40k Tyranids, Hive Fleet Kraken --- Erwachen Ende 2020

gopostal

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[40K] Tyranids, Hive Fleet Kraken

army_03.jpg


Neue Motivation (Stand 15.11. 2020)

Nach Jahren der Inaktivität erwacht ein Splitter der Schwarmflotte Kraken erneut in der Leere des Raums. Weit vom Kurz abgekommen, setzen sich die vereinzelten Bioschiffe langsam in Bewegung. Auf der Suche nach neuen Welten, die allen Lebens beraubt werden können.

Ja, lange ist es her, jetzt habe ich meine alte Hive Fleet Kraken Armee mir mal wieder vorgenommen. Da steckt bereits so viel Zeit und Herzblut drin…sprich jetzt weiterzumachen ist einfach so unausweichlich, wie eine Invasion der Tyraniden. Bis zum FW Harridan steht hier alles bereit und wartet darauf angepackt zu werden.

Diesmal überarbeite ich jedes Modell nochmal umfangreich. In kurz, drei Aspekte herausgepickt. Der meiste Aufwand geht in eine komplette Überarbeitung der roten Chitinpanzer. Hier jetzt das Ziel starke Highlights herauszuarbeiten. Das hatte mich in der Vergangenheit immer schon gestört, dass dort die Details bisher immer nur unzureichend waren. Desweitern noch das Fleckmuster auf der hellen Haut durch einen Übergang von großen zu kleinen Flecken ergänzt, das fehlte Früher zum großen Teil, das waren die Flecken einfach nur zufällig platziert. Und um das ganze abzurunden die Augen jetzt Eisblau, wie auf einigen Hintergrund Abbildungen von GW zu sehen.

Um das ganze noch ein bisschen mehr zu veranschaulichen, anbei drei fertige Prototypen des Schwarms für das was noch kommt.

Und auch wenn weit mehr Zeit für die Überarbeitungen pro Modell draufgeht, als ich zuvor geschätzt hatte, so denke ich lohnt es sich immer noch, gerade wenn ich in die Rechnung mit einbeziehe wieviel Zeit bereits vor Jahren in die Modelle reingesteckt worden ist. Nie hatte ich mehr Zeit und Herzblut in ein Projekt investiert. Hinterher ist man natürlich immer schlauer, aber es war geradezu dumm (Asche auf mein Haupt) die letzten Jahre nichts daran gemacht zu haben. Aber wie sagt man so schön, besser spät als nie. ;)

Motivation (alter Stand von 2013 irgendwann...)

Nach Chaos und Necrons, jetzt also Tyraniden. Eigentlich unvermeidlich, weil neben den beiden zuerst genannten haben mir die Tyraniden auch immer bereits sehr gut gefallen. Blutrünstige alles zerfetzende Weltraumbestien aus der Leere des Raums, gekommen um alles zu verschlingen. Ich glaub das kauf ich für nen Dollar. Zudem kommt noch ein anderer positiver Effekt dazu. Endlich habe ich mal die Technik des Schichtens so weit gemeistert, das ich sie hier gezielt anwenden kann, um der Tyraniden Haut neben der Tiefe durch Tusche, auch gleichzeitig eine saubere Schärfe zu verleihen. Das gefällt mir wirklich sehr. Nochmal besten Dank an das GW Bemalbuch, was mir mit der Hive Fleet Kraken echt einen großen Gefallen getan hat. Ohne so Techniken wie OLS und andere Scherze (die ich überhaupt nicht beherrsche als Mal Legastheniker), bin ich so in der Lage mit etwas Fleiß und einer ruhigen Hand nach Schema F Miniaturen aufzustellen, die meinen momentanen Ansprüchen an eine Tabletop Mini, mehr als genügen. (Unsauberkeiten hatten mich zum Schluss echt angekotzt). Mein Anspruch jetzt lautet:

  • Das Farbschema muss mich schocken und einheitlich auf die ganze Armee anwendbar sein (so ein Kuddel Muddel ist mittlerweile nicht mehr meins)
  • Die Miniaturen sollen, frisch und sauber aussehen und Tiefe haben
  • Das Gesamtbild der Miniatur zur Base und zur Armee muss einfach stimmen
  • Alle Modelle sollen aggro aussehen, sprich NK Tyras only, die Tyra Beschusswaffen schocken mich nicht im Geringsten. Ich will Sensenklauen, Zangenkrallen und messerscharfe Mäuler sehen. Punkt aus.
Der Fahrplan ist jetzt letztendlich ganz einfach. Ein Modell nach dem anderen fertig stellen. Zeit spielt keine Rolle, auch Regeln und Armeelisten spielen keine Rolle mehr. So was belastet mich nur. Ich werde zwar ab einer gewissen kritischen Masse (ab 1500 Punkte) das ein oder andere Spielchen mal machen, um entsprechende bebilderte Spielberichte vorstellen zu können, aber mein einziger Anspruch an solch ein Spiel ist das Aussehen der Armeen auf dem Spieltisch. Es handelt sich hier ganz klar um ein reines Sammeln und Bemal Projekt, mit Fluff Backup. Die Hive Fleet Kraken mochte ich von den 3 großen Schwarmflotten schon immer am meisten. Das passt einfach.Ich möchte nur ganz easy da sitzen und gründlich Modelle entgraten und zusammenbauen und oder mit ruhiger Hand Modelle Schritt für Schritt sauber bemalen. Dabei gechillte Musik hören. Fertig. Und ganz von alleine entstehen so immer mehr fertige Tyraniden Modelle, die dann Schritt für Schritt, von den bereits fertig gestellten Prototypen über die ersten Rotten bis hin zur stetig wachsenden Armee bzw. Schwarm werden. Nur worauf ich Bock habe wird auch umgesetzt, Regeln und Armeelisten, was juckt mich das noch? So was bremst und hemmt nur.Ok, ich hoffe ich konnte meine Motivation in dem einen oder anderen Satz ein wenig verständlich rüberbringen.
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Armeeaufbau des Monats Juni 2013
 
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Terminplan

Update: November 2015
- Morgon / Venatoren Multibase Update
- Winged Hive Tyrant / White Scar Update
- Symiarch / Symbiont Update
- Kreischer Killer Fex / WE Cybot Update
- Absorberschwärme Update
Update: Dezember 2015
- Harsupex Update
- 9. Tyraniden Kurzgeschichte fertig gestellt
- Stone Crusher Carnifex Update
- Einauge Carnifex Update
- Hive Tyrant Update
- 3 Wachen Update
- Spielbericht gegen Raven Guard
- Hierodule zusammengebaut



(EDIT: veraltet, Version 2.0 noch nicht berücksichtigt in 2015)
03.02.2013
Start des Armeeaufbaus mit:
3 fertigen Prototype Modellen Typ Hormagant
1 zusammengebauten Tyrgon
7 grundierten Hormaganten

08.02.2013
erstes Modell fertig gestellt

15.02.2013
2 x Hormaganten fertig gestellt

22.02.2013
2 x Hormaganten fertig gestellt

26.02.2013
2 x Hormaganten fertig gestellt

08.03.2013
1 x Trygon fertig gestellt

13.03.2013
1 x Hive Tyrant zusammengebaut

16.03.2013
4 x Symbionten + 1 x Symbrach zusammengebaut

24.03.2013
1 x Symbiont fertig gestellt

25.03.2013
Tyraniden Kurzgeschichte fertig gestellt

28.03.2013
3 x Symbionten fertig gestellt

07.04.2013
1 x Symbrach fertig gestellt

22.04.2013
1 x Hive Tyrant fertig gestellt

24.04.2013
4 x Symbionten zusammengebaut

26.04.2013
4 x Symbionten fertig gestellt
2 x 1000 Punkte Spiel gegen Tau

27.04.2013
Spielbericht eingestellt

28.04.2013
1 x Carnifex "Einauge" zusammengebaut

30.04.2013
1 x Carnifex "Einauge" fertig gestellt

01.05.2013
3 x Absorber Schwärme zusammengebaut

02.05.2013
3 x Venatoren zusammengebaut

03.05.2013
1 x Absorber Schwarm fertig gestellt

06.05.2013
1 x Tyrannofex zusammengebaut

09.05.2013
1 x Hive Tyrant zusammengebaut

10.05.2013
2 x Absorber Schwarm fertig gestellt

17.05.2013
1 x Hive Tyrant fertig gestellt

24.05.2013
1 x Venator fertig gestellt

26.05.2013
Spielbericht gegen CSM eingestellt

31.05.2013
2 x Venatoren fertig gestellt

15.06.2013
1 x Tyrannofex fertig gestellt

16.06.2013
6 x MZ und 3 x FW Sporen zusammengebaut

30.06.2013
3 x capillary Towers fertig gestellt

03.07.2013
3 x Meiotic Spore Sacks fertig gestellt

04.07.2013
4 x Hormaganten zusammengebaut

05.07.2013
1 x Stone Crusher Carnifex with Wrecker Claws zusammengebaut

07.07.2013
Spielbericht gegen Eldar fertig gestellt

08.07.2013
2. Tyraniden Kurzgeschichte fertig gestellt

15.07.2013
Sieger des besten Armeeaufbaus im Juni 2013

19.07.2013
4 x Hormaganten fertig gestellt

28.07.2013
Carnifex "Einauge" überarbeitet

01.08.2013
10 x Hormaganten zusammengebaut

16.08.2013
1 x Brood Hive + 3 x Hormaganten fertig gestellt

13.09.2013
Symbionten + Symbirach überarbeitet

15.09.2013
3. Tyraniden Kurzgeschichte fertiggestellt

21.09.2013
3 x Winged Tyranid Warriors zusammengebaut

28.09.2013
1 x Stone Crusher Carnifex fertig gestellt

12.10.2013
3 x Winged Tyranid Warriors fertig gestellt

16.10.2013
1 x Kreischer Killer Carnifex zusammengebaut

25.10.2013
1 x Kreischer Killer Carnifex fertig gestellt

07.11.2013
4. Tyraniden Kurzgeschichte fertiggestellt

09.11.2013
8 x Space Hulk Symbionten zusammengebaut

16.11.2013
1 x Morgon zusammengebaut

17.11.2013
7 x Hormaganten fertig gestellt

20.11.2013
3 x SH Symbionten fertig gestellt

23.11.2013
Eindrücke vom Spiel in einem Space Hulk

26.11.2013
3 x Absorber Schwärme zusammengebaut

02.12.2013
1 x SH Symbiont fertig gestellt

08.12.2013
4 x SH Symbionten fertig gestellt

09.12.2013
3 x SH Symbionten zusammengebaut

15.12.2013
5. Tyraniden Kurzgeschichte fertiggestellt

26.12.2013
1 x Morgon fertig gestellt

30.12.2013
1 x Morgon Version2 zusammengebaut

02.01.2014
1 x Hive Tyrant überarbeitet

04.01.2014
3 x FW Absorberschwärme fertig gestellt

11.01.2014
2 x Spiele, einmal gegen Tau, einmal gegen Raven Wing

12.01.2014
1 x Spielbericht gegen Tau fertig gestellt

13.01.2014
1 x Spielbericht gegen Raven Wing fertig gestellt

19.01.2014
3 x Absorberschwärme überarbeitet

25.01.2014
3 x SH Symbionten fertig gestellt

26.01.2014
1 x Haruspex zusammengebaut

02.02.2014
1 x Morgon aus Krater fertig gestellt

03.02.2014
Tut für Bemalung hinzugefügt
Jubiläum

06.02.2014
1 x Harpy zusammengebaut

10.02.2014
1 x Haruspex fertig gestellt

11.02.2014
neue Inhalte unter Allgemeines hinzugefügt

15.02.2014
Haruspex (Maul) überarbeitet

17.02.2014
3 x Tyranidenkrieger zusammengebaut

19.02.2014
6. Tyraniden Kurzgeschichte fertig gestellt

07.03.2014
3 x Tyranidenkrieger fertig gestellt

15.03.2014
1 x Harpy fertig gestellt

16.03.2014
Spielbericht gegen Black Templer fertig gestellt

20.03.2014
3 x Tyranidenkrieger zusammengebaut

21.03.2014
1 x FW Harridan zusammengebaut

06.04.2014
3 x Tyrantenwachen zusammengebaut

21.04.2014
1 x Tyrantenwache bemalt

23.04.2014
2 x Tyrantenwache bemalt
1 x Hive Tyrant überarbeitet

24.04.2014
2000 Punkte Spiel gegen Tau

26.04.2014
Spielbericht gegen Tau fertig gestellt

12.07.2014
1 x Tyranidenkrieger fertig gestellt

14.07.2014
2 x Tyranidenkrieger fertig gestellt

18.07.2014
7. Tyranidenkurzgeschichte fertig gestellt

03.08.2014
4 x Zoats zusammengebaut

24.08.2014
1 x Zoat fertig gestellt

29.08.2014
Abgestaubt!

31.08.2014
2 x Zoats fertig gestellt

12.10.2014
1 x Harridan FW fertig gestellt

18.10.2014
1 x Carnifex Einauge nochmal überarbeitet

19.10.2014
Spielbericht gegen CSM fertig gestellt

21.10.2014
8. Tyranidenkurzgeschichte fertig gestellt

26.10.2014
1 x Winged Hive Tyrant nochmal überarbeitet

10.11.2014
4 x Gargoyles zusammengebaut
 
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Hintergund

(Quellen sind lexicanum für kursiv geschriebenes, der Rest ist von mir, neuste Einträge immer in Rot)

Anbei 9 Kurzgeschichten aus meiner Feder, jeweils im Spoiler:


Meine 9. Tyraniden Kurzgeschichte

Der beste Freund

Die Luft ist stickig und schmeckt nach Metal. Das Raumschiff mit dem Namen „Flicker“ ist nicht mehr das neuste Modell und einige der Maschinen arbeiten nur noch mehr schlecht als recht. Aber das ist egal, solange es seinen Job macht. Der etwas schwerfällige und leicht minderbemittelte Halbogryn Todd, beobachtet gerade Mind, den Maschinenschlosser, dabei wie er versucht ein verzogenes Lasergewehr zu richten.
„Ich verstehe nicht warum ich immer diesen Scheiß machen muss. Der reinste Schrott und ich soll wieder irgendwas draus zaubern…typisch.“ Stellt Mind vor Ärger stöhnend fest, während er das, in einem Schraubstock eingespannte, Lasergewehr bearbeitet.
„Nun, und wie knuffig er immer auf und ab gelaufen ist beim Ballspielen. Knuffig sage ich dir. Ja total knuffig.“ Brabbelt Todd gedankenverloren so vor sich hin. Dabei läuft ihm ein dicker Speichelfaden am wuchtigen Kinn entlang.
„Zudem verstehe ich auch nicht warum ich mir dazu noch dein Gesülze anhören muss, du Matschbirne. Mann, dein blöder Köter geht mir doch am Arsch vorbei.“ Dann sieht Mind, so grimmig wie bösartig, zu dem armen Todd herüber. „Und ja, ich bin auch froh das Miller deinen Flohteppich durch die Luftschleuse gejagt hat. Geschah dem Mistvieh nur recht. Sowas gehört hier nicht an Bord, besonders dann wenn es mir mein Zeug anfrisst.“
Todd lässt sich durch die täglich gewohnten Gemeinheiten nicht aus der Ruhe bringen. „Sag so etwas nicht. Benny war ein guter Hund. So kuffig. Miller durfte das nicht tun. War nicht nett von ihm.“
„Ja, ja, nicht nett von ihm“ äfft Mind ihn abfällig nach. „Ach was solls, du hast doch eine Vollkatsche. Egal. Hilf mir mal mit den paar Kisten hier hinten.“
Ohne Widerrede hilft Todd dem grimmigen Mind bei den schweren Kisten. Ogryn Arbeit. Da sind am Ende dann alle wieder froh ihn zu haben.

Auf der Brücke der „Flicker“
Die Schrottsucher und Halunken Miller, Koppa und Zero beobachten gierig die flackernden Bildschirme. „Nur noch 2 Tage, dann ist Zahltag. Mann, ich bekomme sofort einen Ständer wenn ich nur dran denke.“ Stellt Miller mit raffgieriger Miene fest.
„Mit dem Zeug was wir zuletzt aus dem Wrack in der verbotenen Zone gefischt haben, ja, damit ist wirklich mal unser verdienter Zahltag gekommen.“ Stimmt ihm Koppa, der Kapitän, zu. Ein grobschlächtiger, wie brutaler Mann, mit einem Hang zur Gier. Ein fürchterliches Lächeln macht sich dabei auf seinem vernarbten Gesicht breit. Der meistens eher schweigsame Zero stimmt einzig nickend mit ein. Ein eher kleiner Mann, der als Pilot eigentlich viel zu hektisch ist. In jedem Fall jemand, den Koppa fest im Griff hat. Miller dafür, muss er schon mehr im Auge behalten. Ein rücksichtloses Arschloch, mit Aufsteiger Ambitionen. Im Moment noch nützlich, kann aber auch alsbald gefährlich werden. Dann meldet sich etwas verschüchtert doch noch Zero zu Wort. „Wie bekommen wir eigentlich das Zeug auf den Planeten, wo die imperialen Truppen einen doch, bis aufs letzte Hemd, durchleuchten in der Landezone?“ Eine Schweißperle rollt ihm dabei über die Stirn. Die Augen leicht zugekniffen, der Mund hektisch am hin und her zucken.
Koppa beugt sich bedrohlich zu dem kleinen Mann herunter. “Lass das mal meine Sorge sein.“
Miller beobachtet mit einem hinterhältigen Lächeln die Szene. Er weiß Bescheid, dass der Kapitän einen der Wachposten bestochen hat. Das sollte ein Spaziergang werden. Aber so eine Niete wie Zero kann ruhig etwas länger im eignen Saft schmoren. Damit hat er überhaupt kein Problem. Sein böses Lächeln wird dabei nur umso breiter.
Am nächsten Tag ist Todd ganz vergnügt. Aufgeregt wie ein Kind das gerade ein Geschenk von seinen Eltern bekommen hat, tobt er durch die Gänge der „Flicker“. In einem unachtsamen Moment rennt er dabei fast Mind über den Haufen, der ihm bei einer Biegung, mit einem Werkzeugkoffer, entgegen kommt. Dieser verabschiedet sich vor lauter Schreck aus dessen Hand, springt auf und verteilt eine Vielzahl von unterschiedlichsten Werkzeugen über den Gitterrosten des Bodens.
„Todd du Riesenrindvieh. Kannst du mir verraten was der Scheiß soll?“ Blafft Mind den Halbogryn an, welcher jetzt etwas bedröppelt vor ihm steht. Aber Todd bekommt kein Wort heraus. Wenn Mind seine Launen hat, was oft vorkommt, dann ist es besser ihn nicht noch mehr aufzuregen.
Doch dann platzt es aus Todd dennoch heraus. Er kann nicht anders. Ist zu gut gelaunt und aufgeregt.
„Benny ist wieder da. Hab ihn vorhin gefunden. Jetzt können wir wieder Ball spielen!“ stellt Todd überschwänglich fest.
Mind sucht nur schnell sein Zeug wieder zusammen und knurrt beim Weggehen. „Jetzt hab ich aber die Schnauze voll. Das wird ja immer besser.“ Mit entschlossenen Schrittes geht er direkt zur Brücke. Das bekommt jetzt in jedem Fall der Kapitän erzählt. Soll der sich um den schwachsinnigen Riesen kümmern.
Koppa ist gerade in ein Kartenspiel mit Miller vertieft. Beide haben eine konzentrierte Miene aufgesetzt. Zusätzlich leckt sich Miller noch gierig über die Lippen. Zero sitzt an den Kontrollen und hält Kurs. Arbeit ist sein Leben, Spiel und Spaß ist eher etwas für die anderen.
„Koppa, du musst…“ weiter lässt Koppa Mind gar nicht erst kommen, da hat er bereits seine Laserpistole gezogen und stoppt diesen indem er ihm diese ruppig vor die Brust hält.
„Ich muss überhaupt nichts. Ganz besonders dann, wenn ich beschäftigt bin. Schieb ab Mind. Bevor ich meine gute Laune verliere.“ Knurrt Koppa ihn beiläufig an, ohne dabei den Blick vom Spiel abzuwenden.
So über den Mund gefahren, weiß Mind im ersten Moment nicht was er darauf erwidern soll. Dann legt Miller, dieses miese Schwein, gleich noch einen nach.
„Ey, Maschinensklave, hast du den Kapitän nicht gehört? Zuviel Maschinenfett in den Ohren? Wir sind hier beschäftigt, du Pfeife.“ Ein gemeines Grinsen begleitet seine fiesen Worte.
Zero guckt nur einmal, mit seinem unsteten Blick, zu der Szene herüber, dann konzentriert er sich lieber wieder auf die Kontrollen. Sollen die das lieber unter sich ausmachen. Sind eh alles Arschlöcher.
Mind beschließt dass hier gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist, um den blöden Ogryn vollends vor dem Kapitän zu zerreißen und geht zähneknirschend von dannen.
Am nächsten Tag ist dann aber doch noch der richtige Zeitpunkt gekommen, wo Koppa und Miller mal nicht beim Kartenspiel sind. Zudem hat Mind das „reparierte“ Lasergewehr dem Kapitän vorzustellen. Koppa dreht das Lasergewehr in seinen großen Händen. „Hm, nicht gerade ein Kunstwerk, aber ich denke das sollte gehen. Ist ok.“ Er stellt es in die Ecke. Miller, welcher zugesehen hatte, kann nicht anders und stellt arrogant wie eh und je fest. „Sind wir doch ehrlich, das ist nur ein Haufen Schrott, nachdem unser Maschinenpfuscher es r-e-p-a-r-i-e-r-t hat“ Das Wort „Repariert“ zieht er dabei so abfällig wie nur möglich in die Länge, um Mind unmissverständlich zu zeigen was er davon hält.
„Jetzt reicht es mir aber mit dir arrogantem Schwein. Und wie es scheint ist diese Misttöle auch nicht tot, sondern Todd spielt weiterhin mit dem Vieh. Hat mich gestern fast umgerannt.“
Bevor Miller darauf etwas erwidern kann, packt Koppa ihn an der Brust und mustert ihn finster. „Ich hatte dir doch den Befehl gegeben dich um den Köter von dem Schwachsinnigen zu kümmern. War das wirklich so schwer. War das etwa schon zu viel verlangt?“
Miller reißt sich etwas unbeholfen los. Bei dem Kapitän ist er immer lieber etwas vorsichtiger. Ein gefährlicher Mann. „Ey, ich hab das Vieh auch aus der Luftschleuse befördert. Mit Sicherheit.“
„Dann klären wir das hier und jetzt. Mind, du treibst das Mistvieh auf und bringst es hier her. Kommst du mit leeren Händen, dann verlierst du ein paar Zähne, kommst du mit dem Mistvieh, dann verliert Miller hier dafür die Zähne. Ganz einfache Rechnung. Mir geht es danach in jedem Fall wieder deutlich besser“
Mind zieht trotzig entschlossen davon. So hatte er sich das zwar nicht vorgestellt, aber gut, soll es halt so sein. Millers bald blutige Fresse wird ihn für den Ärger schon entschädigen. Geschieht dem miesen Schwein ganz recht.
Im Lagerraum hat er dann Todd gefunden, der gerade Bälle wirft. Alles ist übervoll beladen mit Kisten und Schrottgut aus dem Space Hulk, welches sie vor einigen Tagen in der verbotenen Zone plündern konnten. Bares Geld, was sich hier unter die Decke stapelt. Der Zahltag dafür war nun zum Greifen nah. Morgen ist es bereits so weit. Und wenn dazu noch Miller eine in die Fresse bekommt und das nicht zu knapp, nur umso besser. Doch dann kommt es Mind in einer Schrecksekunde. Bisher hat er Benny, den Beagle von Todd, noch gar nicht gesehen. Was wenn der große Idiot nur Wahnvorstellungen nachjagt. Das wäre wirklich der Super Gau. Auf seine Zähne wollte Mind dann noch nicht verzichten, schon gar nicht für so einen Schwachsinn. Vorsichtig geht er jetzt um ein paar der Kisten herum und steht dann genau neben Todd, welcher Freude strahlend den Ball erneut wirft.
„Los, hol ihn Kleiner. Ach, hey Mind. Willst du auch mal ein paar Bälle mit Benny scheißen. Hier.“ Dabei drückt ihm Todd einen verknautschen Ball in die Hand. Feuchter Sabber läuft von dem Ball herab.
Puh, denkt sich Mind. Auch wenn ich Benny da hinten in dem Gerümpel noch gar nicht sehen kann, so zeigt mir dieser, zwar ekelhafte, Ball, das Todd noch keine Wahnvorstellungen hat. Miller, du Lügner. Na warte, dafür wird dir der Kapitän aber so richtig den Arsch aufreißen.
Todds Augen werden riesengroß. Sein breiter Ogryn Mund zeigt ein unbeholfenes Lächeln, was nur eine Mutter lieben kann. Da ist Benny. Sein Beagle. Etwas zerzaustes Fell, aber so knuffig. Und dazu diese Kulleraugen. Mit seiner Rute wedelnd kommt Benny mit dem Ball in seiner Schnauze auf ihn zu gelaufen.
„Ja, so ist gut mein Kleiner. Und jetzt ist Onkel Mind da, um auch ein paar Bälle mit dir zu schmeißen. Ach, ist er nicht knuffig.“ Guckt er jetzt zu Mind herüber. Diesem fällt gerade die Kinnlade herunter. Er lässt den Ball fallen. Seine Augen sind vor blanken Entsetzen geweitet. So weit, dass er das Gefühl hat gleich müssten seine Lieder reißen. Er fleht förmlich darum, nur um den Schmerz zu spüren und vielleicht noch aufzuwachen. Dabei erleichtert er sich noch. Denn das hier muss ein Albtraum sein. Es geht gar nicht anders. Was da auf ihn zukommt ist nicht Benny. Und zwar ganz und gar nicht. Es ist ein Monster aus den allerfinstersten Albträumen. Er möchte Schreien, aber da hat das Monster bereits einen blitzschnellen Schlag ausgeführt. Sein Mund öffnet sich, aber kein Ton kommt mehr heraus. Dann blickt er herab und sieht viele rote Schlangen, wie sie zuckend aus seinem Bauch nach unten gleiten. Seine Eingeweide entleeren sich in blutigem Dampf auf den Gitterrostboden. Dann ist eine andere der vier Klauen, des Monsters, an seinem Hals. Ein grausiges Knacken und Reißen erfüllt seine Ohren, dann hört und sieht er nichts mehr.
Todd betritt die Brücke. Koppa und Miller starren ihn nur ungläubig an, Zero nimmt, an den Kontrollen, von dem ganzen noch keine Kenntnis.
Miller zu Koppa. „Was macht das Riesenbaby hier auf der Brücke? Darf der das überhaupt?“
Koppa überlegt noch, da macht Todd den Weg für Benny frei, welcher hinter ihm auf die Brücke gerannt kommt. Freudig wie ein verspielter Beagle nur sein kann, tobt er um die Beine von Miller herum. Dabei immer mit seiner Rute am Wedeln. So ein guter Hund. Nachdem Mind bereits so viel Spaß mit Benny gehabt hat, werden sicherlich auch die anderen schnell einsehen, was für ein toller Freund Benny sein kann. Für Koppa, Miller und Zero stellt sich dieses „Spiel“ allerdings völlig anders da. Miller geht vor Schmerzen schreiend zu Boden, als der Symbiarch, welcher bis zum letzten Moment praktisch hinter dem großen Todd verbogen war, Miller mit einer schnellen Bewegung beide Beine, an den Unterschenkeln, sauber abschlägt. Blut spritzt unkontrolliert aus aufgerissenen Arterien über die Brücke. Zero ist vor Schock wie versteinert auf seinem Stuhl und entscheidet sich dafür am besten so zu tun als wäre er gar nicht da. Wie Mind vor ihm, so erleichtert sich auch Zero automatisch, ohne dass er darauf Einfluss nehmen könnte. Einzig Koppa schafft es noch angemessen zu reagieren. Er zieht halbwegs geübt seine Laserpistole aus dem Halfter und feuert einige ungezielte Schüsse Richtung des Monsters. Ein Schuss trifft dabei eine Panzerplatte, die den Rücken des Symbiarchen schützt. Ein raubtierhaftes Fauchen ertönt drauf aus dem weit aufgerissenen Maul der Bestie. In den Ohren von Todd hört dieser aber lediglich seinen Beagle Benny jaulen.
„Nein, du böser Mann.“ Todd schlägt ungelenkt, aber mit seiner vollen Ogrynfaust gegen den Hinterkopf von Koppa. Dieser wirbelt wutschnaubend zu Todd herum, noch um sein Gleichgewicht kämpfend. „Du blöder Idiot!“ Und feuert einen Schuss in den Bauch des Halbogryn. Schnaufend geht Todd in die Knie, ein rauchendes Loch in seinem großen runden Bach haltend.
Doch dann ist Benny an der Kehle des bösen Mannes und verteidigt sein Herrchen. So ein guter Hund. Der beste Freund des Menschen. Todd ist mächtig stolz auf seinen kleinen Racker. Daraufhin hört er noch Zero vor Freude grölen, als Benny vielleicht ein bisschen zu stürmisch mit ihm am Spielen und Toben ist. Danach ist Zero ganz erschöpft und bleibt einfach in seinem Stuhl hängen. Und dann kommt Benny freudig auf ihm zugelaufen. Todd liegt mittlerweile am Boden. Muss sich etwas ausruhen. Sein Bauch tut ihm weh. Vielleicht hatte er gestern etwas Falsches gegessen. Aber das ist schnell vergessen, als Benny ihm über das Gesicht leckt. Bennys feuchten Atem in der Nase. Und dann ist Todd auf einmal ganz müde.
Am nächsten Tag wird die „Flicker“ als Geisterschiff kalzifiziert, welches per Autopilot auf dem Planeten mit seinen Zielkoordinaten gelandet ist. In den nächsten Wochen nimmt dann die Anzahl von Vermissten auf dem Planeten schlagartig zu. Einige Monate später verschwindet der Planet vollends in dem Schlund des großen Verschlingers, als Ausläufer der Schwarmflotte Kraken, den Planeten ohne großen Widerstand, völlig leer fressen können.



