40k vergessene Helden

nunja mein Gemüt beruhigt sich alngsam wieder, wenigstens gehts weiter!
Der Teil ist nicht schlecht aber bißchen genauere Beschreibung des Bunkers, etwaiger Gerätschaften, komischer Inschriften etc könnten nicht schaden.
Hab vor meinem inneren Augen nen grauen Gang mit paar vergammelten Leichen und paar Selbstschußanlagen....
aber die Idee an sich lässt mich schon mal aufjubeln da gibts bestimmt nette kleine Gemeinheiten da unten :blink:
 
hatte ich eigendlich geschildert das die jungsz die meiste zeit nur mit taschenlampen innem muffigen verlassenen bunker unterwegs waren. es war also dunkel,oder? stimmt dann ging ja doch noch das licht an, aber da hatten die jungs plötzlich andres zu tun als die landschaft zu betrachten,oder?
außerdem fand ich die beschreibung eines verlassenen bunkers ziemlich gut(warste noch nie innem abbruchhaus oder hast mal im fernsehen eine doku über luftschutzbunker gesehen?). also mit dem grauen gang liegst du gar nicht so falsch, mehr sollte es in einem gestürmten, hart umkämpften engen bunkersystem auch nicht geben.
ovalis ist doch erst mal durch den eingangsbereich gekommen und dann wortwörtlich durch das eingangsschott gestiegen(das loch im schott). warten wir doch einmal ab was weiter passiert,ok?
 
