Ich bin wieder zu Hause und damit ist es Zeit für einen ausführlicheren Bericht - den ich gerade dummerweise zum zweiten Mal schreibe, denn nach dem ersten Mal hat sich kurz vor Beendigung plötzlich mein Rechner verabschiedet und ich darf - trotz Zwischenspeicher in der Kurzwahl, die beim Neustart natürlich weg ist - nochmal ganz von Vorne beginnen...
😒
Spiel 1: Gloomspite Gitz
Mein erster Kontakt mit den witzigen Gobbos. Ich habe noch nie gegen sie gespielt und mich auch ansonsten nicht wirklich mit ihnen befasst. Das war nicht unbedingt ein Vorteil, wie sich noch herausstellen sollte.
Ich begann mit dem ersten Zug und rückte ein Stück weit vor, um möglichst viel schießen zu können. Ich legte zunächst auf die Trolle an, die mir am gefährlichsten schienen. Ich konnte zwar einen mit dem ersten Dampfpanzer töten, die anderen waren aber leider nicht in Sicht und/oder Reichweite, um da mehr zu bewirken. Also erschoss ich ansonsten noch ein paar Squighoppers, auch wenn ein einzelner aus dem Trupp leider überlebte. Meinen Rittern misslang trotz Wiederholungswurf der Angriff auf das Gobbapalooza und daher standen sie ziemlich unglücklich herum. Aber mit einem 10-Punkte-Start war ich nicht wirklich unzufrieden.
Bis mich die volle Wucht der gegnerischen Armee traf und ich erkannte, dass gerade die eher unscheinbaren Squigs ein Primärziel hätten sein sollen.
Ich nahm schnell ziemlich viel Schaden und auch wenn ich in der zweiten Runde immerhin noch auf 8 Punkte kam, waren es in der dritten schon nur noch 4 und danach war ich auch schon ausgelöscht. Mit 22:48 fuhr ich die erste sehr deutliche Niederlage ein.
Aber zumindest war mein Gegner sehr nett und da wir nach meiner Vernichtung noch fast eine halbe Stunde Zeit hatten, bekam ich von ihm noch einige Tipps für eventuelle weitere Spiele gegen die Gloomspite Gitz. Das kam auch schneller als erwartet...
Spiel 2: Gloomspite Gitz
... denn gleich danach ging es gegen die selbe Fraktion, diesmal allerdings mit wesentlich mehr Trollen. Und während mein erster Gegner (zumindest der Plastikteil von ihm) ziemlich farblos war, trat ich jetzt gegen diese Schmuckstücke an:
Ich platzierte mich deutlich kompakter, um möglichst viel von der 5+-Rettungswurf-Aura von Pontifex Zenestra zu profitieren. Nur die Ritter stellte ich alleine auf der linken Flanke auf, denn die Mission (der Schraubstock) sah vor, dass die Ziele in der ersten Runde in allen vier Ecken sitzen. Und natürlich wollte ich direkt beide besetzen, anstatt sofort einiges an Punkten aus der Hand zu geben.
Ich hatte den zweiten Zug und der Gegner kam recht weit auf mich zu, sodass ich mich in guter Schussposition befand. Auch weil mir das die Erfüllung der meisten taktischen Vorhaben unmöglich machte, entschied ich mich dafür, den gegnerischen Obertroll auszuschalten. Blöderweise hatte ich nicht bedacht, dass der sich neupositionieren kann. Mit einem brauchbaren Wurf kam er gerade so aus der Sicht meines Kommandanten. Da wäre vielleicht ein bisschen mehr vorherige Bewegung meiner Dampfpanzer hilfreich gewesen. So überlebte er aber mit nur einem verbleibenden Lebenspunkt, was mich auch einiges an Siegpunkten kostete. Danach konnte er sich natürlich wieder ordentlich heilen. Im weiteren Verlauf schaffte ich es noch einmal, ihn fast zu töten, aber am Ende des Spiels stand er immer noch und zu diesem Zeitpunkt wieder fast unverletzt auf dem Schlachtfeld.
Durch die Erfahrung des ersten Spiels hatte ich die Squigs als wichtiges Ziel erkannt. Die hatten sich ordentlich nach vorne bewegt und schienen damit ein lohnendes Ziel für einen Angriff mit den Rittern. Die kamen auch weit genug und konnten einige töten, das reichte aber leider nicht annähernd. Nach der zweiten Nahkampfphase waren die Ritter weg und durch die enorme Heilung waren die Squigs schnell wieder vollzählig. Erstmal gut, dann aber leider nicht zu Ende gedacht und die Ritter wieder recht nutzlos verschwendet.
Ansonsten hielt ich wesentlich länger durch, weil die drei Dampfpanzer (und andere) mit Rettungswurf doch ziemlich zäh sind. Aber ich war quasi von Anfang an komplett in der Defensive und in ein Eck gedrängt, aus dem ich mich nicht befreien konnte. Das gab dem Gegner im Grunde freie Hand mit den Missionszielen und schränkte mich durchgehend massiv in der Auswahl auch nur theoretisch erfüllbarer taktischer Vorhaben ein. Nach der vierten Runde war ich auch diesmal ausgelöscht.