Meine 8. Tyraniden Kurzgeschichte

Free Bird Blues
Hände. Angeschwollen und die Knöchel aufgeschlagen. Seine Hände. Er starrt auf sie herab. Bereits seit Stunden. Nicht gerade viel mehr was hier sonst noch groß für ihn zu tun wäre. In einer kleinen Zelle, die gerade einmal hoch genug ist um sich darin aufzurichten.
Hände. Immer wieder bringen sie ihn in Schwierigkeiten, besonders dann wenn Amasec mit im Spiel ist. Und dazu noch dieses gewisse Problem mit Autoritäten richtig umzugehen. Draußen Erschütterungen, Staub rieselt von der Decke, im Halbdunkeln. Flackern der Notstromgeneratoren. Vereinzelte Explosionen sind zu hören. Und Schüsse. Immer wieder Schüsse. Und dazu dieses Kreischen. Wenn nur dieses Kreischen nicht wäre.
Hände. Greifen durch das Halbdunkel, um den vermeintlichen Sternenstaub zu greifen. So schön, so leicht, ihm Hoffnung versprechend. Doch er weiß dass es nur eine Illusion ist. Es bleibt nur Staub der weiterhin von der Decke rieselt. Sein Verstand spielt ihm bereits Streiche. Er schließt seine Augen und die Gedanken gleiten davon.
Eine Woche zuvor.
Er wusste dass sie ihn morgen losschicken würden. Invasion. Kurz bevor stehend. Der Feind ebenso namenlos wie zahlenlos. Der Himmel verdunkelte sich bereits von Tag zu Tag, während die Ausläufer des Schwarms Kurs auf diese Welt nahmen. Um dem unbegreiflichen Fremdartigen Grauen einen Namen zu geben, hatte man den Schwarm nach einem Ungeheurer aus der Tiefsee benannt. Kraken. Schrecken und Verzweiflung machten sich in seinem Namen breit, so als würden seine Tentakel jeden einzelnen Verstand durchbohren und mit Schrecken infizieren. Dennoch war diese Makropolenwelt gut gerüstet für die Schlacht. Massive Imperiale Verteidigungsanlagen, ausreichend Truppen und dazu ein versprengtes Space Wolves Kontingent, das in den Wirren des Krieges hier irrtümlich gelandet war. Mehr als willkommene Unterstützung.
Morgen konnte er bereits draufgehen. Er war eingeteilt worden eine Einheit Abfangjäger als Schocktruppen anzuführen. Zwar vertraute er auf sein unbestreitbares Talent. Keiner konnte so einen Höllenvogel dermaßen gut manövrieren wie er. Aber dennoch, nach allem was man in den Gassen so hörte, war mit ihrem Feind nicht zu Spaßen. Der Verschlinger von Welten, wurde er hinter vorgehaltener Hand ebenfalls genannt. Und die Leute benahmen sich mehr als merkwürdig. So als würde eine Art Grauen und Verzweiflung stetig innerhalb der Stadt wachsen und jeden in den Wahnsinn treiben. Auch er konnte es bereits spüren. Ein Gefühl, das zu beschreiben, ihm die Wort fehlten. So fremdartig und böse. Und auch endgültig. Das ließ ihn einen Schauer den Rücken runter laufen.
Egal. Jetzt, im hier, noch nicht morgen. Seine Stammkneipt. Einige beliebig austauschbare Kammeraden mit an seinem Tisch, morgen vielleicht alle samt bereits frische Leichen, wer weiß das schon. Doch heute, Amasec auf den Tisch und immer hinunter damit. Der Abend nimmt mit steigendem Amasec Konsum rasch an Fahrt auf. Es gibt keinen Grund sich zurückzuhalten. Die Vorgesetzten haben zwar genau so etwas wie das hier untersagt, aber was heißt das schon. Er steht bereits, neben seinem umgekippten Stuhl. Bis zum Anschlag getankt. Selbst seine Kammeraden nehmen langsam Abstand, das Unheil vielleicht schon ahnend.
Mit sowohl donnernder wie auch lallender Stimme:“ Jungs, ich sage euch, scheiß auf das Imperium. Scheiß auf sie alle. Die Offiziere, alle miteinander, können mir gestohlen bleiben. Das einzige worauf wir uns verlassen können, sind wir selber. Sollen die doch zusammen mit ihrem geliebten Imperium zur Hölle fahren. Bitte schön.“ Voller Verachtung spuckt er abfällig aus, seine Augen funkeln vor Zorn. Der Hass auf seine Vorgesetzten sitzt tief. Autoritäten im Allgemeinen waren noch nie etwas womit er sich anfreunden konnte. Er hebt sein Glas.
„Einen Tost auf diesen ganzen heuchlerischen Scheißhaufen. Sollen sie morgen allesamt doch ins Gras beißen.“ Dann lacht er grimmig.
Hinter ihm fliegt die Tür zur Kneipe auf und ein tiefes „Wie war das?!“ schlägt durch den Raum. Seine Kammeraden streben davon, wie Kakerlake, wenn man das Licht anmacht. Nur er bleibt wie angewurzelt stehen.
Der stinkende Atem eines Offiziers plötzlich in seinem Nacken. „So Junge, du kommst jetzt mit mir, damit wir deine schweren Verfehlungen richten können.“ Jedes Wort eine Drohung für sich. Wie er genau diese Art von Tonfall verachtet. Es bringt das Schlimmste in ihm zum Vorschein. Der über alle Maßen konsumierte Amasec tut sein Restliches.
Wut schlägt wie eine Abrissbirne durch sein Gehirn, Zurechnungsfähigkeit und Verstand hinwegfegend. Nur der Hass auf genau diese Sorte von Typen bleibt. Ein Hass, den er über die Jahrzehnte seines Lebens stetig in den Straßen schon als Kind nähren konnte, dort bereits die strafende Hand eines Abritrators im Nacken spürend. Und dann diese überheblichen Offiziere während seiner Ausbildung und später während seines Dienstes. Er verabscheute das ganze Pack, alle miteinander.
Seine Hände ballen sich wie von alleine zu Fäusten. „Mein Name ist nicht Junge. Ich heiße Jim Talo. Und von solchen Maden in Uniform, wie du eine bist, lasse ich mir nichts sagen. Ich bin der beste Pilot hier weit und breit und ich bezweifele das ihr einen anderen Piloten habt, der anstatt meiner Stelle morgen die Jäger anführen kann. Also tu mir einen Gefallen…und blute.“
Bei seinen letzten Worten wirbelt er herum und verpasst dem Offizier einen Schwinger nach dem nächsten. Dessen Nase bricht, Zähne fliegen. Jim ist völlig außer sich. Er sieht nur noch rot. Seine Fäuste malen mit roter Farbe völlig neue Muster auf das zum Entsetzen verzerrte Gesicht des Offiziers. Jeder Schlag eine weitere Stopfe in seinem Gedicht aus Hass und Schmerzen.
Mit 5 Mann müssen sie ihn letztendlich von dem Offizier runterziehen. Etwas länger und er hätte ihn wohl ohne jeden Zweifel totgeschlagen. Jim ist sich danach nicht sicher, ob das jetzt eher gut oder schlecht ist…
Er wird abgeführt und landet nach einer sehr kurzen und ebenso einseitigen Verhandlung in eben dieser Zelle. Eigentlich wollte man ihn sofort exekutieren. Der Richter ließ keinen Zweifel daran, wie indiskutabel sein Verhalten gewesen ist und was mit solchen Leuten im Imperium passiert. Aber aufgrund seiner Fähigkeiten und der bevorstehenden Invasion beschloss man dann die Entscheidung erst mal noch ein bisschen aufzuschieben. Bis auf weiteres. Die Jäger morgen würde er jedenfalls nicht anführen wie eigentlich mal geplant gewesen. Soviel dazu.
Mittendrin. Frontlinie.
Die Schlacht tobt an allen Fronten. Doch noch halten die Stellungen des Imperiums stand. Und an vorderster Linie, die Elite der Elite. Die Space Wolves. Angeführt von ihrem Kapitän. Welcher wie ein Berserker Tyranide nach Tyranide zerschmettert. Bisweilen müssen seine eigenen Leute ihn immer wieder zurückhalten, damit der Wahnsinn des Gemetzels nicht völlig überhandnimmt. Seitdem sein geliebter Donnerwolf von einem Tyranidenkrieger tödlich verwundet worden war, ist ihr Anführer zu einem ebenso wilden Tier geworden. Zorn brennt in seinen Augen. Jeder seiner Schläge ein krachender Vergeltungsschlag. Die Leichen der Tyraniden türmen sich bereits meterhoch um ihn auf.
Lukas Silberklaue brüllt vor Wut, reißt seine Energieklauen drohend in die Höhe und wirft sich sogleich noch heftiger in die vor ihm wimmelnde Wand aus Mäulern und Klauen. Er hatte seinen Donnerwolf von klein auf groß gezogen. Ihm alles beigebracht. Unzählige Schlachten gegen verruchte Feinde glorreich geschlagen. Das Tier bedeutete ihm viel. Ein enges Band verband beide stets. Jetzt lag sein treuer Wolf Ferus sterbend zu seinen Füßen. Ein solch stolzes Tier. Was für eine Schande. Dafür sollten diese seelenlosen Ungeheuer zahlen. Mit Blut und Knochen. Schlag für Schlag. Erst nach Stunden, als die letzten Wellen der Tyraniden in diesem Abschnitt zerschlagen sind, kann Lukas innehalten. Wieder ausreichend Luft einatmen. Seine Lungenflügel damit füllen. Alle seine Glieder schmerzen, trotz der Kompensation. Von oben bis unten ist seine geschundene Servorüstung mit Tyraniden Blut und Innereien übersäht. In diesem Moment, so dastehend, hat er wesentlich mehr von einem World Eater, als von einem Space Wolve. Um ihn herum ein Schlachthaus aus Tyranidenleibern, bis zur unkenntlich blutig zerfetzt. Die Erde trieft vor Blut.
Seine Kammeraden halten respektvollem Abstand, als er neben seinem treuen Ferus niederkniet. Schwere Gedanken lasten auf seinem Geist. Er streicht noch ein letztes Mal über das blutige und zerzauste Fell seines alten Freundes. „Leb wohl.“ Flüstert er leise. Dann stampft er mürrisch und innerlich ausgebrannt vor lauter Zorn durch einen sich vor ihm freimachenden Korridor seiner Brüder. Er legt dabei nur leicht seinen Kopf zur Seite und spricht leise aber bestimmt. „Für heute sind wir hier fertig.“ Ein Feld aus Leichen hinter sich zurücklassend, auf dem Weg zum Kommandobunker.
Im Kommandobunker herrscht vorsichtig optimistische Stimmung. Nach dem, was alle Berichte zusammengefasst wiedergeben, scheint es für die Verteidiger gut zu laufen. Fast schon zu gut. Neben der blutigen Schneise die die Space Wolves gezogen haben, konnte massives Panzer Feuer ebenso große Löcher in den Ansturm der Tyraniden reißen. Größere Biotitanen wurden am Boden mit hämmernden Artillerie Bombardement in Stücke gesprengt. Und die Luft wurde beherrscht von dem stetig dröhnenden Abwehrfeuer der Flak Batterien. Die Hydra Kanonen machten kurzen Prozess, mit diesen geflügelten Monstern, egal ob Massen an Gargoyles oder mächtigen Harpien. Hinter den Lienen sorgten zudem schnelle Elite Eingreiftruppen des Militarum Tempestus für Ordnung, um sich gegen gelegentlich durchbrechende Venatoren und Morgons, sowie in den Schatten lauernde Symbionten und Liktoren abzusichern. Man hatte aus Schlachten in der Vergangenheit sichtlich gelernt mit den Tyraniden nun besser umzugehen.
„Scheint so als würden wir uns diesmal ideal an unseren angeblich so anpassungsfähigen Gegner angepasst haben, oder?“ Verkündete ein Hauptmann der Imperialen Armee selbstsicher. „Soll sich dieser Xenos Abschaum doch die Zähne an unserem guten imperialen Stahl und unserem standhaftem Willen ausbeißen.“
Lukas blickte darauf mit versteinerter Miene von den Berichten auf. Als Einziger wollte er sich nicht so ganz freuen. Dafür hatte er bereits zu oft seine Energie Klauen mit den Sensenklauen des Schwarms gekreuzt. Zudem lastete der Verlust seines pelzigen Freundes weiterhin auf ihm. Wie eine dunkle Wolke, die seinen Verstand trübte.
„Nicht so voreilig Hauptmann. Ich kämpfe nicht das erste Mal gegen die Tyraniden und so wie ich das bis jetzt sehe, wurden wir lediglich getestet. Sehen sie hier und dort, an diesen Stellen.“ Sein Finger zeigte auf strategisch wichtige Knotenpunkte auf der taktischen Karte. „Unsere Luftabwehr ist gerade einmal ausreichend und wenn die erst einmal vom Schwarm überwunden worden ist, dann fallen unsere Bodentruppen umso schneller. Wir sollten uns darüber einmal Gedanken machen, anstatt jetzt bereits von einem vermeintlichen frühen Sieg zu träumen.“ Ernst musterte er den Hauptmann dabei.
Dieser lässt sich aber nicht von den Worten des Space Wolves sonderlich beirren. „Unsere Luftabwehr überwinden, womit denn? Wir haben mehr als ausreichend Munitionsvorräte, um über Wochen hinweg ganze Wolken von diesen kleinen geflügelten Mistganten aus dem Himmel zu pusten. Und diese paar vereinzelten großen Dinger machen uns auch keine wirklichen Probleme. Unsere Verluste sind noch weit unter dem erwarteten Durchschnitt. Sollen diese Viecher ruhig kommen. Die Imperiale Armee steht bereit. Ich sehe kein Szenario, das uns vor allzu große Probleme stellen sollte.“ Verkündete er voller Selbstsicherheit. Die Brust unter seinen vielen Orden dabei stolz rausdrückend. Seine rechte Hand den Energiesäbel energisch umklammernd, um wohl jederzeitige Bereitschaft auszustrahlen.
„Wir werden sehen.“ Ließ Lukas seine Worte verhängnisvoll im Raum stehen und ging.
Am nächsten Tag trat dann mit den ersten Wellen der Tyraniden auch wie bereits dunkel prophezeit, das eigentlich ungesehene Szenario der Hauptmanns ein. Die Hydras hatten keine Chance, selbst mit konzentrierten Dauerbeschuss den gigantischen geflügelten Schatten auch nur anzukratzen als dieser über sie hinwegdonnerte. Eine Kreatur, die so gewaltig war, das es für den am Boden stehenden Beobachter kaum vorstellbar ist, wie so etwas überhaupt in der Luft gehalten werden kann. Die abstrus massiven und dichten Panzerplatten der Kreatur setzten dem ganzen noch die Krone auf. Undenkbar. Unbezwingbar. Der Schwarm hatte ein geflügeltes riesen Ungeheuer gezüchtet. Die gut ausgebaute Bodenabwehr war völlig nutzlos gegen eine solche Art der Bedrohung. Und als der Harridan über die Panzer hinweg flog, wurden diese im Dutzend wie Spielzeuge herumgewirbelt und aufgerissen, von seinen gewaltigen Sensenklauen förmlich aufgeschlitzt, als würden sie nur aus Papier bestehen. Ätzende Geschosse aus seinen übergroßen Biokanonen tilgen zusätzlich jegliches Leben in seiner Einflugschneise. Ein Albtraum Szenario für die nun völlig überforderten Verteidiger.
Als Lukas über sein Com von der neuen Situation informiert wurde, bricht er auf der Stelle seinen Bodenkampf ab und lässt seinen Stellvertreter das Kommando dort übernehmen. Mit einem Rhino Transportpanzer lässt er sich mit Höchstgeschwindigkeit zum Kommandobunker bringen.
Er stößt die Tür zum Bunker auf, vor ihm nur entsetzte und verzweifelte Gesichter des Kommandostabs. Der gestern noch so selbstsichere Hauptmann wirkte jetzt wie das genaue Gegenteil. „Wir verlieren…“ Stammelte er nur schockiert hervor.
„Das weiß ich bereits. Erzählen sie mir etwas das ich noch nicht weiß!“ blaffte Lukas den Hauptmann und ebenso den Rest des Kommandostabes an.
Nach nur wenigen Minuten war der Space Wolve auf den aktuellen Stand gebracht. Und in der Tat, die Situation sah nicht gut aus. Vielleicht hatten sie noch einige wenige Stunden, dann wäre die Schlacht vernichtend verloren. Mit jeder weiterhin verstreichenden Minute verschlechterten sich ihre Chancen Zusehens. Entschlossenes und kompromissloses Handeln war jetzt erforderlich. Koste es was es wolle. Verlieren war gegen einen solchen Gegner keine Option und für einen Space Wolve schon gar nicht.
Er sammelte sich, überlegte einen Moment lang mit seinem taktisch überlegenen Verstand, dann stand für ihn die Lösung fest.
„Ich brauche genau drei Dinge und ich brauche diese so schnell wie möglich. Erstens, den Sprengkopf einer Todesstoßrakete, von jedem unnötigen Ballast befreit. Höchste Risikostufen Freigabe. Zweitens, die schnellste Valkyre die sich in eurem Arsenal befindet. Im Idealfall modifiziert. Und drittens, den besten Piloten, der so eine Maschine in egal welcher Situation dann auch fliegen kann. Ein Teufelskerl, wenn möglich.“
Fordernd mustert er jeden der Kommandeure und Hauptmänner. Der hoch dekorierteste davon tritt darauf aus der Reihe. „So einen Sprengkopf können wir euch in weniger als einer Stunde zu einem Höllenvogel bringen lassen. Eine stark modifizierte Version einer Valkyre, für mehr Geschwindigkeit und Manöverbarkeit. Was den letzten Punkt angeht allerdings, nun, wir hätten da vielleicht so seinen Teufelskerl, aber es gibt da ein Problem. Der Mann…“
Ein anderer aus der Reihe trat jetzt hektisch hervor. „Das spielt in dieser Situation doch keine Rolle mehr. Wir haben nur ihn. Sein Ersatzmann ist bereits vor Tagen bei einem Himmelfahrtskommando was sie angewiesen hatten gefallen. Wenn wir…“
„Das reicht.“ Blaffte der andere, im Rang höher stehende, zurück. „Ich lasse sie auf der Stelle exekutieren, falls sie mir noch einmal ins Wort fallen. Disziplin und Gehorsam sind das Fundament, worauf das Imperium aufgebaut ist. Im Namen des Imperators. Ich halte den Mann für eigentlich völlig ungeeignet für so eine wichtige Aufgabe. Ungeachtet seiner…“
„Genug.“ Unterbricht Lukas die beiden, kaum ohne die Stimme zu erheben, aber sehr ernst und bestimmt. „Ich will ihn sehen.“ Sein Blick verfinsterte sich darauf, jeden der Anwesenden genau fixierend, ohne dabei irgendeinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zu lassen. „Und zwar sofort.“
Jim hört die Schritte. Schnell näher kommend. Entfernten Schlachtenlärm konnte er weiterhin ungemindert vernehmen. Neben normalen Schritten, kann er ebenfalls gepanzerte schwere Schritte ausmachen. Ein Space Marine? Dann dürfte die Situation jetzt wohl wirklich schlimm genug aussehen.
Die Tür schwingt langsam auf und ein Hauptmann fordert ihn zum Raustreten auf. „Soldat, verlassen sie die Zelle. Lukas Silberklaue wünscht sie zu sehen. Und verhalten sie sich verdammt noch mal ein bisschen Respektvoll.“
Jim tritt ruhig vor die Zelle. Draußen noch zwei Wachen und der alle anderen überragende Space Wolve. Mit langer grauer Mähne und einem zotteligen Bart. Das Gesicht von vielen Schlachten gegerbt. Ernste blaue Augen mustern ihn. Der Space Wolve verzieht dabei keine Miene.
Der Hauptmann spricht weiter: „Trotz ihrer überaus schweren Verfehlungen in der Vergangenheit, wird ihnen heute die große Chance und Ehre zuteil, an einer überaus wichtigen Spezial Mission für das Imperium teilzunehmen. Sie sollen dabei…“
Jim unterbricht den Hauptmann in seiner gewohnt respektlosen Art und Weise. „Ach so ist das, vor kurzem wolltet ihr mich am liebsten gleich Exekutieren und jetzt soll ich für euch arrogantes Pack die glühenden Kohlen aus dem Feuer holen. Lächerlich.“
Dann wendet Jim sich an den Space Wolve, der weiterhin keine Miene verzieht. „Und was hast du mir aufzutischen. Glaub bloß nicht das ich klein Bei gebe vor einem Hünen in Kampfpanzerung. Mir sagt niemand…“ Weiter kommt Jim nicht mit seiner verächtlichen Ansprache an den Space Wolve.
Lukas packt Jim mit einem Arm und reißt diesen einen Meter in die Höhe. Dabei schiebt er ihn zurück in seine Zelle. Nachdem die Zelle durchmessen ist drückt er Jim kräftig aber noch beherrscht gegen die Wand. Wenn er wollte könnte er ihn zermalmen. Jim schlägt dabei eher hilflos auf den gepanzerten Servoarm ein, der ihn wie in einem Schraubstock festhält.
„Für deine Respektlosigkeiten mir und unserem geliebten Imperator gegenüber sollte ich dir auf der Stelle den Schädel zerschmettern. Doch ich brauche dich, das ganze Imperium braucht dich, wenn du nur halb so gut bist, wie deine Vorgesetzten mir versichert haben.“ Lukas macht eine kurze Pause, seine Miene scheint ein klein wenig aufzuhellen. „ Und zudem gefällt mir dein ungestümer Zorn, gepaart mit einem fast schon selbstmörderischen Mut.“ Lukas sagt diese Worte deutlich, aber noch nicht laut werdend. Eine seltsame Form der Ruhe und Entschlossenheit schwingt dafür in ihnen mit.
Dann lässt er Jim wieder frei, der auf die Knie geht und nach Luft ringt. Von oben streckt ihm Lukas seine Hand entgegen. „Aufrecht wie ein Held in der Schlacht kämpfen und vielleicht dabei sterben, oder kniend und unehrenhaft exekutiert werden. Entscheide dich.“
Jim ergreift die Hand des Space Wolves und erhebt sich trotzig. „Ach was solls, wo ist meine Höllenmaschine!“
Der Start erfolgt schnell und ruppig. Die Schubdüsen heulen auf und bocken förmlich. Lukas kommt nicht umher zu bemerken, dass dieser Höllenvogel wirklich etwas Besonderes ist. Bewaffnung und Panzerung reduziert. Dafür maximale Geschwindigkeit und Manöverbarkeit. Und die vielen kleinen Verbesserungen die ein von technischen Finessen besessener Pilot in seiner Freizeit vorgenommen hatte. Wenn er sich nicht gerade mit seinen Vorgesetzten anlegte. Dieser Junge, der nicht gerne Junge genannt wird, hat etwas. Vielleicht genau der richtige für diesen Job und wer weiß, bei den Space Wolves würde sich für ihn sicherlich auch ein Platz finden lassen. Das passende Temperament hätte er in jedem Fall. Ein leichtes Lächeln kann sich Lukas dabei nicht verkneifen.
„Und Wolf, wie sollen wir die Sache angehen? So wirklich viel hat man mir ja noch nicht verraten, aber keine Angst, ich bin in jedem Fall dabei.“ Verkündet Jim selbstsicher und voller Vorfreude, wieder am Steuer seines Höllenvogels zu sitzen.
„Nun, in der Theorie bringst du mich mit Höchstgeschwindigkeit durch den von Gargoylen verseuchten Himmel so nah wie möglich an den Harridan ran. Du musst genau Mittig über ihm sein und diese Position halten, komme was da wolle. Dann springe ich ab und reiße mit meinen Energieklauen ein schönes großes Loch in die Panzerplatten dieses ein paar Nummern zu groß geratenen Drachen. Und dann lässt du den Sprengkopf über die Entladevorrichtung herab, damit ich ihn tief in das weiche Harridan Fleisch treiben kann. Und dann nichts wie weg da wenn der große Flattermann von innen heraus zerrissen wird. Mission erfüllt. Abseits von der Theorie sollte das auf jeden Fall ein ganz heißer Ritt auf Messers Schneide werden. So viel steht mal fest. Weiterhin dabei?“
Jim war für einen kurzen Moment verdutzt, dann: „Klar bin ich bei so was dabei. Wie könnte ich das verpassen wollen?“ Er überlegt kurz. „Aber hätten es ein oder zwei Melterbomben nicht auch getan und wären dafür noch wesentlich praktischer zu handeln, wie das Ding da.“ Dabei zeigt er auf den gesicherten Sprengkopf der Todesstoßrakete im Laderaum. Eine Augenbraue deutlich hochgezogen.
„Einfacher zu handeln, natürlich. Aber wir wollen hier nicht nur irgendeinen kleinen Panzer der imperialen Armee aufsprengen. Wenn du den Harridan siehst, wirst du verstehen was ich meine.“
Eine dunkle Wolke aus einem Meer an wild wirbelnden Klauen und Mäulern war das erste was sie zu Gesicht bekamen. Ein gigantischer Schwarm Gargoyles, der den Harridan abschirmte, damit dieser seinem zerstörerischen Treiben so ungestört wie möglich nachgehen konnte.
„Da müssen wir durch?“ fragt Jim.
„Da müssen wir in jedem Fall durch. Jetzt kannst du mal zeigen was du so drauf hast.“ Antwortet Lukas dem Ausnahmepiloten der imperialen Armee zurück. Mit einem gewissen herausfordernden Unterton.
„In jedem Fall dadurch, kommt sofort.“ Jim gibt vollen Schub und fängt dabei an seinen Jäger wild hin und her zuwerfen. Der Höllenvogel entwickelt dabei immer mehr Schwung und durchschlägt letztendlich krachend mit heulenden Triebwerken die lebende Wolke vor ihnen. Durch die vielen von Jim so künstlich geschaffenen Verwirbelungen, haben die Gargoyles kaum Möglichkeiten sich dem Höllenvogel in den Weg zu stellen.
Der Junge ist gut, denkt sich Lukas bei diesem interessanten und gewagten Manöver, während er in seinen Sitz gedrückt wird. Jim scheint jetzt voll in seinem Element zu sein. Mit zusammengepressten Lippen, klebt er förmlich an seinen Kontrollen und gibt alles. Dann auf einmal ein lauter Knall als ein verirrter Gargoyle gegen die Frontscheibe kracht. Allerdings nur minimaler Strukturschaden, dann sind sie bereits dicht hinter dem Harridan. Die wütend kreischende Wolke aus Gargoyles hinter ihnen.
„Wow, was für ein fetter Brummer. Ok, jetzt verstehe ich die Sache mit dem Jüngste-Tag-ich-spreng- alles-in-die-Luft-Vernichtungssprengkopf.“ Er blickt kurz zu Lukas hinüber. „Dann mach dich Mal bereit alter Mann, ich warte nicht.“
Dann beschleunigt Jim auf einmal Ruckartig nur um sofort wieder Gegenschub zu geben. Außergewöhnlich gut lässt sich der Höllenvogel in der Luft halten. Ein technisches Wunderwerk, mit einem gnadenlos gut begabten Piloten hinter dem Steuer.
„Dann will ich dem Monster mal Hallo sagen.“ Lukas braucht keine Sekunde um Hals über Kopf aus der bereits geöffneten Transportlucke zu springen. Mit beiden Energieklauen schlägt er sich bei dem Aufschlag in den dicken Rückenpanzer des Harridans. Jim hält weiterhin über ihm die Position. Jederzeit bereit den Sprengkopf herabzulassen, mit dem Drücken eines einzigen Knopfes.
Eisiger Wind schlägt Lukas bei dieser Höhe und diesen Geschwindigkeiten ins Gesicht, doch er verzieht lediglich grimmig sein Gesicht. Jetzt gilt es. Wie ein Berserker fängt er an Schicht um Schicht an Panzerplatten freizulegen. Blutiges Chitin flattert an ihm vorbei. Desto tiefer er kommt, desto mehr Widerstand fängt auf einmal der Harridan an zu leisten. Er weiß es, denkt Lukas.
Der Harridan fängt an sich zu winden und auf und abzusteigen, seine mächtigen weiten Schwingen schlagen dabei durch die Luft, gefährliche Verwirbelungen schaffend, die an dem Space Wolve zerren und es dem Höllenvogel schwerer machen seine Position über ihm stabil zu halten. Doch Lukas Energieklauen stecken bereits tief im Körper der Harridans und Jim hält bei jedem dieser Manöver weiterhin konstant seine Position. Doch der Harridan lässt nicht locker. Er verlässt die tobende Schlacht unter ihm und dreht weit davon ab.
„Das Finger Gebirge, dieses Mistvieh.“ Ruft Jim über Com. Das Finger Gebirge wurde so genannt, weil es aus einer Vielzahl von spitz in die Höhe ragenden Felsnadeln besteht, was entfernt an dutzende Finger erinnern konnte. Hunderte Meter hohe Finger, aus massivem Felsgestein.
Lukas macht unbekümmert weiter, einen Plan B gibt es nicht. Kein Grund inne zu halten, zu zögern oder gar zu zweifeln. Weitere blutige Fetzen werden aus dem Rücken des Harridans gefördert.
Dann kracht der Harridan in die ersten Felsspitzen. Er zertrümmert diese bei seinem Aufschlag und hunderte steinerne Geschosse fliegen wie wild umher. Jim muss schlagartig abdrehen, trotzdem bekommt sein Höllenvogel einige Beulen verpasst. Ein Triebwerk fällt für eine Schrecksekunde aus, fängt sich dann aber wieder. „Verdammt.“ Keucht Jim ins Com. Von seiner Position über dem Harridan halten kann jetzt keine Rede mehr sein. Und dann passiert es.
Einigen Steinbrocken kann Lukas noch ausweichen, einen anderen Stein zerteilt er reflexartig mit seiner rechten Energieklaue, so dass beide Hälften an seinem Kopf vorbeifliegen, dabei sich noch mit seiner linken Energieklaue weiterhin an den Panzerplatten festhaltend. Aber der Harridan zertrümmert immer weitere Felsnadeln und immer mehr Felsbrocken prasseln auf den Space Wolve ein. Sein rechter Schulterpanzer wird ihm weggerissen, sein nun freiliegender Arm aufgerissen und ausgekugelt. Dann trifft ihn ein weiterer Brocken hart am Kopf und Lukas verliert das Bewusstsein. Er kommt noch einmal kurz zu sich, ist da aber bereits im freien Fall. Dann schlägt er aus einer Höhe von mehreren Kilometern ungebremst auf. Dann fühlt und sieht Lukas Silberklaue von einer Sekunde auf die nächste nichts mehr.
Mittlerweile sind auch einige Gargoyles zu dem Geschehen aufgeschlossen und klammern sich an das Heck des Höllenvogels und fangen damit an Teile aus der Verkleidung zu reißen.
„Das wird ja immer besser und besser.“ Jault Jim sarkastisch. „Na warte du Monster, so leicht gebe ich nicht auf. Ich hab noch was für dich.“ Dann gibt Jim vollen Schub, trotz der vor ihm vorbeifliegenden Felsgeschosse. Die an seinem Heck klammernden Gargoyles werden bei der Beschleunigung hin fortgerissen und verlieren sich in Verwirbelungen hinter ihm.
Sein Höllenvogel bekommt jetzt kritische Schäden, als immer mehr Felsbrocken auf alle Strukturen einschlagen. Ist ihm egal. Er braucht nur noch Sekunden. Er zieht an dem Harridan vorbei, geht dann kurz in den Sinkflug und stoppt abrupt die Maschinen. Die Hülle des Höllenvogels ächzt und stöhnt wegen der jetzt auf ihn enorm einwirkenden Kräfte von allen Seiten, bei gleichzeitig stark geschwächter Struktur. Gleich müsste die Hülle nach den Gesetzten der Physik brechen. Gleich, aber noch nicht jetzt. Hinter ihm taucht das gigantische, weit geöffnete Maul des Harridans auf. Ein tiefer roter Tunnel, mit einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an schwertähnlichen Reißzähnen.
„Guten Appetit.“ Sagt Jim ganz entspannt, mit einem breiten, höchst zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Dann explodiert seine Wahrnehmung, zusammen mit dem Schädel der Harridans, dessen Kopf und lebloser Körper tief im Finger Gebirge krachend abstürzt, während überall um ihn herum umgerissene Felsnadeln in sich zusammenbrechen, große Staubwolken dabei aufwirbeln und den toten Koloss unter sich endgültig begraben.



Meine 7. Tyraniden Kurzgeschichte:

Erinnerungen an einen Kuss

Das ist einfach nicht fair. Alles hatte doch so gut angefangen. Die sich bietenden Chancen und Möglichkeiten, wenn man nur bereit dazu war, sie zu ergreifen. Und jetzt das. Geradezu starr vor Furcht, steht Jan in dieser nah zu endlosen Schlange. Vor ihm und hinter ihm, Gestallten die er einmal zu kennen geglaubt hatte. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Sie hatten sich verändert. Auf ganz fürchterliche Art und Weise verändert. Doch vielleicht spielte ihm sein Verstand einfach nur einen weiteren Streich. Das alles hier war zu surreal um wahr zu sein, oder…? Diese ätzenden Dämpfe durch die sich rapide veränderte Umwelt, ziehen ihm durch die Nase geradezu ins Gehirn. Seine Nase ist bereits so verätzt, das er quasi nur noch Schmerz riecht. Sein Verstand schmerzt und ist umnebelt. Dennoch erscheint es ihm weiterhin die einzige Alternative hier zu stehen. Er hat mitangesehen, was mit denen passiert, die außerhalb der Reihen sich befinden. Die Monster zerfetzen jeden ohne auch nur eine Sekunde lang zu zögern. Monster, die so furchteinflößend sind, das Jan seinen Blick abwenden muss, um sich nicht von seiner Furcht überwältigen zu lassen. Doch kann er den heißen Atem der Ungeheuer spüren, wenn einige von ihnen wie Aufseher die Reihen entlangschreiten. Fauchen und knurren. Andere Formen dieser Monster verhalten sich nach dem vielen Abschlachten jetzt wie in einer Art Ruhephase. Ein gigantisches dieser Monster direkt vor ihm auf der rechten Seite, wie es fast schon friedlich auf den Ruinen eines eingestürzten noch rauchenden Hauses steht. Übergroße Sensenförmige Auswüchse, vier an der Anzahl, vor sich zusammengezogen. Doch Jan lässt sich von dem vermeintlichen Frieden nicht täuschen, er hatte zuvor erleben müssen, was passiert, wenn solch eine Monstrosität an Muskeln und Panzerplatten einmal in Bewegung gerät. Wie es stampfend und brüllend selbst den größten Kampfpanzer zur Seite fegt, als wäre es Spielzeug.
In einer sehr weiten Entfernung, meint Jan noch so etwas wie vereinzelte Schreie und Schüsse zu hören. Aber er hat keine Zweifel daran, dass diese Schlacht bereits geschlagen ist. Er kann jetzt nur abwarten. In dieser Schlange zu stehen, langsam sich auf etwas zu zu bewegen, was er noch nicht sehen kann. Was bleibt ihm schon anderes übrig? Und er ist stets ein Überlebenskünstler gewesen, wie er sich mit einer gewissen Genugtuung erinnert. Ein kurzes, unsicheres Lächeln huscht dabei über sein von Rauch und Staub verdrecktes Gesicht. Dieses Rätsel wird er schon noch knacken, die sich erste bietende Gelegenheit ergreifen und dann das tun was er am besten kann von allen anderen. Überleben.

