Der "finale Rettungschuss" beispielsweise ist Mord, denn er erfolgt heimtückisch,
Ne. Heimtücke, juristisch gesehen, erfordert, dass der Getötete nicht mit seiner Tötung rechnen konnte. Da bekannt ist, dass der finale Rettungsschuss existiert und zB bei Geiselnahmen angewendet werden kann, fällt die Heimtücke bzw. Arglist als Merkmal weg.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist, dass Ethik bzw. Moral an sich nicht definitiv oder universell sein kann. Sie ist kulturell geprägt und bestimmt durch diejenigen, die aktuell die Deutungshoheit haben.
Im präkolumbischen Amerika wäre es höchst unethisch gewesen, sich nicht opfern zu lassen bzw keine Opfer suchen zu gehen. Bei den Germanen war das Töten auch keine große Sache, man musste eben nur den Wegfall der Arbeitskraft durch Wergeld ausgleichen. Aktuell ist eben die christliche Weltsicht in. Das zieht sich auch in die Menschenrechtsdiskussion herein. Unser Verständnis von Menschenrechten ist nur so lange universell, wie es dem Rest der Menschen aufgezwungen werden kann, ansonsten handelt es sich nur um fromme Wünsche auf Papier.