40k vergessene Helden

Die aktuellen Bilder waren zwar alles andere als harmlos, aber auch nicht so brisant, dass sie momentan weiterhin seine gesamte ungeteilte Aufmerksamkeit für die nächsten Minuten beanspruchten. Sein Magen schien wohl nur auf diese Gelegenheit gewartet zu haben und meldete sich nun mit einem lauten Knurren. Damont versuchte sich zu erinnern, was er zuletzt gegessen hatte und wann das gewesen sei. Auf beide Fragen vielen ihm keine befriedigenden Antworten ein und er beschloss, essen zu gehen. Mal sehen was der Schiffkoch heute wieder zusammen geworfen hatte, um es als Essen auszugeben. Die Mahlzeiten waren in den letzten Monaten auch immer eintöniger geworden. Die guten Zutaten waren wohl aufgebraucht und nun griff die Küche wieder auf die Standartrationen zurück, die vornehmlich dazu gedacht waren, zu sättigen und dem Körper mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Geschmack spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle. Aber Damont hatte noch ein paar private Gewürze für solche Fälle in seiner Kabine. Die Erfahrung langer Jahre in den Diensten der Imperialen Flotte hatte ihn gelehrt, zu solchen Mitteln zu greifen, wenn er seine Geschmacksknospen nicht gänzlich verkümmern lassen wollte. Und das bisschen Ruhe und Abwechslung vom stundenlangen Studieren der Planetendaten täte auch mal seinen Augen ein wenig besser. Kapitän Damont war noch keine zwei Minuten von der Brücke verschwunden, als sich ein neues Satteliten-Bild auf dem Monitor aufbaute.

Es zeigte eine Wolke dunkler Objekte, welche sich vom Orklager entfernten und in Richtung der Bunkeranlage bewegten, die künftig als imperiale Basis dienen sollte.

*30*

5513 lies langsam wieder die angehaltene Luft aus seinen Lungen strömen. Als der massige Orkobermotz vor wenigen Augenblicken in seine Richtung geschaut hatte, war 5513 erstarrt und hatte instinktiv seine Atmung eingestellt. Natürlich war das total unsinnig gewesen, da er sich noch mindestens einen Klick vom Orklager entfernt aufhielt. Aber es war ihm vorgekommen als hätte der Ork ihn genau gespürt. Aber dann war der riesige Außerirdische weiter gestürmt und in einer dieser, einem Hangar nicht unähnlichen, Bruchbuden verschwunden. Nun fiel etwas von der Anspannung die 5513 schon die ganze Zeit gespürt hatte von ihm ab. Beruhigter wandte er sich den anderen Sträflingen zu, welche weiter hinten zwischen den Büschen hockten. Insgesamt waren sie zu sechst aufgebrochen. Wobei zwei der Männer noch missmutiger und gereizter waren als der Rest. Es handelte sich um zwei der einheimischen Späher, die der Sträflingseinheit vor ein paar Stunden über den Weg gelaufen waren. Da sie dumm genug gewesen waren, Drakken mit ihren Waffen zu bedrohen, hatte dieser nicht lange gefackelt und sie seinem Trupp eingegliedert. Nun waren auch sie im Besitz eines silbernen Halsschmuckes der jederzeit ihr Leben beenden konnte, wenn Drakken es in den Sinn kam. Es waren die Sprenghalsbänder gefallener Sträflinge, die den Spähern sofort angelegt worden waren, nachdem Drakken sie überwältigt hatte. Erst da war ihnen wirklich bewusst geworden, wem sie da begegnet waren. Mit injizierten Drogen waren sie von dem bleichhäutigen Mann kurz verhört worden. Dann hatte der imperiale Offizier sie gezwungen den Sträflingstrupp in die Nähe des nächsten Orklagers zu bringen. Drakken beabsichtigte sich aus erster Hand einen Eindruck von der Bedrohung durch die Ork zu machen.

Nach kurzer visueller Besichtigung hatte er sechs Männer ausgewählt, die dünn und abgerissen genug aussahen, um als verhärmte Orksklaven durchzugehen. Die Späher sollten mit den versklavten Menschen in ihrem eigenen Dialekt sprechen, um weiter Informationen zu erlangen. So sollten einige Sträflinge das Lager infiltrieren und alles Wichtige auskundschaften, was für einen Angriff auf das Lager wichtig sein könnte. Eigentlich kein dummer Plan, wie 5513 fand. Dumm war nur, dass er einer der Sträflinge sein sollte, die ins Lager schleichen mussten. Er hatte all seine erbeuteten Waffen wieder abgeben müssen und durfte nur ein winziges Messerchen behalten, das sich gut in den Resten seiner zerschlissenen Kleidung verbergen lies, die er noch auf seinem Körper trug.
Dann hatte Drakken allen Sträflingen einen besonderen Chemiecocktail injiziert, der einen Menschen nach einer bestimmten Zeit umbringen würde, wenn man nicht rechtzeitig das Gegenmittel bekam. Eine uralte Methode, aber immer noch brauchbar, wenn es darum ging jemanden zu zwingen Dinge zu tun, die man nicht machen wollte. Nur die Gifte waren im Lauf der Jahrtausende immer weiter verfeinert worden. Das machte die Aufgabe für 5513 und seine unfreiwilligen Begleiter noch schwerer, da sie nun unter Zeitdruck standen und rechtzeitig zu Drakken zurückkehren mussten, wenn sie nicht elendiglich verrecken wollten. Das Gift würde angeblich anfangen wichtige Organe zu lähmen, welche dann nach und nach ihre Funktion einstellen würden. 5513 hoffte, dass es nicht soweit kommen würde. Und wenn doch hatte er immer noch das kleine Messer.

Also kam eine Flucht nicht in Frage. Was 5513 wirklich amüsant fand, da er eigentlich nur zwischen pest und Cholera wählen konnte. Er bezweifelte stark, dass es ihm gelungen wäre allein in diesen Wäldern zu überleben. Besonders wenn die Orks nach dem Angriff auf ihr Lager, wahrscheinlich jeden Menschen töten würden, den sie zu Gesicht bekamen. Aber vielleicht hatte Drakken ja auch nur die Sträflinge im Sinn gehabt, als er zu diesem Mittel gegriffen hatte. Wahrscheinlich nahm er die Sträflinge schon lange nicht mehr als selbst denkende Wesen wahr, sondern nur als die Werkzeuge, die sei waren, um den Willen des Imperators zu erfüllen. Nützliche Werkzeuge zwar aber auch durchaus entbehrlich. Aber 5513 hatte schon mit einer solchen Gemeinheit gerechnet gehabt und war nicht wirklich überrascht gewesen. Nur die beiden Späher hatten noch mit ihrer neuen Rolle in diesem kleinen Himmelfahrtskommando zu kämpfen. Schon dreimal hatten sie versucht sich unauffällig abzusetzen. Und immer hatten die Sträflinge sie wieder brutal davon überzeugen müssen, beim Trupp zu bleiben
 
meld mich auch mal wieder zu wort.
aber ich muss ja sagen, dass dies eine der am schwierigsten zu lesenen geschichten ist. :-D
dafür hab ich aber mal zwei nicht ganz sooo häufigen gründe.
zum einen ist es manchmal echt hart, die einzelnen neuen fragmente nicht zu verpassen,
wegen der niedlichen pausen dazwischen.
und zum andern ist die qualität der abschnitte sooo überzeugend (mmn) und vor allem
immer noch genau so fesselnd wie am anfang.
naja und beide sachen kombiniert, geben mir und meinem lausigen gedächtnis echt fies was
zu knabbern.
hmm, und so wirklich gemeine inhaltliche kritik will mir mal wieder nicht gelingen.
muss mich erstmal wieder einlesen ;-)
 
