40k Stargazer (Abgeschlossen 17.04.2015)

Sistermarynapalm

Blisterschnorrer
14. Juni 2011
432
1
7.761
www.fanfiktion.de
Salve,

einigen mag der Titel bereits etwas sagen, denn Stargazer dürfte unter Sphärentorlesern oder tabletopwelt.de-Besuchern kein Neuzugang sein. Tatsächlich existiert die Geschichte bereits Fanfiction.de, Sphaerentor.de und tabletopwelt.de.
Da ich jedoch von einem Leser freundlich gefragt wurde, ob ich sie auch hier veröffentlichen würde, habe ich mich entschieden, diesem Wunsch zu entsprechen.
:wub:

Bisher besteht sie aus 15 Kapiteln, wird aber noch fortgesetzt. Also, man darf gespannt sein.

Ich hoffe, die Geschichte sagt zu und gefällt.

Alles Vale

Sistermarynapalm
 
Zuletzt bearbeitet:
Stargazer


Eine Fan-Geschichte aus dem

Warhammer 40.000-Universum



1

Das Stampfen tausender Soldaten und dröhnende Rasseln hunderter von Panzern ließ die Ebenen von Agos Virgil erbeben.
Die Imperiale Armee war auf dem Vormarsch – und nichts und niemand würde sie aufhalten können.
In mehreren Säulen bewegten sich die Soldaten auf den Feind zu, flankierten die vorrückenden Panzer und Kampfläufer auf ihrem Weg in Richtung Schlachtfeld, wo Offiziere und Kommissare die Kompanien zu einer breiten Front münden ließen.
Noch mussten große Teile der motorisierten Truppen ihre Aufstellung nehmen, doch bald schon würde die Generalität den Angriffsbefehl geben und damit eine todbringende Maschinerie aus Leibern und Waffen auf den Feind hetzen, um ihn mit der schieren Masse ihres Vorhandenseins zu erdrücken.
Es ging gegen die Orks.
Fünf Regimenter hatte die Imperiale Armee entsandt, um die Feinde des Imperators zu zerschmettern, zehn weitere waren bereits ausgehoben und auf dem Weg durch den Warp in das Kampfgebiet.
Doch auch die Orkoiden waren nicht untätig gewesen. Sämtliche ihrer auf dem Planeten befindlichen Truppen hatten sich zusammengerottet, um den anrückenden Menschen entgegenzutreten. In wenigen Stunden würde an diesem Ort eine blutige Schlacht über das Schicksal dieses Planeten ausgefochten werden, noch aber genügte man sich damit, einander durch gegenseitiges Belauern und Einschüchterung zu bedrohen.
Walküren und Vulture-Bomber kreischten über das baldige Schlachtfeld, sondierten das Gelände und bereiteten sich darauf vor, die anrückende Imperiale Armee mit Feuerkraft und Reservetruppen zu unterstützen.
Baldrian Lenhim maß der Tatsache, Mitglied einer gewaltigen Streitmacht zu sein, wenig Bedeutung zu. Für ihn zählte nur das Stoßkommando, das in dem abgeschlossenen Raum der ihnen zugewiesenen Walküre saß und darauf wartete, an einen Punkt des Schlachtfelds abgesetzt zu werden, um dort eine wichtige Position zu verstärken oder feindlichen Sturmtruppen in den Rücken zu fallen.
Lenhim war ein erfahrener, sehr linear denkender Sergeant mit dunkelblonden Haaren, fast ebenso hellen grünen Augen und einem von Narben gezeichneten, scharfen Gesicht, dessen finsterer Blick allein die meisten Soldaten respektvoll zurückweichen ließ.
Doch so hart sich Lenhim auch gab, er sorgte sich um seine Männer – eine Verhaltensweise, wie man sie in den Regimentern des Gott-Imperators nicht oft fand und die er auch erst mit der Zeit erlernt hatte.
Tatsächlich setzten die Kommandeure ihre Truppen meistens in gewaltigen Massenschlachten ein, selektierten die weniger wertvollen Einheiten aus und setzten die Kerntruppen aus den überlebenden Soldaten zusammen, um eine Elite zu haben, um die sich die neuen Rekruten formieren ließen, denn dafür waren sie schließlich da, oder? Nur in der Schlacht zeigte sie, wer wirklich für den Krieg geeignet war.
Für das Überleben der ihnen anvertrauten Menschen hatten die Kommandeure wenig Sinn, auch wenn das Imperium die erbarmungslose Vernichtung seiner eigenen Soldaten durch den Feind heroisierte.
Das Leben eines Menschen mochte in der Imperialen Armee nicht mehr wert sein als die eisernen Körper der Leman Russ Panzer, doch mit ihnen verhielt es sich genauso wie mit den stählernen Kolossen: je besser man sie pflegte und behandelte, umso länger konnte man sie einsetzen.
So hatte es ihn Galard Ekko, sein Kommandeur, gelehrt. Lenhim konnte oft selbst nicht umhin anzuzweifeln, weshalb man die nahezu unerschöpflichen Ressourcen der imperialen Welten schonen sollte, doch auch das hatte ihm Ekko hinreichend erklärt.
»Einen Soldat misst man nicht an der Masse seines Körpers oder der Anzahl von Schüssen aus seinem Lasergewehr. Man misst ihn an seinem Können und seiner Effektivität gegen den Feind«, murmelte er die Worte des Kommandeurs leise vor sich hin und ließ seine Gedanken kurz in Richtung des Colonels abschweifen.
Ekko war ein vorzüglicher Offizier, der sich vor allem dadurch einen Namen gemacht hatte, dass er seine Männer durch die besten Elitekämpfer seines Regiments schulen ließ.
Soldaten in Ekkos Regiment besaßen eine ungewöhnlich hohe Lebenserwartung und waren zum Teil effektiver als die meisten anderen Imperialen Armeeangehörigen.
Das 512. Regiment Sera, ein Zehntregiment des Planeten Bastet III, war deswegen seit langer Zeit berühmt für die Humanität, die in seinen Reihen herrschte.
Humanität nicht in dem Sinne, dass die Soldaten verhätschelt wurden und verweichlichten, sondern dass einer, der verletzt zurückblieb, sicher sein konnte, dass er wenig später gefunden wurde und einer, der starb, wusste, dass er nicht vergessen wurde. Gerade das war es, was einen Mann wie Lenhim Stolz machte.
Weshalb er jetzt an die Vierte Imperiale Sonate denken musste, konnte er sich selbst nicht erklären, doch die schweren, mächtigen Klänge füllten seine Ohren und seinen Kopf, überstimmten das dumpfe Summen der Turbojet-Triebwerke.
Dann jedoch fiel es ihm wieder ein: Die Vierte Imperiale Sonate hatte man in seiner Heimatstadt an dem Tag gespielt, als das ursprüngliche Regiment ausgehoben worden war. Es war ein Tag gewesen, dem er voller Stolz entgegen gefiebert hatte – fast genauso, wie er dieser Schlacht entgegen blickte und Stolz fühlte: Die erste Schlacht des Regiments seit seiner Neustrukturierung.
Gleichzeitig erinnerte er sich daran, wie viel er in den letzten Jahren erlebt und durchlebt hatte. Sein Trupp selbst war, auch wenn er nur aus zehn Mann bestand, fast eine kleine Chronik des Regiments.
Lenhim sah auf und warf einen Blick auf seine Männer.
Da waren anfangs Klingen und Donja. Sie waren zusammen mit Lenhim die ersten gewesen, die sich für das 512. Regiment Sera gemeldet hatten, als dessen Aushebung noch nicht einmal offiziell gemacht worden war. Man sollte sie besser nicht fragen, wie die drei das damals herausbekommen hatten, aber seitdem dienten sie zusammen in den Reihen des 512.
Sie hatten an allen bisherigen Schlachten des 512. teilgenommen, diverse Kommando- und Strategiewechsel mitgemacht und sogar die beinahe vollständige Auslöschung des Regiments überlebt, in dessen Nachwirkungen Galard Ekko Sera neu strukturiert hatte.
Ebenfalls aus seinem Trupp nicht mehr wegzudenken waren die beiden Cadianer Gorak und Melbin, die direkt vor der letzten Schlacht des alten 512. zu ihnen gestoßen waren und die Lenhim gut und gerne als Phänomen zu bezeichnen wagte, denn Gorak und Melbin hatte man noch nie anders als zu zweit gesehen. Wo Gorak auftauchte, war Melbin ebenfalls bald zu erwarten oder bereits eingetroffen (und natürlich auch andersherum). Sie hatten sich sogar gemeinsam zum Dienst im 512. gemeldet.
Für Lenhim bedeutete das eingespielte Duo einen immensen Vorteil im Gefecht, denn die Erfahrung und Leistung, die die beiden Soldaten gemeinsam erreichten, spielte im Grunde einen kompletten Trupp an die Wand.
Sie hätten sicherlich ein vorzügliches Waffenteam abgegeben, wenn Lenhim nicht so verbissen darum gekämpft hätte, sie bei sich zu behalten.
Tatsächlich war er nur knapp einer Exekution durch den Kommissar des 512., Kolwa Ligrev, entgangen, als er sich gegen den Befehl stemmte, der seine Einheit auseinander reißen sollte und ihn so wieder zum Führer eines Rekrutentrupps gemacht hätte.
Durch das Eingreifen von Colonel Ekko jedoch war das unfreiwillige Ableben Lenhims verhindert worden – allerdings nur unter der Auflage, dass sich der Sergeant mit seinem Trupp insgeheim zur persönlichen Verfügung Ekkos hielt.
Lenhim konnte nur froh sein, dass sein Trupp die inoffizielle Order recht positiv aufgenommen hatte und sich bereitwillig zur ›Elite des Colonels‹ erklärte.
Diese Gedanken ließen seinen Blick zum nächsten seiner Soldaten schweifen, mit dem er bereits viele Kämpfe bestritten und gewonnen hatte: Marek Rebis.
Rebis, Corporal und Stellvertretender Truppführer, diente seit knapp acht Jahren in der Imperialen Armee, hatte jedoch in über zwanzig Schlachten gekämpft und gehörte wohl zu den erfahrensten Männern, die aus dem ursprünglichen 512. Sera noch lebten.
Zwar hatte ihn diese Erfahrung auch einen schlimmen Preis gekostet, denn er war oft verwundet worden und hatte sich von den seelischen Verletzungen niemals wirklich erholt, doch einen besseren Stellvertreter als den schwarzhaarigen, etwa einen Meter achtzig großen Mann, dessen grüne Augen stets wachsam umherschweiften, konnte sich Lenhim nicht wünschen.
Zu Anfang war er der oftmals unangenehmen Art von Rebis sehr skeptisch begegnet, doch inzwischen schätzte er das ehrliche, wenn auch gerne vorschnelle Mundwerk des Corporals genauso wie seine Art zu kämpfen.
Wer an Marek Rebis Seite in die Schlacht zog, konnte sicher sein, dass der Corporal immer darauf Acht gab, einen sicher wieder zurückzubringen. Und dabei war sich Rebis, genauso wie Lenhim, bewusst, dass ein einzelner imperialer Soldat so gut wie keinen Wert für die Strategie der Generäle besaß.
Wer fiel, wurde einfach ersetzt.
Als er das dachte, blickte Lenhim unwillkürlich zu den Neulingen seiner Einheit: Kalor, Hougner, Grouphan und Rahael. Sie waren allesamt Cadianer und stammten aus einem ehemaligen Rekrutenzug, der in der letzten Schlacht des 512. bis auf diese vier Männer aufgerieben worden war. Bisher hatte Lenhim nicht die Zeit gehabt, sich näher mit ihnen zu beschäftigen, denn bereits sechs Wochen danach waren sie verlegt worden, um die nächste Schlacht gegen die Feinde des Imperiums zu bestreiten. Ziel war eine kleine Welt namens Agos Virgil gewesen.
Und wenn sie von hier abrückten, konnte er sicher sein, dass wieder einige seiner Männer tot waren und er die Reihen mit Neulingen auffüllen musste, die in die Fußstapfen der Gefallenen traten – auch, wenn niemand, der gefällt worden war, jemals zu ersetzen gewesen wäre.
Aber Krieg war nun einmal ein grausames Geschäft.
Das brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt. Die Imperiale Sonate war längst verstummt, wieder übergegangen in das Jaulen der Turbojet-Turbinen, die ein leises Lied seiner Befehle summten.
Lenhim lehnte sich etwas zurück. Der Auftrag war klar definiert: Aufklärung, Unterstützung, Angriff.
So wie sein Trupp kreisten noch mehr Soldaten in Walküre-Sturmtransportern über dem Aufmarschgebiet und warteten darauf, dass die Schlacht begann. Sobald sich die imperialen Regimenter in Bewegung setzen und den Angriff beginnen würden, mussten die kleinen Trupps sofort bereitstehen, um eventuell Unterstützung für die vorrückende Armee zu stellen, um andere Einheiten zu verstärken oder zu entsetzen oder sogar die Einnahme wichtiger Schlüsselpositionen zu übernehmen.
Als wenn es in dieser trostlosen Ödnis noch irgendetwas besonders wertvolles gegeben hätte.
»Wie es jetzt wohl unten aussieht?«, dachte Rahael laut nach. Der junge Cadianer zog den Kinnriemen des Helms noch ein Stück fester und lehnte sich erwartungsvoll vor. Seine Begeisterung für den Kampf war in Lenhims Trupp wohl ohnegleichen, auch wenn der Sergeant sich wegen der Unerfahrenheit des Soldaten sorgte.
»Bestimmt trostlos«, brummte Rebis. Die anderen Soldaten fingen an, leise zu lachen.
Urplötzlich machte die Walküre einen Satz, heulte auf und neigte sich spürbar nach links. Lenhim griff instinktiv nach der ihm nächsten Haltestange und kämpfte mit wenige Sekunden mit seinem Gleichgewicht, bevor er es schaffte, sich zu stabilisieren.
»Beschuss!«, meldete der Pilot knapp. Wieder bockte das Schiff. »Sie greifen uns mit leichten Waffen an.«
Obwohl er aus der vom Funk verzerrten Stimme des Piloten eine Form von Entwarnung heraushörte, entspannte sich Lenhim kaum. Orks waren heimtückische Monster, die Menschen um jeden Preis zu vernichten versuchten. Sie würden die Walküre sicherlich nicht nur mit leichten Maschinengewehren oder Boltern attackieren.
Die meisten von ihnen mochte sicherlich egal sein, dass die Walküre mit ihren fünfundsiebzig Millimetern Rumpfpanzerung einen einfachen Bolt-Treffer lachend wegsteckte und einfach weiter flog. Die Oberbosse der Grünhäute jedoch waren intelligent genug, um ihre schweren Truppen gegen die Flugmaschinen der Menschen in Gang zu setzen. Und das konnte sehr böse werden.
»Ist jemand verletzt?«, erkundigte sich der Sergeant mit fester Stimme. Egal, wie Furcht erregend sich der Beschuss der Orks auch anfühlen mochte: besonders hier, in der Luft über dem Schlachtfeld, mussten seine Soldaten ruhig und konzentriert bleiben, denn wer einmal in Panik geriet, wurde unberechenbar und vielleicht zu einer Gefahr für die eigenen Leute.
Ob eine Antwort auf die Frage gekommen wäre, erfuhr er nicht mehr.
Ein lauter Knall warf die Soldaten an die Seitenwände oder auf den Boden. Die Walküre machte einen Sprung, sackte dann allerdings schnell in die Tiefe.
»Wir sind getroffen!«, rief irgendjemand, als sich der Transporter ein weiteres Mal schüttelte und heftig nach rechts kippte.
Lenhim fühlte, wie er in die Luft gehoben wurde und ruderte hilflos mit den Armen, bekam eine Haltestange zu fassen und klammerte sich daran fest, als der Sturmtransporter immer weiter kippte und keinerlei Anstalten machte, sich wieder aufzurichten.
Ohne Vorwarnung setzte das Singen der Vector-Turbojets aus. Vorher noch ein sattes Fauchen, wandelte es sich – auf jeden Fall bei einem – zu einem stotternden Wimmern, das Lenhim an das Gurgeln eines Ertrinkenden erinnerte. Oder einen Schrei. Einen Todesschrei.
Dieser Gedanke jagte ihm kalte Schauer über den Rücken, und diese Schauer vertieften sich, als er erkannte, weswegen die Walküre in Todesqualen schrie: Über ihnen verformten sich die Schaufelblätter einer der beiden Turbinen.
Er schaffte es noch »Festhalten!« zu schreien, dann zerriss das Triebwerk kreischend.
Die Walküre brach dermaßen stark nach oben aus, dass Lenhim in die Knie gedrückt wurde und beinahe die Haltestange losgelassen hätte.
Wie Bolts schlugen Metallteile durch die Außenhülle in den Truppenbereich und rissen faustgroße Löcher in die fünfundsiebzig Millimeter dicke Panzerung des Transporters, als wäre sie aus Papier.
Der Sergeant wurde herumgewirbelt und rang verzweifelt gegen die Kräfte, die auf ihn einwirkten, um sich weiter fest zu klammern, als ihn einer der Metallbolzen traf, durch seinen Schulterpanzer krachte und seinen Arm aufschlitzte. Das Blut, das aus der Wunde austrat, wurde durch die heftigen Bewegungen sofort über seinen Körper und die Haltestange verteilt.
Lenhim grunzte, als Blut in sein Auge spritzte und es verklebte.
Noch während die Querschläger durch die Walküre heulten, bahnte sich das nächste Unheil an.
Begleitet vom Knirschen reißenden Metalls brach die Heckklappe auf. Ein tosender Wirbelsturm raste ins Innere des Transporters und versuchte, die Männer hinaus in die Luft zu zerren.
Die Soldaten kämpften regelrecht darum, irgendwo Halt zu finden, damit sie nicht umher geschleudert wurden. Schreie und Flüche rangen mit dem Sturm um die Vorherrschaft im Truppenbereich.
Lenhim betete für sie alle, dass es ihnen gelang, den Absturz zu überleben.
Kalor und Klingen hatten nicht das Glück.
Klingen, bereits von einem Metallteil getötet, das seinen Kopf vom Rumpf getrennt und diesen in einer Blutfontäne zurückgelassen hatte, wurde durch das Schlingern des Transporters umgerissen und wirbelte Richtung Heckklappe, als diese aufsprang. Die Masse des Körpers, der immer noch in der Armaplast-Rüstung steckte, traf den anderen Gardisten und ließ ihn regelrecht von der Haltestange platzen, an die er sich geklammert hatte. Durch die wilden Bewegungen der außer Kontrolle geratenen Walküre wurden die beiden hilflosen Leiber brutal in Richtung Heck katapultiert.
Kalors Schreie verhallten im grausamen Brüllen des Winds, der durch die offene Heckluke in die Walküre vorstieß und an den Soldaten riss, versuchte, sie mit sich zu ziehen.
Schon kurze Zeit später begann die Walküre, unkontrolliert um die Längsachse zu rotieren.
Vor der offenen Heckluke verschwamm die Welt zu einem Kreisel, der mal auf, mal ab tanzte, bevor er sich entschied, nach unten aus dem Blickfeld zu wandern.
Sie stürzten dem Erdboden entgegen.
Unglaubliche Kräfte zerrten an Lenhims Körper, versuchten ihn in alle Richtungen zu drücken und zu ziehen.
Er fühlte, wie sich sein Magen hob, um dann nur wenige Herzschläge später wieder zu fallen und scheinbar mit dem Gewicht von Erz auf seinen Unterleib zu drücken, bevor er wieder nach oben schnellte.
Lenhims Körper wurde gegen die Haltestange geschleudert und schlug mit dem Kopf an die Wand. Sein Headset knackte laut und zerbrach, bevor die Wut der Physik es irgendwo hin schleuderte.
Der Sergeant unterdrückte den Drang, seinen dröhnenden Schädel zu berühren. Dazu hatte er auch gar nicht die Möglichkeit, denn nur einen Augenblick später riss es ihn in die andere Richtung. Lenhim stöhnte auf, als seine eisern um die Haltestange geklammerten Arme seinen bodenlosen Fall unvermittelt stoppten. Heißes Kribbeln zog durch seine Hände, als er wieder der Wand entgegen stürzte und mit dem Oberkörper dagegen krachte. Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und vermischte sich mit dem Rauch der brennenden Turbine, der durch die Rotationen des Sturmtransporters um die Walküre verteilt wurde, in den Truppenraum eindrang und den hilflosen Männern fast den gesamten Sauerstoff nahm.
Lenhim hörte jemanden irgendetwas brüllen, konnte jedoch nicht sagen, wer es war oder was er geschrien hatte. Wieder krachte er gegen die Wand und schnappte nach Luft.
Er würde sich nicht mehr lange halten können. Schon spürte der Sergeant, wie sich seine Finger vom Metall der Haltestange zu lösen begannen, während seine von der Belastung schmerzenden Arme sich verkrampften. Eigentlich hielt ihn nur noch sein Wille fest und zwang ihn, sich nicht dem Tod preiszugeben.
Die Piloten,
dachte er. Warum reagieren die Piloten nicht?
Er hatte nicht mehr die Zeit, sich diese Frage zu beantworten.
Ohne Vorwarnung schlug die Walküre auf die Planetenoberfläche. Lenhim wurde von der Haltestange abgesprengt, in die Luft gehoben und durch die zerschmetterte Heckklappe aus dem Sturmtransporter geschleudert. Er glaubte, eine Ewigkeit in der Luft zu schweben, bevor er, begleitet von wilden Ruderbewegungen, wieder auf dem Erdboden landete und, von seinem Schwung getrieben, noch etliche Meter weiter rutschte.
Stoff und Haut rissen, als wären sie aus Papier.
Lenhim stöhnte auf. Zu Schreien war er gar nicht mehr in der Lage.
Vor seinen Augen dämmerte wohlige Dunkelheit gleich einem Nebel auf und verdrängte den unerträglichen Schmerz, den er verspürte.
Die trostlose, vom Treiben der Orks verwüstete Welt versank in Schlieren und für einige Zeit fiel der Sergeant in eine tiefe Bewusstlosigkeit, die sein Körper brauchte, um die schrecklichen Schmerzen fürs Erste zu betäuben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, an sich nichts Weltbewegendes, trotzdem ganz gut.
Das Regiment hat den Anschein, als sei es eine filmreife moderne Armee, die man irgendwie ins 40K Universum pressen wollte, sprich die Betonung des Humanismus ist mir zu explizit.
Weiterhin bin ich kein Freund von gehäuften Charakterbeschreibungen, also wo der Protagonist mental alle seine Begleiter durchgeht. Da geht jeder Einzelne in der Masse unter.

