jetzt konnte er nicht einmal mehr sagen ob es Schneckentempo gerecht war. Da die Orks sich aber Zeit ließen und erst noch den Hügel hinaufrennen mussten hätte Peter auch dreimal so viel Zeit in Anspruch nehmen können. So blieb ihm nichts mehr als warten. Langes Warten war die größte Qual die man sich zubereiten konnte. Hatte Peter jedenfalls früher immer gehört und gedacht. Aber da lag er wie bei vielen Dingen mächtig falsch.
Denn aus unerfindlichen Gründen hatte dieser Verrückte Vortis oder wie er hieß zum Lachen angefangen. Als hätte er den besten Witz seines Lebens gehört. Sein Hysterisches Lachen machte die anderen noch ein Stück nervöser, jedenfalls ging es Peter so. Einige andere Verrückte fingen teilweise ebenfalls zum Lachen. Peter schüttelte den Kopf und wünschte diesen Vollidioten einen langsamen Tot. Noch während der Gedanke in seinem Kopf entstand schämte er sich dafür. Und erkannte außerdem das, sollte das wirklich passieren, ihm wohl ein ähnlicher Tot ereilen würde. Ein erneutes Markerschütterndes brüllen lenkten ihn von seinen Gedanken ab. Er wandte seinen Blick wieder zu den Orks zu. Peter hatte gar nicht gemerkt das er weggesehen hatte. Ihm stockte der Atem als er sah wie nahe die Grünhäute schon waren. Vor Schreck hätte er gleich einen Schuss abgegeben doch ein Schrei von Berthold ermahnte sie zur Ruhe. Die Orks waren noch gut hundertfünfzig Schritt entfernt. Trotzdem stiegen ihm deren Ausdünstungen in die Nase. Süßlich der irgendwie etwas nach frischem Heu roch. Und natürlich der übliche Gestank den man bekam wenn man Wasser nur als billigen Ersatz für das Blut seiner Feinde hernahm.
Sein hals wurde plötzlich trocken und es kam ihm vor als würde sein Herz versuchen seine Brust zu sprengen. „Bereitmachen“! Bertholds Stimme klang fest, aber Peter konnte trotzdem die Angst daraus hören. „Ich will zwei Salven, die zweite Reihe schießt erst sobald ich es sage“! Die Orks kamen in einem weit gestreuten Halbkreis auf sie zu. Es war nicht so ein großer Haufen dass eine gezielte Salve viele niedermähen konnte. Aber genug um eine Übermacht zu sein. „Anlegen“! Peter schluckte noch einmal und legte an. Aus Gewohnheit kniete er sich hin. Sein Vater hatte so immer bei ihren Jagd Ausflügen geschossen. Irgendwie beruhigte es ihn diese Haltung einzunehmen. Ein gemeinschaftliches Brüllen unter den Orks ertönte und ein mächtiger Ork an vorderster Front brachte ein donnerndes Waaaaarrrrrrgghh! aus seinem Maul heraus. „Feuer“! Der Schrei von Berthold war dagegen kaum zu verstehen, doch die meisten waren so angespannt das sie wohl einfach geschossen hätten. Gemeinschaftliche Knallte es und weißer Rauch stieg aus ihren Musketen. Die Kugeln zischten durch die Luft und drangen in das Fleisch der Grünhäute. Normale Musketen waren sehr schlecht was das Zielen anging und alles andere als zuverlässig. Deswegen waren auch die meisten noch von Bögen überzeugt und hielten die Feuerwaffen für zu gefährlich und überschätzt. Doch die Zweifler hatten meist noch nie die Waffen der Zwerge in der Hand gehalten. Obwohl das nur zweitklassige Musketen aus den Händen von Schülern und Anwärtern waren, so konnten sich fast keine anderen Schusswaffen damit messen. So schafften sie e strotz ihrer Angst dass die meisten Kugel ihr Ziel trafen. Mehre Orks stürzten zu Boden, andere wurden langsamer und griffen mit ihrer freien Hand zum Körper. Grünes Blut schoss aus kleinen Löchern in ihren Körpern hervor. Peter musste fast Grinsen. Dann kam der zweite Befehl und wieder krachte es ohrenbetäubend. Wieder fielen mehre der Angreifer hin. Doch das war es dann. Nun gab es keinen Schuss mehr. Jetzt war es Zeit für den Nahkampf. Er ließ seine Muskete einfach fallen und zog sein Schwert. Mit seiner linken zog Peter ein Wurf Beil aus seinem Gürtel.
Sehnsüchtig warf er einen Blick auf seinem Nebenmann der einen großen Rundschild bei sich trug. Er hätte liebend gerne jetzt so etwas um sich damit gegen die Schweren Spalta zu schützen. Seine Lederrüstung würde nicht viel gegen die schweren Eisenklumpen der Orks ausrichten können. Aber dafür hatte er sein beil. Und Peter hatte großes Talent mit dem werfen dieser Dinger. Vielleicht würde ihm die kleine Axt auch jetzt irgendwie das Leben retten können. Mit einem Schlag war es weit. Der Geruch der Orks wurde intensiver, die stampfenden Schritte von dutzenden Füßen. Keine fünfzehn schritt entfernt brüllte ein Ork Bulle ihnen seinen Hass entgegen. Feuer brannte durch Peters Adern und mit aller Kraft warf er der Grünhaut sein Beil entgegen.
Ugluk war euphorisch. Oder wie das auch immer hieß. Er hatte das mal von einem Menschling gehört. Sollte wohl so was beschreiben wie das es ein richtig guter Tag war. Oder so ein Gefühl wie wen man sich aufs Essen Freut. Jedenfalls war er das. Seit mehreren Sonnenläufen waren sie auf den Beinen, immer nur am Rennen. Gamta wollte unbedingt in den Norden um sich diesen neuen Waarrrggbozz anzuschließen. Hatte gesagt da gäbe es eine mächtige klopperei. Gut, da waren sie halt nach Norden gemeinsam mit dem Rest von den Jungz. Aber das war einfach langweilig. In ihren Höhlen haben sie hie und da mal ein paar Gobbos verhauen oder sich mit irgendwelchen Viechern im Tal geprügelt. Hier und da gab es auch ein paar Menschlinge und Rattendinger zu Moschen. Das war ein gutes Leben fand Ugluk. Aber ständig laufen und nicht einmal ordentlich was Futtern, nee, das war dämlich. Hätte das auch Gamta gesagt wäre das nicht so ein Drecksack. Der würde ihm nämlich dann ordentlich durchprügeln und da hatte Ugluk keine Lust drauf. Aber das war jetzt auch egal, endlich gab es mal was Richtiges zum Prügeln. Menschlinge mit ihren schwächlichen Metallröhren und diesen hässlichen Fratzen. Wenn er sie nur sah wollte er am liebsten Kotzen. Konnten nicht einmal ein paar ordentliche Schläge vertragen so weich wie die waren. Aber sie hoben seine Laune und deswegen war er auch an vorderster Front. Gleich neben Gamta, doch der war aus irgendeinem Grund nicht mehr da. War wohl zu langsam nachdem er sich gestern das Reh allein einverleibt hatte. Das hieß dass nun Ugluk der nächste an den Menschlingen war. Sie standen in so einer komischen Reihe und hielten ihre Rohre vor sich wie Lanzen. Die meisten ließen sie aber fallen und zogen so kleine mickrige Spalta. So blöd waren sie nicht zu glauben das so ein Eisenkolben was gegen Orks helfen würde. Mit ihren mickrigen Schwertern waren sie aber auch nicht wirklich besser.
Ugluk brüllte laut auf und freute sich schon darauf seinen Spalta in den erstbesten Schädel zu rammen.- Ihn hatte bis jetzt keine von den Kugeldingern erwischt und konnte mit aller Kraft kämpfen. Plötzlich sah er etwas auf sich zu fliegen. Ugluk versuchte ysich wegzudrehen, doch das Ding fuhr ihm in die rechte Schulter. Er hörte es schnalzen und mit einem mal spürte er seinen Arm nicht mehr. Er blickte kurz nach rechts und sah wie sein arm hilflos an seiner Seite baumelte. Sein Spalta lag im Dreck und eine kleine Axt die nicht einmal ein Gobbo als groß bezeichnen würde steckte in seiner Schulter. Orks waren nicht dafür bekannt intelligent zu sein oder öfters Geistesblitze zu haben. Doch Ugluk wurde schnell klar dass er ohne Waffe gegen eine Reihe Menschlinge anstürmte und die ihn kurzerhand niederstechen würden. Ohne das er einen von diesen Weichlingen mitnehmen konnte. Und da snur weil so ein Arsch ein Äxtchen geworfen hatte. Dunkle Wut schoss durch seine Adern in den Kopf, Ugluk brüllte seinen Frust den Weichlingen entgegen. Mit seiner linken Hand riss er das Beil aus seiner Schulter und rammte es einem großen Dawikoni mit schwarzem Haar in den Schädel. Die Wucht und die Kraft reichten aus um das Blatt tief in den Schädel zu rammen. Dem Mensch drückte es die Augen aus den Augenhöhlen und fiel um. Ugluk ließ das Beil los und stürzte sich mit bloßen Händen auf den nächsten.
Es war die Hölle los. Die Schlachtordnung hatte sich sehr schnell aufgelöst und überall herrschten kleine Gemetzel. Dort drei Dawikoni die zwei Orks bedrängten. Dort vier Grünhäute die einen Menschen in die enge trieben. Er hatte nicht vor sich in den Nahkampf einzumischen. Mit allem was seine zitternden Hände hergaben lud er seine Muskete nach. Holder war noch nie ein guter Kämpfer gewesen, aber ein verflucht guter Schütze. Auch deswegen weil er ungern in die Nähe von Dingen kam die ihm den Schädel einschlagen konnten. Wie der Ork mit dem Handbeil der Karl den Schädel gespalten hatte. Mit nur einem Arm wütete der Grüne Teufel unter ihnen als wäre das alles etwas vollkommen alltägliches. Aber vermutlich war es das tatsächlich für diesen Grünen Scheißer. „Warte nur“, dachte er sich während er mit zusammengebissenen Zähnen an der Schusswaffe herumwerkte. Holder würde der Grünhaut schon zeigen wo der Hammer hing. Ein guter Schuss und er war nicht mehr als dreckiges, stinkendes,…Just in diesem Moment fuhr ein Spalta aus dem nichts auf ihn zu. Der Dawikoni schrie schrill auf und fiel nach hinten. Es war seine Muskete die ihm das Leben rettete. Der Spalta krachte gegen das robuste Zwergeneisen. Ein Schock durchfuhr seine Hände und seine Zähne schlugen schmerzhaft aufeinander. Der Ork brüllte frustriert auf und hob das klobige Schwert noch einmal über den Kopf. Reflexartig schwenkte Holder seine Waffe um und zündete das Schwarzpulver. Ein kurzes zischen, dann knallte es. Ein Lichtblitz blendete Holder kurzzeitig und heiße Eisenstückte brannten sich in sein Gesicht. Er brüllte gepeinigt auf, doch da war er nicht der einzige. Was Holder nämlich nicht sah war das dem Ork ein gut Unterarmlanger Teil der Laufes im Hals steckte. Er ließ seinen Spalter fallen und griff das Eisen. Mit einem Ruck riss er es sich aus der Gurgel. Ein gewaltige schwall Blut lief ihm aus den Hals über die Brust und bespritzte auch Holder. Mit einem verdatterten Gesicht stürzte die Grünhaut zu Boden. Und fragte sich bestimmt was gerade schief gelaufen war.
Holder hatte ähnliche Gedanken, aber im Gegensatz zu seinem grünen Widersacher lebte er noch. Halb geblendete hievte er sich auf und versuchte wieder Ordnung in seinen Kopf zu bekommen. Langsam kamen seine Sinne wieder zurück und mit ihnen das klare Denken. Worauf ihm zwei Sachen einfielen. Erstens seine Muskete war futsch. Zweitens er war umgeben von kriegslüsternen Orks und hatte keine Waffe in der Hand. Weiter konnte er gar nicht mehr denken. Mit einem heißeren Schrei trieb ein Dawikoni einen Ork vor sich her und brachte ihn so genau vor Holder. Holder stolperte von den zwei kämpfenden weg. Dabei verhakte er sich bei irgendetwas und stürzte schwer zu Boden. Etwas bohrte sich schmerzhaft in seinen Rücken und er atmete stoßweise ein und aus. „Los beweg dich“! Holder trieb sich selbst wieder in die Höhe und fuhr prüfend mit seiner Hand zu seinem Rücken. Er wäre nicht der erste der sich ausversehen bei einem Schlachtfeld selbst aufgespießt hätte. Er hielt sich seine Hand vor Augen doch er sah kein Blut darauf, das musste ihm genügen. Das Gemetzel ging unverändert weiter und Holder konnte nicht sagen wer gerade besser aufgestellt war. Egal, er brauchte eine Waffe. Gebückt tastete er mit den Händen am Boden. Die Nacht war schon so weit fortgeschritten dass innerhalb des Waldes völlige Dunkelheit herrschte. Nur hier am Saum kamen noch vereinzelt Lichtstrahlen an. Und die reichten nicht um irgendetwas zu sehen und wenn es der eigene Arsch wäre. Fluchend grub er sich weiter bis er schließlich auf etwas stieß.
Holders Hand bekam einen Griff zum Packen. Sofort fing er daran zu ziehen an doch es war als wäre es irgendwo festgewachsen. Grunzend packte er den Stiel mit beiden Händen und zog so fest daran wie es nur möglich war. Er ruckelte wie wild herum doch es war wie verhext. Das scheiß teil wollte einfach nicht raus! „Verflucht, bitte“! Flehte und beleidigte er die Waffe gleichzeitig an. Dann endlich ließ das Ding was die Waffe gehalten hatte los und Holder fiel zusammen mit ihr nach hinten. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht betrachtete er sein neues Beil. Moment mal, ein Beil? Holder schaute zu dem Platz wo er es rausgezogen hatte. Dort lag das gespaltene Haupt von Karl mitsamt herauslaufender Gehirn Masse. Der Rest davon hängte noch an der Klinge. Ein kleines Stückchen der Grauen Masse tropfte von der klinge hinunter. Am Boden liegend sah es fast aus wie ein komischer Wurm der sich gleich in die Erde graben würde. Holder musste kotzen. Dreimal erbrach er sich auf derselben Stelle und es schien als würde es eine Ewigkeit dauern bis sich sein Magen wieder beruhigt hatte. Aufatmend und noch einen Säure haltigen Rülpser lassend rappelte er sich auf.
Holder würde das Schwein bezahlen lassen. Er würde diesen miesen Bastard töten, das schwor er bei Sigmar. Er machte zwei wackelige Schritte in den Wald hinein und rülpste noch einmal verhallten. Dann krallte sich eine gewaltige Faust um seinen Kopf und nahm ihm jedes Licht. Holder schrie auf und ließ vor lauter Panik sein neues Beil fallen.
Als Philip das Beil hoch hob hatte sich die Situation schon weitestgehend gewandelt. Das lag vor allem daran das die verfluchten Grünhäute einen Troll mitgebracht hatten. Die Schlacht war ziemlich ausgeglichen gewesen als der Troll aufgetaucht war. Er hatte irgendeinen schreienden Dawikoni am Kopf gepackt und ihn hin und her geschleudert. Irgendwann war ihm die Lust an dem armen Kerl vergangen und er hat ihn mit aller Kraft gegen einen Baum geschlagen. Auch wenn es Philip anwiderte, so war es doch gut dass der Troll sich solange mit der armen Sau beschäftigt hatte. Die meisten Orks hatten sie erledigen können was auch daran lag das es längst nicht so viele gewesen waren wie sie zuerst gedacht hatten. Vielleicht gerade mal vierzig oder fünfzig hatten es geschafft den Hügel zu stürmen. Der Rest war durch den Kugelhagel am Hang verreckt.
Und dank ihrer Ausbildung hatten sich die meisten wacker geschlagen. Selbst die jungen unerfahrenen wussten sich gut zu wehren. Es machte ihn froh dass die letzten drei Monate nicht umsonst gewesen waren. Zu oft hatte Philip mitansehen müssen wie unausgebildete Jungen in die Schlacht geschickt worden waren. Und qualvoll krepiert waren. Er wäre auch einer von ihnen geworden, doch die Herrin hatte andere Pläne mit ihm gehabt. Philip hieb einem Orks den linken Arm ab und schlug ihm mit einem wilden schrei die Schildkante gegen den Hals. Röchelnd brach die Kreatur zusammen. Die Herrin hatte es so gewollt? Bei diesem Gedanken zog sich sein Magen zusammen. Sie hatte ihn bestimmt nicht gewollt. Auf keinen Fall hatte sie seine ersten paar Jahre die er im Krieg war unterstützt. Nur warum hatte sie es dann nicht verhindert und ihn auf einen anderen Weg geleitet? Oder ihm wenigstens genug Ehre gegeben bei jener Sache damals nicht einfach zuzuschauen?
Philip rannte von der krepierenden Kreatur weg und rammte den nächsten Ork den er sah sein Schwert in den Rücken. Der Dawikoni der von dem Ork gerade gegen einen Baum gedrängt worden war sah ihn mit einem entrückten Blick an. „Weiterkämpfen“ schnauzte er ihn in seinem schlechten Reikspiel an und rannte weiter. Die meisten Weltangebirge Dawikoni kamen ursprünglich aus dem Imperium und sprachen auch deren Haupt Sprache. Auch wenn einige Worte des Kazhaild sich darin verirrt hatten und sie einen ausgeprägten Dialekt besaßen. Selbst nachdem fast dreißig Jahren waren seine Sprachkenntnisse begrenzt. Die Betronen die damals in dieses Land gekommen waren meist unter sich geblieben. Hatte er gerade zu sich selbst zugeschaut gesagt? Ein schmerzhafter Stich kam es aus den tiefen seiner Brust als er an das Blutbefleckte Leinentuch dachte. Der Krug auf dem Tisch und immer wieder das ächzen. Nein, er war kein Zuschauer gewesen, ganz bestimmt nicht. Aber wieso durfte er dann Leben? Warum ließ in die Herrin immer noch über die Welt wandeln obwohl seine Berechtigung seit jenem Tag abgelaufen war? Wo war der Göttliche Wille und wo die Gerechtigkeit für alle Toten?
Bleib bei der Sache! Philip biss die Zähne zusammen während er gegen den Schwertarm eines Orks anrennte und ihn so zur Seite stieß. Der gerettet Dawikoni nutzte die Chance um der Grünhaut ein Messer in den Bauch zu rammen. Das war keine gute Idee. Den der Ork ließ sich von dem bisschen Stahl in seinen Eingeweiden nicht irritieren und stieß seinerseits dem Dawikoni seinen Spalta schwungvoll in die Schulter. Das grobe Eisen knackte das Schlüsselbein und das Schulterblatt und blieb in der Mitte der Brust stecken. Seinen Hass und den Triumph herausbrüllend riss er den Spalta wieder in die Höhe. Philip rammte ihm sein Schwert unter die Achsel, oder besser gesagt, versuchte es. Dabei war es nicht seine Präzision sondern vielmehr sein Pech dem Ork das Leben rette. Sein Schwert glitt nämlich an dem einzigen Rüstungsstück ab die sein Gegner wohl besaß. Anstatt in die Achsel einzudringen und mit einem Schlag das Schwein ausbluten zu lassen schlitzte er ihm nur die gesamte Seite auf. Zar blutete das stark, doch die Rippen hielten seine Klinge davon ab die inneren Organe zu zerschneiden. Fluchend sprang er zurück und brachte etwas Raum zwischen sich und dem Blutlüsternen Unhold. Wütend riss der Ork an seinem Spalta herum und wirbelte damit die Leiche des aufgespießten vor Philip her. Kurz blitzte ein Bild aus seiner Erinnerung auf. Alte Gemäuer, Stein der schon vor Jahrhunderten aus dem Felsen gebrochen worden war. Dutzende Fackeln und Kerzen erleuchteten den Raum, aber gerade so das alles im Zwielicht lag. Trotzdem konnte er gut den großen Mann erkennen der verzweifelt versuchte den Elends großen Zweihänder aus dem Kopf des Jünglings zu bekommen. „Hey Philip, kannst du mir mal Helfen“?
Der Ork brüllte auf und warf sich mit bloßen Fäusten auf Philip. Dieser sprang im letzten Moment zur Seite und hieb mit seinem Schwert in den Unterschenkel der Grünhaut. Das Brüllen verwandelte sich in ein hohes Quieken und sein Gegner steckte wortwörtlich den Kopf in die Erde. Mit einem dumpfen laut krachte er gegen den Blatt bedeckten Erdboden. Um sicher zu gehen rammte er sein Schwert von hinten in die Brust, da wo Philip das Herz vermutete. Wenn es den bei den Orks an derselben Stelle lag wie bei ihnen. Doch dieser bäumte sich nur kurz auf und brach dann endgültig zusammen. Wachsam zog er die Klinge aus dem Leib des getöteten und blickte sich im Wald um wo sein nächstes Ziel sein konnte. Sein Blick blieb an einen Kameraden hängen der mit aufgeschlitztem Bauch gegen einen Baumstamm lehnte. Fast so als würde er Schlafen. Wenn nicht mehre Meter Darm aus seinem Bauch herausquellen würden. Wieder durchzuckte ihn eine Erinnerung. Sein jüngerer Bruder wie er neben der Leiche eines Mannes mittleren Alters saß, mit aufgeschlitztem Bauch. Der Mann hatte nur ein Nachthemd an und irgendwer hatte sich einen Spaß daraus gemacht ihm eine Schlinge aus seinen eigenen Gedärmen um den Hals zu legen. Sein kleiner Bruder hatte damals irgendetwas zu ihm gesagt über das er hatte Lachen müssen. Jetzt gerade würde er am Liebsten Kotzen.
Ein lautes Brüllen erklang und der Oberkörper eines seiner Kameraden ging nur eine Handbreit an ihm vorbei. Blutspritzer und andere Flüssigkeiten befeuchteten sein Gesicht und den Hals. Irritiert fuhr er reflexartig zu seinem Gesicht. Er wischte mit dem halb abgerissen Ärmel sein Gesicht ab, doch das einzige Resultat war das er es noch mehr verwischte. Philip spürte wie das ganze hart wurde und sich in seinen Haaren verfestigte und zu einer schwarzen Kruste wurde. Er sah vermutlich aus wie ein aus der Hölle geborener Dämon. Philip musste beinahe Grinsen. Dann ging ein Ruck durch ihn und er warf sich in den Dreck. Die Erkenntnis kam spät, aber sie kam. Jemand hatte ihn gerade mit einem angefressenen Oberkörper beworfen. Und wo der Oberkörper war… Mit einem klatschen krachte der dazugehörige Unterleib gegen einen Baum, nur zwei Schritt neben Philip entfernt. Sofort sprang er auf und blickte in die Richtung wo das merkwürdige Wurfgeschoss hergekommen war. Trotz der Finsternis konnte er ganz gut die hässliche Kreatur erkennen. Ein großer runder Kopf mit kleinen abstehenden Ohren. Ein schlanker, fast schon schlaksiger Körper mit Armen bis zum Boden. Fast doppelt so groß wie Philip und mit einem Maul bewaffnet das fast so groß war um damit einem Pferd den Kopf abzubeißen. Philip hatte noch nie einen Troll gesehen. Die Viecher waren weitseltener als man meinen konnte, am meisten da die Viecher bevorzugte Ziele der Slayer waren. Jetzt da er das erste Mal einen sah verstand er den schrecken den sie auslöste. Ihr ganzer Körper schien irgendwie verrückt und unförmig, der Gestank den sie verströmten erinnerte an verdorbenen Fisch der sich mit verrottetem Holz gepaart hatte. Am liebsten würde Philip wegrennen. Und das tat er auch. Orks waren eine Sache, ein troll eine ganze eigene. Er schlug zweimal einen Hacken und sprang dann hinter einer größeren Fichte die fast doppelt so dick war wie er. Wieder krachte irgendetwas hinter ihm und der Troll schrie bestialisch hoch auf. Es war kein kraftvolles Brüllen wie bei den Orks, sondern eher ein hoher schriller Schrei. Beinahe wie ein Kind das vor Angst schrie.
Ein Blutbeflecktes Leintuch, der Mann wie er ihm flehend ansah bevor sein Bruder ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte. Der Wein. Er war so göttlich gewesen. Ein Jahrgang den sein Urgroßvater angebaut hatte. Es hatte nur noch zwei Fässer gegeben. Die restlichen waren verschenkt worden um den Herzögen zu munden. Sein Vorfahre war das letzte Mal mit diesen Wein in Berührung gekommen als er ihn aus den Trauben gepresst hatte. Noch nie hatte Philip etwas so gut geschmeckt. Trunken von ihrem Sieg über die Ungerechtigkeit ihres Lebens. Berauscht von dem Wein den seine Ahnen in Leibeigenschaft mit ihrem Schweiß und Blut erschaffen hatten. Das zetert des Barons über Undankbarkeit und Hochverrat. Und diese Stolzen, arroganten Reh Augen. Groß wie bei einer Kuh aber dennoch ein gewisser Reiz.
Ein erneutes Kreischen brachte ihn wieder zurück in die richtige Welt. Philip blickte zurück, sah wie der Troll gerade einem Dawikoni den Arm ausriss und damit nach einen weiteren schlug der sich gerade noch zu retten versuchte. Blut schoss in einem Strom aus der Wunde und Philip konnte die Knochen der Schulter sehen. Abgebrochen und angespitzt mit noch einigen Fleischstücken dran. Der Arm krachte gegen den Hals des Menschen. Würgend brach er zusammen nur um sich gleich darauf von einer Kopf großen Faust den Brustkorb einschlagen zu lassen. Der Troll kreischte vor Freude als der Mann hustend versuchte Luft in seine Lunge zu pumpen. Ein Teil von Philip wollte weiter wegrenne. Alles hinter sich lassen und von diesem grausigen wesen wegkommen. Das war der Teil der in den letzten dreißig Jahren das sagen gehabt hatte. Sein rationaler Verstand. Da war aber immer noch jener Teil der seine Kindheit und auch die ersten Erwachsen Jahre durchwegs geprägt hatte. Ihn geführt und ihm gesagt hatte was richtig und falsch war. Der Traum und die Utopie von etwas größerem. Besser als man selbst und so viel wichtiger. Zitternd stand er nun da. Von den Orks gab es nicht mehr viel zu befürchten, die meisten hatten wohl ins Gras gebissen. Der einzige der noch für Verluste sorgte war der Troll, doch es formierten sich schon vier oder fünf Jungs die versuchten den Koloss zu Fall zu bringen. Philip konnte einfach zuschauen und würde sich nicht mit dieser Kreatur anlegen müssen. Er sah zu wie zwei Dawikoni gleichzeitig angriffen. Der erste rammte seine Klinge in den Oberschenkel, der andere schlug nach dem Hals. Der Dawikoni duckte sich unter der Faust des Trolls hinunter und stach zu. Der stich traf und der Troll jaulte auf. Abgelenkt beachtete er nicht mehr den anderen Menschen der ungestüm sein Schwert schwang. Seine Klinge fuhr in den grünen, warzigen, Hals und wieder hinaus. Die Antwort darauf folgte prompt. Eine Faust die den Schädel des Mannes zu Brei verarbeitete. Der erste Angreifer sprang zurück, gerade noch rechtzeitig um nicht von der zweiten Klaue niedergestreckt zu werden. Mit einem Ruck riss sich die Bestie das Schwert aus dem Bein. Philip konnte selbst von hier sehen wie es weißlich-grün daraus herausrauchte. Beinahe wie ein Glühwürmchen Schwarm der aus dem Troll herausbrechen wollte. Der Kerl mit dem eingeschlagenen Kopf wäre er gewesen. Das wusste Philip ganz genau. Seinen Mut hätte er damit bezahlt von dieser Erde getilgt zu werden. Genauso wie vor all diesen Jahren in Betronia. Es hatte sich nichts verändert. Philip wandte sich von dem Spektakel ab. Er würde einfach nach ein paar Orks Ausschau halten und sich so absichern damit ihm Niemand einen Feigling nennen konnte.
Außer du selbst. Ja das stimmte, er selbst würde diese Tat als Feigheit betrachten. Einen Rekruten der so vor einem Ork geflohen wäre hätte er die mieseste Tracht Prügel ausgesetzt die sein Körper hergeben konnte. Seit wann war er nur ein solcher Schwächling? Erst seit heute? Oder schon damals wo er als vierzehnjähriger die Pike in die Hand gedrückt bekam. Zu breit für sein Alter, so das man ihm gleich einen Platz im Speerwall reservierte. Damit auch er Bekanntschaft mit den Wildschweinreitern bekam die aus den Bergen die Dörfer und Burgen schleiften und brandschatzten. Auch damals wäre er am liebsten weggerannt. Und immer hatte es einen alten sack gegeben der ihn nach vorne getrieben hatte. Der ihm die Ritterlichkeit seiner Ahnen vor Augen geführt hatte. Auch wenn er nur deren Stiefelputzer war. Ein lauter schrei ertönte und endete abrupt. Philip schloss die Augen. Sein Verstand spuckte ein Bild von einer Klaue aus die sich durch den Bauch eines seine Kameraden wühlte und ihm sein Gedärm aus dem Leib zog.
Seit wann nur war er so ein Feigling geworden? Philip kam an ein paar Leichen vorbei. Er stieß gegen irgendetwas das am Boden lag. Aus einem Impuls heraus bückte er sich und hob es auf.
Die Nacht in der alles begann. Die zwei Jahre im Kriegsdienst gegen die Orks. Nicht genug zu essen, beinahe keine Bezahlung. Der Baron war Edelmütig und hilfsbereit, doch auch rücksichtlos und Naiv. Er hatte nicht nachgedacht das er finanziell nicht in den Kampf reiten konnte. Seine Fußsoldaten waren unterversorgt und sein Land verkümmerte. Doch beim Herzog wurde er mit höchsten Tönen gelobt und zu einem wahren Ritter ernannt. Sein Name war im ganzen Herzogtum als ein wahrhafter Krieger für das Reich bekannt. Gold, Vieh oder sonst etwas von materiellen Wert bekam er nicht. Und so blieb nur den leibeigenen das noch abzuknöpfen was noch da war. Nichts was nicht des Öfteren in Betronia passierte. Nichts was weltbewegend war. Nur hatte er die Flasche Zeit gewählt. Revolution und Reformation lag in der Luft. Die Stände in den Städten wurden Zornig und die Banditen und Wegelagerer, zuvor nichts anders als Vogelfreie, entwickelten sich zu Kämpfer gegen die Ungerechtigkeit. In jenem Blut Jahr, wo es zu Scharmützel in den Städten kam, war es die denkbar schlechteste Zeit den Armen noch mehr zu nehmen. Er tat es dennoch und musste den Preis bezahlen. Mit aufgeschlitztem Bauch, von seinem eigenen Gedärm erwürgt. Seine Augen gebrochen und der Verstand zerschmettert von dem was sie in jener Nacht erleben mussten.
Philip wachte wieder aus seinen Gedanken auf. In seinen Händen lag der Speer den er gerade von Boden aufgehoben hatte. Den Schild und auch sein Schwert hatte er liegen gelassen. Warum zum Teufel hatte er das getan? Niemand tauschte ein solides Schwert mit einem Schild gegen einen Orkspeer. Robust ja, aber alles andere als handlich. Philip war wieder zurückgegangen. Aus den vier Dawikoni waren acht geworden. Drei davon luden gerade ihre Musketen, die anderen versuchten das Ungetüm zu Fall zu bringen. Doch mit seinen Händen hatte es eine enorme Reichweite. Und innerhalb kürzester Zeit hörten die Wunden zu Bluten auf und schlossen sich wieder. Die Regenerationsfähigkeit des Trolls war immens. Es lagen nun drei weitere Dawikoni am Boden. Zwei waren noch am Leben. Sie hatten sich aus dem Kampf gewälzt und versorgten sich selbst. Der dritte hing aufgespießt an einem tiefen alten Ast. Der Troll musste ihn mit aller Kraft hineingerammt haben den der Ast lugte eine halbe mannslänge aus ihm heraus. Das war wohl die arme Sau die er zuvor gehört hatte. Ein Mann in voller Rüstung, mit einer Lanze bewaffnet. Das Bild von dem Sohn des Barons der den Anführer der Wildschweinreiter mit seiner Lanze aufgespießt hatte. Er war damals gerade Mal sechzehn gewesen, noch zu jung um ein vollwertiger Ritter zu sein und bevor er die Weihe erhalten hatte. Seine Tat hatte ihnen gut vierzig Mann das Leben gerettet. Er selbst war von der Wildsau des Orkchefs niedergetrampelt worden. Eine Woche später war er dem Wundfieber erlegen. Doch er hatte vierzig Leben gerettet die seinen Namen weiterleben ließ.
Mit einem brüllen das ihn selbst überraschte stürmte er nach vorn. Das der Troll ihn dabei hören konnte war ihm egal. In diesem Augenblick war er gleichzeitig hier und auf den alten Schlachtfeldern seiner Heimat. Mit aller Kraft die in seinem Körper war warf er sich mit den Speer voran den troll entgegen. Die Spitze des Speers traf genau die Kniekehle. Der Stich war gut platziert, schnitt sich durch die Haut, glitt in das Harte und weiche Fleisch und brach durch die Kniescheibe. Der Speer brach durch die Belastung es und es kam Philip vor als hätte ihn ein Pferd niedergetrampelt. Er flog mehre schritt durch die Luft bevor er auf den Boden aufprallte. Knacken schlugen seine Knochen aufeinander. Philip wusste das sich irgendetwas bei seiner hüfte verschoben hatte sobald er den ersten Atemzug machte. Ihm blieb nichts übrig als einfach am Boden zu liegen und den Schmerz bei jedem Atemzug zu ertragen. Im Hintergrund hörte er das fürchterliche Kreischen des Troll und den Triumph schrei eines Dawikonis. Irgendwer lachte sogar. Seine Augen jedoch waren wieder an dem alten Platz. Die Nacht wo sie alle zusammen gesessen waren, über ihre Lage nachgedacht hatten. Keine Mittel mehr, fast kein Vieh. Die Botschaft des Barons, so unverfroren. Ohne Rücksicht auf sie. Und dann die Nachricht die sein Bruder vom Nachbars Ort mitbrachte. Revolte in den Städten, die Stände hatten genug von der Unterdrückung. Die Idee zog seine Bahnen und am Ende waren sie in der Burg des Grafen. Es hatte so harmlos angefangen. Sie wollten ihm doch nur klarmachen das sie ihm nicht geben konnten was er verlangte. Doch er war so uneinsichtig und stur gewesen. Und sie, sie waren furchtbar Zornig gewesen. Sein Sohn hatte sie gerettet. Hatte all das getan was ein wahrer Betronischer Edelmann hergeben musste für die Herrin des Sees. Doch das war damals nicht genug gewesen für die Untergeben seines Vaters. Nicht mehr. Sie hatten ihn Niedergeschlagen, die wenigen getreuen einen Kampf geliefert. Die ersten waren gestorben weil sie zu erbittert gekämpft hatten. Dann hatten sie die Schatzkammer geplündert, leer bis auf die Mäuse die darin lebten. Der Weg in den Weinkeller war leicht gewesen. Und dann, war alles von selbst gegangen. Die Ermordung der Getreuen. Den alten Hofmeister hatten sie gehängt weil er zu oft gemeckert hatte. Der jüngere Sohn hatte Pit mit den Zweihänder den Schädel eingeschlagen. Er wollte es gra nicht, aber es war irgendwie zustande gekommen. Als der Baron sie verflucht hatte hat sich sein Bruder darum gekümmert. Zuvor jedoch. Das Blutbesudelte Leinentuch, der zarte Körper, ganz zerschunden von den ganzen Männerkörpern die auf ihm gelegen hatten. Sie war nicht die einzige gewesen, diese junge arrogante fünfzehnjährige Adelstochter. Fünf Töchter hatte der Baron gehabt. Und keine hatte den Abend unbefleckt überstanden. Oder auch nur Überlebt.
Es hat gedauert bis er sich seiner Tat bewusst geworden war. Seiner Schuld und seiner Sünde. Der Bürgerkrieg war heftig und blutig verlaufen. Er war unter den tausenden geflüchteten gewesen die in die Grenzlande und ins Weltangebirge gezogen waren. Sein Bruder war geblieben und endete gepfählt auf einem Hügel. Der Vetter des Barons hatte einen Schwur abgelegt und ihn auch soweit erfüllt wie er konnte. Ob er immer noch nach Philip suchte? Oder einfach ein anderes arme Schwein mi dem Namen Philip dran glauben musste? Möglich wär es. Ritter waren nicht dafür bekannt sorgfältig nachzudenken. Nun, das war wohl kein Betrone. Er hatte da ganze Überlebt, doch die Sache ließ ihn nicht los. Ob das vielleicht die Strafe der Herrin war? Dass er noch Jahrzehnte mit seiner Schuld kämpfen sollte bevor er im Jenseits in die dunkelsten gebiete der Anderswelt verbannt wurde? Würde er überhaupt dorthin gelangen? Möglicherweise wartete etwas viel Dunkleres auf ihn. Wie um seinen Gedanken recht zu schob sich pure Dunkelheit über ihn und nahm ihm auch noch da letzte Licht. Philip wusste dass es der Troll war. Trotzdem vermischte sich der Kopf des Trolls mit dem Gesicht des Barons. Plötzlich keimte in ihm eine Kraft auf die er schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Ein Überlebenswille, der nicht aus seiner Angst, sondern vielmehr aus dem Leben selbst geboren war. Er konnte sich nicht bewegen doch er wollte verdammt sein wenn er es der Bestie so leicht machte. Suchend tasteten seine Hände den Waldboden ab. Über ihm erklang ein röhren und gluckern da ihn an einen Wasserfall erinnerte. Einen Moment bevor die Troll Kotze ihn traf packte er einen Hölzernen griff. Ohne zu wissen was es war schleuderte er es dem Vieh entgegen.
Vortis war fertig. Sein ganzer Körper schmerzte als wäre ein Haus auf ihn draufgefallen. Sie hockten nun in beinahe völliger Dunkelheit, abgesehen von den paar Fackeln die verteilt am Boden lagen. Die meisten Orks waren Tod und der Rest würde es bald sein. Doch auch die Dawikoni hatten einige Verluste hinnehmen müssen. Vortis wusste das mindestens neun von ihnen Tod waren. Vermutlich waren es noch weit mehr. Die Verwundeten mussten sich größtenteils selbst versorgen. Alle Männer wurden gebraucht um die restlichen Grünhäute zurückzuschlagen. Und den Troll über den Jordan zu bringen. Der erwies sich als ein wirklich zäher Mistkerl der alles andere im Sinn hatte als zu krepieren. Was half war Feuer, doch es war weit schwieriger eine Fackel in die frisch geschlagenen Wunden zu rammen als gedacht. Und selbst die Kugeln aus den Musketen schienen keine große Wirkung auf ihm zu haben. Selbst wenn sie seinen Kopf trafen schienen sie die Kreatur nicht großartig zu stören. Dunkel konnte sich Vortis erinnern wie ihm einer der Nordmänner gesagt hatte dass der Schädel eines Trolls die Hälfte seines Kopfes ausmachte. Er hatte es damals als eine Übertreibung abgetan. Aber Vorstis ließ sich auch gern eines Besseren belehren. Und so standen sie da, hatten fast keine Möglichkeit den Riesen zu Fall zu bringen. Nacheinander wurde einer von ihnen erschlagen. Selbst wenn sie ihn einkreisten du alle zu gleich angriffen. Dann stürzte sich das Ungetüm auf genau einen einzigen und zerfetzte diesen. Die Dawkinoi waren trotz ihrer Ausbildung alles andere als Kampferfahren. Und zu sehen wie einem Mann die Eingeweide rausgerissen wurden während seine Gliedermaße wild um ihn herumschlugen brachte jeden dazu stocksteif einfach zuzuschauen.
Ihre Lage war also alles andere als rosig und hätte wohl noch einen Haufen Tote verlangt. Als der Troll sich aber wieder aufmachte nach vorne zu stürmen war ihm von hinten Philip angesprungen. Der Speer hatte sich wie eine Ritterlanze tief ins Fleisch gebohrt und hatte das gesamte Knie durchschlagen. Der Augenblick wo er das Gesicht von ihm gesehen hatte, seine Mine hart und mit einer lodernden Wut, hatte etwas tief in seinem inneren bewegt. Als würde sich sein Körper an etwas erinnern das einmal war. Vielleicht gab er zu viel darauf, doch das Gefühl ließ ihn nicht los das es damals genauso bei der Schlacht war. Keine guten Waffen oder Erfahrung, sondern einfach nur Mut und eine große Portion Wut. War es damals genauso gewesen, leuchtete da in dieser Dunkelheit ein Feuer das seine Erinnerung darstellte? Vielleicht gab es doch Hoffnung für ihn.
Der Geruch von stinkender Trollkotze erfüllte plötzlich die Luft. Der Ansturm von Philip hat den Troll gefällt, aber beweglicher als man ihm zugstehen hätte hatte sich das Ungetüm wieder aufgerichtet. Auf einem Fuß stehend, den anderen nach sich ziehend, baute er sich vor Philip auf. Das röhren aus seinem Magen war laut wie das Donnern einer Kanone. Der riesige schwall übelriechender Flüssigkeit brach über Philip herein. Seine Schreie hallten durch den Wald. Sein Körper wurde in kürzester Zeit von der Säure zerfressen doch er blieb lange genug bei Bewusstsein um die gewaltigen Schmerzen zu spüren. Was musste ein Mann getan haben um das zu verdienen`? Für Vortis war klar dass es nichts geben konnte. Doch retten konnte er ihn nicht. Alle was er tun konnte war zuschauen wie er leidend krepierte. Vortis war überrascht was für Gefühle in ihm aufwallten. Er hatte den alten nicht lange gekannt. Dawikoni denen die Bäuche aufgeschnitten waren und die Eingeweide bis zu den Knien hingen. Zweimal hatte Vortis so etwas gesehen ohne große Gefühlsregung. Er war kalt was das anging, das wusste Vortis. Seine Gefühle für andere waren stark abgeschwächt. Es war ebenso, Vortis hatte es versucht es zu ändern, leider hat es nichts gebracht. Doch jetzt rannen ihm Tränen aus dem Augenwinkel und die einzige Frage die sich stellte was bei Taal sollte er tun. Vortis entschied sich zu Laufen. In der Dunkelheit mitten im Wald war das alles andere als Klug. Mehrmals strauchelte er, seine Geschwindigkeit behielt er aber bei. Der Troll richtete sich gerade auf als Vortis ihn erreichte. Er sprang und rammte mit aller Kraft sein Schwert in den Rücken der Kreatur. Der Aufprall nahm ihm jede Kraft aus den Lungen. Als hätte sich sein Magen in ein Stein verwandelt, Schmerzen durchzuckten seinen ganzen Bauchraum und den Brustkorb. Hustend versuchte er seinem Körper Luft zuzuführen. Doch alles was er zusammenbrachte war ein schnappen wo nichts raus und nichts rein kam. Er brauchte etwas bis Vortis Augen wieder etwas erkennen konnten. Sein Gehör dröhnte und irgendetwas knackste beständig in seinem Kopf. Er hoffte nur dass er sich nicht den Schädel eingerannt hatte. Der troll war von dem plötzlichen sturm umgekippt worden. Mit seinen langen Armen rappelte er sich auf und schlug einen Schwerthieb beiseite als wäre es eine Fliege. Vortis Schwert steckte nicht mehr in den Rücken des Trolls was hie0ß das er nicht sehr weit vorgedrungen war. Mit solchen kleinen, oberflächlichen Schnitten würde er das Monstrum sicher nicht töten können.
„Aufstellung“! Vortis schaffte sich ächzend und mit starken Kopfschmerzen in die Seitenlange. Berthold stand keine fünfzehn schritt von ihm entfernt, mit einem frischen Verband über seinem Auge. Neben standen mehr als ein Dutzend Dawikoni, allesamt mit Musketen bewaffnet. „Auf den Kopf zielen, danach sollen sofort die Fackelträger nach vorne stürmen! Feuer“! Kurz bevor sich die Schüsse lösten sprang der Troll auf Berthold zu. Dank dem zerstörten Knie kam er aber nur bis zu hälfte bevor er einknickte. Mit einem Schlag ertönten die donnernden Stimmen der Musketen. Rauchzungen wurden ausgespien und verdeckten die Männer. Der Kopf des Trolls wurde von den Kugeln durchsiebt. Der mächtige Körper fiel zur Seite. Sofort sprangen vier Männer voran und rammten ihre Fackel in die Augenhöhlen und den Mundraum. Zischen verbrannte das Fleisch. Der troll selbst bewegte sich jedoch nicht mehr. Schien so als hätte eine Kugel schlussendlich den harten Schädel dieses Ungetüms durchdrungen. Vortis war selten so froh gewesen über ihre Feuerwaffen. Am meisten da er sie an sich nicht mochte. Schwerter waren vielmehr sein Ding. Berthold vergewisserte sich selbst ob der Troll wirklich Tod war. Laut befahl er das man den Körper verbrennen sollte, allein aus Sicherheitsgründen. Vortis stand auf als er gerade einen Tritt gegen den unförmigen Schädel führte. Danach gab er die Befehle erteilte alle Überlebenden zusammen zu scharen. Sie brauchten dringend Gewissheit wie viele der Männer noch am Leben waren und wie viele Verletzt waren. Vortis beteiligte sich nicht daran. Er war so gut wie Tod, sein ganzer Körper war ein riesiger blauer Fleck.
Während alle beschäftigt durch die Gegend rannten, meist in völliger Dunkelheit, trat Vortis zu dem Toten Koloss. Nebenbei hob er sein Schwert vom Boden auf. Überprüfend griff er an die Spitze. Die Spitze des Schwertes war feucht vom Troll Blut, hörte aber schon nach einer Mittelfinger länge wieder auf. Sein Ansturm war eine Farce gewesen. Seufzend hockte er sich neben dem hässlichen Schädel. „Ich hab selten so viel Blödsinn gemacht“ dachte er sich still. Warum war das nur so verflucht schwer. Sein Blick wanderte zu der Leiche von Philip. Der Oberkörper von ihm hatte sich komplett zersetzt und war nur noch eine blubbernde Masse. Nur ein Teil des Schädels und die Beine waren noch vollständig. Der Geruch erinnerte Vortis merkwürdigerweise an das süßliche Zeug das die Tielaner von der Seidenstraße aus Ind herholten. Bei dem Gedanken daran drehte es ihm fast der Magen herum. Auch weil mit der Süße immer noch der Gestank von starker Magensäure dabei war. Vortis seufzte eruneut und fuhr sich Müde über das Gesicht. Jetzt war der Kundschafter nur noch eine dampfende Pfütze mit Beinen. Nichts weiter als ein Vergangener Körper. Bliebn die Frage wo der rest von ihm hingekommen war. Hatte er sich der Herrin des Sees als würdig erwiesen? Durfte er ihre Hallen betreten? Ein letzter Blick auf die Pfütze reichte ihm um zu wissen dass dieser Mann vermutlich neben den größten Rittern an einer Ehrenrunde sitzen würde. Soviel Heldenmut musste man einfach ehren selbst wenn die Göttin der Betronen ein Miststück wäre. Vortis warf einen Misstrauischen Blick auf das Blätterdach. Keine Ahnung ob die Herrin des Sees seine Gedanken lesen konnte, falls doch hoffte er dass sie keine Liebhaberin von Blitzen war.
Er wandte seinen Blick nun ganz ab von Philip und richtete sich auf. Seine Knochen im Rücken knacksten ein paar Mal. Es wurde Zeit das er zum Schlafen kam, sonst würde Vortis vermutlich heute noch wirklich Tod umkippen. Auch wenn es neben all den Leichen nicht leicht war, doch Vortis war zuversichtlich dass er sobald er die Augen schloss in den Schlaf gleiten würde. Müde stieg er über die Leiche des Trolls. Nachdem er sein rechtes Bein darüber gehievt hatte blieb er plötzlich bei irgendetwas hängen. Voitis verlor das Gleichgewicht und schlug hilflos mit den Händen. Am Ende stürzte er zu Boden, mitten in einer Lache frischen Troll Bluts hinein. Er rappelte sich auf und spuckte angewidert aus. Sein gesamtes Wams war nun voll von dem stinkenden Lebenssaft der Kreatur. „So eine Scheiße“! Vor sich hin fluchend zog er sein wams aus und schmiss es Weg. Vortis wusste nicht wie aggressiv das Blut des Trolls war. Wenn es aber nur ein kleines bisschen den Magensäften ähnelte dann hatte Vortis ein Problem. Er wischte sich sein Gesicht so gut es ging sauber. Trotzdem haftete ihm ein beträchtlich süßlicher Geruch an. Kupfer und Eisen in einem Geruch Spektrum. Vortis würde am liebsten Kotzen. Wütend schaute er auf den Kopf des Trolls. Wo bei Taal hatte er sich nur aufgehängt?
Er betastete den Kopf ab. Sein Augenlicht reichte bei dieser Dunkelheit schon lange nicht mehr und die zwei fackeln die noch brannten spendeten fast kein Licht. Schließlich stieß er auf das Gesuchte. Es war ein länglicher Stiel der an der Seite des Trollschädels festsaß. Warum Vortis das nicht früher bemerkt hatte konnte er nicht sagen. Aber da es ein Troll war hatte er sich auf andere Dinge konzentriert. Blieb noch die Frage wie es dahingekommen war. Vortis wusste zwar nicht viel von trollen, aber eigentlich sollten sie keine Holzstiele in den Schädel haben. Mit aller Kraft zog er an dem Ding und drehte es hin und her. Es knackste unmerklich, dann gab der Schädel nach. Vortis fiel hart nach hinten, wieder genau in die beschissene Blutlache. Schreiend sprang er wieder auf und verfluchte, sich, die Welt und den Arsch von Troll. Er betastete den Gegenstand in seinen Händen und kam dahinter das es sich um ein Wurfbeil handelte. Das Eisen war etwas schartig aber von halbwegs guter Qualität. Also ganz sicher kein Orkbeil. Auch war es längst nicht groß genug. Also musste es einem der Dawikoni gehören. Nur waren Wurfbeile alles andere als häufig. Vortis dachte angestrengt nach wem das teil gehören konnte. Kurz dachte er das vielleicht Philip das Beil besäßen hatte. Nur war ihm noch nie aufgefallen das der Betrone eine Axt bei sich trug.
Vortis ging langsam durch den Wald, immer in Richtung der sich bewegenden Lichter. Er passte unterwegs höllisch auf nicht noch einmal zu stürzen. Die paar Mal hatten ihm schon völlig gereicht und er musste sich nicht noch mehr einsauen. Zu seinem Glück schaffte er es ohne einen weiteren Zwischenfall zu den frisch gelegten Feuern. Berthold schrie wieder ein paar Befehle. Ein paar Schritte brüllte ein Ork zornig auf den sie an einen Baum gebunden hatten. Wurde wohl Zeit zu erfahren woher die Grünen Bastarde gekommen waren. Vortis bemitleidete die arme Sau die versuchen musste dem Ork Informationen aus der Nase zu ziehen. Selbst für jene die gerne Foltern waren Orks eine echte Zumutung. Ziemlich zäh, blöd wie sonst was du meistens verstanden sie die Sprache nicht so gut. Und umgekehrt war ihre Aussprache an sich alles andere als gut. „Hey du, bleib mal stehen“. Verwundert von der plötzlichen anrede drehte er sich um. Auf ihn kam ein kleiner Mann zu, vielleicht einen Kopf größer als ein Zwerg. Er sah etwas mitgenommen aus. Sein linkes Auge verfärbte sich Violett und ein Teil seines Schnauzers fehlte. Hatte ihn wohl irgendwer ausgerissen. Der Mann blieb vor Vortis stehen und zeigte auf seine frisch gefundene Axt: „Ich glaube das ist meine“. Er streckte fordernd die Hand aus.
Der Dawikoni blickte kurz auf das Beil hinunter, dann blickte er seinen kleineren Artgenossen an. Hatte er also den Besitzer gefunden. „Steht dein Name darauf“?
„Was“? Der Kleine sah ernsthaft verwirrt drein. Seine Hand blieb halb ausgestreckt zwischen ihnen. „Naja“, begann Vortis gedehnt“, wenn es dir gehört dann sollte jawohl dein Name darauf stehen oder“? Sein Gegenüber sah ihn nun noch etwas mehr verwirrt an. „Also, anders gesagt wenn du mir keinen triftigen Beweis gibst das das hier dein Axt ist, dann kannst du dich gleich wieder verpissen“. Auffordernd sah er den kleinen Mann an der nicht ganz wusste was er darauf sagen sollte. Vortis musste sich eingestehen das es ganz tut tat nach dieser Strapaze so etwas druck abzubauen. In seinem Kopf arbeitete sich aber schon eine Gegenstimme heraus die in dazu aufforderte dem Mann einfach seine Waffe zurück zu geben. Was wollte er auch damit? Er konnte nicht wirklich gut schmeißen und Wurf Äxte waren nicht sein Stil. Und er wollte schlafen gehen und sich nicht mit irgendeinem über ein Beil streiten. Es war der letzte Grund der Vortis dazu brachte den kleineren Dawikoni zu ärgern.
Er Lächelte versöhnlich und überreichte dem Kerl die Axt. „War nur ein kleiner Scherz. Kannst sie haben solange du mir versprichst dass du schön darauf aufpasst. Ich hab sie gerade eben bei dem troll gefunden. Hat ganz schön tief in den Schädel gesteckt“.
Der Kleien Dawikoni kratzte sich am Kopf und steckte nach kurzem Zögern die Axt in den Gürtel. „Ein Troll sagst du“? Vortis hörte den Unglauben aus dem Mann heraus. „Jep, da hat wer dem Vieh glatt das Beil in den Kopf gejagt. Warst wohl nicht du, was“?
Der Mann schüttelte langsam den Kopf und meinte: „Nein, ich hab sie gleich am Anfang verloren als ich sie einem Ork in die Schulter geschleudert habe. Muss wohl einen ganz schönen Weg auf sich genommen haben um dorthin zu gelangen“. Vortis nickte zustimmend und meinte: „Ja, was eine Waffe alles für eine Wegstrecke zurücklegen muss“. Damit wandte er sich ab und suchte sich den nächsten Platz in der Nähe von einem Feuer um sich Schlafen zu legen. Als er sich gerade niederlegte begannen die Schreie des gefangen Orks. Wie von ihm vorhergesagt schlief er trotzdem gleich ein.
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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Hallo eventuelle Leser. Ich habe mir vorgenommen dieses Projekt endlich abzuschließen, auch wenn Warhammer nun Tot ist. Aber wer der Nekromantie nicht abgeneigt ist kann sich einen Nostalgischen Rückblick gönnen. falls jemand diese Geschichte weiterverfolgt, Kritik ist mehr las willkommen. gerade der Mittelteil dieses Kapitels würde mich interessieren. passt der Charakter? Wie ist es mit der Wahrnehmung und gerade mit der Tür?