Schließlich waren sie die einzigen die überhaupt einen Kontakt zu den Sklaven aufbauen konnten, ohne sofort aufzufallen. Jetzt befanden sich die sechs Männer also schon nahe beim Lager. Nur wie kamen sie unauffällig hinein? 5513 zermarterte sich schon die ganze Zeit den Kopf, wie es gelingen könnte, sich unauffällig unter die Sklaven zu mischen. Er dachte an ähnliche Situationen zurück. Damals hatte immer eine andere Gruppe für eine Ablenkung gesorgt. Sei es durch eine Granate, die explodiert und so die Wachen ablenkte oder durch einen Scheinangriff auf eines der Haupttore. Das klappte immer und war die beste Methode in ein feindliches Lager zu kommen. Nur brauchte man dazu zwei Teams und die nötige Ausrüstung. 5513 hatte nur ein Team und die zerschlissene Kleidung die auf den geschundenen Leib trug. Ach ja, und das Messer! Grimmig lächelte er über diesen grausamen Scherz von Drakken. Denn was anderes konnte es doch nicht gewesen sein, als er die sechs Männer quasi „nackt“ losgeschickt hatte, um ein Lager der Orks zu infiltrieren. 5513 war der Verzweiflung nahe. Wenn sie zu lange warteten, würde das gift sie erledigen, bevor sie auch nur eine brauchbare Information gesammelt hatten. Sicher, sie könnten sich auch was ausdenken und Drakken gemeinsam etwas vorlügen, doch 5513 zweifelte nicht daran, dass der weiße Teufel sie wieder mit Wahrheitsdrogen voll pumpen würde, um genau eine solche List zu vereiteln.

Also wie kamen sie ins Lager? Wie sollten sie die Orkwächter ablenken? Was konnten sie unternehmen, um das Beste aus der gegenwärtigen Situation zu holen? Sie brauchten eine Ablenkung! Sie brauchten jemanden, der diese Ablenkung für sie einfädelte! Sie brauchten ein Wunder! Ein Wunder? 5513 schüttelte wieder grimmig lächelnd den Kopf. Ein Wunder auf dieser vom Imperator vergessenen Welt? Wohl kaum. Es war zwecklos auf den Segen des Imperators zu hoffen, wenn er nicht einmal wusste, wo seine Hilfe am nötigsten gebraucht wurde. 5513 faltete die Hände zur rituellen Geste und hob seinen Blick gen Himmel. Hörst du mich Imperator? Hörst du mich? Deine alles sehenden Kräfte scheinen wohl nicht bis hier her zu reichen, was? Wir sind deiner wohl nicht würdig, was? Die Menschen dieser Welt sind deiner wohl nicht würdig, oder? Ich verfluche dich, Imperator! Ich werde es schaffen oder hier verrecken. Aber ohne dich! Hörst du? Wut stieg in 5513 auf und er beschloss, es einfach zu versuchen. Er würde sich so flach wie nur möglich machen, was bei seiner abgemagerten Figur nun wirklich kein Problem darstellen sollte, und auf die nächste Gruppe Sklaven zu schleichen. Er drehte sich um und machte Handzeichen. Ungläubige Blicke und eindeutige Gesten, zeigten ihm, wie die anderen Sträflinge darüber dachten. 5513 war es egal. Er hatte seine Wahl getroffen und würde es jetzt durchziehen entweder mit seinen Kumpanen oder ohne sie. Entweder mit den Segen des Imperators oder ohne ihn! Wobei hier wohl schon die Entscheidung getroffen worden war. Flach und immer in der Deckung des hohen aber auch ziemlich spärlich wuchernden Grases kroch er los. Erst nach ein paar Minuten bemerkte er die Vibrationen im Boden. Schnelle legte er ein Ohr auf die Erde und lauschte angestrengt. Ja, irgendetwas war da im Gange. Er spürte das Brummen und Grollen von lauten Maschinen. Sehr lauten Maschinen, wie es schien, denn mit den Ohren nahm er nichts wahr. Die Vibrationen nahmen nun noch zu. Und jetzt hört er auch ein leises Brummen und Summen, das wie ein Insektenschwarm klang. Und es kam aus dem Orklager vor ihm. Vorsichtig hob 5513 den Kopf über das Gras und suchte nach der Quelle des Geräusches. Er sah nichts. Nur die Orks schienen aufgeregter hin und her zu laufen als vorher. Ja, sie schienen alle auf etwas zu warten und viele rannten zu den großen Baracken, die 5513 schon vorhin aufgefallen waren. Dorthin war auch der riesige Orkboss verschwunden.