Bin jetzt nicht unbedingt begeistert und verspüre nicht den Drang unbedingt weiterlesen zu wollen, aber wenn schon 15 Kapitel existieren, kannst du ruhig täglich ein neues posten. Das wäre nicht die erste gute Geschichte, die mMn Anlaufschwierigkeiten hätte.
 
Salve,
vielen Dank für das Review. Was läge mir da ferner als darauf zu antworten?
Nein, natürlich ist es nichts Weltbewegendes. Wenn ich die Welt bewegen wollen würde, dann wäre ich Banker oder Präsident geworden. Ich schreibe bloß eine Geschichte.
Das Konzept des Humanismus habe ich insofern eingebaut, als dass es einen interessanten Kontrast zu der menschenvernichtenden Maschine Imperiale Armee bietet, der sowohl für ernste als auch humoristische Einlagen gut zu gebrauchen ist. Außerdem bezieht sich das hauptsächlich auf den engen Kreis der um den Hauptcharakter platzierten Charaktere, dessen ernüchterte Sichtweise auf die Imperiale Armee und das göttliche Oberhaupt irgendwo abfärbt.
An die Charakter- und Weltbeschreibungen wird man sich bei mir gewöhnen müssen. Vielleicht war es für den Anfang tatsächlich etwas viel, aber ich gehöre zur Autorenfraktion, die ihre Welt gerne beschreiben und selbst erleben. Dazu gehört auch, dass man so viel wie möglich mitnimmt. Das gefällt nicht jedem, aber es gehört irgendwo zu meinem Stil und den würde ich so auch nicht ändern wollen, denn dann würde er mir selbst nicht mehr gefallen. Ich mag ganz einfach atmosphärische Dichte. Und manchmal wird sie so dicht, dass man sie mit Messern schneiden könnte. (Ein Übel, das ich noch nicht abgestellt habe)
Aber es ist auch so, dass ich die Kritik, solange sie konstruktiv ist, gerne höre. Denn wenn jeder bei meiner Schreibweise begeistert wäre und Luftsprünge machen würde, dann könnte ich aufhören zu schreiben. Es würde mir keinen Spaß mehr machen, anderen die Art, wie ich auf Dinge blicke, näherzubringen. Wir alle hätten dieselbe Sichtweise.
Ich werde natürlich immer wieder gerne Kapitel posten. Manche davon sind besser, andere schlechter, aber ich zwinge ja auch keinen, die Geschichte zu lesen.
Was mich freut ist die Tatsache, dass du die Geschichte gelesen hast und danach einen Kommentar hinterlassen hast. Das sagt mir, dass jemand bereit war, mir eine Rückmeldung zu geben, die mal nicht aus dem üblichen zwei Silben (War gut/ war Mist) besteht.
Man liest sich^^
SMN
 