Sie beendete schwungvoll die letzten Zeilen des ausführlichen Berichtes. Es war bis jetzt ihr sechster. Sie schrieb jeden Tag mindestens vier. Im Durchschnitt waren es sieben. Je nachdem was passierte und eventuell den Plan verändern konnte. Gerade flog ihre Feder nur so über das Pergament. Sie überblickte auf ihre Aussichtsplattform die gesamte Stadt. Zusammen mit ihren scharfen Augen erkannte sie die gesamte Szenerie der Schlacht. Sie hatte bis jetzt alles Wichtige aufgeschrieben. Jeder fertige Bericht wurde darauf gleich einem der Vögel an den Fuß gehängt. Es waren seltsame Kreaturen, mit einem weißen Gefieder wie eine Möwe und auch so groß, vom Kopf her aber einer Taube ähnelnd. Nur die Augen schienen aus einer Krähe zu kommen. Wenn Fania es nicht besser wüsste würde sie meinen es wären Chimären. Aber das war absurd. Ihr Meister würde niemals so etwas auch nur in Erwägung ziehen. Vielleicht waren sie aus Lustria oder einer Insel aus den Südlanden. Das war aber im Moment genauso unwichtig. Wichtig war das diese Vögel sehr Intelligent waren und genau wussten wo sie hinfliegen mussten. Sie besaß Zwölf von ihnen. Deswegen wartete sie mit ihren Berichten auch so lange bis die Pergamentrolle fertig war. Die Schriftstücke waren eine Handbreit und ungefähr einen schritt lang. Ein Mensch hätte daran die ganze Nacht herum schreiben können ohne es voll zu kriegen. Doch Fania führte die Feder als jedes Schwert und setzte vollendete Wortfragmente auf dem Pergament wie die Bogenschützen ihrer Heimat Pfeile abfeuerten. Aber es gab auch enorm viel zu berichten. Die Schiffe die eingefahren waren, konnte sie nicht genau nachzählen. Dafür war es zu dunkel und sie hatten zu wenige Lampen auf die Decks angebracht. Doch die großen fünf Ungetüme konnte sie ganz klar ausmachen. Von der Größe her kamen sie auf jeden Fall an die Titanischen Königsschiffe der Norse. Damit waren sie weit größer als die Elfischen, der Estilanischen und der Piratenschiffe. Die einzigen die sich mit der Größe messen konnten waren wohl die Araber Galeeren mit ihren Sklaven.
Und was Feuerkraft angingen war ohnehin wohl jedes Volk unterlegen. Selten hatte Fania etwas so zerstörerisches gesehen. Damit könnte man Festungen innerhalb kürzester Zeit schleifen. Das die Zwerge solche Ungetüme auf das Meer schickten verschob den gesamten Plan. Und das sie auch noch Sartrosia ohne Grund angriffen und ihnen ihren hauptstützpunkt streitig machten. Fania konnte es nicht fassen. Komplett geschockt schrieb sie darüber das beide Kanonen Stellungen zerstört waren. Der gesamte Hafen war von ungefähr fünfhundert schwer gepanzerten Kriegern eingenommen worden die gegen Stadtmitte vorrückten. Der Gegenangriff der Pirtenkönigen hatte keine Wirkung erzielt. Zwei von drei Hauptstraßen wurden nun von den Zwergen beherrscht. Sie hatten die Piraten soweit zurückgedrängt das sie in der Mitte der Stadt zusammengepresst wurden. Es war der große Platz wo auch die Pirtenkönigin mit ihrem Gefolge stand. Ein riesiger Raum im Gegensatz zu den doch recht engen Gassen. Fania wusste das die Zwerge einen erheblichen Vorteil verloren wenn sie aus den engen Straßen treten würden. Dann könnte die Masse der Piraten sie in die Knie zwingen. So wäre es viel besser gewesen die Truppen in den Straßenkämpfen zu binden und sie so langsam niederzumachen. Warum also trieben sie alle auf einen Platz zusammen nur um sich dadurch einen noch stärkeren Feind zu schaffen? Falin schrieb ihre Gedankengänge mit den Beobachtungen mit. Daleszin verstand das und nutzte es um besser im geschehen verankert zu sein. Deswegen hatte er auch sie zu seiner Schreiberin erkoren. Weil sie wusste wie der alte Elf dachte und am besten Mitdenken konnte. Ihr wurde kurz warm ums Herz bevor sie sich zur Ordnung rief. Es war gerade keine Zeit für solch unwichtige Dinge. Sie nahm ihre Glaskugel in die Hand: Die Glaskugel war ihr von Daleszin geschenkt worden. Damit konnte man zehnfach so gut und weit sehen. Bei den Menschen gab es ähnliches das sie Fernrohr nannten. Nur war die Elfen Magie weit besser und zuverlässiger. Das Glas spürte was sie sehen wollte und musste und konzentrierte sich darauf. Für jemanden der es zum ersten Mal benutzte nichts Leichtes. Für Fania war es der Himmel auf Erden.
Die Situation sah soweit aus das fast alle Truppen der Piraten nun auf dem großen Platz waren. Die Kanonen Stellungen waren allesamt zerstört oder aber von den Zwergen eingenommen. Die Zwerge kämpften Großteils nur auf den geraden Weg der zum Hafen führte. Die beiden Straßen die zu den Seiten hinführten waren zwar besetzt, aber sie drängten nicht nach vorne. Fania versuchte ihr toten zu zählen. Doch es gab zu wenige als das sie, sie zählen konnte. Was ihr jedoch auffiel war das der Boden durch die ganzen Menschen Leichen nicht mehr zu sehen war. Es waren sicherlich schon mehre Hunderte von ihnen gefallen. Vermutlich doppelt so viele Verletzt. Da die Versorgung gerade nicht die beste war würden auch von ihnen einige Sterben. Von ihren Brüdern und Schwestern fand die zwei. Sie hatten sich mitten auf dem Platz mehre schritt hohe Statuen ausgesucht. Von dort saßen sie und brachten den gefiederten Tod über die Zwerge. Dank der wogenden Menschenmasse kein leichtes Unterfangen.
Egal wie sie es drehte und wendete, es sah alles andere als rosig aus. Die Schlacht würde noch Stundenlang so weitergehen. Es würde zu heftigen Verlusten unter den Piraten führen. Doch am Ende würden sie die Oberhand gewinnen. Die ersten Kanonen wurden in Stellung gebracht. Mit diesen schweren Waffen hatten selbst die Zwerge ein Problem. Zusammen mit den Elfen müsste es möglich sein die Zwerge niederzuringen ohne dabei unersetzliche Verluste zu erleiden. Blieb ein großes Hauptproblem. Sie wandte sich zu den Schiffen im Hafen. Dabei drehte sie nur den Kopf und die rechte Hand. Mit der linken schrieb sie fleißig weiter. Gut, die Schiffe waren größtenteils noch da. Ein oder zwei brannten, oder hatten gebrannt. Das hatte sie zuvor schon bemerkt, aber irgendwer versuchte sie zu löschen. Schien als hätten die Zwerge nicht die Absicht ihnen ihre Flotte wegzunehmen. Aber was wollten sie dann? Fania kam einfach nicht dahinter was das ganze sollte. Und warum auch ausgerechnet Sartrosia. Die Meere waren nicht die Gebiete der Zwerge und was sie mit einer Insel im Süden Tileas machen wollten erschloss sich ihr einfach nicht. Auch das Schrieb sie Daleszin. Vielleicht wusste er über einen Groll oder irgendeinen anderen Irrsinn der Zwerge der sie zu dieser Wahnsinnstat brachte.
Was die Schiffe anging, sie konnte sehen das die meisten noch mit einer Mannschaft besetzt war. Die Zwerge hatten unter den Seeleuten Gnade walten lassen. Jedenfalls auf die meisten. Denn ein paar der Schiffe sanken völlig zerstört auf den Grund. Sie blickte schnell auf das Blatt. Es war fast vollgeschrieben. Schnell unterzeichnete sie mit ihrem Namen und rollte es zusammen. Sie verknotete es mit einem Hanfseil. Sofort hopste einer der Vögel zu ihr und Bot elegant seinen Fuß an. Fania musste Lächeln und band es dem eifrigen Boten um einen rechten Fuß. Sobald sie fertig war krähte er kurz und erhob sich in die Lüfte. Fania blickte ihm für einen Moment nach bevor sie sich umdrehte. Mit einem Krachen als wäre auf einem Schlag ein Gewitter ausgebrochen erhoben sich Feuer und Rauchsäulen von Zwei der Titanischen schiffen. Nach dem Knall erklang das Gezwitscher von wütenden Vögeln.
So wurde Fania wohl als einer der ersten Hochelfen Zeuge wie die Feuerkraft von zwei Fürchternichtsen zielgenau einen sechzig schritt großen Todeskreis erschufen. In einem einzigen Moment wurden mehre Hunderte in Stücke zerrissen. Glühende Kanonenkugel rissen Schneisen durch die Menschenleiber, Speere spießten dutzende auf und Katapultgeschosse zermalmten alles unter sich. Mit einem Schlag Marschierten die Zwerge nach vorn und Trieben die angeschlagen Piraten zurück. Sie wurden eingekesselt und auf die zerstückelten Leichen ihrer Toten getrieben. Plötzlich standen die Zwerge still und eine einsame Stimme erklang. Nach dem donnernden rauschen der Kanonen hätte man selbst den Herzschlag einer Maus hören können. Nach der Reihe warfen die Piraten ihre Waffen zu Boden. Danach trotteten sie mit verängstigten Mienen auf die Zwerge zu die jeden einzelnen fesselten.
Fania blickte kurz auf das Pergament neben ihr. Sie hatte vor Schreck die Feder zerstört. Innerlich noch völlig geschockt und verstört gewann die Gewohnheit überhand. Sie drehte sich nach hinten um eine neue Gänsefeder zum Schreiben zu nehmen. Dadurch sah sie den Schemen der sich plötzlich vor ihr auftat und mit der Kraft eines Ogers seine Faust ins Gesicht schlug.












