So, ein neuer Teil - viel Spass
🙂
Gespräche über Funk werden nun mit geschwungenen Klammern von normaler Sprache unterschieden.
Den ganzen Text als Word-Doc gibts wie immer hier ->
*Link*
Delta-Quadrant, Angriffsvektor X-II
Vimire, Crescent Omega Cluster
{..BROKEN ARROW! … ARROW!....}
Was? Cara blieb wie versteinert stehen und traute ihre Ohren nicht.
Hatte sie da gerade richtig gehört? Der Empfang war zwar gestört aber .... das konnte eigentlich nicht sein – das durfte nicht sein!
{….. spricht StarColo.... Sernos….. Position wird überrannt … Artillerieschlag …. Meine .. Koordinaten… jetzt! Möge … uns beistehen..}
Dann nur noch Rauschen auf dem Äther bevor die Verbindung endgültig abbrach..
Verdammt! NovaCommander Richards hob ihre Hand und gab ihren Leuten das Zeichen sich Deckung zu suchen; sie selbst presste sich mit dem Rücken an einen der riesigen, von rotem Staub bedeckten Felsbrocken und lies sich die Karte der Umgebung auf ihr taktisches HUD legen. In sanftem Blau leuchteten die Positionen der an diesem Angriff beteiligen Elemente auf. Sernos und ihre Einheit waren – die Richtigkeit der Daten vorausgesetzt – keine drei Klicks entfernt. Leider gab es keine genaueren Informationen über die Lage, aber wenn jemand wie Sernos, die Heldin von Quara III, schon zu solch verzweifelten Maßnahmen gezwungen wurde konnte es eigentlich nur sehr, sehr schlecht um sie stehen.
Cara versuchte die Lage einzuschätzen – ihre Nova war die einzige Einheit in der Nähe. Wenn Sernos versucht hatte sie zu erreichen, aber wegen der Störungen nicht durchgekommen war, musste der StarColonel davon ausgehen, dass es sie erwischt hatte – daher sein Notruf und die Anforderung des Artellerieschlags.
Aber es hatte Cara nicht erwischt! Der Hinterhalt der Eldar war misslungen. Zwar hatten die schwarzgerüsteten Krieger, Khaindar, es mit ihren Raketenwerfen geschafft, einen ihrer Panzer auszuschalten, aber sie hatte immer noch zwei funktionsfähige Stahlkolosse unter ihrem Kommando; sowie den Rest ihrer Infanterie. Sie konnte es schaffen. Ein Entsatzangriff für Sernos war durchaus möglich. Wenn sie nur mehr über die taktische Situation wüsste.
Leise fluchend schlug sie mit dem gepanzerten Unterarm gegen den kalten Stein. Nicht, dass der Nachrichtendienst schon im Vorfeld ihrer Landung auf Virmire versagt hatte, nein; Unwissenheit und Fehlinformationen zogen sich wie ein rotes Band durch den gesamten Feldzug.
Wie kam der Geheimdienst überhaupt darauf, diesen Quellen zu vertrauen? Wer sagte ihnen denn, dass das Datenarchiv dieses sog. „Imperiums der Menschheit“ nicht ein einziger großer Bluff gewesen war um sie reinzulegen? Es würde gut zu ihnen passen, andere die Drecksarbeit für sie machen zu lassen; da kamen ihnen die Eldar als Werkzeuge gerade recht. Sie glaubten weder an diesen Gott-Imperator noch an den Maschinengeist – Grund genug für das Imperium, Caras Volk, obwohl sie alle ebenfalls Menschen waren, auf die Abschussliste zu setzen. Lächerlich. Schon alleine der Gedanke, dass einer Maschine ein Geist inne wohnen würde. Und dann dieser mumifizierte Krieger, der nur von diesem Thron am Leben gehalten wurde …
„NovaCommander?“
Die tiefe, baritone Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Wir haben einen Auftrag.“
„Pos, ich weiß Void Xanjitsu.“ knirschte sie leise mit den Zähnen und verdrehte die Augen. Warum? Warum musste dieser schmierige Typ ausgerechnet ihrer Einheit zugeteilt werden?
„Und ..worauf warten wir dann?“ kam die unvermeidbare Frage. Mittlerweile hatte sich der gepanzerte Krieger erhoben und war zu Cara, die an der Spitze ihrer Leute Deckung gesucht hatte, nach vorne gekommen.