Und hier kommt das nächste Kapitel

2

Direkt oberhalb des improvisierten Aufmarschgebiets, nur wenige hundert Meter hinter den aufgestellten Basilisk-Schwadronen des 78. cadianischen Artillerie-Regiments, stand unter dem Licht einer blutroten Sonne eine einsame Walküre auf einer Klippe, von der aus man das gesamte Gebiet überblicken konnte, auf dem sich bald die gewaltige Schlacht zwischen der Imperialen Armee und den Orkoiden ereignen sollte.
Das Besondere an dieser einsamen Walküre war, dass sowohl ihre Heckklappe, als auch die Seitentüren, zwar geöffnet waren, jedoch durch große gespannte Sonnenschirme verdeckt wurden, sodass ein improvisiertes, aber nichtsdestoweniger effektives Kommandozelt entstand, von dem aus die komplette eingesetzte Kriegsmaschinerie dieser Streitmacht des Imperiums kontrolliert werden konnte.
Kommissar Kolwa Ligrev folgte der sich formierenden Masse an Kampfläufern, Panzern und Soldaten mit seinen dunkelbraunen Augen und fühlte Stolz. Es war unsagbarer, fanatischer Stolz auf die Macht, die der Hammer des Imperators bereit gestellt hatte, um die Feinde der Menschen zu zerschmettern. Wieder einmal bewies das Imperium, dass es keinem seiner Feinde, die sich erdreisteten, in den Gebieten des von den Menschen eroberten Weltraums zu wüten, Gnade gewährte.
»Wie sieht es mit den anderen Regimentern aus?«, ertönte eine tiefe, nachdenkliche Stimme hinter ihm, deren ruhige Gelassenheit fast wie Desinteresse klang und den Kommissar veranlasste, sich von dem Anblick der aufmarschierenden Armee abzuwenden und den Eingang zum Kommandozelt zugleiten zu lassen.
Als er sich der Stimme zudrehte, hatte bereits eine zweite geantwortet. Es war ein jüngerer Offizier, der mit vier anderen Männern um einen Daten-Globus stand, dessen Projektor man im Inneren der Walküre aufgebaut hatte. Das farbenfrohe Flackern des Hologramms erleuchtete die Seitenwände des Sturmtransporters und ließ sie in mattem Schimmer glänzen.
»Sir, das 78. cadianische Artillerie-Regiment hat in unserer Nähe Stellung bezogen. Derzeit richten die Einheiten ihre Geschütze und Mörser aus und bereiten sich darauf vor, den Angriff unserer Bodentruppen mit schwerem Beschuss zu decken.
Das 41. cadianische Infanterieregiment hat an unserer linken Flanke Aufstellung genommen, das 34. Borodian-Regiment sichert uns an der rechten. Über diese Regimenter sind die Panzer des 35. Desposia-Panzerregiments verteilt.«
Galard Ekko nickte langsam und betrachtete den Daten-Globus nachdenklich, der vor ihm über dem Projektor schwebte.
Natürlich hatte er die Befehle und den Zeitplan der Operation in der Stabsbesprechung mit General Iglianus, dem Kommandeur der Befreiungsstreitmacht von Agos Virgil, mitgeteilt bekommen und ausführlich diskutiert, dachte Ligrev. Er selbst war bei der Besprechung anwesend gewesen.
»Wie weit ist die Aufstellung voran geschritten?«, erkundigte sich der Colonel.
»Neunundsechzig Prozent der Truppen sind bereits im Aufmarschgebiet verteilt und bereit zum Vorrücken«, erhielt er zur Antwort.
Der Kommissar verengte die Augen und versuchte zu ergründen, was der Colonel jetzt wohl denken mochte. Jeder, der Ekko nicht ganz genau kannte, hätte ihn ohne Zweifel tiefgreifend unterschätzt oder ihn möglicherweise sogar für schwach gehalten.
Mit seinen einhundertneunundsiebzig Zentimetern Höhe gehörte der Colonel nicht zu den größten Feldherren, die das Imperium hervorgebracht hatte. Er war auch sonst nicht sonderlich imponierend oder von der Gestalt, dass man sie sich gemerkt hätte.
Seine Grundhaltung war gerade, sein weiches, wenn auch eckiges Gesicht war – ebenso wie sein Körper – schmal und unauffällig. Am ehesten hätte man sich bei ihm noch an die dunklen, widerspenstigen Haare erinnert, die ihm ein Aussehen verliehen, das er selbst gern als ›explodiert‹ bezeichnete und das die Schläue hinter seinen braunen Augen unter einem Mantel von zur Schau getragener Verwirrung verschleierte.
Das eigentlich Interessante an Ekko (und das, woran man sich bei ihm auf jeden Fall erinnerte), war die Tatsache, dass ihn zwei vollkommen gegensätzliche Charakterzüge in einen Zwiespalt zogen, mit dem er jeden Tag eines imperialen Jahres zu kämpfen hatte.
Zum einen sah Ekko das ganze Universum als einen schlechten Ort an, in dem zu leben es sich im Grund gar nicht lohnte. Da er jedoch noch keine Möglichkeit gefunden hatte, möglichst unspektakulär zu sterben, litt er ob dieser Tatsache unter einen tiefen Lebensmüdigkeit, die einen vollkommen irrwitzigen Charakter geboren hatte, der sich in fast jede ihm mögliche Gefahrensituation stürzte mit der Absicht, dieser zum Opfer zu fallen.
Zum anderen jedoch besaß er eine Eigenschaft, die ihn bei seinen Soldaten beliebt machte: Ihm bedeuteten die Leben seiner Truppen etwas. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kommandeuren der Imperialen Armee ließ Ekko seine Befehle niemals ohne Rücksicht auf Verluste ausführen.
Er war sogar derart mutig, selbst in der größten Bedrängnis durch seine Vorgesetzten noch den Rückzug zu befehlen und die Konsequenzen … zu überleben.
Ligrev hatte Ekko schon hunderte Mal exekutieren wollen, hatte es jedoch immer wieder gelassen, weil er liebend gern dabei sein wollte, wenn sich der Colonel möglichst sinnlos opferte. Er hoffte jeden Tag, dass Ekko diesen nicht überlebte und wartete fast sehnsüchtig darauf, aus dem Tod des imperialen Offiziers Kapital für die eigene Sache schlagen zu können.
Aber Ekko wollte einfach nicht sterben – auf jeden Fall nicht, wenn er sollte.
Dafür war vermutlich, so vermutete Ligrev, sein innerer Überlebenswille zu stark. Höchstwahrscheinlich war das auch der Grund, weshalb der Colonel seine Abenteuer nicht nur überlebte, sondern das auch noch mit positiven Nachwirkungen.
Noch immer war es für den Kommissar unbegreiflich, wie ein einfacher Sergeant des Planeten Bastet III einen derart kometenhaften Aufstieg hatte hinlegen können, dass er den Rang eines Colonels erreichte, der für die einfachen Bodenkämpfer eigentlich ein unzugängliches Privileg darstellte.
Ligrev brummte missmutig. In anderen Einheiten in anderen Sektoren hätte der Colonel sein Leben bereits längst verwirkt.
Leider waren die Kommandeure der regionalen Sektoren darauf aufmerksam geworden, dass Ekko seine Truppen höchst effizient führte und sie für ihn freiwillig durch jedes Feuer gingen.
Allein nur deswegen konnte sich Ekko Eigenheiten leisten, die wohl keinem anderen Kommandeur zugesprochen worden wären.
Allerdings, das musste der Kommissar dem Colonel zugestehen, setzte sich Ekko auch immer dafür ein, dass Ligrev ebenfalls ein Teil jedes erreichten Ruhms zukam, was besonders aus den Reihen des Regiments mit Unglauben und einem gewissen Maß an Ablehnung aufgenommen wurde.
Das konnte Kolwa Ligrev egal sein. Immerhin war er nicht hier, damit das Regiment ihn liebte. Und wenn Ekko sich erst aus der Gleichung des Imperators gestrichen hatte, war sein Weg zum Ruhm frei.
Ligrev hätte sich noch lange in seinen Träumen vom großen Kriegshelden, der er sein wollte, verherrlichen können, doch eine plötzliche Bewegung in der Kommandozentrale zwang ihn zurück in die Wirklichkeit.
An der Ecke, die an die linke Seitenluke anschloss und wo eigentlich die beiden schweren Bolter des Innenraums außerhalb des Einsatzes gelagert wurden, stand nun an der Wand auf einem Tisch ein Funkgerät, an dem zwei Soldaten bereit waren, um die Befehle und Meldungen, die während der Schlacht übertragen wurden, vom Kommandostab weg und zu ihm hinzuleiten.
Durch ihre Kopfhörer vollkommen abgeschirmt vom sich beratenden Stab, hob einer der beiden Funker seinen Arm und signalisierte so eine kurze Vorrangmeldung, die sofort von Major Carrick, dem Stellvertretenden Regimentskommandeur, quittiert wurde, indem er die anderen Offiziere verließ und sich zu den beiden sitzenden Männern begab.
Ligrev beobachtete, wie der Funker die Nachricht auf einem kleinen Blatt Papier mitschrieb und sie leise bestätigte, bevor Carrick ihm auf die Schulter tippte und zur Antwort den Zettel erhielt.
Der Major las wortlos die Notiz und runzelte verächtlich die Stirn, bevor er wieder an den Daten-Globus trat.
Ligrev musterte den für ihn vorbildlichsten Offizier des gesamten Regiments.
Haestian Carrick stammte ebenso wie die meisten Soldaten des 512. Regiments von Bastet III, war aber für einen Basteter auffallend groß und vor allem blond, was aus der Masse der zumeist dunkelhaarigen, höchstens einen Meter fünfundachtzig großen Menschen heraus stach. Für jemanden wie Ligrev nicht ungewöhnlich, bildete die fast zwei Meter große Gestalt von Carrick im Volk Bastets eine von wenigen Ausnahmen.
Doch so ungewöhnlich er für seine Heimat auch aussehen und erscheinen mochte, das wirklich Bemerkenswerte an ihm war die militärische Disziplin und Verantwortungsbereitschaft, die einen vollkommen Gegenpol zu der Colonel Ekkos bildete.
Es war eine Disziplin, die der von Cadianern glich und die für jeden Soldaten des Imperiums eigentlich beispielhaft gewesen wäre – gäbe es da nicht ein Problem: Genauso wie alle anderen Soldaten des Regiments hing Carrick bereits jetzt an seinem Kommandeur wie eine Haftmine an einem Leman Russ, selbst wenn er ihm erst wenige Monate bekannt war.
Jetzt erhob der Major seine sanfte, wohlklingende Stimme, um die ihm übergebene Nachricht weiterzuleiten. »Entschuldigen Sie, Sir. Vorrangmeldung an Sie von unseren vorgeschobenen Beobachtern.«
Noch immer auf den Daten-Globus konzentriert brummte Ekko nachdenklich, bevor er reagierte. »Was gibt es, Carrick?«
»Sir, einer unserer Walküre-Sturmtransporter wurde abgeschossen«, meldete der Offizier. Urplötzlich breitete sich Stille in der improvisierten Kommandozentrale aus.
»Was haben Sie?« Das Desinteresse in Ekkos Stimme störte Ligrev und jagte ihm Schauer der Wut über den Rücken. Er wusste jedoch, dass er, wenn er Ekko jetzt erschoss, das komplette Regiment gegen sich haben würde – und das wäre ein viel zu großer Preis für die Tat gewesen.
»Sie haben einen Walküre-Sturmtransporter abgeschossen«, wiederholte der Major.
Der Colonel drehte sich langsam und musterte seinen Untergebenen mit ruhigen Blicken. »Welche?«, erkundigte er sich.
»1208 Ignifier«, erhielt er zur Antwort. »Lenhims Trupp.«
Dieser Name ließ Ligrev aufhorchen. Lenhim.
Mit dem Sergeant verband ihn eine fast innige Feindschaft, seit es ihm gelungen war, sich gegenüber dem Kommissar vermessen zu geben und der gerechten Strafe dafür mit Hilfe von Ekko zu entgehen. Seit diesem Vorfall, der Ligrev eine ganze Menge Prestige und Glaubhaftigkeit in den Reihen des Kommissariats gekostet hatte, war er daran interessiert, Lenhim ein ebenso trauriges wie boshaftes Ende zu bescheren, wie Ekko es immer bei sich selbst versuchte.
Leider hatte er selbst sich dabei nicht geschickter angestellt als der Colonel und es nie geschafft, sich für die Schmach, die er erlitten hatte, ordnungsgemäß zu revanchieren.
Hoffentlich starb der vermessene Sergeant jetzt einen qualvollen Tod im Vorfeld der Truppen.
Als Ligrev seinen Blick zurück auf den Colonel richtete, konnte er sehen, dass die Nachricht den Kommandeur des 512. schwer beschäftigte. Einerseits war das gut, denn die Qual, die man Ekko ansehen konnte – zerrissen zwischen seinen Befehlen und seinem selbst auferlegten Auftrag, niemanden seiner Männer zurückzulassen – befriedigte den Kommissar zutiefst.
Zum anderen war das aber auch schlecht, denn Ligrev kannte Ekkos Geist und die wahnwitzigen Ideen, die dieser zu gebären in der Lage war, wenn ihm die konventionellen Ideen auszugehen schienen. Und bereits in dem Moment, indem der Gedanke seine Hirnwindungen verlassen und einen Warnimpuls durch seinen Kopf gejagt hatte, auf alles zu achten, was der Colonel jetzt befehlen würde, begann es.
»Können wir einen unserer Walküre-Sturmtransporter schicken, um nach Überlebenden zu suchen?«, erkundigte sich der Basteter, indem er den Kopf nur ein Stückchen wandte, die Augen jedoch weiter auf den Daten-Globus gerichtet hielt.
Es war Major Carrick, der antwortete. »Theoretisch wäre es möglich, Colonel.«
»Aber?«
Carrick schwieg einen Augenblick nachdenklich, bevor er die Frage aufgriff. »Das Problem ist, dass Lenhims Trupp weit vor unseren Linien abgestürzt ist. Die Orks sind der Absturzstelle recht nah und können sie sowohl mit Artillerie als auch mit Stoßtrupps angreifen. Außerdem befindet sich der Luftraum über dem Wrack tief in ihrer Luftverteidigungszone. Für die Besatzung weiterer Luftfahrzeuge oder einen eigenen Stoßtrupp wäre das eine reine Selbstmordaktion.«
Ligrev konnte sehen, wie Ekko über den Begriff ›Luftverteidigungszone‹ lächelte. Es war ein grimmiges Lächeln, das sich nicht genau einordnen ließ.
»Ich verstehe«, antwortete der Colonel und versank wieder Gedanken.
Obwohl er wohl am besten daran getan hätte, sich nur auf das Aufmarschieren seiner Soldaten zu konzentrieren, brütete er über seinem Daten-Globus, brummte Verwünschungen und schleuderte wortlose cholerische Ausbrüche gegen das Projektionsfeld, während er die dargestellte Umgebung des abgestürzten Sturmtransporters betrachtete.
Die Männer um ihn herum schwiegen, denn niemand wagte es, Galard Ekko jetzt in seiner Konzentration zu stören und eine entsprechend harsche Abreibung dafür zu kassieren.
Schließlich, wenige Minuten und eine gesamte Betrachtung des Schlachtfelds später, richtete sich der Colonel auf. Er drehte sich um und warf einen wütenden Blick auf die Umstehenden. »Wir rücken jetzt vor«, entschied er.
Der Kommissar sah auf. Aus der Warnung in seinem Kopf war ein schriller Alarm geworden. Was plante der Irre jetzt schon wieder? »Nein. Die Truppen sollen erst Aufstellung nehmen.«
Das wütende Funkeln in Ekkos Augen war nicht zu übersehen, als der Colonel sein Kopf in Richtung Ligrev wandte. »Ich sagte: Die Truppen rücken jetzt vor. Ich handle im Namen des Gott-Imperators – und jeder, der sich meinen Befehlen in den Weg stellt, ist ein Häretiker
Ligrev atmete scharf ein, begriff im gleichen Herzschlag jedoch, dass er keinen Zweck hatte, jetzt über den Befehl zu streiten. Im Endeffekt hätte sich der Ausgang des Streits höchstwahrscheinlich in einem Duell auf kürzeste Entfernung manifestiert, in dem beide ihre Pistolen gezogen und die Magazine aufeinander geleert hätten.
Ligrev wusste, dass Ekko bereit war, zu schießen und zu sterben. Er jedoch war es nicht.
Irgendwann würde der Tag kommen, an dem Ekko sein Leben verlor – und diesen Tag würde er feiern. Doch dieser Tag war noch nicht heute. Und wenn Ekko sein Regiment eigenmächtig vernichtete, dann würde Ligrev die Auswirkungen noch mit eigenen Augen sehen können.
Dass er sich mit seinem Verhalten eine Blöße gab, in die Ekko liebend gern hinein stach, war zwar ärgerlich und beschäftigte ihn auch, doch das ließ sich kalkulieren.
Ein dünnes Lächeln teilte seine Lippen. »Wenn Sie meinen, Colonel, dann tun Sie es. Aber General Iglianus wird sich sicherlich mit Ihrer Vermessenheit auseinandersetzen.«
»Darauf freue ich mich schon«, murmelte Ekko gefährlich. »Noch jemand irgendwelche Anmerkungen?«
Wenn nicht sein Tonfall alle, die vielleicht noch etwas zu sagen gehabt hätten, zum Schweigen aufforderte, dann hatte es sein Blick getan. Keiner der Anwesenden wagte es, ihn anzusehen oder die Stimme zu erheben.
Der Colonel ließ die Stille für einige Momente zu Wort kommen, dann wandte er sich von seinem Stab ab und dem an der Wand befindlichen Funkgerät zu, an dem die beiden Funker auf weitere Befehle warteten. »Befehl an alle Einheiten des Regiments: Wir rücken jetzt vor!«
Die Funker wirkten für einen Moment verwirrt, denn der Einsatzplan hatte ursprünglich anders gelautet, dann aber nickten sie und machten sich daran, die Befehle ihres Colonels weiterzugeben.
Als sich Ekko wieder zum Daten-Globus umdrehte, fegten ihre Funksprüche bereits zu den Truppen, die auf dem Vorfeld Gefechtsaufstellung nahmen.
»Azrael an alle: Vormarsch jetzt!«
Azrael
war die interne Bezeichnung für die Kommandowalküre. Ekko selbst hatte den Namen für den Sturmtransporter gewählt und benutzte ihn auch als Tarnname stellvertretend für seinen Kommandostab, wenn er mit anderen Einheiten Kontakt aufnahm.
Jetzt funkte Azrael Befehle und Kommandosequenzen in den Äther, um die Truppen des 512. Regiments gegen den Feind in Marsch zu setzen.
Es dauerte nur Sekunden, da brach das erste Chaos aus.
»Bitte wiederholen«, forderte eine ungläubige, schrille Stimme, die Ligrev keinem der Offiziere oder Unteroffiziere zuordnen konnte. »Was sollen wir?«
Ekko regte sich nicht, betrachtete den Daten-Globus, als sei er der Mittelpunkt seines Lebens und schwieg, sodass einer der beiden Funker sich Hilfe suchend umwandte. »Sir?«, fragte er.
Der Colonel erwachte nicht aus seiner Starre – nur seine Lippen zuckten fast unmerklich. »Wiederholen Sie den Befehl.«
Für einen Moment zögerten die Funker, dann führten sie die ihnen aufgetragene Order aus. »Azrael an alle – ich wiederhole: Vormarsch jetzt! Aufstellung abbrechen und gegen den Feind vorrücken!«
Einen Moment lang herrschte völlige Funkstille im Kommunikationssystem, als wären sämtliche Einheiten erstarrt.
Der erste, der nach fast fünfzehn Sekunden Wartezeit antwortete, war der Kommandant der regimentseigenen Sentinels. »Ja, verstanden. Achtung – an alle Läufer: Vorrücken.«
Weitere fünf bis zehn Sekunden vergingen, dann bestätigten sämtliche Einheiten in schneller Reihenfolge.
Ligrev beobachtete Ekko, der ihm zwar den Rücken zugewandt hatte, aber dennoch allein durch seine Haltung die Anspannung widerspiegelte, die sein Inneres sich verkrampfen ließ. Hätte der Kommissar ihn von Vorne betrachten können, das entschlossene Funkeln in seinen Augen hätte ihn sicherlich zurückschrecken lassen.
 
