Ihr streitet euch, wie ein Turnier zu sein hat, wie die Bewertungskriterien zu sein haben, dabei ist es offensichtlich, dass ihr zwar den gleichen Begriff benutzt, aber unterschiedliche Dinge damit meint. Deswegen könnt ihr gar nicht auf einen Nenner kommen, weil jeder von einer anderen Veranstaltungsart redet.
Es gibt im Grunde 2 mal 2 (=4 😀 ) "Turnier"arten. Ich spreche im folgenden aber von Veranstaltung, damit mit dem Begriff nicht gleich wieder jeder seine eigene Definition assoziiert.
Eine Veranstaltung hat eine von zwei Zielsetzungen:
1 - ein Wettkampf zu sein, bei dem es strikt darum geht, den Besten zu bestimmen und auszuzeichen
2 - ein soziales Event zu sein, bei dem es primär um das Spielerlebnis geht. Austragungsmodus kann trotzdem ein etabliertes Turnierformat sein, aber das ist nur Mittel zum Zweck
Darüber hinaus gibt es zwei Wertungsarten:
A - nur das Erstellen der Armeeliste und das Abschneiden bei den Spielen vor Ort wird bewertet - ein Eindisziplinenwettkampf
B - es gibt mehrere Disziplinen, die in die Bewertung eingehen. Gesamtsieger ist derjenige, der im gewichteten Durchschnitt aller Disziplinen am besten abschneidet - ein Mehrdisziplinenwettkampf
(man beachte, dass bei beiden Arten jeweils ein Teil der Leistung zu Hause erbracht wird, selbst bei einer Veranstaltung ausschließlich mit Generalswertung)
Daraus ergeben sich folgende 4 Veranstaltungsarten:
1A - Es geht darum, den besten Spieler/Armeelistenschreiber zu ermitteln. Punkt.
1B - Sowohl die Generalswertung als auch die Softscores sind Instrumente, die nur dazu dienen, den Besten zu ermitteln. Softscores müssen so objektiv wie möglich sein. Bemalleistungen müssen selbst erbracht werden, sonst taugen sie ja nicht zu einer Bewertung und um nichts anderes geht es ja. Die Stylebewertung dient dazu, zu bestimmen, wer der beste Fluffschreiber ist, bzw. ihn am besten mit der Armeeliste umsetzen kann.
2A – ein Treffen, wo einfach ein paar Figuren auf den Tisch gepackt werden und losgespielt wird. Die Generalswertung dient dazu, die Spieler ihren Fähigkeiten gemäß zu paaren und so den Spielkomfort für alle zu heben. Einfach und unkompliziert. Allerdings nicht sehr praxistauglich, da es immer einige Spieler geben wird, die auch auf sozialen Events um jeden Preis gewinnen wollen.
2B – ein Spieletreffen mit Softscores. Alle Disziplinen dienen dazu, den Spielspaß zu steigern. Die Generalswertung wie bei 2A. Die Malwertung dient dazu, schönere Armeen zum Turnier zu locken. Fremdbemalte Armeen sind also absolut erwünscht. Die Fluffpunkte sollen abwechslungsreichere und hintergrundsgetreuere Armeen erzwingen, usw.
Es gibt natürlich noch Mischformen, so dass sich mehr als diese 4 grundlegenden Arten ergeben.
Die meisten Konfusionen entstehen, wenn es ein Turnier ist, bei dem es strikt danach geht, den Besten zu bestimmen, ein knallharter Wettstreit, bei dem es aber trotzdem Softscores gibt, die im Gegensatz zur Generalswertung nicht dazu dienen, den Besten zu bestimmen, sondern die den Spielkomfort heben sollen, z.B. ein knallhartes unbeschränktes Turnier, mit kleiner Bemalwertung, die nur dazu dient, einen Mindeststandard bei der Bemalung zu sichern. Es werden also 1 und 2 gemixt.
Da aber sowas nie explizit ausgesprochen wird, denkt sich jeder seinen Teil, mixt dies mit seinen eigenen Definitionen, Erwartungen und Vorlieben und ist dann bitter enttäuscht, wenn andere Spieler oder der Veranstalter das anders sieht.
Also: definiert erst wovon ihr sprecht und dann diskutiert. Man kann jedem Diskutanten hier ziemlich klar ein Turnierformat zuweisen, auf das er sich bezieht. Und alle haben mit ihren Argumenten Recht ohne dass sich dies mit den Argumenten der anderen beißt.
Wer im Endeffekt welches Format bevorzugt ist reine Geschmackssache, welche Art von Wertung für dieses spezifische Format zweckmäßig ist, ist dagegen objektiv.