Der Kampf war vorbei. Grun zitterte noch immer am ganzen Körper. Das Adrenalin brannte in seinen Adern und er schaute sich immer wieder gehetzt um. In seinen Ohren piepste ein schriller Pfeifton, welcher ihn fast taub machte und eine Nachwirkung des Kampflärms war, der bis vor wenigen Momenten noch die Stille des Waldes zerfetzt hatte. Verschwommene Szenen aus den letzten zehn Minuten zogen durch seinen Geist. Die blutigsten Momente seines bisherigen Lebens. Nicht einmal in den Lagern hatte er die Orks so schrecklich und mordlüstern erlebt. Langsam taumelte er durch die Überreste des blutigen Kampfes und versuchte wieder klar im Kopf zu werden. Nie gekannte Gefühle von Angst, Wut und Mut hatte er heute zum ersten Male empfunden. Nicht einmal in seinen lebendigsten Träumen hatte er sich seine Rache an den Orks so vorgestellt. Er wusste nicht genau, wie er es einordnen sollte. War das die Feuertaufe, die man durchmachen musste, um ein Krieger zu werden? Nach und nach nahm er seine Umgebung wieder klarer wahr. In seinen Händen das leer geschossene Gewehr. Seine Kleider fleckig von Blut und Pflanzenresten. Neben ihn ein toter Rebelle. Er kannte ihn nicht. In seinem Rumpf steckte noch der rostige Spalta eines Orks. Grun packte die Waffe und riss sie von plötzlicher Wut gepackt mit einem Zug heraus. Das grobschlächtige Stück Metall, dass früher vielleicht mal ein Stück Fahrzeugpanzerung wog schwer in Gruns Hand, doch er spürte es nicht. Der heiße Zorn hatte den jungen Kämpfer gepackt und suchte nach einem Ventil um auszubrechen. Nach kurzer Suche fand Grun das Ventil in Form eines besonders großen Ort-Kadavers in den er die große Hiebwaffe versenkte, begleitet von einem Schrei in den er die ganze restliche Angespanntheit und zitternde Erregung legte die ihm noch vom vorherigen Kampf geblieben war. Dann versuchte er die Waffe erneute aus der Orkleiche zu ziehen, doch dieses Mal hatte er nicht mehr die Kraft dazu. Entkräftet sank er neben dem Ork auf die Knie. Von hinten legte sich ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte ihn kurz durch. „Beruhige dich Junge! Ist ja schon gut.“ Es war Fronks Stimme. Der ältere Rebell sah genauso verschmutzt und abgekämpft aus wie Grun, wirkte aber bei weitem nicht so niedergeschlagen. „War wohl dein erster richtiger Kampf was?“ Grun nickte und rappelte sich langsam wieder auf. „Hier nimm´nen Schluck. Das ist genau das richtige für müde Kämpfer.“ Fronk reichte ihm lächelnd seine Feldflasche. Grun nahm dankbar einen kräftigen Schluck aus der Feldfalsche.
Flüssiges Feuer rann seinen Rachen hinab und brannte sich seinen Weg bis in seinen Magen. Nach Luft japsend griff sich Grun an die Kehle und hüpfte überrascht hin und her. Die Rebellen in der Nähe lachten und ließen die Flasche rum gehen. „Ha das ist wohl auch das erste Mal, dass du´nen richtig guten Schluck zu trinken bekommst, was?“ Fronk lächelte. Die Rebellen hatten sich gut geschlagen und jeder war froh noch am Leben zu sein. Auch wenn die Orks ihre ewigen Gegner waren, kämpfte doch niemand, der noch ganz klar im Kopf war, gerne mit ihnen im Nahkampf. Dazu waren diese Aliens einfach zu groß, zu massig und zu stark. Jeder hatte Angst vor ihnen, auch wenn die meisten es niemals zugeben würden. Und so war jeder überlebte Nahkampf ein guter Grund zu feiern. Viele der Orks waren schon in den ersten Sekunden des Gefechts im Lasergewitter und Kugelhagel der Rebellen gefallen, die um ein Vielfaches besser schossen als die Grünhäute. Aber dieser Vorteil hatte nicht lange vorgehalten, denn schon nach kurzer Zeit hatten sich die Orks darauf eingestellt und waren auch schon in Nahkampfreichweite gewesen. Alles was danach kam, war ein guter Grund, es sofort wieder zu vergessen. Jedenfalls wollte Grun es sofort wieder vergessen. Ihm fiel auf, dass die Männer still wurden. Und als er sich umdrehte stand Jules Probio vor ihm. Aber diesmal schaute er nicht grimmig sondern schien auch zu lächeln. Jedenfalls schien er es zu versuchen und legte Grun seine beiden Hände auf die Schultern. „Das war verdammt gute Arbeit eben. Ohne dich hätten uns die Orks überrascht und wir wären nicht so gut weg gekommen, wie wir es momentan sind. Wir haben sie komplett aufgerieben. Danke,äh…wie war dein Name doch gleich?“ Grun schwieg wie vom Donner gerührt und reagierte gar nicht. Fronk flüsterte Jules den Namen ins Ohr. „Achja,…also danke Grun. Bleib in meiner Nähe und melde dich sofort, falls du wieder einmal etwas vor allen anderen bemerkst.“ Er schüttelte Gruns rechte Hand und drehte sich dann um und schritt davon. Grun sah ihm nach und starrte dann auf den Gegenstand, den Jules Probio ihm in die Hand gedrückt hatte. Es war ein altes Armeeabzeichen aus Metall. Zwar abgenutzt und stumpf aber es war eindeutig ein imperiales Insignium. Und von nun an, war es Gruns wertvollster Besitz. Stolz steckte er den kleinen metallenen Adler in seine Tasche. Er gehörte nun dazu. Der Rebellenanführer persönlich hatte ihn vor anderen Leuten belobigt und ausgezeichnet. Jetzt war auch er ein wahrer Verteidiger seiner Heimat. Fronk kam wieder zu ihm und klopfte ihn auf den Rücken. „Mensch Grun nun haste ja beim Chef ´nen Stein im Brett. Er kennt jetzt deinen Namen und du hast ihn echt beeindruckt. Guter Start bei uns würde ich mal sagen. Und deine ersten Orks haste auch schon getötet. Na wenn das kein Grund ist zu feiern. Hier nimm noch´nen Schluck, dass gehört sich so. diesmal war Grun vorsichtiger und nippte nur an der Flasche. Obwohl alle anderen auf einen erneuten Hustenanfall zu hoffen schienen, so wie sie ihn beobachteten. „Ah…seht, er lernt dazu!“ es wurde wieder gelacht und dann machten sich die Rebellen langsam zum Aufbruch bereit. Irgendwer hängte Grun noch etwas um den Hals. Es war ein frisch ausgeschlagener gelblicher Orkhauer an einer Lederschnur. Grun freute sich darüber fast genauso, wie über das Armeeabzeichen. Aber es war eben noch keine ganze Kette. Aber das würde nicht mehr lange dauern.