Rhisdil wischte beinahe beiläufig das Blut von seiner Klinge. Mit einer fast schon als müde Geste geltenden Bewegung fegte er die Blutspritzer von seinem edlen Zweihänder ab. Wenn ihm irgendwer dabei zuschauen würde, er könnte nicht verstehen wie graziös und ohne jegliche Schwierigkeiten der Elf sich so verhalten konnte. Rhisdil wusste es natürlich besser. Es hatte Jahrzehnte gedauert bis er soweit war so perfekt zu erscheinen. Und er war noch weit entfernt von wahrer Perfektion. Es gab noch viel zu lernen und Rhisdil war sich nicht sicher ob er lange genug leben würde um als ein Schwertmeister zu gelten. Seine Meister hatten ihm immer gesagt dass er sich viel zu sehr darauf einbildete wie gut er mit der Klinge umgehen konnte. In Wahrheit hatten seine Künste ihm nie gereicht. Seine Schwertkunst war immer nur von seinem Widerwillen gegen das Schwert selbst runtergezogen worden. Ob seine Meister heute ein anderes Bild von ihm hatten? Man wurde sehr schnell als jemand hingestellt der man gar nicht war solange es nur welche gab die einen so sehen wollten. Vielleicht würden sie ihn sogar respektieren. Rhisdil gab sich gerne solchen Tagträumen. Gerade an Orten wie diesen. Es war eine heiße Stadt wo sein Auftrag ihn hingeführt hatte. Zwar war er am Meer und das Wasser kühlte gewaltig ab, jedoch lagen nur einige Wegstrecken entfernt schon die ersten Sanddünen die eine Fläche durchzogen die so groß war wie die gesamte Alte Welt. Eine riesige unwirtliche Gegend erstreckte sich bis zu den Ländern der Toten, die von den Gruftkönigen beherrscht wurden. Doch das war der kleinere Teil. Die andere Seite gehörte im Großen und Ganzen den Lebenden. Bis zu den Savannen im Süden mit ihren undurchdringlichen Dschungel beherrschten Nomaden das Land. Dörfer und Städte gab es nur an den Oasen und an den Küsten. Es gab hunderte verschiedene Dialekte, mehre dutzend Sprachen und die Völker waren viel an der Zahl. Ein sehr schwer zu überblickendes Land mit einer Kultur die sich sehr von den Menschen im Norden unterschied.
Rhisdil mochte irgendwie die Art dieser Menschen. Sie waren sehr am Handel interessiert und zur Philosophie. Eine interessante Mischung die er zu schätzen wusste. Deswegen hatte er es auch ausgenutzt die kleine Handelsstadt die ungefähr unter Tilea lag gleich einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Was er gesehen hatte vergrößerte nur seine Lust noch mehr von diesen Fleck Erde und seinen Bewohner zu sehen. Leider war sein Auftrag natürlich alles andere als friedfertig weswegen er die Stadt wohl nie wieder sehen würde. Ein leichter Stich durchlief sein Herz als er daran dachte. Aber vielleicht konnte er in einigen Jahren wieder vorbeikommen. Menschen waren kurzlebig und vergaben schnell. Jedenfalls schneller als Elfen bemerkte er mit einem Blick auf die Leichen die ihn umgaben. Sein toter Artgenosse lag mit offener Kehle auf dem Boden. Er war der letzte gewesen, irgendein Kapitän der Druichi. Insgesamt waren es sieben die heute von Khaine geschlachtet wurden. Er war noch nie Freund von dem dunklen Gott gewesen, doch auch er war Teil des Ganzen und sollte nicht ausgeschlossen werden. Damit er es nicht genauso machte wie seine dunklen Brüder die erschlagen nun in der kleinen Villa lagen. Sie beteten nur den düsteren Blutgott an und vergaßen alle anderen. Soweit er wusste hatten sie schon seit Jahrzehnten in diesem Haus ihren Stützpunkt und betrieben hier ihren Sklavenhandel.
Es war optimal für die Dunkelelfen. Die Arbianer waren sehr nahe an Khaine und hatten kein Problem mit Sklaven. Da Die Dunkelelfen bei fast jedem Volk auf der Welt ungern gesehen waren gab es nicht viele Möglichkeiten für sie Umschlagplätze zu ergattern. Und da kamen die Arbaia ins Spiel. Zwar würden die Dunkelelfen gerne behaupten dass alle anderen Völker Dreck unter ihnen waren, doch leider war das nur bedingt der Fall. Sie brauchten Verbündete, sonst würden ihre Sklavenschiffe nicht mehr mithalten. Vor der Geburt Sigmars hatten sie Geschäfte mit den damals noch lebendigen Gruftkönigen geführt. Dazu kam das nach dem Zusammenfall der Hochelfen Kolonien es sehr leicht gewesen war die übrigen Völker zu versklaven. Selbst die Zwerge wurden zu der damaligen Zeit zu Hunderten verschleppt und zur Arbeit gezwungen. Doch mit dem Aufbruch des Imperiums, der Zusammenschluss der Betronen und den immer stärker werdenden Norse waren die Zeiten längst nicht mehr so rosig. Die Küstenstädte in Arabia waren somit sowohl Unterschlupf als auch eine Tausch Gegend. Um ihre Galeeren in Bewegung zu halten und für alle anderen Arbeiten brauchten sie eine Unmenge Sklaven. Die ihnen auch von den Druichi gebracht werden konnte. Anderseits hatten auch die Arabiner eigene Sklavenhändler die den Dunkelelfen Menschen, Grünhäute, Tiermenschen und sogar Echsenmenschen verkauften. Das hatte sich im Laufe der Jahre immer mehr verstärkt. So das die Sklavenhändler verstärkt jagt auf außergewöhnliche Lebewesen machten. So waren Oger und Halblinge sehr beliebt. Andere Elfen natürlich und auch Gnome, die mit ihrem flinken Verstand und Zahlenverständnis ganz nützlich waren. Manche munkelten dass auch Zwerge dabei waren, doch mit solchen aussagen musste man vorsichtig sein. An das falsche paar Ohren konnte einen Groll beschwören und eine Untersuchung der Zwerge. Sie waren zwar nicht gerade die schnellsten, aber unnachgiebig bis aufs Blut. Die Dunkelelfen hatten für alle Völker Verwendung und wenn sie nur dazu da waren geopfert zu werden. Bevorzugt natürlich die von ihnen verhassten Hochelfen.
Mit einer ganz leichten Befriedung in sich kam Rhisdil der Gedanke dass diese Druichi nie wieder jemanden opfern würden. Mit dem Tod des Kapitäns war der Umschlagsplatz in dieser Stadt gelaufen. Entweder würde die Familie des Dunkelelfen auf Rache schwören oder aber die Arabiner hätten zu viel Angst um ihn weiterzuführen. Sieben Tote Dunkelelfen waren nie eine gute Sache fürs Geschäft, gerade wenn man weiß wie Rachsüchtig ihre dunklen Brüder waren. Und da sie keinen Sündenbock haben werden sie sich ihren Zorn stellen müssen .Rhisdil war sehr zufrieden mit sich. Er unterdrückte das Gefühl jedoch. Stolz und Freude dabei zu empfinden andere zu Töten förderte nur das Chaos. So blieb er äußerlich ruhig und gefasst, putzte sein Schwert sauber und hinterließ die Toten wie sie waren. Warum bin ich eigentlich darauf stolz? Ja, er hatte seinen Auftrag richtig ausgeführt, sich aber zu freuen dass andere für seine Taten wahrscheinlich büßen mussten… Nein, es brachte sich nichts an so etwas zu denken. Kurz dachte er nach die Leichen doch zu beseitigen. Doch das wäre gegen den Plan. Es sollte ruhig gesehen werden dass es ein Kampf war. Und auch das es nur ein einzigen gebraucht hatte um diese Piraten niederzuwerfen. Daleszin hatte ihm vor zwei Wochen sehr genaue Angaben gegeben was er zu tun hatte. Arabiner war im Begriff einen neuen Sultan zu bekommen. Einen Wüstensohn der die meisten Nomaden Stämme hinter sich vereinte. Problematisch waren nur die Küstenstädte und einige rebellische Bergvölker. Es war nur eine Frage der Zeit bis er alle vereint hätte, doch besser früher als später. Laut Daleszin waren derzeit Dinge im Lauf die ihn alles andere als beruhigten.
Das die Estalia auf ihrer Seite standen war zwar gut, doch außer einer großen Flotte hatte das Menschen Volk nichts. Gute Soldaten, doch an der Zahl gesehen kamen sie gerade mal auf zwanzig bis dreißigtausend Mann. Und auch nur dann wenn man alles zusammenkratzen konnte. Ihnen fehlte es an einer großen Bevölkerung wie dem Imperium oder auch Tilea. Deswegen wären die Arabiner wichtig gewesen, mit ihren Hunderttausenden an Truppen. Aus diesem Grund hatte Daleszin es auch riskiert etwas offensiver fortzugehen. Waren erstmal die Handels Bedingungen mit den Druichi weg, würde den Küstenstädten ein wichtiger Stützpfeiler fehlen. Außerdem konnten sie verhindern dass ihre dunklen Vettern negativ auf die Arabiner auswirken konnten. Die Skaven hatten vor mehr als tausend Jahren etwas Ähnliches gemacht und dadurch den großen Kreuzzug heraufbeschworen. Da beide Völker Khaine einen hohen Stellenwert einräumten wäre es gar nicht so unwahrscheinlich dass sie die Menschen für ihre Zwecke einspannten. Aus einer Gewohnheit heraus durchsuchte er die Villa. Nicht das er doch noch einen übersehen hatte oder irgendetwas Auffälliges liegen blieb. Es wäre sehr ungünstig wenn man herausfinden würde wer hinter dem Gemetzel stand. Noch waren sie noch nicht soweit sich offen zu zeigen.
Die Räume die er durschritt waren allesamt im Landes gemäßen Stil erbaut worden. Viele Teppiche und mehre Runde Räume. Statt Türen gab es meist eine Abdeckung aus langen Schnüren an denen alle möglichen Perlen und Pergamente angebunden waren. Soweit er wusste dienten die Zetteln dazu gewisse Dinge abzuwehren. Ob sie wirklich halfen konnte er nicht sagen doch Rhisdil fand es interessant. Es sah aus wie der Lebensraum einer reicheren Handels Familie. Nichts Merkwürdiges oder Auffälliges. Auf den ersten Blick. Rhisdil war ein sehr aufmerksamer Geist und seine Sinne geschärft. Er bemerkte die Anzeichen die Dunkelelfen hinterließen. Und er wusste auch den Geruch zu deuten. Wer Khaine diente musste hier und da ein Opfer für ihn darbringen. Ein kleiner Nachteil den der Gott des Krieges mit sich brachte. Die meisten Zeremonien brauchten aber ein gewisses Ritual. Und deswegen tat man es auch in den eigenen Räumen wo man geschützt war und genug Zeit hatte. Die Leichen waren leicht wegzuschaffen, gerade in einem Land wo es genug Sklaven gab die immer wieder verstarben. Das Problem war das Blut das in großen Mengen fließen musste. Der Geruch war prägnant und schwer zu entfernen wenn man nicht von Anfang an Vorsichtsmaßnahmen traf. Ob die Dunkelelfen diese nicht trafen weil Khaine darüber verärgert wäre, oder aber weil sie es so wollten, konnte Rhisdil nicht sagen. Was er aber sagen konnte war das sie den Geruch jedes Mal mit Weihrauch überdeckten. Bei den anderen vier Städten war es das gleiche gewesen. Er war sogar leicht enttäuscht. Etwas mehr Abwechslung und Einfallsreichtum hätte ihm sehr imponiert.
Dank des Geruches fand er schnell einen etwas abgelegenen Raum der als eine Art Vorhalle diente. Hinter einem wuchtigen Kleiderschrank der sich unheimlich leicht verschieben ließ war eine weitere Tür. Sie war schwer und aus Eichenholz, was alles andere als leicht zu bekommen war in Arabiner. Da war wer ganz schön großzügig. Auffällig war der fehlende Knopf an der Tür. Zwar war bei den Arabiner das nicht üblich, sehr wohl aber bei den Elfen. Gerade bei denen die auf Zwerge zurückgreifen konnten die wirklich wunderbar Metalle bearbeiten konnten. Mit leicht gerunzelter Stirn fragte er sich selbst seit wann er ein so großer Bewunderer der kleinen Felsenwühler geworden war. Unter den Hochelfen war es eher verbreitet die Zwerge als Rohlinge zu betrachten. Und in den Kreisen wo Rhisdil verkehrte nannte man sie noch viel schlimmere Dinge und erinnerte sich nur zu gern an den Krieg der Abrechnung. Oder Bartkrieg wie die Zwerge dazu sagten. Vielleicht lag es ja daran das er nun schon so lange von seiner Heimat weg war. Meistens allein in der Alten Welt, meistens nur mit Menschen beisammen. Das öffnete den Geist und gab ihm die Möglichkeit andere Blickwinkel anzunehmen. Außerdem war er an sich schon immer leicht zu begeistern gewesen.
Rhisdil legte eine Hand auf das Holz und konzentrierte sich. Wenn man an die Winde der Magie dachte stellte man sich immer etwas Spektakuläres vor. Schwarze Linien die auf grausame Ereignisse hinwiesen. Helles strahlendes Licht das die Wege eines heiligen markierten. So etwas gab es zwar, doch dann musste wirklich ganz schön was passiert sein damit ein solcher Abdruck blieb. Im Normalfall war es nur eine leichte Veränderung und die war schwer mit Farben zu vergleichen. Das taten nur die Menschen um es sich besser vorzustellen. Für Rhisdil war es vielmehr so dass er die Winde der Magie, schmeckte. Ihre Veränderung, wie sie waren und was sie darstellten. Er hatte es nie geschafft es jemanden zu erklären wie er es fühlte. In seiner Kindheit hatte ihn das immer gewaltig gestört das die Dinge die er gerne sagen wollte, niemals die Worte die Bekleidung fanden die sie brauchten. Rhisdil hatte meistens eher herumgestammelt und war so sehr schnell als zurückgeblieben abgestempelt worden. Deswegen war er auch zu den Schwertmeistern geschickt worden. Was ihn bis heute wurmte, nicht weil er die Fechtschule nicht mochte oder gar hasste. Es war nur so das Rhisdil nicht begreifen konnte warum es niemanden gab der genauso wie er die Winde war nahm. Es musste doch hunderte geben, bei der Vielfältigkeit der Magie.
Er zwang sich die Gedanken aus einem Kopf zu verbannen. Er brauchte Konzentration. Das Holz war tief durchdrungen von einer Melancholie. Es sehnte sich zurück nach den Eichenwäldern seiner Heimat wo es geboren war. In den düsteren Wäldern wo selten licht auf den Boden fiel. Wo hunderte Tiere sich in seinem Schatten nisteten. Dorthin wollte es zurück. Wieder ein Teil von diesem Land sein und wie aufgehen als neues Lebewesen. Es erinnerte sich daran gefällt worden zu sein, zerschnitten und neu erschaffen. An gewaltige Reisen durch die Welt die es immer weiter von der Heimat forttrieben. Bis es schließlich, mit Rosenquarz geräuchert und mit einem Wachs beschichtet in diese heiße Klima gekommen war. Wo niemals der Boden gefror und wo die Sonne auf alles schien. Irgendwo dort hatte man ihm mit kalten, schweigenden Stein festgemacht. Der nicht redete und auch nicht zuhörte. Dessen Wille langsam und stetig war und dem die Sonne und der Regen egal war. Der nicht durchdrungen war vom Wachsen und zerfallen, sondern einfach nur vom stoischen zwang der Existenz. Für Rhisdil roch die Tür nach einen Herbstregen. Er sprach kurz in seinem Geist, dann öffnete sie sich. Es gab keinen verborgenen Mechanismus oder sonstiges, die Tür ging bei der Berührung von den richtigen wesen auf. zwar gehörte Rhisdil nicht zu den richtigen Wesen, doch der Tür war das egal. Er hatte dem Holz zugehöhrt und darauf kam es an. Liebend gerne würde er ihn zurückbringen in seine Wälder, doch das wäre ihm nur schwer möglich.
Rhisdil löste seine Hand von dem Eichenholz und kehrte zurück in die Wirklichkeit. Hinter der Tür offenbarte sich ein Raum der doppelt so groß war wie der in den Rhisdil gerade stand. Es war bis auf den leichten Lichtstrahl der von der Türöffnung kam dunkel. Rhisild trat ohne Zögern ein und blickte sich um. Seine Augen waren die Dunkelheit noch nicht gewohnt weswegen er am Anfang auch nichts sah. Aber es genügte ihm um herauszufinden das noch jemand im Raum war. Als wäre es eine Nebensächlichkeit griff er zu dem griff seines Zweihänders. Soglos machte er ein paar schritt tiefer in den Raum und tat so als hätte er nichts bemerkt. Gegen Dunkelefen war das die beste Taktik die es gab. Sie griffen liebend gerne aus den Schatten an. Und da sie sich meistens maßlos selbst überschätzten zogen sie es gar nicht in Betracht das man sie entdecken könnte. Und weil gerade Hochelfen nur verweichlichte Idioten waren war es nicht auffällig wen Mann unbekümmert in der Todesgefahr herumspazierte. Rhisdil würde wetten das selbst wenn er zu pfeifen anfing niemand Verdacht schöpfen würde.
„Hilfe“. Rhisdil blieb wie angewurzelt stehen. Das war jetzt neu. Er hatte noch nie Dunkelelfen Hilfe rufen hören, am wenigsten in der Sprache der südlichen Menschenstämme. Die Zischlaute die mit dem Wort gekommen waren sagten aus das es nur ein Druichi sein konnte. In ihrer Sprache war Hilfe und Danke kein sehr weit verbreitetes Wort und wurde allgemein als Schwäche angesehen. Und schwäche durfte bei den Dunkelelfen nicht vorkommen. Rhisdil wog schnell seine Optionen ab. In einem Treffpunkt der Druichi wo er gerade das Opferungszimmer untersucht fragt jemand nach Hilfe. Da die Dunkelelfen normalerweise nicht lange Fackeln was ihre Gefangen angingen, war es wahrscheinlich dass man ihn nur verwirren wollte. Gerade weil die Stimme den typischen Dialekt eines Dunkelelfen hatte. Rhisdil schob sich langsam in die Richtung von wo er den Schrei gehört hatte. Während er seinen ganzen Körper lockerte und zum Springen und rollen bereit machte benutzte er seine angeborenen Fähigkeiten der Magie. Der Raum war stark durchzogen von dem Geruch von Fäulnis. Dieser moorige Geruch wo langsam Lebewesen zersetzt wurden aber nichts daraus entwuchs. Es nahm beinahe den gesamten Raum ein. Es zerfraß kurzerhand alle anderen Gerüche und machte ihn Orientierungslos. Rhisdil zwang sich noch tiefer in die Fäulnis einzudringen und noch mehr davon aufzunehmen. Soviel das ihm schlecht wurde und der leichte Blutgeschmack schlagartig erhöht wurde. Tief drinnen bemerkte er dann die restlichen Nuancen die den Raum durchzogen. Geriebenes Steinsalz und verbrauchte Magie. Glaube und die Liebe zum Hass. Es war vielfältig das Rhisdil beinahe den Überblick verlor. Das wichtigste konnte er jedoch feststellen. Es gab keine falle und nur eine einzige Person stand genau bei der Wand.
Er sprang weit nach vorne und landete einen Schritt von dem Druichi entfernt. Seinen Zweihänder hielt er mit der Spitze nach unten um eventuelle Klingen abzuwehren. Seine rechte schoss nach vorne und packte den Dunkelelfen an der Gurgel. Er drückte zwei Punkte am Hals und der Körper seines Gegners erlahmte. Das würde ihm Zeit verschaffen. Rhisdil hatte Jahrelang verschiedenste Techniken gelernt seinen Gegner zu besiegen ohne ihn zu töten. Etwas was die meisten Schwertmeister mit einem Kopfschütteln quittieren. Sinnlos und nicht zielführend. Der Grundsatz war wer zu der Waffe griff musste damit leben auch zu sterben. In seiner Vorstellung ging es aber nicht ganz ein das er jeden umbringen musste der gegen ihn kämpfte. Jedenfalls am Anfang. Heutzutage nutzte er die Techniken um Dinge in Erfahrung zu bringen und Leute zu verschleppen. Es gab fast keine Möglichkeit seine Gegner am Leben zu lassen da die wenigsten auf Frieden aus waren.
Er lehnte sein Schwert an der Wand und konzentrierte sich wieder auf die Winde. Er nahm einen ganz primären Geruch heraus der unglaublich stark nach Rauch und Wärme roch. Er schnalzte mit der Zunge und ein Feuerball erschien über seinen Kopf. Es blendete ihn kurzzeitig da sich seine Augen schon fast an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Seinen Gegner traf es aber noch weit mehr. Schreiend versuchte der Dunkelelf seine Augen zu bedecken und fluchte in seiner Muttersprache. Für Rhisdil nur schwer zu verstehen durch den stark verschoben Dialekt. Sobald sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten nahm er seinen gefangen näher in Augenschein. Dabei fiel ihm auf das der Druichi auch schon vor ich ein Gefangener war. Eisenkitten hielten seinen Hände und Beinen die Wand und gab ihm fast keinen Spielraum. Das lange Hemd das er trug und sein einziges Kleidungstück war hing in Fetzen von seinem blassen Körper. Man hatte ihn nicht wirklich gefoltert, es hatte sich wohl einfach jemand einen Spaß gemacht ihm ein paar ordentliche Schläge zu verpassen. Und sein Messer an den Rippen zu schärfen. Sie mussten ihn wohl schon längere Zeit hier festhalten. Warum war aber fraglich. „Was machst du hier“? Etwas anderes fiel Rhisdil gerade nicht ein. Der Gefangene blinzelte und stammelte irgendetwas vor sich her was Rhisdil nicht verstand. Er lehnte sich solange gegen die Mauer bis sich sein Artgenosse soweit erholt hatte. Dass er ihn mit dem Griff am Hals zusätzlich geschwächt hatte nahm ihn mit. Er gab es nicht gerne zu, doch der Widerwille anderen etwas anzutun war immer noch in ihm. Einerseits seine größte Stärke als auch eine gewaltige Schwäche.
„Wasser“. Er kam der Aufforderung seines Vetters unverzüglich nach und nahm seinen trinkschlauch vom Gürtel. Zwar hatte der Dunkelelf nicht so gewirkt als wäre er kurz vor dem verdursten, aber manchmal half etwas Freundlichkeit die Gräben zu überwinden. Er ließ den Elfen trinken. Zuvor zog er aber mit der linken einen schmalen, Dolch der so lang war wie sein kleiner Finger. Sollte er irgendetwas versuchen würde es sein letzter Schluck sein. Doch zu ihrem beiden glück wollte er wohl wirklich einfach nur seine Kehle befeuchten. Nach dem vierten schluck nahm er den Schlauch wieder weg und befestigte in an seinen Gürtel. Der Dunkelelf seufzte erleichternd und nickte ihm zu. „Danke“. Rhisdils Augenbrauen schraubten sich nach oben. Das hätte er jetzt nicht erwartet. Die Elfen aus Naggraonth gehörten nicht zu den Völkern wo man gerne und oft Danke sagen konnte. Wenn dann nur als Speichellecker oder aber weil man Zynisch sein wollte. Ein neuer Geruch eroberte seine Nase. Es roch nach Kälte, aber keine Eisige. Eher wie im Winter ein Meer roch. Nass und kalt, aber klar und offen. Rhisdil steckte den Dolch wieder ein. Bei diesem Mann würde er keine Waffe brauchen. Ein Blick auf die ketten ließ ihn aber umdenken. Er brauchte doch welche. Er packte seinen Beidhänder und mit einem geschickt ausgewogen Schlag zerstörte er die Ketten. Der Dunkelelf zuckte sichtlich zusammen und stieß ein ängstliches schnauben aus. Vielleicht hätte Rhisdil ihn zuvor warnen sollen. „Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken“. Sobald sich der gefangene wieder entspannt hatte begann er die restlichen ketten zu zerschlagen. Er brach auf den Boden zusammen und hielt sich gerade noch so auf die Knie. Es musste schon eine Weile her sein seit der Mann seine Beine das letzte Mal bewegt hatte. Rhisdil setzte sich zwei schritt neben ihm und ließ ihn erst einmal wieder Luft schnappen. „Warum hilfst du mir“?
Das war eine gute Frage. Er sollte eigentlich alle Dunkelelfen in diesen Gemäuern töten und der Gefangene war ein Dunkelelf. Durch und durch. Nur aus irgendeinem Grund hatten sie ihn auch an diese Mauer angebracht. Und warum tat man so etwas wenn nicht aus, naja, persönlicher Abneigung. Und wen Sklavenjäger nicht mochten war gemeinhin kein schlechter Kerl. Meistens. Rhisdil musste sich entscheiden was er tun wollte, doch eigentlich hatte er das schon. Er würde kein wehrloses Töten. Und ihm kam der Gedanke das der Mann eine Chance wäre. Und Rhisdil war bekannt dafür jeden Strohhalm zu ergreifend en er packen konnte. Selbst wenn er damit alles riskierte. Sonst hätte er sich auch nie Daleszin angeschlossen.
Also antwortete er mit einem Lächeln: „Wir sind doch beide Elfen oder? Und es wird einen Grund gegeben haben warum sie dich an die Wand gekettet hatten. Und ich hoffe wir beide können uns da vielleicht ein bisschen einigen. Außerdem, „seine Hand zeigte auf die nun offene Holztür“, muss du mir beim Tragen von einem Neuen Freund von mir helfen“.