„Auf nichts, Void.“ Sie seufzt einmal schwer und drehte sich zu ihm um. „ Ich weiß nicht, ob sie es mitbekommen haben, aber StarColonel Sernos steckt in Schwierigkeiten.“
„Pos, das habe ich mitbekommen. Aber das ist weder Teil unseres Auftrages noch unserer Problem.“ entgegnete der Mann kalt, nachdem er sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet hatte und mit der freien Hand sich den roten Staub von seinem einstmals schwarzen Wappenrock geklopft hatte. Der Wappenrock – das Symbol, dem die Voids ihren Namen zu verdanken hatten. Schwarz wie die Leere des Alls. Sie waren gefürchtet und gehasst. Egal wo sie hinkamen, jeder hatte ihnen Respekt zu zollen, auch wenn sie keinen regulären militärischen Rang bekleideten – oder vielleicht genau deswegen? Sie standen über den Dingen, außerhalb der normalen Gerichtsbarkeit.
„Das weiß ich. Aber es interessiert mich nicht!“
Jetzt war es an Cara, sich zu erheben um Xanjitsu die Stirn zu bieten.
„Ich werde den StarColonel nicht seinem Schicksal überlassen. Wir sind keine drei Klicks von ihrer Einheit entfernt und ich weiß, dass wir ihnen helfen. Wir können sie da rausholen!“
„Es ist nicht Teil unseres Auftrags, NovaCommander“
Wie stur konnte man denn sein? Die Kriegerin rang mit sich und ballte die gepanzerten Hände zu Fäusten.
„Das ist mir durchaus bewusst, Void. Aber ich wiederhole mich für sie gerne noch einmal – ich werde Sernos nicht im Stich lassen!“
„Sie wollen einen Befehl missachten?“
„Pos, wenn es sein muss“
Xanjitsu nickte. Er macht einen Schritt zurück, zog seine Pistole routiniert aus dem Holster und richtete sie ohne zu Zögern auf Caras Kopf. Ein Ruck ging durch ihre Leute, alle sprangen mehr oder weniger auf und begaben sich in eine verhaltene Angriffsposition. Nur das Handzeichen Ruhe zu bewahren verhinderte Schlimmeres.
„In Anbetracht der Tatsache, dass sie dazu bereit sein, einen direkten Befehl zu missachten, setzte ich sie, NovaCommander Cara Richards, hiermit wegen Insubordination unter Arrest und übernehme zeitweilig das Kommando über ihre Einheit.“
Die Angesprochene machte einen Schritt vorwärts und drückte die Frontplatte ihres Helms gegen die Laufmündung.
„Lassen sie ihre komischen Spielchen Xanjitsu. Sie werden gar nichts. Sie haben nicht den Mumm, mich zu erschießen, denn nur der Tod wird mich davon abhalten, Sernos zu helfen!“ kam es Zähne fletschend über ihre Lippen.
„Wie sie wünschen.
NovaCommander Cara Richards, aufgrund von Gehorsamsverweigerung und offenem Widerstand gegen das Urteil eines Void mache ich hiermit von meinem Amt Gebr …“
Das dumpfe Geräusch von Kunststoff auf Metall ließ ihn jäh verstummen und wie einen nassen Sandsack zu Boden fallen.
Hinter dem Hünen stand Sam, die Waffenspezialistin ihrer Befehlseinheit mit ihrem Melter in den Händen und hob unschuldig die Schultern.
„Ich konnte den Typen noch nie leiden, Cara. Eine Schande, dass die feindlichen Querschläger ihn so unglücklich getroffen haben. Ich hoffe nur, er kommt durch“
Der NovaCommander grinste schmal und nickte, bevor sie sich umdrehte um sich wieder in Bewegung zu setzten.
„Pos, eine Schande. Ladet ihn in den Bishamon. Wir wollen ja nicht, das ihm was passiert. Und dann Abmarsch – wir haben einen StarColonel zu retten!“
„Bringt den StarColonel hier raus. Macht schon!“
Wildes Sperrfeuer schlug Cara entgegen. Sie erwiderte in kurzen Feuerstößen, bevor sie wieder in die Deckung gezwungen wurde und sich gegen das Wrack eines ausgebrannten Daikoku drückte.
Ihre Nova war gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Eldar hatten Sernos ganz schon unter Druck gesetzt und ihre Einheit entsprechend dezimiert. Von den Transportpanzern war keiner mehr einsatzfähig und die Bishamons waren nicht mehr als verzerrte Abbilder ihrer selbst. Die Verluste an Personal beliefen sich auf über 55 Prozent.
Cara selber hatte einen weiteren Kampfpanzer und vier ihrer Leute verloren. Den Zweiten, sowie den Rest ihrer Einheit, hatte sie in den rückwärtigen Bereich der Schlucht geschickt um den Rückzug zu decken. Hier waren nur noch sie und Rachel, ihre Adjutantin.