3 Tagen zuvor.
„Jan, jetzt komm schon, lass es uns doch wenigstens einmal ansehen. Funk wird mittlerweile bestimmt schon anderen davon erzählt haben.“
Maus hängt ihm bereits die ganze Zeit nervend mit ihrer piepsenden und wie immer viel zu aufgeregten Stimme in den Ohren. Jan dreht sich wieder zur Seite weg, die Decke über seinen Kopf dabei ziehend. Der Amasec gestern Nacht war wirklich gut gewesen. Fette Beute, wenn man ihn fragt. Er hatte die Chance erkannt, er hatte sie ergriffen. Kein Grund jetzt zu überdrehen.
„Verschwinde“ knurrt er. „Ich geb nichts darauf was so eine Maulhure wie Funk von sich gibt. Wer auf solche Idioten hört, der macht nicht lange. Jetzt lass mich in Ruhe meinen Rausch ausschlafen.“
Maus, ein kleines zierliches Mädchen, aber taff, erhebt sich trotzig von seiner Bettkante. „Ok mein Held, dann werd ich mir das eben ohne dich ansehen müssen. Ist ja dein Problem.“
Beim Herausgehen kann sie es natürlich nicht lassen und muss noch genüsslich einen weiteren Kommentar hinterherschieben: „Alle erzählen immer Fast Jan hier und Fast Jan da, aber stimmt wohl doch nicht. Alles nur heiße Luft wenn man mich fragt.“ Jan kann ihr höhnisches Grinsen durch die über den Kopf gezogene Bettdecke förmlich spüren.
Ok. Mit einem langgestreckten Seufzen beginnt Jan sich mit einem Schädel der sich gut 2-3 Nummern zu groß anfühlt aus dem Bett zu kämpfen. „Ist ja gut, ist ja gut. Dann gucken wir es uns halt einmal an, Prinzessin.“ Dabei lächelt er sie sarkastisch an.
„Mein Held, ich habe es doch gewusst.“ Strahlt sie ihn voller Vorfreude und Genugtuung an.
Jan kämpft sich in seine Stiefel, schnallt sich seine Laserpistole um und denkt sich dabei, das Maus eigentlich doch noch die Schlauste aus diesem ganzen Haufen von Versagern ist, hier unten im Makropolen Abschaum. Dazu ist sie noch ganz nett anzuschauen. Was will er eigentlich mehr. Letztendlich, auch wenn Funk mehr Müll quatscht, als eigentlich gut für ihn ist, vielleicht hat Maus ja wie so Oft den richtigen Riecher gehabt und an der Sache ist mehr dran, als nutzloser Ärger mit ein paar Abritratoren.
Ein paar verwinkelte und runtergekommene Gassen später, kauern Jan und Maus gut versteckt in einem schon lange nicht mehr geschnittenen Gebüsch, neben einer alten Industriehalle und werfen zusammen einen Blick auf das Lager 87, auf dem Hof vor ihnen. Abgesperrt mit einem Sicherheitszaun. Ein Abritrator geht drinnen auf und ab, dabei bemüht seine Umgebung nie aus den Augen zu lassen.
„Nur ein Abritrator? Das ist doch Quatsch. Ich check das nicht…“ Guckt Jan Maus fragen an.
„Genau was Funk mir gesteckt hatte, ein paar Stunden zuvor. Ist doch der Wahnsinn. Was meinst du?“
Jan kratzt sich nachdenklich den Hinterkopf. „Also ich weiß nicht, das riecht doch sehr nach einer Falle. Hier, in dieser Gegend, ein Stufe 2 Lagerhaus des Imperiums, nur mit einem Abritrator gesichert. Ich kauf das noch nicht…“ Jan grübelt und zermartert seinen Verstand. Ja klar, der erste zu sein, das ist wichtig und hat ihm auch seinen Ruf eingebracht, Fast Jan zu sein. Aber auf der anderen Seite muss man auch clever sein und geradewegs in eine Falle zu laufen, das wäre keineswegs clever. Zu überleben, bedeutet stets zu erkennen, welche Chancen man ergreifen sollte und von welchen Geschichten man besser die Finger lassen sollte. Das hier gefiel ihm irgendwie nicht, irgendetwas stimmte nicht.
„Eine Falle, nicht? Hat ich auch erst gedacht, aber keine Angst mein Held. Nicht nur du bist clever. Ich hab mich vorher natürlich schlauch gemacht. Und etwas Beinarbeit investiert. Und rate mal…“ Maus macht es extra spannend. Sie liebte es ihn damit förmlich unter Strom zu setzen.
Jan fällt es schwer sich weiterhin zu beherrschen, bei einer sich vielleicht so fetten Gelegenheit. In seinem Verstand erscheinen bereits Bilder, in denen er für Jahre ausgesorgt hat, wenn das hier klappen sollte. Um weiter klar denken zu können, schiebt er diese Bilder vorerst zähneknirschend beiseite.
„Spucks aus!“ prustet es geradezu aus ihm heraus, mit leuchtenden Augen.
„Der imperiale Verwalter hat sein Amt vor zwei Tagen abgeben müssen. Gerüchten zur Folge sind die Engel des Todes mit einem mittelgroßen Kampfverband weit draußen in der Einöde gelandet, um kein Aufsehen zu erregen. Von überall her werden sämtliche Kampffähigen Truppen zusammengezogen, für was auch immer. Keiner weiß dazu etwas Genaues. Aber hey, Baby, für uns bedeutet das, freie Fahrt. Nur ein Abritrator für solch ein Lagerhaus. Ich werd bereits ganz feucht.“ Diesmal strahlt sie ihn mit ihrem unvergleichbaren Schlafzimmerblick an, was ihn wieder dran erinnert, weshalb er zusätzlich so gerne mit ihr zusammenarbeitet, neben der Tatsache das sie so clever ist.
„Ok, ok, jetzt nur ganz ruhig. Erst die Arbeit und dann das Vergnügen.“ Flirtet er sehr gut gelaunt zurück. Das könnte der Tag der Tage werden. Aber vorher gilt es jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren. Einige Puzzlestücke in diesem großen Ganzen scheinen sich weiterhin ohne Einblicke für ihn zu bewegen. Das ist stets gefährlich.
„Wer checken das zuerst noch einmal quer mit Weitblick und danach schlagen wir zu. Dafür müssen wir zusammenschmeißen, wie viel hast du noch?“
Maus lächelt ihn an. Sie weiß er ist drauf angesprungen. Jetzt werden sie es zusammen durchziehen komme was da wolle. Das war ihr Held wie sie ihn liebte. Fast Jan.
Eine Stunde später, in einem anderen Bezirk, wenn auch genauso runtergekommen, stehen beide vor einer gut gesicherten Tür und sprechen in ein altes Außen Com.
„Hey, Alter, komm schon, auf was bist du denn, lass uns doch wenigstens rein.“ Nervt Jan.
„Wir haben auch was für dich.“ Lockt Maus.
Das Com zuhaltend, tuschelt Jan mit Maus. „Klar, Weitblick hat sie sowieso nicht alle, aber so habe ich ihn ja noch nie erlebt. Total neben der Spur.“
Dann geht doch noch nach einigem hin und her, die beiden sind Hartnäckig wenn es um so was geht, die Sicherheitstür auf. Ein Treppenhaus das nach Fäkalien stinkt flugs hinauf in den 2. Stock. Dann befinden sich beide vor dem was einmal Weitblick gewesen sein muss. Vor sich hin sabbernd sitzt er zusammengesungen in einem Stuhl und wie es scheint hat er bereits einige seiner Geschäfte in diesem Stuhl verrichtet, denn es riecht hier wie im Treppenhaus. Maus hält sich angewidert die Nase zu, und presst ein „Ist ja ekelhaft“ hervor, Jan ist da schmerzfreier. Er packt Weitblick am Kopf und spricht eindringlich zu ihm.
„Keine Ahnung auf was für einem miesen Trip du gerade bist, aber wir brauchen deine Ideen.“
Jan schüttelt ihn mit Nachdruck, aber nicht zu heftig.
„Lager 87, nur ein Abritrator. Was sagst du dazu? Komm schon Alter, reiß sich zusammen. Wir bezahlen dich auch gut.“
Mit verdrehten Augen starrt Weitblick durch Jan hindurch. Dabei hebt er zitternd seinen rechten Arm und greif Jan an die Schulter.
„Sie kommen. Ich kann sie hören. Sie reißen an meinem Verstand…ich kann nicht mehr.“ Blanke Verzweiflung sprudelt mit den Worten zusammen aus seinem Mund. So hatte Jan ihn noch nie erlebt. Nicht Weitblick, der gutes Geld dafür nahm anderen stets gleich mehrere Schritt Voraus Zusein. Seine Gabe machte ihn hier unten, zusammen mit diesem anderen Abschaum, zu etwas Besonderem.
„Jan.“ er zieht den Namen dabei unsagbar in die Länge. „Hilf mir. Erschieß mich.“
Jan macht verwirrt einen Sprung von ihm zurück.
„Du hast sie doch nicht mehr alle.“ Er fängt sich sofort wieder, wirft einen ernsten Blick zu Maus herüber.
„Abflug. Jetzt sofort.“
Jan und Maus sehen zu so schnell wie möglich das Haus wieder zu verlassen. Hinter ihnen ruft Weitblick noch einige für sie sinnfreie Fetzen hinterher.
„Wir haben keine Chance. Wer Erbarmen hat, der richtet die Waffe zuerst gegen seine Freunde und dann gegen sich selbst. Sie kommen und sie werden alles verschlingen. Die Engel des Todes werden keine Chance haben, gegen das große Maul aus der Leere. Ich habe es gesehen, es gespürt, ich habe…“
Dann sind sie außer Hörweite.
„Er hat mir eine Scheiß Angst gemacht.“ Guckt Maus ihn unsicher an.
„Hey, ganz ruhig, Baby.“ Jan drückt sie an sich. „Das ist doch nur Weitblick. Ehrlich, der Typ ist voll neben der Spur. War er schon immer. Weißt du noch das eine Mal? Aber wir brauchen ihn nicht für clevere Einblicke. Ich hab noch das ein oder andere Ass im Ärmel. Denn wer bin ich?“ Guckt er sie herausfordernd und ganz entspannt an.
„Mein Held.“ Gibt Maus nun etwas beruhigt zurück.
Gut, denkt sich Jan, der zwar nach außen hin versucht Ruhe auszustrahlen, selber aber innerlich aufgewühlt bleibt. Das hier wurde schräger und schräger.
2 Stunden später, jetzt Sperr Distrikt 12. Jan unterhält sich an einer Mauer mit Hauser, ein Abritrator seines Vertrauens. Maus muss Abstand halten, Hauser ist Jans Informant, nicht ihrer.
„Sag mal, warum jetzt Sperr Distrikt? Und war das da hinten etwa ein…“
„Ja, das war ein Space Marine. Die sehe ich in letzter Zeit oft aus der Nähe. Seit über 20 Jahren mache ich hier meinen Dienst und hatte noch nie einen gesehen, jetzt laufen die mir permanent über den Weg. Und diese Typen sind übel, das sag ich dir. Leg dich mit so einem an und das war’s. Falls du gerade auf dumme Gedanken kommen solltest.“
„Nein, nein…“ Gibt Jan nachdenklich zurück. Unglaublich. Die Engel des Todes. Stoff für die abgedrehtesten Geschichten. Die Super Soldaten des Imperiums. Überlebensgroß. Und so viel zu den Gerüchten. Jetzt waren es Fakten.
„Ok. Sperr Distrikt deshalb, weil mehrere Menschen zuerst verschwunden waren und dann später nur noch ihre Einzelteile wieder aufgetaucht sind. Eine wirklich sehr unschöne Sache, kann ich dir sagen. Der Verwalter aus diesem Distrikt ist ebenfalls nur noch in Fetzen wiedergefunden worden. Und jetzt wird es richtig irre…“ Hauser erhöht wohldossiert die Spannung.
„Ja…?“ Guckt Jan ihn fragend und nach Informationen gierend an.
„Nun, zuerst einmal, hatte ich dir schon erzählt, dass die Zeiten sehr hart geworden sind, für so einen armen Abritrator wie mich. Ich habe meine Ausgaben und du weiß ja…“ jammert Hauser ihm arg künstlich einen vor.
„Ist ja gut,… hier.“ Steckt Jan ihm eine weitere Gefälligkeit unauffällig zu. Noch mehr solcher Gefälligkeiten und das Zusammengeschmissene von ihm und Maus ist schneller aufgebraucht als er gucken kann.
„Gut, wo war ich gerade, ach ja. Also von diesen Engeln des Todes, von diesen absoluten Höllenhunden, waren einige der Sache nachgegangen. Und dann fanden wir einzelne Überreste von ihnen in den Gassen. Die blutigen Fleischbrocken noch in den aufgebrochen Teilen ihrer Servo Rüstungen steckend. Was sagst du jetzt?“
Jan war sprachlos. War das hier noch real oder träumte er noch? Hatte Maus ihn vorhin gar nicht geweckt. Hatte er einfach weiter geschlafen…
„Ah, ich sehe dir fehlen die Worte. Gut. Dann bist du ja vielleicht sogar schlauer als du aussiehst. Und zu deinem eigentlichen Anliegen. Ja, das Lagerhaus hat nur noch minimal Schutz. Normalerweise würde ich dir jetzt noch sagen, dass ich es ungerne sehen würde, wenn der Abritrator, einer von uns, verletzt wird, aber der Typ ist ein Arsch, den kann keiner leiden. Kannst ihm also ruhig das Hirn rausblasen. Du hast die freie Auswahl.“
Jan ist gerade im Begriff sich wieder unauffällig von Hauser zu entfernen, da rät ihm dieser noch beim Weggehen. „Und Jan, besser du machst deinem Straßennamen alles Ehre, denn nach dem was ich so gehört habe, hat schon die ein oder andere Gang ein Auge auf das Objekt geworfen. Der Name Maris Gang ist dabei auch gefallen. Ich dachte nur das solltest du wissen.“ Schloss Hauser süffisant ab.
„Maris“ knurrte Jan voller Verachtung vor sich hin. Hass und unterdrückte Wut stiegen in ihm hoch.
„Hey, Baby, was ist? Du schaust so finster drein.“ Maus wirkte verunsichert.
„Alles klar. Ich weiß jetzt was ich wissen muss. Mach die keine Sorgen. Morgen Abend schlagen wir zu. Ich habe bereits einen Plan.“ Dann schaute er sie sehr ernst an. „Und dieser Hurensohn Maris wird in dem Zuge auch auf seine Kosten kommen. Dafür werde ich sorgen.“ Geradezu mörderisch glitzern seine Augen dabei.
Maus sonst meistens unbefangene Mine wird darauf auch ernst und steinern. „Gut.“
Der nächste Abend. Dasselbe Gebüsch. Jan und Maus beobachten das Lagerhaus. Der Abritrator liegt in einer Lache aus seinem eigenen Blut auf dem Boden. Der Sicherheitszaun ist an einer Stelle aufgeschnitten worden. Die Tür zum Lagerhaus scheint einen Spalt offen zu stehen.
„Maris hat ganze Arbeit geleistet. Perfekt.“ Lächelt Jan Maus diabolisch an. „Dann wollen wir ihm mal seine kleine Party versauen. Bereit?“
„Zeigen wir es ihm!“ gibt Maus kampfbereit zurück. In Jeder Hand ein Wurfmesser bereit gemacht. Wenn es drauf ankommt ist Maus damit eine Tänzerin des Todes. Jan hält den bereits vom vielen Scheiß über die Jahre abgenutzten Griff seiner Laserpistole fest umklammert, so dass seine Knöchel weiß werden.
Lautlos pirschen sich beide durch die Lücke im Zaun. Vor dem Lagerhaus, in dem Schatten zwischen der Ecke eine Wand, entdeckt Jan einen von Maris Jungs. Er gibt Maus ein kurzes Zeichen, eine ihrer Klingen blitzt kurz auf, dann geht der Ganger von Maris lautlos zu Boden und bleibt dort bewegungslos liegen.
„Ich habe es so im Gefühl das Maris Verluste heute hoch sein werden.“ Flüstert Jan leise Maus zu. „Sehr hoch, Baby.“ Gibt sie ihm siegessicher zurück.
Im Lagerhaus angekommen, pirschen sich beide ohne ein Geräusch von sich zu geben von Lagergang zu Lagergang. Hoch aufgetürmt stehen die ganzen Kisten und Container dort. Drohend gekennzeichnet mit dem imperialen Adler. Reife Früchte, die nur darauf warten gepflügt zu werden.
Zwischen den Reihen bringt Maus immer wieder unter der präzisen Anweisung von Jan einen Ganger nach dem Anderen für immer zu Fall. Maris Verluste sind in der Tat bereits hoch. Und sehr hoch können sie noch werden.
Dann, in der Mitte der Halle angekommen, steht Maris, hoch aufragend. In letzter Zeit scheint er noch muskulöser geworden zu sein, Jan fragte sich was für ein Zeug der Typ wohl dafür einwerfen muss. Flankiert von zwei seiner Ganger. Jan hat mitgezählt. Vorausgesetzt er ist noch auf dem aktuellen Stand, dann sind das hier jetzt die letzten 3, inklusive diesem Drecksschwein Maris. Nie können er und Maus Maris verzeihen, für das was er der Schwester von Maus angetan hatte. Marry war mit 15 nur 1 Jahr jünger gewesen als Maus, als er sie vor einigen Monaten vergewaltigt, abgeschlachtet und öffentlich zur Schau gestellt hatte, als Zeichen seiner Stärke. Um seinen fragwürdigen Ruf als rücksichtsloser Markopolen Ganger zu festigen war ihm schon immer jedes Mittel recht gewesen. Marry kam ihm dafür so gelegen, jung, unschuldig und leichtgläubig, auf der Suche danach sich zu beweisen, nachdem Jan ihr zuvor noch eine Absage erteilt hatte, weil sie ihm noch zu Nase weiß gewesen war um mitzuspielen. Bis heute bedauerte er seine Entscheidung von damals zutiefst. Doch jetzt war Zahltag. Eigentlich Perfekt, wie hier alles für sie zusammenlief. Dieses Schwein Maris, jetzt war er reif.
Nur ein einfaches Handzeichen seinerseits, da gehen die beiden Wachen von Maris zu seiner linken und rechten tödlich getroffen von Maus Wurfmessern zu Boden. Jan ist bereits in der Vorwärtsbewegung, feuert dabei zwei gezielte Schüsse mit seiner Laserpistole ab. Beide Kniescheiben von Maris lösen sich in qualmenden Rauch auf, so dass dieser aus der Balance gebracht zu Boden geht. Jan wirft sich auf dessen fassgroßen Brustkorb, mit genug Schwung um alle Luft darin aus seinen Lungen zu pressen. Dabei hält er seinen heiß glühenden Lauf der Laserpistole unter Maris Kinn. „Jetzt hab ich dich Arschloch. Noch irgendwelche letzten Worte bevor ich dich…“
Jans Worte ersterben noch bevor sie seinen Mund verlassen können. Hier stimmt etwas nicht. Ganz und gar nicht. Das hier ist nicht Maris. Oder besser das hier ist er nicht mehr. Eine grinsende Raubtierfratze lacht ihn an, mit Reihen scharfer Zähne. Klauen anstatt Händen graben sich in seine Unterarme, reißen ihn in die Höhe und schleudern ihn dann quer durch den Raum, bis er krachend an einer Kiste landet und schließlich vom Aufschlag gestoppt wird.
„Nein!“ schreit Maus außer Sich und stürmt eine Salve ihrer Wurfmesser in den Burstkorb von Mairs werfend auf diesen zu. Dieser ist mittlerweile trotz der klaffenden Wunden in seinen Knien wieder aufgestanden. Die in ihm steckenden Wurfmesser wischt er mit einer Bewegung seiner Klauenhand beiseite, so als wären es nichts weiter als lästige Insekten.
Mit einer anderen Klauenhand die aus dem nichts zu kommen scheint, hat er wirklich mehr als 2 davon, wundert sich Jan noch benommen, packt diese Monsterversion von Maris die arme Maus an der Schulter. Seine Klauen graben sich dabei tief in sie herein, sie schreit vor Schmerzen. Dann zieht er sie nah an sich heran, schaut noch einmal böse grinsend zu Jan herüber, dann beißt er gierig in ihren Hals. Maus sackt benommen vor ihm zusammen, nur noch von seinen Klauen und seinem Maul gehalten, hilflos wie eine Stoffpuppe. Blut und zähflüssiger Speichel laufen an ihrem Hals herunter.
Jan kämpft sich gerade unter Schmerzen auf, warmes Blut läuft ihm aus einer Wunde an seiner Stirn über das Gesicht und färbt seiner Sicht auf dem rechten Auge rot. Da blitzen die Augen von dem Monster das einmal Maris gewesen zu sein scheint noch einmal auf und dann ist es verschwunden. Mit Maus zusammen. Nur eine Blutlache in der einige ihrer Wurfmesser liegen bleibt zurück.
Jan bleibt völlig fassungslos davor knien. Sein Magen zieht sich dabei so stark zusammen, dass er kaum noch Luft zu bekommen scheint. Das kann einfach nicht sein, sagt er zu sich selber. Immer wieder.
Ober nur Minuten oder Stunden vergangen sind, kann Jan nicht mehr sagen. Er wird von Einschlägen und lautem Geschrei aus seiner Schockstarre gerissen. Seine Knie tun ihm bereits vom vielen Knien weh, so dass es sich am Anfang nur abgehackt bewegen kann. Wie auf Stelzen stolpert er herum, versucht sich zu orientieren. Das Dach des Lagerhauses wird von einem Moment auf den anderen weggerissen, als etwas daneben einschlägt. Dann ertönt ein lautes Brüllen, eine Art urzeitliches Brüllen wie es Jan noch nie zuvor gehört hat. Markerschütternd. Primitivste Ängste in ihm auslösend. Schüsse ertönen, Warnsirenen. Feuer, Rausch, Menschen rufen, schreiben, heulen. Luftabwehrfeuer erhellt den Himmel über der Stadt. Alles geschieht auf einmal. Verdichtet in dem Bruchteil einer einzigen Sekunde, wie es ihm scheint. Er stolpert aus dem Lagerhaus hinaus. Kann langsam wieder laufen. Was ist hier los. Sein Verstand spielt ihm Streiche, so denkt er. Er reibt sich ungläubig die Augen.
„Invasion“ sagt er leise vor sich hin. Weitblick hatte Recht. Wie ein Mondsüchtiger richtet er seinen Blick nach Oben. Beobachtet wie sich die Atmosphäre in einem Licht verändert, was er so noch nie gesehen hat. Wie sich bewegender Rauch zieht etwas übergroß durch den Himmel. Alles andere dabei durchdringend. Zu gleichen Teilen erschreckend und wunderschön.
Und dann beginnt das Abschlachten. Das Massaker. Space Maines. Imperiale Soldaten. Abritratoren. Frauen. Kinder. Egal. Alles wird gleichermaßen von diesen monsterartigen Eindringlingen niedergemacht. Ein Schlachthaus. Für jedes Monster das unter konzentriertem Beschuss zu Fall gebracht wird, kommen 10 andere nach. Selbst die heldenhaften Einzeltaten einiger Space Marines, bringen kaum mehr Entlastung als wenige Sekunden für die verzweifelten Verteidiger. Ein Space Marine zertrümmert krachend mit seiner E-Faust einem panzergroßen Ungetüm den Schädel, um dann im nächsten Moment von einem anderen solchen Ungetüm zu blutigem Matsch zertrampelt zu werden. Unfassbare Szenen spielen sich vor Jans Augen ab.
Vielleicht mehr unterbewusst, erkennt Jan allerdings in all diesem Wahnsinn und Chaos eine Chance. Einige der Markopolen Gangs die er kennt, werden nicht von den Eindringlingen angegriffen. Zudem scheinen diese Gangs im Gegensatz zu anderen auch nicht sonderlich beunruhig, trotz der Ereignisse die sich um sie herum abspielen. Jan erkennt seine Chance und mischt sich unter eine dieser Truppen. Und er scheint damit auch noch tatsächlich durchzukommen.

Heute.
Die Schlange in der sich Jan befindet, bewegt sich unaufhörlich weiter nach vorne, wo auch immer das sein mag. Mittlerweile kann er vereinzelte Konstrukte erkennen, die sich vor ihnen aus dem Boden geschoben zu haben scheinen. Riesige lebende Türme, aus Stacheln und Panzerplatten, mit sich dazwischen befindenden pulsierendem Gewebe. Ist das ihr Ziel? Er guckt sich jetzt gezielt um. Versucht die anderen Reihen die neben ihnen marschieren zu studieren. Irgendetwas. Und dann trifft es ihn völlig unerwartet. Er muss sich zusammenreißen, um nicht aus der Reihe zu fallen. Schräg vor ihm, eine andere Schlange, da steht Maus. Sie ist es .Es besteht kein Zweifel. Ein Stein fällt von seinem Herzen. Sie hat irgendwie überlebt. Jetzt kann ihn nichts mehr halten. Jetzt wo er ein Ziel hat, braucht er nur Minuten um sich das Muster der sie überwachenden Monster einzuprägen, dann huscht er in einem günstigen Augenblick, als zwei der Monster sich um eine am Boden liegende Leiche streiten, zu der Reihe von Maus hinüber. Ein kleiner Erfolg, der ihm so viel bedeutet. Die beiden noch eben sich anfauchenden Monster, jedes knapp 4 Meter hoch und jeweils mit einem Paar Sensenklauen und Zangenkrallen bewaffnet, zerteilen jetzt Ruck Haft die Leiche und verschlingen jeweils einen Teil davon. Angewidert wendet Jan seinen Blick davon ab. Alle anderen scheint das gar nicht zu kümmern, dieses abartige Grauen.
„Hey Prinzessin.“ Flüstert er heiser vom Rausch und den ätzenden Dämpfen. „Übler Tag heute, was.“ Galgenhumor klingt in seiner Stimme mit, seine letzten Worte begleitend. Dennoch ist er gerade überglücklich.
Maus dreht sich zu ihm um und lächelt ihn geradezu gütig an. Die Wunde an ihrem Hals ist grob verheilt, frische Narben sind von dem Biss zu erkennen und getrocknetes Blut. Vielleicht war der Biss gar nicht so tief gewesen oder er hatte sich das nur eingebildet. Einzig eine dunkel lilafarbene Verfärbung, von der Wunde ausgehend durch Maus Adern machte ihm Sorgen, das sieht ganz und gar nicht gesund aus. Vielleicht eine Blutvergiftung? Auch ihre Augen wirken seltsam verfärbt, so als seien alle Blutgefäße darin auf einmal geplatzt.
„Alles wird wieder gut, Baby. Bleib einfach bei mir. Du wirst sehen.“ Flüstert sie ihm mit einer geradezu beängstigenden Selbstsicherheit zu.
„Ich verstehe nicht…“Flüstert er verwirrt.
„Verstehen ist nicht notwendig. Vertrau mir einfach. Bleib bei mir. Ich verspreche dir, es wird alles wieder gut.“ Lächelt sie ihn an. Ein Lächeln in dem er sich gerne verlieren würde, neben diesem ganzen Schrecken um ihm herum.
Somit trotten sie weiter nach vorne. Die sie nun flankierenden Monster sind weniger geworden. Und andere Monster flankieren sie jetzt, scheinen irgendwie diese Konstrukte zu bewachen. Einige dieser seltsamen Monster haben sich sogar selber mit in die Reihen begeben. Verrückt. Er handelt sich dabei um zentauroide Wesen die auf den ersten Blick sehr grob und brutal aussehen. Dann aber erkennt er feine Atemmasken, verschiedenste Waffenformen die von ihnen geführt werden und einen nachdenklichen und irgendwie traurigen Blick in ihren Augen. Jan kann sich nicht helfen, aber fühlt er sogar eine gewissen Verbundenheit mit diesen Wesen. Eins dieser Wesen scheint seine Gedanken gehört zu haben, wie ihm scheint, denn liegen dessen Augen auf einmal sogleich stechend wie ruhend auf ihm. Und dann meint er eine Stimme in seinem Kopf zu hören. Oder hat er jetzt völlig den Verstand verloren. Wer würde ihm hier einen Vorwurf dafür machen wollen.
„Ich kann erkennen, dass du noch nicht so verloren bist wie die anderen hier. Ich selber wie mein Volk, wir sind bereits seit Ewigkeiten verloren. Ein Schicksal, das ihr nicht auch noch mit uns teilen müsst. Unsere Rettung kann einzig darin liegen, dass sich Widerstand unseren Herren entgegenstellt. Eine Art Widerstand, auf den sie so bisher noch nicht getroffen sind. Vielleicht ist diese Galaxis ja die richtige dafür. Hoffnung ist alles was uns noch bleibt. Ihr werdet Wissen brauchen, um unsere Herren aufzuhalten. In letzter Zeit sind sie Misstrauisch geworden und ich fürchte unsere Zeit geht dem Ende entgegen. Wir werden stetig weniger und bald werden wir nicht mehr sein, so fürchte ich. Dann werden wir einst großen Zoats das gleiche Schicksal teilen, was schon unzählige andere Völker vor uns mit dem Schwarm geteilt haben. Wir alle vergehen, damit sie leben können. Um ihren unstillbaren Hunger zu stellen.“
„Was, wer bist du?“ Fragt bzw. denkt Jan instinktiv zurück.
„Wer ich gewesen bin und nun bin und bald nicht mehr sein werde ist unwichtig. Blicke zu der Ruine zu deiner linken herüber. Es gibt ein sehr kleines Zeitfenster, das ich dir ermöglichen kann. Die Ruine ist bereits abgeerntet. Schaffst du es dich dort zu verstecken, wirst du ein Überlebender sein. In deinem Verstand habe unterbewusst Wissen platziert für eure Gelehrten, was vielleicht dazu betragen kann, meine Herren aufzuhalten. Du kannst der Schlüssel dazu sein, das hier zu beenden. Rettet euch und rettet wenn möglich damit auch uns.“
Darauf bricht der Zoat, der Jan mittlerweile vertrauter scheint wie ein jahrzehntelanger alter Freund, aus der Reihe hervor. Mit einer riesigen surrenden Energiefaust in seiner rechten zerschmettert der Zoat den Schädel eines der 4 Meter großen Monster neben ihm. Ein anderes Monster daneben faucht darauf hin bösartig den Zoat an, um sogleich von einem konzentrierten Flammenstrahl aus seiner Linken zu Asche verbrannt zu werden. Einige andere der Zoats tuen es ihrem Kameraden gleich und brechen ebenfalls aus den Reihen aus. Einige werden dabei von anderen Zoats angegriffen, die neben den vierarmigen Monstern die Reihen bewachen. Es ist ein kurzes aber intensives Gefecht.
„Dies ist vielleicht die letzte Schlacht der Zoats. Lauf nun Freund. Rette dich und rette uns.“
Dann reißt die Verbindung zu dem Verstand des Zoats ab, dessen Namen Jan nicht einmal gekannt hatte. Doch, er weiß seinen Namen, wie ihm gerade auffällt. Zan-Tan wurde er früher einmal genannt, bis dann Namen keine Bedeutung mehr hatten, als ihre neuen Herren kamen. Zwei der vierarmigen Monster zerren Zan-Tan zu Boden, reißen ihm blutig beide Arme heraus, was ihn völlig kampfunfähig macht. Blutend und sterbend lassen sie ihn so zurück, um sich anderen Zoats zuzuwenden, die einen verzweifelten letzten Kampf führen.
„Geh.“ Dann schließen sich die Augen von Zan-Tan für immer.
Jan hat allerdings nicht vor alleine zu überleben. Er greift Maus am Arm und zieht sie mit sich. Sie macht zwar keine großen Anstalten sich ihm dabei zu widersetzen, allerdings torkelt sie mehr abwesend mit ihm. Ihm ist es nur recht. Er hatte schon befürchtet dass sie eine Szene machen würde, nach den verwirrenden Worten die sie ihm vorhin gesagt hatte. So als würde sie unter einer Art Bann stehen.
In der Ruine angekommen, kauert es sich mit Maus auf den Boden. Halb eingestürzte Wände schirmen sie gegen alle Blicke von außen ab. Das Mauerwerk und der Boden sind nahezu blank poliert worden, so dass nichts anderes geblieben ist. Egal. Geschafft.
Er nimmt ihren Kopf in seine Hände und Freudentränen laufen über seine Wangen. „Baby, wir haben es geschafft. Wir sind in Sicherheit. Wir haben überlebt.“ Jan kann sich nicht daran erinnern schon einmal so glücklich und erleichtert gewesen zu sein.
Dann durchdringt ihn der Schmerz. Blut schießt ihm aus dem Mund, gerade als es Maus einen Kuss aufdrücken will vor lauter Freude. Jetzt kann er ihr nur noch etwas Blut ins Gesicht spucken, reflexartig und unkoordiniert. Sein Blick richtet sich nach unten. Maus hat das was früher einmal ihre Hände waren tief in seinen Bauch geschlagen. Sehr tief. Dieser Schmerz. Er kann spüren wie sich die Klauen, die früher einmal ihre kleinen Hände waren durch ihn hindurchschieben. Alles was irgendwie lebenswichtig ist in seinem Inneren beiseiteschieben. Seine Wirbelsäule umfassen. Die Schmerzen machen in zu gleichen Teilen fast wahnsinnig wie auch Schock starr.
Er richtet seinen Blick wieder auf. In ihr Gesicht. Sie lächelt ihn wieder so gütig und selbstsicher an. „Alles wird gut, Baby. Versprochen.“ Flüstert sie ihm liebevoll zu.
Jan versucht noch ein verkrampftes Lächeln, zwingt seinen Geist förmlich dazu, will dieses letzte Bild wenn es schon nicht anders geht mitnehmen. Er und sie, glücklich. Dann sieht und fühlt er nichts mehr, als sie seine Wirbelsäule in zwei Teile bricht, ist es so als wenn sein Stecker gezogen wird. Alles wird schlagartig schwarz. Bevor sie ihn so verlässt, in einer sich immer weiter ausbreitenden Blutlache, drückt sie ihm noch einen letzten Kuss auf die toten Lippen. Zum Schluss haucht sie dazu noch zum Abschied, kaum hörbar, mehr ein Flüstern, wie ein zaghaftes Versprechen vom Frühling „mein Held“. Dann geht sie zurück in die Reihen, um ihren Marsch fortzusetzen.
Von den Zoats ist draußen nichts mehr zu sehen. Selbst die dem Schwarm loyalen Zoats wurden am Ende gnadenlos von den Tyranidenkriegern abgeschlachtet, damit sich so etwas nicht noch einmal wiederholen kann. Neben Jans Hoffnung, endet an diesem Tag, auf diesem Planeten, auch der letzte Genstrang der Zoats im unendlichen Schwarmkomplex. Ein weiteres Volk, das sich in der Unendlichkeit, dem unstillbaren Hunger des Schwarms verliert, so als hätte es nie existiert. Hoffnung, das erste wie auch das letzte, was sich der Schwarm bei seinen Invasionen einverleibt. Bis nichts mehr bleibt. So war es schon immer.


Meine 6. Tyraniden Kurzgeschichte:

Fremdartiges Grauen

Bösartige Augen in der Dunkelheit beobachten die Eindringlinge. Fixierend, beurteilend, abwartend, auf mögliche Chancen die sich bieten. Die Eindringlinge stampfen stoisch in ihren schweren roten Rüstungen durch den Gang des Space Hulks. Sie bahnen sich ihren Weg dabei über zerschundene Leichen von zerschmetterten Symbionten. Diese Symbionten waren treue und nützliche Diener für das fremdartige Wesen das im Schutz der Dunkelheit weiterhin abwartet. Geduldig und ohne Zweifel. Erstarrt zu einer Art Statur, wenn nicht der konstante Speichelfluss wäre, der sich die lange gewundene Zunge entlangzieht. Seine Klauen wollen am liebsten durch die Panzerungen der Blood Angel Terminatoren hindurchschlagen und das Fleisch darin herausreißen. Seine gierigen Kiefer wollen dieses Fleisch herunterschlingen, bis nichts mehr zurückbleibt. Dieser Symbiarch von einer versprengten Splitterflotte des Kraken, ist der letzte noch leben Tyranide in diesem Sektor. Eine solch unglückliche Ausgangslage würde selbst den erfahrensten Krieger anderer Völker bisweilen Zweifel und Zögern lassen. Doch Zweifeln und Zögern, genauso wie Glück und Unglück sind keine Konzepte, die den Tyraniden vertraut sind. Vielleicht verstehen sie sie noch nicht einmal. Wer vermag schon zu sagen was in einem solch fremdartigen Verstand vorgeht?

Eine solche Wendung der Ereignisse erfordert hier lediglich neue Taktiken. Taktiken die für seinen hochentwickelten Raubtierverstand selbstverständlich sind. Weg von der hier nicht erfolgreichen Masse an Symbionten. Hin zu neuen Wegen des gezielten Hinterhalts und Terrortaktiken. Dafür gilt es zu verstehen was die Eindringlinge hier wollen. Was ihre Ziele sind.

Die Blood Angels, von denen noch 3 übrig sind scheinen auf der Suche nach etwas zu sein. Etwas das für die Tyraniden zwar keinerlei Wert hat, aber in dieser speziellen Situation entscheidend zu sein scheint. Denn der Symbiarch hat bereits verstanden was sie suchen. Eine leere und vertrocknete Hülle von einem anderen ihrer Spezies, der vor Jahrhunderten auf diesem Space Hulk bereits gefallen war. Aus für den Symbiarchen unbegreiflichen Gründen, scheint diese Hülle ihnen irgendwie wichtig zu sein. Aber ein Begreifen der Gründe ist hier nicht erforderlich. Mit nunmehr auch seinem Ziel vor Augen, taucht dieses Ungeheuer aus den finstersten Albträumen der Menschen in der Dunkelheit ab. Dieses Space Hulk ist sein Jagdgrund. Er hat quasi die Hunde in Form von entbehrlichen Symbionten losgeschickt um das Wild aufzustöbern. Sie zu testen. Erfahrungen zu sammeln. Sie zu markieren. Jetzt wird er sie brechen und dann töten. Bis auf den letzten. Es gibt keinen Zweifel, nur eiskalte berechnende Gewissheit. Und dazu das entfernte, kaum noch vernehmbare Echo eines unendlich großen Bewusstseins, dessen Hunger nicht zu stillen ist und das der einzige Grund ist für seine Handlungen wie auch seine ganze Existenz. Nichts anderes ist ansonsten von Bedeutung.

Schleichen und unentdeckt bleiben ist keine Taktik für einen Blood Angel Terminator in dem engen Gang eines Space Hulks. Entschlossen und mit schweren Schritten, die in dem Gang wiederhallen schreitet Sergeant Antilla, gefolgt von Bruder Henk und Bruder Sages, voran. Sein gezogenes knisterndes Energieschwert erleuchtet dabei für ihn den ansonsten in Schatten liegenden Gang.
Mit verzerrter Stimme aus dem Vox Gitter seines Helms mahnt er seine Brüder: „Bleibt weiter Achtsam, mein Gefühl sagt mir, das diese Xenos nicht das letzte gewesen sind, was dieses Space Hulk für uns an Prüfungen bereithält.“

„Sehr wohl Sergeant. Gerne zerschmettere ich noch mehr von diesen niederen Xenos, im Namen des Imperators.“ Erwidert der stets heißblütige Bruder Henk, dabei seine mächtige Energiefaust drohend hin und her schwenkend, wie eine vermeintliche Einladung an weitere Symbionten, zu versuchen sich ein Stück von ihm zu holen. Bereits auf Baal war Henk bereits ein Heißsporn, der keinem Kampf mit den dort marodierenden Mutantenclans aus dem Weg gegangen ist. Aber das ist lange her, bevor er den Segen des Blutes von Sanguinius empfing um ein Blood Angel Space Marine zu werden. Ein Heißsporn ist er aber weiterhin geblieben, was ihn quasi zu einem idealen Vertreter des Blood Angels Ordens macht. Nur im dichtesten Nahkampfgetümmel fühlt er sich wahrhaft Zuhause.

Bruder Sages merkt jedoch darauf an: „Ich bremse den Heldenmut von Bruder Henk ja nur ungerne, aber so einfach wird es vielleicht nicht werden. Ich kann bereits ein bösartiges Flüstern verspüren, das versucht mich zweifeln zu lassen. Stetig an meinem Verstand und Glauben reißt und zerrt. Ich werde zwar nicht wanken, denn wir sind Space Marines und wir kennen keine Furcht, aber es beeinträchtigt mich dennoch. Dies zu leugnen wäre töricht. Ich glaube wir haben es hier mit einem…“

„…Symbiarchen zu tun. Dann seid jetzt ganz besonders wachsam. Diese Ausgeburten des Xenos Abschaums sind nicht zu unterschätzen.“ Vollendet Antilla so angespannt wie nachdenklich den Satz. Er hat bereits zu viele Schlachten auch gegen Tyraniden geschlagen, um zu wissen was es bedeutet sich einem Symbiarchen gegenüber zu sehen. Die sonst eher instinkthaften Tyraniden Organismen sind ihm für gewöhnlich lieber.

Über den Blood Angels, aus einem kleinen Lüftungsschacht heraus, beobachtet der Symbiarch seine Beute. Er prägt sich alles ganz genau ein. Bewegungsabläufe, Abstände, Waffen und … Wunden. Mit seinem hochentwickelten Riechorgan kann er das geronnene Blut von Sergeant Antilla ganz genau wahrnehmen. Auf den letzten geronnenen Blutstropfen genau, unter der verzierten Schulterpanzerung des rechten Arms. Die mächtige und todbringende Energiewaffe an diesem Arm wird er dadurch den Bruchteil einer Sekunde zu langsam nur schwingen können. Das wird sich noch als nützlich erweisen. Während dessen projiziert er weiterhin grausame Bilder in den immer schwächer werdenden Verstand des anderen Blood Angels mit der klobigen Schusswaffe in der Hand, die auf Kommando Tod und Feuer spuckt. Doch wenn erst die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen, verursacht durch weitere fürchterliche Bilder im Verstand dieser Beute, dann besteht vielleicht die Möglichkeit dieses Feuer gegen die anderen zu richten.

