Man soll mich nicht falsch verstehen, von wegen:" Kunsthistorik ist nur für die Söhne der Priviligierten bestimmt."
Aber wenn Geld doch einen höheren Wert für mich hat, weil ich durch Studium und fehlende Rücklagen nicht so viel besitze, bzw. es nur härter erlange. Sollte man dann nicht rein sinngemäß "realistischer" und wirtschaftlicher Denken?
Es ist da die Frage, will man glücklich sein oder sich zu etwas zwingen das man hasst (nicht mag)? Natürlich sagt die in unserer Gesellschaft vorherrschende Logik, dass du in die richtige Richtung denkst. Aber ich habe nur ein einziges Leben, vielleicht gehöre ich sogar zu den Menschen die das Pech haben früher zu sterben und nicht in hohem Alter an Altersschwäche. In diesem Punkt widert mich diese nur noch auf Profit, das Anhäufen von Luxusgüter und das mehren von Sachwerten an. Wenn ich nun mal total begeistert von Kunsthistorik (oder einem anderen Fachgebiet mit dem man später nicht unbedingt viel Geld verdienen kann) bin und mich dies erfüllt, dies meine Leidenschaft ist, dann studiere ich eben das und nicht irgendwas das mit Wirtschaft oder Technik zu tun hat, nur weil man damit mal gut verdienen kann. Es gibt so viele Dinge die neben Geld eine Bedeutung in unserem Leben haben, diese Dinge sollten viel stärker in Betracht gezogen werden. Etliche der immer so negativ dargestellten Langzeitstudenten sind dies ja auch, weil sie ein oder zweimal das Studienfach gewechselt haben. Die Mehrheit denkt, dass die Faul oder unentschlossen sind und der Gesellschaft so zu lange auf der Tasche liegen. Ich denke dass diese Menschen sehr oft eine sehr richtige Entscheidung getroffen haben, sie haben nach mehrfachem Wechsel das gewählt, was ihnen gefällt und somit einen wichtigen Schritt zu ihrer persönlichen Zufriedenheit getan.
Man muss eben allgemein beginnen umzudenken. Mein Onkel ist auch erst mit Mitte/Ende 30 mit dem Studium fertig geworden, nachdem er zwischendurch gewechselt hatte. Er hat ein Fach studiert, in welchem man eigentlich keine freien Stellen findet (irgend so einen Kultur Kram mit Theater- und Filmwissenschaften
😉). Also arbeitet er bei 2 Arbeitsstellen die nur gering mit seiner eigentlichen Ausbildung zu tun haben. Bekannte sagen nun Kopfschüttelnd, dass sie in dieser Lebenslage keine Familie gründen würden (was mein Onkel gerade tut), da man so ja nicht leben könne, wenn man nicht mal eine Rücklage an Geld hat, für den Fall dass zum Beispiel mal die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt geht. So hat man wohl früher meistens gedacht, aber ich bin mir sicher dass mein Onkel so zufriedener ist (und "glücklich" sterben würde, sollte er in naher Zukunft versterben). Er hat vor seinem Studium eine Ausbildung zum Bankkaufman gemacht, war aber unzufriden. Die nüchtern wirtschaftlich denkenden unter euch, würden jetzt sagen, er hätte da weiter arbeiten sollen, dann hätte er jetzt einiges an Geld mehr (monatliches Gehalt) und hätte in den letzten 10 Jahren Rücklagen bilden können - ja, aber er wäre auch ein unzufriedener Mensch.
Wie gesagt, ich finde es schon schade, dass heute alle eigentlich nur mit den Eurozeichen in den Augen denken. Und das in einer Zeit, in der man es sich im Grunde locker erlauben kann, dass jemand das tut, was ihn interessiert, da hier noch lange keine Not herrscht, wie sie in einem Land der dritten Welt existiert. [Wäre ich Nigerianer würde ich auch ausschließlich auf wirtschaftlichen Überlegungen eine Entscheidung treffen, was ich arbeite oder studiere] Ohne jetzt in Richtung der Verschwörungstheorien gehen zu wollen, kann man da schon sagen, dass die "Wirtschaft" es schon geschafft hat, ein Denken in den Menschen festzusetzen, dass wenig mit der eigenen Zufriedenheit zu tun hat, sondern stark auf wirtschaftlichen Interessen basiert.