Studiengebuehren in UK und anderswo

Sind Studiengebuehren gerechtfertigt?


  • Umfrageteilnehmer
    62
Meinerserachtens sind Studiengebühren eine recht sinnvolle Einrichtung. Jedoch fände ich einen anderen Ansatz besser:
Studiengebühren erst nach Ende der Regelstudienzeit. Dafür aber dann gleich richtig happige!

Das würde mMn zumindest die Zahl der sogenannten Langzeitstudenten verringern.
Außerdem fände ich eine Zugangsbeschränkung für Fächer mit nur geringer Relevanz (fernöstliche Geschichte etc.) sinnvoll. Selbiges trifft auf Fächer zu wie z.B. Betriebswirtschaft, die jedes Jahr tausende fertig studierte "auskotzen" und somit den Markt übersättigen.
 
Jedoch fände ich einen anderen Ansatz besser:
Studiengebühren erst nach Ende der Regelstudienzeit. Dafür aber dann gleich richtig happige!

Das würde mMn zumindest die Zahl der sogenannten Langzeitstudenten verringern.
Was soll das bringen? Erstens sind die meisten Studiengänge nicht in Regelstudienzeit zu schaffen (zB muss man arbeiten (das Studium ist auf ne 40-Stundenwoche ausgelegt), Pflichtveranstaltungen werden nicht regelmäßig angeboten oder sind platzbeschränkt, Verwaltungsscheiß dauert ewig usw.; wir reden hier nicht von ner BW-Uni, an der man a) bezahlt wird und b) vermutlich die Organisation besser ist) und 2. zeichnen sich die meisten Langzeitstudenten dadurch aus, dass sie Karteileichen sind, die Sozialbeiträge bezahlen und hier und da mal in eine Vorlesung gehen, bis sie irgendwann fertig sind.

Die nehmen keinem was weg, müssen sich ihren Lebensunterhalt erarbeiten und Bafög oder HartzIV kriegen sie auch nicht. Die Langzeitstudentenpanik ist IMO ne Art Neiddebatte ("die Schweine tun nichts und ich muss arbeiten"), die in dem Irrglauben fußt, dass man 25 Semester auf Kosten Anderer rumgammeln kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit das keinen Einfluss auf die Entscheidung zur Aufnahme eines Studiums oder der Fachwahl hat, sollte einfach jeder Student nach Abschluss seines Studiums für eine bestimmte Zeit einen bestimmten Prozentsatz seines Gehaltes über einem gewissen Freibetrag an den Staat abführen müssen. Ein Studienkredit also, der nur dann fällig wird, wenn man in der Lage ist, ihn zurückuzahlen.

Klingt wirklich super, ich denke, damit könnte jeder leben. ^_^

Wenn man aber sagt: BIldung soll eben auch für Kinder in Grundschulen, Kindergärten und weiterführenden SChulen frei sein, dann müsste logischerweise auch die BIldung an Unis frei sein.

Ich würde das Studium nicht unbedingt mit dem Schulbesuch vergleichen. Letzterer ist schließlich nicht freiwillig, sondern gehört zum Pflichtprogramm für den heranwachsenden Bürger. Würde die Schule Gebühren kosten, wäre das eine unglaubliche Belastung für große Familien.

Mit dem Studium ist das etwas anders. Nimmt man das australische Modell, welches Nx2 in die Runde geworfen hat, würde das zu keiner sozialen Ungerechtigkeit führen und trotzdem Geld in die Kasse der Hochschulen spühlen.

Was soll das bringen? Erstens sind die meisten Studiengänge nicht in Regelstudienzeit zu schaffen (zB muss man arbeiten (das Studium ist auf ne 40-Stundenwoche ausgelegt), Pflichtveranstaltungen werden nicht regelmäßig angeboten oder sind platzbeschränkt, Verwaltungsscheiß dauert ewig usw.; wir reden hier nicht von ner BW-Uni, an der man a) bezahlt wird und b) vermutlich die Organisation besser ist) und 2. zeichnen sich die meisten Langzeitstudenten dadurch aus, dass sie Karteileichen sind, die Sozialbeiträge bezahlen und hier und da mal in eine Vorlesung gehen, bis sie irgendwann fertig sind.