Im Jahre 2524, mehr als einem Jahr nach dem Sturm des Chaos herrschte ein bedrohliche Ruhe über die Welt. Man hatte Überlebt und durfte sich weiter seines Lebens erfreuen. Im gleichen Moment erinnerte man sich jedoch an die Bedrohung die allzeit vorhanden war und nur wartete wieder hervorzubrechen. Ich selbst kann mich noch gut an die Kreaturen erinnern gegen die ich und die meinen gekämpft hatten. Während meine Brüder unser Heiliges Land verteidigten vergossen wir unser Blut um den Menschen beizustehen. Es war eine harte Zeit die wir durchmachen mussten, sowohl die Kämpfer als auch das ganze Volk. Dieses Schriftstück soll aber nicht von einem alten Kämpfen und seinen Leiden handeln. Dafür reicht das Papier nicht und ohnehin ist die Hälfte aller Schlachten schon fast vergessen. Es geht um etwas mehr, etwas das sich schon seit Jahrhunderten in meinen Kopf gebrannt hatte. Etwas was noch mit meinem Urgroßvater zu tun hatte. Ich hatte das Glück ihn noch kennen zulernen. Jetzt wo mich die meisten als einen der Ältesten ansehen klingt es beinahe Komödienhaft, doch noch heute fühle ich mich wie ein junger Knabe wenn ich an ihn denke. Er Kämpfte damals als junger Krieger in unserem Blutigsten Krieg aller Zeiten. Im Krieg der Vergeltung wie ihn die Zwerge nennen. Die Toten von damals füllen heute das fruchtbare Land Betonias und des Imperiums. Es war eine glorreiche Zeit wo unser Volk die gesamte Welt beherrschte und wir zu den mächtigsten Völkern zählten. Selbst das Chaos wagte es nicht an unsere Pforten zu klopfen. Mit dem Krieg und dem ewigen Zwist unserer dunklen Brüder ist aber dieses Reich zerbrochen. Es war einmal. Das was jetzt ist, nichts weiter als der Torso eines Körpers. Der Rumpf ist noch enthalten, doch die Gliedermaße wurden abgeschlagen.
Und ähnlich wie in dieser Metapher verharrten wir auch so. Unserer Glieder beraubt blieb uns nichts anderes übrig als zuzusehen und soweit es ging unseren Rest Körper erhalten. Expansion und Erweiterung war nie ein Thema. Nun, mein Urgroßvater erzählte mir noch von unseren prachtvollen Städten in der Alten Welt. Und auch davon wie sie die hinterhältigen Zwerge Niederrissen und zerschlugen. Genauso berichtete er mir von unseren Verwandten in Athel Loren, die zu Wilden Wächtern des Waldes wurden und der Zivilisation abschwörten. Ich sah die tränen in seinen Augen und den Alten schmerz der ihm beinahe Dreijahrtausende quälten. Damals entschied ich etwas dagegen zu unternehmen. Natürlich mit der Uneinsichtigkeit der Jugend und einer Sturheit die nur in den Tod führen konnte. Es brauchte Jahrhunderte und endlos viel Schlachten bevor ich die Wahrheit herausfand. Es brachte nichts endlose Scharmützel gegen die Druichi zu führen und zu hoffen dass wir sie irgendwann besiegen. Es brachte nichts die Menschenstämme zu unterstützen und zu hoffen mit ihnen das Chaos und alle anderen unheilvollen Kreaturen zu vernichten. Ja, die Wahrheit war und ist, nur durch uns kann die Welt gerettet werden. Nur dann wenn die Hochelfen wieder ihren alten Platz einnehmen. Doch wir können nicht so weitermachen wie bisher. Es wird Zeit die Welt zu verändern. Und dazu müssen wir endlich die Alten Wege verlassen und uns eingestehen dass wir es alleine nicht schaffen. Die Hochelfen so wie sie jetzt sind, werden es nicht schaffen. Dazu braucht es alle Elfen die sich von uns abgespalten haben. Wir müssen sowohl Nagarond wie auch Athel Loren in das Reich zurückbringen und es unter dem Phönix König vereinen. Die Möglichkeiten sind bei den Göttern begrenzt. Wie sollen wir unsere Dunklen Vettern jemals wieder ins Reich anschließen, wenn ihr Geist so verdreht und voller Gelüste ist? Wie die Wildheit und auch Bosheit unsere Vetter in den Wäldern beseitigen?
Ich hatte Jahrhunderte damit zugebracht nach Verbündeten in diesen Reichen zu suchen. Und ich fand sie. Ich will keine genauen Zahlen nennen, doch es sind mehre hunderte Dunkelelfen und Waldelfen die sich meiner Sache angeschlossen hatten. Sie verließen größtenteils ihre Reiche und schlossen sich meiner Unternehmung an. Zur Erinnerung ist es wichtig das man sich vor Augen hält das auch die Hochelfen ihre Heimat verlassen mussten. Kein Elfen Volk möchte mit dem anderen praktizieren. Dabei wollen wir alles dasselbe, wenn auch teilweise verdreht. Auf der Suche nach einer neuen Heimat reiste ich in die Alte Welt. Dort war es weniger wahrscheinlich einen Konflikt mit meinen eigenen Brüdern führen zu müssen. Wir landeten in Estalia und Siedelte bei einer alten Ruine. Dank der Chaotischen Lage des Landes gab es keine Schwierigkeiten. Die Menschen griffen uns nicht an weil wir das Land in Besitz nahmen, vielmehr sahen sie uns als Lukrative Handelspartner und Mitstreiter gegen die Orks. Was mir jedoch gleich bei der ersten Begegnung aufgefallen war, sie bewunderten uns. Ich nahm es zu Beginn einfach hin, denn, ging es nicht allen Menschen so? Jedoch verstärkte sich in den darauffolgenden Monaten die Vermutung dass es mehr als Bewunderung war. Sie versuchten unsere Art nachzuahmen, versuchten unsere Sprache zu erlernen. Es waren Kleinigkeiten, selbst unsere Art zu Essen und zu Atmen wurde nachgeahmt. Es war gewaltig wie sich diese Einzelheiten zu einem großen Ganzen häuften. Und so kam mein Zweiter Plan zu Stande. Mein erster beinhaltete zuerst den langsamen Zusammenschluss. Durch die Zeit und Überzeugung würden mit der Zeit immer mehr Elfen gegen das bekriegen und Anfeindung untereinander vorgehen. Ich hatte erträumt das Malekith einen Kriegszug befahl und niemand folgte. Ja, so naiv war ich. Ich erhoffte mir dass es sich von selbst regelte. Das, was ich dem Phönixkönig und Ultuhan allgemein vorwarf wurde von mir genauso begangen. Ich war Träge und wollte nicht aktiv handeln.
Mein Plan endete mit Verbannung oder der Flucht aller die sich offen zu meinem Plan bekannten. Auch wenn ich es nicht will, so sage ich doch die Zahl jener die sich in Estalia zu damaliger Zeit befanden hatte. Wir waren fünfhundertvierunddreißig Hochelfen, dreihundertachtundsiebzig Waldelfen und sechshundertzwanzig Dunkelelfen. Ja, es gab und gibt mehr Dunkelelfen als Hochelfen in dieser neuen Kolonie. Und es funktionierte. Doch wie gesagt das reichte nicht. Also kam mein zweiter Plan zu Stande wo ich zentral die Bewunderung der Menschen hervorheben muss. Durch sie und nur durch sie, werden wir als Weltreich wiederauferstehen. Und Estalia war der Anfang.
Geschrieben von Daleszin, hochverehrter Krieger und Berater des Phönixkönigs, gefallener und verbannter, wieder aufgenommener durch seine Taten für den Erhalt des Elfen Geschlechts.
 
