Tatort Internet

Über was ihr hier diskutiert habt ist wirklich sagenhaft. Es ist doch nur RTLII. Wie wurde es hier schon genannt? Ach ja Unterschichtenfernsehen. Und diese Überheblichkeit finde ich dann schon peinlich, da ihr nicht in der Lage seid den mickrigen Kern an Sachverhalt adäquat zu kommentieren.

Nochmal: Die Journalisten von RTL II haben keinerlei juristische Handhabe und man kann von ihnen auch nicht das professionelle Vorgehen eines undercover arbeitenden Polizisten erwarten.

Der von Durfast oben zitierte Fall zeigt wozu so etwas führen kann. Mag sein, dass der Sender aufdeckt - aber eben erst zum Zeitpunkt der Sendung im Fernsehen. Zwischen dem tatsächlichen Fall und der Ausstrahlung kann bis zu ein halbes Jahr liegen.

Jetzt frage ich dich: Ist es denn nicht grob fahrlässig, nur der Quote halber einen "quasi überführten" Pädophilen ohne Anzeige da draußen rumlaufen zu lassen? Im schlimmsten Fall zieht der seine Masche eine Woche später wieder durch, nur dass diesmal kein TV-Team vor Ort ist.

Das ist es, was hier angeprangert wird, und das ist es was ich in diesem Fall unter "sensationsgeilem Unterschichtenfernsehen" verstehe. Es wird zwar der Anschein erweckt, aktiv etwas zu tun und der naive Zuschauer kauft´s den Machern auch noch ab. Aber dahinter stehen eiskalte finanzielle Interessen und nicht mal ein Hauch von tatsächlichem Interesse an den Kindern.

Solche Ermittlungen wie da der Fernsehsender durchführt müssen von staatlichen Organen durchgeführt werden. Die können dann wenigstens auch gleich handeln, schielen auf keine Quote und gehen objektiv an die Sache ran.
 
Machts auch nicht besser. Wenn man in einem Bereich mit der Beugung anfängt dann zieht man es bald für andere Bereiche nach.
Ich vermute, dass das auch so gehandhabt wird - man nimmt ein Thema, bei dem keiner widersprechen kann, weil er sich dann moralisch unmöglich macht, setzt darauf eine Regelung, schafft damit einen Präzedenzfall und damit kriegt man auf Dauer jeden Scheiß durch.

Die Wenigsten haben sich die Mühe gemacht auch nur eine Zeile damit zu verschwenden das zu kommentieren. Es ist eben nicht in Ordnung was diese Kerle machen. Basta. Keine Diskussion.
Musst du dir so was bestätigen lassen? Ich setze das voraus.


Jedem der etwas dagegen tun will sind die Hände gebunden. Angefangen bei der Polizei, dem Rechtssystem, den Eltern, den RTL2-Team, einfach allen. Oder wie siehst du das?
Ja. Weil eben noch nichts passiert ist. Vorverurteilen geht bei uns nun mal nicht. Wem das nicht passt, der soll sich halt mit nem Gewehr in den Glockenturm setzen und sehen, was er davon hat 😉.



@Blackorc: sign.
 
Ich sehe es wie Blackorc und Bloodknight.

Die Verfolgung dieser Personen gehört in die Hände von Leuten mit
juristischer Handhabe und nicht in die eines gewinnorientierten
Unternehmens wie einem Fernsehsender (egal ob nun RTL2 oder ARTE).

Man muss sich nur einmal vorstellen, wenn dieses Vorgehen Schule
macht. Das sich private Leute als "freie Ermittler" betätigen wollen,
und die Masche von RTL2 einfach kopieren. Dann steht da nämlich
unter Umständen kein Kamerateam vor der Tür sondern ein paar
aufgebrachte Eltern aus der Nachbarschaft.

Wozu sowas leicht führen kann, wird sich jeder selbst ausrechnen
können.
 
Stimme auch Abe zu. (Natürlich auch BlackOrc und Bloodknight)

Die frage, ob das, was die Männer dort vorhaben in Ordnung ist, stand auch wirklich nie zur Debatte, da ist sich die Mehrheit ja einig.