Die nehmen keinem was weg, müssen sich ihren Lebensunterhalt erarbeiten und Bafög oder HartzIV kriegen sie auch nicht. Die Langzeitstudentenpanik ist IMO ne Art Neiddebatte ("die Schweine tun nichts und ich muss arbeiten"), die in dem Irrglauben fußt, dass man 25 Semester auf Kosten Anderer rumgammeln kann.

Sehe ich auch so. Mag sein, dass es an jeder Uni ein paar der typischen Gammelstudenten gibt, die auf die 40 zugehen und immer noch nicht mit dem Studium fertig sind.

Aber der Großteil der Langzeitstudenten braucht einfach nur ein, zwei Semester länger, meist aufgrund widriger Umstände oder eben weil man durchs nebenher arbeiten überlastet ist.

Eine Zugangsbeschränkung gibt es übrigens, die nennt sich "Numerus Clausus". ^_^
 
Das ist immer so ein Ding mit den Langzeitstudenten. Z.B. sind an der RWTH - Aachen die durchschnittlichen Studienzeiten der Maschinenbauer 13,7 Semester. Das liegt aber nicht daran, dass das alles Deppen sind, sondern weil es ein hartes Studium ist, das von der UNI so gemanaged wird, dass nunmal der große Teil der Studenten 2 Jahre länger braucht.

Eine Sache muss ich hier aber mal hinterfragen: Man sagt, dass auch Leute die aus geringerenverdienenden Elternhaushaltes kommen, studieren sollen.
Keine Frage, klar sollen sie wenn sies wollen und vom geistigen Potential können.
ABER, wenn man doch aus bescheidenen Verhältnissen kommt, ist es dann nicht für einen selbst sinniger ein wirtschaftlich rentables Fach zu belegen?
Lehrer, Wirtschaftler, NAWI, INg. etc.
Hier kann man ja die aufgenommenen Kredite relativ gut bewältigen.

Man soll mich nicht falsch verstehen, von wegen:" Kunsthistorik ist nur für die Söhne der Priviligierten bestimmt."
Aber wenn Geld doch einen höheren Wert für mich hat, weil ich durch Studium und fehlende Rücklagen nicht so viel besitze, bzw. es nur härter erlange. Sollte man dann nicht rein sinngemäß "realistischer" und wirtschaftlicher Denken?
 
Man soll mich nicht falsch verstehen, von wegen:" Kunsthistorik ist nur für die Söhne der Priviligierten bestimmt."
Aber wenn Geld doch einen höheren Wert für mich hat, weil ich durch Studium und fehlende Rücklagen nicht so viel besitze, bzw. es nur härter erlange. Sollte man dann nicht rein sinngemäß "realistischer" und wirtschaftlicher Denken?

Finde ich problematisch, da auch diese Leute das Recht haben, das zu studieren, wo ihre Interesse bzw. Begabungen liegen. Was bringt es dir BWL oder Maschinenbau zu studieren, wenn du von deinen Vorlieben eher in Richtung Kunsthistorik, Musik o.ä. tendierst. Das nützt dir nicht viel (außer man merkt, dass es einem doch Spass macht) und höchstwahrscheinlich wirst du auch nicht unbedingt die Leistung bringen.
 
Man soll mich nicht falsch verstehen, von wegen:" Kunsthistorik ist nur für die Söhne der Priviligierten bestimmt."
Aber wenn Geld doch einen höheren Wert für mich hat, weil ich durch Studium und fehlende Rücklagen nicht so viel besitze, bzw. es nur härter erlange. Sollte man dann nicht rein sinngemäß "realistischer" und wirtschaftlicher Denken?
Es ist da die Frage, will man glücklich sein oder sich zu etwas zwingen das man hasst (nicht mag)? Natürlich sagt die in unserer Gesellschaft vorherrschende Logik, dass du in die richtige Richtung denkst. Aber ich habe nur ein einziges Leben, vielleicht gehöre ich sogar zu den Menschen die das Pech haben früher zu sterben und nicht in hohem Alter an Altersschwäche. In diesem Punkt widert mich diese nur noch auf Profit, das Anhäufen von Luxusgüter und das mehren von Sachwerten an. Wenn ich nun mal total begeistert von Kunsthistorik (oder einem anderen Fachgebiet mit dem man später nicht unbedingt viel Geld verdienen kann) bin und mich dies erfüllt, dies meine Leidenschaft ist, dann studiere ich eben das und nicht irgendwas das mit Wirtschaft oder Technik zu tun hat, nur weil man damit mal gut verdienen kann. Es gibt so viele Dinge die neben Geld eine Bedeutung in unserem Leben haben, diese Dinge sollten viel stärker in Betracht gezogen werden. Etliche der immer so negativ dargestellten Langzeitstudenten sind dies ja auch, weil sie ein oder zweimal das Studienfach gewechselt haben. Die Mehrheit denkt, dass die Faul oder unentschlossen sind und der Gesellschaft so zu lange auf der Tasche liegen. Ich denke dass diese Menschen sehr oft eine sehr richtige Entscheidung getroffen haben, sie haben nach mehrfachem Wechsel das gewählt, was ihnen gefällt und somit einen wichtigen Schritt zu ihrer persönlichen Zufriedenheit getan.