Das war es! Das war die Chance, die sich 5513 schon die ganze Zeit verzweifelt herbei gesehnt hatte! Schnell machte er wieder Handzeichen. Diesmal energischer und drohender. Auch die anderen mussten doch merken, dass diese der beste Augenblick war um zu agieren. Eine weitere Gelegenheit würde sich bestimmt nicht mehr bieten. Schnell schaute er wieder nach vorne, es war nicht mehr weit bis zu den Gruppe Sklaven, die dort vorne im Boden wühlten. Nur drei Orks passten auf sie auf. Auf 5513 machten sie eher einen trägen und schwächlichen Eindruck, wenn er sie mit dem Bild der wilden Orkkrieger verglich, die ihm schon begegnet waren. Diese Xenos hatten wohl noch nie einen richtigen Kampf mitgemacht und schienen auch nicht wirklich damit zu rechnen dass sie angegriffen werden würden. Sonst hätten sie ganz andere Waffen am Mann. Die Orkwächter trugen nur große Pistolen und peitschen mit sich. Keiner schien eine schwerere Waffe zu besitzen und sie schienen auch keine besonders gepanzerte Kleidung zu tragen. Sehr schlampig. Wenn 5513 da an die Gefängniswärter von Profundis dachte, dem Gefängnisplaneten auf dem er gefangen gewesen war, bevor er zur Sträflingslegion an Bord der PATRONUS verschifft worden war, trennten diese Aufpasser Welten. Profundis war die Hölle gewesen und die Wächter die Dämonen, welche sie bewohnten. Die haare in seinem Nacken richteten sich auf als er sich an die Gräuel zurück erinnerte, die ihm auf dieser Welt widerfahren waren. Schnell versuchte er die dunklen Erinnerungen wieder zu verdrängen ins Dunkel seines schon längst in Unordnung geratenen Geistes. Dazu waren jetzt nicht die passende Zeit und schon gar nicht der richtige Ort. Ein blick nach hinten zeigte ihm, dass auch endlich die anderen Sträflinge beschlossen hatten die Gunst der Stunde zu nutzen und nach vorn zu kriechen. 4443 war ganz vorne und 1567 bildete den Abschluss. Dazwischen krochen die Späher und 63907, der die beiden immer wieder mit Tritten und Schlägen zur Eile antrieb. Dann erstarrten alle auf einen Schlag und blickten entsetzt nach vorne. Auch das herz von 5513 setzte für mehrere Schläge aus, als ihn eine geradezu lähmende Kakophonie aus Lärm und vibrierender Luft überrollte. Mit vor Angst geweiteten Augen starrte er auf die nun offenen Tore der großen Baracken, die von aufgeregten Orks aufgeschoben wurden.

Das, was 5513 zuvor nur als leises Brummen und vibrierenden Boden wahrgenommen hatte, war nun ein alles überlagerndes, alles ausfüllendes, alles beherrschendes Geräuschechaos, das unmöglich genauer zu beschreiben war. Es war alles und es war überall- es war im Boden. Es war in der Luft. Und es war sogar in den Körpern und brachte jeden Knochen zum vibrieren. 5513´s Zähne klapperten unangenehm aufeinander und er öffnete den Mund, weil er befürchtete zu bersten. Der Druck auf seine Ohren war fast noch schlimmer als das ungute Gefühl in seinem Magen, das ihn gegen einen Brechreiz ankämpfen lies. Für einige Sekunden hatte er doch wirklich vergessen, wo er sich befand und wer er war. Sein Gleichgewichtssinn war völlig außer Kontrolle und er versuchte krampfhaft sich am Boden festzuhalten, weil er glaubte jeden Moment den halt zu verlieren und ins Nichts zu stürzen. Nur langsam wurde ihm bewusst, wie dumm doch diese Angst war, da er sich ja schon auf ebener erde befand und unmöglich irgendwo hinstürzen konnte. Langsam klärte sich sein Geist wieder und 5513 begann wieder zu funktionieren. Der schock schien sich zu verflüchtigen. Das Geräusch allerdings war immer noch da. Die Tore der Baracken waren nun ganz geöffnet und 5513 konnte einen Blick ins Innere werfen. Dort glühten unzählige Lichter auf und Qualm drang nach außen. Er hatte sich also nicht getäuscht. Es schien sich also wirklich um eine Art von Fahrzeughangars zu handeln. Und diese Fahrzeuge wurden nun gestartet. Der Lärm war das Ergebnis von vielen, sehr lauten Motoren die angelassen worden warn und nun warm liefen. Doch da es sich dabei um Fabrikate der Orks handelte, waren diese besonders laut und nervtötend. Ganz anders als die Ingeneure des Imperiums, und auch jeder anderen höher entwickelten Rasse, der 5513 bisher begegnet war, legten die Orks besonderen Wert darauf, dass alles, was sie erschufen möglichst laut war und besonders große Löcher machte. Dabei waren Sicherheit, Funktionalität und Effizienz nur nebensächliche und eher störende Details, die man guten Gewissens vernachlässigen konnte, solange die Maschine nur genügend Lärm verursachte und die Waffe möglichst große Löcher machte.

All diese wichtigen Eigenschaften waren auch diese Mal wieder beachtet worden, als die Orks die nun aus dem Dunkel der Baracken auftauchenden Vehikel konstruiert hatten. Große und teilweise sehr plump aussehende Flugmaschinen schoben sich behäbig aus dem Hangar. Umweht von Wolken dunklen Rauchs und stinkenden Abgasen. Jedes dieser Ungetüme glich einem großen Tier das nur darauf wartete sich endlich in die Lüfte zu erheben. Allerdings hatten die Orks beim Bau der Maschinen wohl eher an große starke und massive Brocken gedacht, als an schnelle und aerodynamische Gestalten, die auch so aussahen, als könnten sie sich in der Luft halten. Das was 5513 sah, schien nicht wirklich den Eindruck zu machen als würde es jemals vom Boden abheben können. Die mit wilden Flammenmustern verzierten und überwiegend in Rot gehaltenen Vehikel, erinnerten eher an Panzer ohne Ketten, die dafür aber mit Flügeln und Triebwerken ausgestattet worden waren. Fast jede freie Fläche, die nicht mit dicken Panzerplatten bedeckt war, wies eine Schießscharte auf aus der die Läufe von schweren Waffen stachen. Die erste der Maschinen wurde noch lauter, was 5513 für unmöglich gehalten hatte, zumal er sich wunderte, das er überhaupt noch in der Lage war zwischen laut und noch lauter zu unterscheiden. Dann knatterten die Triebwerke in einem ungesunden Rhythmus und spieen meterlange Stichflammen aus. Und im nächsten Moment raste der massive Koloss nach vorne und hob nur Sekunden später ab. Eine neue Geräuschquelle mischte sich mit dem Motorenlärm und übertönte sie für einige Augenblicke. Die unzähligen Orks, welche sich alle um die Hangars versammelt hatten jubelten frenetisch als die erste Maschine in den Himmel schoss, dicht gefolgt von einer weiteren und dann noch einer. Keine Konstruktion glich der vorherigen und doch sahen alle irgendwie gleich aus. Schwer gepanzert. Schwer bewaffnet. Und sehr laut. 5513 schaute sich wieder um. Die anderen Sträflinge hatten sich ebenfalls wieder gefangen und krochen nun weiter vorwärts. 5513 nutzte den Augenblick für ein erneutes Gebet zum Imperator und bat innbrünstig um Vergebung seiner ketzerischen Reden und falschen Gedanken. Dann kroch auch er weiter. Vor ihm vor Angst schlotternde Sklaven und die drei Orkwächter, die, laut jubelnd und krakeelend, jede neue Flugmaschine begrüßten, die aus den Tiefen der Hangars kam und in den Himmel entschwand. Wie kleine Kinder erfreuten sie sich an dem Lärm und dem Gestank der laut röhrenden Maschinen, die aufbrachen, um irgendwo über irgendwem Tod und Verderben zu verbreiten. Als 5513 wieder einmal hinauf in den Himmel sah, staunte er nicht schlecht. Die unzähligen Maschinen der Orks hatten sich in großen Runden über dem Lager gesammelt und glichen nun wirklich einem Schwarm Vögel, der zwischen dunklen Wolken aus Abgasen kreiste. Sie schienen wohl schon lange nicht mehr in der Luft gewesen zu sein und versuchten nun wohl allen am Boden gebliebenen eine richtig gute Show zu liefern.