Zuletzt bearbeitet:

Iceland

Miniaturenrücker
13 Februar 2008
986
0
12.291
also ich muss jetzt hier mal einen komentar da lassen:
SUPER !! mir fällt gerade kein höheres lob ein, um zu sagen
wie gut ich diese geschichte finde!!
es kommt mir so vor als ob ich einen guten alten freund wieder
getroffen habe: nämlich das gute alte warhammer fantasy setting!
ich habe von anfang an mich sofort dort wiedergefunden, und so wie
du die story weitergeschrieben hast (nach sturm des chaos, zwerge
wollen ihr reich zurückerobern, bürgerkrieg in bretonia usw) kam es mir
beim lesen immer mehr so vor, dass das hier quasi die "offizielle" story
ist, die einfach weitergeschrieben wurde!
DANKE! es hat super spaß gemacht und dank der vielen angefangenen
heldengeschichten hab ich einfach nur noch lust mehr zu erfahren!
das war die letzte geschichte? :-( ich kanns vom aufwand her verstehen,
aber ich will schon wissen, wie es weitergeht ...

hast du noch mehr geschichten geschrieben? dein schreibstil ist super
und falls du es noch nicht getan hast, dann schreib weiter!! so eine begabung
darf nicht einfach so verkommen lassen!

noch mals: besten dank für diese super tolle und lange story!!

gruß iceland
 

Forget

Bastler
19 September 2009
725
141
8.346
28
Vielen Dank, du glaubst gar nicht wie sehr mich dein Kommentar gefreut hat!
Um vorweg zu nehmen, die Geschichte selbst geht noch weiter. Sie wird zwar gekürzt werden, da ich mir einen größeren brocken zusammengedacht habe als das ich ihn auch schreiben könnte.
Aber ich möchte es endlich hinter mich bringen und nicht halbfertige Geschichten hinter mir sammeln.
Ich versuche einfach jeden Dienstag einen neuen teil zu posten bis das ende in Sicht kommt.