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Zwei interessante Charaktere, der Kommissar und der Oberst, wenngleich der Oberst mir eine sehr widersprüchliche Person ist (Natürlich hast du ihn so beschrieben, ich weiß^^. Aber er ist trotzdem merkwürdig).

Die Qualität gegenüber dem ersten Teil ist konstant, weshalb es auch nichts zu meckern gibt. Wir haben hier zwar wieder viele Informationen über Charaktere, aber da es an sich nur zwei sind (der Major fällt nicht stark ins Gewicht), kann man das sogar von meinem Standpunkt aus vertreten.😛


Das ich übrigens zu jedem neuen Teil einen Kommentar abgebe, ist für mich selbstverständlich. Ich bin selbst am Veröffentlichen einer Geschichte und kann es wirklich nichtab, wenn keiner was sagt.
 
*Lach*

Warum nur hat Ekko GENAU DIESEN Effekt auf wirklich jeden Leser? Das ist ein wirkliches Factum notabilum, wie man wohl im Hochgotischen sagen würde. Jeder reagiert auf die gleiche Weise auf den Colonel, was ich äußerst interessant und lustig finde.

Außerdem ist es schön, dass du so denkst. Es gibt viele Leute, die sich als "stumme Konsumenten" bezeichnen. Aber wenn man etwas veröffentlicht, dann möchte man auch eine ehrliche Meinung dazu haben.

Ich sehe schon: Ich sollte selbst irgendwann einmal wieder die Zeit zum Lesen freischaufeln. Irgendwie habe ich zuwenig davon.
 
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Hm, gut geschrieben, aber irgendwie sind die handelnden Personen im Referenzrahmen des 40K Universums nicht wirklich glaubwürdig.

Laut Fluff und Armeebucheintrag sind Kommisare Furchtlos, davon ist Ligrev Lichtjahreweit entfernt. Sein zugeteilter Offizier begeht am laufenden Band Befehlsverweigerung und er schaut zu. Mag ja sein, dass Offizier einen gewissen Ermessensfreiraum bei befolgen von Befehlen haben, aber dieser "Freuraum" scheint Ekko bis jenseits des Lichtes des Imperators zu dehnen.

Mir handeln und denken die Personen zu sehr wie rationale aufgeklärte Menschen des 21 Jahrhunderts, nicht wie Untertanen des lebendigen Gottimperators des 41 Jahrtausends.
 
Salve Nakago,

Vielen Dank für dein Review. Lass mich dem in angemessener und erklärender Weise antworten. Ich habe deine Kritik vernommen und mir Gedanken dazu gemacht.
hm. Du sprichst da einen interessanten Punkt an, der mich auch schon beschäftigt hat. Wer ist im Rahmen des 40k Universums glaubwürdig?
Ich spiele bereits seit einiger Zeit Dark Heresy und habe mir in Vorbereitung für Stargazer eine lange Zeit genommen, sämtliche Regelwerke und vor allem auch die Dan Abnett-Bücher (nicht nur Gaunt’s sondern auch Doppeladler und andere heraus genommen, genauso wie die Ciaphas Caine-Reihe.)
Mir ist dabei folgendes aufgefallen: Die Helden sind stets ehrbare, genau richtig handelnde, während alle anderen um sie herum inkompetente Mistkerle sind. Ich erinnere dabei nur an das Volpone-Blaublüter-Regiment, in dem offensichtlich nicht nur der Kommandant, sondern auch der Kommissar inkompetent waren, da sie beide in laufender Serie offensichtlich Fehlentscheidungen trafen, die zur Vernichtung etlicher hundert Soldaten führten und damit bis zur Vervunhive-Schlacht ungeschoren davon kamen, wo Noches Sturm dann erst Gaunt umbringen wollte und dann desertierte.
Daraufhin hätte er, sieht man es einmal nach dem Konzept, wie es vom The Imperial Infantryman's Uplifting Primer gestellt wird, erschossen werden müssen. Nein, stattdessen wird er weit weggebracht, damit ein Kriegsgerichtsverfahren gegen ihn eingeleitet wird. Dabei lässt man es zu, dass sein Schiff vom Chaos gekapert, erobert und er in die Reihen des Chaos integriert wird. (An anderer Stelle erschoss Gaunt mehrere Soldaten, weil sie sich Ana Curth in den Weg stellten)

Ciaphas Caine hingegen ist (in meinen Augen) ein Feigling, der sich als Antiheld viel zu schade ist, um für irgendetwas in den Tod zu gehen, das er für nicht akzeptabel hält. Er gerät stets in die schlimmsten Situation und befreit sich durch List und Tücke und gerät dann durch Zufall zurück zu den eigenen Linien, obwohl er das eigentlich gar nicht will.
Seine langjährige beste Freundin ist Sororita, ist versierte Kartenspielerin und hat an und ab ein paar Liebhaber.

Außerdem gibt es eine ganze Menge Kommissar und kommissarische Gouverneure, die korrupt, unfähig und dumm sind.

Im Rahmen des 40k Universums frage ich mich jetzt: Wo ist das glaubwürdiger?

Das sind dort Story-Elemente, die die Geschichte irgendwo formen.

Bei Stargazer habe ich zwei Hauptpunkte eingebracht:

1. Ich hasse Kommissare. Ich hasse Kommissare, seitdem ich vom Kampf zwischen Ramius und Putin in Roter Oktober las. Der Putin, wie er im Buch dargestellt wird, ist ein macht- und ehrbesessener Mann, dessen naiver Glaube in die Richtigkeit des Kommunismus ihn blind macht gegenüber der Gefahr durch Captain Ramius, obwohl er in dem amerikanischen Buch liest, das Ramius Frau ihm schenkte. (Kann sein, dass ich da jetzt Film und Buch durcheinander bringe). Er ist inkompetent und inkonsequent, was ich als Charakterzug bereits sehr schön finde: Ein Feigling in einer wichtigen Position, der hinter anderen Leuten versteckt, aber in seiner eigenen Arroganz so tut, als sei er derjenige, welcher.

2. Ich mag Helden, die keine sind. Ekko ist eigentlich eine Mischung aus Held und Antiheld. Er ist durch Erlebnisse in seiner Kindheit, durch Verlust und Schmerz davon überzeugt, die Welt retten zu müssen und jedem, den er begegnet, zu retten.
Gleichsam ist er aber auch ein tief verbitterter Mensch, der unbedingt sterben will, aber zu feige ist, sich selbst umzubringen. Das ist für mich ebenfalls ein interessanter Charakterzug.
Ekko versucht also, seine Umwelt zu provozieren, sich selbst umzubringen. Inkompetenz trifft auf Impertinenz, was für mich irgendwo der Kern einer wirklich interessanten Feindschaft ausmacht.
Zusätzlich beeindruckt der Colonel durch seine Art, Dinge zu lösen, taktische und strategische Pläne auszuarbeiten und durch sein Glück. Das gibt ihm eine zusätzliche Narrenfreiheit, die er bis über die Grenzen hinaus ausdehnt.
Den Rest schreibe ich irgendwie seinem außergewöhnlichen Glück zu, immer in den falschen Situationen das Richtige zu tun.

Und ich mag mich irren, aber auch ein Kommissar Gaunt und ein Ciaphas Cain machen auf mich nicht den Eindruck einer fanatischen Elite der Imperialen Armee. Und ich stand unter diesem Eindruck, als ich die Geschichte schrieb.
Ich meine –Steiner aus dem Film „Cross of Iron“ ist ebenso davon überzeugt, dass die Nazis einfach nur Mist sind und die Ideologie sowieso nicht überlebt. Das wird auch geduldet.
Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich all das irgendwo kopiere, aber es macht dennoch einen gewissen Eindruck bei dem, was ich schreibe und bei meiner Sicht auf das Imperium, bzw. das gesamte Universum.

Es mag nun sein, dass das einen wahren 40k-Fan mit dem Hintergrundwissen von 41 Jahrtausenden irgendwo unglaubwürdigen vorkommen mag, aber aus meiner Sicht auf eben diese Welt halte ich diese Art der menschlichen Interaktion nicht für unmöglich. Und wenn auch das nicht dem Wunsch der Leser entspricht, bleibt eben nur noch, das Ganze als zynischen Blick auf Unzulänglichkeiten der Diener seiner Heiligkeit, dem Imperator zu sehen.

Mir ist klar, dass ich deine Meinung damit nicht geändert habe, aber ich hoffe, ich konnte dir meine Gedanken dahinter in ihrer groben Konzeption skizzieren.



Mit besten Grüßen:

SMN
 
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Wow! Das nenne ich mal eine ausführliche Antwort. Klar, es ist halt die Frage, wie "realistisch" man den Fluff von 40K bewertet. Ein Imperium, dass eine Million Welten umfasst, dass eine unvorstellbare Ausdehnung hat und so in der Form eigentlich gar nicht existieren kann. 1987 ging es nur darum, etwas cooles zu kreiieren, was mit dem Fluff vom ursprünglichen Warhammer kompatibel war und deswegen in vielen Punkten widersinnig war/ist. Auch hat man sich wohl am Anfang auch nicht wirklich selbst ernst genommen, da es eher darum ging, "cool" und nicht "realistisch" oder "nachvollziehbar" zu sein. Erst mit der 2. Edition wurde versucht, dass ganze halbwegs funktionell zu gestalten. Klar, vieles ist auf dem ersten Blick hanebüchener Unsinn und wird erst bei näherer Betrachtung innerhalb des Referenzrahmens von 40K halbwegs sinnig.

Dan Abnett kratzt meiner Meinung auch nur an der Oberfläche des Fluffs, bzw. konnte durch den Erfolg seiner Romanreihen seine Interpretation in den Offiziellen Armeebücher hineinfließen lassen. Kommisar-Oberste gibt es auch nur, weil es seine Romanreihe mit den Geistern gibt. Ist halt immer die Frage, wieviel Freiraum man sich nimmt. Abnett nimmt sich viel Freiraum, damit Helden Helden und Fieslinge Fieslinge sein können und nicht von kleingeistigen Typen mit Totenkopfmütze sofort in Strafbattalione versetzt oder an die Wand gestellt werden, so wie es im Fluff eigentlich definiert ist.