Bei solchen Themen finde ich es immer wieder erschreckend, mit welcher Leichtigkeit doch immer gefordert wird die Rechtsstaatlichkeit außer Kraft zu setzen und bitte doch solche Leute strenger und anders zu behandeln als andere und bitte auch im Zweifelsfall gegen den Angeklagten zu stimmen.
Obwohl man aus einer emotional geprägten Sicht diese Forderungen (daneben gibt es dann ja noch Zwangskastration bzw. Todesstrafe) irgendwie verstehen und ggf. auch selbst vertritt, sollte man doch bedenken, dass man dadurch nicht mehr Recht bzw. Sicherheit schafft und diese Forderungen daher auch nicht richtig sind.
Meines Erachtens würden wir dafür unsere Rechtsstaatlichkeit aufgeben, weil man beginnt Urteile nach gutdünken zu verteilen. Und auch wenn man der Meinung sein sollte, dass wir bei Fällen von Kindesmissbrauchs an eine Randzone kommen, sollte man aber auch bedenken, dass sich gerade in diesen Randzonen die Rechtsstaatlichkeit bewährt.
 
Mal davon abgesehen von der Möglichkeit, dass du anstelle des potentiellen Straftäters verprügelt wirst, ist solch eine Lynchjustiz ein Rückschritt in der Zivilisation.

Der Lehrer Lajos Szögi fuhr mit seinem Wagen ein kleines Roma-Mädchen an. Dieses blieb unverletzt, doch in Windeseile formierte sich aus den umstehenden Roma ein blindwütiger Lynch-Mob, der den Lehrer an Ort und Stelle erschlug.
Quelle

Nordhorn: Aufgebrachter Mob besprüht das Haus eines unschuldigen Lehrers mit Mordparolen
Reg.-Nr. FD 960 f

Nordhorn 1991 - 1994: Ein unbescholtener Lehrer soll 35 Kinder sexuell mißbraucht, mindestens mit einem 9-jährigen Mädchen Geschlechtsverkehr ausgeübt, Sex-Ring und Pornohandel betrieben haben. Kripo vernimmt 187 angebliche kindliche Opfer. Aufgebrachte Bürger bilden Elterninitiative, inszenieren Schweigemärsche und Mahnwachen, besprühen das Haus der Beschuldigten mit "Mörder!", bauen Galgen auf und verüben Anschläge. Presse belagert das Haus. Festnahme, Untersuchungshaft, Hausdurchsuchung (ergebnislos). Verfahren endet mit Freispruch wegen erwiesener Unschuld. Kinder wurden zu Falschaussagen gedrängt, demonstrativ psychotherapiert, wieder und wieder verhört, mit zunehmender Ermittlung wurden die Beschuldigungen umfangreicher, massiver und z. T. ungeheuerlich, nach menschlichem Ermessen nicht nachvollziehbar, technisch unmöglich. Gesamtschaden für den Steuerzahler durch dieses Verfahren: geschätzte 1,5 Millionen DM. Schaden des Beschuldigten: beruflicher, gesundheitlicher, finanzieller Ruin der Familie.
Fall von Selbstjustiz nach angeblichem Missbrauch

[...]
Die Vorgeschichte: Vor zwei Jahren hatten die Eltern von der Oeger Straße das spätere Opfer kennengelernt. [...] Er passte auch gerne auf die Kinder auf, wenn die Eltern mal zum Hundetrainingsplatz fuhren. Es gab keinerlei Argwohn, bis die elfjährige Tochter am 11. März letzten Jahres ihrer Mutter einen angeblichen Missbrauch offenbahrte: Sie sei unter anderem zum oralen Verkehr gezwungen worden.
[...]
Der Vater preschte auf ihn zu, verpasste ihm mehrere Faustschläge. Wechselweise sollen auch der Schwager und die beiden arabischen Freunde zugeschlagen haben, bis das Opfer zusammenbrach und bewusstlos zu Boden ging. Dort sei es auch noch getreten worden.
[weiter Misshandlungen,....]
[...]
Der Vorwurf gegen das Opfer, es sei ein Kinderschänder, hat sich inzwischen als falsch herausgestellt. [...]
Und weitere Dinge:
Link



Edit:


Ich kenne jemanden, der mit seiner Freundin Schluss gemacht hat. Die Folge davon war, dass sie ihm eine Vergewaltigung anhängte. Er wurde auf der Arbeit verhaftet (fristlose Kündigung folgte am nächsten Tag). Die Sache stellte sich dann als falsch heraus, jedoch war der Rufmord bereits geschehen.

