[..] dann gab es aber auch Dinge, deren Änderung sinnlos war, z.B. das Enting - warum wollen die Ents im Film nicht in den Krieg ziehen, es wäre so einfach gewesen "Los gehts" anstatt "es ist nicht unser Krieg" zu sagen. Oder warum hat Faramir Frodo mit nach Osgiliath genommen? Dadurch geht viel von dem Eindruck, den man im Buch von ihm gewinnt, verloren.
Aus zeitlichen Gründen kann man ja nicht alles ausführlich darstellen und muss auch die "neuen Fans", die erst durch den Film mit HdR in Kontakt kommen, entsprechend "an der Hand führen". Wahrscheinlich wollte man mit den Änderungen Charakterzüge der Völker unterstreichen.
Die Ents stehen ja für Altersweisheit und in Anbetracht ihrer Lebensspanne auch für eine gewisse Gelassenheit, was im Film so nicht zwangsläufig vermittelt. Im Zweifelsfall kann man die "Gemütlichkeit" beim Überdenken und Fällen von Entscheidungen auch so interpretieren, dass sie "zum Denken einfach etwas länger brauchen". Das Zögern soll wahrscheinlich den nachdenklichen Charakter unterstreichen, damit die Ents nicht wie Idioten unter dem Motto "Was? Einer von uns wurde plattgemacht? DAS ist natürlich etwas anderes, los gehts!" in den Krieg ziehen, während das im Buch schon etwas differenzierter ist.
Faramir wiederum sticht im Buch unter den Menschen ja schon etwas heraus und wirkt etwas "selbstständiger", während Aragorn tendenziell etwas mehr unter "pflichtbewusst" eingeordnet wird, da er in erster Linie Gandalf, den Elben etc. folgt (wobei das eben auch an seiner direkten Einbindung in die Kern-Ereignisse um den Ring herum bzw. die Gruppe der Gefährten liegt). Wahrscheinlich wollte man es dem Zuschauer etwas einfacher machen und hat Faramir mehr in Richtung seines Bruders Boromir gerückt, damit die Menschen mehr auf einer Linie sind.
Die Änderungen bei Faramir haben mich persönlich bei der Verfilmung aber auch am meisten gestört, das war doch etwas unnötig.
[..]Allerdings ist es schwer die zeitlinie der Bücher auf die Filme zu übertragen: beispielsweise liegen zwischen Bilbos Abschied und dem Aufbruch Frodos im Buch 18 Jahre - im Film siehts so aus als passiert das sofort (Deswegen fand ich Frodo immer unpassend besetzt: der ist auch schon 50 als die Gemeinschaft aufbricht...)
[..]Dabei wäre es so einfach gewesen. Man hätte Galadriel aus dem "Off" sagen lassen können: "Die Jahre ziehen ins Land... "[..]
Wieviel Zeit zwischen dem Abschied von Bilbo und dem Aufbruch von Frodo liegt ist für die Handlung im Film eigentlich aber auch nicht soooo wichtig. Diverse Ereignisse werden zu Beginn zugunsten des Einstiegs ohnehin kurz und knapp aufgeführt, dabei kommen sie auch etwas zu kurz. Die akute Gefahr und der etwas knappe Aufbruch fügt sich da ganz gut ein.
Ein Kommentar durch z.B. Galadriel wäre eventuell zuviel des Guten gewesen, da die Gefahr besteht zu sehr in Richtung der Phrasen/Klischées (Ereignisse kurz abreißen, aber ständig betonen wie lange alles gedauert hat um das epische Ausmaß zu unterstreichen) abzudriften. Man kann manches im Film ja nur andeuten und die vorgeschlagene Alternative wird "nur" dem Leser gerecht, natürlich auch der Buchvorlage, aber der Film ist eben erst 2001 erschienen.