Die Orks im Lager waren ein dankbares Publikum. 5513 dankte ihnen ebenfalls, wenn auch aus anderen Gründen. Inzwischen waren er und seine Kumpane auf nur noch wenige Meter an die Sklavengruppe heran gekommen. Die dürren Menschensklaven, die mit rostigen und viel zu unhandlichen Spaten und Schippen einen Graben ausgehoben hatten, starrten ebenfalls wie gebannt zum Himmel hinauf. Doch waren sie weit davon entfernt Freude oder Jubel zu zeigen. Am ganzen Leib zitternd glichen sie eher einer Herde verängstigter Tiere, als vernunftbegabten Wesen, die eigenständig denken konnten. Sie reagierten kaum als sich sechs weitere abgerissen aussehende manschen unter sie mischten und ihnen einige der Werkzeuge aus den Händen nahmen. 5513 kannte diese Verhalten nur zu gut von anderen Welten, auf denen er schon gewesen war. Auch er war schon das eine oder andere Mal in einer solchen Arbeitskolonne gewesen und hatte geistlos Tätigkeiten ausgeführt, die genauso gut eine große Maschine viel schneller und besser hätte ausführen können. Solche Aufträge waren meist nur dazu gedacht den Willen zu brechen und die sadistischen Vorlieben der Wächter zu bedienen.
Die meisten Menschen schalteten dann ab und wurden zu willenlosen biologischen Arbeitsautomaten, gefangen in einer geistlosen Trance, um nicht mehr über ihr Schicksal nachdenken zu müssen. So führten sie schwerste Arbeiten aus ohne zu murren oder zu rebellieren. Ganz ähnlich wie es Arbeitstiere taten, die extra dafür gezüchtet wurden. Jedenfalls war es so auch auf Profundis gewesen. Die Orks schienen ihm zu dumm, um sich solche Martern für ihre Sklaven auszudenken. Allerdings kamen solch einfach Geister meist auch auf die schlimmsten Methoden, an die ein in größeren Bahnen denkender Verstand nicht einmal dachte. Nun war 5513 froh, nur unter Drakkens Kommando leiden zu müssen. In der Sträflingslegion hatte er wenigstens meistens noch seine eigenen Gedanken und wurde nicht wie ein Tier gehalten. Na jedenfalls nicht immer.

Aber nicht alle Orks waren dumm und schon gar nicht ihre Bosse. Das wusste 5513 schon aus anderen Begegnungen mit diesem Volk. Diese Xenos verblüfften einen doch immer wieder mit überraschend durchschlagenden Taktiken und Kriegslisten. Anders hätten sie sich auch gar nicht zu einer solchen Geißel des Imperiums entwickeln können. 4443 deute auf die Hangars und 5513 folgte seinem Blick. Die großen Bomber der Orks schienen wohl nun alle am Himmel zu sein. Es waren wohl an die fünfzig großen Brocken, die nun da oben, Aasgeiern gleich, kreisten. 5513 war sich nicht sicher, warum er so genau wusste wie viele Bomber es waren. Aber er vermutete, dass es mit der Psychokonditionierung zusammenhing, die an Bord der PATRONUS erhalten hatte, um in der Sträflingslegion zu dienen. Sie sorgte auch dafür, dass die Sträflinge auf bestimmte Codewörter reagierten und sich den Wächtern besser fügten. Die Tatsache, dass die Hangars der Orks offensichtlich viel zu klein waren um eine solche Menge Flugmaschinen zu beherbergen, beunruhigte ihn viel mehr. Denn es bedeutete, dass das Lager auch über unterirdische Anlagen zu verfügen schien und somit weitaus größer war, als es zuerst den Anschein hatte. Dann waren die Flugmaschinen vielleicht nur die Spitze eines Eisberges aus unangenehmen Überraschungen, die noch in der Tiefe der Erde lauerten, falls die Imperialen Truppen dieses Lager stürmen sollten.

Na jedenfalls huschten nun deutlich kleinere aber auch wendigere Maschinen aus den Toren. Auch sie schienen nur aus Waffen und Triebwerken zu bestehen, wirkten aber um ein Vielfaches gefährlicher und gemeiner. Jagdmaschinen, welche die großen Bomber schützen sollten. Ihre Piloten schienen noch verrückter zu sein, als die Lenker der großen bulligen Bomber. Denn sie flogen Kunststückchen, welche nur knapp über dem Boden stattfanden und einiges Geschick erforderten. Einige der Orks schafften es nicht, ihre Maschinen nach besonders gewagten Manövern wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie Schmierten ab und zerbarsten in brennende Feuerbälle oder prallten gegen andere Maschinen und trudelten dann wild der Erde entgegen um ebenfalls zu zerschellen. Als er wieder in die Gesichter seiner Kumpane schaute, um sich mit ihnen per Handzeichen zu verständigen, begegnete er auch den Blicken der beiden Rebellenspäher. Sie nickten ihm still zu und widmeten sich dann wieder den Werkzeugen die sie den anderen Sklaven abgenommen hatten. Das Elend dieser nur wenigen Menschen hatte schon genügt, sie von der Wichtigkeit dieser Mission zu überzeugen. Sie würden sich nicht mehr weiter sträuben und mit den Sträflingen fortan zusammen arbeiten. Die letzte Jagdmaschine schraubte sich unter dem wilden Jubel der lärmenden Orks in den Himmel und gesellte sich zu dem Schwarm, der schon seit einiger zeit über dem Lager kreiste. Als die dunkle Wolke aus hunderten von Maschinen davon zog, knallte auch schon die Peitsche eines Orkwächters und trieb die Sklaven zu neuem Arbeitseifer an. „Macht Weita!“, grunzte er laut und zog die Peitsche über die Rücken einiger Sklaven. Auch 5513, 4443, 1567, 63907 und die beiden Rebellenspäher bekamen diese ungewollte Liebkosung während der nächsten Stunden einige Male zu spüren, bevor sie dann endlich zu den Baracken getrieben wurden, in denen die Sklaven untergebracht wurden. Inzwischen war es stockdunkel draußen und die Sklaven versuchten sich auszuruhen, bevor sie am nächsten Tag wieder schuften mussten. Die sechs neuen Bewohner im Lager der Orks jedoch, schlichen sich unauffällig aus der Baracke und erkundeten die nähere Umgebung des Lagers. Wege wurden sich eingeprägt, wichtige Objekte wurden ausgespäht und kleinere Sabotageakte verübt. Aber sie machten auch regen Gebrauch von ihren kleinen Messern, um Wächter aus dem Hinterhalt anzugreifen. Einige Orks würden den morgigen Tag nicht mehr erleben. Ihre Kadaver waren zwischen Abfällen versteckt worden oder ihn Jauchgruben versenkt worden. Der Orkwächter von Nachmittag der so gerne mit der Peitsche geknallt hatte, war unter ihnen.
 