Bruder Sages kämpft währenddessen mit der trotzigen Entschlossenheit eines Blood Angels gegen das Grauen des Symbiarchen an. Schweißperlen sammeln sich auf seiner Stirn und seine Schritte werden ungelenkter. Doch er darf jetzt nicht einkicken. Seine Brüder im Stich lassen. Das ist keine Option. Er ist ein Space Marine. Und ein Space Marine kennt keine Furcht. Er sammelt noch einmal all seine Kräfte. Versucht sich an seine Ausbildung zu erinnern. Und was ihm ebenso Halt gibt, an seine Zeit auf Baal. An die ehrenvollen Prüfungen die er durchlaufen dürfte. Um seinen Clan stolz zu machen. Zu den Göttern von Baal aufzusteigen. Und schließlich selber einer zu werden. Er hat noch nie gezweifelt noch gewankt, egal welche Schrecken die zahllosen Feinde des Imperiums ihm entgegengestellt hatten. Er ist ein Sohn des Sanguinius. Ein Beschützer der Menschheit. Und somit ein wahrhaftiger Engel des Todes. Und dieser Xeno hier hat keine Macht über ihn.
Er sammelt noch einmal all seine Kräfte. Stählt gleichzeitig seinen Körper und Geist. Setzt all seinen Stolz und seine Hoffnungen hinein. Und dann bricht er.

Der Einfluss des Symbiarchen ist jetzt sehr groß über Bruder Sages. So groß, das er ihn neue grauenvolle Dinge sehen lässt, etwa wie sich seine beiden Brüder in 2 Symbionten verwandelt haben. Auch wenn Sages eigentlich weiß dass es falsch ist, reißt er fast reflexartig seinen schweren Flammenwerfer herum und hüllt beide in vernichtendes Feuer. Ohne ihre schweren Ceramit Terminator Rüstungen wären Antilla und Henk binnen einer Sekunde gestorben, so bleiben ihnen wenigstens Sekunden um zu reagieren. Die unglaubliche Hitze um sie herum, in Flammensäulen gehüllt versenkt Sensoren und andere Anzeigen quasi sofort. Doch wenn es sein muss, dann geht ein Blood Angel Terminator auch durchs Feuer. Und im Zweifel tut er das, was getan werden muss. Der dunkle Durst, dieser verfluchte Makel, hat dies bereits so einigen Blood Angels schmerzhaft vor Augen geführt. Wenn die Zeit eines Bruders frühzeitig gekommen ist, darf nicht gezögert werden. Hier liegt der Sachverhalt zwar ein bisschen anders, aber das Ergebnis ist dasselbe. Mit einer weit geschwungenen Bewegung trennt Antilla schweren Herzens den Kopf samt Helm von den Schultern von Bruder Sages. Das nachströmende Feuer erlischt augenblicklich, als der kopflose schwere Körper zusammensackt. Antilla versucht sich mit einer weiteren geschwungenen Bewegung des plötzlich aufgetauchten Schattens hinter Bruder Henk zu erwehren, doch dann ist dieser bereits wieder verschwunden und lässt Bruder Henk ungläubig mit einem Faustgroßen Loch in der Brust zurück. Antillas Schlag kam gerade einmal den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Der so nun angerichtete fatale Schaden hat beide Herzen zerfetzt, was zu einem schnellen Tod von Henk führt. Er fällt plump nach hinten über und nur Sergeant Antilla verbleibt in dem Gang, in dem noch an einigen Stellen einzelne Flammen lodern. Andere wären jetzt verzweifelt und hätten den Verstand verloren, doch Sergeant Antilla war aus einem anderen Holz geschnitzt. Es brauchte mehr als das, um ihn aufzuhalten und von seiner noblen und ehrenhaften Mission abzubringen. Zudem weiß er was auf dem Spiel steht. Kein anderer Space Marine Orden könnte das jemals verstehen. Kein anderer Orden muss unter dem Fluch des finsteren Makels leben, den der Verräter vor über 10.000 Jahren über sie gebracht hat. Antilla setzt seinen Weg fort.

Nur noch 2 Gänge und einen Verbindungsraum weiter, dann würde er da sein. Die heiligen Gebeine bergen können, den Gen Code retten. Ein weiteres Puzzelstück, auf dem Weg dahin, einmal den schrecklichen Makel vielleicht doch noch besiegen zu können, bevor er den Orden zerstört. Dann würde das Opfer seiner Brüder nicht umsonst gewesen sein. Auf dem Weg dahin durchquert er einen alten Maschinenraum, in dem einige alte Anlagen weiterhin unter quietschenden Geräuschen ihren Dienst machen. Auf dem Boden ausgelaufene grünliche Kühlflüssigkeit hüllt den Raum in ein geisterhaftes fremdartiges Leuchten. Auch Antilla wird in dieses grüne Leuchten gehüllt, was ihn zusammen mit seinem bläulich flackernden Energieschwert eine fast magische Aura zu geben scheint. Für einen kurzen Augenblick bleibt er stehen und sucht nach Aktivitäten des hinterhältigen Symbiarchen. Doch außer den zischenden und ruckelnden Maschinen die weiterhin unnachgiebig ihren Dienst tun, kann er keine Bewegungen in dem grünen Leuchten ausmachen. Also geht er weiter. Immer weiter. Nur noch Meter von seinem Ziel entfernt.

Die schweren Türen des in dunkles Alarm Rot gehüllten Reliquien Raums fahren stöhnend auf. Die uralten Motoren machen weiterhin ihre Arbeit, wenn auch nicht mehr mit der Leichtigkeit, die früher einmal selbstverständlich gewesen sein musste. Als dieses Schiff noch gewartet und instandgesetzt worden war. Als es noch ein Schiff war und kein durchs All treibendes Space Hulk.
Der Raum bietet Antilla den Anblick von alten vergilbten Ordensbüchern und Sarkophagen in den Ecken, die jetzt aber nicht von weiterer Relevanz sind. Der vor einem Sarkophag zusammengesunkene Körper von Bruder Galus ist alles was zählt. Diesen Gen Code gilt es zu bergen. Alles andere ist nicht weiter von Bedeutung. Von der unseligen Xenos Kreatur ist keine Spur zu sehen. Gut so. Woher sollte dieses Monster auch wissen das dies hier sein Ziel gewesen ist? Sicherlich sind die Tyraniden zu gewissen Taktiken in der Lage, aber das hier vorherzusehen übersteigt doch mit Sicherheit deren Fähigkeiten, selbst von solch eher schlaueren Exemplaren wie einem Symbiarch. Letztendlich sind es doch nur hoch entwickelte Tiere. Das sollte ihm einen Vorteil geben, denn nochmal würde er sich nicht so einfach in einem Gang auflauern lassen und sein Geist würde wesentlich widerstandsfähiger sein, als der seines Bruders Sages. Da ist sich Antilla sicher. Bruder Sages in allen Ehren, doch Antilla ist nicht umsonst der Sergeant. Mit leichter Vorfreude, aber weiterhin wachsam, verschließt er die Tür hinter sich. Andere Stellen des Hinterhalts sind nicht zu entdecken, somit beugt er sich voller freudiger Erwartung über die Überreste von Bruder Galus und startet mit der Extraktion. Der lange Weg, die Gefahren und die Opfer. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Dies ist der erhoffte Lohn. Ein Traum wird wahr. Viele Jahre hat er seine wenige freie Zeit damit verbracht, alte Archive zu durchsuchen. Hinweise auf vielversprechende Gen Codes, die dabei helfen können den Makel zu bekämpfen. Eine überaus müßige und undankbare Aufgabe. Seit er allerdings selber den Makel bei sich festgestellt hat, ist seine Suche nach einer möglichen Heilung nur noch hingebungsvoller geworden. Irgendwann führten dann alle Hinweise zu diesem Space Hulk, zu den Überresten von Bruder Galus. Einem Ordensbruder, der laut den Aufzeichnungen, die Antilla über die Jahre mühsam zusammengesetzt hatte, eventuell resistent gegen den Makel gewesen ist. Es war nicht einmal gewiss dass diese kostbaren Überreste noch existieren würden. Nach all der langen Zeit. Das hier ist jetzt sein großer Moment. Der Augenblick, den er mit so großen Opfern erkauft hat. Antilla kann sein Glück kaum fassen. Das hier ist größer als er selbst. Ohne den Makel könnte sein geliebter Orden wieder…er könnte wieder…Antillas Gedanken gleiten leicht ab.

Er sieht dabei den roten Gral vor sich. Wie er triumphierend in die Höhe gehalten wird. Flankiert von Engelsmusik und prachtvollen Bannern des Ordens. Er sieht die Engelsschwingen in der Luft, so elegant wie anmutig. Reflexionen auf den goldenen Brustpanzern der Garde. Er sieht…er weiß das dass ein schöner Tag ist. Die Feinde des Imperiums liegen niedergestreckt zu den Füßen der über sie schreitenden Blood Angels. Er weiß, er sieht, er fühlt, er glaubt…

Doch dann explodiert der Brustkorb von Bruder Galus unter Staub und alten Knochen. Sergeant Antillas Brustpanzer wird man mehreren Stellen aufgerissen, als die panzerbrechenden Klauen des Symbiarchen aus dem Boden unter Bruder Galus durch diesen nach oben schnellen. Dieser unerwartete heftige Schlag lässt Antilla nach hinten rudern. Nur mühsam kann er sich auf den Beinen halten. Die Servomotoren seiner Terminatorrüstung quietschen unter der einseitigen und extremen Belastung, darum kämpfend ihn irgendwie wieder zu stabilisieren. Schadensanzeigen blinken wie verrückt innerhalb seines Helmvisiers. Doch da springt der Symbiarch bereits aus seinem Versteck im Boden empor, direkt auf Antilla zu. Dieser versucht verzweifelt seinen Gegner mit dem Energieschwert zu parieren und irgendwie auf Distanz zu halten. Dabei parallel seinen Bolter in Position zu bringen um einige Salven auf kurze Distanz abzugeben. Aber eine nach vorne schnellende Sensenklaue trennt ihm die Hand die das Energieschwert hält ab und eine von der Seite kommende Zangenkralle zerfetzt den Bolter in seiner anderen Hand, als wäre dieser aus Papier. Antilla geht zu Boden, mit dem Gesicht nach unten. Aber so schnell gibt er nicht auf. Er ist ein Space Marine, ein Blood Angel. Niemals würde er sich von solch einer niederen Xenos Kreatur zu Fall bringen lassen. Niemals. Und schon gar nicht heute, im Augenblick seines vielleicht größten Triumpfes. Im Namen des Imperators der Menschheit. Der rote Durst bemächtigt seiner. Kein Grund mehr sich jetzt zurückzuhalten. Dieser Xeno wird sich noch wünschen er wäre nie geboren worden. Antilla stemmt sich voll trotziger Wut und Entschlossenheit vom Boden ab, da wird er durch die Wucht des auf seinem Rücken landenden Symbiarchen wieder nach unten gedrückt, so dass es schlagartig die Luft aus seinen Lungen presst. Der stark beschädigte Terminator Brustpanzer bietet ihm hier nicht mehr den Schutz, den er ihm eigentlich bieten sollte. Gerade will Antilla zu einer erneuten Aktion ansetzen, Symbiarch auf seinem Rücken hin oder her, sein Blut kocht und sein Zorn kennt jetzt keine Grenzen mehr, da vernimmt er ein komisches Knacken und Rucken. Seine Arme und Beine fangen wie durch Geisterhand an zu zucken, so als würde jemand anderes an seinen Fäden auf einmal ziehen. Was ist das für eine neue Teufelei, denkt sich Antilla noch kurz, da reißt der Symbiarch von hinten Antillas Kopf samt Wirbelsäule aus dem Körper. Blut und abgerissene Adern spritzen gleichermaßen in alle nur erdenklichen Richtungen. Antilla ist aber noch nicht tot. Seine Wut ist einfach zu groß um ihn jetzt schon sterben zu lassen. Ausgeschlossen. Seine Augen können weiterhin eingehende Lichtreflexe verarbeiten und auch sein Gehirn arbeitet weiterhin. Sein Mund bewegt sich, aber kein Laut kommt mehr heraus, nur vereinzelte Blutfäden, die sein Kinn entlanglaufen. Er bekommt alles weiterhin ganz genau mit. Wie der Symbiarch seinen Kopf vor dieses riesige sich immer weiter auftuende Maul hält. Der heiße gierige Atem und Speichel der ihm dabei entgegenschlägt. Aber das schrecklichste und für Antilla unbegreifliche sind die Augen. Diese verfluchten Augen. Tote Augen, ohne jede Form von Ausdruck. So als würde diese Kreatur nichts dabei empfinden, nichts fühlen, nichts genießen. Da ist gar nichts. Und dann sieht Antilla überhaupt nichts mehr. Sein roter Durst erlischt in demselben Augenblick. Für immer.

Der Symbiarch zerkaut gründlich den Schädel von Antilla und danach Stück für Stück den Knorpel wie jeden Wirbel, dabei das Mark im Inneren gierig aufsaugend. Als er damit fertig ist, verlässt er den für einen Tyraniden ansonsten bedeutungslosen Raum. Biomasse gibt es hier nicht mehr zu holen, noch gibt es keine störenden Faktoren mehr die einer Invasion in die Quere kommen könnten. Er durchstreift wieder die Gänge des Space Hulks, dabei stetig Witterung aufnehmend, ob sich bereits neue Opfer in seinem Jagdrevier befinden. Neues Fressen, für den endlosen Hunger des großen Verschlingers.


Zahltag
Weit draußen in der Galaxis. Sehr weit entfernt von dem nächsten menschlichen Außenposten. Außer Reichweite für die ordnende Hand des Imperiums. Und das nicht ohne Grund.

Das alte Vehikel ächzt und stöhnt unter seiner Last. Die Lagerräume sind nach dem letzten Fischzug reich gefüllt. Ein paar Trägheitsdämpfer und Stabilisatoren arbeiten nicht mehr nach Plan. Aber das ist nichts Neues. Die „Vec“ ist ein altes Raumschiff, aber zuverlässig. Der Kapitän vertraut seinem Schiff. Mit geballten Fäusten, das die Knöchel weiße werden, steht Kapitän Kennar auf seiner Brücke. Die Anspannung ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Normalerweise stellt der Ausfall eines nunmehr dritten Kühlaggregates kein allzu großes Problem da, aber normalerweise wären die Frachträume auch nicht so überfüllt wie jetzt. Und seine Fracht braucht irgendwie lebensnotwendige Bedingungen. Er wird nach ihrem Zustand bezahlt und die Bezahlung bedeutet im alles. Zudem sind seine Geschäftspartner nicht gerade für ihre Nachsicht bekannt.
Kennar kratzt sich eine frische Narbe, die über seinem rechten Auge verläuft. Unwichtig, ein paar Kratzer gehören ab und an zum Geschäft dazu. Sein Gesicht wirkt nun müde und erschöpft, durch Jahre der permanenten Anspannung und Gefahr. Er bemerkt seine Schwäche, als Psy neben ihm auftaucht und ersetzt umgehend seine vermeidliche Schwäche durch aufgesetzte Verärgerung. Psy ist ein Sslyth und sein Kontaktmann zu seinen Geschäftspartnern in diesem Fall.
„Sieht nicht gut aus da unten, Kapitän. Falls wir noch ein Aggregat verlieren wird die Temperatur da auf über 60 Grad ansteigen. Tenn hat bereits vorgeschlagen, falls dies passiert, einen Teil unserer Fracht abzustoßen. So 2-3 Container sollten es tun.“
Kennar verzieht sein Gesicht angewidert. Die zischenden Laute von Psy schmerzen ihm in seinen Ohren. Er hat nur wenig Wertschätzung für dieses „Ding“ über. Nichtmenschen sind in seinen Augen der letzte Dreck.
„Psy, du bist noch nicht allzu lange Teil meiner Crew. Tenn ist dies bereits seit über 5 Jahren. Und aus seiner Meinung habe ich mir noch nie etwas gemacht. Dann kannst du jetzt vielleicht ermessen, wie sehr seine Nachricht überbracht von dir, mich nun tangiert.“
Psy antwortet drauf nicht mehr. Regungen sind in seinem Reptilen artigen Gesicht wie so oft keine auszumachen. Kennar ist sich aber sicher, das „Ding“ hat verstanden.
„Ich bestimme an Bord dieses Schiffes und solange ich hier das Sagen habe, wird kein Teil meiner wertvollen Fracht einfach so in den Raum geblasen. Ich…“
Kennar will gerade mit seiner Belehrung fortfahren als die Kollisionskontrolllampen und Sirenen anspringen.
Die Brücke wird in strahlendes Rot getaucht. Der Lärm der Sirenen ist ohrenbetäubend. Kennar bellt mehr als das er ruft: „Auf den Schirm, Rieß, verdammt.“
Rieß, ein eher kleinwüchsiger Jasager ohne Rückgrat, aber zu gebrauchen am Steuer, hatte die Zeit über mehr oder weniger vor sich hingedöst. Die Rute war bekannt und eingegeben. Eigentlich sollte nichts auf ihrem Weg liegen.
Aufgeschreckt und unter Adrenalin, brauchte Rieß keine Sekunde um das Objekt auf das sie zusteuerten auf den Schirm zu holen. Wie ein riesiger Asteroid sieht das Ding aus.
„Ausweichvektor Delta-3-B. Dann ¾ Schub auf neuen Vektor 55 zu 8. Sofort Reiß!“ Brüllte Kennar Reiß ins Ohr, einer seiner Hände in Rießs linke Schulter gegraben, um ihn noch zusätzlich anzutreiben und den Ernst der Situation zu unterstreichen.
Rieß schießen die Tränen in die Augen vor lauter Schmerz. Kennars Hand ist wie ein Schraubstock der seine linke Schulter zu zerquetschen droht. Da war einmal dieses vorlaute Crewmittglied gewesen, Partanner, ein grober Schläger, ein Hühne von einem Mann. Er meinte einmal einen Führungsanspruch bei Kennar anmelden zu müssen. Kennar hatte ihm mit einem brutalen Schwinger aus dem Nichts kommend den halben Schädel zertrümmert. Mit Kennar war nun wirklich nicht zu spaßen. Diese wirre alte Geschichte sich aus dem Kopf schüttelnd setzte Reiß vor Angst getrieben, zu gleichen Teilen vor dem Objekt und vor Kapitän Kennar, alles genau so um wie ihm gesagt worden war. Und das mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Wenn er eins konnte dann das. An den Steuerkontrollen eines Raumschiffs machte ihm so schnell niemand etwas vor.
Die Vec scheint sich für einen Moment zu verwinden und droht zu brechen. Das Metall kreischt, sämtliche Warnlampen springen an. Funken Sprühen. Schaltkreise versagen. Kabel verschmoren. Aber Kennars Vektor zeigt Wirkung. Die Vec kommt schnaubend wie ein altes und müdes Nashorn neben dem Objekt welches auf den ersten Blick wie ein Asteroid ausgesehen hatte, zum Stehen.
Nachdem die Kakophonie aus Warnsignalen sich langsam beruhig hat, beginnt Kennar das Objekt vor ihm, welches den gesamten Bildschirm ausfüllt, genauer zu studieren.
„Ich benötige einen kompletten Scan von dem Objekt. Wenn das ein Asteroid ist, dann aber ein verdammt seltsamer. Sieht mir eher wie etwas Biologisches aus…“
„Scan kommt gerade rein Kapitän. Sie hatten recht, Objekt ist Biologisch. Durchmesser ca. 500 Meter und gut 3 Kilometer lang. Die Hülle scheint an mehreren Stellen massive Schäden aufzuweisen. Sieht mir nach Maßarbeit Imperialer Kriegsschiffe aus. Eine Kombination aus Lasern und Raketen sollte dafür verantwortlich sein, würde ich tippen. Aufgrund der Alterungsprozesse und des Eises an den beschädigten Stellen würde ich davon ausgehen das diese Schlacht aber schon gut 100-200 Jahre her sein muss. Keine Atmosphäre und kein Lebenszeichen an Bord, falls dies eine Art Schiff darstellen soll, wovon ich basierend auf gewissen Daten einfach mal ausgehe.“
Psy, welcher bisher geschwiegen hatte, meldet sich mit zischenden Lauten zu Wort: „Ich kenne das. Piraten in Commorragh haben davon erzählt. Das ist ein Schwarmschiff der Tyraniden, einer raubtierhaften Alien Spezies, die durch das All zieht und dabei so lange Frist bis sie aufgehalten werden. Die Eier an Bord dieses Schiffs dürften ein Vermögen wert sein für unseren Geschäftspartner.“
Kennar erwidert mit einer Kombination aus Reserviertheit und Interesse: „So ähnlich habe ich die Geschichte auch schon mal gehört. Dann würde ich am besten Vorschlagen, hole mir Vartex in die Leitung. Rieß, sie verlassen die Brücke vorrübergehend. Ich rufe sie dann wieder. Trinken sie ein wenig Amasec und kommen sie erst mal wieder runter.“ Fast schon freundlich kommen diese Worte Kennar über die Lippen, aber innerlich ist er komplett abgeklärt, er will Rieß nicht dabei haben was gleich kommt.
Kurze Zeit nachdem Rieß die Brücke verlassen hat, baut sich ein mit leichten Flimmern gestörtes Bild auf. Eine zombiehafte Gestallt ist auf dem Bild zu erkennen. Die Gesichtszüge bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Die Lippen weggeschnitten, sowie die Augenlieder. Spitze Ohren sind noch gut zu erkennen.
„Jaaaaaa…“ ertönt schmerzlich genervt. Im Hintergrund sind verschiedenste Störgeräusche zu hören, vielleicht sind einige davon verdrehte Schreie, aber Kennar ist sich nicht sicher was das angeht. Zudem interessiert es ihn eigentlich auch gar nicht. Ihn interessiert im Moment etwas ganz anderes.
„Hör zu Vartex. Mit der vereinbarten Fracht bin ich auf den Weg zu dir. Der Deal steht weiterhin wie besprochen, aber gerade hat sich eine Möglichkeit geboten, diesen Deal vielleicht noch zu erweitern, was für uns beide von Vorteil wäre. Sagen dir Tyraniden Eier etwas?“
Mit einem unmenschlichen Kratzen hervorgetragen erwidert die Gestalt: „Ich verstehe. Für jedes dieser besagten Eier, bin ich bereit den vereinbarten Preis zu verdoppelt. Ich erwarte weiterhin deine Ankunft. Enttäusche uns nicht.“
Dann reißt die Verbindung abrupt ab.
Psy und Kennar mustern sich gegenseitig nachdenklich, Kennar vermutet jedenfalls das der Sslyth nachdenkt. Es ist wirklich ein Ding der Unmöglichkeit in diesem Echsengesicht irgendeine interpretierbare Regung herauslesen zu können. Das gefällt Kennar ganz und gar nicht. Die Leute um ihn herum einschätzen zu können, das ist meistens seine Lebensversicherung. Bereits beginnen sich erste Gedanken in seinem Gehirn zu formen, die darauf abzielen sich Psy zu entledigen, sobald dieser fette Deal über die Bühne gebracht worden ist. Kennar traut bereits den Menschen um sich herum nicht über den Weg, aber diese Nichtmenschen…
Psy zischt: „Kapitän, falls ich anmerken darf, Haemonculus Vartex ist berüchtigt dafür seine Geschäftspartner anstatt zu bezahlen, einfach zu behalten in seinen Fleischtempeln. Verteilt über viele Orte, falls sie verstehen was ich meine…“
Kennar knurrt gereizt: „Ich kenne diese Geschichten bereits. Sehe ich vielleicht aus wie jemand dem man etwas vom schwarzen Mann erzählen kann? Ich bin ein Profi. Dieser Deal wird professionell über die Bühne gebracht. Vartex ist ein Freak. Die erkenne ich wenn ich sie sehe. Der wird es nicht wagen uns über das Ohr zu hauen. Und wenn doch, dann wird er es bereuen!“
Kennar legt eine kurze, wohlgewählte Pause ein, um seine Worte wirken zu lassen und dann legt er noch nach: „Weißt du was alle Typen gemeinsam haben die mich in den Jahren über das Ohr hauen wollten? ... Keine von denen ist noch am Leben!“
Weit entfernt von der Vec, an einem dunklen Ort, fern ab aller Vorstellungen von Gerechtigkeit und Menschlichkeit, dreht sich eine viele Jahrhunderte alte Gestalt von einem Bildschirm weg, auf dem vor kurzem noch Kennar zu sehen gewesen ist. Wie durch Geisterhand schwebt diese leicht wie eine Feder über den Boden. Im Hintergrund surren fremdartige Apparaturen und grausige, völlig zweckentfremdete chirurgische Instrumente. Verzweifelte Schmerzensschreie sind zu hören. Und das Schneiden und Reißen von Fleisch. Das Knacken von Knochen. Mit anderen Worten. Die Art von Musik, die Vartex so sehr liebt, dass er alles in seiner Macht stehende tut, um dafür zu sorgen das stetig neue Resonanzkörper herangeschafft werden. Körper die darauf warten von ihm und seinen Foltermeistern bearbeitet zu werden, um neue wunderbare Töne aus ihnen zu entlocken. Frisches, empfindungsfähiges Fleisch, das danach verlangt geformt zu werden. Haut die abgezogen werden möchte. Haare die ausgerissen werden wollen. Augen die ausgestochen werden wollen. Knochen die gebrochen werden wollen. Innere Organe die zum Platzen gebracht werden wollen. Vartex lässt sich einen Moment komplett hinreißen in dieser Agonie der Freude und Perversion. Es gibt kein Limit, die einzige Grenze ist seine Vorstellungskraft. Doch dann bemüht er sich wieder zur Mäßigung. Vor dem Vergnügen, kommt die Arbeit.
Vartex bewegt sich gemütlich auf einen Trupp Kabalen Krieger zu, die auf seine Weisungen warten. Die Kabalen tun gut daran, in der Gunst eines so mächtigen Haemonculus wie ihm zu stehen. Sein Gesicht verzieht sich zu einer grotesk grinsenden Maske.
„Bereitet eure Truppen vor. Wir erwarten noch Besuch. Nachdem die Ware geprüft worden ist, verlange ich dass alle Mitglieder der Besatzung getötet werden. Alle außer dem Kapitän. Diesem soll bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen werden. Ich beabsichtige sie als Mantel zu tragen. Verstanden…“
Die Kabalen Krieger nicken nur stur. Sie haben verstanden. Tot ist ihr Geschäft. Die Piraten werden keine Chance haben.
Auf der Vec. Rieß ist mittlerweile wieder an seinen Posten auf der Brücke zurückgekehrt. Mit solch entspannten Gesichtszügen, die auf einen reichlichen Konsum von Amasec schließen lassen.
„Rieß, geben sie mir Tenn.“ Weißt ihn Kennar kurz und knapp an.
Tenn befindet sich im Laderaum, bei der Fracht, als Kennar ihn ruft. Tenn ist ein klassischer Söldner. Auf einer namenlosen Todeswelt hat er sich durchgebissen und bei der sich ersten bietenden Gelegenheit dem Imperium den Rücken zu gekehrt. Soll doch alles zur Hölle fahren. Solange er dabei nur seinen Schnitt macht. Über die Schulter gelehnt trägt er lässig eine Schrotflinte. Dazu eine Pistole in einem Schnellziehhalfter. Und zwei Messer. Eins im Stiefel, eins am Gürtel. Tenn fühlt sich für alles gewappnet. In den Gefangenen Containern neben ihm schwitzen und stöhnen erschöpfte Menschen. Ihre kostbare Fracht. Ihm egal was mit diesen Leute passiert, solange sein Anteil an dieser Sache stimmt. Eine hohe moralische Flexibilität ist Grundvoraussetzung für diese Art von Job.
„Tenn, ich brauche dich in der Andockschleuse. Und bringe deine Jungs mit. Lass nur einen zurück bei der Fracht.“
Tenn antwortet nicht. Es gibt eh nichts zu besprechen, nur zu gehorchen. Seine Jungs, das sind Franton, Pitt und Junnar, weiter hinten. Die Drei spielen gerade Karten. Letztendlich Schläger für jede Drecksarbeit. Nicht die Hellsten und schon gar keine Anführer Typen, aber nützlich. Und was noch viel besser ist, berechenbar.
Als Tenn ihnen Bescheid gibt und alle außer Pitt, welcher zurückblieb, dann zusammen den Gang entlangschreiten, neben den Gefangenen Containern vorbei, werden sie von vielen ängstlichen Augenpaaren mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung beobachtet. Gleich mehrerer dieser Augenpaare gehören der Familie Jensen. Vater Jensen presst seine beiden Kinder, die 8 jährigen Lisa und den 6 Jährigen Tommy fest an sich. Seine Frau Maria steht dicht hinter ihm, er kann ihren warmen Atem in seinem Nacken spüren.
„Ben, über was sprechen diese Männer. Sprechen sie über uns?“ Angst liebt in ihrer Stimme.
„Nein, nein, meine Liebe. Es scheint etwas anderes zu sein um das sie sich kümmern.“ Ben hat zwar gar nichts von dem Gespräch der an ihnen vorbei gehenden Piraten mitbekommen, aber es erscheint ihm am sinnvollsten seine Frau und seine Kinder so gut es geht zu beruhigen. Wie sollte Panik sie auch hier weiterbringe. Und ist es nicht besser diese Piraten sind irgendwo anders aufdem Schiff, als hier bei ihnen? Er ist nur ein einfacher Minenarbeiter und ein treuer Diener des Imperators, also was versteht er schon von solchen Sachen. Hauptsache diese Piraten machen die Dinge die sie nun mal so machen nicht hier. Oder…?
Tommy zieht an seiner Jacke: „Papi, werden die noblen Space Mariens kommen und uns retten?“ Hoffnung und Unsicherheit liegen in den Augen seines Sohnes. Ben lächelt ihm zu: „Aber natürlich werden sie das, da bin ich mir sicher. Sie werden diese bösen Männer im Namen des Imperators bestrafen und uns befreien. Sie sind die Helden der Menschheit. Habe Vertrauen. Der Imperator beschützt.“ Macht Ben seinem Sohn Hoffnung, an die er selber zwar kaum glauben kann, aber gerne möchte.
In der Andockschleuse machen sich Kennar, Psy, Tenn, Franton und Junnar bereit. Die Raumanzüge werden noch einmal auf eventuelle Undichtigkeiten hin kontrolliert, dann beginnen sie mit dem Ausstieg. Die Vec hat ihre Nabelschnur ausgefahren und in einem gut 3 Meter breiten Loch von dem Schwarmschiff verankert. Rieß überwacht alles von der Brücke aus.
„Verbindung ist hergestellt, Kapitän.“
„Gut, dann gehen wir jetzt rein.“ Meldet sich Kennar.
Und dann beginnen er und seine Männer mit der Enteraktion.
Im Innern des Schwarmschiffes bietet sich Kennar und seinen Männern ein seltsames Bild. Er kann sich nicht daran erinnern schon einmal etwas vergleichbarer irgendwo gesehen zu haben. Die Geschichten über diese räuberische Alien Spezies sind eine Sache, das hier eine völlig andere.
Der Boden ist an einigen Stellen wo kein Eis liegt merkwürdig weich. Vom Gefühl her so als als würde man über eine Matratze laufen. Die Wände scheinen aus demselben Material zu bestehen. In gewissen Abständen sind Objekte zu erkennen, die mit ein wenig Fantasie inneren Organen, Adern und Knochenstrukturen ähneln. So als würde man sich durch den Körper eines gewaltigen Monsters bewegen, das vor langer Zeit gestorben ist, dabei aber durch die eisige Kälte der Raums vorzüglich konserviert wurde.
Bewaffnet von seinem Team sind Kennar selbst, mit einem alten Lasergewahr der imperialen Truppen. Alt aber zuverlässig. Diese Waffe hat ihm bereits in der Vergangenheit gute Dienste geleistet. Psy trägt in einer seiner 4 Hände eine Laserpistole und in einer anderen Hand einen Säbel und in der 3. Hand ein Kampfmesser. Tenn ist so bewaffnet wie er bereits auf der Vec gewesen ist. Die Schrotflinte nun in Vorhalte. Franton trägt nur einen großen Knüppel und Junnar einen Schlagstock. Waffen welche ihrem Charakter entsprechen, als einfältige Schläger einer Gang von einer Makropolen Welt.
Als sie weiter in das Innere des Schwarmschiffes vorstoßen fängt sich der Gang langsam zu verändern. Er wird größer und läuft langsam auf eine Art große Höhle zu. In der Höhle bietet sich den Männern ein fremdartiger Anblick. Vereiste, Statuen förmige, Symbionten sind an die 30 überall in der Höhle verteilt. Erstarrt in unterschiedlichsten Posen.
Tenn kann sich einen Kommentar dazu nicht verkneifen: „Verdammt Psy, sind das hier deine Verwandten oder was?“
Psy entgegnet zischend:“ Die haben mit mir nicht das Geringste zu tun. Wir sollten besser vorsichtig sein.“
Kennar schaltet sich nun ein:“ Schnauzte, ich gebe hier die Befehle, zusammenbleiben und weiter. Diese Viecher hier sind für uns uninteressant. Ich will die Eier und sonst nichts.“
Eine unheimliche Stimmung und Anspannung macht sich unter den Männern breit als sie durch diese Höhle marschieren. Wachsam, die erstarten Symbionten dabei stets im Auge. Sollten diese Bestien noch leben, würden sie mit Sicherheit binnen Sekunden in Stücke gerissen werden. Es gibt da so einige Geschichten zu diesen Symbionten, von Piraten die zu gierig waren, als es an das Plündern eines Space Hulks ging. Selbst die unbezwingbaren Space Marines sollen bereits den todbringenden Klauen dieser Monster zum Opfer gefallen sein. Welche Chance würden sie dann wohl noch haben?
Tenn entschließt sich allerdings dieser Sache näher Beachtung zu schenken und ignoriert die Weisung seines Kapitäns. Er bewegt sich auf einen Symbionten zu und tritt diesem einen seiner Arme am Ellbogen ab. Klirrend fällt der abgetrennt Arm splitternd zu Boden.
„Die Viecher sind Mausetot. Keine Gefahr für uns.“ Verkündet Tenn darauf selbstbewusst.
Kennar fährt wütend herum und marschiert auf Tenn zu. Als er vor ihm steht, seinen behandschuhten Finger gegen Tenns Vezier drückend. „Tenn du nichtsnutziger Versager, ich hatte doch gesagt zusammenbleiben und weiter. War das etwa zu schwer zu verstehen.“
Kennar knurrt noch: “Wir klären das noch wenn wir wieder an Bord der Vec sind. Jetzt habe ich aber keine Zeit für diesen Mist. Handelst du allerdings noch einmal gegen meine Befehle, dann werden wir es bereits hier klären, verstanden!“
„Verstanden.“ Entgegnet Tenn nur. Keinen Grund Kennar noch zusätzlich zu reizen. Dafür kennt er diesen Mann bereits zu gut.
Die Männer verlassen die Höhle und folgen einem doppelt so großen Gang wie der der sie in diese Höhle geführt hatte, welcher sie weiter tief ins Innere des Schwarmschiffs führt. Was keiner der Männer mehr mittbekommt. Hinter ihnen beginnt sich das Leben auf dem Schwarmschiff wieder zu regen. Wenn auch erst ganz leicht. Die Pupillen hinter den vereisten Augen des von Tenn verletzten Symbionten beginnen zu zucken. Nach wenigen Sekunden beginnen sich die Augen zu schließen und wieder öffnen. Der Eisdeckel auf ihnen bricht dabei weg. Die Kiefer des Symbionten beginnen sich ebenfalls erst langsam, dann schneller zu bewegen. Auf, zu, auf, zu. Ein leichter Speichelfluss beginnt einzusetzen. Seine Gliedmaßen beginnen ebenfalls mit leichten Bewegungen. Im Inneren seiner Zellen wandeln sich immer mehr gefrorene Kristalle zu zurück. Sein Blut beginnt erneut zu zirkulieren. Ein leises Knurren und Fauchen entweicht seiner Kehle. Seine feine Nase beginnt Witterung aufzunehmen. Beute ist in der Nähe.
Auf der Bioscan Tafel der Vec erscheint ein neuer kleiner Punkt. Jetzt sind es 6 Punkte, von vormals 5. Rieß bekommt davon nichts mit, da er sich eine Auszeit genommen hat um das ein oder andere Glas Amasec in Ruhe auf der Brücke lehren zu können. Der Kapitän wird sich schon bei ihm melden falls etwas sein sollte. Und was soll schon groß sein? Nachdem was er mitbekommen hatte, leicht verdientes Geld.
Zu dem 6. Punkt gesellt sich alsbald ein 7., dann ein 8. und dann werden es stetig immer mehr. Der Schwarm erwacht, nach über 200 Jahren erneut. Die Zeit der Ruhestarre ist vorbei.
Ihr Rückweg ist bereits völlig abgeschnitten, aber Kennar und seine Männer wissen nichts davon. Entsprechend zuversichtlich erreichen sie die Brutkammer des Schwarmschiffes. Diverse kleiner Tyraniden Kreaturen liegen wie tote Käfer auf dem Boden. Uninteressant. Viel interessanter ist der gefrorene Teich in der Mitte der Kammer. Aus dem Teich gucken zur Hälfe ca. 100 Eier, jedes mit einer Größe eines menschlichen Kopfes.
Dies ist der schönste Moment in seinem Leben. Kennar lässt sich dazu hinreißen. Voller Vorfreude entgleiten seinen Lippen folgende Worte: „Das wird der fetteste Zahltag aller Zeiten.“ Gier beginnt für einen Moment seine komplette Wahrnehmung zu vernebeln. Was er alles mit dem Geld das ihm diese Eier einbringen werden kaufen kann. Nach so vielen Jahren der harten und mühseligen Arbeit endlich der Hauptgewinn. Er ist der glücklichste Mensch in der Galaxis in diesem Moment. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Dann fängt er sich wieder. Vor den schlitzohrigen Halunken in seiner Mannschaft darf er keine Schwäche zeigen. Er dreht sich zu seinem Team um und setzt gerade an: „Alles klar, wir werden jetzt…“ Er bekommt kein weiteres Wort mehr heraus. Seine Zunge fühlt sich auf einmal taub an. Diese folgende Sekunde scheint sich ewig hinzuziehen, wie eine Superzeitlupe. Was seine Augen zu sehen bekommen, sollte eigentlich unmöglich gewesen sein. Kein Teil seiner Gleichung.
Tenn wird gerade der Kopf von den Schultern gerissen, mitsamt Wirbelsäule. Der Symbiont der dies verrichtet verliert keine Zeit und fängt sogleich an gierig auf dem Knorpel der Wirbelsäule herumzukauen. Das Geräusch das dabei entsteht ist auf der einen Seite völlig logisch, auf der anderen Seite nur schwer auszuhalten. Ein anderer Symbiont zerfetzt gerade Psy, dessen alle 4 Arme in einer unglaublichen Geschwindigkeit an den Schultern herausgedreht oder einfach abgerissen werden. Das ist nur schwer zu sagen. Kennars Augen haben Mühe diesen abrupten Bewegungen zu folgen. Franton und Junnar kann er im Moment gar nicht ausmachen, vor lauter Symbionten die sich da hinter ihnen angeschlichen haben. Ist auch egal, die beiden müssen ebenfalls tot sein, alles andere würde in dieser Situation einem Wunder gleichkommen.
Instinktiv versucht er noch sein Lasergewehr zu heben. Er bekommt es gerade noch so vor die Brust gehoben, da schnellt ein Symbiont aus der Menge hervor. Einer seiner Arme fehlt an dem Ellbogen. Da geht es Kennar auf. Tenn du verdammter Vollidiot. Du hast alles ruiniert.
Die Klauenhand des Symbionten durchschlägt das Lasergewehr vor seiner Brust mit einer solchen Leichtigkeit als wäre es aus Papier. Die Klauen graben sich tief in seinen Brustkorb. Aber er spürt keinen Schmerz. Es ist vielmehr als würde er in ein warmes Bad gleiten. Das Reißen und Knacken in seiner Brust, das Fauchen und Knurren des sich weiter öffnenden Zähne besetzten Mauls der Bestie vor seinem Gesicht, gierig danach lechzend sich in seinem Kopf zu verbeißen. Es ist alles ganz weit weg. Er ist ganz weit weg. Dann nimmt Kennar nichts mehr wahr.
Rieß bekommt eine Meldung von der Andockschleuse. Alles klar, die Jungs scheinen von ihrem kleinen Ausflug zurück zu sein. Aber warum meldet sich Kapitän Kennar dann nicht bei ihm? Klar, das Com scheint mal wieder ausgefallen zu sein. Ist auch ein Mist Ding. Rieß beeilt sich um zu der Schleuse zu kommen. Er drückt auf den Öffnungsmechanismus und ist gespannt wie fett die Beute ausgefallen ist.
Die Türen öffnen sich, doch auf der Gegenseite stehen nicht Kapitän Kennar und die anderen Jungs. Da stehen überhaupt gar keine „Jungs“. Da stehen völlig fremdartig Wesen. Bestien aus den finstersten Albträumen der Menschheit. Blut tropft von ihren Fängen und Klauen. Rieß möchte sich umdrehen und einfach weglaufen, doch seine Beine scheinen sich in Pudding verwandelt zu haben. Er beginnt zusammenzusacken. Bevor er ohnmächtig werdend auf dem Boden aufschlagen kann, schnellt der erste Symbiont aus der Rotte nach vorne und durchschlägt Rieß in der Mitte. Er ist noch tot bevor seine beiden blutigen Hälften auf dem Boden aufschlagen. Mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit und einer räuberischen Schläue beginnen die Symbionten damit die Vec Deck für Deck abzulaufen und dabei jeden Winkel unter die Lupe nehmend. Es dauert nicht lange bis sie bei den Frachträumen angekommen sind. Dahinter wittern sie frisches Fleisch. Viel frisches Fleisch. Und was viel wichtiger ist. Genug Biomasse für die Zwecke des Schwarms.
Als sich die schwere Tür des Frachtraumes unter Schlägen anfängt nach innen zu verbeulen, schreitet Pitt angespannt auf die zu und das schnellen Schrittes. „Verdammt, was ist denn da los?“ Flucht er dabei.
Die anderen Gefangenen und Familie Jensen beobachtet interessiert die Szene. Sie können zwar nicht genau sehen was da an der Tür geschieht, aber hören. Das Metall gibt letztendlich nach und dann hören sie Pitt für entsetzt schreiben: “Nein, das kann nicht sein.“ Dann ertönt noch ein kurzer Schmerzensschrei und dann hören sie viele Schritte, die schnell näher kommen.
Tommy ist jetzt ganz aufgeregt und tanzt vor lauter Freude in dem Container hin und her. „Papi, Papi, du hattest Recht, die Space Marines sind da. Sie sind gekommen um uns zu retten. Jetzt geht es diesen bösen Männern aber an den Kragen. Der Imperator beschützt!“
Ben, kann es erst selber kaum glauben, aber warum sollte sein Sohn Unrecht haben. Dies muss die Rettung sein. Sofort sendet er ein Gebet der Dankbarkeit zum Imperator. Seine Engel des Todes sind gekommen, um die Verruchten zu richten und die Rechtschaffenden zu erretten.
Dann tritt einer ihrer sogenannten „Retter“ vor die von außen verriegelte Tür des Containers. Aber da steht kein Space Marine in schillernder Rüstung, überlebensgroß und edel. Ein grausames verdrehtes Ungeheuer steht dort. Seine Kinder fangen an zu schreien und zu weinen. So etwas sollten sie nicht sehen. Ben ist starr vor Furcht, seine Frau presst sich ängstlich an ihn.
„Ben was ist das?“ bringt sie mit zitternder Stimme hervor.
Ben versucht sich wieder zu fangen. Gegen die Furcht anzukämpfen. „Ich weiß es nicht. Aber es sieht dumm aus, ich denke nicht dass es den von außen gesicherten Container öffnen kann. Hier drin sollten wie in Sicherheit…“ er spricht seinen Satz nicht mehr zu ende, als er sieht wie allem Anschein doch nicht so dumm, diese Kreatur mit einer geschmeidigen Handbewegung von außen den Mechanismus betätigt, der die Tür des Containers auffahren lässt. Von den vielen anderen Containern sind bereits fürchterliche Schreie und grausame Geräusche zu hören. Ben nimmt reflexartig seine Frau und seine Kinder ganz dicht zu sich heran so dass ihre Augen auf ihm liegen.
Mit ruhigen, wohlgewählten Worten spricht er zu seiner Familie. „Es ist alles in Ordnung. Wir gehen jetzt nach Hause. Der Imperator beschützt.“
Tonnen an wertvoller Biomasse gilt er abzuernten. Die Vec war reichhaltig gefüllt. Ein Festmahl für die Tyraniden. Absoberschwärme bringen die kostbare Ressource an Bord der beschädigten Schwarmschiffs. Binnen Stunden wird alles von dem Schwarmschiff aufgenommen und seine äußeren Wunden beginnen sich wieder zu regenerieren. Seine notwendigsten Funktionen werden wieder hergestellt. Nur wenige Tage entfernt liegt eine primitive Urzeitwelt. Ideal dafür geeignet um unter minimalstem Wiederstand sich weiter zu aktivieren. Wochen später liegt der Sektor in Trümmern, eine Spur der Vernichtung folgt dem Schwarmschiff und jetzt hunderten Dienerkreaturen die es begleiten. Nur tote Felsbrocken die einmal Planeten waren bleiben zurück.