Mittlerweile hat er nach einem Umzug von 600+ km neu anfangen können.

Seine Ex kam übrigens mit 3 Monate Bewährung einer Geldstrafe von 3000 DM davon.

Was meinst du, was geschehen würde, wenn man einen Lynchmob hätte, und ein Kind einen Lehrer/in loswerden will?
 
Zuletzt bearbeitet:
Beeindruckend.....

Wenn mir so nen Typ im Internet anbietet das er mir die Vögelstange kaut kriegt er was auf den Kopf....irgendwelches falsches Moralgefasel und Zivilisationsrückschritt ist mir da wurscht. Ich kann dieses ganze weichgeseier im Umgang mit solchen Menschen nicht mehr leide und was deine drei Beispiele damit zu tun haben, wenn man einen Erwachsenen dabei erwischt wie er Sexvorbereitungen bzw Eindeutige Angebote an Minderjährige weitergibt bleib mir ein Rätsel.
 
Des Rätsels Lösung: Die von mir gebrachten Beispiele sind nur minimalst in der Denkweise weiter, als das, was du vorhast.

Wie reagierst du, wenn dein Opfer eigentlich das von dir gespielte Kind offline vor solchen Leuten warnen wollte?

Denn auch solche Leute gibt es.

Ich halte aber sowohl von deren Methode, wie auch die deinige nicht für richtig.
 
Wenn mir so nen Typ im Internet anbietet das er mir die Vögelstange kaut kriegt er was auf den Kopf....irgendwelches falsches Moralgefasel und Zivilisationsrückschritt ist mir da wurscht. Ich kann dieses ganze weichgeseier im Umgang mit solchen Menschen nicht mehr leide und was deine drei Beispiele damit zu tun haben, wenn man einen Erwachsenen dabei erwischt wie er Sexvorbereitungen bzw Eindeutige Angebote an Minderjährige weitergibt bleib mir ein Rätsel.

Mir bleibt ein Rätsel, was deine Beiträge mit der Diskussion zu tun haben.
Ich denke, keiner hier würde tatenlos zusehen wenn er den Pädobären in Flagranti erwischt - egal ob´s um die eigenen oder fremde Kinder geht. Mir selbst wäre in so einer Situation warscheinlich auch jede Rechtstaatlichkeit egal.

Aber das hat doch alles gar nichts mit dem Topic zu tun. Hier geht´s um die Fernsehsendung und den staatlich-rechtlichen Umgang mit dem Thema.
 
Beeindruckend.....

Wenn mir so nen Typ im Internet anbietet das er mir die Vögelstange kaut kriegt er was auf den Kopf....irgendwelches falsches Moralgefasel und Zivilisationsrückschritt ist mir da wurscht. Ich kann dieses ganze weichgeseier im Umgang mit solchen Menschen nicht mehr leide und was deine drei Beispiele damit zu tun haben, wenn man einen Erwachsenen dabei erwischt wie er Sexvorbereitungen bzw Eindeutige Angebote an Minderjährige weitergibt bleib mir ein Rätsel.

Was du hier vorschlägst ist simple Selbstjustiz und mit unserem Rechtssystem nicht zu vereinen. Die Folge aus so einem Handeln wäre übrigens wahrscheinlich eine Anzeige und Verteilung für irgendwas zwischen leichter Körperverletzung und versuchtem Totschlag. Der Nachweis ist auch nicht schwer da das Verprügeln von Menschen nunmal Spuren hinterlässt. Währenddessen kannst du deinem potentiellen Täter überhaupt nichts nachweisen und hast dich gleichzeitig strafbar gemacht oder sogar ins Gefängnis befördert.

Nur weil wir bestimmte Täter für ihre Taten verachten, sie hassen oder ihnen den Tod wünschen, gibt uns das noch lange nicht das Recht selbst Justiz über sie auszuüben, denn dafür haben wir nunmal ein Rechtssystem.