Gibson war immer noch am Staunen, welche Ausmaße die Anlage hatte. Mittlerweile brauchte er seine Notizen nicht mehr auf einen Zettelblock schreiben sondern hatte einen portablen Armcomputer zugeteilt bekommen. Leutnant Ovalis hatte sich erweichen lassen, zuerst noch weiter Erkundungscrews los zu schicken, welche die näheren Gänge und Räume untersuchen sollten, bevor er sich aufmachen wollte um die zentrale Logikmaschine zu zerstören. Gibson sollte dabei alles aufzeichnen und abspeichern was zur späteren Analyse wichtig sein könnte. Auch sollten diese Crews die Anlage vermessen und die entdeckten Räume für mögliche Verwendungszwecke einteilen. Inzwischen hatten die Soldaten schon mehrere Große Hallen entdeckt, die früher vielleicht einmal Fahrzeuge oder Fabriken beherbergt hatten. Gibson entdeckte überall alte Beschriftungen und Ikonogramme die auf frühere Zwecke hindeuteten. Aber auch religiöse Wandfresken, waren an einigen Stellen noch gut erhalten oder nur unter Zentimeter dicken Staubschichten verborgen. Gibson war sich sicher, dass dieser Planet schon bald ein wahrer Pilgerort für alle Arten von Forschern und Wissenschaftlern werden würde. Auch wenn es sich vielleicht nicht um einen Anlage der ersten Kolonien handelte, wie er zuerst vermutete hatte, beherbergte er doch genug Geheimnisse die ganze Generationen von Forschern Rätsel aufgeben würden. Überall fanden sich wertvolle Relikte aus alter Zeit.

Gibson blieb kurz stehen und griff wieder einmal in die Tasche, wo er das Klingensegment, das er bei der ersten Erkundung gefunden hatte, verstaut hatte. Auch wenn es nur die Spitze eines weit längeren Schwertes war, so war sie doch immer noch scharf und kaum angelaufen. Gibson hatte das stück Metalle gesäubert und poliert. Dabei hatte er feine Verzierungen entdeckt, die auf eine wertvolle Offiziersklinge hindeuteten. Ein wahrer Glücksgriff! Leider hatte er keinen Namen oder einen Hinweis auf ein Datum gefunden. Aber das könnte man später noch in einem Labor nachholen. Inzwischen wollte er das gute Stück nur in seiner Nähe wissen. Es wäre doch zu schade, wenn es einem der Soldaten in die Hände fiele, der sie vielleicht irgendwann irgendwo verscherbeln würde. In einem ruhigen Moment hatte, er dem Klingenfragment aus zwei stücken holz und Panzertape einen primitiven Griff gebastelt. So lief er auch nicht ständig Gefahr sich selbst zu schneiden. Nun stand er vor einer weiter bildlichen Darstellung in einer großen Halle, die wohl früher einmal eine art Messe gewesen sein musste. Viele Details in der Architektur und der Gestaltung deuteten auf religiöse Nutzung hin. Mit einem kleinen Hammer klopfte er dicke Schichten Staub von den Wänden und entfernte abblätternde Farbe. Er hielt kurz inner und ging einige Schritte zurück um den mobilen Strahler, der ihm helles Licht spendete, neu auszurichten. Leutnant Ovalis hatte alles Erkundungstrupps solche Geräte mitgegeben. Korporal Gar hatte die Strahler aus einigen andren Geräten und Waffenteilen und fast allen nicht gebrauchten Taschenlampen der Truppe improvisiert, bis die Verstärkungen mit regulärer Ausrüstung und dem richtigen Material eintraf. Inzwischen hatten die Enterkommandos wieder Kontakt zu den Truppen der Scout-Kompanie, die nun auch auf dem Planten gelandet waren. Das hieß, dass mehr Soldaten und Spezialisten auf dem Weg waren. Sie würden alles an Ausrüstung mitbringen, was man für eine Erkundung brauchte. Auch wären dann endlich ein paar schwere Maschinen zur hand, welche Schutt und Trümmer beseitigen konnten oder mit ihren Hochleistungsfunkanlagen für besseren Funkverkehr sorgen würden. Bis dahin würden sich die Leute der Entertrupps eben mit dem aushelfen, was sie dabei hatten. Und wenn das hieß, dass Gibson eine Lasergewehr- Energiequelle brauchte, um drei Taschenlampen über Stunden am Leuchten zu halten, damit er hier unten überhaupt etwas erkennen konnte, dann war er bereit, das in Kauf zu nehmen.

Endlich einmal war er an der Spitze einer Mission. Er war ein Entdecker. Er würde uralte Aufzeichnungen lesen können, bevor sie irgendein anderer forscher zu Gesicht bekäme. Und er würde seinen Platz in der Geschichte einnehmen, weil er die Wichtigkeit dieser Anlage als erster eingestuft hatte. Ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken, als er an den Ruhm dachte, den ihn diese Bunkeranlage einbringen würde. Er musste nur am Ball bleiben und durfte sich diese Entdeckung von keinem anderen streitig machen lassen. Wenn er es richtig anging, war das hier seine Fahrkarte zurück in den Schoß des Adeptus Mechanikus. Er würde wieder Teil der archäologischen Abteilungen sein und vielleicht sogar selbst eine Mission leiten dürfen.
Endlich hatte der Strahler die gewünschte Helligkeit. Er schaute kurz in Richtung der anderen Soldaten, die ihn begeleiteten. Sie maßen die Wände und Türen aus, um fest zustellen ob man sie erweitern musste, damit Fahrzeuge oder imperiale Standartgeneratoren durchpassten. Ein paar andere machten holografische Aufzeichnungen von den wenigen Geräten und Möbeln, die noch nicht zu verrottet waren oder zerstört am Boden lagen. Die Kämpfe gegen die Orks hatten auch hier getobt. Allerdings waren die Skelettfunde bei weitem nicht mehr so zahlreich, wie an den Eingängen der Anlage. Offenbar waren hier nur noch wenige in der Lage gewesen, sich wirklich zu verteidigen. Gibson konnte sich kaum vorstellen, wie die Kämpfe ausgesehen haben mussten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Soldaten der Scout-Kompanie, war er alles andere, als ein Veteran vieler Schlachten. Seine ersten blutigen Einsätze hatte er erst in dieser Kompanie miterlebt. Und das waren, Dem Imperator sein Dank, nie solche Gemetzel gewesen, wie sie die anderen Soldaten immer schilderten, wenn sie von Zeiten erzählten, bevor sie zu dieser Kompanie versetzt worden waren.