Epilog:
Die Hände tief in das von Falten übersähet Gesicht gegraben stützt sich der alte Mann auf seinem Schreibtisch ab. Er fühlt sich ausgelaugt. Die Jahre haben ihren Tribut gefordert. Als die Tür zu seinem Quartier sich öffnet schaut er auf, mit Augen die müde wirken und bereits eine Menge gesehen haben in ihrer Zeit.
Der eintretende Servitor verbeugt sich einmal ruckartig, dann spricht er mit mechanischer Stimme: „Inquisitor Kryptman, es gibt einen Zwischenfall in einer gewissen Nähe zu Ichar IV. Hinter den damaligen Verteidigungslinien. Es scheint als wenn sich eine kleine Splitterflotte von Schwarmflotte Kraken nach über 200 Jahren von selbst reaktiviert hat. Wir wissen wir noch nicht wie dies geschehen konnte.“
Kryptman beginnt sich mühevoll von seinem Stuhl zu erheben. „Diese Tyraniden werden niemals Ruhe geben. Die kommen noch zurück, wenn ich bereits auf dem Sterbebett liege. Das wird ewig so weitergehen“ Ernüchtert schüttelt er den Kopf.
Er atmet erschöpft aus und ein. Dann schnappt er sich mit seinen knochigen Händen seinen Gehstock und setzt sich in Bewegung. Betagt, aber mürrisch und entschlossen. Sollen die Tyraniden kommen.


Kleine Dinge

Die Schneise der Zerstörung die der Schwarm durch die ersten Ebenen des Weltenschiffes gezogenen hatte, in die er zuerst eingefallen war, ist nur schwer in Worte zu fassen. Für solch ein schändliches Vergehen gibt es kaum angemessene Worte in der edlen Sprache der Eldar. Mit disziplinierter Entschlossenheit konnten alle bisherigen Angriffswellen aus kreischenden Mäulern und wild schwingenden Klauen zurückgeschlagen werden. Doch auf Dauer ist dies ein Abnutzungskampf, den die Eldar nicht für sich entscheiden würden können. Ihre Ressourcen sind stark begrenzt, bereits die Toten werden schon zur Verteidigung herangezogen. Die Tyraniden scheinen keinerlei solcher Probleme zu haben, vielleicht nicht einmal zu kennen. Die einzige Hoffnung des Weltenschiffes ruht jetzt auf einem lange verloren geglaubten Sohn, der wieder heim zu kehren scheint, in der dunkelsten Stunde seines Volkes. Prinz Yriel ist im Anflug. Hoffnung keimt auf. Jetzt galt es durchzuhalten.
Runenprophet Ras Ann hatte schon vielen großen Bedrohungen gegenüber gestanden. Er erinnerte sich noch an die Sterne zerstörenden Götter der Necrons, die im lange vergangenen Krieg gegen die Alten und die Eldar, ganze Sternensysteme auslöschten. Doch die Necrons und ihre falschen Götter verschwanden irgendwann. Er sah sich Auge in Auge gegenüber mit turmhohen Ausgeburten der Dämonen, die seinem Volk so viel Leid zugefügt hatten. Dem Wahnsinn des Warps trotze er dennoch ohne das es seinen Geist versehrte. Und er führte erfolgreich psionische Duelle mit den stoischen Scriptoren der Space Mariens und lehrte dabei den Menschen, was wahre Größe bedeutet.
Doch diese Tyraniden sind etwas völlig anderes. Schwarmflotte Kraken wird dieser Auswuchs des Schwarms genannt. Aber das ist nur ein Name, der einfachen Menschen den Schrecken nehmen soll, vor etwas was sie nicht begreifen noch verstehen. Eine Bedrohung die aus der Leere des Raums zu kommen scheint. Etwas ganz und gar fremdartiges. Die niederen Schwarmkreaturen scheinen kaum einen eigenen Verstand zu besitzen. Mehr wie tollwütige Hunde werden sie vielmehr von der Kette gelassen. Wie diese Meute Hormaganten eine Ebene unter ihm, die sich ohne Rücksicht auf eigene Verluste in die konzentrierten und gezielten Schüsse eines Trupps Asuryans Rächer wirft, der tapfer seine Stellung hält, um das Rückzugsgefecht seiner Kammeraden auf den anderen Ebenen zu unterstützen. Ihr Exarch Asurmen wäre stolz auf sie, wenn er sie so sehen könnte. Kein Hormagant überlebt den Feuersturm. Doch dieser kleine Erfolg, wird sogleich zu Nichte gemacht, als eine Rotte Symbionten aus den Schatten der Gänge auftaucht und den Trupp Asuryans Rächer in eine Wolke aus blutrotem Nebel verwandelt. Was für ein Wahnsinn. Was für ein Gemetzel. Weitere Meuten Hormaganten kommen sogleich angestürmt, klettern hyperaktiv über die zerschossenen Leiber ihrer toten Brüder, ohne auch nur einen Moment inne zu halten und stürmen dann auf die nächsten Verteidigungsreihen der Wächter des Weltenschiffes zu. Und so setzt es sich fort. Immer wieder.
An einer anderen Stelle bricht ein brennender und tobender Carnifex durch einen ganzen Berg aus toten Hormaganten. Phantomdruiden die ihn mit ihren Waffen beharken werden einfach bei Seite geschleudert, wie Spielzeuge. Eine lebende Vernichtungsmaschine die sich da durch die Gänge des Weltenschiffes schiebt. Als er schließlich von einem wohl platzierten Meltertreffer aus dem Lauf eines Feuerdrachen zu Fall gebracht wird, schieben drei weitere Carnifexe die hinter ihm angestürmt kommen, seinen schwerfälligen, mit Panzerplatten gewappneten Fleischberg aus Muskeln beiseite und zermalmen alles was in ihrem Weg liegt. Der Feuerdrache wird unter ihren mächtigen Hufen zertreten wie eine Fliege.
Ras Ann versucht in den Verstand dieser Bestien einzudringen, aber da ist gar nichts. Nur ein eiserner Wille, eine einzige Empfindung mehr, die den Schwarm unerbittlich nach vorne peitscht. Das endlose Verlangen zu Fressen. Es scheint nichts anderes zu geben. Ras Ann hält inne. Was kann er tun? Seinen Feind zu kennen, könnte der Schlüssel zum Sieg sein. Die Eldar konnten stets das Glück zu ihren Gunsten wenden, selbst wenn die Lage auch noch so aussichtslos erschien, alleine durch die Tatsache, dass sie ihren Feind durchschaut hatten. Alles was er bräuchte wäre ein Zugang zu dieser fremdartigen Form von Bewusstsein, die sich allen gängigen Formen der Beschreibung entzieht. Ein Katalysator. Und da sah er die Antwort. Vor seinem geistigen Auge. Noch bevor er es mit seinen normalen Augen erblicken konnte. Ein Psionisches Leuchtfeuer. Etwas das den Schwarm hier zu lenken schien. Ihm Befehle gab. Eine Kreatur, bekannt als Schwarmherrscher. Selbst die gewaltigen Carnifexe überragend. Gerade besiegte diese Kreatur zwei Phantom Lords in einem blitzschnellen Duell aus fliegenden Klingen. Zwei solch edle Konstrukt fallen zu sehen macht Ras Anns Herz schwer. Ein schwerer Rückschlag für die Verteidiger des Weltenschiffes. Aber nichts desto trotz, er konnte sich dem jetzt nicht hingeben. Später wäre noch die Zeit all die Verluste zu betrauern. Das hier war der Moment auf den er gewartet hatte. Er konzentrierter sich so stark auf diese Kreatur, das sein Blut zu kochen anfing und seine Augen Blut weinten. Und wenn ihn die Psionischen Energien verzehren sollten, er würde nicht eher aufgeben, bis er nicht seinen Zugang gefunden hat. Das was hinter dem Vorhang liegt. Hinter dem puren Verlangen zu Fressen. Das wäre der Schlüssel. Der Schwarmherrscher brüllte vor Wut oder Schmerzen, wer vermag das bei einem Tyraniden schon zu sagen. Teile des angreifenden Schwarms begannen auf einmal unkoordiniert auseinander zu streben, nicht mehr gelenkt durch den Willen des Schwarmbewusstseins, als sich der Schwarmherrscher von ihnen abwand und begann seine psionischen Energien auf den Runenpropheten auszurichten.
Ein Duell des Geistes. Ras Ann war zu allem bereit. Große Dämonen waren bereits vor ihm in die Knie gegangen. Keiner beherrschte das Duell des Geistes so wie er. Soll sich diese Ausgeburt des Schwarms ruhig mit ihm zu messen versuchen. Ras Ann konnte spüren, wie die riesigen Gehirne von Zoanthrophen auf verschiedenen Ebenen des Weltenschiffes zu platzen begannen und die Kreaturen tot zu Boden vielen, als der Schwarmherscher begann sie zur Unterstützung dazu zuziehen, um die eigenen Fähigkeiten zu verstärken. Der Schwarmherrscher aber schritt unbeirrt auf ihn zu. Tote Tyranidenkreaturen und den Runenpropheten beschützende Eldar einfach bei Seite schiebend. Der fremdartige Kristall seiner Hornsäbel beginnt zu summen als er alle 4 zu einem einzigen vernichtenden Schlag erhebt. Weit ausholt. Sie schwingen auf Ras Ann zu, jeder einzelne Schlag in der Lage ihn in zweit Hälften zu zerteilen. Das riesige Maul der Kreatur mit endlosen Zahnreihen bewaffnet öffnet sich weit. Ras Ann kann den heißen Atem der Kreatur in seinem Gesicht spüren.
Und dann bleibt die Zeit stehen. Diese eine Sekunde scheint sich endlos auszudehnen. Die Schlacht auf dem Weltenschiff ist bereits viele Lichtjahre hinter ihm. Er verlässt diese Galaxis. Sein Geist folgt dem Pfad der Zerstörung, den die Tyraniden durch ganze Galaxien auf ihrem Weg hier hin gezogen haben. Auf dieser Reise, wo Zeit keine Bedeutung mehr hat, sieht Ras Ann weite Teile des Schwarms. Des wahren Schwarms. Kein Verstand, nicht einmal seiner, kann das was er sieht fassen. Keine Zahl kann es beschreiben. Der Schwarm der Tyraniden erscheint endlos. Eine so gewaltige Lawine, das nur erste Staubkörner dieser Lawine sein Weltenschiff und seine Galaxie erreicht haben können. Die Galaxien, allem Lebens beraubt, die er auf seiner Reise passiert, sind bereits kaum zu zählen. Aber nicht unmöglich. Irgendwann reißt dann allerdings der Schwarm ab. Dann bereist er nur noch leergefressene Einöden aus toten Felsbrocken die durch das All treiben. Seine Gedanken sind bei seinem Volk, doch im Anblick dieses Grauens beginnt sein Herz zu weinen. Noch nie hat er etwas Grausameres erblickt als das. Die Vorstellung alleine ist undenkbar.
Und dann endet seine Reise. Er blickt auf einen toten Planeten. Die Zeit beginnt sich zu krümmen und zu verwerfen. Sein geschulter Blick richtet sich, da er angekommen ist, in die Vergangenheit. Er blickt weit zurück. Sehr weit zurück. In eine Zeit, als diese noch keine Bedeutung für seine Galaxie hatte. Es noch keine Alten gab. Keine Necrons. Keine Dämonen. Jede Art der Zeiterfassung wäre sinnlos, um den Zeitpunkt festzuhalten, den er sich gerade anzusehen versucht. Aber Ras Ann ist zu allem entschlossen und konzentriert sich weiter. Er ist auch der Suche nach diesem einen Moment in Zeit und Raum. Dass es ihn gibt, da ist er sich sicher.
Dann auf einmal kann er es ganz klar vor sich sehen. Der tote Steinbrocken unter ihm ist auf einmal wieder ein Planet, mit großen Ozeanen und riesigen Urwaldlandschaften. Bewohnt von einem Volk, den Eldar nicht unähnlich. Die Künste schätzend. Auf seine Wissenschaften vertrauend. Edlen Gemütes. Aber in letzter Zeit haben die kriegerischen Auseinandersetzungen mit einem anderen Volkes dazu geführt, das Verzweiflung das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. Am Rande der Auslöschung zu stehen, hatte ermöglicht, dass allerlei irrwitzige Wissenschaftsprojekte kurzerhand angestoßen worden waren. Die Vermeintliche Wunderwaffe galt es zu finden. Es war eine große Belohnung für den Wissenschaftler ausgelobt worden. Die vielen Sackgassen interessieren Ras Ann nicht. Ihn interessiert das was in dem kleinen Bioforschungslabor am Rande der Hauptstatt vor sich geht. Das Ziel der noch jungen, aber überaus ambitionierten Forscherin Tani war es den ultimativen Kriegerorganismus zu erschaffen, der ihre Feinde vernichten würde, ohne dass dafür die eigenen Truppen bemüht werden müssten, die momentan sowieso an den Rande der Belastbarkeit gebracht worden waren. Tani wie auch zeitgleich Ras Ann Blicke ruhen jetzt auf dem Spezialstahl Käfig Nr 23. Das Subjekt in dem Käfig hat die gleiche Kennung wie sein Käfig. Nr. 23. Ein sich langsam windender dicker Wurm, mit einzelnen Panzerplatten und einem großen Maul voller spitzer scharfer Zähne. Vielleicht einen halben Meter lang.
„Tani, jetzt ist ein Moment zum Feiern, wir haben es geschafft. Komm schon.“ Sagt ihr Assistent.
„Ach ich weiß nicht so recht. Wir haben noch nicht alle Auswertungen aus dem Labor. Es sieht zwar so aus als wären wir am Ziel, aber ich will ganz sicher sein. Es gibt da noch diese ein Sache, die…“ Tani verzieht grübelnd das Gesicht. Sie scheint dem ganzen noch nicht so recht zu vertrauen. Vielleicht waren die letzten Wochen aber auch einfach ein bisschen zu viel gewesen.
„Komm, genug gegrübelt. Du hast es dir verdient. Nr.23 wird auch morgen noch sein.“ Versucht sie ihr Assistent doch noch zum Feiern zu überreden. Er scheint dabei recht unbekümmert.
„Na gut, ich komm ja schon.“ Ein letzter unsicherer Blick fällt noch einmal auf den Käfig in dem sich Subjekt Nr. 23 langsam schlängelnd hin und her bewegt. Dann verlässt Tani mit ihrem Assistent das Labor.
Ras Anns Blick wendet sich nicht von Subjekt Nr. 23 ab. Er mustert diese Kreatur ganz genau. Diese Kreatur, welche ihn aus nicht vorhandenen Augen zu fixieren scheint, hat gewisse Ähnlichkeiten mit der kleinen Schwarmkreatur, die meist in Massen eingesetzt wird.
Dann beginnt Ras Ann die Testergebnisse zu überfliegen. Nach einer Antwort suchend. Aggressionsverhalten, Reproduktionsverhalten, Fressverhalten, …
Die Ursprünge der DNA Zusammenstellung . Das muss es sein. Der Grundbaustein kam von einer Kreatur tief aus dem Urwald. Eine Kreatur die dafür bekannt war…
Ein Knacken, ein Splittern, das die Stille zerreißt. Dann zerbricht auf einmal der Käfig. Ras Anns Blick fährt herum. Nr. 23 landet auf dem Boden. Eigentlich sollten jetzt Abwehrmaßnahmen eingeleitet werden, aber die Wartungsarbeiten für die Filter der Gasanlage wurden verschoben, weil keine Zeit dafür gewesen war die letzten Wochen. Es wurde quasi Tag und Nacht hier gearbeitet. Jetzt sind die Filter verstopf. Keine Abwehrmaßnahmen werden eingeleitet. Nr. 23 bricht von außen die anderen Käfige auf und verschlingt die Kreaturen in ihrem inneren. Kein anderes Subjekt kann Nr. 23 Widerstand leisten. Dann verschwindet Nr. 23 durch die offen gelassene Labor Tür, über einen langen Flur und ist schon Außerhalb des Gebäudes. Dann ist es im Urwald verschwunden. Der Anfang vom Ende.
Seine Verbindung zu dieser Zeit hier beginnt abzureißen. Erste negative Zeitkrümmungen setzen ein. Ras Ann kann noch Bruchstücke von der Zukunft sehen, die ja eigentlich bereits lange Vergangenheit ist. Ein Schrecken der in den Urwäldern umgeht. Leute die spurlos verschwinden. Dann, nach Wochen, bricht der Schrecken hervor und überwältigt innerhalb von wenigen Monaten zuerst das Volk das ihn erschaffen hat, dann, in noch schnellerer Zeit, den Feind, für dessen Vernichtung er überhaupt erst geschaffen wurde. Immer mehr Planeten fallen, während die ersten neugeborenen Schwarmschiffe langsam zu einer Flotte anwachsen. Immer neue biologische Ungeheuer gehen aus dem Schwarm hervor. Was in der Evolution normalerweise Jahrtausende braucht, geschieht hier mit beispielloser Geschwindigkeit. Aber jeder weiterführende Gedanke, jede Schläue, jede neue Idee, ordnet sich automisch dem einen vorherrschenden Empfinden unter, mit dem Subjekt Nr.23 seinen Ausbruch startete und diese Kette von Ereignissen erst in Gang setzte. Verschlingen. Das Verschlingen von Welten, von Galaxien. Einfach alles in letzter Konsequenz. Dann reißt seine Verbindung zu diesem Echo aus einer schon lange vergangenen Zeit ab.
Ras Anns Reise wird abrupt beendet als der Schwarmherrscher ihn gleich mehrfach brutal zerteilt. Und während er körperlich das Leben schlagartig schwinden spürt, wird sein Geist, besser gesagt das was noch davon übrig ist, von den unsichtbaren Klauen und Zähnen des unerbittlichen und unbeugsamen Schwarmbewusstseins zerrissen. Es zerrt, reißt, kratzt, schnappt und beißt. Sein Verstand kann irgendwann keinen Widerstand mehr leisten. In seinen letzten bewussten Momenten muss er sich dem Grauen der Leere ergeben, in die ihn das Schwarmbewusstsein zieht, ob er will oder nicht. „Wollen“ ist kein Wort mehr das hier von Bedeutung ist.
Zwischen den Beinen des Schwarmherrscher nachströmende Hormaganten schlingen sich wie im Affekt mit den blutigen Fleischbrocken von Ras Anns zerschmetterten Körpers voll, um ihren hyperaktiven Angriff mit erneuter Energie fortsetzen zu können. Es bleibt nichts von einem einst so großen Eldar wie ihm übrig.
Später kann zwar Prinz Yriel mit einer verfluchten Waffe in der Hand, den Schwarmherrscher zu Fall bringen und das Weltenschiff retten. Jedenfalls das was noch davon über ist. Aber das Bewusstsein des Schwarmherrschers wird in einer neuen Form wieder auf die Galaxie los gelassen. So oft wie nötig. Für den endlosen Schwarm stellt dies kein Problem dar, was es überhaupt gilt zur Kenntnis zu nehmen. Die Eldar werden schon bald Vergangenheit sein, wie die gesamte Galaxie und alles Leben in ihr. Genauso wie die allen Lebens beraubten Galaxien die bereits hinter dem Schwarm liegen und so wie die Galaxien es bald sein werden, die noch vor dem Schwarm liegen. Dieser vorgezeichnete Weg ist bereits keine Entschlossenheit des Schwarmbewusstseins mehr. Sondern nur das Unvermeidbare. Das was bereits passiert ist, gerade passiert und weiterhin passieren wird.

Der geborene Anführer

Die Augen sind ernst zusammengekniffen. Die Fäuste geballt und an die Hüften angelehnt. Eine lange Reihe Orden der Imperialen Armee zieren seine Brust. Alles samt Schlachten die bereits lange zurückliegen. Die Haare mit der Zeit grau geworden. Heute ist Kommandant Higgs alt und abgehalftert. Der Posten hier auf der Grenzwelt Torgas nur eine andere Art Gnadenschuss. Er nimmt es stoisch hin. Alles was zählt ist der nächste Einschlag. Er zählt die Zeit, mittlerweile ist er bei 149 angekommen, dann bebt der Bunker in dem er sich mit seiner kleinen Kommandomannschaft befindet. In der Decke und in den Wänden bilden sich Risse. Seine Mannschaft, die eigentlich viel zu jung und unerfahren ist sieht ihn verstört an, um einen Funken Hoffnung in seinem Gesicht auszumachen, der ihnen wieder Hoffnung zurückgeben könnte.
Higgs baut sich entschlossen vor seinen Leuten auf. Er macht sich keine Illusionen. Hilfe wird keine kommen und gegen diesen Feind gibt es keinen Sieg zu erringen. Die Grenzwelten Opax und Rim-Haas sind bereits vor Tagen gefallen. Jetzt ist eben nur Torgas ein weiterer Planet in dieser Reihe.
„Männer, ich will euch nichts vormachen. Heute ist der Tag an dem wir alle streben werden. Das Einzige was jetzt noch eine Rolle spielt, ist wie ihr abtreten wollt. Vor Angst gelähmt in einer Ecke kauernd und auf den sicheren Tod wartend oder tapfer und aufrecht stehend, dem Feind alles abverlangend….“
Seine Stimme wird immer lauter und anspornender: „Im Namen des Imperators. Seid ihr bereit eurer Leben für ihn zu geben, um die Welten der Menschheit zu schützen!“
Seine Männer erheben sich von ihren Plätzen und stimmen ihm mit dem Mut der Verzweiflung zu. „Tot den Verrätern. Für den Imperator.“
Higgs ist innerlich erleichtert. Jetzt wird er wenigstens würdevoll abtreten können. Er geht um sich zu beschäftigen die weiteren Optionen durch, um dieses letzte Gefecht so erinnerungswürdig wie nur möglich gestalten zu können. Der Schlüssel dazu und das ist ihm ganz klar heißt Johns. Ein Teufelskerl, niemand anderen würde sich Higgs als seinen Sohn wünschen wollen. Aber Johns ist nicht sein Sohn, er ist ein harter Hund von einer gnadenlosen Todeswelt, der sich innerhalb der Imperialen Armee durchgebissen hat. Ganz nach Higgs Geschmack. So war er vor langer Zeit einmal selber gewesen. Beide verstehen sich quasi blind. Ein perfektes Team.
„Lasst Johns in den Kommandoraum rufen. Ich bestehe darauf.“
Sein Mann an der Kommunikationszentrale entgegnet ihm irritiert. „Aber Kommandant, Johns ist seit 3 Tagen auf der Krankenstation und noch keine Besserung in Sicht. Ich… „
„Egal. Ich kenne Johns. Er wird das schon schaffen. Zudem wozu soll er sich jetzt noch auskurieren, wenn in ein paar Stunden eh alles vorbei ist. Sinnlos. Ich brauche ihn jetzt hier.“
Higgs schiebt noch ein „Verstanden?“ nach, was mehr wie eine Drohung als wie eine ernst gemeinte Frage klingt.
„Selbstverständlich.“ Kommt darauf hin nur zurück.