Man muss eben allgemein beginnen umzudenken. Mein Onkel ist auch erst mit Mitte/Ende 30 mit dem Studium fertig geworden, nachdem er zwischendurch gewechselt hatte. Er hat ein Fach studiert, in welchem man eigentlich keine freien Stellen findet (irgend so einen Kultur Kram mit Theater- und Filmwissenschaften 😉). Also arbeitet er bei 2 Arbeitsstellen die nur gering mit seiner eigentlichen Ausbildung zu tun haben. Bekannte sagen nun Kopfschüttelnd, dass sie in dieser Lebenslage keine Familie gründen würden (was mein Onkel gerade tut), da man so ja nicht leben könne, wenn man nicht mal eine Rücklage an Geld hat, für den Fall dass zum Beispiel mal die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt geht. So hat man wohl früher meistens gedacht, aber ich bin mir sicher dass mein Onkel so zufriedener ist (und "glücklich" sterben würde, sollte er in naher Zukunft versterben). Er hat vor seinem Studium eine Ausbildung zum Bankkaufman gemacht, war aber unzufriden. Die nüchtern wirtschaftlich denkenden unter euch, würden jetzt sagen, er hätte da weiter arbeiten sollen, dann hätte er jetzt einiges an Geld mehr (monatliches Gehalt) und hätte in den letzten 10 Jahren Rücklagen bilden können - ja, aber er wäre auch ein unzufriedener Mensch.

Wie gesagt, ich finde es schon schade, dass heute alle eigentlich nur mit den Eurozeichen in den Augen denken. Und das in einer Zeit, in der man es sich im Grunde locker erlauben kann, dass jemand das tut, was ihn interessiert, da hier noch lange keine Not herrscht, wie sie in einem Land der dritten Welt existiert. [Wäre ich Nigerianer würde ich auch ausschließlich auf wirtschaftlichen Überlegungen eine Entscheidung treffen, was ich arbeite oder studiere] Ohne jetzt in Richtung der Verschwörungstheorien gehen zu wollen, kann man da schon sagen, dass die "Wirtschaft" es schon geschafft hat, ein Denken in den Menschen festzusetzen, dass wenig mit der eigenen Zufriedenheit zu tun hat, sondern stark auf wirtschaftlichen Interessen basiert.
 
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Verzeiht wenn ich mich als einfacher Arbeiter hier reinschummele....aber muss man fürs Studieren ausser den 500€ Gebühren pro Halbjahr noch etwas berappen das man zur Uni darf?

Gibt noch die Studienbeiträge. Da sind Verwaltung, Asta-Beitrag und Semesterticket dabei.
Hinzu kommen halt noch die Bücher und Kopien, während des Semesters.
 