Vorsichtig schlug er mit dem Hammer zu und lies dicke Putzschichten zu Boden bröckeln. Wie er vermutet hatte, befanden sich unter dem Putz weit ältere Abbildungen. Erregt klopfte er weiter und schuf so bald einen mehrere Meter messenden Bereich, der frei von Staub und Putz gut erhaltende Wandbilder offenbarte. Er ging einige Schritte zurück um die ganze Szenerie besser überblicken zu können. Dann runzelte er die Stirn. Die Bilder ergaben keinen Sinn. Schnell tippte er einige Suchanfragen in den Armbandcomputer ein, welcher sofort Verbindung mit dem Schiffscomputer der OCULUS aufnahm. Inzwischen hatten Ovalis Männer einige Funkverstärker in die Bunker getragen, die aus Komponenten der Entertorpedos gefertigt worden waren, um zu verhindern, das die Funkverbindung wieder abriss. Leutnant Ovalis wollte nicht riskieren weitere Männer zu verlieren, weil sie nicht um Hilfe bitten konnten.
 
Inzwischen hatten Ovalis Männer einige Funkverstärker in die Bunker getragen, die aus Komponenten der Entertorpedos gefertigt worden waren, um zu verhindern, dass die Funkverbindung wieder abriss. Leutnant Ovalis wollte nicht riskieren weitere Männer zu verlieren, weil sie nicht um Hilfe bitten konnten. Weiterhin hatten die Männer fast alle Ruinen von der sie überrankenden Vegetation befreit. Dabei hatten die Flammenwerfer unschätzbare Hilfe geleistet. Die wichtigsten Wege waren von sämtlichen Laub und Gestrüpp befreit worden. Hier entdeckte man dann auch das uralte ursprüngliche Pflaster aus vorgefertigten Steinen, welches den Transport von Gütern und Verkehr innerhalb des Lagers erheblich erleichterte. Fahrzeuge würden nicht stecken bleiben und bei einem Angriff konnte man die neu angelegten Verteidigungsstellungen, hinter den Palisaden und Barrikaden, besser erreichen ohne befürchten zu müssen zu stolpern. Tragbare Generatoren sorgten für Strom und versorgten viele technische Geräte, die noch aus den Entertorpedo-Wracks geborgen werden konnten. Parkzonen für die Panzer und Läufer der kommenden Truppen der Kompanie waren eingerichtet worden und einige Soldaten waren auch schon damit beschäftigt, Hinweisschilder zu pinseln.

Ovalis Männer hatten solche Lager schon auf vielen Welten angelegt und waren bestens darin geübt, zu improvisieren. Auch wenn es diesmal überdurchschnittlich widrige Umstände gewesen waren, als sie auf diesen Planeten gekommen waren. Normalerweise waren der Leutnant und seine Truppe etwas besser vorbereitet, was die Ausrüstung anging. Für die Zukunft würde er wohl solche Umstände mit einberechnen müssen, wenn es um die Planung künftiger Einsätze ging. Aber für den Moment war Ray Ovalis zufrieden mit dem was er sah. Mitten in der Wildnis diese zu gewucherten Planeten entstand seit langem wieder eine Siedlung nach imperialem Schema. Nicht mehr lange und die restlichen Truppen der Scout-Kompanie würden hier eintreffen. Auf seinem Armbandcomputer konnte er die karte der unterirdischen Anlage abrufen, die fast im Minutentakt aktualisiert wurde und ständig weiter wuchs. Ovalis versuchte sich die vielen Hallen und Gänge räumlich vorzustellen. Der Bunkerkomplex war riesig in seinen Ausmaßen und viel weitläufiger als die meisten Kommandoposten die Ray sonst so zu sehen bekommen hatte. Was auch immer diese Ruine jetzt war, in ihrer Vergangenheit musste sie einst eine sehr wichtige Schlüsselposition im Imperium besessen haben. Aber das würden die Spezialisten der kleinen Raumschiffflotte noch genauer austüfteln müssen. Wozu gab es schließlich die imperialen Archive und Leute wie Korporal Gibson, die sich damit bestens auskannten? Nun, wenn er Glück hatte, wäre dieser vergessene Bunker bald eine gute Möglichkeit für Ihn und seine Kompanie, wieder in weit aktivere Einsatz-Gebiete der Imperialen Armee versetzt zu werden. Als Teil einer größeren und vor allem wichtigeren Streitmacht. Sicher dann würde er auch wieder zurück unter dem Kommando von Offizieren und Vorgesetzten sein, die nur zu gerne bereit waren, Truppen sinnlos zu verheizen. Aber vielleicht würde er diesmal eine bessere Chance haben, seine ihm unterstellten Männer zu beschützen. Wenn er es richtig anstellte, könnte er sogar mit einem höheren Rang und weitaus mehr Einfluss aus dieser Sache hervorgehen.

Neugierig zoomte er durch die Darstellungen der unterirdischen Räumlichkeiten und versuchte sich vorzustellen, zu welchem Zweck dieser gewaltigen hallen und Gänge erbaut worden waren. Ein Regentropfen platschte auf den kleinen Monitor. Ray schaute überrascht nach oben. Dunkle Wolken zogen über den Himmel. Ein Gewitter. Regen. Wie lange schon hatte er so was nicht mehr gesehen? Er überlegte wann er das letzte Mal Regen auf seiner haut gespürt hatte. Es war schon lange, sehr lange her. Der letzte größere Außeneinsatz hatte auf einer Wüstenwelt stattgefunden und dort hatte es nie geregnet. Kurz schloss er die Augen und nahm den Helm ab, um die Tropfen auf seinem Gesicht zu spüren, die nun in immer kürzeren Abständen vom Himmel fielen. Es war schön so etwas wieder einmal zu erleben. Die Monate auf dem Raumschiff hatten seinem Körper zwar nicht geschadet, aber offenbar schien er Dinge vermisst zu haben, die er vorher für selbstverständlich gehalten hatte. Als er wieder um sich schaute, sah er dass es vielen seiner Männer genauso erging. Manche freuten sich und tanzten kurz durch den Schauer. Andere lächelten nur still vor sich hin, während sie begannen, Dinge mit tarnplanen abzudecken. Ovalis schaute sich erneut um. Eigentlich konnten sie doch viele wichtige Dinge unter die Erde bringen. Warum sollten sie hier nass werden, wenn doch große Hallen zur Verfügung standen, in denen man alles unterbringen konnte? Er gab die entsprechenden befehle und ging zum nächsten der Zugänge die sie zu den Bunkern gefunden hatten. Einige dieser Eingänge waren Belüftungsanlagen gewesen. Andere waren groß genug um als Zugang für Fahrzeuge zu dienen. Ovalis hatte schon geplant die Fahrzeuge der Kompanie in den großen hallen unterzubringen, wo man problemlos Werkstätten und Garagen einrichten konnte.
 