Nichtsdesto trotz ist das 40K Universum eigentlich klar definiert, als das unmenschlichste grausamste gnadenloseste System, dass die Menschheit je gesehen hat. Wo die größten Diktatoren und Menschenschlächter des 20. Jahrhunderts wie Chorknaben im Vergleich zum generischen Inquisitor wirken, der ganze Welten in den Holocauts schickt. Ist halt immer die Frage, wieviel man davon übernimmt und was man zum Wohle seiner Story weglässt. Für meinen Geschmack sind die Leute in deiner 40K Fanfiktion bis jetzt halt zu sehr 21. Jh. Auch wenn du dir offensichtlich verdammt viele Gedanken darüber gemacht hast. :wub:
 
Salve,

ich sehe das Grundprinzip deiner Kritik. Mal gucken, ob ich dem in den nächsten Kapiteln gerecht werden kann, auch wenn meine Charaktere für 40k möglicherweise ein bissl sehr "freundlich" sind.

Sagen wir mal so: Meine Hauptcharaktere sind nun einmal so geworden. Das kann ich jetzt, nach mehr als 150 Seiten Text, schlecht ändern. Aber ich kann die weiteren Nebencharaktere anpassen. Das soll sowieso noch passieren. Es kommen noch ein paar härtere Männer (und Frauen dazu). Guck einfach, ob es dir irgendwann besser gefällt. (Und wenn nicht, dann sieh es einfach als eine Form "seichter 40k" ;-D

Alles Vale

SMN
 
Dann kann ich eigentlich auch gleich das nächste Kapitel online stellen.

3

Nach einer unendlichen Ewigkeit, die er vor sich hingedämmert war, erkämpfte sein Bewusstsein die Kontrolle über seinen Körper zurück und zog ihn wieder in die reale Welt.
Lenhim brüllte erst vor Schmerzen auf, schaffte es dann aber, sich umzudrehen und seinen Kopf ein Stück aufzurichten.
Wenige hundert Meter von ihm entfernt steckte das zerstörte, rauchende Wrack der Walküre tief in der von ihr aufgeschlitzten Erde.
Der tote Transporter ragte auf wie ein Urzeitmonster, das von seinen Feinden gefällt und ausgeweidet worden war.
Lenhim stockte der Atem. Nicht, weil das Bild besonderen Eindruck auf ihn gemacht hätte. Er hatte bereits hunderte zerstörte Panzer, Läufer und Transporter gesehen, sodass er keine besondere Trauer oder ein Verlustgefühl spürte, wenn er sah, wie Technologie, die ihm gedient hatte, zerstört wurde.
Vielmehr bäumte sich sein Innerstes auf, als es verstand, wie qualvoll die Verletzungen wirklich waren. Der Sergeant krümmte sich zusammen, schrie erneut unterdrückt und ergab sich dann für kurze Zeit dem Verlangen seines Körpers, einfach liegen zu bleiben und vor sich hin zu siechen.
Dann allerdings erfasste ihn ein unerklärliches Triumphgefühl – die Erinnerung an die Wort Galard Ekkos: Wer verletzt ist, ist nicht verloren! Wer getötet wird, wird nie vergessen!
Noch war Baldrian Lenhim nicht tot – und auch, wenn die Schmerzen ihn zu übermannen drohten – seine Verletzungen konnten nur oberflächlich sein. Alles andere hätte er sicherlich nicht so stark gespürt, geschweige denn sich trotzdem so verhältnismäßig gut bewegen können. Es gab also noch Hoffnung!
Wenn er es in die Deckung des vernichteten Sturmtransporters schaffte, dann hatte er sogar noch genügend Schutz, um vielleicht unbeschadet lange genug zu überleben, damit ihn das Regiment finden und retten würde.
Bei dem Versuch, sich vom Anblick der gemordeten Walküre abzubringen, entdeckte Lenhim etwas, das ihm zum ersten Mal seit seiner Bewusstlosigkeit den Atem nicht vor Schmerzen, sondern vor Überraschung stocken ließ.
Nur zehn oder zwanzig Meter entfernt lag ein weiterer, lebloser Körper auf der Erde. Lenhim kniff die Augen zusammen, als er die dunklen Haare erkannte, die vom in seine Richtung gewandten Kopf abstanden. Es war sein Corporal.
Der verbeulte Helm des Mannes schien ihm vom Kopf gerissen und weiter gerollt zu sein, denn er befand sich außer Sichtweite. Ob er dem Träger dennoch Schutz vor schweren Verletzungen geboten hatte, konnte Lenhim von da, wo er lag, nicht sagen.
»Marek!«, rief der Sergeant und raffte sich mühsam auf. Sein geschundener Körper wehrte sich gegen die Bewegung, brannte wie Feuer und ließ ihn im Schmerz zusammenzucken.
Für eine weitere Minute spürte er die Welt verschwimmen, in grauen Nebel übergehen und rang mit sich um die Frage, ob er aufschreien sollte oder nicht.
Tränen liefen aus seinen hellgrünen Augen über seine Wangen. Am liebsten hätte er sich wieder auf den Boden sinken lassen und wäre liegen geblieben.
Schließlich jedoch gewannen Stolz und Ausbildung die Oberhand und kämpften den Drang nieder, sich den Verletzungen zu ergeben.
Lenhim richtete sich auf, biss die Zähne zusammen und kroch mehr, als dass er ging, zu seinem Corporal, der nach wie vor reglos auf dem Boden lag.
Seufzend ließ er sich neben dem Mann auf den Boden sinken und atmete tief durch. Seine Arme fühlten sich taub an und eine unerwartete Müdigkeit erfasste ihn.
Gerade jetzt! Gerade jetzt verließen ihn seine Kräfte und zwangen ihn, sich nicht mehr zu bewegen. Für einen Moment focht er einen Kampf gegen die Dunkelheit, die in ihm aufwallte und zwang sich, wach zu bleiben. Dann richtete er sich schmerzerfüllt in einem brutalen Akt auf und befahl seinen halb betäubten, kribbelnden Händen, nach Rebis Halsschlagader zu suchen.
Er versuchte, den Puls des Corporals zu erfühlen, doch sein Herz und sein gesamter Körper pochten selbst so laut, dass es ihm unmöglich gewesen wäre, irgendetwas zu fühlen.
Er versuchte es, nachdem er einige Sekunden gewartet hatte, erneut. Doch sein Körper pochte nur umso stärker, sodass er es jetzt erst recht nicht mehr schaffte.
»Tut mir leid, Marek«, flüsterte er. »Ich kann es nicht.«
Mutlos ließ er sich wieder auf den Boden sinken und nach hinten fallen. Ein Blitz aus Schmerzen schlug durch seinen Körper. Lenhim zuckte zusammen und begann, unkontrolliert zu zittern.
Er hatte das Gefühl, als würde sein gesamter Körper bis auf die Knochen mit Messern durchbohrt, während er gleichzeitig brannte. Wenn er doch nur eine San-Tasche mit Schmerzmitteln finden könnte!
Zuerst bemerkte er es nicht, weil es noch zu leise, zu zaghaft war. Dann jedoch floss es in sein Bewusstsein wie ein Rinnsal, das sich den Weg durch seine Gehirnwindungen bahnte: Ein eigenartiges, kratzendes Geräusch ertönte aus der Walküre.
Adrenalin schoss durch Lenhims Körper und alarmierte alle seine Muskeln, ihre sämtlichen Reserven zu mobilisieren. Schmerzen und Müdigkeit verschwanden und die Taubheit wich einem überschwänglichen Gefühl … freudiger Erwartung.
Die Orks hatten bestimmt die Absturzstelle erreicht und suchten nun nach etwas essbarem oder etwas, das sie anderweitig verwerten konnten.
Das Kratzen wurde schärfer und schwerer, glich dem Knurren eines metallenen Raubtiers. Ob es sich ihm näherte?
Er konnte es nicht genau sagen, aber das war wohl auch egal. Spätestens, wenn einer der Orks aus dem zerstörten Sturmtransporter hervorlugte, war sein Leben verwirkt – und er konnte sich nicht dagegen wehren.
Unter großer Anstrengung versuchte Lenhim, seine Laserpistole aus dem Halfter zu ziehen. Langsam, viel zu langsam, reagierte sein Körper.
Das Adrenalin dämpfte wenigstens die Schmerzen, dass er in der Lage war, die Waffe mit seinen lädierten Armen und Händen überhaupt zu halten.
Als er die Pistole endlich gezogen hatte, war über der zerschmetterten Seitentür jemand aufgetaucht.
Zitternd hob er die Waffe und krümmte seinen Finger um den Abzug. Für einige Herzschläge hielt er die Pistole fest in seinen Händen, dann begannen sie, sich so stark zu verkrampfen, dass er sie wieder senken musste.
Kurz darauf hatte ihn die Gestalt entdeckt.
Als Lenhim die Waffe wieder auf die sich regende Gestalt heben wollte, hielt er inne. Er kannte die schemenhaften Formen und Farben.
Das war kein Ork! Es war der vor seinen Augen verschwimmende Steppentarn von Soldat Rahael.
Mit einem Mal verflüchtigte sich sämtliches Adrenalin aus seinem Körper und wich Erschöpfung.
Er wusste, er hätte die Pistole niemals lange genug halten können, wenn ihm jetzt ein Feind gegenüber gestanden hätte.
Erleichterung erfasste Rahaels Stimme. »Sarge!«, rief er aus und wuchtete sich aus dem Wrack des Sturmtransporters.
Die schweren Schritte seiner Kampfstiefel verhallten irgendwo in den Tiefen von Lenhims Geist. Für einen Moment dämmerte der Basteter vor sich, bevor ihn eine Bewegung neben sich zurück in die Realität holte. Es war Rahael.
»Gorak, Melbin!«, rief er. »Der Sergeant lebt!« Ein kurzer Moment erfüllt von Stille folgte, dann rief er abermals: »Und der Corporal auch!«
Lenhim grunzte, als er versuchte, sich aufzurichten. »Machen Sie … eine Meldung!«, verlangte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Irgendwer rief etwas Unverständliches. Sofort war Rahael neben ihm. »Nicht bewegen, Sarge«, sagte er fast flehentlich.
Mit aller Kraft stemmt sich Lenhim gegen die Hände, die ihn zurück drücken wollten, bis er schließlich erkannte, dass er ihnen in seinem Zustand nichts entgegenzusetzen vermochte.
Erst, als er sich hatte zurück sinken lassen, begann der Cadianer mit seinen Ausführungen. »Wir sind abgestürzt«, meldete er unnötigerweise.
»Wo?«, hustete der Sergeant. Sein Mund schmeckte metallen.
»Irgendwo zwischen unseren und feindlichen Linien, Sarge.«
Wieder bemühte sich Lenhim, in eine aufrechte Position zu gelangen. Wieder wurde er zurück auf den Boden gedrückt.
»Hören Sie auf, mich Sarge zu nennen, Rahael«, murmelte er mehr als dass er sprach. »Wer hat überlebt?«
»Sie, Gorak und Melbin, Grouphan und Hougner und Corporal Rebis – mit mir sind wir dann sieben, Sir.«
»Und der Rest?«
»Die Piloten waren nicht zu retten, Sir. Sie und Donja sind beim Absturz umgekommen.«
Lenhims Blick trübte sich. »Das ist traurig«, hörte er sich sagen, doch er meinte es nicht. Es gab keine Worte, die beschrieben hätten, welchen Verlust er spürte, als er durch seine von Schmerz vernebelten Gedanken erkannte, dass die beiden Männer, die er von Anfang an gekannt hatte, hier innerhalb nur weniger Minuten getötet worden waren. Die Piloten konnten ihm egal sein.
»Rahael, ich kann mich kaum bewegen«, sagte er schließlich, um sich von dem Gedanken abzubringen, vielleicht als letzter des Trios hier auf den Ebenen von Agos Virgil zu sterben. »Sie müssen für mich Auge und Ohr sein. Sagen Sie mir, was um uns herum ist.«
Der junge Cadianer nickte, als auch schon zwei weitere Gestalten ins Blickfeld des Sergeants kamen. Er konnte sie durch seine verschleierten Augen nicht erkennen.
Ihre Stimmen jedoch hörte er recht gut. Es waren Gorak und Melbin. Irgendetwas packte ihn und hob ihn vom Boden. Sein Körper verbrannte.
Er bekam noch mit, wie er irgendetwas Schmerzerfülltes stöhnte und Goraks leise, beruhigende Stimme darauf antwortete, die Worte jedoch verstand er nicht mehr. Dann versank die Welt in Schwärze.
Zum zweiten Mal an diesem Tag fiel er in eine tiefe Bewusstlosigkeit.