Alles was zurück blieb, war eine kleine neu geschaffene Lichtung im Wald. Mit blutbesudeltem Waldboden, zertretenem Unterholz und aller ihrer Waffen und Ausrüstung beraubter Orkleichen.
 
nein, längere abstände sind nicht eingeplant,jedenfalls nicht mit absicht. ich hab schon das inhaltliche konzepte für die nächsten erzählstränge ausgearbeitet und dabei einige neue ideen einfließen lassen.jeder der bisheriegen erzählstränge wird dabei berücksichtigt und einige charaktere bzw gruppierungen werden zusammen geführt um die handlung voran zu bringen.
 
5513 zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Die Nebenwirkungen der Drogen traten nun in voller Stärke ein. Und auch die Schmerz unterdrückenden Medikamente waren aufgebraucht und so spürte er nun jeden Schlag, Schnitt und tritt, den ihn die Orks im Kampf verpasst hatten, umso deutlicher. Natürlich hatten sie auch einen Sanitäter im Trupp, doch der hatte genug mit sich selbst zu tun. Gegen den fast abgehackten rechten Unterarm waren 5513´s Beschwerden eher als lächerlich anzusehen. Also biss er die Zähne zusammen und versuchte die schlimmsten Blutungen selbst zu stillen und zu reinigen. Mit Fetzen aus seiner Sträflingsuniform und einigen Pflanzenblättern, die nicht giftig aussahen, hatte er sich einige recht gut sitzende provisorische Verbände angelegt. Auch war er es ja gewohnt. Man überlebte nicht lange genug in einer Sträflingseinheit, wenn man ein Weichei war. Nun suchte er auf dem kleinen blutigen Kampfschauplatz, welchen die Orks für ihren kleinen Hinterhalt ausgewählt hatten, nach noch brauchbarer Ausrüstung. Sein Munitionsvorrat war bedenklich zur Neige gegangen und er brauchte dringend Nachschub, wenn er nicht im nächsten Gefecht an vorderster front nur mit dem Bajonett bewaffnet, als Kugelfang dienen wollte. Das Imperium schickte seine Sträflingseinheiten sowieso nur mit sehr knapp berechneter Munition in die Schlachten. Sie reichte meist nur für ein oder zwei intensive Feuergefechte und war dann verbraucht. So sollte verhindert werden, dass die Sträflinge sich feige zurück hielten, wo das Imperium forsches Vorstürmen von ihnen erwartete. Auch wollte man so Meutereien vermeiden, bei denen die in die Strafeinheiten eingezogenen Männer sich langwierige Feuergefechte mit ihren Aufsehern lieferten. Diese Vorgehensweise hatte sich schon viele male als sehr voraus schauend erwiesen und wurde seitdem nicht mehr geändert. Auch rechnete man nicht damit das solche Einheiten die schlachten in die entsendet wurden auch überlebten. Sie waren entbehrlich und galten überall als Kanonenfutter, das man auf Himmelfahrtskommandos schickte.


Aber auch bei solchen Regeln gab es immer wieder Ausnahmen. 5513 zum Beispiel war schon jahrelang dabei und hatte sich, wie viele seiner Leidensgenossen, angepasst. Sie wussten, dass sie für ihre Kommandeure nicht viel mehr waren als der Dreck unter deren Stiefeln und hatten sich dementsprechend auch ganz bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt. Die wichtigste Regel lautete dabei, jede Gelegenheit zu nutzen. Das lies sich auf vieles anwenden. Auf das Beschaffen zusätzlicher Essensrationen an Bord der Raumschiffe. Auf das Erschleichen besserer Kleidung, die auch mal länger hielt, als ein Feldzug. Und man musste immer versuchen, medizinisch gut versorgt zu sein. Und wenn es sich nur um eine billige Impfung gegen Parasiten handelte. 5513 hatte schon so manche Selbstmordmission überstanden, weil er nicht wie andere Sträflinge an einer allergischen Infektion durch außerirdische Pollen oder Insektenbisse verreckt war. Eine andere wichtige Regel war, immer zusammen zu halten, wenn’s gegen die Aufseher oder den Gegner ging. So sozial verroht und rückständig die Sträflingseinheiten nach außen auch wirken mochten, so fest hielten sie meist zusammen, wenn es darum ging sich bei einem Einsatz Deckung zugeben oder die Willkür des Vorgesetzten zu ertragen. Sie waren einen eigene Gesellschaft innerhalb der großen mächtigen und alles besiegenden Armee des Imperiums. Und da die Zustände überall im Imperium gleich was Sträflingseinheiten anging, war der ständige Schwund und Neuzugang von weiteren Sträflingskameraden kein Problem. Man schloss keine wirklich festen Freundschaften, denn morgen schon konnte man versetzt oder geopfert worden sein, in einer hirnlosen Mission, von der die Aufseher glaubten, sie würde etwas am Ausgang der Schlacht, des lokalen Krieges oder gar des Feldzuges ändern.