MfG
DvM
 
So, ich hab hier grade mal wieder reingeschaut, um zu lesen, zu was für einem Schluss ihr gekommen seit und muss mich erstmal für die positive Resonanz auf meinen letzten Kommentar hier bedanken.
Da hier wiederholt von unfähigen Eltern geschrieben wird, möchte ich die Möglichkeit nutzen, um einige sinnvolle Möglichkeiten weiterzugeben, wie man Kinder als Elter am besten "schützen" kann. Bedacht seie dabei jedoch, dass der vollständige Kontollzwang sich auf die entwicklung des Kindes eher negativ auswirken kann.
Generell: Was kann getan werden?
Speziel bei älteren Kindern, die schon Kontakt mit dem Internet haben, ist es sinnvoll, regelmäßig zu besprechen, welche Chattprogramme (ICQ, MSN, Skype...) und social Networks (Facebook, Studi/SchülerVz...) genuzt werden und das Kind auf möglichst eines von jedem zu beschränken. Ebenfalls sollte dem Kind nahegelegt werden, die normalerweise Vorhandenen Persöhnlichkeitsschutzmaßnamen zu aktivieren. Dazu gehören die Einstellungen, wer Zugriff aufs Profil hat und was dieser davon sehen kann. Dem Kind einschärfen, dass es nur nach "Freunden" suchen soll, die es persöhnlich kennt und auch nur solche Menschen annehmen soll.
Immer wieder ist es bei jüngeren Kindern ratsam, zusammen mit dem Kind die Freundesliste des Chatprogramms/Networks durchzugehen und sich erzählen zu lassen, ob es die "Freunde" kennt und um wen es sich handelt. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass Kinder Dinge verheimlichen oder sogar Lügen!

Generell: Schon jüngsten Kinder beibringen, dass Nacktheit sowohl natürlich, als auch nicht schlimm ist. Dies hört sich zwar auf den ersten Blick kontraproduktiv an, ist jedoch sehr wichtig. Ruhig auch mal als Elternteil nackt durch die Wohnung laufen. Dennoch muss klar bleiben, dass dies kein Normalzustand ist und das Nacktheit vor Fremden absolut nicht normal ist.
Kinder brauchen auf jeden Fall passende und funktionelle Worte für ihre Geschlechtsteile und der Umgang damit muss normalisiert sein. Auch wenn klar sein muss, dass diese keine Beleidigungen gegen andere sind (du Schwanz!!!). Denn: Im Falle eines tatsächlichen Übergriffes haben Kinder (und nicht nur diese) ein Problem mit ihrem Schamgefühl und das Berichten über das Erlebte, bzw. überhaupt erst, dass die Eltern über den Vorgang zu sprechen, wird immens erschwehrt, wenn das Kind nicht in der Lage ist, in passenden, nicht als schlimm empfundenen Worten, über das erlebte zu sprechen. Das wird insbesondere dann schwierig, wenn man sich mit Worten wie Pullerman und Mumu durch die beschreibung einer Vergewaltigung quälen muss und dazu noch eine Strafe für die Verwendung der Worte befürchtet.

Letzter und vieleicht wichtigster Punkt: Einem Kind muss absolut klar sein, dass es einen Anspruch auf die selbstbestimmung über seinen Körper hat. Dies wird am besten im Bekanntenkreis erlernt, und dort leider oft genug auch direkt durch die Eltern zerstöhrt.
Beispiel: Wer kennt die Tante, mit dem Pickel am Kinn und dem Mundgeruch, die man, gegen seinen Willen, jedes Weihnachten küssen musste?
Generell gilt auch hier, dass dem Kind nach wie vor klargemacht wird, dass es höflich bleiben muss. Händegeschüttelt wird also auf jeden Fall, aber geküsst wird nicht, wenn das Kind dies nicht will, zur Not auch dann nicht, wenn das Kind keinen Grund dafür äußert. Das selbe gilt bei anderen der für Erwachsene oft so "natürlch netten Gesten", wie zB. über die Haare streichen usw. Auch hier gitl: Was das Kind nicht will wird nciht gemacht, auch wenn es dafür keine bestimmten Gründe äußert.

So, ist nicht viel, aber eigentlich meines erachtens nach alles recht sinnvoll.