***

Inzwischen hatte Rahael getan, wie ihm vom Sergeant aufgetragen worden war. Der Schock des Absturzes steckte ihm noch in den Gliedern und ließ ihn in unregelmäßigen Abständen vor Zittern straucheln, doch er kämpfte sich wieder hoch und setzte seinen Weg fort.
Außer dem Sergeant, Rebis, Gorak und Melbis hatten Grouphan und Hougner überlebt – also sichtbar überlebt, auch wenn zwei von ihnen, nämlich der Sarge und Rebis, wohl kaum als kampfbereit hätten bezeichnet werden können.
Und jetzt hatte er einen Auftrag auszuführen: Die Augen und Ohren des Sergeants sein!
Thron von Terra, das war eine wichtige Aufgabe! Im Augenblick konnte man sie als tote Männer betrachten, denn so weit, wie sie vor den eigenen Linien lagen, würden die Orks sie im Zweifelsfall wohl eher erreichen als die imperialen Truppen.
Es galt, schnell eine effektive Verteidigung aufzubauen, damit ihnen eine Überlebenschance blieb, bis irgendwann Rettungstruppen eintrafen. Aber wie lange mochte das wohl noch dauern?
Er wusste, was für ein Versprechen der Colonel allen seinen Männern gab – doch würde er es halten können?
In seiner Ausbildung und während seines Lebens hatte Rahael in harten Lektionen lernen müssen, dass er den Versprechungen anderer nur so weit trauen konnte, wie es die Situation zuließ. Und die Situation ließ eigentlich keine Rettung von Seiten des Imperiums zu.
Sie waren auf sich allein gestellt. Also wurde es zwingend notwendig, die Umgebung nach geeigneten Deckungsmöglichkeiten abzusuchen, denn ein großes Problem hatten sie: Die Walküre war in Richtung der Orks abgestürzt – also verdeckte sie sowohl die Sicht auf den Feind als auch jede Möglichkeit, ihn ordentlich zu bekämpfen. Dazu hätten sie sich aus der Deckung begeben müssen – und das wäre einem Todesurteil gleichgekommen. Aber vielleicht konnten sie sich an den Seiten des von der Walküre geschaffenen Grabens positionieren und von dort aus die Orks in alle Richtungen bekämpfen. Einen Blick war es auf jeden Fall wert.
Er schob sich so vorsichtig so weit wie möglich zwischen Rumpf und Grabenwand entlang, versuchte zu ergründen, wie viel Platz ihnen im Falle eines feindlichen Angriffs für die Verteidigung blieb.
Es war nicht viel.
Vielleicht hatte er an der Front mehr Platz, um dort vielleicht einen der schweren Bolter aus dem Innenraum des Sturmtransporters aufzustellen.
In seinem Kopf gestaltete sich bereits ein Plan, als er sich mit einem Fuß von der Walküre abstieß und sich auf die Erde wuchtete. Vorsichtig, mit eng an den Boden gepresstem Körper, robbte er an der Seitenwand des gemordeten Sturmtransports entlang, um ja niemanden auf sich aufmerksam zu machen.
Man konnte nie wissen, wann sich plötzlich eine Grünhaut aus einem Krater erhob und sich vor Wut brüllend auf einen warf. Blieb nur zu hoffen, dass er vor dem Transporter eine gute Deckung fand, um sich einen besseren und längeren Überblick über das Gelände verschaffen zu können.
Er
umrundete gerade die Walküre, als ihn der Anblick erstarren ließ. Für einen Augenblick glaubte er, einem stinkenden Feld aus biologischem Abfall gegenüber zu liegen, das durch Artilleriebeschuss zerfetzt worden war, doch schnell merkte er, dass dem nicht so war.
Er würgte und versuchte, seine Übelkeit nieder zu kämpfen.
Sie waren genau am Rand eines Leichenfeldes herunter gekommen. Keine zwei Meter trennten ihn vom ersten zerfledderten Leib eines Toten.
Die Toten trugen die nachtschwarzen Uniformen der ehemaligen Planetaren Verteidigungsstreitkräfte von Agos Virgil.
Viele tote Orks – mehr als zehn Mal so viele wie Menschen – säumten ebenfalls das Feld.
Dies musste die Schlacht gewesen sein, die nur wenige Stunden vor dem Eintreffen der ersten Imperialen Truppen hier stattgefunden haben sollte.
Der Sergeant hatte so etwas in der Art erwähnt: Agos Virgils Planetare Verteidigungsstreitkräfte hatte, mit Hilfe unterbesetzter imperialer Streitkräfte, die Orks mehr als zwei Wochen lang aufgehalten und war schließlich unterlegen.
Diese kalte Beschreibung strafte der Szenerie Lügen.
Er fühlte sich, als würde er Inseln in mitten der grünen See betrachten – und über allem schwebte dieser unerträgliche Gestank der Verwesung.
Rahael hielt es nicht mehr aus – er erbrach sich direkt auf die blutgetränkte Erde.

***

Währenddessen hatten Gorak und Melbin den verletzten und bewusstlosen Lenhim in die sie weit überragende Deckung des Walküren-Rumpfs geschleppt und brachten nun mit sichtlicher Mühe den bewusstlosen Corporal Rebis ebenfalls dorthin.
»Thron von Terra – der Corporal wird allmählich schwer«, brummte Gorak. »Er sollte wirklich mehr Sport machen und weniger essen.«
»Noch weniger essen? Und noch mehr Sport?«, warf der muskulöse Melbin ein. »Was willst du? Seinen Posten?«
Auch die anderen beiden Überlebenden des Trupps, Grouphan und Hougner, hatten sich von ihrem Schock erholt und Ausrüstung aus dem abgestürzten Sturmtransporter geborgen.
Sichtlich erschöpft und verstört versuchten sie nun, ein Funkgerät in Betrieb zu nehmen. Das Gerät jedoch weigerte sich beharrlich, die Bemühungen der beiden jungen Soldaten zu belohnen und blieb stumm.
Während Hougner den Tornister immer wieder drehte und ihn auf Beschädigungen kontrollierte, griff sich Grouphan in unregelmäßigen Abständen an die Ohren, bohrte darin oder schlug dagegen, als versuche er, sie von irgendwelchem Schmutz oder Matsch zu befreien, der sich darin festgesetzt hatte.
Nichts Ungewöhnliches für jemanden, der einen Absturz durchmachen musste.
Die älteren Soldaten mutmaßten, dass er entweder eine Art Hörsturz oder einen Tinitus vom Lärm oder der nervlichen Belastung davongetragen haben musste. Gorak und Melbin nickten einander stumm zu und entschlossen sich, den beiden jüngeren zu helfen.
Während Melbin damit fortfuhr, in die Walküre zu klettern und weitere Ausrüstungsgegenstände zu bergen, ging Gorak zu Hougner und Grouphan und ließ sich bei ihnen auf die Knie sinken. Er klopfte den beiden Fluchenden auf die Schultern und lächelte sie an.
»Beruhigt Euch. Es bringt nichts, wenn Ihr kopflos auf das Ding einhämmert.«
Grouphan sah ihn verzweifelt an. »Aber wie sollen wir es dann in Betrieb nehmen?«
Schulterzuckend deutete der ältere Soldat auf die erloschenen Runen, die den Betriebsstatus des Funk-Tornisters anzeigten. »Es hilft ungemein, wenn man es einschaltet.«
Mit an Panik grenzender Erleichterung griff Hougner an den Energieregler und schaltete ihn ein.
Einen kurzen Augenblick lang gab das Gerät nichts außer Rauschen und Pfeifen von sich, dann plötzlich konnten sie wütendes Gezeter und Befehle vernehmen, die in schneller Reihenfolge gegeben wurden. Meldungen und Anfragen folgten und neue Befehle wurden gegeben.
Überglücklich stellten sie fest, dass sie nicht vom Funkverkehr abgeschnitten waren.
»Na ja«, murmelte Gorak. »Wenigstens ein Erfolg.«
Er lächelte wieder beruhigend. »Also dann, Jungs. Lasst uns sehen, ob man uns hören kann. Hougner, Ihr Auftritt.«
Der junge Cadianer sah ihn aus seinen braunen Augen fragend an, bis er verstand. Er schüttelte eilig den Kopf. »Ich … ich …«
Er verstummt, als ihn Goraks eindringlicher Blick traf. »Ich vertraue Ihnen, Hougner.« Er wies auf Grouphan neben sich, der noch immer an seinen Ohren spielte. »Er hat einen Schaden am Gehör, den ich gleich erst einmal untersuchen muss. Daher sind Sie der Einzige, der uns helfen kann. Außerdem verfügen Sie über die weit beste Funkerfahrung von uns.«
Das war zum Teil natürlich gelogen und das wussten sie. Aber es beruhigte Hougan etwas und lenkte sein Denken auf eine andere Aufgabe.
Er flüsterte ein Gebet und griff nach dem Mikrofon. Ein weiteres Gebet folgte, bevor er auf die Sprechtaste drückte.
»Hilfe! Hilfe! Hilfe! Walküre 1208 abgestürzt! Unsere Position ist unbekannt! Kann mich jemand hören?! Hilfe! Hilfe! Hilfe!«
Dann ließ er die Sprechtaste los.
Keine Antwort.
Gorak wies ihn an, den Funkspruch noch zwei Mal zu wiederholen – mit dem gleichen Resultat.
Verzweifelt sahen Grouphan und Hougner zu dem älteren Soldaten auf, der stirnrunzelnd dastand und sich fragte, wieso, im Namen des heiligen Throns, ihr Komruf nicht beantwortet wurde.
Er nahm Hougan das Mikrofon aus der Hand und versuchte es selbst. Keine Antwort.
»Melbin!«, rief er. »Wir erhalten keine Antwort. Was ist da los?«
Der massige Cadianer ließ sich federleicht von dem Wrack auf die Füße fallen und lief zu ihnen. Er sah sich den Funktornister kurz an und brummte eine Verwünschung, bevor er sich aufrichtete. »Das Gerät ist in Ordnung. Sieht so aus, als wenn wir in den Gefechtsmeldungen unterzugehen scheinen«, stellte er fest. »Vielleicht sollten wir es in einem anderen Jargon versuchen?«
Ein nachdenklicher Moment der Stille folgte.
»Versuch es im Basteter Gefechtsjargon«, forderte Gorak Hougner auf, der sich trotz seiner kurzen Zeit im Basteter Regiment bereits ausführlich mit der Fernmeldesprache der Rand-Imperialen beschäftigt hatte und übergab das Mikrofon wieder an ihn. Höchstwahrscheinlich war es nicht das bereits umfangreiche Wissen des jungen Cadianers über die Fernmeldesprache der Basteter, das Gorak, den bei weitem erfahrensten Soldaten der Anwesenden, veranlasste, ihn wieder mit dieser Aufgabe zu vertrauen.
Erst langsam und unsicher, dann immer sicherer, begann er, den gleichen Funkspruch im Aegyus-Gotisch der Basteter zu wiederholen: »Auxilium! Auxilium! Auxilium! Walküre 1208 occidit! Nostrum locum ignotus est! Audior a quicumque?! Auxilium! Auxilium! Auxilium!«
Er murmelte zuerst, sprach dann immer sicherer und brach zum Schluss selbst nicht ab, als ihm Melbin mit seiner riesigen Pranke auf die Schulter klopfte und ihm dabei beinahe die Schulter zertrümmert hätte.
Jetzt würden sie gerettet werden.
Melbin verfolgte, wie Gorak Grouphan beiseite nahm und seine Ohren kurz untersuchte, bevor er beruhigend auf ihn einredete.
Als sich der massige Cadianer wieder umwandte, um Hougner zu beobachten, lenkte ihn ein neues Geräusch ab.
»Leute«, ertönte eine schwache, kraftlose Stimme. »Hey, Leute!«
Alle wandten sich um. Rebis war erwacht. »Leute, wenn Ihr weiter so einen Lärm macht, dann werden uns die Orks zuerst finden. Also haltet gefälligst die Klappe.«
Betretenes Schweigen setzte ein, nur durch die Signale, die aus dem Funktornister kamen, gefüllt.
Niemand freute sich, dass der Corporal noch lebte oder dass er wieder erwacht war. Allen wurde plötzlich klar, wie sehr sie sich in Gefahr gebracht hatten.
»Oh, verdammt«, murmelte Melbin. »Tut uns leid, Corp.«
Rebis wuchtete sich hoch und winkte ab. »Lassen Sie es gut sein und helfen Sie mir lieber. Ich brauche einen Statusbericht, danach kümmern wir uns um den Rest.« Er sah sich um. »Sind das alle, die überlebt haben?«
Hougner schüttelte aufgeregt den Kopf. »Nein, nicht ganz.«
»Was soll das heißen?«, fragte der Corporal. Als er in die Gesichter der Anwesenden blickte und das betretene Schweigen darin sah, musste er unwillkürlich seufzen.