Seine Männer arbeiteten schnelle und zeitsparend. Was zuerst als leichter Nieselregen angefangen hatte, war inzwischen zu einer kalten und unangenehmen Ganzkörperdusche geworden. Jeder versuchte so schnell wie möglich mit seinen Aufgaben fertig zu werden, um ins Trockene zu kommen. Leutnant Ovalis stand am Eingang zum großen Haupttunnel und hakte die entsprechenden Geräte und wenigen Vorräte ab, die unter die Erde kamen. Draußen grollte der Donner und ein rauer Wind fegte durch die nahen Baumkronen, dass es nur so rauschte. Ovalis verstand kaum noch die gerufenen Kommandos der Soldaten, so laut war das grollen der Elemente. Erste Pfützen bildeten sich im Tunneleingangsbereich und die Uniformen klebten unangenehm am Körper. Der kalte Wind zog in den Bunker und sorgte für ordentlichen Luftzug. Er pfiff um die Ecken und harten kanten der Gänge und erzeugte dabei ein fast gespenstisches Heulen und Klagen. Ovalis sträubten sich unwillkürlich die Härchen. Sein Instinkt meldete ihm Gefahr. Er schaute sich um und lachte dann aus vollem Hals. Die Gruselgeschichten seiner Kindheit schienen ihn wohl immer noch zu ängstigen, wenn er solche Geräusche hörte. Das gefährlichste, das in dem Bunker lauern konnte, waren die Selbstschussanlagen des uralten Maschinengeistes, den sie geweckt hatten. Aber die hatten sie bis auf weiteres erst einmal gebannt.

Doch ein ungutes Gefühl blieb und Ray beschloss nun sich doch noch einmal umzusehen, während die Männer weiterhin schufteten, um die wichtigsten Güter in den Bunker zu bekommen. Von einem der aus Sperrholz improvisierten Wagen griff sich Ovalis eine nasse Plane und warf sie sich als Schutz gegen den Regen über. Draußen regnete es mittlerweile eimerweise Flüssigkeit vom Himmel und das Grollen des Unwetters hatte sich zu einem stetigen Brummen entwickelt, dass schon fast etwas Maschinenartiges an sich hatte. Jedenfalls fühlte sich Ray unweigerlich an die großen Triebwerke der OCULUS erinnert, die er bei einer seiner täglichen Trainingstouren so häufig arbeiten hörte, wenn er seine Männer durch die engen Gänge des Maschinendecks scheuchte. Ein maschinelles Unwetter? Wettermaschinen die jedes gewünschte Klima erzeugten um ideale Lebensbedingungen zu schaffen. Wieder dachte Ovalis an die Geschichten seiner Kindheit zurück die ihm seine Eltern so manches Mal abends vorgelesen hatten. Märchen von abenteuerlustigen Kolonisten die ganze Welten terraformten um sie zur Besiedlung vorzubereiten. Dabei hatten sie sich Technologien bedient, die nur aus dem dunklen Zeitalter stammen konnten. Aber so was gab es heutzutage nicht mehr. Jedenfalls glaubte Ovalis nicht daran. Doch der Maschinenlärm lies sich nicht leugnen. Das Geräusch schien auch stetig lauter zu werden und an Volumen zu zunehmen. Ovalis glaubte schon fast die Vibrationen in der Luft zu spüren. Helle blitzte es auf. Der Donner folgte nur wenige Sekunden später. Das Unwetter schien noch weit entfernt, würde sich aber schnell nähern. Ovalis beobachtete den Wind und die Wolken. Dann zuckte erneut ein Blitz durch die Wolken und Ray erschrak für einen Wimpernschlag, als er versucht zu verstehen, was seine Augen gerade gesehen hatten. Seine Finger tasteten nach dem Biokular und hoben es an seine Augen. Schnellstellte er das elektrische Fernglas auf Restlichtverstärkung ein und zoomte den nun wieder dunklen Bereich des Himmels heran. Was er sah, lies ihn fluchen. Sofort rannte er zurück zum Bunkereingang und schrie dabei Befehle ins Kommunikationsnetz.

Dann begann das Inferno.
 
In der Rebellenbasis war Feierstimmung. Gleich als die ersten Rebellen welche ausgesandt worden waren um wertvolle Trümmer der Raumstation zu bergen, wieder heimgekehrt waren, hatte sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in allen Gängen verteilt. Das Imperium war ins System zurückgekehrt und hatte die Ork-Raumstation mit mächtigen Waffen vom Himmel geblasen. Dann waren nach und nach weiter Kuriere eingetroffen die davon berichteten, dass bereits imperiale Stoßtruppen auf dem Planeten gelandet seien und Jagd auf die Orks machten. Weitere Truppen würden folgen. Captain Borngard Tronje hatte als erstes seine eiserne Ration an hochprozentigem Alkohol angebrochen und sich ein Glas genehmigt um die guten Neuigkeiten entsprechend zu würdigen. Er schloss die Flasche wieder sorgfältig. Das nächste Mal würde er sie erst wieder öffnen wenn er mit dem Kommandanten der Landetruppen zusammentraf. Allerdings glaubte er nur die hälfte von dem was in der ganzen Basis die Runde machte. Sicherlich waren schon die üblichen Ausschmückungen und Übertreibungen hinzugefügt worden. Übermenschliche Krieger, die nur in einem kleinen Trupp gleich mehrere Orkmobs ausgeschaltet haben sollten? Lächerlich. Aber wenn auch nur ein Fünkchen Wahrheit in dieser Geschichte steckte, war er schon zufrieden. So oder so. imperiale Truppen waren da. Lange herbeigesehnt würden sie nun endlich zusammen mit den Rebellen diese Planeten von den Orks reinigen. Gewissheit würde er erst haben wenn Jules wieder da war und ihm alles haargenau berichtete. Dann würde er auch erfahren, was es mit dem Gerücht auf sich hatte, dass dieser Junge, der schon seit heute Morgen aus der Anlage verschwunden war, angebliche über mysteriöse Fähigkeiten verfügte und die Truppe vor einem Orkhinterhalt gewarnt hatte.