„Aber Cara ..“
„Kein Aber! Wir sind nicht hiergekommen um Sernos jetzt noch zu verlieren. Bewegt euch. Ich geb euch Rückendeckung! Bewegung!“
Rachel nickte, auch wenn ihr das Ganze nicht sonderlich gefiel. Aber sie wusste, dass jegliche Widerrede jetzt sinnlos war. Und gefährlich.
„Pos , NovaCommander“
Während Cara Salve um Salve in die kleine Schlucht pumpte, entfernte sie sich vom Ort des Geschehens.
Das Gegenfeuer der Eldar wurde irgendwann schwächer, bis es schließlich ganz versiegte. Einen Moment lang herrschte eine gespenstische Stille in der Schlucht. Diese wurde jedoch jäh von einem markerschütternden Schrei unterbrochen. Sie kannte das Geräusch - Banshees!! Cara konnte zwei der knochenweißen Kriegerinnen erkennen, die nun auf sie zukamen. Die Deckung perfekt nutzend, boten die beiden ihr keine eine Chance, überhaupt Treffer zu landen.
Vergebens versuchte sie weiterhin, das Duo zu erwischen. Keine Chance, die beiden wussten genau was sie taten. Zeit für Plan B.
Cara konzentrierte sich auf die hintere Alienkämpferin. Ein kleines Stückchen noch. Noch ein wenig. Als die knochenweiße Kriegerin genau über dem markierten Stein war, drückte sie auf den Auslöser.
Eine gewaltige Explosion schleuderte die Erde in die Luft und riss alles mit in das Verderben – inklusive den beiden unglücklichen Banshees.
Ihren Trumpf war sie nun los. Hoffentlich hatte sie ihn nicht umsonst verspielt. Staub, Trümmer und zerfetze Gliedmaßen rieselten einem bizarren Regen ähnlich auf die Schlucht nieder.
Dann war es wieder totenstill; beunruhigend ruhig.
Die Eldar hatten ihr Feuer nicht wieder eröffnet. Nichts regte sich auf der anderen Seite. Mit dem Gewehr im Anschlag suchte die Kriegerin die Schlucht ab, aber da war nichts.
Da! Auf der linke Flanke. Wieder etwas Weißes.
Ein schneller Schuss, der sich aber weitab der Gegnerin harmlos in Boden bohrte, und schon war sie wieder verschwunden.
Verdammt war die gut.
Caras Zielerfassungssoftware hatte deutliche Probleme bei dem Tempo, das ihre Rivalin an den Tag legte, mitzuhalten. Sie schaltete von Weit auf Mittel und unmittelbar danach auf Nah. Aber es half alles nichts. Die Banshee war da, ohne das sie wirklich Chance hatte, sie zu treffen.
Das Gewehr konnte ihr nun auch nicht mehr helfen. Suchend blickte Cara sich nach einer brauchbareren Nahkampfwaffe um, aber Zeit etwas Passendes zu finden blieb ihr nicht.
Wie ein Raubtier auf der Jagd sah sie die Banshee über das Wrack hinweg auf sie zu springen. Mit der riesigen Doppelklinge, hoch über den Kopf erhoben, und dem lähmenden Schrei, welcher ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ, senkte sich die Kriegerin wie der Schatten des Todes über sie.
Gerade noch rechtzeitig schaffte Cara es die Lähmung zu überwinden und das Gewehr nach oben zu reißen um den vernichtenden Schlag abzublocken. Die Klinge schnitt durch ihre Waffe wie ein warmes Messer durch Butter und fraß sich mit einer zuckenden Entladung von kleinen Energieblitzen in ihre Rüstung. Schmerz, höllischer Schmerz, entbrannte in Caras Brust und ließ sie ins Straucheln geraten - mit solch roher Gewalt hatte sie einfach nicht gerechnet. Gerade als sie einen Schritt nach hinten machte, um ihre Balance wiederzufinden, zog die knochenweiße Kriegerin ihr Schwert aus ihrer Brust zurück und hob zeitgleich das linke Bein um sie mit einem mörderischen Tritt in die Magengegend auf den Boden zu schicken. Cara hatte keine Chance auszuweichen und wurde mehrere Meter über den Grund der Schlucht geschleudert. Wie ein Fisch auf dem Trockenen lag sie zappelnd auf dem Rücken und rang heftig nach Luft.