Nun jedenfalls versuchte er zusätzliche Munition für sein fast leer geschossenes Lasergewehr zu finden. Bei einigen toten Sträflingen wurde er fündig. Aber er sammelte zusätzlich auch noch die eine oder andere Orkwaffe auf und versuchte abzuschätzen, wie nützlich sie in künftigen Gefechten sein würde. Auf jeden Fall konnte es nicht schaden einige dieser großen Granaten aufzuheben, die ein toter Ork an seinem Gürtel zu hängen hatte. Diese Aufgabe beschäftigte ihn so sehr, dass er fast alle seine Blessuren für den Moment vergaß. Doch immer wieder wenn er sich zu tief beugte oder zu schnell wieder aufrichtete, fuhren Schmerzen durch seinen Körper. Mittlerweile waren auch alle anderen Überlebenden der Einheit damit beschäftigt sich neu auszustatten, als Drakken das riesige Kettenschwert des monströsen Orkbosses anschmiss und damit einen Höllenlärm veranstaltete. Im Gegensatz zu seiner Einheit hatte er nur eine große Beule am Hinterkopf, die schon ein ganzes Stück kleiner geworden war, seit 5513 sie das letzte Mal betrachtet hatte. Ansonsten sah er putzmunter und frisch aus wie immer. Und genauso gefährlich wie sonst auch. Die kleine kurze Benommenheit, die ihm einen Hauch von Menschlichkeit verliehen und gezeigt hatte, dass auch er aus Fleisch und Blut zu bestehen schien, war wie weggeblasen. Drakken war nun wieder der gleiche verhasste und gefürchtete Offizier, wie vor dem Kampf. Und die Tatsache, dass er eine wahrscheinlich zentnerschwere Orkboss-Nahkampfwaffe mit einer lässigen Selbstverständlichkeit schwang, als hätte sie ihm schon immer gehört, machte ihn in den Augen seiner Männer nicht sympathischer. Danach schaute er sich kurz um, ganz so als würde die Umgebung mit seinen bionischen Augen scannen, und drückte dann einige Knöpfe an der Fernbedienung für die Sprenghalsbänder. Er ertönten einige Pieplaute auf dem Platz und alle Halsbänder der toten Sträflinge öffneten sich mit leisem Zischen. Drakken sammelte die silbernen Geräte ein und gab dann den Marschbefehl zum Aufbruch.


Den Männern entging nicht, dass Drakken den Fluchtspuren des Orkmobs folgte. Kannte dieser Mann denn gar kein Erbarmen? Jeder andere Offizier hätte doch zunächst einmal versucht, andere Truppen zu erreichen und einen Lagebericht durchgegeben. Jedenfalls war dass so gewesen, als 5513 noch einen Namen und einen Dienstrang in der imperialen Armee gehabt hatte. Gerade nach einem Zusammenstoß mit dem Feind, war ein Austausch mit den anderen Truppenteilen besonders wichtig. Zumal es ja von Anfang an so geplant gewesen war, dass einige Enterkommandos zusammen eine Orkstreitmacht auf einer Raumstation angreifen sollten.
 
voila...

