Dann sahen sie es, eingebettet in einer kleinen Senke. Ein fugenloses Gebäude aus schwarzem Stein. Ein rötliches Licht schien aus dem Eingangsportal und dicker Nebel waberte aus der Portalöffnung. Davor durch den Nebel fast verborgen lag ein gemauertes Bassin, das durch eine steinerne Rinne mit einer roten zähflüssigen Masse gespeist wurde. Es stank erbärmlich und dichte Wolken aus dicken schwarzen Fliegenschwärmen tanzten um den, vermutlich mit Blut gefüllten Pool. Um das Gebäude standen Pfähle geschmückt mit aufgespießten unglücklichen Opfern. Die gepfählten Toten schienen sich zu bewegen, aber es waren nur Maden und Fliegen die sich durch das Tote Fleisch fraßen. Gleichzeitig versuchten die Fliegen einem in die Nasen, Münder und Augen zu kriechen, dabei dröhnte das Brummen der Insekten in den Ohren. Angstvoll und vorsichtig näherte sich die Gruppe dem unheiligen Tempel. Als sie plötzlich ein neues Geräusch hörten, ein Rauschen hinter ihnen überlagerte das laute Brummen der Fliegen.
Und dann sahen sie fast gleichzeitig die geflügelte Kreatur. Sie trug eine goldene Maske, war barbusig und sah umwerfend und abstoßend zugleich aus. Mit zwei riesigen gefiederten Schwingen flog die Kreatur über sie hinweg zog eine scharfe Kurve in der Luft und setzte zu Landung an. Ihre Stimme war betörend und gleichzeitig klang sie wie aus der tiefsten Hölle, als sie in einer lauten klaren Stimme zu ihnen sprach:
„Fürchtet Euch. Eure unsterblichen Seelen gehören mir!“
Diese Worte waren kaum ausgesprochen, als die Kreatur vor dem Kastigator der Gruppe landete, der schützend sein Schild vor sich hob und seine Schrotflinte in Anschlag brachte. Den Schwung der Landung ausnutzend, rammte sie mit ihrem Körper gegen das Schild des Kastigators, und warf ihn zurück. Ein Schuss löste sich, verfehlte sie, dabei wirbelte sie ihre riesige Waffe, eine Art Axt mit einem langen Stiel mühelos einhändig um ihrem Körper. Auch wenn sie einen schlanken, fast schmächtigen Körperbau besaß, führte sie diese riesige Waffe ohne eine ersichtliche Anstrengung.
Der Kastigator trat noch einen Schritt nach hinten, ließ seine Arme sinken und fiel auf die Knie, als zeitgleich sein Kopf vom Hals rutschte und vor die Füße der Kreatur rollte.
Er sah schwarze Staubfontainen an der Tempelwand entstehen, er hatte gar nicht mitbekommen, dass er angefangen hatte zu schießen, auch wusste er nicht, ob er die Kreatur getroffen hatte, als ihre Señora auf die Kreatur zustürmte. Sie führte ihren Tankhammer mit einem beidhändigen Schlag über ihren Kopf und traf die Kreatur in die Seite. Der Sprengsatz im Kopf der Waffe löste aus, und die krachende Explosion schleuderte die beiden Kontrahenten auseinander. Die Kreatur wurde gegen die schwarze Wand des Tempels geschleudert, prallte davon ab, blieb aber stehen. Die Señora hatte nicht so viel Glück, sie geriet durch die Explosion ins Taumeln stolperte auf den Treppenstufen und rutschte aus.
Die linke Seite der Kreatur war durch die Explosion gezeichnet und ihr Arm und der Flügel schienen nutzlos nach unten zu hängen, aber weder der Treffer noch die Verletzung schienen sie zu beeinträchtigen. Schnell bewegte Sie sich auf die am Boden liegende Señora zu und holte zu einem Schlag aus. Der Schlag traf die am Boden Liegende mit dem Axtgriff genau unter dem Kinn, dass der Kopf nach hinten ruckte und hart auf der gepflasterten Treppe aufschlug. Dabei trat die Kreatur mit voller Wucht auf den gepanzerten Brustkorb, dass er trotz des ganzen Lärms das Knirschen des Stahls und das Brechen von Knochen hören konnte.
Die Maschinenpistole klickte, das Magazin war leergeschossen, aber er war unfähig sich zu bewegen, geschweige denn die Waffe nachzuladen. Versteinert und angsterfüllt verfolgte er die Szenerie mit den Augen, dabei klickte die ganze Zeit seine Waffe.
Die Kreatur schaute an sich herunter, und sah anscheinend zwei Treffer in ihrem Oberkörper, aus denen ihre satanische Essenz tropfte.
Abrupt drehte sie sich in seine Richtung, und er meinte ein hasserfülltes Funkeln hinter der Maske erkennen zu können, als sie kraftvoll ihre Waffe auf ihn schleuderte. Der Klingenkopf traf ihn mit voller Wucht in die Brust und riss ihn von den Beinen, warf ihn die Treppenstufen hinunter. Er merkte, dass sein Brustkorb eingedrückt worden war, und er konnte nicht mehr atmen, hatte aber keine Schmerzen. Er fühlte sich körperlos als er die zuckersüße und dennoch vor Hass triefende Stimme hörte:
„Jetzt zu Dir, Du armer Sünder! Ich kenne Dich, Deine unsterbliche Seele wird für immer in der Hölle brennen!“