Auf der Krankenstation kämpft sich ein bleicher Soldat aus seinem Krankenbett. Mit Mühe und Not legt er notdürftig seine Ausrüstung an. Johns hat Mühe seine Gedanken klar zu halten. Seine Brust brennt unter den teuflischen Wunden die ihm die „Kreatur“, etwas anderes fällt ihm nicht ein, in der Lagerhalle des kleinen abgelegenen Dorfes Zarkarn, zugefügt hatte. Es war ein grausiges Massaker gewesen, als er mit seinem Trupp Männer dort ankam. Er hat als Einziger überlebt und hat genau genommen nur noch stark bruchstückhafte Erinnerungen an das was dort passiert ist. Muss ein besessener Vorraustrupp der Verräter gewesen sein. Oder irgend so ein verrückter Kult, von denen immer mehr wie Pilze aus dem Boden zu sprießen scheinen, seitdem Feststand, dass die Invasion kommen würde.
Aber das ist jetzt alles nicht mehr wichtig. Der Kommandant braucht ihn. Johns macht sich keine Illusionen, genauso wie sein Kommandant. Dies wird ihr letztes Gefecht werden, da will er hier nicht weiter vor sich hinvegetieren. Das kann er genauso gut auch noch später als Leiche tun. Grimmige Entschlossenheit gibt ihm Kraft, sich durch den Korridor zum Kontrollraum zu bewegen. Dann, er hat fast die Hälfte der Strecke geschafft, wird die Basis wieder von einem Beben erschüttert. Putz, Staub und einzelne Steinbrocken fallen aus der Decke. Lange Risse bilden sich überall, wie Spinnfäden den Korridor nun durchziehend. Johns verliert das Gleichgewicht und schlägt auf dem Boden auf. Seine Brust brennt jetzt wie mit tausend Feuern gefüllt. Und dann hört er eine Stimme in seinem Kopf. Nein, mehr eine Empfindung, ein unendlicher Wille, der an seinem Verstand reißt und zerrt. Er meint den Verstand zu verlieren. Dann wird ihm schwarz vor Augen. Auch in dem Korridor erlischt das künstliche Licht, der Generator muss getroffen worden sein, sind seine letzten Gedanken.
Johns kommt langsam wieder zu sich. Der Gang ist in ein flackerndes Licht gehüllt, was bedeutet dass der Notstromgenerator angesprungen sein muss. Keine Ahnung wie lange er weg gewesen ist. Aber was ist das? Er fühlt sich auf einmal so anders. Besser, stärker. Wieder bei Kräften. Johns richtet sich ohne Mühe auf. Er greift sein fallen gelassenes Lasergewehr und geht mit entschlossenen Schritten zur Kommandostation. Vielleicht ein kurzer Segen des Imperators, um ihn für das letzte Gefecht bereit zu machen? Was Johns nicht wahrnimmt, ist das seine Hände lange Klauen entwickelt haben und seine Augen sich pechschwarz verfärbt haben. Und aus seinem Unterbewusstsein spricht dieser unendliche Wille zu ihm. Für ihn jetzt bewusst nicht mehr wahrnehmbar, aber unbewusst bereits seine Entscheidungen lenkend.
In der Kommandostation wird Higgs jetzt langsam ungeduldig. „Rufen sie ihn nochmal. Er müsste schon lange hier sein.“
„Kommandant, ich habe es bereits mehrfach versucht, aber…“
Higgs entgegnet nur mürrisch „Ihre Ausreden interessieren mich nicht, versuchen sie es einfach weiter.“
Sein bester Mann, lässt er ihn jetzt im Stich? Die letzten Beben durch das Bombardement des Bunkers waren bereits so heftig, das der Todesstoß durch den Feind nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Und wenn man vom Teufel spricht…
„Kommandant, ich empfange Transportsignaturen…“
Da knistert bereits die Luft in der Kommandostation und in dem Bruchteil einer Sekunde materialisieren sich 5 überlebensgroße Chaos Terminatoren mitten im Raum. Jeder einzelne eine lebende Vernichtungsmaschine, ausgestattet mit den todbringendsten Fern und Nahkampfwaffen, die das Imperium je hergestellt hat für Infanterie. Die mächtigen Rüstungen der Chaos Terminatoren strotzen nur so vor Hörnern und grausigen Trophäen, wie die abgezogenen Gesichter besiegter Feinde und deren polierter Schädel, aufgespießt auf extra dafür angebrachten Stangen und Speeren. Ein wahrhaft eindrucksvoller Anblick, wenn er nicht gleichzeitig so schrecklich und abstoßend wäre.
Seine Männer sind trotz seiner Ansprache vorhin nun starr vor Angst, nur Higgs hat bereits genug Schrecken ins Gesicht gesehen um jetzt nicht gleich Klein bei zu geben. Beim Imperator, er will verdammt sein, wenn er es nicht schaffen sollte, wenigstens einen dieser verfluchten Bastarde mit in den Tod zu reißen. Oder wenigstens zu verwunden, Higgs ist Realist. Entschlossen schreitet er mit gezogenem Energiesäbel nach vorne, direkt auf den Chaos Terminator zu, der ihm am nächsten Steht. Einen gewaltigen konstant summenden Energiestreitkolben trägt dieser in seiner linken Hand und in der rechten einen Sturmbolter, der durch eine lange unten angebrachte gezackte Klinge ebenso gut als Schwert durchgehen kann.
„Ah, einer von diesen Maden hat doch tatsächlich den Mumm sich uns zu stellen. Vernichtet die anderen, der hier ist für mich!“ kommt es verzerrt aus dem Helm des Chaos Terminators.
Die kurzen, abrupt abreißenden Schmerzensschreie seiner Mannschaft, die um ihn herum nur so nieder gemacht wird von den anderen 4 Chaos Terminatoren, blendet Higgs komplett aus. Er kann nichts mehr für sie tun. Sie haben ihr würdeloses Ende selbst zu verantworten.
Mit Schweiß auf der Stirn und gestählter Anspannung im Gesicht weicht er nur um Haaresbreite dem ersten brutalen Schwinger des Energiestreitkolbens aus. Das hätte bereits sein Ende bedeuten könne. Im letzten Moment schafft es Higgs dann sogar noch den Schlag mit dem schwertartigen Bolter zu parieren. Die Wucht des Schlages lässt ihn dennoch nach hinten taumeln. Bis hier hin liefs doch eigentlich noch ganz gut, versucht sich Higgs selber zu beruhigen, um weiterhin klar denken und schnell reagieren zu können. Nur zu gerne würde er dem Chaos Terminator jetzt irgendeine spöttische und trotzige Bemerkung ins Gesicht schleudern, aber seine Konzentration liegt zu 100% bei diesem Duell, so ein Spruch könnte ihm da dann schneller das Genick brechen als ihm lieb ist. Dafür ist dieses Situation viel zu ernst.
Und wie aufs Stichwort schlägt der Chaos Terminator wie aus dem Nichts kommend mit einem Wirbel aus mehreren wütenden Hieben auf ihn ein. Jeden einzelnen kann er nur mit größter Anstrengung parieren und geht letztendlich doch unter der puren Wucht der Schläge zu Boden. Der Energiesäbel entgleitet seiner Hand und rutscht über dem Boden vor den Fuß eines der anderen Chaos Terminatoren, welcher ihn sogleich unter seinem vernichtenden Fuß zertritt, dass nur so die Funken fliegen.
Sein Gegner steht jetzt über ihm, von hier unten sieht er sogar noch gewaltiger aus. „Zeit zu sterben alter Mann.“ Klingt wieder seine verzerrte Stimme aus dem Helm.
Higgs schließt langsam die Augen und schickt noch ein schnelles letztes Gebet an den Imperator der Menschheit, als der Energiestreitkolben summend von oben herabrauschend seinem Gesicht immer näher kommt.
Als der Streitkolben einschlägt und Higgs gesamten Kopf in eine blutige Explosion verwandelt ertönt ein wutentbrannter Kriegsschrei der durch den gesamten Raum hallte. Alle Chaos Terminatoren wirbeln herum und sehen in der Eingangstür Johns stehen oder besser das wozu er geworden ist. Seine Muskeln sind bisweilen so stark angewachsen das seine Uniform an einigen Stellen dem Druck nicht mehr standhalten konnte und gerissen ist. Seine Stiefel sind im vorderen Bereich aufgesprungen und geben klauenartigen Füßen Platz.
„Dafür wirst du bezahlen, Chaos Abschaum. Und ich meine genau dich Terminator!“
Johns, der sein Lasergewehr wütend in die Ecke geschmissen hat, geht mit gezogenem Kampfmesser, das so lang ist wie eine Machete, auf den Mörder seines Mentors zu. Sein von dem fremden Willen gesteuertes Unterbewusstsein treibt ihn ebenfalls wie sein Zorn auf den Chaos Terminator zu.
„Und ich dachte schon ich müsste mich heute langweilen. Dann zeig mal was du kannst. Desto mehr Schädel für mich und den Blutgott, desto besser.“
Dann prallen beide aufeinander. Ein Veteran vieler Schlachten und Gemetzel, geboren für den Krieg und ein tapferer Soldat, der nun zu etwas anderem geworden ist, etwas, das ihm Kraft und Schnelligkeit gibt, von der er früher nur träumen konnte. Den ersten beiden Schlägen des Chaos Terminators kann Johns spielend ausweichen. Aber sein Gegner bemerkt schnell woher der Wind weht und kämpft darauf hin nur umso brutaler und gnadenloser. Ein Treffer mit den mächtigen Waffen des Chaos Terminators und das wäre sein Ende. Johns versucht nun selber Akzente zu setzen, indem er blitzschnell mit seinem Kampfmesser nach vorne stößt und seinen Gegner empfindlich zu treffen versucht in den Bereichen der Gelenke der Panzerung. Dort wo er vielleicht durchbrechen kann. Doch sein Kampfmesser bricht bereits nach den ersten Versuchen ab. Ein finster verzerrtes Lachen schlägt ihm aus dem Helm seines Gegners entgegen. Da blickt Johns für einen kurzen Augenblick auf seine eigenen Hände und da wird im vollends bewusst, dass sein Weg ein anderer sein muss. Ohne zu zögern oder zu zweifeln, springt er den Chaos Terminator wie ein wildes Tier an. Mit dieser Attacke hatte der nicht einmal ansatzweise gerechnet. Nicht von einem imperialen Soldaten. Mit seinen klauenartigen Extremitäten reißt Johns große Stücke aus der Rüstung des Chaos Terminators, so als wäre diese aus Papier. Es ist unglaublich. Er gräbt sich tief hinein und wie von alleine öffnet sich sein mittlerweile mit einer Reihe messerscharfer Reißzähne bewaffneter Mund bzw. mittlerweile ist es mehr ein Maul. Sein Kopf schnellt nach vorne, tief hinein in die nun zu teilen frei liegende Burst der Chaos Terminators. Dieser schreit das erste Mal seit einer langen Zeit vor Schmerz, was durch die Verzerrung durch seinen Helm so unmenschlich wie gewaltig klingt.
Dann zermatscht Gor-Kahn, der Chaos Terminator gegen den Johns kämpfte, Johns wie eine Fliege, indem er seine Beiden Waffen vor der eigenen Brust zusammenschlagen lässt. Funken fliegen, die Waffen splittern und bersten, Kochen werden pulverisiert, Blut spritzt, dann ist es vorbei. Gor-Kahn geht für einen kurzen Moment Luft holend auf die Knie, dann richtet er sich wieder auf. Sein verbesserter Körper regelt bereits gegen, mit Schmerzunterdrückung und Blutgerinnung innerhalb von Sekunden.
„Keiner von euch verliert darüber auch nur ein Wort, sonst nehme ich mir seinen Kopf. Wir sind hier fertig.“ Knurrt er mittlerweile extrem übel gelaunt.
Wenige Sekunden später lösen sich alle 5 wieder genauso schnell auf, wie sie erschienen waren. Zurück bleibt Tod und Zerstörung. Auf dem gesamten Planeten sieht es mittlerweile nicht anders aus. Der Chaos Kreuzer „Brennende Hand“ hat mit seiner Mannschaft aus Chaos Space Mariens und Renegaten ganze Arbeit geleistet.
An Bord der Brennenden Hand, großer Mannschaftsraum, jetzt wie nach jedem Raubzug, umfunktioniert in einen grausigen Festsaal, wo die Starken sich an den Schwachen laben.
Von überall her tönt grölendes Gelächter und anfeuernde Rufe als Talon, Gruppenführer der 3. Renegaten Einheit mit mächtiger Stimme in der Mitte stehend verlangt. „Noch einen, bringt mir noch einen!“
Die Menge um ihn herum, welche aus einer bunten Mischung aus Chaos Kultisten, Chaos Renegaten, Chaos Space Marines und anderen Ausgeburten des Chaos besteht, teilt sich kurz um einen verängstigten Farmer, gefangen auf der Planetenoberfläche, in den „Ring“ zu stoßen.
Zitternd kniet dieser vor Talon, einem Hünen von einem Mann. Bis auf dem Kopf komplett in einer alten Space Marines Panzerung steckend, welche mit allerhand Zeichen und Trophäen der Verräter Legionen geschmückt ist. Die Zeichnen zum Ruhme Khornes sind in ihrer blutroten Farbe kaum zu übersehen. Der Kopf von Talon ist kahl rasiert und weißt allerhand Narben auf die ihn fast wie einen Zombie aussehen lassen, wären da nicht seine leuchtenden Augen, die den Farmer zu verschlingen scheinen.
Talon schmeißt dem Farmer ein Messer vor die Füße. „Nimm das und kämpf, du unbedeutende Kreatur.“
Dann dreht er sich von dem Farmer weg und hin zu der Menge, mit den Armen nun verschränkt hinter dem Rücken. „Ich habe es unbewaffnet versucht, ich habe es mit einem Arm auf dem Rücken versucht, jetzt werde ich es mit beiden Armen auf dem Rücken versuchen, um irgendwie einen fairen Kampf daraus zu machen. Was meint ihr?“
Die Menge feuert ihn darauf nur weiterhin an, sichtlich die Schau genießend die er ihnen bisher bietet. Die Leichen seiner „letzten Versuche“ liegen verstreut um den Ring in der Mitte herum, teilweise grausam zugerichtet. Talon ist kein Mann den man unterschätzen sollte. Ein grober, brutaler und sadistischer Schlächter, der nach Macht dürstet. Nur beste Eigenschaften für einen Rang als Chaos Space Marine.
Der Farmer nimmt zitternd das Messer und bewegt sich mit ungelenkten Schritten auf Talon zu, dabei versuchend immer noch einen gewissen Abstand zu Talon zu haltend, so als hätte dieser eine todbringende Aura, die er nicht berühren will.
„Los Made, greif mich an. Stich mich nieder für das was ich deiner armseligen Welt gerade angetan habe. Für deinen verrotteten Leichengott.“ Provoziert ihn Talon herablassend, dann lacht er ihn noch abschließend aus
Der Farmer nimmt darauf seinen ganzen verbliebenen Mut zusammen und stürmt verzweifelt schreiend auf Talon zu, das Messer dabei wie einen Speer vor sich haltend. Talon weicht mit einer eleganten fast mühelos erscheinenden Bewegung zur Seite aus und lässt den Farmer ins Leere laufen. Als dieser sich gegen seinen eigenen Schwung ankämpfend umdreht steht Talon bereits neben ihm und verpasst ihm eine Kopfnuss, die so heftig ist, dass dem Farmer ein Teil des Schädels eingedrückt wird. Blut spritzt dem Farmer aus den Ohren und dem Mund. Sekunden später sinkt er sterbend zu Boden. Talon steht triumphierend über ihm der Menge zurufend. „Seht euch diese Versager an. Nichts was so schwach ist wird überleben. Einen fairen Kampf könnte ich höchstens noch draus machen wenn ich mich selber in mein Schwert stürze.“ Talon genießt seine Überlegenheit sichtlich. Die Menge feuert ihn dabei weiterhin an, begeistert von seiner Demonstration aus purer Überlegenheit und bösartigem Sadismus.
In einer Ecke des Festsaals sitzen einige Chaos Space Marines die dieses Spektakel eher nüchtern zur Kenntnis nehmen und bei Bechern gefüllt mit dem Blut der Feinde die geschlagene Schlacht noch einmal vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen lassen. Solche Schwächlinge können sie jeden Tag erschlagen, das ist nichts Besonderes mehr. Unter ihnen befindet sich Gor-Kahn. Nur in ein schwarzes Gewand gekleidet, dennoch weiterhin einschüchternd in seiner hünenhaften Größe, wodurch er einem normalen Menschen bei weitem überlegen ist. Erste Anzeichen von Mutation, wie fangartige Zähne und kleine Hörner die durch seine Schädeldecke bereits sprießen, lassen zudem keinen Zweifel daran, dass er auserwählt worden ist. Wenn es nach Gor-Kahn geht, von Khorne, der Chaos Gottheit dem er jedem seiner Siege widmet. Gor-Kahns langfristiges Ziel dabei ist den Kapitän der Brennenden Hand zu beerben, indem er ihn eines Tages herausfordernd und dabei erschlägt. Aber jetzt ist dafür noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Azur, der Kapitän der Brennenden Hand ist noch viel zu mächtig, als das Gor-Kahn auch nur den Hauch einer Chance gegen ihn hätte. Azur ist nach Jahrhunderten im Dienste Khornes in den Rang eines Dämonenprinzen erhoben worden, was ihn quasi unbesiegbar macht. Gor-Khan muss erst selbst solch eine Ehre zu teil werden, bevor er dann nach dem Titel greifen kann. Solche Rückschläge wie heute gegen diesen imperialen Freak kann er dabei überhaupt nicht gebrauchen. Das schwächt sowohl seinen Ruf in der Truppe, was überaus gefährlich werden kann, weil bereits ein Anzeichen von Schwäche eine Einladung an alle anderen ist, die ihn beerben wollen so wie er Azur beerben will. Und die Wunde die ihm dabei zugefügt worden ist, will nicht richtig verheilen, was ungewöhnlich ist. Weiterhin spürt er eine Art Feuer in seiner Brust. So als wäre er mit irgendeiner Art Virus infiziert worden. Er fühlt sich dabei auch ganz seltsam, nicht mehr völlig Heer über seine Sinne und seinen Körper. So vor sich hin grübelnd bemerkt er erst das Talon zu ihm an den Tisch gekommen ist als dieser ihn mit herablassenden Stimme anspricht. „Wenn das nicht unser großer Gor-Kahn ist. Lief heute nicht so gut für dich da unten. Deine kostbare Terminator Rüstung ist total im Arsch. Was hast du nur damit gemacht, bist auf der Leiche eines imperialen Soldaten ausgerutscht…?“ Die Menge ist jetzt verstummt, der Kampf eines Chaos Space Marines gegen ein Opfer ist nur Spaß, das hier ist jetzt allerdings blutiger Ernst.
Gor-Kahn analysiert die Situation in dem Bruchteil einer Sekunde. Er ist selber nicht in Top Form und trägt seine Panzerung nicht. Talon hat in diesen beiden Punkten jetzt einen deutlichen Vorteil. Aber das spielt dennoch keine Rolle in dieser Situation. Er ist Gor-Kahn und hat Jahrhunderte der Schlachten mehr Erfahrung als Talon. Dieser fordert ihn heraus und wird dafür mit seinem Kopf bezahlen. Jetzt Schwäche zeigen vor all den anderen ist zudem undenkbar.
Erfüllt von Wut und Zorn, aufgrund der Beleidigungen von Talon, dieser unglaublichen Unverschämtheit und Respektlosigkeit, springt Gor-Kahn auf und zerschlägt dabei den großen Holztisch an dem er zuvor mit seinen Kameraden gesessen hatte und schleudert diesen durch den Raum hinfort, so als wäre es nur Spielzeug und nicht mehrere hundert Kilo schwer. Er baut sich direkt vor Talon auf, genau auf Augenhöhe, obwohl Talon eine Rüstung trägt. „Das klären wir jetzt im Ring…Schwächling!“
Talons Augen funkeln darauf ebenfalls vor Zorn, er hat verstanden, jetzt geht es um alles.
Kaum im Ring angekommen gehen beide aufeinander los. Mächtige Schwinger wechseln sich dabei ab, das Gor-Kahn keine Rüstung trägt, die seinen Schlägen mehr Wucht verleihen würde und den Schlägen des Gegners die Wucht zu Teilen nehmen würde, fällt dabei kaum auf. Wie ein Berserker kämpf er. Und während er auf den immer weiter ins Hintertreffen geratenen Talon einschlägt, spürt er wie eine neue Macht von ihm Besitz ergreift. Sein Kiefer wird stärker, als sich neue scharfe Zahnreihen nach vorne schieben, ein Knochenkamm schiebt sich aus der Mitte seines Schädels und seine Hände werden zu todbringenden Klauen. Seine ganze Muskulatur wächst dabei ebenfalls an. Der Kampf an sich scheint ihm neue Kraft zu verleihen, ihn weiter anzutreiben. Und eine Stimme in seinem Kopf verlangt das Blut des Gegners. Das kann nur Khorne sein. Jetzt ist es endlich so weit. Der Augenblick worauf er so lange gewartet hat. Khorne hat ihn ausersehen. Ergreift Besitzt von ihm und formt ihn nach seinem Ebenbild. Derart aufgepuscht verfällt Gor-Kahn vollends in einen Khorne würdigen Blutrausch und beginnt Talons Rüstung mit vernichtenden Schlägen diesem vom Leib zu prügeln. Panzerplatten und blutige Fleischbrocken werden wie Papier hinfort gefetzt. Am Ende, welches für Talon schneller gekommen ist, als diesem lieb gewesen sein kann, liegt dieser zu einem blutigen Fleischhaufen zusammengeschlagen zu Gor-Kahns Füssen, welcher über und über mit Blut bespritzt über seinem eindeutig besiegten Gegner steht.
Finster in die Runde hineinguckend: „Noch jemand hier der etwas vorzubringen hat?“ Diese Frage ist eindeutig als Drohung zu verstehen und keiner der Anwesenden wagt es in diesem Augenblick darauf zu antworten. Gor-Kahn ist zufrieden, jeder weiß jetzt wieder wo sein Platz ist.
Da wird die unheimliche Stille aufgerissen durch eine laute und verzerrte Mitteilung von der Brücke der Brennenden Hand. „Hier spricht der Kapitän, Gor-Kahn, melde dich unverzüglich bei mir auf der Brücke.“
Azur verlangt nach ihm, das kann nach diesen Ereignissen nur eins bedeuten. Gor-Kahn muss nicht überlegen, er weiß was jetzt zu tun ist. Mit schnellen und entschlossenen Schritten bahnt er sich einen Weg durch die Menge, welche respektvoll zurückweicht, allerdings nicht um sich direkt zur Brücke zu begeben, sondern um sich unverzüglich zum Waffendeck zu begeben. Von unterwegs ruft er bereits den dort tätigen Warpschmied. „Ich benötige innerhalb der nächsten Minuten umgehend meine Terminatorrüstung einsatzbereit. Und ein Set Alternativbewaffnung. Zustand egal, ich werde gleich selber vor Ort sein und ich dulde kein Versagen!“
Er betritt das Waffendeck, welches vor seltsamsten Chaos Kriegsmaschinen nur so strotzt, wie einem angeketteten Höllenschlächter in seinem Käfig, welcher ihn mit brüllender Wut begrüßt als er eintritt. In einer anderen Ecke ist eine Chaos Geißel in verzauberte Ketten gelegt, so dass jedes ihrer Glieder fixiert ist. Dennoch rüttelt sie in blindem Zorn weiterhin an ihren Ketten. Ihre übergroße Kanone in der Brust eingelassen fixiert Gor-Kahn unablässig und versucht dabei vernichtende Schüsse abzugeben, wovon ein einzelner Volltreffer in sofort verdampfen würde. Diese Funktion muss aber von dem Warpschmied überbrückt worden sein, worauf diverse außerhalb angebrachte Kabel schließen lassen, ansonsten wäre von dieser Ebene des Kreuzers wohl nur noch Asche über.
In der Mitte des Raums befindet sich der verdrehte Warpschmied, zusammengehalten von dämonischer Energie und uralter Technik, deren Geheimnisse seit langer Zeit in Vergessenheit geraten sind. Seine unruhig um ihn herum zuckenden und sich windenden Metaltentakel nötigen jedem Anwesenden einen gewissen Sicherheitsabstand ab, wenn man nicht riskieren möchte in ihre ohne Zweifel tödliche Reichweite kommen zu wollen. Und so einem Warpschmied sollte man besser nie vertrauen, deren ganze Arbeit ist bereits der reinste Irrsinn. Sehr mächtig, aber auch unglaublich gefährlich und bisweilen unberechenbar.
Eine krächzende metallisch klirrende Stimme ertönt: „Hier ist deine wertvolle Rüstung. Die erheblichen Schäden in der Brustregion sind nur notdürftig mit neuen Plaststahlplatten repariert worden. Momentane Strukturstabilität jetzt bei 64,3%. Deine verlangte Alternativbewaffnung liegt dort. Ein unmodifizierter Sturmbolter und eine Energieaxt. Nimm sie und geh.“ Dann wendet sich der Warpschmied von ihm ab und geht wieder seiner Arbeit hier unten nach.
Das wird reichen. Gor-Kahn zwängt sich in seine Terminatorrüstung, schnappt sich seine Waffen und geht dann mit entschlossenen Schritten Richtung Brücke. Die letzten Meter vor seinem Ziel, die Tür zur Brücke ist zum Greifen nah, muss er schlagartig in die Knie gehen. Die Stimme in seinem Kopf verlangt nach Blut und sein gesamter Körper scheint sich zu verwerfen. Er kämpft nicht dagegen an, sondern lässt die aus seiner Sicht ihn stärker werdenden Mutationen bereitwillig über sich ergehen. Seine Rückenpartie der Rüstung wird aufgebrochen, als übergroße Knochenkämme sich dadurch nach draußen schieben. Der Sturmbolter wird zerstört, als die Klauen an beiden Händen eine Länge von einem halben Meter zu erreichen scheinen. Seine unteren Helmsegmente werden zur Seite gedrückt um sich einem nach draußen schiebenen langen Kiefer mit vielen spitzen scharfen Zähnen und einer langen gierigen Zunge Platz zu machen. Seine gesamte Rüstung verzieht sich und ächzt unter den sich in ihr aufbauenden Kräften.
Er ist bereit. Die Tür zur Brücke öffnet er nicht mehr auf die konventionelle Art, sondern auf eine Art und Weise, wie sie seinem Vorhaben gerecht wird. In Fetzen fliegen die Reste der Tür in den Raum der Brücke.
Azur steht in deren Mitte, umgeben von seiner Leibwache, zwei bis zur Unkenntlichkeit mutierten Besessenen, die durch diverse chirurgischen Eingriffe seinen Befehlen blind ergeben sind. Azur selber ist ein Khorne würdiger Dämonenprinz. Seine alte Terminatorrüstung ist nur noch in Ansätzen zu erkennen. Über 5 Meter groß, mit hinter dem Rücken angelegten blutroten Schwingen, die ihn bei Bedarf durch die Schlacht tragen und wenn nötig im tödlichen Sturzflug hinabschnellen lassen. In seiner rechten klauenartigen Hand trägt er ein riesiges Beil, das durch leuchtende Dämonenfratzen verziert ist, die sich bewegen und Gor-Kahn ganz genau im Blick zu haben scheinen. Dieses Beil ist auch unter dem Namen „Lebensfeind“ bekannt und hat unzählige Leben bisher genommen. Eine verfluchte und überaus seltene Dämonenwaffe.
Eine mächtige grollende Stimme erhebt sich. “Jetzt es also so weit. Früher als ich erwartet habe, aber gut. Das Khorne dich ausersehen hat ist mir ebenso neu, aber das werden wir jetzt prüfen.“
Ein kurzer Blick zu seiner Leibgarde genügt. „Wachen!“
Die beiden Besessenen stürmen auf Gor-Kahn zu, ihre Tentakel und Scherenklauen wie Wahnsinnige Bestien um sich schlagend und schnappend.
Er muss nur einmal kräftig ausholen und zerteilt beide Gegner in einer fließenden Bewegung mit seiner Energieaxt in der Mitte. Wie zuckende Käfer hauchen die beiden Besessenen ihr Leben zu seinen Füßen aus, dabei noch unkontrolliert um sich beißend und schnappend. Keine Bedrohung für ihn. Selbstsicher und entschlossen schreitet er voran. Seinem Mund sind dabei nur noch Knurr und Zischlaute zu entlocken. Gieriger Speichel läuft seiner raubtierhaften Schnauze dabei hinab. Wollen ist mittlerweile kein Wort mehr mit einer Bedeutung für ihn. Sein ganzes Selbst scheint sich Lage um Lage aufzulösen in einem einzigen unnachgiebigen Willen, der ihn gnadenlos nach vorne treibt. Wieso und warum hat keine Bedeutung mehr. Er oder Es muss gehorchen. Die Energieaxt fällt dabei wie selbstverständlich zu Boden, reiner fremdgesteuerter Instinkt übernimmt die Kontrolle. Seine gewaltigen todbringenden Klauen sind alles was es nun braucht. Diesem neu geborenen Wesen steht auch kein Dämonenprinz Azur mehr entgegen, sondern nur noch biologische Masse die ihrer Umwandlung Widerstand leistet. Diesen gilt es zu durchbrechen. Der Schwarm, das Schwarmbewusstsein, nichts anderes zählt mehr. Die Laute die früher einmal als Worte bekannt gewesen sind, die die biologische Masse Azur jetzt ausspricht. Egal.
Der Symbiarch macht einen katzenartigen Sprung nach vorne, der selbst Azur überrascht. Die restliche Terminatorrüstung wird unter dieser explosionsartigen Muskelbewegung abgesprengt wie brüchiges Eis. Überflüssige Technik für die ein wildes Raubtier keine Verwendung mehr hat.
Azur ist dermaßen überrascht von dieser neuerlichen Entwicklung, dass er das erste Mal seit Jahrhunderten in eine defensive Rückwärtsbewegung geht. Vor seinem eigenen inneren Auge ist Azur stets über knochenbedeckte Ebenen gewandelt, umgeben von blutgetränkten Flüssen. Das zornige aber ebenso wohlwollende Brüllen von Khorne dabei im Ohr, wenn er in seinem Namen das Blut vergossen hat. Jetzt allerdings ist diese Verbindung abrupt abgerissen. Khorne hat nichts übrig für Feiglinge und Azur weicht gerade zurück. Diese unglückliche Kombination lässt Azur für den Bruchteil einer Sekunde zögern, ja sogar Zweifel keimen auf, wo vorher nie ein Zweifel gewesen ist.
Das genügt für den Symbiarchen, welcher in unmenschlicher Geschwindigkeit tödliche Wunden in Azurs Körper schlägt. Seine panzerbrechenden Klauen treiben wie durch Butter in den Leib des Dämonenprinzen. Jede einzelne Wunde würde sofort ausreichen einen Menschen auf der Stelle zu töten. Azur ist kein Mensch, aber sein Glaube und Wille sind gebrochen. Er sinkt auf die Knie. Lebensfeind entgleitet seiner Hand, mit nun geschlossenen Dämonenfratzen und erloschenem Leuchten. Alles ist verloren. Und zum ersten Mal seit er denken kann, keimt ein Gefühl in seiner Brust auf, das er noch nicht gekannt hat. Angst. Der Symbiarch hat mittlerweile seine schnellen Bewegungen eingestellt und bohrt langsam beide Klauenhände in Azurs Schultern und kommt dessen Gesicht mit seinem weit aufgerissenen Maul näher. Sekunde für Sekunde, Azur kann den heißen stinkenden Atem der Kreatur spüren. Das Maul des Symbirachen renkt sich mehrfach unnatürlich aus um den nahenden Biss noch größer zu machen. Dann beißt er zu und reißt eine Hälfte von Azurs Gesicht samt Teilen des Kopfes heraus in einer raubtierhaften hektischen Drehbewegung. Blut und Gehirn spritzen, Knochen splittern. Gierig beißt der Symbiarch weitere Male zu und schlingt sich dabei mit wertvollen Fleischbrocken voll, verbrauchte Energie wieder auffüllenden um weiterhin Einsatzbereit zu bleiben. Die Chaos Space Marines akzeptieren als einziges Stärke. Was bedeutet dass nun ein manipulativer Symbiarch den Posten des Kapitäns gerade so eben eingenommen hat und fortan die Geschicke dieses Kreuzers und seiner Mannschaft lenken wird. Die mittlerweile auf der Brücke eingetroffenen anderen Unter Kapitäns sehen das genauso, denn sie nicken respektvoll ihrem neuen Kapitän zu, den die meisten sehr wahrscheinlich für einen Dämonenprinzen des Khorne halten werden, der sich hier sein Recht genommen hat. Die roten Panzerplatten und Knochenkämme des Symbiarchen und seine blutbespritze Haut werden diesen Effekt sicherlich noch einmal verstärken. „Blut für den Blutgott“ Rufen sie ihm anerkennend zu.
Ein Chaos Kreuzer unter der Kontrolle der Schwarmflotte Kraken. Für das Schwarmbewusstsein ein weiteres nützliches Puzzlestück, im Kampf um diesen Sektor. Für alle anderen, die Besatzungsmitglieder des Kreuzers und deren zukünftigen Gegner, das sichere Ende.