Nochmals herzlichsten dank für dein Kommentar
 

Forget

Bastler
19 September 2009
725
141
8.346
28
Da große Chef

Jörk hatte sein finsteres Gesicht aufgesetzt. Nicht dass er ein Liebenswürdiges hätte Aufsetzen könnte. Das funktionierte einfach nicht mit seinem Gesicht. So gesehen lag es den Orks in der Wiege grimmig dreinzuschauen. Doch es gab die ganz leichte Grenze zwischen finster und verdrießlich. Im Moment war sie Finster. Wirklich finster. Eigentlich hätte sein Kriegszug jetzt stattfinden müssen. Mehr als Siebzigtausend Spalta, was eine gewaltige Menge war. Es war etwas weniger wie vorhergesagt, doch das war klar. Es blieben immer Orks auf der Strecke. Mit dieser Kampfkraft hatte er das wohl größte Orkheer im Weltangebirge. Sein Problem war nur das er irgendwo im Norden herumhing. Genau zwischen Karkz dingsbums oder wie die Stadt der Zwerge hieß und der Festung vom alten Grimgork. Die Orks nannten sie immer noch so, auch wenn der Eisenpelz sich schon lange nicht mehr hat blicken lassen. Jedenfalls hatte er das größte Ork Heer. Die Gobbos zählte Jörk nicht mit. Nicht weil er sie nicht wichtig fand, nur gab es keinen anderen dem das wichtig war. Schamanen mit eingeschlossen. Also hatte es ihm genügt einen Blick auf das Goblin Lager zu werfen. Nach seiner Einschätzung war es ein riesiger Haufen. Zusammen mit den neuen Nachtgoblins hatte er allein mit ihnen eine Streitmacht um dem gesamten Imperium ganz schön Angst einzujagen. Aber die Menschlinge Interessiertn Jörk nicht. Er wollte mehr. Nur was wollte er? Das war eine Frage die er sich ungern stellte.
Zuerst war er einfach nur der Boss gewesen und war zufrieden damit. Doch was sollte er jetzt weiter tun? Er könnte einfach drauflos Plündern und alles zerlegen. Doch genau das machten die weniger Intelligentn Orks auch. Er wollte etwas machen was seinem Volk im Gedächtnis blieb. Wo man Rückblickend meint „Ja, dat war Jörk der hat dat und dat gemackt un ordentlick gemoscht“. Die Menschn würden sagen er wollte bewundert werden. Einfach weil etwas tat was noch kein Ork getan hatte. Am nächstliegenden war ihm da eine Zwergenfestung eingefallen. Und zwar nicht nur irgendeine. Die Hochburg wo die komischen Stumpn mit Roten Sicheln auf den Kopf herkamen. Wenn er es schaffen würde, das einzunehmen, dann hätte er alles erreicht. Egal was alles passieren würde, seine Taten wären unvergessen. Deswegen hatte er alles zusammengesammelt was er hatte und brauchte. Von Ogern bis zu den Nachtgoblins. Riesen hatte er keine gefunden, die hatten die Gegend schon vor mehr als dreißig Jahren verlassen. Dafür hatte er wieder ein paar Schamanen gefunden. Was jetzt aber auch keine große Kunst war. Sie wurden von großen Orks und Goblin Massen angelockt wie Fliegen von einem Haufen Trolldung. Wenn Gork und Mork auf ihn herabblicken würden, auf diesen ehemals kleinen schwächlichen Moscha, der die Zwerge aus ihren Festungen trieb, dann würde er für ewig im Grünen Reich als mächtige Wargghhboss existieren. Nur gab es ein ganz kleines Problem, das er nie so wirklich beachtet hatte. Die Jungz wollten alle Moschen und waren schon ganz heiß darauf endlich loszulegen. Wenn er also nicht gleich anfing den Kriegszug auszurufen, würde es unter seinen Leuten viel Blut fließen. Gleichzeitig wollte sich aber keiner wirklich in Bewegung setzen da auch niemand wusste wohin. Er hasste sich selbst dafür, aber er hatte keine Ahnung wie er die Festung der Stumpen angreifen konnte. Er hatte sich gedacht sie einfach in die Zange nehmen würde schon klappen. Die Orks griffen zusammen mit den Ogern das Tor an. Und unterirdisch versuchten die Nachtgioblins sich durchzubeißen. Jetzt wo es soweit war kam er aber darauf dass eigentlich niemand genaueres wusste. Weder wo das Tor war oder geschweige die Stärke. Nicht einmal die Nachtgoblins wie sie in die Zwergenstollen kamen. Und die lebten praktisch in ihnen. Jörk gab es ungern zu, doch er hatte Angst. Es schien so als würde seine ganze Unternehmung darauf auslaufen dass er es genauso machte wie seine ganzen Vorwarrrghhchefz. Dämlich hinlaufen und mal gucken ob sie durchkamen.
Jörk wollte das nicht. Wollte nicht sein wie die Dummköpfe die er sein ganzes Leben verachtet hatte. Und bewundert wenn er ehrlich war. Ja er wollte auch der große Ork sein der ohne Probleme einen Jungen Baum durchbiss weil er einfach Lust hatte. Ihm selbst blieb aber nur zu versuchen niemals zu nahe zu kommen, da ihn sonst die anderen Orks niederkloppen würden. Durch Zufall und Glück hatte er es geschafft ein Orkchef zu werden. Kein großer und auch kein wichtiger. Aber er hatte es geschafft das Orks die zwei Köpfe größer waren als er ihm gehorchten. Aber was hatte es ihm gebracht? Wäre diese merkwürdige Frau nicht aufgetaucht, dann hätte er niemals einen wirklichen Kriegszug einleiten können. Dann wäre er einfach nur ein kleiner Schwächling in seinem Versteck gewesen. Jetzt war er es nicht mehr und konnte sich endlich beweisen. Aber wie sollte er das schaffen? Es fühlte sich nicht richtig an wie andere Orks einfach einen Frontalangriff zu befehlen und anzugreifen. Er wollte anders sein und genau das zum Tragen bringen was ihn bis hierher gebracht hatte. Sein Cleverer Verstand. Nur wie machte er das den anderen Orks klar dass er zuerst noch mehr Wissen über die Wehrstadt sammeln wollte bevor es den Stumpen an den Kragen ging?
Gar nicht war die Antwort. Dafür waren seine Artgenossen einfach fiel zu Blöd. Zu dumm um zu kapieren das man auch auf andere Wege siegen konnte, sogar so dass es wirklich Spaß machte. Und nicht das man den halben Stamm Opfern musste um nur einen blöden Felsen zu erobern. Das war die wohl größte Schwäche in seinem Volk, das einfach alle zu belämmert waren um zu kapieren das sie sich in den Tod warfen. Jörk rieb sich genervt die Nasenwurzel. Solche Gedanken hatten immer schon in ihm gebrodelt und nun fanden sie endlich hinaus. Nur kam er drauf das es niemanden gab die er sie hätte erzählen können. Entweder es würde niemanden interessieren oder sie waren zu doof um ihm zu folgen. Jörk hatte sich selten so einsam gefühlt. Seufzend hob er sich aus seinem Thron der immer noch ein ungeschlachtes Stück Holz war und verließ das Zelt. Vielleicht würde ihm ja ein bisschen Bewegung auf andere Gedanken bringen. Sobald er die Plane seines Zelts aufriss kam ihm der geballte Gestank des Orklagers entgegen. Ein süßlicher Geruch der irgendwie Aggression mittrug. Jörk wusste das unter den Goblins das Gerücht kursierte das es unter den Menschen brauch war Orks Lebendig zu verbrennen. Die Knochen die davon überblieben wurden dann zermahlt und zu Pulver verarbeitet. Scheinbar schnupften die Menschen Krieger es dann um die Kampfkraft und Wut der Orks zu erhalten. Das war aber genauso eine Geschichte wie die vom Goluk Goblinstamm der in einer Nacht einen ganzen schlafenden Riesen vertilgt hatte. Der dann erst dann aufwachte als er nur noch aus einem Kopf bestand. Jörk weigerte sich deswegen so einen Schwachsinn zu glauben. Das Körnchen Wahrheit das dahintersteckte war das die Ork Ausdünstungen Aggressionen verbreiteten. Ob bei Tieren, intelligenten Lebewesen oder sogar Pflanzen. Ihm kamen die Brennesel die überall im Lager aufbrachen etwas bösartiger und juckender vor als die normale Variante. Aber vermutlich bildete er sich das nur ein.
Da Orks an sich nicht viel von Organisation hielten waren meist auch die Lager ein riesiger Saustall. Wenn sie wenige waren. Durch die Dominanz eines einzigen Orsk wurden die meisten gezwungen halbwegs ordentliche Lager aufzuschlagen. Das funktionierte auch dadurch dass sich die größeren Orks in der Nähe des Chefs ansiedelten. Danach kam es ringweise zu Abstufungen bis schlussendlich die schwächsten Orks drankamen. Die Goblins waren eine Ausnahme. Da sie kein Ork wirklich ernst nahm siedelten sie sich einfach Wild im ganzen Lager an. Da sie aber dadurch Gefahr liefen bei den täglichen Kloppereien zerquetscht zu werden blieben die meisten unter sich und bildeten eigene Lager. Dank seinen Bemühungen war das ganze halbwegs ansehnlich. Da der Platz trotzdem zu knapp war hatte er ein paar neben Lager begründet die auch das Hauptlager abschirmen sollten. Niemand konnte ihn angreifen ohne sich zuvor von mehreren tausend Orsk aufhalten zu lassen. Und dann käme schon der Gegenangriff. Jörk war mehr als Stolz auf sich die schwäche eines großen Orkheeres ausgemerzt zu haben. Verwirrung und Überraschung waren zwei Sachen die der Orkverstand meistens mit Aggression begegnete. Da war den meisten egal was sie kloppten und wenn es die eigenen Leute waren. Jörk hatte das zu oft erlebt als das er das Risiko eingehen wollte. Es hellte sein Gemüt auf das er schon jetzt gezeigt hatte dass er klüger war als die anderen Warrghhchefs. Nicht das er es nicht wusste, aber die Bestätigung tat gut.
Das Lager selbst war gerammelt voll. Zwar war gut die Hälfte unterwegs und jagte und sammelte irgendetwas, der Rest aber saß einfach da und würfelte oder hörte einem Ork zu der mit seinen Fäusten ein paar Trommeln schlugen. Und zwar so als wäre er mitten in seine Schlacht und die Trommeln seine am Boden liegende Feinde. Dabei war meistens ein Ork der ein Holz hielt an dem Trollhaare gespannt waren. Wer glaubte dass sein Volk nur zum Prügeln auf der Welt war hatte sie noch nie musizieren sehen. Mehre seiner Artgenossen die ihn bemerkten folgten ihm. Zuerst hatte Jörk das Verhalten argwöhnisch beäugt und die ganze Zeit auf einen Spalta in seinem Rücken aufgepasst. Bis er sich erinnerte das die orks an sich ihren Anführern immer hinterherliefen. Das gehörte einfach dazu. Er glaubte das sie es nicht einmal absichtlich taten sondern einfach hinterherrannten weil der Trieb es ihnen befahl. Am Ende folgten ihm am jeden Tag mehre dutzende bis über hundert Orks. Eine durchgehende Leibwache die sich selbst organisierte und Imme rum ihm herum war. Jörk hörte gerade mehre Herrscher vor Neid schreien. Er hatte veranlasst das durch das Lager mehre große Wege führten. Die Streifen waren komplett Zelt frei und von tausenden Füßen niedergetreten worden. Es gab fünf davon die allesamt von seinem zelt ausgingen. Sie machten zwar Biegungen und wurde mal schmäler oder breiter. Jeder von ihnen führte aber dann aus dem kleinen Tal hinaus und führte zu den nächsten Pässen. Fernmelder hatten so die Möglichkeit schnell zu ihm zu gelangen und mussten sich so nicht nur einen Zelt Wald kämpfen. Ziellos entschied sich Jörk für den Pfad in den Süden. Langsam schwelgte er in seine Gedanken und musterte den klaren blauen Himmel. Es war ein schöner Tag, mitten in den Sommermonaten. Hier im Norden mitten im Gebirge war es nicht so heiß wie in den tiefer gelegenen Ländern Kislevs oder des Imperiums. Hitze hatte er noch nie gemocht. Schwitzen war etwas was Orks nicht so ganz beherrschten. Manche konnten es, die meisten bekamen nur ein paar Tropfen und manche konnten es gar nicht. Jörk gehörte zu der zweiten Gruppe, oder hatte dazu gehört. Seit seiner Verwandlung hatte sich auch da verändert. Seitdem war er nie ins Schwitzen gekommen obwohl er sich durchgehend Heiß anfühlte. Es war keine reine Körperwärme, es war wirklich Hitze. Als hätte jemand ein Feuer in ihm angefacht und würde durchgehend Holz nachschmeißen. Es tat ihm nicht weh, doch es war eigen. Er blieb mit seinen Gedanken an den Moment hängen wo sich alles für ihn verändert hatte. Diese merkwürdige Frau hat ihn verändert. Doch warum hatte sie das getan? Jörk war einfach zu intelligent als das er es als glücklichen Zufall abtun würde. Egal was sie ihm zu trinken gegeben hatte, es musste etwas sehr selten sein. Behutsam führte er seine gewaltige Pranke zu dem kleinen Beutel an seinen Gürtel. Darin befanden sich die restlichen zwei Gläser, gerade noch groß genug das er es mit zwei Fingern halten konnte. Ob sie ihn genauso verändern würden wie das erste konnte er nicht sagen.
Schließlich war er jetzt um einiges größer und monströser als zuvor. Aber das war auch egal, er hatte nicht vor noch eins von den Dingern zu nehmen. Sie hatte ihm diese Geschenke gebracht damit er stark genug war um einen Warrrghh heraufzubeschwören. Genauso wie er jetzt gerade sich vor Jörk aufbaute. Aber warum wollte sie das? Sie hatte ihm keine befehle gegeben, keine direkten. Was hieß das sie schon ungefähr wissen musste was tun würde. Dass er ein Orkheer aus dem Boden stampfen würde war von Anfang an klar gewesen. Aber gegen wenn er es richtete sicherlich nicht. Oder war das sogar egal? War es einfach nur wichtig das er dort stand wo er stand? Jörks Kopf begann zu Hämmern. Er war es nicht gewohnt über jemanden nachzudenken dessen Handlungen nicht absehbar waren. Was wollte diese Frau? Und wer steckte dahinter? Jörk war diesen Fragen meistens ausgewichen weil er sich einfach keinen Reim darauf machen konnte. Es passte einfach nicht zusammen und war auch ein Grund weswegen er sich so zierte den Waarrrghh auszurufen. Er wollte keine Marionette sein, er wollte vor Gork und Mork als wahrer Ork stehen. Gork und Mork akzeptierten keine Orks die für andere Götter kämpften. Selbst wenn sie es nur unbewusst taten. Aber sie mochten noch viel weniger Zweifler und Weicheier. Egal wer dahintersteckte, er musste weitermachen. Also blieb nur noch die Frage wohin mit seiner Grünen Flut. Wenn er die Sichel Stumpen herausforderte brauchte er bessere Informationen über sie. Alles andere half nichts. Er könnte aber auch Richtung Rotaugenberg ziehen. Dort die Goblin Stämme unter sich bringen und dann weiter nach Kislev du ins Imperium stoßen. Menschen waren leichtere beute. Weniger starke Festungen, weniger gefährliche Feuerdinger, dafür aber viel mehr zum Moschen. Und man würde sich an ihn auch erinnern wenn er ganz Kislev platt machen würde. Nur befriedigte ihn das nicht einmal ansatzweise so wie wenn er die Stumpen Festung einnehmen würde.
Es war ein einziges Dilemma.
 