Es ist da die Frage, will man glücklich sein oder sich zu etwas zwingen das man hasst (nicht mag)? Natürlich sagt die in unserer Gesellschaft vorherrschende Logik, dass du in die richtige Richtung denkst. Aber ich habe nur ein einziges Leben, vielleicht gehöre ich sogar zu den Menschen die das Pech haben früher zu sterben und nicht in hohem Alter an Altersschwäche. In diesem Punkt widert mich diese nur noch auf Profit, das Anhäufen von Luxusgüter und das mehren von Sachwerten an. Wenn ich nun mal total begeistert von Kunsthistorik (oder einem anderen Fachgebiet mit dem man später nicht unbedingt viel Geld verdienen kann) bin und mich dies erfüllt, dies meine Leidenschaft ist, dann studiere ich eben das und nicht irgendwas das mit Wirtschaft oder Technik zu tun hat, nur weil man damit mal gut verdienen kann. Es gibt so viele Dinge die neben Geld eine Bedeutung in unserem Leben haben, diese Dinge sollten viel stärker in Betracht gezogen werden. Etliche der immer so negativ dargestellten Langzeitstudenten sind dies ja auch, weil sie ein oder zweimal das Studienfach gewechselt haben. Die Mehrheit denkt, dass die Faul oder unentschlossen sind und der Gesellschaft so zu lange auf der Tasche liegen. Ich denke dass diese Menschen sehr oft eine sehr richtige Entscheidung getroffen haben, sie haben nach mehrfachem Wechsel das gewählt, was ihnen gefällt und somit einen wichtigen Schritt zu ihrer persönlichen Zufriedenheit getan.

Da dein Beitrag wie es mir scheint etwas "ideologisch angereichert" ist, möchte ich noch ein wenig darauf eingehen.

Grundsätzlich gebe ich dir erst einmal vollkommen recht, dass man sich beim Stidum dem widmen sollte, was einen wirklich interessiert. Aber das ändert doch nichts an der von Stephan beschriebenen Realität.

Wenn Hans Meier aus Bottrop Gelsenkirchen beim Thema "Kunsthistorik" das Herz aufgeht, dann soll er es studieren und sich seinen Traum erfüllen.

Aber muss die Gesellschaft dafür aufkommen, dass sich Hans Meier seinen Traum erfüllt? Nein, muss sie nicht.

Ich lehne mich jetzt einfach mal soweit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass ein Großteil der Menschen in Deutschland nur bedingt zur Selbsterfüllung arbeitet, sondern primär einfach um die eigene Grundversorgung zu sichern. Wie willst du jetzt also der Putzfrau, der Fleischereifachverkäuferin, dem Sachbearbeiter und den Jungs auf´m Bau verklickern, dass sie mit ihren Steuern das Kunsthistorikstudium von Hans Meier finanzieren?

Hans Meier soll selbstverständlich die Möglichkeit haben, sich seinen Traum zu erfüllen. Dann muss er aber auch selbst einen Weg finden den zu finanzieren.

Hätten wir jetzt in Deutschland so utopische Studiengebühren wie in den USA, dann würde ich dir Recht geben. Es wäre einfach unrealistisch, dass er es aus eigener Kraft stemmen kann. Das ist aber nicht der Fall. Was Stephan angeführt hat war ja nur, dass es aus rein monetären Gesichtspunkten für Hans Meier vielleicht schlauer wäre, einen anderen Studiengang zu wählen. Du sagst "Nein, er soll lieber seinen Traum leben" und ich gebe dir recht. Aber das hat nun einmal seinen Preis.
 
Wie willst du jetzt also der Putzfrau, der Fleischereifachverkäuferin, dem Sachbearbeiter und den Jungs auf´m Bau verklickern, dass sie mit ihren Steuern das Kunsthistorikstudium von Hans Meier finanzieren?

Indem man auf den Kunsthistoriker Hans Meier Sr. verweist, der mit seinen Steuern die Ausbildung von Fleischfachverkäuferin, Hauswirtschaftern und Maurer mitfinanziert hat.
 
Was Stephan angeführt hat war ja nur, dass es aus rein monetären Gesichtspunkten für Hans Meier vielleicht schlauer wäre, einen anderen Studiengang zu wählen. Du sagst "Nein, er soll lieber seinen Traum leben" und ich gebe dir recht. Aber das hat nun einmal seinen Preis.
Ja, klar. Aber das ist nicht weniger unfair, dass die Fleischerei Fachverkäuferin Hans Maier mitfinanzieren muss, als die Situation dass die Steuerzahler die Fehler der Banker bezahlen müssen. Da zahle ich doch lieber Hans Maier sein Studium, als dass man die Finanzwirtschaft und ihre Fehler finanziert. Das Problem ist halt nur, dass der kleine Mann (Hans Meier) keine Lobby hat und die Politiker dann lieber das Geld reinholen indem sie die Studiengebühren einführen oder erhöhen, anstatt mal bei der Finanzwelt ordentlich aufzuräumen und zu regulieren. Und ja, das sind ideologische Gedanken zu diesem Thema 🙂.

