Vielen Dank für die Antworten.
Hat es einen besonderen Grund, dass das Dein erster und einziger Beitrag in einem Forum für Kriegsspiele ist? Oder anders gefragt: Warum hast Du Dich hier angemeldet? Ohne Dir zu nahe treten zu wollen...
Gut erkannt

den hat es, aber der ist hier nicht relevant. Eventuell werde ich auch in Zukunft hier über solche Dinge diskutieren. Ich habe hier schon viele philosophische/psychologische Threads auf sehr hohem Niveau gesehen und finde die Community darauf bezogen echt Spitze.
Jetzt wo ich drüber nachdenk... vielleicht ein Universitätsprojekt um zu sehen ob Kriegsbasierte Tabletopspiele die Moralvorstellungen der Spieler nach unten ziehen?! xD
Interessant kombiniert

das will und werde ich jetzt weder bejahen noch verneinen. ^^
Um noch ein Mal deutlich zu werden (ich dachte gegebene Situation ist eindeutig):
Man befindet sich in einer Situation in der das eigene Leben oder das eines Anderen unmittelbar bedroht ist und man nur noch die Möglichkeit hat den Gegenüber zu töten, um sein oder das andere Leben zu retten. Um dann, von den rechtlichen Punkten abgesehen, denn die sind ja eindeutig, darauf einzugehen:
mMn. kaum moralische Gründe gegen eine tödliche Abwehrhandlung, da man lediglich zurückgibt, was der Angreifer geplant hat.
Selbst wenn es nur eine Abwehrhaltung ist, die tödlich endet, tot ist tot. Ob durch einen hinterlistigen Mord aus z.B. Gier oder wie hier nur einer Abwehrhaltung. Es ist beide Male, und egal wer denn nun sterben sollte, das Leben eines Menschen ausgelöscht worden, gleiches Leid und genauso schlimm. Wenn der Angreifer nun einen Unbewaffneten töten will und man ihn tötet, um dies zu verhindern, so entscheidet man doch wer leben darf und wer nicht. Wieso kann man sich ohne Bedenken für das Opfer entscheiden? Ist das Leben des Täters etwa weniger wert? Oder wie soll man das sehen? Deshalb finde ich schon, dass man moralische Gründe gegen diese Tat darbringen kann.
Außerdem finde ich das Argument, dass man lediglich zurückgibt was besagter Angreifer geplant hat auch nicht besonders beschwichtigend. Inwiefern unterscheidet man sich denn dann von besagtem schlechten Menschen. Man ist dann doch genauso wie diese Person und müsste doch vom moralischen/ethischen Standpunkt genauso ein schlechter Mensch sein.
denn wer eine Notwehrsituaton auslöst, der ist, ganz banal gesagt, nun mal selbst schuld (auch wenn er nicht immer zwingend Schuld hat

).
Die Frage hierbei ist dann nun: hat der Täter sein Lebensrecht verwirkt, wenn er schuldig ist? Ist sein Leben nun weniger wert als das des Opfers? Wenn sein Recht auf das Leben nun antastbar ist, weil es weniger wert oder gar verwirkt ist: Darf man ihm dieses Recht auf Leben nehmen? Auch wenn er ein Mörder ist? Warum dann nicht auch nach der Tat als Strafe? Und wenn man Mord mit Todesstrafe vergeltet, wie sieht es dann mit mehrfachen Mördern aus? Ist es dann nicht ungerecht sie "nur einmal" zu töten?
Moralisch rechtfertigen kann man Mord nie, auch nicht in einer Notwehrreaktion.
Man selbst ist, per Definition zumindest, kein Mörder, denn der Akt der Notwehr ist an sich kein Mord, macht die Sache aber für den der damit leben muss nicht leichter.
Um zur Moral zurückzukehren. Moralisch vertretbar ist was nicht gegen Gewisse Meinungen oder Prinzipien verstößt, und da spalten sich die Meinungen nunmal.
Du triffst es ziemlich deutlich, denn genau da sehe ich den Knackpunkt. Per Gesetz und auch die allgemeine Meinung scheinen zu sagen, dass das völlig korrekt und nicht verwerflich sei. Ich allerdings finde, dass man damit in eine sehr gefährliche Richtung geht. Man sollte vorsichtig damit sein, wenn man wie in dem Beispiel sagt, dass ein Leben mehr wert ist als das andere und es für einen völlig unbedenklich ist diese Person zu töten. imho sollte es natürlich nicht strafbar sein jemanden in Notwehr zu töten, aber schon allgemein als nicht ganz unbedenklich gesehen werden, da das Leben des Gegenübers doch genauso wertvoll ist wie das Eigene.
Dabei ergeben sich dann doch Fragen wie diese:
Darf ich jemanden töten, der ein Menschenleben unmittelbar und unausweichlich bedroht?
Wie sieht es dann mit drei, fünf oder tausend Menschenleben aus?
Ist es weniger verwerflich wenn man damit mehrere Menschenleben rettet?
Da die allgemeine und rechtliche Antwort ja ist, stelle ich mal (etwas provokant) diese Fragen.
Wie oben bereits gesagt wird es dann gefährlich wenn ich sage, dass es vollkommen bedenkenlos ist jemanden zu töten, der ein Menschenleben bedroht. Aber
wie sieht es aus, wenn sagen wir drei oder fünf Personen ein Menschenleben bedrohen?
Ist es dann in Ordnung drei, fünf oder tausend Menschenleben zu nehmen, um das eine zu retten?
Wo ziehen wir die Grenze? Bei diesen Fragen geht es um den Wert eines Menschenlebens. Und ob man diesen ermitteln und daher vergleichen kann.
Wie würdet ihr euch nun entscheiden?
(Von Notwehr immer noch als in der Situation notwendige letze Option ausgehend und nur auf den moralisch/ethischen Kontext bezogen)
Ich finde es interessant wie all diese harmlosen und scheinbar einfachen Antworten mehr und mehr Fragen aufwerfen können, wenn man genau darüber nachdenkt. Ein komplexes Thema, zu dem ich gerne mehr Meinungen und Antworten hören würde. Ihr hoffe ihr versteht was ich meine und freue mich auf weitere Gedanken und Anregungen.