Vorher gelang mir aber wenigstens noch zweimal ein ziemlich unwahrscheinlicher, aber in meinen Augen auch echt cooler Coup: in meinem zweiten Zug konnte ich nur ein einziges Vorhaben wählen, das irgendwie machbar sein konnte. Ich musste zweimal kämpfen und keine meiner Einheiten durfte sterben. Um die beiden Dampfpanzer mit aktiver Retter-Aura im Nahkampf machte ich mir keine großen Sorgen. Wären da nicht die gerade einmal zwei Überlebenden des Wilderkorps, die an fünf Steintrolle gebunden waren. Um eine Chance auf die Punkte zu haben, musste ich die zurückziehen. Bei zwei Typen mit je einem Lebenspunkt waren die W3 tödlichen Verwundungen ein arges Glücksspiel. Aber ich würfelte nur eine 1 und die wurde auch noch vom Rettungswurf gehalten. Einen Zug später befanden sich die beiden wieder im Nahkampf mit den selben Trollen, die sie aber ignorierten und lieber auf die Dampfpanzer eindroschen. Erneut zogen sie sich zurück und der W3 zeigte wieder nur eine 1. Der Rettungswurf misslang diesmal, aber der eine Überlebende konnte sich zusammen mit dem Alchemit-Kriegsschmied direkt vor weitere Trolle in die Mitte begeben. Dort überlebten beide sowohl deren Kotze als auch die potenziellen tödlichen Treffer des Endloszauber-Pilzes in der Nähe. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Aktion zweimal funktioniert und mir je ein taktisches Vorhaben mit 4 Punkten erfüllt. Aber das war halt leider auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn trotz allen Widerstands war ich nach der vierten Runde erneut vernichtet und verlor das Spiel mit 16:34 Punkten.
Spiel 3: Orruk Warclans.
Hier fasse ich mich einfach kurz: Ich begann relativ gut mit 8 Punkten, aber die geballte Feuerkraft meiner Armee verpuffte fast wirkungslos. Relativ schnell war fast alles von mir im Nahkampf gebunden und auch wenn ich recht viel einsteckte, konnte ich nicht allzu viel austeilen und damit auch nicht wirklich viel Land gewinnen. Durch extrem viele Würfe auf beiden Seiten und ein paar Regelfragen war die Zeit fast abgelaufen, als wir gerade erst die dritte Runde absolviert hatten. Ich war einmal mehr fast ausgelöscht und meine dritte Niederlage stand da schon unzweifelhaft fest. Wir würfelten also nur noch aus, ob es meinen Füsilieren gelingen würde, eines der Riesenschweine zu erschießen und den Ironjaws wenigstens noch ein paar Punkte vorzuenthalten. Das misslang aber und das restliche theoretische Durchspielen ergab eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit dafür, dass ich in der vierten, spätenstens der fünften Runde wieder kein Modell mehr auf dem Feld haben und 15:37 verlieren würde.
Damit belegte ich mit drei ziemlich desaströsen Niederlagen den letzten Platz des Turniers. Auch wenn ich mit sehr geringen Erwartungen angetreten bin, ein wirklich niederschmetterndes Ergebnis. Damit habe ich in den letzten eineinhalb Jahren 5 Turniere gespielt (2x AoS, 3x ASOIAF) und von den insgesamt 15 Spielen 13 verloren. Das lässt letztlich nur den Schluss zu, dass ich für diese Art des Spielens ziemlich ungeeignet bin und mir ernsthafte Gedanken darüber machen muss, wie es diesbezüglich weitergehen soll. Wahrscheinlich werde ich mich aus der Turnierszene wieder zurückziehen.
Aber ich will diesen Bericht nicht nur negativ enden lassen. Denn unabhängig vom Ergebnis hatte ich drei angenehme Spiele in entspannter Atmosphäre mit drei sympathischen Gegnern. Außerdem gab es für mich zwei persönliche Highlights:
Zum einen wurde ich von einem meiner Mitspieler gefragt, ob ich auch Englisch sprechen kann. Er konnte zwar auch halbwegs Deutsch, das fiel ihm aber deutlich schwerer. Ich dachte bisher immer, meine Englischkenntnisse würden nur fürs Lesen reichen. Nachdem ich mich aber drei Stunden lang (und danach noch mehrfach kurz) ohne irgendwelche nennenswerten Probleme in dieser Sprache unterhalten und ein flüssiges Spiel absolviert habe, wurde ich eines Besseren belehrt. Das mag für die meisten ziemlich unspektulär sein, für mich war das aber eine wirklich wertvolle Erfahrung.
Zum anderen kam mir einer der Anwesenden schon beim Betreten des Spiellokals ziemlich bekannt vor. Ich konnte ihn nicht zuordnen und bin erstmal davon ausgegangen, dass ich ihn wahrscheinlich schonmal beim letzten Turnier oder so gesehen hatte. Ihm ging es erstmal genauso, aber er kam schneller auf die Lösung: wir kennen uns seit einer halben Ewigkeit, denn wir haben unsere Hobbyreise fast zeitglich begonnen und vor Urzeiten einige Male gemeinsam Warhammer Fantasy gespielt. Vor bestimmt 20 Jahren haben wir uns völlig aus den Augen verloren. Nach Hobbypausen, mehreren Umzügen, Familiengründung und Wiedereinstieg in AoS war es ein echt schöner Zufall, dass wir uns jetzt wieder begegnet sind. Die Kontaktdaten sind getauscht und trotz Entfernung und jeweiliger Familie wird sich hoffentlich mal die Gelegenheit für ein Spiel ergeben. Zumal sich auch herausgestellt hat, dass ein weiterer Kumpel aus der Zeit noch oder wieder bei mir in der Nähe wohnt und die beiden sich zumindest gelegentlich mal auf ein Spielchen treffen.
Alles in Allem kann ich somit ein durchwachsenes, aber unter dem Strich zufriedenstellendes Fazit ziehen.