Edit: Und wir hatten ja auch schon die Bedeutung und Wichtigkeit dieser ethisch philosophisch ausgerichteten Studiengänge angesprochen. Ich finde, wenn man sich anschaut wie schamlos an den Börsen auf Lebensmittel spekuliert wird und wie die Menschen in den Ländern in denen die Nahrung dringend gebraucht wird, darunter leiden, dann sieht man wie extrem wir gerade aktuell in der Welt wieder mehr Menschen mit einer solchen Profession (Historiker, Philosophen usw.) brauchen.
 
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Verzeiht wenn ich mich als einfacher Arbeiter hier reinschummele....aber muss man fürs Studieren ausser den 500€ Gebühren pro Halbjahr noch etwas berappen das man zur Uni darf?

In den meisten Fällen vorallem seinen Lebensunterhalt - was sich bei vielen mangels vernüftiger Ausbildung (Ersti) und mangelnder Zeit (viele SWS) als durchaus schwierig gestaltet. Dann steht man halt doch für ein paar Euro Freitags Abends bei Mc.D. oder ähnliches.

Insofern ist es zwar richtig das man für das Studium ansich nicht mehr bezahlen muss - trotzdem ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zu den finanzellen Mitteln die man während dieser Zeit zu Verfügung hat weit von üppig entfernt. Es ist halt die Chance für die Zukunft auf die man baut.


Inzwischen bin ich Ing. mit gut bezahlten Job (was beiweiten nicht bei allen Akademikern der Fall ist - bestens Beispiel ist ein Freund der "irgendwas mit Medien.." studiert hat).
Trotzdem wird es noch ein Jahrzehnt dauern bis ich den Break-Even Point gegenüber einem Freund aufgeholt habe der gleich nach der Realschule ne Ausbildung gemacht und dann angefangen hat zu Arbeiten. Er hat halt ganze 9 Jahre Geld verdient in denen ich Schulden gemacht habe. (ein Lob übrigens auf unser Bafögsystem - ohne hätte ich nicht Studieren können).

Bei Studiengebüren von 50.000 Euro und mehr über die Gesamtlaufzeit währe mir das Risiko wohl zu hoch gewesen. Jetzt zahle ich halt mehr Steuern als so mancher in den Niedriglohnsektoren verdient. Das ist dann halt der finanzelle Ausgleich den ich die nächsten 40 Jahre zahlen werden um mein Studium gegenzufinanzieren (bzw eigentlich der nachfolgenden Generation das zu ermöglichen).



@ Langzeitstudenten
Die meisten Langzeitstudenten die ich kennen gelernt haben hatten nachvollziehbare Gründe für das Verschleppen. Und viel Kosten tun sie auch nicht - schliesslich beziehen die wenigsten Leistungen von der Uni (sie kommen schliesslich nur zu 1-2 Vorlesungen) und haben im Gegenteil auch keinen wirklichen Nutzen davon. Denn ihren Lebensunterhalt müssen sie trotzdem verdienten. Was dann meistens mangels Ausbildung im Niedriglohnsektor endet (oder halt als Praktikant - was praktisch auch Niedriglohn ist).
 
Das nützt dir nicht viel (außer man merkt, dass es einem doch Spass macht) und höchstwahrscheinlich wirst du auch nicht unbedingt die Leistung bringen.

Aus eigener Erfahrung (Informatik) unterschreibe ich das mal. Man mag sich da irgendwie durchquälen können, aber erstens ist die Motivation im Keller (Aussicht auf Geld als extrinsischer Faktor wirkt bei den meisten Menschen nur sehr kurz, und die bei denen es lange wirkt, sind Leute, die ich nicht zum Chef haben wollte, da die auch nie zufrieden sind 😉) und der Abschluss wird nicht toll - was in vielen Fächern schon der Todesstoß ist. Wer stellt zB nen Chemiker mit nem 2er-Diplom ein? Das ist ein Nietenzeugnis.