***

Rahael schluckte schwer und wischte sich die Tränen fort, als er erkannte, dass er nur noch würgte, sein Körper aber keinen Inhalt mehr freizugeben hatte.
Vorsichtig kroch er an seinem Auswurf vorbei und bemühte sich, nicht zu dicht an die von Wolken schwarzer Flug-Insekten bedeckten Leichen zu kommen.
Einige der Insekten hatten bereits die frische Nahrung entdeckt und lösten sich in Trauben von den Toten, um über das Gemisch aus Magensäure und halb verdauten Nahrungsmitteln herzufallen.
Langsam robbte er weiter auf der Suche nach einer geeigneten Deckung.
Er seufzte leise und schluckte noch einmal, um den lästigen Geschmack nach Säure aus seinem Mund zu bekommen. Dann spie er aus und entdeckte dabei die Mulde, die direkt vor den zermalmten Sensoren am Bug des Sturmtransporters entstanden war.
Das konnte man durchaus als günstige Deckung bezeichnen.
Mit hastigen Bewegungen, in der Hoffnung aus dem Gestank um sich zu gelangen, glitt er an der Flanke des Wracks entlang und rollte sich in die Mulde. Sie war nicht halb so hoch, wie er gehofft hatte und bot ebenfalls zu wenig Platz, um zwei oder mehr Männer aufzunehmen. Wer hier kämpfte, würde allein sein und wäre außerdem nur leicht geschützt.
Fast enttäuscht sah er sich um in der Hoffnung, etwas zu entdecken, das als bessere Deckung ...
Etwas fiel ihm ins Auge. Zuerst wusste er nicht, was es war.
Doch dann, als er den Blick noch mal in diese Richtung lenkte, richtete er sich sofort auf einen der am Boden liegenden Körper.
Er wäre ihm vermutlich nicht einmal aufgefallen, wenn nicht die Insekten einen großen Bogen darum gemacht hätten, als wenn sie verabscheuten, was sich darin befand – oder es nicht bemerkten.
Dazu kam noch die merkwürdige, rötlich-weiße Färbung des ungewöhnlichen Körpers.
»Was ist denn das?«, fragte er sich. Er wusste nicht, warum, aber er wollte unbedingt untersuchen, was er da entdeckt hatte. Seinen Auftrag hatte er vollkommen vergessen.
Mit energischer Kraft, den unmenschlichen Gestank um sich vergessend, wuchtete er sich aus der Deckung und robbte an zerfetzten Toten vorbei auf den ungewöhnlichen Körper, offensichtlich ein Schutzpanzer oder etwas ähnlich massives, zu. Was mochte das sein – und vor allem, von wem?
Er musste es herausfinden – er musste!
Angewidert verzog er das Gesicht, als er in etwas Weiches fasste. Er hielt inne und sah an sich herunter.
Sein Blick offenbarte, dass er unvorsichtiger Weise direkt in den aufgesprengten Magen eines Orks gegriffen hatte. Seltsam grünes, widerlich stinkendes Zeug tropfte von seiner Hand, als er diese zurückzog und er musste ein neuerliches Würgen unterdrücken.
Schnell wischte er seine Hand an einem Kleidungsfetzen des Orks ab, welcher nicht anders als der Mageninhalt roch, und kroch weiter. Als er näher kam, konnte er deutlichere Formen zu erkennen
Es musste der Körperpanzer einer Frau sein. Die Linien verliefen viel enger und weicher als die der wuchtigen Rüstungen, die von der Imperialen Armee oder dem Adeptus Astartes verwendet wurden. Außerdem passte das hellblonde Haar kaum zu den gewaltigen, genmanipulierten Superkriegern, von denen er immer wieder gehört hatte.
Und zu guter Letzt war die Servorüstung sehr viel kleiner als ihre mächtigen Pendants.
Es war zwar nicht viel von der Figur der Trägerin zu erkennen, aber sie schien dennoch gut proportioniert zu sein.
Erst glaubte er, sie habe sich im Blut der Toten gewälzt, doch dann ging ihm auf, dass ihr Körperpanzer eine blutrote Farbe besaß. Der weißliche Waffenrock, gleich einem Epitrachelion der Ekklesiarchie, lag auf der blutdurchtränkten Erde und hatte bereits einen leichten rötlichen Farbton angenommen.
Ein Frau
, dachte er. Eine Kriegerin in einem blutroten Panzeranzug.
Er hatte bereits Kriegerinnen gesehen, besonders die Frauen Cadias waren geübt im Umgang mit Waffen, doch eine hier zu finden, mitten auf dem Schlachtfeld, das war eine vollkommen andere Erfahrung. In der Imperialen Armee gab es seines Wissens nicht viele Regimenter mit dienenden Frauen. Ihnen waren spezielle Eliteeinheiten der Ekklesiarchie vorbehalten.
Wie würde sie wohl aussehen? Ähnlich geschunden wie Rebis oder Carrick, die vom Dutzenden von Schlachten gezeichnet waren? Welche Narben mochten ihr Gesicht wohl zieren? Vielleicht sah er gleich in das Gesicht einer blutdurstigen Vollstreckerin.
Ein leichter Schauer zog über seinen Rücken.
»Im Namen des Imperators!«, flüsterte er und kämmte die Haare der Bewusstlosen zur Seite. Sein Herz begann wilder zu schlagen, als er die Hand nach ihr ausstreckte und ihren Kopf zur Seite drehte, um sie besser sehen zu können. Ein fast noch kindliches,
schmales Gesicht mit den zarten, ebenmäßigen Zügen der Perfektion kam zum Vorschein.
Erschrocken wich er zurück.
Die Frau schien beinahe noch ein Mädchen zu sein mit heller, makelloser Haut.
Hohe, fast majestätische Wagenknochen und ein schmaler, sinnlicher Mund mit eisfarbenen Lippen verliehen ihr selbst im Schlaf eine geradezu kühle, strenge Schönheit
Wie ein mit Schnee bedecktes Feld im Winter: Gleichzeitig kalt und abweisend – aber auch auf eine magische, gerade zu überirdische Weise wunderschön.
Es sah aus, als wäre einer der Engel gefallen, von denen er in der Schola immer so viel gehört hatte. Die, welche vom Imperator aufs Schlachtfeld entsandt wurden, um die Sterbenden zu sich zu holen.
Im Gegensatz zu allen anderen Toten war dieser Körper nicht verletzt, jedenfalls konnte er keine Verletzungen erkennen.
Der sinnliche Mund mit den zarten, eisfarbenen Lippen war zu einem leichten Lächeln verzogen, so als hätte sie Spaß an dem gehabt, was hier geschehen war.
Ihr Ausdruck war so friedlich, dass man hätte glauben können, sie würde nur schlafen.
Tränen verschleierten Rahaels Blickfeld. Der beißende Gestank kehrte zurück.
Er war so mit sich selbst beschäftigt, dass er die Rufe Corporal Rebis nicht hörte, die über das zerstampfte Feld aus Toten hallten und ihm wüste Verwünschungen entgegen schleuderten, bevor sich der Riese Melbin über die Grabenwand wuchtete und mit unerwarteter Agilität zu ihm aufschloss.
Er hasste das Universum. Er hasste das Imperium. Er hasste den Imperator. Er hasste Agos Virgil. Er wollte einfach hier weg.
Was war das für eine Galaxis, in der Engel auf dem Schlachtfeld starben? Nur das Chaos war so grausam, jeden seiner Diener in den Krieg gegen das restliche Universum zu schicken. Der Imperator hätte es doch nie zugelassen, dass einer seiner Engel durch Feindes Hand den Tod fand … oder doch?
»Was ist los mit dir?«, fragte Melbin den regungslosen, weinenden Mann neben sich, als er ihn erreichte.
Rahael antwortete dem älteren Cadianer nicht. Stattdessen starrte er nach wie vor apathisch auf den bewusstlosen Engel in ihrer blutfarbenen Rüstung, von der das mit Blut beschmutzte Epitrachelion und die papyrusweißen Gebetsschriften wie tote Lianen herab hingen.
Als er keine Antwort erhielt, zog sich Melbin ein Stück vor, um selbst einen Blick auf das zu erhaschen, was den jüngeren Soldaten so sehr fesselte und zugleich bestürzte.
»Eine Schwester«, murmelte er überrascht und versuchte, ihr Gesicht etwas zu drehen, um sie selbst besser betrachten zu können. Auch er zuckte ob der ebenmäßigen Schönheit der jungen Frau kurz zurück, als wage er es nicht, sie anzufassen, dann jedoch fing er sich wieder.
Er wandte sich um und vollführte eine kurze, vertikale Winkbewegung mit der linken Hand.
Gorak und Rebis sahen sich an. Hatten Rahael und Melbin etwas Interessantes entdeckt?
Keiner der Soldaten bemerkte, wie sich die Linien ihrer Armee hinter ihnen immer weiter in ihre Richtung verschoben.
Alle hatten nur Augen für die Linien der Orks und ihre Kameraden, die mitten auf dem Feld zerfetzter Leichen lagen, gut sichtbar für alle Gegner und damit wie auf dem Präsentierteller.
In diesem Augenblick krachte es laut.
Die in der Deckung befindlichen Männer fuhren herum. Über den eigenen Linien stiegen orangerote Feuerblitze auf. Dünne Rauchspuren zogen in Richtung der fernen Wolken davon. Eine ganze Salve von ihnen erhob sich in die Luft.
Er war unverkennbar: Der imperiale Angriff hatte begonnen!
»Verdammt!«, murmelte Rebis. Er wirbelte herum und schrie in Richtung der beiden auf dem Feld Liegenden: »Ihr blöden Idioten! Sie beginnen zu schießen! Kommt sofort zurück!«
Ferner Geschützdonner hallte über die Ebenen und unterstrich seine Worte auf grausame Weise.
Im Vorfeld wandte sich Melbin um und murmelte eine häretische Verwünschung, als er die Spuren der in den Himmel rauschenden Granaten entdeckte. Wie viele Salven mochten wohl bereits unterwegs sein?
»Los, komm!«, sagte er eindringlich zu Rahael, um ihn vom Anblick der Frau loszureißen. »Wir müssen zurück!«
»Bitte«, flehte der junge Cadianer, als er durch die Worte des älteren Soldaten von ihr losgerissen wurde. »Wir dürfen sie nicht zurücklassen.«
»Wir müssen.«
»Nein!« Rahaels Stimme war fest. »Ich werde nicht ohne sie gehen.«
Einige Sekunden lang lagen sie sich gegenüber und maßen einander die Blicke. Schließlich, nach einigen Herzschlägen mehr, gab Rahael nach und sah weg.
»Ich ahne schon, dass mich das in des Chaos Küche bringen wird«, brummte Melbin, erhob sich seufzend auf die Knie und ignorierte die wütenden Schreie Corporal Rebis, er solle gefälligst wieder in Deckung gehen.
In diesem Augenblick versank die Welt um sie herum in Krach, Hitze und Staub. Die Einschläge – gefühlte fünfzig – langen verdammt dicht bei ihnen.
Erde, Splitter und zerfetztes organisches Material regneten auf sie herab.
Als sich der Vorhang aus aufgewirbeltem Dreck lichtete, entdeckte Melbin etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ: Die Orks kamen!
Es waren Grots – eine verdammt große Schar Grots. Unirdische Geräusche hallten über die zerschlagene Ebene.
»Rahael!«, schrie Melbin und schob seine massige Arme unter die Panzerung der Frau, um sie mit sich zu ziehen. Der junge Cadianer starrte ihn panisch an und begann, sich verwirrt um die eigene Achse zu drehen, wie ein Roboter, dessen widersprüchliche Eingaben sein Programm vollkommen durcheinander werfen.
»Schieß, verdammt noch mal, schieß!«, schrie Melbin wieder und setzte sich in Bewegung.
Endlich reagierte Rahael. Er erhob sich auf ein Knie und begann, mit seinem Lasergewehr zielgenau Feuerstöße abzugeben.
»Grouphan! Hougner!«, gellte Rebis durchdringende Stimme über das Feld. »Sofort hier …«
Der Rest ging im Krachen von Explosionen unter. Wieder versank die Welt in Staub, der in Massen auf sie herab regnete.
In ihren Ohren rangen Pfeiftöne um die Vorherrschaft mit den fernen Schreien des Corporals.
Als er, halb betäubt durch Druckwellen und Explosionsdonner, etwa ein Viertel des Weges zurückgelegt hatte, fiel Melbin auf, dass Rahael ihm nicht folgte. Wie festgewurzelt kniete er noch immer an der Stelle, an der er das Feuer eröffnet hatte und schoss nach wie vor auf die angreifenden Orks. Wenn er noch länger hier blieb, dann würde er sterben.
Seufzend ließ Melbin die gepanzerte Frau zu Boden sinken und fasste sie neu, um sie sich auf seinen breiten Rücken zu hieven, dann kämpfte er sich zurück und griff Rahael am Kragen seines Kampfanzugs. Als er sich sicher war, dass er seinen Truppkameraden fest gepackt hatte, machte er sich auf den Rückweg zu der schützenden Deckung, in der die anderen auf ihn warteten.
Heftiges Laserfeuer flammte von dort auf und deckte den wuchtigen Cadianer, der die bewusstlose Kriegerin in ihrer schweren Panzerrüstung trug und den wild um sich schießenden und schreienden Rahael hinter sich her zog.
Dann traf die nächste Salve der Basilisken – und zerfetzte die angreifenden Grots, als hätten sie nie existiert.
Melbin schickte dem Imperator ein kurzes Dankesgebet – als er entdeckte, wie viele Orks sich plötzlich aus ihren Deckungen erhoben und auf sie zu stürmten, hätte er es fast in eine Verwünschung umgewandelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Kapitel drei gelesen zu haben (hole ich heute oder morgen nach), wollte ich nur anmerken, dass auch mir ähnlich wie Nakago deine Charaktere zu sher wie heutige Menschen vorkamen. Anders als unser Fluffpapst bin ich allerdings der Meinung, dass auch solche Menschen bei 40K zu finden sind, nur eben nicht in den Geschichtsbüchern.

Und warum haben alle was gegen Kommissare? Sie sind sowohl als Modelle, als auch im Fluff interessante Faktoren in jedem Kampf.
 
Habe das Lesen des dritten Teil nun nachgeholt. Göttlich, diese Soldaten. Ein Lesevergnügen, dass mich die leichte Kritik die ersten beiden Teile vergessen macht.

Der Schreibstil, sowie die Charaktere sagen mir in diesem Kapitel wirklich sehr zu. Ich bin wirklich gespannt, wie es nun weitergeht, also gib uns doch bitte den nächsten Teil.
 
Alles klar, dann kommt hier das nächste^^.