Nun war er auf dem Weg zu den Garagen, in denen die wenigen schweren Fahrzeuge der Rebellen standen. Alles Vehikel, die sie über die Jahre noch gerettet oder erobert hatten. Es handelte sich hierbei meist um alte Truppentransporter mit großen Geländereifen, welche von den Rebellen mit zusätzlichen Stahlplatten gepanzert worden waren. Dann waren da noch die vielen kleinen Geländebikes, die wie geschaffen waren für die Wälder. Die Rebellen hatten sie mit Halterungen für schweren Maschinengewehre und Raketenwerfer ausgestattet. Leider kamen sie nur selten zum Einsatz gegen die Orks, da der Treibstoff in der Basis immer knapp war und meist für die großen Generatoren gebraucht wurde. Sicher, die hauseigene Raffinerie produzierte pausenlos Treibstoff. Aber die Kapazität der wertvollen Anlage war einfach nicht hoch genug. Darum war jeder größere Einsatz mit den Fahrzeugen ein logistisches Wagnis, bei dem der Treibstoff regelrecht zusammen gespart worden war. Das war auch der Grund dafür dass der Schatz der Basis seit den letzten offenen und sehr blutigen Schlachten gegen die Orks nicht mehr eingesetzt worden war. In Gedanken strich Borngard fast liebevoll über die dicke Außenpanzerung seines alten Destroyer-Panzers. Wohlige Schauer liefen über seine Rücken als er wehmütig an das Grollen der Maschine dieser Schlachtbestie zurück dachte. Von seiner Crew liebvoll „Meuchler“ genannt, war der schwere Destroyer eine der letzten wirklich gefährlichen Waffen, welche die Rebellen besaßen, die nicht aus irgendwelchen Wrackteilen zusammengeschweißt worden war. Tronje hatte diesen Panzer geliebt, wie ein Reiter sein Pferd oder ein Falkner seinen Flaken. Der Meuchler hatte immer treu seinen Dienst getan und war bis zum Schluss nicht einmal wirklich schwer angeschlagen worden. Wahrlich eine vom Imperator gesegnete Maschine. Borngard beschleunigte seine Schritte um schneller in die Garagen zu kommen. Zu lange schon hatte er sein Biest nicht mehr besucht und überprüft ob noch alle Systeme funktionierten.

Jules Probio hatte immer wieder mal verlangt, endlich den großen Energiespeicher und dessen anliegende Komponenten ausbauen zu dürfen, damit man das gerät für die Stromversorgung der Basis ausschlachten konnte. Doch Borngard hatte jedes Mal wieder seinen alten Schlachtenfreund gegen einen solchen Frevel verteidigt. Wenn der Motor das Herz des Panzers war, dann war der Energiespeicher die Seele der Mordmaschine. Schließlich versorgte er die Super-Laserkanone des Panzers mit der nötigen Energie zum zerstören seiner Ziele. Und wenn dieser Panzer nicht mehr schießen konnte, hätte er seinen Nutzen verloren. Wie ein Hund ohne zähne oder ein Vogel ohne Flügel. Aber so was verstand Probio nicht. Er war Infanterist durch und durch und lies sich nur von Fahrzeugen transportieren. Sie zu führen und tagtäglich zu warten, war etwas Fremdes für ihn. Er verstand nicht die Bindung von Crew und Maschine und der Einheit zu der sie in der Schlacht verschmolzen.
Von seiner alten Crew war nur noch er übrig geblieben. Fahrer Gardow war Opfer eines Granatsplitters geworden, als er, bei einer der wirklich seltenen Gelegenheiten zu denen er den Panzer überhaupt verlies, nach etwas Essbarem unterwegs gewesen war. Schütze Brunseutel war seinen Schusswunden erlegen. Als sie mitten im Feld Halt machen mussten, um die Straße auf Minen zu untersuchen, waren sie in einen Hinterhalt wirklich gerissener Orks geraten, die sie mit schweren Maschinenkanonen beharkt hatten. Brunsbeutel hatte es zwar noch in den Panzer geschafft, aber auf dem Weg zur Heimatbasis war er verblutet, bevor ihm ein versierter Arzt helfen konnte. Tronje hatte zwar einige der Rebellen auf dem Meuchler ausgebildet, war von deren Qualitäten nicht wirklich überzeugt. Zumal sie nicht üben konnten, da der Treibstoff für wichtigere Ziele genutzt wurde. So waren Trockenübungen, wie das Zielen mit der Super-Laserkanone, das Einzige gewesen, was sie in der Rebellenbasis hatten tun können. Einen richtigen Einsatz war Tronje schon seit Jahren nicht mehr gefahren.

Endlich erreichte er die Garagen. Hier herrschte schon reges Treiben. Die geborgenen Wrackteile wurden abgeladen und nach ihrer Brauchbarkeit sortiert. Andere Leute montierten Waffen auf die Fahrzeuge. Jetzt wo die imperialen Truppen auf dem Planeten waren, würden sie die Maschinen wahrscheinlich sehr bald brauchen. Als sie ihren Anführer kommen sahen, nickten sie erfreut oder meldeten nacheinander den aktuellen Stand ihrer jeweiligen Aktivitäten an. Tronje musste innerlich lächeln. Selbst nach all den Jahren des allmählichen Verwilderns seiner Leute, herrschte hier noch so etwas wie militärische Ordnung. Die meisten imperialen Riten waren nur noch auf die wichtigsten Bestandteile verkürzt worden. Aber sie waren nicht endgültig hoffnungslose Wilde geworden in den Jahren der Isolation.
 
aber natürlich dürft ihr hoffen. aber ob ich auch was schreibe? wer weis das schon?
nee, spaß beiseite. also die story wird fleißig weitergeschrieben aber eben nicht fleißig abgetippt. zur zeit sammle ich auch noch ideen für sonnen storywettbewerb an dem ich teilnehmen möchte. aber ich werde wohl erstmal wieder ein paar seiten digitalisieren damit ihr was zum lesen habt,ok?

ach, und nochwas: ja, ich bins wirklich
 
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hallo leute
nein ich hab die geschichte nicht vergessen und ich hab wie auch schon erwähnt den hintergrund und die handlung weiter entwickelt. daran liegts nicht. aber zur zeit gibts ja auch noch diesen geschichtenwettbewerb mit diesen dämlichen themenvorlagen. ich habe mittelrweile vier kleinere storys entwickelt und wieder verworfen(naja für den wettberb,die ideen werde ich wohl später hier noch mal posten,wenn ihr wollt)die sehr an meiner kreativen ader gezerrt haben.aber jetzt hab ich eine hoffentlich gute idee zusammen bekommen und da der wettbewerb sich ja nun dem ende neigt werde ich danach sofort die konzepte für vergessene helden abtippen und hier posten.ich hoffe natürlich der inhalt wird euch für die lange wartezeit entschädigen. also habt nur noch ein klein wenig geduld, brüder und schwestern... ich seh licht am ende des tunnels. 😉