Forget

Bastler
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Golmak rieb sich sein Wundes Hinterteil und marschierte beleidigt den Hügel hinauf. Hinter hallte es immer noch vom Gelächter seines Chefz. Kalgi war ein großer Ork und auch einer der wenigen die der Waarrrghhbozz zu seinen besseren Jungz zählte. Deshalb bekam er auch den Platz gleich neben der Bergkette wo er mit seinem Haufen den Übergang bewachen sollte. Golmak gehörte zu seinem Haufen und war auch ein großer Ork, nur eben nicht so groß wie sein Chef. War ja auch klar, sonst wär er ja der Chef und nicht Kalgi. Dann hätte er auch ihn auf diesem verdammten hang geschickt und ihm ordentlich mit einem Spalta den Hintern versohlt. Golmak hatte nur kurz seinen Blähungen freien Lauf gelassen. Genau in dem Moment wo Kalgi gerade einen neuen Späher schicken wollte. Und nun musste Go0lmak das machen. Er war sauer. Und beleidigt. Die anderen Jungz würden sich über ihn lustig machen. Und alle konnte er nicht kloppen ohne dass ihn dann Kalgi eine kloppen würde. Dat leben is nich gerecht hatte mal ein Kumpel von ihm gesagt. Und der hatte verdammt recht, jawohl, das hatte er.
Auf seinen Weg nach oben trat der aufgebrachte Ork immer wieder Steine aus dem Weg die die Größe eines ausgewachsenen Orkschädels besaßen. Für einen ausgewachsenen Orkfuß war das mit zugehörigen Lederstiefeln mit eisen Nieten kein Problem. Das dabei kleine Lawinen losgelöst wurden die lautstark in das Tal hallten war ihm egal. Verstohlenheit war ohnehin nie eine Stärke von Orks gewesen und würde es vermutlich auch nie sein. Brachte sich also auch nichts sich da irgendwie zu bemühen. Golmak erreichte den Hang und trat noch einmal einen besonders großen Brocken auf dem weg. Dabei riss ihn eine Eisenverstärkung und seine drei größeren Zehen bekamen Bekanntschaft mit dem massiven Stein. Fluchend sprang er auf einen Bein. Dabei rutschte er aus und machte sich wieder klar wie hart der Spalta seinen verlängerten Rücken behandelt hatte. Halb jammernd, halb Fluchend nahm er den Stein und schmiss ihn soweit er hinunter wie es ging. Keine Zehn schritt ging der Felsbrocken nieder. Es machte ein leises plop, der Stein blieb einfach dort liegend. Wutschnaubend brüllte Golmak auf und rannte auf den Spähposten zu. Seine Wut an dinge auszulassen die nicht lebten war ziemlich langweilig und unbefriedigend. Diese Tatsache hatte Golmak rasch kapiert. Also beschäftigte er sich nicht mehr mit dem gefühllosen Stein sondern kümmerte sich stattdessen um die Wachposten die eine Prügel dringend nötig hatten.
Mit der Angriffs Wut eines mit Pfeilen gespickten Bären rannte er in das Lager hinein, bereit dem nächsten Volldeppen das Hirn zu Brei zu hauen. Er sprang neben das Feuer, das flackernde Licht erhellte nur teilweise seine Tierischen und Diabolischen Züge. Er holte tief Luft, sammelte all seine Kraft in den Tiefen seines Körpers. Ein Ork sah ihn belämmernd dabei zu. Er saß gemütlich neben einen Stein und hatte den Mund weit geöffnet. In Golmaks Hirn machte es einen Knall und der Ork sprang nach vorn. Genau dorthin wo sich eine dickflüssige Flüssigkeit gesammelt hatte. Kurz wandelte sich die aufgestaute Wut in Überraschung. In einer Atemberaubenden Bewegung rutschte er aus und knallte mit voller Kraft auf den Felsen. Es trieb ihm die Kraft aus der Lunge und ließ ihn eine Zeitlang aussehen wie ein Fisch am Land. Mit Fangzähnen und einem Mund, so groß, um einen Reh den Kopf abzubeißen. Nichtdestotrotz machte er keinen heldenhaften Eindruck. Es gab nur eine begrenzte Anzahl von Dingen die ein Ork erleben konnte ohne dabei durchzudrehen und alles wegzumoschen. Das war einfach so und würde sich vermutlich nie ändern. Doch selbst sein vom Zorn vernebeltes Hirn fragte sich verdutzt woher diese glitschige Pfütze kam. Benommen hob er sich also hoch und blickte nach unten. Grünes Blut bedeckte den gesamten Boden. Seinen Ursprung nahm es aus dem offenen Brustkorb des Wachpostens. Dank der Dunkelheit hatte Golmak nicht bemerkt das sein Artgenosse schon das Zeitliche gesegnet hatte. Jetzt wo er es bemerkte kam auch der Geruch nach frischem Orkblut hinzu, mitsamt einem weiteren widerlichen Gestank. Golmak hatte ihn schon oft gerochen und jedes Mal wuchsen seine Adern an. Es roch nach Rattenmenschen. Grunzend zog er seinen Spalter und blickte sich um. Das Feuer flackerte vor sich her und verwandelte den Schatten in Lebendige Wesen. Langsam bewegte sich Golmak nach vorne. Die Knie leicht gebeugt, den Kopf gesenkt. Seine linke Faust war erhoben und schirmte seinen Kopf von links ab. Er hatte keinen Schild, also musste seine Hand seinen Schädelschützen. Er durchwanderte das gesamte Lager und fand insgesamt sieben Tote Orks. Im Gegensatz zu dem einen den er gefunden hatte waren ihnen allesamt mit einer schmalen Klinge die Kehle geöffnet worden. Einem hatte man mit einem Dolchstoß ins Auge getötet.
In Golmaks Schädel arbeitete es, doch er kam nicht dahinter was das sollte. Rattenmenschen trieben sich nicht mehr oft in der Gegend umher. Als die Oger angerannt kamen hatten sie die meisten ehemaligen Bewohner verschlungen. Und als nicht mehr genug da war hatten sie angefangen in den Höhlen die Skaven plattzumachen. Die meisten Oger waren umgekommen oder zu Rattenogern verwandelt worden. Doch mehren Hunderte hatten sich in den Kavernen in der tiefe eingenistet und waren gefürchtete Rivalen der Skaven. Und da gab es noch diesen Schlächter mit den Verschlingern. Riesige Kreaturen die leise durch die Dunkelheit huschten und ganze Clans der Rattenmenschen verschlangen. Golmak war ein Ork wie es sich gehörte. Was viele aber nicht wussten das Orks auch sehr gerne miteinander redeten. Und gerade Geschichten übers kloppen kamen bei den Jungz immer gut an. Da diese riesigen Pelzträger aber größtenteils vertrieben worden waren gab es nicht mehr oft kontakt zu ihnen. Nur der Züchterklan prügelte sich hier und da noch am Rotaugenberg. Doch seitdem Eisenpelz nicht mehr da war hatte auch die Moscherei dort größtenteils aufgehört. Aber was wollten die dann hier? Golmak fand keinen der Skaven mehr vor. Nur die sieben Toten. Er prüfte noch einmal die Luft indem er zu schnüffeln anfing. Der dreckige Geruch dieser hässlichen Kreaturen war da, unverkennbar. Und er konnte sogar ihre Spur wittern. Einer von ihnen musste gerade einen neuen Pelz bekommen und ließ überall seine vom Sekret verklebten haare hinter sich. Selbst die Menschaz würden dem Geruch folgen können. Und erst recht ein Ork. Kalgi würde echt sauer sein wenn er hörte dass sieben seiner Jungz einfach so von den Ratten gemoscht wurden. Und das würde er an Golmak auslassen. Er ließ die Schultern sinken und spürten wie sein Hintern und sein Fuß zu pochen begangen. Allein der Gedanke an die Schmerzen machte seine Verletzten stellen wieder bemerkbar. Und er würde nicht einmal eine Skave mitbringen können um seinen Chef zu besänftigen. Dabei war es so einfach den Ratten hinterherzurennen, aber allein wäre das kein guter Moscher. Die würden ihn einfach in Stücke reißen und ihn fressen wie sie es mit allen toten taten.
So machte sich der blöde Ork zum Abstieg und machte sich auf eine weitere Tracht Prügel gefasst. Als hätte sich jedoch ein barmherziger Gott erbarmt, keimte in Golmak ein Gedanke auf. Und mit ihm die Idee wie er sich davor bewahren konnte von dem Chef plattgemacht zu werden.


Eine sternenklare Nacht im Weltangebirge. Südlich des Rotaugenberges schiebt sich eine lange Karawane aus flinken, nervös wirkenden Wesen Zwischen die Täler. Es war selten dass sie aus dem dunklen der Tiefe hervorkamen und selbst das Mondlicht war ihnen schon fast zu grell. Es waren knapp Tausend, keine große Streitmacht, aber genug um ein Geschenk zu überbringen. Zwischen zwei der letzten großen Kriegsklans im nördlichen Weltangebirge herrschen Verhandlungen. Beide stehen dem Züchterklan unter der den Macht Verlust der Rattenmenschen im Weltangebirge geschickt ausgenutzt hatte. Nun war er der stärkste Klan, mit mehr als ein Dutzend Kriegerklans die ihm die Treue geschworen hatten. Der Norden der Alten Welt gehörte ihnen und auch in ihrer Hauptstadt in den Zombiesümpfen hatten sie am meisten zu sagen. Doch die Skaven waren ein launisches Volk und bekriegte sich gerne untereinander. Um die Macht zu erhalten mussten die Klans unter ihnen zusammenhalten. Deswegen war einer der Klans dafür bezahl worden Frieden mit einem alten Feind zu führen. Mehre Wagen voller warpstein waren dem Klan geführt worden. Die zuvor aus dem Land der Trolle gewonnen warpsteinbrocken wurden nun freudig von dem Klan verschlungen. Im genug eskortierte er eines der kostbarsten dinge der Skaven. Es war ein riesiges Wesen, fast so groß wie ein Rattenoger. Doch es bestand nicht aus Muskel sondern vielmehr aus fett und einem übergroßen Mund. Einen Schwanz besaß es nicht mehr, den schnitten die Rattenmenschen schon in der Kindheit ab. So sah das Wesen wie ein übergroßer Hamster aus, aufgedunsen mit dutzenden offenen Stellen. Es war kein junges Geschöpf mehr, würde aber sicherlich noch einige tausend Rattenmenschen zur weltbringen.
Es gab nur wenige weibliche Skaven, jeder Klan besaß nur einige dutzend. Diese verdrehten Kreaturen konnten innerhalb kürzester Zeit Nachwuchs auf die Welt bringen. Alles was sie verlangen war genug Nahrung und Warpstein. Der Verkehr mit ihnen war nicht ungefährlich, schnell kam es vor das man zerquetscht oder zerbissen wurde. Und ohnehin durften sich nur die stärkeren Gruppen Mitglieder damit paaren. Natürlich kamen auch alle anderen angelaufen wenn niemand hinsah. So bekamen die weiblichen Skaven immer Frischfleisch und die männlichen die Gelegenheit trotz ihres schwachen Körpers sich zu vermehren. Dank ihrer Seltenheit waren sie ein kostbares Geschenk. Und mehr als genug um Frieden zwischen zwei Klans herzustellen. Vorausgesetzt sie kamen auch an.
Ein lautes Brüllen erklang, vollgefüllt mit Aggression und Zorn. Auf einen Schlag wurden die kleinen Rattenmenschen ruhig und blickten erschrocken in die Richtung woher der Laut gekommen war. In der aufkommenden Stille hörte man das Getrampel von hunderten Füßen und ausbrechen von Ästen und Zweigen. Die Skaven verfielen in Panik und stürzten umher um entweder zu fliehen oder zu kämpfen. Dann kamen sie schon über sie. Große ungeschlachte Bestien, die schwere Klumpige Schwerter in die Hände hielten und damit auf die kleinen Kreaturen einschlugen. Die ersten wurden völlig überrannt, genauso wie alle zu spät geflohenen und sogar die als erstes weggerannt waren. Nur eine Handvoll der Rattenmenschen schafften es zu fliehen. Sie würden so schnell wie möglich zu ihrem Klan zurückkehren und ihm berichten dass ihr Geschenk nicht angekommen war. Die Skaven Mutter die sie mit hatten wurde gerade von einer Rotte Orks zu blutigen Brei verarbeitetet. Denn Rattenmenschen würde nichts anderes überbleiben als noch eine Rattenmutter zu schicken um den Frieden zu gewährleisten. Das würden sie aber nie tun da sie zu selten waren. Genauso wenig konnten sie sich von ihren Warpstein trennen. Es war wirklich schön wenn man sah wie ein Plan aufging. Was hieß das es nur einen Weg für den Klan gab sich aus der Schlinge zu ziehen.
Eine einsame Gestalt saß auf einen Hügel, nicht weit weg von dem Gemetzel im Tal. Sie nahm ihre immer noch mit grünen und roten Blut verschmierte Klinge und wischte sie langsam ab. Dabei summte sie leise vor sich hin. Einige schritt neben ihr lag die Leiche eines Rattenmenschen. Sein gesamter Unterkörper war gehäutet. Er hatte noch gelebt als man ihm das Fell abgezogen hatte. Das stärkte den Sekret Geruch so stark dass selbst ein Geruchloser es durch das brenne in seinen Augen bemerken würde. Die Söldnerin war mehr als zufrieden. Und ihr Auftraggeber würde es noch viel mehr sein.
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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Von Piraten und einer Zwergin