Unwillkürlich musste 5513 stoppen. War das nicht erst vor Stunden passiert? Wann waren sie denn auf diesem Planeten gelandet? 5513 konnte sich nicht erinnern ob es bei der ungeplanten Landung auf der Oberfläche hell oder dunkel gewesen war. Jedenfalls waren sich schon mindestens einen halben Tag unterwegs und er hatte noch nicht bemerkt, ob es hier so etwas wie eine Abenddämmerung gab. Offenbar waren sie wohl am frühen Morgen gelandet und bis jetzt im hellen tageslicht unterwegs gewesen. Noch dazu in der wohl wärmsten und angenehmsten Jahreszeit, wie es schien, denn der Tag war sehr lange hell. 5513 versuchte einen Blick auf die Sonne zu erhaschen, doch das Blätterdach der Waldbäume verhinderte jeden freien Ausblick auf den Himmel. Nur an ein stetes Halbdunkel, wie es für Wälder üblich war, konnte er sich erinnern. Aber er wusste auch, dass der Gebrauch von Kampfdrogen und die Anspannung, während und nach einem Kampf, seine Wahrnehmung verzerren konnten. Was wusste er denn schon, was ihm dieses verdammte Sprenghalsband injizierte, nur damit er ja ordentlich spurte. Jedenfalls kam ihm der Aufenthalt auf diesem neuen Planeten schon sehr lange vor. Was wohl aus den anderen Entertrupps geworden war? Würden auch sie von Orks angegriffen werden? Hatten sie vielleicht sogar schon Kontakt zu einheimischen Truppen der PVS-Truppen des Planeten? 5513 wusste wieder einmal nur das Nötigste über die Mission. Jedenfalls das, was die Offiziere für das Nötigste hielten, dass die Sträflinge überhaupt zu wissen hatten. Sie hatten ein imperiales System entdeckt, das von Orks heimgesucht worden war und nun wurden sie zur Verstärkung der Bevölkerung im Kampf gegen die Invasoren in den Kampf geworfen. Dazu musste erstmal eine Raumstation der Orks geentert werden, welche wohl wichtige Überwachungsanlagen und Orbitalwaffen enthielt. All das hatte nach einem relativ normalen Einsatz geklungen. 5513 wusste aus Erfahrung, dass Raumbesatzungen nur von einem kleinen Kontingent Soldaten beschützt wurden, welche nur mit leichten Waffen ausgerüstet waren, damit die Außenhüllen von Raumschiffen und Stationen nicht beschädigt wurden, was zu fatalen Druckabfällen und Schäden führen konnte.

Aber an Bord der Raumstation hatte es angefangen schwierig zu werden. Die Orks schienen nichts von leichten Waffen zu halten und nahmen auch keine Rücksicht auf die Außenwände der Station. Nein, sie hatten mit allem geschossen was sie wohl an Bord hatten und dazu hatten auch Raketenwerfer und schwere Maschinenkanonen. Und wenn er sich nicht sehr getäuscht hatte, hätte 5513 schwören können, zwischen den Kampfgeräuschen die Stampfgeräusche eines Orkkampfläufers gehört zu haben. Was er für reinen Wahnsinn hielt, da diese Maschinen meist so unzuverlässig waren, wie der ganze Rest der Orktechnologie. Von berichten anderer Sträflinge die schon in großen Schlachten gegen die Orkoiden gekämpft hatten, wusste er von diesen grotesken Kampfmaschinen, welche mit grob angeschweißten Waffen und hydraulischen Armen, gegen die Menschen kämpften. So schwer gepanzert die meisten dieser Konstrukte auch waren, so träge wurden sie auch von ihren Lenkern gesteuert. Wenn man erst mal in den toten Winkel der mörderischen Waffenarme gelangt war, stellte es angeblich kein größeres Problem mehr da, so einen primitiven Kollos auszuschalten. Aber das konnte 5513 nun nicht bestätigen, der Läufer war mit der ganzen Raumstation explodiert. Aber noch vor diesem verheerenden Untergang orkischer Pfuscherei, hatte ihr fürchterlicher Anführer Drakken, einen wahren Blutrausch erlebt und die meisten der Orks im Alleingang erledigt. Von da an hatte 5513 gewusst, dass er diesen Einsatz höchst wahrscheinlich nicht überleben würde und seine zeit nun wohl gekommen war. Selbst nach der Notlandung gab sich Drakken ja allergrößte Mühe, diese Schicksal so schnell, wie es ihm möglich erschien, zu erfüllen.