Hoffnung im Zwielicht
Die Lage auf dem Weltenschiff wurde von Minute zu Minute verzweifelter. An allen Fronten waren die Eldar mittlerweile gezwungen sich zurückzuziehen. Eine Verteidigungslinie nach der nächsten wurde durch die pure Masse und rohe Gewalt der heranstürmenden Tyraniden von Schwarmflotte Kraken förmlich hinweggefegt. Jede noch so ausgetüftelte Idee und geschicktes Manöver stellte sich als wirkungslos hinaus. Die Kriegsführung der Eldar kollabierte schließlich unter den rücksichtslosen Angriffen einer einzigen lebenden Mauer aus Klauen und Mäulern. Wo die Verteidigungslinien durchbrochen wurden, bildeten sich aus der Not der Verzweiflung heraus kleine Widerstandsnester, wo verzweifelte Anführer die letzten ihnen zur Verfügung stehenden Truppen zusammenzogen, um ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Die noch kämpfenden Verbände der Eldar bestanden mittlerweile bereits mehr aus ihren toten Verwandten als aus den Lebenden. Phantomklingen streckten zu Dutzenden heranstürmenden Hormaganten nieder. Jeder Schlag ihrer todbringenden Klingen nimmt gleich mehreren Hormaganten das Leben. Die mächtigen Strahler der Phantomlords verdampfen ganze Rotten heranstürmender Tyraniden binnen Sekunden. Wo die Lebenden zurückweichen mussten oder bereits in Stücke gerissen am Boden lagen, weichen die Phantomkonstrukte nicht zurück und leisteten weiterhin stoischen Widerstand. Aber wo selbst mit der Zeit die mächtigen Phantomritter von ebenso großen Biotitanen der Tyraniden niedergerungen werden, kann es keinen Sieg mehr zu erringen geben.
Fassungslos fährt der Blick von Iyanna Arienal über das ganze Ausmaß der Verwüstungen. Ihr Herz wird schwer unter dem Anblick ihrer erschlagenen Brüder und Schwestern. Selbst ihre in Phantomkristallen eingeschlossenen Verwandten liegen daneben zertrümmert am Boden, ihre Seelen nun für immer verloren. Als Phantomseherin hatte sie zu jedem einzelnen eine ganz besondere Verbindung, doch nun kann sie sie nicht mehr hören. Nichts ist vor der rasenden Zerstörungskraft des Schwarms sicher. Wie ein Mahlstrom nagt dieser unendlich erscheinende Albtraum an den innersten Eingeweiden des Weltschiffs. Von den einst wunderschönen Gärten und der einzigarteigen Architektur sind nur groteske von Sporen infizierte Landschaften zurückgeblieben. Das ganze Weltenschiff scheint sich unter dieser Infektion zu verwerfen und zu leiden.
Doch dann keimt wieder Hoffnung in Iyanna auf. Sie hat Nachricht bekommen, das Prinz Yriel auf dem Weg ist. Seine Flotte liefert sich im Weltall bereits Gefechte mit den Bioschiffen der Tyraniden. Eins nach dem anderen wird unter den pfeilschnellen Angriffen von Yriels Jägern zerstört. Doch während sich im Weltall langsam das Blatt wieder für die Eldar zu wenden scheint, sind sie im Inneren der Weltenschiffs nur noch einen kleinen Schritt vom Abgrund entfernt. Die Kiefer des Verschlingers von Galaxien schließt sich immer weiter um die letzten verbliebenen Widerstandsnester. Von Kelmon fehlt jede Spur, wahrscheinlich ist er inzwischen gefallen, niemand weiß etwas genaues.
Iyannas Gedanken rasen unter Hochdruck. Sie sind Eldar, das bedeutet es muss einen Ausweg geben. Hier heute zu scheitern können sie sich nicht leisten. Dann kommt ihr der rettende Gedanke. Mit dem Mut der Verzweiflung zieht sie ihre letzten verbliebenen Truppen zusammen. An deren Spitze lässt sie den Avatar des Khaine aufmarschieren. Unter seiner kreischenden Klinge sind bereits selbst die größten monströsen Ausgeburten der Tyraniden zu Fall gebracht worden. Iyanna hatte es mit ihren eigenen Augen gesehen, wie der Avatar einen mächtigen Schwarmtyranten in einem anderen Bereich des Weltenschiffs mit einer einzigen fließenden Bewegung geköpft hatte und welchen Einfluss das auf die anderen Tyraniden das gehabt hatte. Ohne die Kontrolle des Tyranten verfielen die wieder in ihr instinkthaftes Raubtierverhalten und konnten wesentlich leichter nieder gemacht werden.
Mit dem Avatar an der Spitze hacken sich so ihre Truppen unter ihrer Führung eine blutige Schneise durch die von überall auf sie zustürmenden Tyraniden. Flankiert von den unnachgiebigen Phantomkonstrukten sind diese Kreaturen keine Gefahr für diese Gestallt gewordene Inkarnation eines uralten, nach Mord und Blut dürstenden Gottes. Ein Arkanes Relikt, aus einer fast vergessenen und verloren geglaubten Zeit der Eldar.
Iyannas Ziel ist die Kreatur die in dem Psionischen Netzwerk wie eine Spinne in dem Zentrum von ihrem Netz hocken muss. Immer wenn durch vernichtete Schwarmtyranten oder Tyraniden Krieger die Kontrolle des Schwarms an einer Stelle nachzugeben scheint, stabilisiert etwas dahinter wieder kurz darauf die nötigen Verbindungen zum Schwarmbewusstsein. Iyanna kann neben den finsteren Schatten im Warp das Schwarmbewusstsein wahrnehmen. Wie es kratzt und zerrt an ihrem Verstand. Schwächere Eldar sind bereits durch dieses Grauen das stetig in ihre Köpf sickert in den Wahnsinn getrieben worden. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, die auf Verstand und Herz gleichermaßen abzielen. Was für ein völlig fremdartiges Bewusstsein mag sich dahinter verstecken? Iyanna kann es nicht fassen, noch begreifen, so sehr sie es auch versucht. Sobald es zu viel wird und sie das Gefühl hat den eigenen Verstand in diesem ungreifbar großen Bewusstsein zu verlieren, flüchtet sie für einen Moment in die Geisterwelt. Dort ist sie vor den sich immer weiter nach ihr ausstreckenden Klauen des Schwarmbewusstseins sicher. Und dort kann sie etwas Kraft schöpfen, fern ab des Gemetzels. Hier könnte sie bleiben, bei ihren Vorfahren und Verwandten, doch sie darf sich jetzt nicht hinreißen lassen. Die letzten Lebenden von Iyanden brauchen sie. Deshalb kämpft sie weiter. Noch ist der Moment nicht gekommen, dem bereits andere Phantomseher erlegen sind mit der Zeit. Das man nicht mehr zurückmöchte und bei den Toten bleibt. Dafür ist es Iyanna noch zu früh. Zuerst muss sie ihre Aufgabe zu Ende gebracht haben.
Unter schmerzhaften Verlusten bahnt sich Iyanna mit dem Avatar an der Spitze ihren Weg, tief hinein in diese unnachgiebige Konzentration des Schwarmbewusstseins. Ihre Kräfte schwinden dabei zunehmend, immer öfter möchte sie deshalb in die Geisterwelt abtauchen, doch kann sie es jetzt nicht mehr, da ihre Phantomkrieger ihre Unterstützung in jeder Sekunde der immer heftiger werdenden Schlacht brauchen. Die Verluste in ihren eigenen Reihen werden von Meter zu Meter den sie sich mühsam erkämpfen müssen, über Berge an Leichen von Tyraniden, immer größer. Eine Phantomklinge nach der nächsten wird niedergerungen, von einer Vielzahl von Bestien der Tyraniden. Eine Beschreibung der großen Vielzahl der unterschiedlichsten Ausgeburten des Schwarms wäre zum Scheitern verurteilt. Zu unterschiedlich sind die verschiedensten Bestien und Monstrositäten.
Als einer ihrer Phantomlords gerade eine ganze Rotte Symbionten vor ihnen ins Ziel seiner todbringenden Sternenkanone genommen hat, taucht wie aus dem Nichts ein Zoantroph auf und streckt den Phantomlord mit vernichtenden Warpblitzen, die die Luft zum knistern bringen, nieder. Der Avatar macht darauf zwar kurzen Prozess mit dieser psionischen Ausgeburt, indem er wie selbstverständlich einen Blitz in seine Richtung abgegeben mit der Klinge pariert und dann den Zoantrophen in zwei Hälften spaltet. Die um ihn herum wimmelnden Hormaganten verfallen drauf vorrübergehend in ihr primitives Verhalten und können leicht niedergemacht werden. Ein allerdings nur verschwindend kleiner Erfolg und kurzer Moment des Innehaltens, da bereits neue Wellen an Tyraniden Kreaturen über die Leichen ihrer Brüder geklettert kommen und sich Iyannas immer kleiner werdenden Truppen in den Weg werfen. Bisweilen erinnert die Taktik der Tyraniden Iyanna an Elemente die sie ab und an bei der Kriegsführung des Imperiums gesehen hatte. Stumpf und primitiv, einfach immer neue Wellen an niederen Truppen auf den Feind werfen, bis dessen Waffen leergeschossen sind oder überhitzen. Als Eldar verabscheut sie solche Taktiken zutiefst. Doch so barbarisch die Menschen bereits sind, die Tyraniden treiben diese Art Krieg zu führen förmlich auf die Spitze. Nichts scheint ihnen heilig. Es gibt kein Zögern, keine Reue, kein Innehalten. Selbst bei den brutalsten dämonischen Ausgeburten des Warp konnte sie noch nie so etwas derart Extremes beobachten. In den Augen der Tyraniden kann sie zudem keinen Hass oder Entschlossenheit, noch Überzeugung ausmachen. Da ist nur eine finstere Leere, die auf sie wieder zurückzustrahlen scheint und dabei ein Gefühl hinterlässt, das schwächere Individuen in den Selbstmord treiben könnte. Sie erblickt in diesen toten Augen einzig das Grauen und die Verzweiflung, die der Schwarm über seine Gegner bringt. Und bei ihr bleibt das ungute Gefühl zurück, das dieser Schwarm sie, die Eldar und alle anderen Völker nicht einmal als Völker begreift, sondern lediglich als Schlachtvieh. Ein Schauer jagt ihr dabei über den Rücken. Solch ungeheuerliches überhaupt zu denken, angewidert schüttelt sie den Kopf, um sich von derlei Gedanken zu befreien.
Dann trifft es Iyanna wie einen Schlag gegen den Kopf. Völlig unerwartet. Sie ist darauf in keinster Weise vorbereitet. Sie muss kämpfen nicht ohnmächtig zu werden. Dann wäre alles verloren. Das Schwarmbewusstsein ist jetzt direkt in ihrem Kopf und ein unendlicher wie auch ewiger Hunger nagt an ihrem Verstand. Es fühlt sich für Iyanna an, als würden unsichtbare Krallen ihr Gehirn von Inneren heraus langsam zerreißen. Den Grund dafür sieht sie jetzt vor sich. Ein Schwarmherrscher, so gigantisch, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hat. Alle Geschicke des Schwarms werden direkt von ihm aus gelenkt. Er ist die ultimative Verkörperung des Schwarmbewusstseins hier vor Ort. Daran kann er jetzt keinen Zweifel mehr geben.
Sie gibt ohne zu zögern den Feuerbefehl. Das konzentrierte Feuer ihrer Truppen kann ihm allerdings nichts anhaben. Teilweise werfen sich einfach andere Tyraniden Kreaturen vor die todbringen Schüsse und die Schüsse die durchkommen, hinterlassen nicht einmal einen Kratzer in der mächtigen gepanzerten Hülle, die den Schwarmherrscher schützt. Ob diese Hülle bereits so undurchdringbar ist oder ob ein unsichtbares psionisches Schild ihn zu Schützen scheint kann sie nicht sagen. Ihr fällt es von Sekunde zu Sekunde schwerer noch die Kontrolle über sich wie auch ihre restlichen Truppen zu halten. Deshalb entschließt sie sich nun ihre letzte Karte zu spielen. Sie schickt den Avatar, welcher nur darauf gewartet hat und sogleich drohend auf den Schwarmherrscher zuschreitet, niedere Tyraniden Kreaturen dabei einfach zur Seite schiebend. Der Avatar schleudert dem Schwarmherrscher eine zornige Herausforderung brüllend zu. Dabei seine Klinge hebend zum erwarteten Duell, das das Schicksal dieser Schlacht wenden könnte. Die Zeit scheint für einen Moment stillzustehen, als diese beiden turmhoch aufragenden einzig für den Krieg geschaffenen absoluten Krieger in der um sie herum tobenden Schlacht sich gegenüberstehen. Das hitzige Flimmern der von innen heraus brennenden Rüstung des Avatar, vermischt sich dabei mit den dunklen toxischen Gasen die aus den schornsteinartigen Auswüchsen aus dem Rücken des Schwarmherrschers austreten. Für diesen einen Moment, scheint sich ein Kampf anzubahnen, wie ihn die Galaxis vielleicht das letzte Mal gesehen hat, als der Gott Imperator mit dem Verräter Horus die Klingen kreuzte.
Doch Tyraniden kämpfen weder für die Ehre, noch ist ihnen der Begriff der Feigheit bekannt. Es ist überhaupt fragwürdig, ob sie das Konzept dahinter überhaupt verstehen. Als überlegenes Super Raubtier, als das man den Schwarm der die Sterne verdunkelt bei seiner Ankunft, am ehesten noch verstehen kann, ist für solche Konzepte kein Platz. Es gibt nur einen Willen, ein Verlangen zu Fressen. Zu Verschlingen. Welten, Sternensysteme, ganze Galaxien. Alles andere ist unwichtig. Jede Taktik des Schwarms ordnet sich diesem einen eisernen Willen unter. Dazwischen scheint nichts anderes mehr zu existieren.
Die endlos erscheinende Schlachtreihe der Tyraniden teilt sich wie ein sauber zurückgezogener Vorhang. Ein perfekt miteinander kommunizierender Schwarm, der der totalen Vernichtung Platz macht. Ein Trupp aus mindestens 10 Carnifexen kommt daraus angedonnert. Die hinteren Carnifexe schieben dabei die vorderen noch an, so scheint es. Eine Art lebender riesen Rammbock. Ein einzelner Carnifex ist bereits dazu in der Lage einen Kampfpanzer umzuwerfen, wenn er in ihn hineinstürmt. Iyanna sieht bereits mit einer dunklen Vorahnung kommen was jetzt passieren wird. Aber sie kann nicht mehr eingreifen. Der Avatar tritt dieser gigantischen Welle aus dicker Panzerung, knorriger Muskulatur, Sensenklauen und Zähnen entgegen. Rückzug liegt nicht in seiner Natur. Unbeeindruckt und von innen vor brodelnder Wut kochend steht er wie ein Fels den Naturgewalten trotzend bereits. Seine kreischende Klinge schreit bereits in Erwartung des gleich nahenden blutigen Gemetzels. Eine blutige Ernte steht ihre und ihrem Herren bevor. Der Boden erbebt dabei unter den donnernden Hufen der Carnifexe, welche wie von Sinnen mit heißem Atem vorwärtsstürmen als gebe es kein Zurück mehr. Da ein Carnifex von solch einfach gestrickter Intelligenz und Auffassungsgabe ist, das er kaum dazu in der Lage ist sich überhaupt selber wahrzunehmen, ist es einzig der Wille des Schwarms der diese lebenden Vernichtungsmaschinen nach vorne peitscht.
Der erste Carnifex, der quasi die Sperrspitze des Ansturms bildet, hat keine Chance auszuweichen, als die kreischende Klinge unter einem triumphierenden Aufschrei, der tief aus der Klinge selber zu kommen scheint, den Carnifex diagonal in zwei blutige Hälften teilt. Die beiden noch unförmig vor sich hin zuckenden Hälften haben kaum den Boden berührt, da werden bereits die beiden dahinter ankommenden Carnifexe mit einer weiteren geschwungenen Bewegung der Klinge ihrer sie tragenden Gliedmaßen äußerst abrupt und brutal entledigt. Vor Wut oder Schmerz heulen die Ungeheuer auf und rutschen unkontrollierbar an je einer Seite des Avatars vorbei und krachen in eine Konstruktion der Wand dahinter, dabei so wild um sich Schlagend, dass sowohl große Wandbereiche wie auch die langen Sensenklauen der beiden Carnifexe darunter zerbrechen. Diese beispielhafte Zerstörung legt geradezu Zeugnis darüber ab, was für ungeheuerliche Kräfte sich hier gerade in Bewegung gesetzt haben. Es erscheint nur schwer vorstellbar, dass irgend ein anderes Wesen außer dem Avatar, sich so entschlossen dieser Horde an heranstürmenden Carnifexen einfach so in den Weg gestellt hätte, ohne dabei auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Die Augen des Avatars glühen nun förmlich weiß vor lauter Mordlust.
Und dann passiert es. Der Avatar versucht noch den mittlerweile 4. Carnifex ebenso elegant niederzustrecken, doch kracht der bereits in den Avatar, bevor dieser seine Klinge entsprechend ausrichten kann. Unter der Wucht der Einschlages bricht sowohl die Panzerung des Carnifex, wie auch Teile der feurigen Rüstung des Avatars. Blut, Panzerplatten und geschmolzene Lava spritzen zu allen Seiten. Den verletzten Carnifex gerade von sich schiebend, versucht der Avatar sich wieder aufzurichten, da umringen ihn die anderen Carnifex und zermalmen ihn unter ihren mächtigen Hufen und reißen dabei große Stücke Metall und Lava aus seinem Leib, mit ihren wie im Affekt herunterrasenden Sensenklauen. Es geht dann alles sehr schnell, bis nur noch geschmolzene Lava Flecken die sich langsam in den Boden einbrennen davon Zeugen, das gerade einer der größten Verteidiger von Iyanden gefallen ist. Der Schwarmherrscher brüllt darauf geradezu triumphierend und peitscht seine Truppen nur noch entschlossener nach vorne.
Iyanna, kann und will ihren Augen nicht Glauben schenken. Es darf einfach nicht sein. Erschöpft und niedergeschlagen sinkt sie auf die Knie. Immer mehr ihrer treuen Phantomkrieger werden rings um sie herum niedergemacht. Es spielt alles keine Rolle mehr. Alle Hoffnung ist verloren. Was können die Eldar nur ausrichten gegen so viel Tod und Zerstörung? Gegen diesen Schrecken von fern ab des leeren Raums kommend kann es keinen Sieg zu erringen geben. Doch wenn bereits die Eldar hier heute versagen sollten was sollen dann noch die anderen, jüngeren Völker diesem Schrecken entgegensetzen? Diese Galaxie ist dem Untergang geweiht. Der endlose Schwarm des großen Verschlingers wird sich an dieser Galaxie laben, wie an einem großen Weidegrund und dann weiterziehen, mit nichts als Tod und Verwüstung in seinem Weg.

Epilog:
Und als bereits alle Hoffnung verloren scheint, in der dunkelsten Stunde des Weltenschiffs, greift eine Hand in der Kammer von Ulthanash nach dem Zwielichtspeer. Diese Hand gehört Prinz Yriel, der bereit ist alles zu geben, auch sein Leben wenn es sein muss, um das drohende Ende seines Volkes doch noch abzuwenden.
Mit entschlossenen Schritten, eine der tödlichsten Waffen nun in den Händen führend die die Galaxie je gesehen hat, schreitet Yriel einem Kampf entgegen, der ihr aller Schicksal heute entscheiden wird. Für Zweifel oder gar falschem Stolz ist jetzt kein Platz mehr in seinem Herzen. Er weiß was zu tun ist und ist zu allem entschlossen.
Vor seinem geistigen Auge sieht Yriel bereits den vernichtenden Stoß mit dem Zwielichtspeer, mit dem er den Schwarmherrscher niederstrecken wird. Gegen die Macht einer sterbenden Sonne, konzentriert in der Spitze dieser verfluchten Waffe wird dieses Monster keine Chance haben.
Hier und heute wird es enden.

Jäger-Killer

Askira beobachtet die Ebene vor dem mächtigen Urwald bereits eine ganze Weile. Eine geradezu trügerische Ruhe liegt über dem öden Boden. In einer Baumkrone lauernd, ist sie perfekt mit der Umgebung verschmolzen, mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Und während sie dort oben ausharrt und stets die Umgebung im Blick hat, schweifen ihre Gedanken ab.
Die Welt von der sie ursprünglich stammt ist nicht weiter der Rede wert, aber der dortige Todeskult ist es dafür umso mehr. Ein grausiger Tempel, der in Urzeiten sogar einmal dem Blutgott persönlich gewidmet gewesen sein soll. Doch das sind alte Gerüchte, die zum Glück nie wahr genug erschienen haben dürften, in den Augen des Inquisitors der sie dort einst rekrutiert hatte. Oder es hatte ihn nie sonderlich gekümmert, weil sie für ihn eh nur eine Waffe gewesen ist. Egal, jetzt ist er tot, was seinen Namen und seine Geschichte zu Staub werden lässt in den unendlichen Weiten dort draußen. Sie hatte von Anfang an nicht besonders viel übrig für diese Typen. Von der Imperialen Armee erhält sie im Moment direkt die Befehle, weil die Situation es erforderlich macht. Not und Verzweiflung verwischen irgendwann alle noch vorher deutlich erkennbaren Linien, die einst Ordnung und Struktur als Illusion vorgespiegelt hatten. Ihr ist es egal. Für Askira zählte schon immer nur das Töten selber. Würde sie nicht im Namen des Imperators töten, dann würde sie es sehr wahrscheinlich für einen beliebigen Chaos Kult tun. Wieso nach dem „warum“ fragen, wenn das „wie“ doch so viel mehr Spaß macht. Der perfekt an einer nichtsahnenden Kehle entlanggeführte Schnitt, das ist der Kick den sie bereits als Jugendliche in ihrer Straßengang ganz weit unten gebraucht hatte um irgendwie durch den Tag zu kommen. Die Zeit in der Gang und der ganze Unterschichten Abschaum liegen lange zurück, doch das Töten selber ist geblieben. Und wo wir gerade über das Töten sprechen…
Die Invasion der Tyranide war so verheerend, das die Abwehrbatterien bereits in den ersten Stunden aufgrund von Überhitzung oder wahlweise Munitionsmangel ausfielen und damit die einzige effektive Verteidigung des Planeten gegen den Hagel aus Sporen der darauf alsbald überall niedergegangen war. Bisweilen regnete es so viele Sporen auf einmal, dass sich der Himmel verdunkelte. Monster aus den finstersten Albträumen, in allen möglichen Größen, entstiegen den abertausenden Kratern und verwandelten den Planeten in ein Schlachthaus. An allen Fronten wurden die Soldaten der Imperial Armee zurückgedrängt oder gleich ganz niedergemacht. Lange hätten sie sich nicht mehr halten können, ¾ aller Truppen waren bereits abgeschlachtet oder zählten als Vermisst. Und dann, im Moment der größten Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, als die Offiziere kaum mehr damit hinterherkamen, feiglinghafte Deserteure zu erschießen, geschah das Wunder.
Ein Waaaghboss mit seiner Schar Boys wurde durch das Gemetzel angelockt. Und als durch die Orks deutlich verstärkt, das Abschlachten völlig neue Höhen erreichte, strömten stetig neue Orks, aus allen möglichen Ecken der Galaxis, zu dem Planeten. Kampf ist ein unwiderstehlicher Lockstoff für jeden Ork. Fast magisch werden sie davon angezogen. Während sich so die Xenos gegenseitig bis aufs Äußerste und ohne jede Rücksicht bekämpften, nutzten die Menschen die Gelegenheit um sich zu konsolidieren und in die letzten verbliebenen Verteidigungsbollwerke zurückzuziehen. Jetzt galt es einen kühlen Kopf zu bewahren und im richtigen Moment die entscheidenden Nadelstiche zu setzen. Was Askira ins Spiel bringt. Denn egal welche Seite am Ende gewinnt, Tyraniden oder Orks, für die Menschen auf IX-3 wird es danach keine Hoffnung mehr geben. Die einzige Hoffnung ist die Kämpfe so lange es geht aufrecht zu halten, was bedeutet die beiden Seiten der Xenos stetig neu auszubalancieren. In 2-3 Monaten besteht dann die Hoffnung, dass die gerufene Hilfe kommt, in Form eines furchtlosen Space Marien Ordens oder der Imperialen Armee in entsprechender Stärke. Wie auch immer, sie müssen durchhalten.
Die Blätter in den Bäumen fangen langsam an zu rascheln. Dann kann Askira ein leichtes Beben spüren. Die Bäume fangen erst ganz leicht, dann stärker an zu schwanken. Motorenlärm und dumpfes Gebrüll ist aus dem Urwald zu vernehmen. Gegenüber auf der Ebene bilden sich darauf erste Risse auf dem Boden. Dann werden die Risse immer größer und größer, bis die Erde aufreißt und eine Vielzahl von Hormaganten die darunter in Ruhrphase gewesen sind, brechen hervor. An anderen Stellen reißen ganze Schichten auf und geben gewaltigere Kriegerorganismen frei, wie einen sich gegen den Himmel reckenden Kreischer Killer Carnifex, der noch etwas träge die an seinen Panzerplatten angebackene Erde abschüttelt, während die Hormanganten bereits hyperaktiv um seine Beine herumhuschen. Raubtierhaftes Gekreische und Geheule ertönt überall auf der Ebene. Dieser Prozess beschleunigt sich immer mehr, bis es auf der vor wenigen Minuten noch leeren Ebene nur so vor Tyraniden aller Größen wimmelt. Der Boden selbst scheint sich jetzt schon zu verwerfen, wo an einigen Stellen riesige Kapillar Türme sich aus der Erde schieben und sich die Landschaft immer mehr in ein unnatürliches Zerrbild des ursprünglichen Planeten verwandelt. Die Tyraniden haben sich ihren Kampfgrund geschaffen. Ihre Kiefer lechzen vor frischen Speichel, ihre Sensenklauen spannen sich zurück um jederzeit verheerend nach vorne zuschlagen zu können, der Schwarm ist bereit.
Dann teilt sich der Urwald unter dröhnendem Getöse wie es nur die Orks verursachen können und ein Pick up nach dem anderen bricht sich Bahn, jeweils eine dicke Spur schwarzen Rauches aus den Auspuffrohren hinter sich herziehend . Es erscheint Askira fast so, als würden die Orks erst noch ein Wettrennen veranstalten, wer eher in der Schlacht ankommt. Wie Berserker feuern sie sich gegenseitig an und schlagen dabei mit ihren primitiven aber ebenso hoch effektiven Waffen auf die Blechverkleidung ihrer Pick Ups, was zu noch mehr Lärm und Getöse führt. „Mit Rotä Farbä sind wir schneller!“ meint Askira als einen der Kampfrufe in dem Lärm und Getöse herauszuhören.
Der Schwarm ist bereits in Stellung, da krachen die ersten Pick Ups in ihn hinein. Buggys die hinter den Pick Ups angedonnert kommen, schießen wie über Sprungschanzen an sich abrupt gestoppte schräg stellenden Pick Ups empor um irgendwo in diesem Schmelzkessel des Gemetzels zu landen. Die Pick Ups stoppen im Übrigen nicht von alleine, Askira bezweifelt mittlerweile ernsthaft das diese Dinger überhaupt so etwas wie eine Bremse haben, nein, sie werden durch die schiere Masse an Tyraniden gestoppt, die sich zu einem einzigen Bollwerk aus Panzerplatten und Klauen zusammengezogen haben. Manch ein verrückter Ork Boy stößt sich dabei noch mit seinen Beinen aus seinem bereits durch die Luft wirbelnden Fahrzeug ab, um noch eine Sekunde eher in der Schlacht zu landen. Hormaganten kreischen und Quieken unter den schmetternden Schlägen der Spalter, geführt von der unnachgiebigen Hand der Orks. Kill Bots fräsen sich aus dem Urwald, um sich sogleich wie ein außer Kontrolle geratender Brummkreise mit lauter Sägeblättern bewaffnet in die Schlacht zu werfen. Einigen an vorderster Reihe kämpfenden Carnifexen wird durch dieses Selbstmordmanöver der Kill Bots so schwerer Schaden in Form verschiedenster Verstümmelungen zugefügt, das nachströmende Ork Boys sie mit Leichtigkeit überwinden können. Die Kill Bots explodieren in einem bunten Feuerwerk aus Ork Technologie und nebelartigen Blutschwaden, irgendwo weiter hinten in den Reihen der Tyraniden, wahllose Locher aus Tod und Vernichtung reißend. Es ist ein geradezu tollkühnes Massaker. An allen Stellen werden die Tyraniden weiter und weiter zurückgedrängt. Die Grüne Flut ist einfach zu zahlreich. Wie eine Lawine brechen die Grünhäute über den Schwarm herein.
Aber dieser Schein kann dennoch trügerisch sein, wie Askira nur zu gut weiß, als in dem Moment wo die Schlacht völlig zu Ungunsten der Tyraniden zu kippen scheint, der Beutepanzer des Orkbosses der die Orks in diesem Sektor anführt durch die Bäume bricht. Ein mittlerweile stark umgebauter Baneblade, der über und über mit Ork Technologie übersäht ist und eine schwarze Rauchwolke hinter sich herzieht, das es phasenweise die Sonne zu verdunkeln scheint. Aus einer Vielzahl an Luken oder wahlweise unregelmäßigen Löchern gucken Snotlinge hervor, die irgendeine nicht nachvollziehbare Funktion im Inneren des Beutepanzers nachzugehen scheinen. Hin und wieder fliegt einer mit einem lauten Knall und Funken sprühend aus einer der Luken, aber dem Panzer scheint das eigentlich nichts weiter auszumachen. Hustend und schwarzen Rauch speiend schiebt er sich unter Getöse weiter nach vorne, alles in seinem Weg plattwalzend, egal ob Urwald, Tyraniden oder andere Orks.
Wild um sich brüllend und irgendwie jeden Ork Boy dabei anfeuernd er solle gefälligst noch mehr Moschen, sonst wird er gleich gemoscht, gestikuliert der Ork Boss aus der obersten Luke der Panzers guckend, dabei eine verbeulte Offiziersmütze der Imperialen Armee auf dem Kopf, die mindestens um die Hälfte zu klein ist und immerzu auf seinem großen Schädel hin und her hüft. Aber wer hätte schon den Mut ihn darauf aufmerksam zu machen? Askira kann sich bei solch einem aberwitzigen Anblick ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.
Dann ist sie aber wieder sofort bei der Sache und katapultiert sich mit einem unglaublichen Salto gefolgt von mehreren waghalsigen Sprüngen über die angrenzenden Baumkronen, die noch nicht vom Ansturm der Orks umgerissen worden sind. Es ist eine so schnelle und fließenden Bewegung, das sie von einem Betrachter, aus dem Blickwinkel der Schlacht, eigentlich gar nicht wahrzunehmen ist, als Askira an den Hals des Orkbosses vorbeifliegt und dabei den Bruchteil einer Sekunde etwas metallisch glänzendes Aufflackern lässt, in dem sich das Licht der Sonne bricht. Sie landet auf dem Rücken eines Carnifexes, der gerade von einer undefinierbaren Menge an Boys niedergerungen wird, wie es nur die Orks vermögen, um dann mit dem nächsten Sprung auf dem Kopf eines vor lauter Fehlfunktionen Funken sprühenden Gargbots zu landen, dann ein erneuter Sprung um ganz aus der Schlacht zu verschwinden. Sie ist einfach weg.
Der Orkboss, der im übrigen Großschädel Donnerrohr heißt, gibt einen Feuerbefehl an die Mannschaft seines Beutepanzers. „Volle Breitseite, aber Zack Zack, sonst mosch ich euch da unten!“
„Verstanden Boss“ Kommt es mit hoher Snotling Stimme aus dem Innern des Panzers zurück. Und dann feuert das Rohr und verwandelt alles davor in einen blutigen Krater. Durch den Rückstoß biegt sich kreischend das rostige Metall des Panzers, aber er hält. Im Gegensatz zu der Kopf-Hals Verbindung von Großschädel Donnerrohr. Mit völlig ungläubigen und gleichzeitig verärgerten Gesichtsausdruck, weil er jetzt nicht mehr moschen kann, kugelt sein Schädel den Beutepanzer herab. Einige Snotlings versuchen noch verzweifelt den Kopf ihres Bosses aufzufangen „Hab dich Boss…Mist…doch nicht…“ was natürlich zum Scheitern verurteilt gewesen ist, bei ihren viel zu kleinen und ungeschickten Händen. Als der Kopf dumpf auf dem Boden aufschlägt, bricht ohne sein stetes Anfeuern seiner Boys das totale Chaos in den Reihen des Orks aus. Feind hin oder her, die Orks entscheiden sich dafür die neue Rangfolge jetzt sofort auszuhandeln, was zu einem wilden Handgemenge führt, in dem es nur so vor Orkzähnen auf einmal spritzt. Die Tyraniden haben jetzt leichtes Spiel und machen die ihnen mindestens 3 zu 1 überlegenen Orks mühelos nieder. Kein Ork überlebt das nun stattfindende Massaker.
Einsatzbesprechung in Bunkeranlage, Basis Beta-6. „Kommander Askira meldet sich nach Einsatz „Morgentau“ zurück. Operation erfolgreich durchgeführt. Kräfteverschiebung im Sektor jetzt wie vorausberechnet.“ Askira steht stramm in ihrer in einem dunklen Rotton angemalten Armaplastrüstung, ihren todbringenden Energiesäbel dabei eng angelegt.
„Nein Kommander. Sie irren sich. Erfolg ist heute der neue Misserfolg. Gucken sie sich diese Aufzeichnungen hier mal genauer an.“ Ihr gegenüber ist ein gesichtsloser Offizier der Imperialen Armee, zu gleichen Teilen Stratege wie Verwalter. Für sie beliebig austauschbar. Sie hat nichts über für diese Art von „Soldat“.
Askira sieht sich die Aufzeichnungen an. Seite für Seite. Mit jeder Zeile, jedem neuen Bild fängt sie weiter an zu verstehen. Sie verlieren. Nach den neusten Hochrechnungen werden die Tyraniden die Orks in weniger als 24 Stunden vernichtet haben. Dann ist jede Hoffnung auf Rettung dahin.
Zeitgleich, als sie Großschädel Donnerrohr ausgeschaltet hatte, wurde durch einen neuartigen Tyraniden Organismus, „Codename: Schattenjäger“, in einem anderen Sektor Ork Boss Schädelknacker ausgeschaltet. Und eine Stunde später, noch bevor sie die Basis wieder erreicht hatte, wurde in einem angrenzenden Sektor Ork Boss Snot Werfer ausgeschaltet. Das Kräfteverhältnis ist mittlerweile arg einseitig zu Gunsten der Tyraniden verschoben. Dieser Effekt verstärkt sich mittlerweile mit geometrischer Geschwindigkeit.
„Wie ältere Aufzeichnungen nahelegen, handelt es sich bei Schattenjäger um eine weitere Form von Todeshetzer, bekannt von der Schwarmflotte Leviathan. Wie dies möglich sein soll, ist uns schleierhaft, alleine durch die große Distanz zwischen Leviathan und dieser Splitterflotte von Kraken, aber das ist jetzt nicht relevant. Relevant ist dafür, dass wenn sie es nicht innerhalb der nächsten Stunden schaffen, Schattenjäger auszuschalten, wir basierend auf einer mathematischen Gewissheit, verloren haben werden. Hier ist das Dossier von Todeshetzer, zwecks besserer Vorbereitung auf ihren Einsatz. Sie haben 30 Minuten, dann wird eine Todesflieger Valküre sie an der nach unseren Berechnungen zufolge aussichtsreichsten Stelle im Urwald absetzen. Unsere Kundschafter konnten unter großen Verlusten eine zu 78% positive Pheromon Spur ausfindig machen. Noch Fragen Kommander?“
„Sir, bei allem Respekt, aber wie hoch sind meine theoretisch errechneten Erfolgsaussichten? Ich sehe das dieser Eintrag entfernt worden ist aus den Aufzeichnungen.“ Stellt Askira leicht vor den Kopf gestoßen fest.
„Sie dürfen jetzt wegtreten Kommander.“ Wendet sich der Offizier von ihr ab. Die Atmosphäre fallt dabei in dem Raum gefühlt noch einmal um ein paar Grad. Kalte Logik verbleibt.
Bei dem Studium des Dossiers von Todeshetzer wird Askira so langsam klar, warum der Eintrag über ihre Erfolgsaussichten entfernt worden ist. Sie befindet sich an Bord dieser Todesflieger Valküre auf dem Weg zu einer allem Anschein nach „Griff nach dem Strohhalm“ Mission. Reiner Selbstmord. Bei allem Stolz und Ego, aber Todeshetzer bzw. in ihrem Fall Schattenjäger ist nicht zu bezwingen. Nicht durch sie, nicht in diesem Setup. Alleine der Bericht in dem Dossier über den Fall Kardinal Salem, das ist meisterliche Terrortaktik. Immer wieder kam er zurück und schlachtete nach und nach jede Wache und jeden Vertrauten des Kardinals dahin. Allein Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz. Völlig nach Belieben. Den Kardinal ließ er dabei jedes Mal mit dem Blut seiner Untergebenen bespritzt am Leben. Bis von dem Kardinal nur noch ein Häufchen Elend übrig war und der Planet im Chaos versank, so das der Schwarm ihn sich ohne große Gegenwehr einverleiben konnte. Etwas so effektives und tödliches hätte Askira bis zum heutigen Tag nicht auf Seiten des Schwarms erwartet. Das Dossier ist streng vertraulich. Aber sei es drum, auch wenn sie eigentlich keine Chance hat, dann gilt es dennoch diese zu ergreifen. Lieber mit einem Messer zwischen den Zähnen untergehen, als wie der Rest dieser nichtsahnenden Schafe.
Kurze Zeit später ist sie bereits an der entsprechenden Stelle Urwald abgesetzt. Das war jetzt der leichte Teil. Die Pheromon Spur ist noch ganz dünn vorhanden. Askira folgt der vorgeschrieben Fährte. Die meisterlichen Bemühungen imperialer Kundschafter in allen Ehren, aber hierbei kann es sich nur um eine Falle handeln. Alles andere würde der momentanen Taktik des Schwarms und dem was sie über Todeshetzer gelesen hatte zuwider laufen. Aber sie hat weder Zeit noch Chancen, also wird sie eins mit der Umgebung des Urwalds und schleicht ihrem Schicksal entgegen. Auf einer kleinen Lichtung verliert sich dann die Spur. Was zu erwarten war, denn hier steht sie ja bereits passend auf dem Präsentierteller. Einen Liktor hat sie auch schon ausgemacht, nur weniger Meter vor ihr im Gebüsch, ein Zweiter ist vermutlich bereits hinter ihr in Stellung gegangen. Das müssen die persönlichen Kommandos von Schattenjäger sein. Ein deutlicher strategischer Vorteil, auf seiner Seite. Schlecht für sie.
Unterbewusst duckt sich Askira weg und lässt den hinter ihr bereits vermuteten Likor über sie hinweg hechten. Vor ihr geht dieser mit seinen Sensenklauen im Boden verankert in Stellung. Seine Fresstentakel teilen sich dabei um einem unheimlichen Heulen Platz zu machen. Ein Signal, was zwei weitere Liktoren zu ihren beiden Seiten erscheinen lässt. Einen davon hatte sie bereits ausgemacht gehabt, der andere taucht quasi aus dem Nichts auf. Verflixte Chamäleon Schuppen. In ihrem Nacken kann sie bereits die sie genau fokussierenden Blicke von Schattenjäger spüren, aber noch wartet dieser im Verborgenen. Noch ist sie nicht reif. Er spielt mit ihr.
Askiras Körper steht unter Spannung, als der drohende Liktor in der Mitte seine in den Boden gerammten Sensenklauen langsam an sich heranzieht und damit den Boden an beiden Stellen aufreißt. Die Spannung in ihrem Körper erhöht sich von Sekunde zu Sekunde, dann schnellen die beiden flankierenden Liktoren wie eine Einheit nach vorne. Der eine schlägt nach unten, der andere nach oben. Es gibt nur eine Ausweichmöglichkeit, durch die Mitte, was Askira mit einem Hechtsprung meistert und dabei mit einer geschwungenen Bewegung mit ihrem Energiesäbel dem mittleren Liktor den Kopf von den Schultern trennt. Einige seiner zuckenden Tentakel werden dabei gleich mit durchgeschnitten. Einer wäre damit raus, als dieser tot nach vorne zusammensackt, einzig noch durch seine in den Boden gerammten Sensenklauen irgendwie gehalten, wie eine Puppe, der man einen Teil ihrer Fäden durchgeschnitten hat.
Doch es gibt keinen Grund sich bereits zu freuen, als die beiden anderen Liktoren blitzschnell um Askira herumwirbeln. Ihre Schläge waren in Teilen nur angetäuscht. Der Liktor in der Mitte wurde somit ganz bewusst geopfert. Askiras Augen weiten sich mit einer Mischung aus Erstaunen und Angst. Dann treffen sie fast gleichzeitig vorne und hinten die Sensenklauen. Ihre Armaplastrüstung erleidet dabei schwerste Strukturschäden. Ihr linker Arm bricht gleich an 3 Stellen. Mehrere Rippen brechen. Ihr rechter Arm ist ausgekugelt. Der Energiesäbel wird hinfort geschleudert. Blut sammelt sich in ihren Mundwinkeln. Sie liegt einen Moment wie betäubt auf dem Rücken, da stehen bereits die beiden Liktoren über ihr. Turmhoch ragen sie in den Himmel auf. Dann sausen die Sensenklauen nach unten.
Doch noch ist ihr nicht nach sterben. Später gerne, aber jetzt noch nicht. In dem Bruchteil einer Sekunde, bevor die Sensenklauen an mehreren Stellen todbringend in den Boden einschlagen, rollt sie zur Seite weg und schlägt dann mit beiden Beinen einen Spin, der so gewählt ist, das sich ihre Schulter wieder einrenkt und sie sich neben ihrem Energiesäbel aufrichten kann. Mit dem Energiesäbel in der Hand führt sie eine abrupte Bewegung in Richtung des Fußes des Liktors der zu ihr am nächsten steht. Und sie trifft, trotz den Schmerzen in ihrer Seite und einem Arm der ihr keine Hilfe mehr ist. Der Fuß des Liktors wird mehrere Meter hinfort geschleudert, eine Spur aus blutigen Fäden hinter sich herziehend. Der Liktor heult auf und muss sich über seine Sensenklauen stabilisieren, um nicht umzukippen. Askira nutzt diese Chance so gleich und schlägt ihm eine Sensenklaue durch, was den Liktor vollends aus dem Gleichgewicht bringt. Wild um sich schlagend fällt dieser zur Seite. Weiterhin gefährlich, aber beherrschbar, denkt Askira und dann durchbohrt sie eine neue Sensenklaue von hinten durch die rechte Schulter. Sie schreit laut vor Schmerzen, dann beißt sie sich auf die Zunge, als die Kreatur hinter ihr sie langsam zu sich herum zieht. Dabei über einen Meter über dem Boden haltend. Drei Paar verstohlen dreinblickende Augen starren sie an. Dieser Liktor ist größer und effektiver als die anderen. Es besteht kein Zweifel, das muss Schattenjäger sein. Sie hat ihn gefunden, er hat sie gefunden, wie auch immer, das ist jetzt alles egal. Sie hat gut gekämpft, eine Chance hatte sie eh nie. Ein tröstender Gedanke, wie Askira findet, als sich die Fresstentakel von Schattenjäger mit genüsslicher Ruhe vor ihrem Gesicht auseinander ziehen. Sie schließt die Augen. Die Welt gleitet ganz weit fort. Sie spürt auch keine Schmerzen mehr. Sie fühlt sich leicht wie eine Feder. Es wird dumpf und stumm um sie herum.
Dann zerreißt Donner, Geschrei und Gebrüll diesen Moment des Abgleitens und gleichzeitigen Abschließens. Askira reißt die Augen wieder auf, ihre Gedanken rasen unkoordiniert und dann sieht sie Schattenjäger nach hinter wegfallend, auf seinen Schultern einen grimmig dreinblickenden Orkboss mit zwei gezackten Messern sitzend, der beide Messer tief in die Schultern von Schattenjäger treibt. Sie wird herumgewirbelt und landet unsanft auf dem Boden, als im Todeskampf begriffen, Schattenjäger seine Sensenklaue hektisch aus ihrer Schulter reißt. Andere getarnte Orkboys, vielleicht eine Hand voll, die Gesichter schwarz bemalt oder hinter Halstüchern verhüllt, machen die beiden anderen verblieben Liktoren nieder. Da werden Kehlen geschlitzt, der Gegner kontrolliert niedergeschossen. Das sind Kommandotaktiken. Wenn auch auf Ork Art, das muss man ihnen ja lassen.
Der Orkboss der gerade mit einer scherenartigen Bewegung den Kopf von Schattenjäger abtrennt und triumphierend in die Höhe reißt erinnert sie in einer gewissen Weise an Boss Snikrot, dessen Dossier sie mal vor einer ganzen Weile gelesen hatte. Dann rammt er den Kopf von Schattenjäger auf eine spitze Stange und befestigt diese an seinem Rücken. Wie ein Totem ragt jetzt hinter ihm der blutige Liktoren Kopf auf, die Fresstentakel leblos hinabbaumelnd. Die drei Augenpaare in alle möglichen Richtungen verdreht.
Askira, teilweise noch völlig perplex, aufgrund der Absurdität der Situation, versucht sich gerade mühsam aufzurichten, ihren Energiesäbel dabei als Krücke verwendend, da steht einer der Kommando Boys neben ihr, seine fette Wumme auf sie gerichtet. „Darf ich das Weiß Gesicht wegballern, Boss? Darf ich, darf ich, will unbedingt Weiß Gesicht wegballern…“
Der Orkboss brüllt darauf erst wütend, dann knurrt er drohend. „Nein, das Weißgesicht hat dafür das es kein Ork ist heute ganz gut gemoscht. Wir sind hier fertig.“
Die anderen Kommando Orks verschwinden drauf für Ork Verhältnisse lautlos im Urwald. Der Orkboss ist der letzte der geht und wirft dabei der verletzt am Boden knienden Askira noch einen letzten Blick zu. „Das nächste Mal wenn wir uns wiedersehen, dann landet auch dein Kopf auf meiner Trophäenstange.“ Knurrt er mürrisch.
„Das werden wir dann noch sehen…“ Denkt sich Askira, mit einer Mischung aus kämpferischen Trotz und einem leichten Anflug von gefühlter Verbundenheit, mehr auf einer primitiven Krieger Ebene. Da ist ihr so jemand wie dieser Kommando Ork Boss um Welten lieber, als die gesichtslosen Imperiums Verwalter. Dann muss sie wieder für einen kurzen Moment lächeln, einen weiteren Moment später ist auch sei im Urwald verschwunden. Das einzige was auf der Lichtung zurückbleibt sind die zerschundenen Körper der Tyraniden, einige dunkelrote Armaplast Splitter, die ein oder andere Lache Blut und viel zu viele Patronenhülsen der Ork Wummen.