Oder: braucht die Welt noch mehr schlechte BWLer? Da habe ich lieber einen guten Kunsthistoriker 😉.

Der Gedanke, mich 30+ Jahre mit einem Job rumschlagen zu müssen, den ich nicht will, würde mich fertig machen. Ich verzichte lieber auf ein paar Kröten als mit 45 einen Herzinfarkt oder Depressionen zu kriegen. Wir reden hier - gerade bei geistig fordernden Jobs - von Stresslevels, mit denen die Wurstfrau oder der Maurer nicht in Kontakt kommt.

Wie willst du jetzt also der Putzfrau, der Fleischereifachverkäuferin, dem Sachbearbeiter und den Jungs auf´m Bau verklickern, dass sie mit ihren Steuern das Kunsthistorikstudium von Hans Meier finanzieren?

Ganz einfach: dass sie das auch hätten tun können. Dass sie es nicht getan haben, liegt also entweder an der Grundausstattung oder daran, dass sie in der Schule nicht viel gerissen haben.

Ich lehne mich jetzt einfach mal soweit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass ein Großteil der Menschen in Deutschland nur bedingt zur Selbsterfüllung arbeitet, sondern primär einfach um die eigene Grundversorgung zu sichern.

Das Großartige daran ist, dass viele damit entweder zufrieden sind (gut) oder keine Fähigkeit zur Selbstreflexion haben, was sie daran hindert, deprimiert zu sein (schlecht, aber mit vorteilhaftem Effekt).
 
Wir können auch nicht alle zur Selbsterfüllung arbeiten. Das ging noch nie, und das wird auch nie gehen.

Die Welt und die äusseren Umstände stellen nunmal gewisse Anforderungen, aus denen sich Arbeitsaufwände ergeben, die nunmal jemand erbringen muss. Der Großteil der Menschen muss sich nunmal tätsächlich wertschöpfend betätigen, und da wir das heute so effizient können, bleibt noch genug über für die Leute, die gern in Orchideenfächern um sich selbst kreisen.

Mein Prof hat das immer sehr schön ausgedrückt: 'Lernt was sinnvolles, wir können uns schlisslich nicht alle gegenseitig die Haare schneiden'.

Studienfachwahl ist also IMMER ein gewisser Kompromiss. man weiss doch schon bevor man überhaupt beginnt, welche Fächer eher nötig und gesucht sind, und welche Fächer eher gemütlich und überflüssig sind. Da gibts keinen Grund hinterher überrascht zu sein, dass es nur Praktika gibt.

Hier steht ja jedem völlig frei sich für seinen Weg zu entscheiden, aber hinterher über Zeugs zu heulen, dass man vorher wissen konnte, das scheint mir schwer erträglich.

Soviel zum Allgemeinen, jetzt zum Speziellen.

Gewisse, überschaubare Studiengebühren halte ich für vertretbar, nur muss das 'wie' ordentlich geregelt sein. Da es die Bafög Ämter eh schon gibt, kann man die doch auch gleich dafür nutzen. Wer die 500€ im Semester nicht aufbringen kann (mir wärs wohl z.B auch so gegangen), der bekommt die eben solange zinsfrei gestundet, bis ers kann. Wäre ja nichtmal ein besonderer Zusatzaufwand, es wird eh ein Verrechnungskonto für jeden Bafögempfänger geführt.

Nach ner gwissen Zeit im Job wirds dann zurückgezahlt, mit nem kleinen Nachlass für nen guten und zügigen Abschluss.

Alles nix Neues, eigentlich.

Auf der andren Seite kann man durchaus auch mal fragen, wer eigentlich vom Asta vertreten sein möchte, und dafür zahlen mag, und wer ein Semesterticket überhaupt braucht, und wer nicht.

Beides muss man zwangsweise bezahlen, damit sich Masseneffekte ergeben, und auf beides hätte ich in meiner Studienzeit mit Kusshand verzichtet. Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir immer Studentenrats - Wahlbeteiligungen um die 10%. Ein deutliches Zeichen dafür, das die Sache der grossen Masse der Studierenden schwer am Arsch vorbeigeht.

Ist nix andres wie ne Zwangsgewerkschaft, oder ne Zwangsmitgliedschaft in ner Partei, und gehört definitiv in eine Form der Wahlfreiheit überführt.