Die kalte Nachtluft war erfüllt von einem schaurigen Schweigen, als die Banshee Helene, aus der Dunkelheit der Erde emporstieg. Ihre durchscheinende Gestalt schwebte über Friedhofserde, was wohl einmal ein Massengrab gewesen sein mochte; die vermeintlich letzte Ruhestätte für sie. Umgeben von morsch gewordenen Kreuzen und zerfallenen Mausoleen, fühlte sie ein unstillbares Verlangen nach Rache.
Ihre Erinnerungen an ihr früheres Leben verschwanden immer mehr, doch hatte sich ein Bild in ihrem Gedächtnis eingebrannt. Flammen und Rauch um sie herum dominierten es und etwas entfernt ein Mann mit einem hämischen Grinsen. Sein Hut und seine Kleidung verrieten ihn als Hexenjäger. Doch Helene war keine, sie hatte den Menschen in ihrem Dorf mit Kräutern geholfen. Jeder war freundlich zu ihr gewesen, keiner wurde von ihr abgewiesen.
Doch nun fühlte Helene den Hass auf die Menschen aufkommen. Sie hatten für ihr Ableben die Schuld gehabt. Niemand sollte Mitleid erfahren; qualvoll durch sie zugrunde gehen.
„Helene…“ Ein Flüstern drang zu ihr. „Helene… komm zu mir. Carstein ruft dich!“
Die Banshee schaute sich um, konnte jedoch auf dem verlassenen Friedhof niemanden entdecken. Ihr Blick richtete sich auf Umrisse, die zu einem Wald gehören mussten. Langsam schwebte Helene ihrem neuen Schicksal als Unheilbringerin entgegen, entschlossen jedes menschliche Leben auszuhauchen.