Kraken war die zweite große Schwarmflotte der Tyraniden, die das Imperium im östlichen Seitenarm der Galaxis attackierte. Im imperialen Jahr 992/993.M41 griff Kraken unter anderem die Sternensysteme Miral, Ichar IV und das Eldar-Weltenschiff Iyanden an.

Die Situation nach Behemoth
Nach dem Angriff und der Vernichtung der Schwarmflotte Behemoth im imperialen Jahr 745.M41 studierten die Technomagi des Mars, insbesondere die Magi Biologis, die auf Macragge geborgenen Kadaver unterschiedlicher Tyraniden. Die Untersuchungen offenbarten nicht viel neues, bis auf eine einzige Entdeckung: Die Symbionten gehören zu den Tyraniden, und sind nicht wie bisher angenommen die ursprünglichen Bewohner der Ymgarl-Monde.
Den Wissenschaftlern war unbekannt, wie es möglich war, dass Tyraniden schon so lange und so tief im Imperium hatten existieren können. Die Space Marines vom Orden der Salamanders wurden ausgeschickt, um die Ymgarl-Monde zu säubern.
Symbiontenkult auf Ichar IV
Etwa 250 Jahre lang gab es keine zwingenden Hinweise auf eine erneute Invasion der Tyraniden. Im Jahr 993.M41 kam es jedoch zu Rebellionen und Bürgerkriegen im südöstlichen Spiralarm der Galaxis, welche vom Ordo Haereticus untersucht wurden. Inquisitor Agmar entdeckte einen Symbiontenkult auf der Industriewelt Ichar IV, welche eine sehr wichtige strategische Rolle in diesem Teil der Galaxis einnahm.
Die Ultramarines entsandten den Schlachtkreuzer Octavius, dessen Marine Truppen die korrumpierte Regierung des Planeten inhaftierten und den Symbiontenkult in einem harten Tunnelkampf auslöschten. Der Planet konnte binnen weniger Wochen, vorwiegend durch den heldenhaften, wenn auch selbstmörderischen Einsatz des Adeptus Arbites, wieder unter imperiale Oberhoheit gestellt werden.
Die Astropathen der Inquisition berichteten nach der Auslöschung des Patriarchen des Kultes von einer psionischen Kontaktaufnahme des sterbenden Symbionten mit einem tief im Warp liegenden Ziel. Der Hintergrund dieser Kommunikation war jedoch nicht bekannt.

Angriffe der Schwarmflotte Kraken

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Die Konklave der Inquisition berichtete Agmar von diversen Überfällen der Schwarmflotte auf zahlreiche imperiale Welten. Die Front schien sich über mehr als Tausend Lichtjahre zu erstrecken, doch es gab deutlich erkennbare "Speerspitzen" in den Angriffen, die an Tentakeln erinnerten. Daher erhielt die Schwarmflotte den Namen Kraken.
Weg der Schwarmflotte Kraken
Im Miral System kämpften Verbände der Imperialen Armee und der Space Marine-Orden der Scythes of the Emperor und Lamenters gegen die Invasoren. Die Scythes of the Emperor wurden dabei fast vollständig vernichtet, nachdem ihr Heimatplanet Sotha bereits ausgelöscht worden war, und auch die Lamenters verloren bis zu 70% ihrer Mannstärke.
Die primitiven Bewohner der Urzeitwelt Lamarno wurden von Symbionten infiltriert und leisteten keinerlei Widerstand bei ihrer Absorption.
Im Asteroidenkloster Salem vergifteten die Mönche ihre gesamte Biosphäre, um zu sterben und dem Tod durch die Tyraniden zu entgehen.
Auf Graia Primus konnten die Tyraniden nach einer zermürbenden Schlacht ebenfalls nicht aufgehalten werden.
Zahlreiche weitere Welten im Südosten der Galaxis fielen Kraken zum Opfer, denn aufgrund der Vorgehensweise der Schwarmflotte konnte die Imperiale Flotte nicht alle Welten schützen, sondern konzentrierte sich auf die Verteidigung der wichtigsten Fabrik- und Makropolwelten wie Ichar IV, Triplex Phall, das Graia-System oder Radnar.
Der Kampf um Iyanden
Zeitlich parallel zur Schlacht um Ichar IV erlangte Inquisitor Czevak Kenntnis von einem Überfall der Tyraniden auf das Weltenschiff Iyanden. Den Eldar gelang es zwar, die Schwarmflotte vernichtend zu schlagen, aber sie zahlten einen unglaublichen Preis: Iyanden lag zum größten Teil in Schutt und Asche, verlor fast seine gesamte Begleitflotte, und 80% der Bevölkerung kam ums Leben. Für weitere Informationen siehe: Schlacht um Iyanden
Splitterflotten
Nach den vernichtenden Niederlagen auf Ichar IV und Iyanden war der Vorstoß des Kraken gebrochen, aber einige gefährliche Splitterflotten drangen durch den galaktischen Verteidigungsperimeter und konnten noch einige Welten tief im Segmentum Ultima absorbieren. Die letzten Splitterflotten sind bis heute noch nicht vollständig besiegt.
Konsequenzen der Invasion
Der Krieg gegen Kraken brachte dem Imperium wertvolle, durch unzählige Millionen Leben erkaufte Informationen über die Tyraniden ein. So konnten beispielsweise Schwarmschiffe geentert werden, deren Besatzung sich noch im Tiefschlaf befand.
Psioniker erkannten erstmals, dass die Tyraniden von einer psionischen Intelligenz gesteuert wurden, aber genaueres Wissen über dieses Schwarmbewusstsein kam erst in späteren Kriegen hinzu.
Der Hohe Senat zu Terra beschloss eine Doktrin, welche die vollständige Vernichtung der Tyraniden zu jedem nur denkbaren Preis fordert.
Mögliche Rückkehr

Gegen Ende des 41. Jahrtausends erwachte eine Splitterflotte des Kraken im Vidar-Sektor. Die Tyraniden fanden in dieser vom Krieg zerrütteten Region viele nahreiche Beutewelten vor. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich die Schwarmflotte Kraken durch Absorption dieser Welten wieder wachsen und sich schließlich selbst reaktivieren kann.

Selber nutze ich Zwecks Hintergund folgende Bücher:

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Meine eigenen Fluff Gedanken (Lesen auf eigene Gefahr ;) )
Und nun mal zu meinen eigenen verdrehten Fiebertraum Phantasien, wenn es um den Fluff der Tyranids geht.
Was mich selber total fasziniert an den Tyraniden ist das sie völlig fremdartig sind und niemals verhandeln. Ein Konflikt kann nur dadurch beendet werden, dass eine der Beiden Seiten ausgelöscht wird. Die Tyraniden kommen aus der Leere des Raums zwischen den Galaxien. Die 40K Galaxie nur ein weiterer Weidegrund für sie. Und der Tisch ist bereits kräftig gedeckt. Wo sie ursprünglich herkommen bleibt im Dunkeln, aber es liegt nahe, das es sich bei den Tyraniden um eine biologische Waffe handelt (ähnlich dem Film Prometheus), die außer Kontrolle geraten ist und erst ihre Erschaffer und dann die dortige Galaxie verwüstet hat. Und jetzt reisen sie wie ein gigantischer Heuschreckenschwarm von Galaxie zu Galaxie bzw. sie fressen sich von Galaxie zu Galaxie. Keine World Eaters, das wäre noch viel zu klein als Begriff gewählt. Galaxie Eaters. Das Ende aller Dinge.
Extrem reizvoll finde ich solche Überlegungen, genauso Gedanken zum alles kontrollierenden Schwarmbewusstsein und worum es sich dabei genau handelt. Eine Art super Intelligenter Brain Bug oder „nur“ ein kollektiver Impuls erzeugt durch alle lebenden Tyraniden, quasi sich selbst gar nicht wirklich bewusst, nur das ursprüngliche biologische Muster ausführend wofür die Tyraniden einmal erschaffen worden sind. Fressen, fressen und noch mehr fressen. Der Weg ist das Ziel und aller Scharfsinn und Intelligenz dienen nur dazu dieses Ziel umzusetzen, womit die Tyraniden im höchsten Maße berechenbar wären und Sklaven ihres Hungers, völlig unfrei in ihrem Handeln. Es gibt kein „warum“ nur ein „wie“.
Wie schon gesagt, solche Überlegungen finde ich über alle Maßen spannend.

Auch der Hintergrund aller anderen 40K (wie auch Fantasy) Völker finde ich über alle Maßen spannend, interessant und sehr gelungen. Aber die Tyraniden, tja was soll ich sagen, den Fluff finde ich einfach nur extrem ober gierig. Die Dimensionen des Schreckens der da aus der Leere des Raums aufgetaucht ist, ich finde das topt alles andere an fiesen Bedrohungen. :cool:

Was ich neben Überlegungen wie
-wo kommen die Tyraniden her und wie sind sie entstanten
-was ist das Schwarmbewusstsein
noch sehr fesselnd finde, ist sich die schier unglaublich große Zahl an Tyraniden vorzustellen. Und oder einfach die „Masse“ an Tyraniden. Wie heißt es doch so schön „Ein Schwarm so gewaltig das er die Sterne verdunkelt.“
Dadurch bekommen die Tyraniden noch so etwas wie soll ich sagen fatal bedrohliches. Sämtliche andere Bedrohungen im 40k Universum sind ja mehr oder weniger endlich. Bei den Tyraniden sieht es so aus das durch deren unfassbare und unvorstellbare Anzahl eine quasi unendliche Bedrohung geschaffen wird. Diese Viecher verhandeln nicht, sie scheren sich nicht darum zu tausenden abgeschlachtet zu werden. Es gibt immer nur den rücksichtslosen Weg nach vorne, bis der Gegner zu Fall gebracht worden ist, zerhackt und zerrissen wurde und anschließend verschlungen worden ist. Tyraniden fressen damit nicht nur ihre Gegner, sondern vorher auch durch diese unbeirrbare Entschlossenheit jede Hoffnung. Gegen Tyraniden zu kämpfen bedeutet somit jede Hoffnung fahren zu lassen. Töte oder werde selber vernichtet, so wie alles andere was im Weg dieser lebenden Welle der Zerstörung liegt. Kein Griff nach dem rettenden Strohhalm, kein Happy End, kein gar nichts. Wer gegen die Tyraniden verliert, der verliert alles.
Und alle anderen Völker der Galaxis verlieren. Selbst die Chaos Götter. Denn ohne ihre sie anbetenden Sklaven und Diener und andere die gegen sie Kämpfen sind sie nichts. Die Tyrandien geben ihnen gar nichts. Nur leeren Steine lassen diese zurück. Womit die Chaos Götter dann gezwungen wären in der Bedeutungslosigkeit zu vergehen. Die Necrons verlieren nach neuem Fluff jede Hoffnung auf passende Wirtskörper. Und Dark Eldar werden entweder in ihrer Zwischenwelt schon von den Tyraniden angegriffen (welche einen Weg dort hinein finden könnten, denn da gibt es noch „Fleisch“) oder spätestens gehen die Dark Eldar in einer von den Tyraniden leer gefegten Galaxis zugrunde. Denn als Vampire die sie ja sind, fressen Tyraniden ihnen alle Nahrung für immer weg.
Nur mal so gesponnen, wenn die wirklich großen Wellen der Tyraniden in die Galaxie einbrechen, dann werden alle anderen Fraktion egal ob Todfeind oder nicht, mehr oder weniger gezwungen sein zusammen gegen die Tyraniden zu kämpfen und den Schwarm „vielleicht“ so aufzuhalten oder einfach einer nach dem anderen isoliert und alleine untergehen und zwar für immer. Ein aussichtsloses und alternativloses Szenario, das die Tyraniden jedem, egal ob er will oder nicht, aufzwingen würden.
Eine epische letzte Schlacht des 40k Universums wäre das. Mit schrecklichsten Verlusten Nichts wird mehr eine Rolle spielen, außer dieser einen Regel wenn der Feind Tyraniden heißt. Töte oder werde verschlungen.
Todfeinde wie SM und CSM und Eldar und Dark Eldar müssten auf einmal Rücken an Rücken zusammenstehen. Die Vergangeheit so schrecklich und unverzeihlich sie auch immer war darf dann keine Rolle mehr spielen, ansonsten wird es für niemanden außer dem Schwarm eine Zukunft geben.
Ich finde solche Gedanken sehr reizvoll. Zu monströs um Realität sein zu können. Zu Fatal, zu endgültig. Das Ende aller Dinge. Der Verschlinger von Welten, von Galaxien, jetzt ist er endlich angekommen.

Diesmal ist mein Fluff Thema: Tyraniden als Raubtiere. Und zwar nicht irgendwelche, sondern als Super Predatoren des ganzen Universums. Wie habe ich mir das jetzt also zusammengereimt?
Vieles spricht ja dafür dass die Tyras eine Biowaffe außer Rand und Band ist. Aber wie wäre es mit dem Gedanken das die Tyraniden einfach nur eine weiter entwickelte Art Raubtier sind, welches sich als so überlegen im Laufe der Evolution herausgestellt hatte, das kein Bedarf mehr daran bestand ein Natürliches Gleichgewicht zur eigenen Umwelt (des eigenen Planten). Stattdessen wurde das eigene Revier erst auf andere benachbarte Planeten und dann auf die eigene Galaxis ausgesehnt. Und danach auf das ganze Universum, welches wenn es wirklich unendlich ist, eine unendliche Ressource an Fleisch liefert. Der Wunschtraum eines jeden Raubtiers. Wo überall anders in dem Universum halt immer humanoide Lebewesen sich ihren Lebensraum erobert haben (alles außer den Tyras würde ich mal in diese Kategorie stecken wollen, selbst die Dämonen) ist in einem entfernten Winkel der Galaxis die Evolution ein klein wenig anders mal abgelaufen. Eine Laune der Natur. Und nun frisst sich dieser endloser Schwarm aus Raubtieren kreuz und quer durch das Universum. Von einem Revier (Galaxie) zum nächsten Revier (nächste Galaxie).
Ist solch ein Gedanke so abwegig?
Vom Gruselfaktor finde ich diesen Gedanken sogar noch reizvoller als die Biowaffe außer Rand und Band. Weil wir Menschen und nach 40K Logik auch die anderen Völker (Tau, Eldar, usw…) stehen immer über den anderen Lebensformen welche dann eigentlich immer Pflanzen und Fleischfresser sind. (Nutztiere und Raubtiere). Und dann kommt auf einmal eine neue Art Super Löwe oder Hai daher und frisst uns alle einfach auf. Ohne Hass und Wut. Der einzige Grund ist das Fressen an sich. Und die einfache Tatsache dass dieses riesige Superraubtier die Mittel dazu hat uns alle zu verschlingen. Alle wertvolle Technik und alles angesammelte Wissen, auf einmal für die Katz. Wir werden nicht vernichtet weil wir anders denken oder weil man unser Territorium beansprucht. Nein, es geht nur ums Fressen. Wir alle sind nicht mehr als Vieh, das nun dazu auserkoren wurde geschlachtet zu werden. Beängstigend. Evolution einmal auf den Kopf gestellt. Der ultimative Drang zu Fressen und zu verschlingen siegt über die Künste, moderne Waffen und Wissen sowie Weisheit. Es spielt keine Rolle. Alles wird verschlungen. Koste es was es wolle. Keine Hoffnung, kein Ausweg. Dies ist das Ende für alle anderen Völker und ein reich gedeckter Tisch für ein Raubtier fern aller Vorstellungen, das nur auf der Durchreise ist zum nächsten (Fleisch)Weidegrund. Grausame Einfachkeit in Vollendung. Herrlich.:cool:

Weitere random Gedanken von mir zu den Tyras. Diesmal die Tyras im Kampf. Was genau bedeutet das eigentlich? Für mich bedeutet das dass eine lebende Wand aus Klauen und Zähnen über einen Gegner hereinbricht. Millionen niedere Tyraniden Organismen einzig den Sinn haben die Munition des Gegner quasi als lebende Schutzschilde aufzunehmen. Bis der Gegner keine Munition mehr hat und oder seine Laser so überhitzt sind das sie vorrübergehend nicht mehr weiterfeuern können. Auf den Leichenbergen ihrer „Kammeraden“ stürmen weitere unzählige Tyraniden auf den Feind zu. Nichts scheint sie aufhalten zu können. Es gibt nur wenige Fraktionen in 40K die mit so was mithalten können, jedenfalls was diese Radikalität angeht. Also diesem kompromisslosen Ansatz dahinter. Die einzige andere Fraktion die mir da einfällt sind die Chaosdämonen. Dazu habe ich immer folgendes Bild vor Augen, welches ich überaus gut gelungen finde. Aus dem 5. Edition Regelwerk zu monströsen Kreaturen. Carnifex vs. Blutdämon.

blutcarni_zpscda2055e.jpg


Die Dämonen in ihrer wahnsinnigen Blutgier einfach so am drauflosmetzeln. Komme was da wollen, werden sie alle erschlagen, gegen sie halt wieder zurück in den Warp. Macht doch nichts. Und die Tryaniden voll dabei gegenzuhalten, mit raubtierhafter Kampfkraft und Wildheit. Der Endlose Schwarm mit einer Zahl an Tyraniden die so gewaltig ist, das sie sich vorzustellen einem wie eine reine Fiktion erscheinen muss. Zu unglaublich um wahr zu sein.
Der Carnifex, welcher von dem Blutdämon zu Boden gezogen wird kennt keine Furcht. Ganz im Gegenteil. Wie ein wildes Tier (was er letztendlich auch ist) brüllt er vor Wut und Schlägt um sich. Daneben zerfetzten sich kleinere Tyraniden und Dämonen gegenseitig. Was für ein Gemetzel. So eine Schlacht würde ich nur allzu gerne mal in Action als Film sehen. Episch. Der Kampf wird solange weitergehen bis eine Seite komplett vernichtet ist. Dazwischen wird es nichts anderes geben. So als würden sich ein Löwe und ein Krokodil auf leben und tot gegenseitig verschlingen, ein Skorpion und eine Spinne, weißer Hai gegen Killerwal, wie auch immer. Super Apex Predatoren im finalen Kampf gegeneinander. Es gibt kein Zurück. Keine Zeit innezuhalten. Keinen Moment der Ruhe. Eine Bremse ist nicht vorgesehen in dieser Gleichung. Nur pures unverfälschtes Abschlachten. Zerreißen und zerfetzen den Gegner. Bis nichts mehr übrig ist.

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Tabletop-Fanatiker
27 März 2009
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Hintergrund neu (ab 17.11.2020)

Faszination des unbegreiflichen Grauens. Mein persönlicher Ansatz für den Lovecraft-artigen Schrecken der Tyraniden die aus der Leere der unendlichen Weiten des kalten Alls erschienen sind. Mit einem so fremdartigen Bewusstsein, das kein anderes Volk in der Galaxie verstehen kann. Sobald der Schatten des Warps, den die Tyraniden mit sich bringen wie ein unheilverheißendes Todestuch, über eine Welt fällt, greift Verzweiflung um sich. Das Ende ist nah, bewusst oder unterbewusst lastet diese Unausweichlichkeit schwer auf den Verteidigern einer solchen zum Untergang verdammten Welt.

Und wenn dann die Invasion beginnt, brechen sich albtraumhafte Schrecken bahn, wie urzeitliche Ungeheuer des alten Terras, längst vergessen in einer Zeit der Mythen und Sagen. Mit diesen wahrgewordenen Monstern kann man nicht verhandeln. Man kann sie auch nicht einschüchtern oder besänftigen. Blickt man in ihre kalten, ausdruckslosen Augen, meint man direkt in die endlosen Weiten der Leere zwischen den Sternen zu blicken. Tote Augen, denn Konzepte wie Zorn oder Wut der Schlacht sind dem Schwarmbewusstsein fremd. Jeder einzelne Gedanke und Impuls ordnet sich einem unstillbaren Verlangen unter. Dem Verlangen zu Fressen.

In dieser erbarmungslosen Konsequenz begreift der Schwarm alles andere nur als eines: Futter. Und das sind die Unglücklichen letztendlich auch vor den weit aufgerissen Mäulern dieser Ungeheuer. Vieh auf der nicht endend wollenden Schlachtbank des Universums. Ohne Unterlass wird ein neuer Planet nach dem nächsten samt alles Lebens sich einverleibt. Nichts außer effizienter Routine. Wie können wir gegen so einen fremdartigen Schrecken aus der Leere des Alls nur bestehen?

Lovecraft hatte damals bereits verstanden, dass es am effizientesten ist, etwas nicht zu erklären. Können wir etwas nicht verstehen, so nagt es unaufhörlich an den Grundfesten unserer Seele. Unbegreifbar, undenkbar … unausweichlich wie der Tod.

Die Tyraniden sind somit der letzte Vorhang der nicht fallen darf, aber konsequenter Weise letztendlich fallen wird. Starren wir in diesen endlosen Abgrund, starrt der Abgrund auch in uns zurück. Dann spiegelt sich dessen grenzenlose Leere in uns selber wieder, bis nichts mehr bleibt, als die nächste Einöde einer leergefressenen Welt. Wir vergehen und die Tyraniden bleiben und reisen weiter, zu neuen Futterplätzen der Galaxien.


„O Gott, ich könnte in eine Nussschale eingesperrt sein und mich für einen König von unermesslichem Gebiete halten, wenn nur meine bösen Träume nicht wären.“

- Shakespeare
 
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Tabletop-Fanatiker
27 März 2009
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Allgemeines

Tut für Bemalung:


Farbschema Kraken
Mit dem folgenden Tut möchte ich hier das Farbschema das ich für Kraken verwende einmal Schritt für Schritt vorstellen:
Anmerkung: Ich verwende nur Farben von GW.

Schritt 1: Grundieren mit Skull White


Schritt 2: Tuschen (Klauen und Panzer muss nicht) mit Seraphim Sepia. Tipp: Ruhig reichlich tuschen und dann einfach an den Stellen wo sich zu viel Tusche gesammelt hat, dies mit dem Pinsel wegnehmen. Verbraucht zwar mehr Tusche, aber erspart Zeit.


Schritt 3: Panzer und Klauen bemalen mit leicht verdünntem Mephiston Red.


Schritt 4: Dann die Panzer und Klauen tuschen mit Reikland Fleshshade.


Schritt 5: Maul und Zunge tuschen mit Carroburg Crimson.


Schritt 6: Haut Schichten mit verdünntem Screaming Skull (ca. 50%Wasser). Das ist jetzt der entscheidende und zeit intensivste Schritt. Bei großen Modellen wie dem Morgon hier, Schichte ich erst einmal und korrigiere danach mit Seraphim Sepia die Stellen wo die Übergänge noch nicht so rund aussehen oder Screaming Skull in eine nicht gewollte Vertiefung mal gelaufen sein sollte. Danach noch einmal an einige gezielten Stellen Schichten mit Screaming Skull. Dann sollte es passen, ansonsten so lange wiederholen bis man zufrieden ist. Screaming Skull und Seraphim Sepia gehen hier wirklich Hand in Hand und lassen sich sehr dankbar immer wieder ergänzen um die (perfekten) Übergänge hinzubekommen die man sich wünscht.


Schritt 7: Panzer und Klauen mit Evil Sunz Scarlett die Kanten hervorheben.


Schritt 8: Panzer und Klauen mit Wild Rider Red weiter gezielt einzelne Kanten und Spitzen hervorheben.


Schritt 9: Zähne mit Pallid Wych Fleash bemalen und die Augen mit Flash Gitz Yellow.


Schritt 10: Fleckenmuster an gezielten Stellen hinzufügen (z.B. Oberarme, Kopf, Schwanz). Mit einem Detail Brusch und Agrax Earthshade. Tipp: Nicht zu gleichmäßig und nicht zu chaotisch, so das am besten ein natürliches Muster entsteht.


Schritt 11: Base mit Skull White Grundieren:


Schritt 12: Base mit Wahlweise Skavenblight Dinge (wenn bereits Strukturen vorhanden sind) und oder Astrogranite bemalen.


Schritt 13: Base mit Nuln Oil kräftig tuschen.


Schritt 14: Base mit Longbeard Grey trockenbürsten


Schritt 15: Base mit hellem Gras verzieren (zum befestigen wurde Bastelleim verwendet):

Und das wars. Fertig. Es sei denn bei einer normalen Base gilt es noch den Rand zu bemalen (was hier gerade aufgrund der Kraters entfällt), dann dafür einfach Steel Legion Drab verwenden.

Anbei noch ein Bild der fertigen Mini in voller Größe auf der Platte:



Hintergrundmusik

Eine kleine Auswahl, die beim Bemalen so ab und an durchläuft:




Sachen die für dich als Tyraniden Spieler interessant sein könnten

StarCraft 2 HoS cooles Zerg Intro (quasi Tyraniden Invasion):
http://www.youtube.com/watch?v=BlQ2tMQzg80

StarCraft2 Zerg Vorstellung (quasi Tyraniden):
http://www.youtube.com/watch?v=Lq74R7wWAnQ&feature=related

StarCraft2 "episches" Zerg vs. Protoss Match (Quasi Tyraniden gegen Eldar):
http://www.youtube.com/watch?v=fZihzSmQevg
 
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Tach,

Wow cooles Shema! Die Pünktchen auf der Haut gefallen besonders!


mfG Larkin

Freut mich :)

Anbei ein Bild von meinem Schreibtisch:

IMG_2180_zps14755b96.jpg


Ziel ist es bis Freitag die 7 Hormaganten entsprechend zu bemalen. Dies sollen die ersten eigendlichen Modelle für den Schwarm werden, nach den 3 Prototypen (die noch ihre Macken haben).
Eine Box Symbionten plane ich zudem noch zusammenzubauen.

Sprich, jetzt kanns so richtig losgehen. ;)
 

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Tabletop-Fanatiker
27 März 2009
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@all
Freut mich :)

Habe erstmal noch den Bereich "Hintergund" durch meine eigenen verdrehten Fiebertraum Phantasien erweitert. Alles nicht kursive dort immer aus meiner Feder.

Den Fluff der Tyraniden, das ist genau mein Ding, gerade nachdem die "neuen" Necrons (die ich überrings nicht schlecht finde) nicht mehr den Status ultimative Bedrohung für alle anderen lebenden Völker inne haben. Letztendlich spricht die neue Verbündeten Matrix ja Bände was das angeht. Genau so muss es sein. Mit den Tyraniden ist halt nicht gut Kirschen essen, es sei denn man ist selber die Kirsche.;)

Also der Fluff der Viecher ist mir einfach sehr wichtig. Nicht ganz so wichtig wie schön bemalte Tyraniden (das MUSS einfach an erste Stelle), aber gleich dannach kommt der Tyra Fluff und die Überlegungen dazu. :happy:
 
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Tabletop-Fanatiker
27 März 2009
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Extrem schick, bin auf den Trygon und Symbionten in dem Schema gespannt. Hammer geil!

Freut mich, der Trygon, auf den bin ich auch schon gespannt. Das gierigste Tyra Modell für mich. :)

Kleines Mini Update. Bei Malen nach Zahlen zwar nicht aufgeführt, aber ich mache das immer. Da mit Weiß grundieren nicht wirklich die weiße Oberfläche liefert wie z.B. bei schwarz grundieren, male ich hinterher immer noch einmal alle Hautpartien (Panzer ist ja egal, der bekommt noch eine andere Base Farbe) mit verdünntem White Scar über. Dadruch wird dann alles schön strahlend weiß, anstatt so komisch weiß/grau.

IMG_2182_zpsad61a66b.jpg


Jetzt trocknen lassen und morgen dann tuschen und dann gehts schon ans schichten der Haut. :)
 

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Ah Niden. Wunderbar, viel Glück und Erfolg. :)

Besten Dank, Glück und Erfolg sind immer willkommen. :)

weiteres Miniupdate (dann kann auch einmal jeder sehen wie sich das Farbschema so Stück für Stück zusammensetzt). Bei den Hormaganten kann erstmal die Tusche (Serpia sonstwas) ihr Werk tuen. Heute Abend werde ich dann nochmal die Gelenke und Mäuler mit Athrx Earthshade tuschen und morgen sind die Modelle dann bereit fürs schichten (juhu). Um keine Zeit zu verlieren (bei einem Armeeaufbau gibt es eigendlich keine Ausreden nichts zu tun) bastel ich in der Zwischenzeit fleißig vor mich hin. 8 Symbionten warten. Bei dem Zusammenbauen brauche ich wegen des massiven Entgraten bei tyra Modellen (1000 Stellen wo Gussgrate zu finden sind, wow) immer ein bisschen länger. Aber lieber da eine Stunde mehr, als sich nachher zu ärgern.

EDIT: Super, alles im Symbionten Gussrahmen hat einen Gussgrat. Ohne Ausnahme. Bei den Torsos ist das ein ganz großer Spaß. Aber wir wollen es ja auch nicht zu einfach machen. ;) Geht aber schon irgendwie, ein Vieh ist bereits entgratet. Das Bild im Spoiler zeigt einen nicht entgrateten Torso, gerade frisch aus dem Gussrahmen geknipst.
grate_zpsa1f2852e.jpg

IMG_2183_zpsa62f7d85.jpg
 
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27 März 2009
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Hey schick schick.
Die kleinen Punkte sind ein sehr schönes Detail.
Ich hoffe, du hälst das Malniveau durch, ich drück dir die Daumen.

Danke, ja das muss man erstmal durchhalten. Heute gleich mal wieder festgestellt, das einiges doch "etwas" länger dauert als erwartet.
Nachdem ich nochmal leicht mit Tusche einige Stellen bearbeitet hatte (nur Kleinigkeiten) hatte ich erst einmal damit begonnen die Panzer/Klauen rot anzumalen, um für das Schichten der Haut eine gewisse Orientierung zu haben, anstatt wenn alles die gleiche Farbe hat (das macht schon echt was aus)

Hab jetzt einen Hormaganten fertig (sprich Panzer/Klauen Basic Rot) und dafür eine gute halbe Stunde gebraucht. Aber ok, Minis bemalen sich halt nicht von alleine. Und weiter gehts. ;)
Früher wäre ich jetzt spätestens abgeflippt, aber ich bleib cool. Hauptsache das was hinten raus kommt passt, alles andere egal. :)

IMG_2185_zps34ad8d8e.jpg
 
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