Ohne ihr auch nur den Ansatz einer Pause zu gönnen setze ihre Rivalin nach. Sie machte einen Satz nach hinten, landete gekonnt auf einem der größeren Felsen und erhob sich mit einer beängstigenden Anmut abermals in die Luft – direkt auf sie zu. Unfähig, den Schlag abzublocken rollte sich Cara einfach nur zur Seite weg. Die Doppelklinge bohrte sich ein paar Zentimeter neben ihrem Kopf in den roten Sand und wirbelte Unmengen von Staub auf. Ein unmenschlicher Schmerz der sogar ihre klaffende Brustwunde in den Schatten stellte, brandete durch ihren Körper, denn die Banshee war mit aller Wucht und dem gepanzerten Stiefel voran zielsicher auf Caras Oberschenkel gelandet. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen, als es alles zu viel für sie wurde, aber wie durch ein Wunder schaffte die Blondine es, nicht ohnmächtig zu werden; stattdessen erbrach sich allerdings in ihre Rüstung. Plötzlich beugte sich die Kriegerin zu ihr runter.
„Du wirst sterben, dreckiger Chem-Pan-Sey!“
Cara biss die Zähne zusammen und suchte ihre geholsterte Pistole.
„Nicht ohne dich mitzunehmen!“ presste sie schmerzerfüllt hervor.
Ihre Gegnerin lachte. Es war ein schmieriges, finsteres Lachen. So wie das von Xanjitsu. Da, ihre Pistole! Langsam öffnete sie das Holster und zog die Waffe vorsichtig heraus.
„Ihr Menschen seid so naiv …“ raunte die Alienkämpferin leise, bohrte den Stiefel förmlich in Caras Oberschenkel und schien sich offenbar an ihren Schmerzensschreien, die durch die gesamte Schlucht hallten, zu erfreuen.
„Und ihr so überheblich!!“ donnerte Cara mit all ihrer verbliebenen Kraft an und drückte ab. Ein-, zwei-, drei, vier-, fünfmal .Das Wummern der Pistole vermischte sich mit ihrem Gebrüll bis Cara irgendwann verstummte und nur noch das Klicken ihrer leeren Waffe zu hören war.
Nachdem sie den leblosen Körper der Banshee von sich herunter gehievt hatte, kam sie mühsam wieder auf die Knie und entledigte sich zuerst ihres vollgekotzen Helms, dann sie im Anschluss auf den Boden schleuderte. Die nassen Haare – verschwitzt und mit diversen Körperflüssigkeiten verklebt - hingen ihr ins Gesicht und raubten ihr einen Moment lang die Sicht. Ihr ging es dreckig – aber sie lebte!
{Cara!}
{Die Banshee hat mich übel zugerichtet.“ Schwer atmend hielt sich die Siegerin des Duells die Brust und versuchte den Blutfluss so gut es eben ging zu stoppen. Ihre Lunge hatte definitiv etwas abbekommen. Mit der Linken wischte sie sich ihre dreckigen Haare aus dem Gesicht und blickte sich kurz um.
{Ich glaube, das war die Anführerin und sie haben sich zurückgezogen. Wir sollten dem Oberkommando Meldung erstattet.} Sie zog einmal tief Luft durch und spürte den stechenden Schmerz in ihrer Brust.
{Pos, NovaCommander.]
Dann stützte sie sich auf dem toten Körper ihrer Gegnerin ab und erhob sich mit einem Ruck, der eine neue Welle von Schmerzen durch ihren Körper jagt. Ihren Zustand als ‚kritisch‘ zu schreiben wäre wohl noch ein wenig schmeichelhaft gewesen.
{Sie haben sich tatsächlich zurückgezogen, NovaCommander. Ich kann keine Eldar in ihrer Nähe ausmachen. Ich rufe eine Yasha.}
{Erst der StarColonel, dann der Rest. Sernos hat Priorität.}
{Pos.}
Er sah sie. Fast bewegungslos stand sie da, sichtlich erschöpft, geschwächt vom Kampf gegen seine Schwester, den sie – wie auch immer – gewonnen hatte! Ein Gefühl von Wut und dem Verlangen nach Vergeltung machte sich in ihm breit. Sie war ein leichtes Opfer - Tontaubenschießen, mehr nicht. Eigentlich eine Verschwendung seiner Fähigkeiten …
Er atmete einmal tief aus und hielt die Luft an. Eine kleine Winkelkorrektur, dann schloss er die Augen und drückte ab. Er musste das Ziel nicht sehen um zu wissen, dass er getroffen hatte. Er wusste, was bei so einem Schuss passieren würde. Mit einem hämischen Grinsen auf den Lippen nickt er zufrieden, schloss die Schutzkappe des Zielfernrohrs und verließ voller Genugtuung seine Position.
Bevor Rachel das Fernglas absetzte, sah sie aus der Entfernung noch, dass Caras Kopf wie von Geisterhand zur Seite gerissen wurde und die Blondine von einem feinen, blutroten Nebel eingehüllt, wie eine leblose Puppe zu Boden fiel.