4

»Ausrichtung auf drei-eins-fünf – Zielmarkierung grün auf sechs-fünfhundert!«, tönte es aus dem Funkgerät.
Leise heulten die einige hundert Meter entfernten Motoren der Basilisk-Lafetten, als sie sich nach den neuen Zielen ausrichteten. Das unnatürliche Geräusch jagte Major Carrick einen kühlen Schauer über den Rücken, während er dem gehetzten Funkverkehr im Kommandozelt lauschte.
Die gewaltige Kriegsmaschinerie des Imperiums war angelaufen und bewegte sich nun gleich einer riesigen Woge Wassers auf den Gegner zu, um ihn unter tausenden von Stiefelsohlen zu zermalmen.
»Wie sieht es aus?«, brummte die Stimme von Galard Ekko seelenruhig durch das Chaos. Sie war kaum zu vernehmen.
Carrick wandte sich ihm zu, doch sein Bewusstsein befand sich noch immer irgendwo außerhalb des Kommandozelts.
Das Brüllen der Artilleriebeobachter, die auf den Lafetten standen, klang als unverständliches Wirrwarr von außen ins Zelt.
Für einen Moment schlug Carrick das Herz zum Hals, denn er wusste, dass die mächtigen Geschütze ihre Feuerkraft jetzt gleich zum Einsatz bringen würden – und derart viele Basilisken auf einmal beim Schießen aus derart großer Nähe – war für ihn eine Erfahrung, die er nie zuvor gemacht hatte.
»Die Truppen …«, begann er, brach jedoch gleich darauf wieder ab, als durch das Funkgerät der Feuerbefehl ertönte.
Das Krachen der Abschüsse drang von außen herein.
Die Kommandozentrale erzitterte nicht, sie bebte wie bei einem Volltreffer.
Zwei Gläser, die auf dem Tisch standen, sprangen in die Luft und zerbarsten, als sie auf den Boden schlugen.
Sämtliche Anwesende hielten sich wie von einem Raubtier gebissen die Ohren zu.
»Verdammt!«, bellte Ekko, als die Geschütze nachluden und sich die erste Artilleriesalve auf dem Weg befand, in Richtung der unsichtbaren Selbstfahrlafetten. »Warum müssen diese Angeber eigentlich zweihundertsechsunddreißig Basilisken gleichzeitig feuern lassen?«
Dann zentrierte er seine Aufmerksamkeit zurück auf Carrick. »Also«, wiederholte er. »Wie sieht es aus?«
Endlich kam der Major zu seiner Antwort. »Die Truppen der Cadianer haben mit dem Beschuss der feindlichen Stellungen angefangen. Ihre Infanterie hat sich in Bewegung gesetzt und folgt unserer. Bei den Borodianern und den Panzerzügen des Desposia herrscht immer noch Verwirrung vor, aber sie beginnen sich bereits zu sammeln.«
Ekko nickte. »Sehr gut. Wir stoßen weiter frontal vor und werden versuchen, die Orks mit konzentrierter Feuerkraft aufzureiben.«
»Verstanden, Sir.«
Der Colonel nickte. Er warf einen Blick auf die holografischen Darstellungen des Daten-Globus und verfolgte, wie sich ein breiter Keil aus stilisierten Trupps des Imperiums über die Ebene bewegte, direkt auf die roten Linien des Feindes zu.
Die Basilisken begannen wieder zu feuern, jetzt aber einzeln. Jede Sekunde schoss ein Geschütz.
Man konnte die Disziplin der Cadianer nur bewundern. Sie hatten sich als erste von dem unerwarteten Vorstoß der Basteter erholt und ihre eigene Offensive begonnen, um den Anschluss an das angreifende Regiment nicht zu verlieren.
Dem tobenden General Iglianus war nichts anderes übrig geblieben, als sämtlichen Truppen den Angriff zu befehlen.
Tatsächlich hatte sich sogar ein taktischer Vorteil für die Imperiale Armee ergeben. Vollkommen überrascht von dem Angriff hatten sich einzelne Ork-Truppen aus ihren Stellungen erhoben und waren auf die Linien des Imperium zugestürmt, nur um unter den herandonnernden Artilleriesalven der Basilisken und Sturmangriffen der Walküren und Vendettas zerrissen zu werden.
Ein Glück. Es hätte auch anders ausgehen können.
Ekko wusste, dass dieser überstürzte Angriff nur seinem Wunsch, Lenhims Männer zu retten, entsprungen war. Es war nicht einmal sicher, dass überhaupt noch einer von ihnen lebte. Und dafür lastete jeder Tote, der ab jetzt zu beklagen sein würde, auf seinem Gewissen.
Ein verdammt hoher Preis für ein unsicheres Unterfangen. Er seufzte. Wieso hatte ihm das Universum nur eine derartige Bürde auferlegt?
Der Colonel fasste sich mit der Hand ans Kinn und rieb sich über die Barstoppeln. »Diese beschissene Galaxis sollte mich einfach vergessen, wie sie jeden Soldaten vergisst, der sein Leben für das Imperium gibt. Aber nein! Nein! Sie macht mich zum Colonel und dekoriert mich! Was ist das für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit?«
»Colonel?«, fragte Carrick, der das Brummen seines Kommandeurs nicht verstanden hatte.
Ekko warf einen beiläufigen, abwesenden Blick zu Carrick und entdeckte den neben ihm stehenden Ligrev. Der Kommissar hatte die Augen verengt und musterte ihn scharf.
Er schien genau mitbekommen zu haben, was Ekko gemurmelt hatte. Verdammt seist du, Kolwa Ligrev.
»Ich habe einige taktische Überlegungen angestellt«, sagte er etwas lauter und wandte sich wieder dem Daten-Globus zu, um zu verfolgen, wie die Truppen auf der durchschimmernden Darstellung der Oberfläche weiter vorrückten.
Bis jetzt kamen sie gut voran und hatten noch keinen Feindkontakt gehabt – aber es waren noch fünf Kilometer über freies Gelände – und das im Laufschritt? Irgendwann würde der Vormarsch ins Stocken geraten und dann wären die Orks in der besseren Position für einen Gegenangriff.
Was soll ein Soldat machen, der bereits erschöpft ist und dann noch kämpfen soll? Er kannte das Gefühl. Während seiner Zeit in den Basteter PVS-Regimentern hatte er einmal gegen Rebellen kämpfen müssen, die sich auf einem Berg eingegraben hatten. Unter seinen Männern war es damals zu einem Blutbad gekommen, als sie nach dem beschwerlichen Aufstieg zum Angriff durch einen anwesenden Kommissar-Oberst gezwungen wurden.
Seine Gedanken wanderten kurz zurück zu den damaligen Tagen und erneute Wut über die Ungerechtigkeit des Universums stieg in ihm auf.
Er schoss einen weiteren Blick zu Ligrev, der gerade zwei Stabsoffiziere mit seinen Aufgaben beschäftigte und schwor sich, Kolwa Ligrev, der arroganten Inkarnation einer für ihn längst obsoleten Organisation der Imperialen Armee, wann immer möglich, Widerstand zu leisten.
Doch er erinnerte sich im gleichen Atemzug daran, dabei möglichst vorsichtig zu sein.
Das letzte, was Galard Ekko wollte, war durch die Hand seiner eigenen Leute zu sterben, selbst verschuldet und als Häretiker oder Verräter abgestempelt. Das war nicht seine Vorstellung eines Todes, wie er ihn sich wünschte.
»Colonel!«, meldete einer der Funker und drückte sich die Kopfhörer an die Ohren. »Wir haben Bewegung im Vorfeld bei der abgestürzten Walküre!«
Ekko und Carrick sahen sich kurz an, dann stürmten sie aus dem Zelt, ließen den fluchenden Ligrev hinter sich zurück.
Der Major nahm sich einen Feldstecher von einer Ablage am Eingang, der Colonel trat vor den Eingang und entwendete dort eines aus den Händen eines verdutzten Gefechtsbeobachters.
»Wo?«, fragte er.
Carrick ließ seinen Feldstecher an die Augen wandern und suchte das entfernte Vorfeld ab. Ein kurzer Blick auf die vorrückenden Truppen, dann ließ er seinen durch die elektronischen Lichtverstärker des Feldstechers schärferen Blick über das trostlose, zerstampfte Vorfeld wandern. Einen Moment später hatte er die Walküre entdeckt.
Kaskaden aus kohärentem Licht flackerten auf, zuckten als lange Strahlen in Richtung angreifender Orks, während mächtige Erdfontänen rings um den zerschlagenen Sturmtransporter aufstiegen.
Es dauerte einen Moment, bis er erkannte, dass dort nicht sinnlos umher geschossen wurde.
Er musste den Feldstecher erst neu justieren, dann hatte er in mitten des wütenden Feuergefechts den mit Steppentarn gekleideten Mann entdeckt.
»Da vorne«, sagte der Major. »Das ist einer von uns.«
»Melbin«, murmelte Ekko neben ihm. »Das ist eindeutig Melbin.«
Carrick nickte unmerklich. »Das stimmt. Aber was, beim heiligen Thron, schleppt er da – und wen zieht er hinter sich her?«
Sie wussten es nicht, aber das war auch egal. Wichtig war zu wissen, dass Männer überlebt hatten. Damit war Ekkos Aktion nicht vollkommen umsonst gewesen.
Rings um die Absturzstelle gingen Granaten nieder.
Schwere Druckwellen schleuderten Erde und Gestein in gewaltigen Fontänen in die Luft und zerfetzten die angreifenden Orks zu Dutzenden.
Melbin marschierte unberührt weiter, durch seine Last in die Knie gedrückt.
Durch den Feldstecher konnten die Offiziere erkennen, wie sich Laserkaskaden durch die angreifenden Grünhäute schnitten.
»Ich zähle vier, nein, fünf!«, rief Carrick aus.
»Dann haben Sie eine ganze Armee zum Angriff geschickt, nur um höchstens sechs Männer zu retten«, ertönte eine leise Stimme neben ihnen. »Ich hoffe, Sie können mit den Verlusten leben.«
Ekko nahm den Feldstecher von den Augen und wandte den Kopf.
Ligrev war neben ihnen aufgetaucht. Vor seinem Gesicht ruhte ein Feldstecher, mit dem er das Umfeld der Walküre beobachtete, während er seine eigene Umgebung scheinbar ignorierte.
In Wirklichkeit jedoch war der Kommissar äußerst aufmerksam.
Ekko lächelte grimmig. »Das geht schon.« Und noch einmal seiest du verdammt, Kolwa Ligrev.
»Sie nehmen das Umfeld des Wracks unter konzentrierten Beschuss«, bemerkte Carrick und veranlasste den Colonel, seine Aufmerksamkeit zurück auf die Walküre zu konzentrieren.
Erdfontänen schossen in die Höhe, zerfetzten Orks und ließen ihre Körperteile als schmutzigen Regen auf die Erde zurückfallen.
»Oh, der war knapp«, kommentierte der Major einen Einschlag, der die improvisierte Verteidigungsstellung in einem Staubregen zurückließ – leergefegt von jeglichem Leben.
Es dauerte fast atemlose fünfzehn Sekunden gefühlter Ewigkeit, bis sich wieder Leben regte. Erneut flackerten die Laserkaskaden auf.
Erschrocken stellten die Offiziere fest, dass sich jetzt, da die imperiale Armee nahte, hunderte von Orks aus ihren Stellungen erhoben.
Und die abgestürzte Walküre lag direkt in ihrem Weg.
»Thron von Terra, wir müssen etwas unternehmen«, murmelte Carrick.
Ekko nickte. »In der Tat. Das müssen wir.«
»Die Männer sind verloren!«, fuhr Ligrev ihn an, als er den Feldstecher von den Augen genommen hatte. »Die Feinde sind zu zahlreich!« Und hoffentlich schnell genug, dass sie Lenhim vor uns erreichen, setzte er in Gedanken hinzu.
»Das werden wir sehen!«, bellte Ekko zurück und wirbelte herum, auf der Suche nach ...
»Sie!«, schrie er einem Sergeant zu, der aus dem Turmluk einer vorbei rasselnden Chimäre auf die Schlacht sah. »Sofort stehen bleiben.«
Der Sergeant, ein Cadianer, starrte den Colonel an und blieb einen Augenblick regungslos stehen, dann gab er den Befehl zum Halten. Abrupt stoppte der Schützenpanzer und gab so dem Basteter die Möglichkeit aufzuschließen.
»Name?«, fragte er.
»Gren Krood, Sir«, meldete der Unteroffizier. »Sergeant der dreiunddreißigsten Kasrkin.«
»Kasrkin«, murmelte Ligrev entrüstet. Verdammt, dieser Ekko hatte viel zu viel Glück.
Das unsichtbare Grinsen des Colonel konnte er förmlich spüren. »Sehr gut. Für den Verlauf der Operation unterstelle ich Sie meinem Kommando. Informieren Sie Ihren Vorgesetzten darüber, dass Sie an einer Sonderoperation des 512. Regiments Sera teilnehmen.«
Für einen Augenblick schien der Sergeant zu überlegen, ob er gegen den Befehl protestieren sollte, dann entschied er sich jedoch anders.
»Ja, verstanden«, antwortete er und verschwand im Luk. Einige Sekunden vergingen, dann öffneten sich die Hecktüren und zehn mit schweren Plattenrüstungen gepanzerte Soldaten traten an die vom Schießen der Basilisken erfüllte Luft.
Sofort trat Sergeant Krood vor Ekko und meldete seinen Trupp. »Sergeant Gren Krood meldet den Fünften Trupp der dreiunddreißigsten Kasrkin zu Ihrer Verfügung. Wo brauchen Sie uns?«, erkundigte sich der Cadianer.
Ekko warf einen Blick auf Ligrev und Carrick, die hinter ihm standen, bevor er mit einem unmerklichen Grinsen antwortete: »Sie werden mich begleiten – bei einer kleinen Operation.«
»Sir, ich ...«, wollte Carrick in plötzlichem Verstehen protestieren, doch Ekko ließ ihn nicht ausreden. »Es geht um einen unserer Walküre-Sturmtransporter, die im Vorfeld gelandet ist. Die Besatzung und der Stoßtrupp, den der Transporter zur Front befördern sollte, haben sich dort als Vorposten eingeigelt und dirigieren das Artilleriefeuer von ihrer vorgeschobenen Position.« Er seufzte leise. »Leider haben diese Idioten sich dabei zu weit vor gewagt und sind damit ins Kreuzfeuer der vorrückenden Orks geraten. Damit sie nicht überrannt werden, will ich sie verstärken – und mich gleichzeitig selbst davon überzeugen, wie die Lage ist. Ich brauche dafür gute, kampffähige und -willige Männer, die mich unterstützen.«
Der Sergeant warf einen Blick auf seine Soldaten. »Wir stehen hinter Ihnen, Sir.«
Carrick und Ligrev sahen sich an. Der Major schüttelte grinsend den Kopf, der Kommissar versuchte gar nicht, seinen angewiderten Blick zu verbergen. Verdammt, Ekko verstand es, die Tatsachen umzudrehen, um jemanden für sich zu gewinnen.
»Sehr gut!« Der Colonel fuhr herum und pfiff durch die Zähne.
Es verging ein Moment, bis der Zelteingang zum Leben erwachte. Aus dem improvisierten Kommandozentrum tauchte einer der beiden Funker mit einem schweren Funkgerät auf dem Rücken auf.
Auf seinem Helm prangte das Regimentsfunkerzeichen.
Soldat Gireth war ursprünglich der dienstjüngste Regimentsfunker des 512. gewesen und bei Neustrukturierung des Regiments zu Ekkos ›persönlichem‹ Funker geworden. Er hatte eine stark gebräunte Haut, wie sie für die Bewohner der sandigen Äquatorebenen Bastets typisch war und durchdringende, braune Augen.
Ekko nickte ihm zu und nahm das Mikrofon, das ihm von dem Soldaten entgegengehalten wurde.
»1208 Ignifier, 1208 Ignifier, hier 0072 Azrael – hören Sie mich? Kommen!« Er unterbrach sich, fuhr herum und adressierte Carrick. »Major, Sie besorgen uns eine Walküre.«
Der Major nickte und verschwand im Kommandozelt. Jeder Appell an die Vernunft wäre zwecklos gewesen.
 
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