„Bist du nervös“? Das war die wohl dümmste Frage die er seit langem gehört hatte. Und sie kamen ausgerechnet aus dem Mund wo er bis jetzt noch nie Blödsinn gehört hatte. M’buhl gehörte zu den überlegensten und weisesten Männern die jemals unter seinem Kommando gesegelt waren. Immer am Nachdenken was das Beste war und wie er sein Ziel am besten erreichen konnte. Und wie möglichst alle damit zufrieden sein konnte. Ein wahrer Ehrenmann und weise. Aber gerade eben könnte er dem riesigen Mann seinen dunklen Schädel nehmen und gegen die Tischplatte schlagen. Marzeus würde das nicht tun, schließlich war der dunkelhäutige Südländer beinahe zwei Meter groß und mehr als nur Muskulös. Also warf er ihm einfach einen bösen blick zu während seine Hand unentwegt auf die Tischplatte trommelte. Er hoffte nur sich keinen Schiffer einzufangen in dem alten verwitterten Holz. Soweit er wusste hatte man es aus Strandholz zusammengebaut. Genauso wie den gesamten Rest von dem Haus wie es ihm schien. So im Nachhinein fragte er sich schon warum er ausgerechnet das wohl billigste und hässlichste Bordell von Sartosia zu seiner Unterkunft gewählt hatte. Obwohl die Antwort klar war. Er war nicht reich genug, hatte Männer mit wenig Ansprüchen und die restlichen Bordelle waren im Großen und Ganzen von den Piraten besetzt die erfolgreicher waren. Er war zwar berühmt, aber das allein füllte einem nicht den Geldbeutel. Er hatte bei dutzenden Überfällen und unzähligen Schatzsuchen und Grabungen teilgenommen. Was er meistens mitgenommen hatte war sein Leben und das von einigen seiner Männer. Trotzdem hatte es Marzeus immer wieder hinausgetragen, immer auf der Suche nach etwas. Heute konnte das erste Mal in seinem Leben sein das er wirklich etwas tat was ihm auch längerfristig was brachte. Solange es stimmte das Zwerge die ehrenvollen Geschöpfe waren, wie man ihnen nachsagte. Nach dem Gemetzel vor Zwei Tagen war er da nicht mehr ganz sicher. Allein durch die Kämpfe mit den schwer gepanzerten Zwergen waren hunderte gestorben. Dabei dachte er nicht einmal an all die Toten aus dem Hafen. Jedoch mit ihrer Salve aus Kanonen und mit was sie noch alles geschossen hatten, zeigten sie Marzeus was es hieß die überlegene Feuerkraft zu besitzen.
Er wusste nicht ob sie es genauso geplant hatten um auch die Piratenkönigin loszuwerden, wenn ja dann war es der Best durchgeführte Plan den er je gesehen hatte. So ziemlich die miesesten und bösesten Piraten mitsamt ihren Männern waren dort umgekommen. Danach war es einfach gewesen. Alle zusammengetrieben die noch überlebten, letzte Widerstände brechen und die Herrschaft über die Stadt übernehmen. Derzeit wartete nur jeder angespannt was passieren würde. Die Piraten waren den Zwergen Zahlenmäßig weit überlegen. Die hatten aber alle Strategischen Punkte in der Stadt eingenommen. Vom Hafen bis zum Palast und noch weiter die Mauer. Alle großen Plätze wurden von ihnen überwacht und hatten eine Garnison. Die Überwachung verhinderte nicht nur einen Aufstand sondern auch dass gewisse Handels Praktiken nicht mehr so durchgesetzt werden konnten wie früher. Nicht das die Zwerge das wirklich wussten, aber sie reagierten sehr empfindlich auf gezogene Messer und Schwerter. Was dafür sorgte das die schwächeren Kreise in Sartrosia, Fischer, Handwerker und Händler, die Zwerge ziemlich lieb gewannen. Und das nur nach zwei Tagen. Auch wenn ein Haufen Piraten auf der Insel und besonders in der Stadt lebten, der Großteil waren Menschen die die üblichen berufe ausübten. Am Land gab es dutzende Dörfer und Bauernhöfe die allesamt unter der Knechtschaft der Piratenkönigin gestanden hatten. Was nicht so schlimm war wie man glauben sollte. Die Königin hatte wenig Interesse an das Inland gehabt und sich sowieso eher auf die Piraten konzentriert. Es hat einfach eine gewissen Soll gegeben und wenn der nicht überbracht wurde sendete sie ein paar Raubeinige Draufgänger die das änderten. Die Menschen am Land waren deswegen durchgehend in einer Leibeigenschaft. Die einzige Möglichkeit diese zu durchbrechen war nach Sartrosia zu gehen und selbst Pirat zu werden. Jedenfalls glaubten sie alle das und die Piraten hatten sie in diesem Glauben nur bestärkt. So hatten sie durchgehend frische Rekruten die als Kanonenfutter dienen konnten. So im Nachhinein kam Marzeus drauf dass er ganz schöne Schwierigkeiten nach seinem Tod bekommen würde. Es gebe wohl wenige Götter die mit seinen Taten zufrieden waren. Und die, die es waren, die wollte wiederum Marzeus nicht kennenlernen.
Aber vielleicht würde es sich ja heute ändern. Er war kein übler Kerl weil er es so wollte oder weil es ihm Spaß machte. Marzeus war einfach mehr oder weniger hineingeschlittert und bevor er es bemerkt hatte war er ein Plündrer der Meere. Er seufzte kurz und hielt seine rechte Hand fest. Es würde keinen guten Eindruck machen wenn er so zitterte. Obwohl, das wäre wohl sein kleinstes Problem. Die Zwerge führten ein hartes Regiment. Und zwar nu7r gegen die Piraten. Alle anderen erhielten mehr Freiheiten. Es gab sogar Gerüchte das die Zwerge versuchen wollten Sartrosia zu einer Handelsstadt umzufunktionieren. Marzeus glaubte das nicht. Es waren nur die Hoffnungen von eine paar optimistischen Fischern die hofften mehr zu werden als sie derzeit waren. Dafür würde es aber mehr brauchen als ein paar Zwerge mit riesigen Stählernen Schiffen. Ein scharfes hartes Klopfen erklang gegen die schwere Doppeltür. Sofort machten zwei seiner Männer, Antonius und Lepitus, die Flügel auf. Dahinter kam Marlena zum Vorschein, ein junges Mädchen von sechzehn Jahren und die erste Tochter der Hausherrin. Soweit er wusste versuchte ihre Mutter schon einige Zeit sie an einen Kapitän zu verheiraten. Sie wollte nicht dass sie ebenso ihren Körper hergeben musste wie sie oder das Bordell übernehmen musste. Was irgendwann aufs Gleiche hinauslief. Sie war etwas außer Atem und er sah den Schweiß auf ihrer Stirn. „Sie sind da“, schaffte sie es schließlich zu Keuchen. Marzeus nickte und bedeutete ihr mit seiner linken wegzugehen. Sie ging unverzüglich weg, stellte sich aber gleich neben einer alten Truhe hin und machte sich klein. Sie wollte mitschauen und das konnte Marzeus nicht verdenken. Er hätte ihr gern ein Wort des Dankes entgegengebracht, doch er musste gerade all seinen Mut sammeln um überhaupt die Sprache zu finden.
Mit einem schwachen, aber immer noch hörbaren Stampfen betrat sie die Kaschemme. Es gab viele Vorstellungen der Menschen wie Zwerge aussahen. Die meisten glaubten das sie einfach kleine dicke Menschen mit etwas stärkerem Bartwuchs waren. Aber das war nicht ganz die Wahrheit. Man sah Ähnlichkeiten, doch die gab es mit den Elfen auch. Bei den Elfen sah man es an die Ohren, den feineren Gesichtszügen und auch daran dass ihre Haut irgendwie anders schien. Als würde sie glänzen. Bei den Zwergen waren es andere Dinge die man betrachten musste. Sie hatten im Großen und Ganzen eher rundliche Gesichter, doch man konnte die massiven Knochen darunter deutlich erkennen. Die Nase war eher lang und auch breiter als bei den meisten Menschen. Die Augen waren das eher auffälligste im Gesicht. Sie besaßen zwar verschiedene Augenfarben wie Menschen, doch ihre Iris war meist nicht einfarbig sondern gemischt. In denen von Urd aus Barak Varr die gerade den Raum betreten hatte, sah man ein starkes braun das durchdrungen war von dutzenden blauen Punkten. Es variierte sehr stark, bei ihr war es sehr auffällig. Doch es gab auch Zwerge die öfters Goldfarbene Augen hatten, oder beinahe Kohlrabenschwarze. Es war auch die Pupille innen drinnen anders. Irgendwie größer und etwas Oval. Soweit er wusste besaßen sie mehr Zähne als Menschen und auch wesentlich breiter und kräftiger. Selbst die Schneide und Eckzähne waren sehr Flach und breit. Die Hände waren überportioniert groß zum Körper. Und man sah auch dass die Finger wesentlich dicker waren, aber auch länger. Einfach übergroß zu dem Körper. Was den restlichen Körper anging wusste er wenig bescheid. Was er in den Büchern der Imperialen gelehrten gelesen hatte war auch der Rest anders gebaut. Die Lungen waren weitaus größer und manche Zwerge besaßen sogar einen dritten Lungenflügel. Das Herz war nicht so groß wie das eines Menschen und die Rippen schlossen sich über den gesamten Brustkorb bis auf eine. Alle anderen fanden in der Mitte zusammen und bildeten das Brustbein. Dieses zog sich bei den Zwergen bis fast zum Bauchnabel was erklärte warum sie selbst harte Schläge mit Orkschwerten in die Magen Gegend ohne Probleme hinnehmen konnten. Ihre Organe waren weitaus besser geschützt als die von Menschen. Geschlechterspezifisch kannte sich Marzeus nicht wirklich aus und wollte es auch nicht wissen. Außerdem war es alles andere als gesund für ihn. Würde Urd wissen dass er Bücher über sezierte Zwerge besaß wäre er sowas von Tod.
Die Zwergin betrat mit einem starken Selbstbewusstsein den Raum und setzte sich einfach mal gegenüber von ihm. Sie war allein, was Marzeus mehr als überraschte. Er hatte mindestens ein halbes Dutzend richtig fiese Eisenbrecher erwartet. Oder sogar einen von den Ogern die auf den Schiffen der Zwerge waren. Was die kleinen Bergwühler mit den riesigen Fressmaschinen zu tun hatten war ihm ein Rätsel. Sie schaute ihn direkt und unverwandt an. Im Gegensatz zu den Zwergen mit denen er sonst zu tun hatte achtete sie kein bisschen auf Höflichkeit. Dabei war das gerade bei ihnen ein unverzeihlicher Knackpunkt der bei diesen Kreaturen leicht einen Groll hervorrufen konnte. Das hieß entweder Urd aus Barak Varr gehörte zu einen der wenigen wirklich unverschämten Zwerge oder aber sie hatten schon öfters mit Menschen gehandelt. Gerade Piraten gaben sehr wenig auf Höflichkeit bei einer Unterredung. Man hatte gewisse Dinge die man dem anderen schmackhaft machen wollte. Mehr stand nicht dahinter. Das hieß es war an ihm Respekts Bezeugungen zu machen. Gerade weil sie hier die starke war und er der Bettler. Blöd nur das er eigentlich keine Ahnung hatte wie man das machte. Etikette war nie seine Stärke gewesen. Und gerade bei Zwergen wusste er nicht was sie von ihm verlangten. Also tat er einfach das was er wusste das bei den Arabiner half. Er erhob sich und verbeugte sich mit seinem Oberkörper soweit das sein Kopf den Tisch berührte. Dabei versuchte er solange wie möglich Augenkontakt zu der Zwergin zu halten. Danach setzte er sich.
Die Zwergin lachte kurz auf und wedelte kurz mit ihrer Hand. Mit einer rauen, belustigten Stimme sagte sie zu ihm: „Ich bin nicht hier damit mir ein weiter Piraten Kapitän die Füße küsst. Bis jetzt bist du der neunte Kapitän der mir sagte er habe etwas Wichtiges für mich. Und der einunddreißigste den ich seit der Eroberung getroffen habe. Wirklich jeder einzelne hatte einen Haufen Begründungen warum er nicht sterben sollte und warum er am besten dazu geeignet wäre die Interessen der Zwerge in Sartrosia zu vertreten. Was meinst du dazu Marzeus Digermo? Hast du etwas was mich sosehr interessiert dass es rechtfertigt dass du meine Zeit stiehlst? Damit du es weißt, deine Vorgänger hatten es nicht und ich habe ihnen auch klar gemacht dass mir das nicht sehr gefallen hat. Also, machen wir es kurz, was hast du für mich und was verlangst du dafür“?
Marzeus war mächtig eingeschüchtert. Natürlich hatte er nicht erwartet der erste Kapitän zu sein der mit ihr reden wollte. Das es aber halb Sartrosia vor ihm getan hatte kotzte ihn etwas an. Damit gehörte er einfach zu einem riesigen Haufen von Möchtegern Partnern. Gerade jetzt entschieden sich seine Stimmbänder sich ineinander zu verknoten so das er ein kein einziges Wort hervorbringen konnte. M‘buhl räusperte sich und gab das vereinbarte Zeichen an Antonius und Lepitus. Die beiden machten sich sofort auf den Weg zu einer Nebentür wo die Küche und einige Lagerräume lagen. Marzeus Mund war immer noch furchtbar trocken und kein Wort wollte zwischen seinen Lippen entstehen. Trotzdem war er furchtbar dankbar das M’buhl ohne langes Warten ihre Trumpfkarte spielte. Bei diesem Gegenspieler half es nichts zu bluffen. Die Zwergin sah sie nur als Zeitverschwendung an und mehr nicht. Marzeus räusperte sich und schaffte es endlich den Knoten in seinem Hals zu lösen. Mit einer seltsam belegten Stimme begann er seinen auswendig gelernten Vortrag. „was ich anbieten kann sind zwei Dinge. Die erste sind Informationen über die Königin die einen pak“… „Einen Pakt mit den Elfen wo niemand genau weiß wofür er da war. Doch die Elfen haben mehre Berater auf der Pirateninsel gehabt und haben euch mit Informationen von Schiffen versorgt, die sehr kostbare Fracht geladen haben. Ob Betronen, Tilea oder auch Arabiner. Im Gegenzug hat die Piraten Königin sich zu etwas versichert was Ähnlichkeiten mit einem Verteidigungsbündnis aufwiesen. Falls die, nennen wir sie beim Namen, Hochelfen in eine Kriegs Lage geraten, wäre es die Pflicht der Piraten gewesen sie zu unterstützen. Ich habe sogar allerlei Dinge gehört gegen wenn die Kriegszüge gehen würden. Von den Betronen bis zu Norsca und dem Imperium. Sogar Expeditionskriege nach Lustria oder in den Osten wären denkbar gewesen. Einer der Kapitäne, ein kleiner Kerl mit Schnurbart hat mir sogar erklärt dass man die Flotte gegen die Dunkelelfen schicken wollte. Und ein weiter hat mir auch erklärt das es auch gewisse Artefakte gab nach denen die Piraten suchen sollten um sie zurück zu den ehemaligen Besitzern zu bringen“. Urd lachte kurz auf und sagte mit belustigter Stimme: „Irgendein erbärmlicher Wicht wollte uns sogar weismachen das sie es auf die Phönixkrone abgesehen hatten die sich in Karaz-A-Karak befindet. Als ob wir nicht wüssten das die Elfen sie unbedingt zurückhaben wollten. Sie schicken schließlich alle paar Jahre wieder eine Delegation um es mit uns auszuhandeln“. Sie lachte laut auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Marzeus kehle hatte sich wieder soweit zugeschnürt das ihm nicht einmal mehr das Atmen möglich war. Nun doch, sonst wäre er längst vom Stuhl gefallen. Aber viel fehlte nicht mehr. Die Befehlshaberin der Zwerge wischte sich immer noch lachend eine Strähne aus dem Gesicht und sah ihn ungeduldig an. Irgendwie überkam ihm das Gefühl das er schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen war. Wenn er sich recht erinnerte war das damals noch mit der Piratenkönigin gewesen. Schien so als würde es weit mehr beängstigende Frauen auf der Welt geben als man glauben wollte.
Als würde sie seine Gedanken erraten hörte sie schlagartig auf zu lachen. Ihr ernster Gesichtausdruck kehrte zurück und sie wirkte auf einmal erschöpft. Mit einer Stimme in der Marzeus einen Hauch Mitleid heraushören konnte redete sie weiter: „Weißt du, ich kann verstehen das ihr euch allesamt Mühe gibt euch mit uns zusammenzutun. Nicht weil ihr uns mögt oder überzeugt seid von unseren Zielen. Bei den Ahnengöttern, ihr wisst ja noch nicht einmal was unsere Ziele sind. Alles was ihr versucht ist solange vor uns zu Buckeln damit ihr Überlebt und so gut wie möglich bei dieser ganzen Geschichte abschneiden könnt. Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Piraten kennengelernt der Sauer auf uns war. Ich rede gar nicht von Wut oder Groll, sondern einfach nur sauer. Selbst das fand ich bei keinen einzigen von euch. Warum? Ich kann es mir nur soweit erklären dass ihr keinen Zusammenhalt habt. Und das weit über tausend von euch gestorben sind, das kümmert euch einfach nicht. Deswegen bin ich mehr als nur angewidert von euch. Eure gesamte Art zu leben entspricht das Gegenteil der Zwerge. Keine Sorge, ich werde meine Gefühle nicht an dir auslassen oder deiner Mannschaft. Keinen von denen die bei mir eine Audienz oder ein treffen beantragt haben wurden bestraft. Ich hatte gehofft wirklich irgendwelche Informationen zu bekommen, doch scheinbar ist das alles ein blinder Stollen. Ich erwarte euch in zwei Tagen im Hafen. Ihr werdet euch auf anderer Art und Weise bei uns Eindruck schinden müssen als durch Speichelleckerei“.
Sie rückte den extra für sie abgesägten Stuhl weg und stand auf. Sie drehte sich gerade um als Marzeus laut: Halt! Schrie. Das stimmte, er sagte es nicht, er schrie. Mit einer lauten von Zorn bebender Stimme. Irgendwo, tief in seinem inneren bebte etwas. Es war selten dass er die Beherrschung verlor. Und selbst dann war er noch weit ruhiger als manch anderer. Doch was sie gerade gesagt hatte fraß sich in ihm tief hinein. Verletzte ihn an einer Stelle die er eigentlich geglaubt hatte nicht mehr zu besitzen. Seine Ehre und die seiner Mitstreiter. Urd drehte sich überrascht um und sah ihn mit einer Mischung aus Neugier und Unmut an. Marzeus stimme war leise, fast flüsternd, doch in ihr bebte die Kraft eines Vulkans. „Mir war von Anfang an klar dass es kein leichtes Unterfangen wird sich bei euch beliebt zu machen. Das wussten alle. Trotzdem versuchen wir es, und wisst ihr warum? Angst. Als Seeräuber gehört man keinem Staat an, hat einen vereinenden Glauben, gehört zu einem Volk oder hat sonst irgendeine Verbindung. Das einzige was uns gleich macht ist der Drang zum Reichtum zu kommen und sich irgendwo in seiner Heimat wieder Niederzulassen. Das hört sich nichtig an, oder? Nur ein Haufen gieriger Abschaum der gelernt hatte zu navigieren. Tileaner, Arabiner, Betronen, Norse, Imperiale, Kislevsiten, Waldelfen, Hochelfen, Oger und auch Zwerge. Und das ist nur ein Bruchteil der Völker die sich als Piraten von Sartrosia bezeichnen. Und keiner von ihnen ist auf die Welt gekommen um Pirat zu werden. Sie wurden es weil es keine anderen Möglichkeiten gab. Alles was wir wollen ist eigentlich solange Überleben um das zu bekommen was wir verloren haben. Unsere Häuser die durch einen Krieg zerstört wurden. Familien wiedersehen die einfach so auseinandergerisssen wurden. Es gibt hunderte gründe. Aber eine Sache vereint alle. Es gibt niemanden hier der wirklich von sich aus Pirat werden wollte. Und die, die das jetzt glauben haben einfach nur vergessen dass sie einst woanders herkamen. Sie werden brutaler, bösartiger und zeigen ihre schlechtesten Seiten. Die ganzen bösartigen Arschlöcher werden auch die besten Kapitäne und gefürchtetsten Freibeuter. Allen voran die Königin. Von Anfang an muss man lernen zu kriechen da man sonst noch in der nächsten Lagune ertränkt wird. Einfach weil man eben kein Speichellecker ist. Jetzt, vor nicht einmal zwei Tagen, hat sich alles gewandelt. Hunderte berühmte Piraten Tod. Die Königin verreckt zusammen mit den Elfen die uns aus unserer Lage befreien konnten. Ich schätze ihr Zwerge wisst gar nicht dass wir seit Jahren mit einer Rezession zu kämpfen haben. Das Plündern wird schwieriger und es gibt genug Konkurrenten. Wir gingen langsam zugrunde und waren kurz davor in die Bedeutungslosigkeit zu versinken als die Elfen kamen und uns diesen Handel unterbreiteten. Dank euch, ist das jetzt alles nichtig. Keine Elfen, keine Königin, gar nichts!“ Die letzten Worte schrie er wieder hinaus. Seine Brust hämmerte und ihm wurde schwindlig von der wenigen Luft die er während seinem Redeschwall eingeatmet hatte.
Etwas tippte zaghaft auf seiner Schulter. Marzeus drehte rasch den Kopf nach hinten. M’buhl sah ihn mit großen Augen an. Er sagte nichts, doch sein Gesichtsausdruck machte klar dass er alles andere als begeistert davon war das Marzeus dieser bärigen Schlampe seine Meinung sagte. Eine immer lauter werdende stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm das es jetzt besser ward en Mund zu halten. Doch die weitaus größere und auch blödere Stimme meinte das Marzeus erst richtig loslegen sollte. Und das tat er. „Ihr meint wir während Ehre los weil wir uns so leicht beugen. Ihr meint wir wären feige weil wir euch nicht angreifen. Ihr meint wir wären schwach,. Ihr sagt es nicht, denkt es aber. Nun sage ich auch, dass es nicht stimmt. Wir trauern genauso um unsere Toten. Nur können wir es uns nicht leisten Gedanken an sie zu verschwenden. Und wieso? Weil eine riesige Flotte voller blutdürstiger Zwerge uns ohne jegliche Vorwarnung angegriffen hat. Und da wundert ihr euch dass wir teilweise zu allen Mitteln greifen um nicht Tod an irgendeinen Fahnenmast zu baumeln? Würdet ihr uns alle Töten wollen, dann würden wir kämpfen. Wenn ihr uns gefangen nehmen wollt, dann würden wir kämpfen. Aber so sehen wie eine Möglichkeit aus diesem Schlamassel herauszukommen ohne das die Hälfte von uns dabei sterben muss. Denn in aller erster Linie machen wir das alles nur weil uns keine andere Wahl bleibt“. Seine Stimme wurde trocken und er begann heißer zu krächzen. Das schien jedoch seine Wut nur noch stärker macht über seine Worte zu verleihen. „Deswegen können auch Kreaturen wie ihr niemals verstehen wer wir sind. Ihr lebt ein leben das sich von uns Unterscheidet wie ein Wal zu einem Berg. Also lasst mich euch sagen, wir werden es akzeptieren das wir uns nun unter eurer macht befinden, doch wir werden keinen Moment lang freundliche Gefühle euch gegenüber hegen. Und in einem schwachen Augenblick werdet ihr ausgeweidet wie ein frischer Fisch am Hafenplatz“.
Merzeus konnte geradezu spüren wie sich M‘buhls Augen in seinen Rücken brannten. Und er konnte auch Marlenas Blick spüren die einerseits entsetzt als auch überwältigt war. Würde sein Leben nicht gerade an der Klippe hängen wäre er mehr als nur stolz auf sich. Die Wut die ihm bis jetzt Kraft gegeben hatte war fast völlig verlogen. Und nun kam ihm geschossen was er da gesagt hatte. Er hatte gerade der Kommandantin der Zwerge damit gedroht jeden einzelnen von ihnen auszuweiden wenn sie ihm den Rücken zudrehten. Das war mehr als nur dämlich, das war Selbstmord. Ihm dämmerte das es wohl sein Todesurteil war. Einmal die Kontrolle verloren und nun schon so gut wie tot. Marzeus hätte bitter aufgelacht wäre sein Hals nicht Staubtrocken. Doch gerade als die Zwergin zur Erwiderung ansetzte zehrten Antonius und Lepitus sein Geschenk herein. Sie hatte sich gewehrt und versucht sich zu befreien. Die aufgeplatzte Lippe und das Blut das ihr aus der Nase lief bewiesen das. Die beiden Piraten schleiften sie beinahe in den Raum. Was nicht nur daran lag das die beiden sie zuerst verprügelt hatten. Marzeus hatte ihr seid ihrer gefangenahme jegliche Nahrung verwehrt und ihr gerade mal ein paar Schluck Wasser gegeben. Am liebsten hätte er sie einfach verschnürt und rumliegen lassen. Aber auch Elfen hatten hier und da mal was loszuwerden. Und Marzeus war kein so übler Kerl das er seine Gefangenen in ihren eigenen Exkrementen liegen ließ. Außerdem musste er ihr dankbar sein. Ohne sie hätte er es sich niemals leisten können so mit der Zwergin zu sprechen.
Die Zwergin sah abwechselnd zu ihm und der Elfin die kraftlos ihren Blick begegnete. Plötzlich riss die Elfin die Augen auf und wehrte sich. Antonius und Lepitus waren völlig überrascht. Der erste bekam den Ellbogen in den Magen, der zweite wurde am rechten Arm gepackt und mit einem Schulterwurf zu Boden gezwungen. In einer Form vollendeten Bewegung die man ihr niemals zugetraut hätte packte sie den Degengriff von Lepitus und zog das Schwert heraus. Sie richtete sich gerade auf als ihr ein Stuhl mit brachialer Kraft gegen den Kopf geworfen wurde. Das Geschoss brachte sie aus dem Gleichgewicht und ließ sie nach hinten einknicken. Die Elfin hatte gute Lehrmeister gehabt, den sie versuchte noch im Moment der Benommenheit sich nach links zu drehen und das Schwert zu heben. Bevor es jedoch dazu kam war M’buhl schon heran und seine Faust krachte ihr gegen die Schläfen. Ohne einen weiteren laut brach sie zusammen und blieb reglos liegen. Eine stille lag über den Raum der nur von dem stöhnen von Antonius überlagert wurde. Lepitus war noch viel zu verblüfft als das er etwas sagen konnte. Lag aber vermutlich auch an die Schmerzen im Kreuz. So ein Wurf nahm einem die gesamte Kraft zum Atmen. Deswegen ging Marzeus auch zu ihm und hob ihn hoch. Aufrecht stehen bog er ihn nach hinten so dass er besser atmen konnte. Urd trat näher und besah sich die bewusstlose Elfin aus nächster Nähe. Dabei legte sie auch ein paar Fingern an ihren Hals. Mit einem zufriedenen Nicken hob sie die Hand wieder hoch und nahm den Stuhl den sie geworfen hatte und setzte ihn wieder an den richtigen Platz. Dann machte sie sich auf dem Weg zu Tür. Als sie an der Schwelle stand rief sie nach hinten: „Bringt sie in zwei Stunden in den Hafen. Dort werden wir auch über die Belohnung sprechen und auch darüber was wir Zwerge besser machen können um euch Piraten besser zu behandeln“.
Dann war sie weg. Von einem Moment auf den nächsten war sie verschwunden und Marzeus blieb nicht anders übrig ihr wie ein Hund nachzulaufen. Nur das er anstatt eines Knochens eben eine Elfin hatte. Es hätte ihn eigentlich wütend machen müssen so zu behandelt werden, aber irgendwie glaubte er das sie ihm damit sogar eine Ehre erwies. Aber das würde sich noch zeigen. Er gab M‘buhl den Befehl die Elfin zu fesseln und zu knebeln. Was sie eigentlich von Anfang an hätte sein sollen. Nur hatten Antonius und Lepitus wohl kein Interesse gehabt sie zu tragen. Und sich von ihrer Schwäche und den miesen weigerungsversuchen einlullen lassen. Er überlegte sie auszupeitschen, aber das würde ihm nichts bringen. Einerseits waren sie dann für Tage nicht zu gebrauchen und andererseits waren die zwei seine besten Männer. Gleich nach M’buhl natürlich. Er entschied sich das ganze einfach zu übersehen und dankbar zu sein das es so glimpflich ausgegangen war. Er leichtert und erschöpft zugleich wollte er in die Küche, wurde aber auf den Weg dorthin von Marlena überrascht. Mit tränen die über ihren Wangen liefen vergrub sie Gesicht In seine Schultern und heulte herum das sie solche Angst um ihn gehabt hatte. Komplett überrumpelt fiel ihm nichts besser ein als ihr seinen linken Arm um sie zu legen und versuchte so distanzvoll wie möglich damit umzugehen. M’buhls leichtes Grinsen ignorierte er einfach. Es war auch so ein harter Tag, ohne das er sich über Nichtigkeiten aufregte.