Nach wenigen Schritten schreckte 5513 hoch, wie aus einem Traum. Hatte er geträumt? Wie viel Zeit war vergangen, seit er sich in Gedanken gefragt hatte, seit wann sie schon auf diesem Planeten waren? Er konnte es nicht sagen. Die Landschaft um ihn herum hatte sich nicht großartig geändert und er konnte auch nicht sagen, ob er schon weit weg vom Kampfplatz oder erst ein paar Meter vor sich hingetrottet war. Die Nachwirkungen der Drogen schienen ihn diesmal besonders schlimm erwischt zu haben und nicht enden zu wollen. Krampfhaft versuchte er bei klarem Kopf zu bleiben und nicht wieder in die deprimierenden Gedanken über sein künftiges Schicksal zu verfallen. Stattdessen wollte er nun wieder die nochneuen Eindrücke dieses Planeten genießen und sich für später aufheben. Dann, wenn es ihm am schlimmsten erging, konnte er sich an diesen ort zurück erinnern und an den ruhigen und grünen Bildern des Waldes erquicken. Als er sich umsah, bemerkte er dass auch die anderen Sträflinge unter den Folgen der Kampfdrogen zu leiden hatten. Sie waren sie einfach nicht mehr gewohnt gewesen. Nach Monaten in den rümpfen der Raumschiffe, ohne Kampf und Aufregung hatten sich ihre Körper von den ungeliebten Wirkstoffen entwöhnt und waren zu einer relativ normalen Körperchemie zurückgekehrt. Nun traf sie der erneute Gebrauch natürlich alle wie eine Keule. Aber die Bänder um ihre Hälse waren ja auch nicht dafür gedacht, sie zu verwöhnen sondern sie gewährleisteten den meist problemlosen und nützlichen Einsatz der Sträflinge in der Schlacht. Wer Schwierigkeiten machen wollte, konnte mit Stromschlägen und Drogen wieder gefügig gemacht werden. Wer abhauen wollte oder wem es sogar gelang sich über eine bestimmte Distanz von seinen Aufsehern und ihren Funkarmbändern zu entfernen, verlor schnell den Kopf. Und das war wörtlich gemeint. Denn der Hauptbestandteil des Halsbandes war eine Ladung explosiven Stoffes, der vielfach verwendbar, meistens aber durch einen Knopfdruck zur Reaktion angeregt wurde. Es gab viele unterschiedliche Varianten von diesen Sprenghalsbändern und 5513 war nicht besonders stolz darauf, eine der höherwertigen um den Hals zu tragen. In seinem Fall beinhaltete der mörderische Schmuck auch Sensoren zur besseren Ortung seiner Position, unterschiedlichste Injektoren für die verhassten Kampfdrogen und die, nie in ausreichender Menge vorhandenen, Schmerzmittel und auch eine Minilautsprecher-Sendereinrichtung zur Kommunikation mit dem Funkarmbandträger, meistens ein übellauniger Offizier, der seine Befehle brüllte. Einige Funkarmbänder waren sogar in der Lage die Sensoren der Halsbänder, als sehr primitives Scannersystem mit sehr beschränkter Reichweite zu nutzen. Und die meisten Offiziere und Truppführer machten davon auch regen Gebrauch, wenn sie konnten. Drakken schien jedoch keinen Wert auf diese Funktion zu legen und schritt lieber selbst an der Spitze seiner jeweiligen Sträflingseinheit. So schien er mit seinen bionischen Augen keine Rücksicht auf störende Sträflinge nehmen zu müssen, die ihm ins Sichtfeld rannten. Jedenfalls glaubte 5513, dass es so war. Um sich von den Sprenghalsbändern abzulenken beschloss er, Drakken anzustarren und ihn für das Viele, was er den Sträflingen in den letzten Stunden zumutete, zu hassen. 5513 war sich sicher, dass er nicht der einzige war, der Drakken hasserfüllt anstarrte.

Wie ein einheimisches Raubtier bewegte sich dieser durch das Unterholz und schien dabei jede Spur der Orks zu analysieren. Mit der fürchterlichen Kettenwaffe, die er erbeute hatte und mit der er immer wieder störende Äste und Lianen zur Seite schob, bahnte er seinem Trupp einen Weg. Noch immer war er im vergleich zu seiner Einheit, der frischeste Kämpfer und schien auch keinerlei Spuren von Müdigkeit und schwäche zu zeigen. Woher nahm dieser Mann die Kraft? Was trieb ihn an und zwang ihn, dass eigene Verderben zu suchen? War er wirklich ein noch Mensch oder eine Maschine mit dem Aussehen eines Menschen, die zufällig, oder durch einen Defekt dazu veranlasst, auf der Seite der imperialen Armee kämpfte? 5513 wurde nicht schlau aus diesem Mann und bedauerte sich selbst am meisten, diesem Schinder ausgeliefert zu sein. Drakken war der Funkarmbandträger. Und wenn es irgendwann vorher einmal je die Chance bestanden haben sollte, einem der Aufseher die Kontrolle über dieses Armband zu entreißen, so war sie in Drakken Fall einfach unmöglich geworden. Niemand würde ernsthaft versuchen, diesen Mann anzugreifen. Es wäre reiner Selbstmord. Dann lieber mit dem Sprenghalsband weiterleben! Aber in 5513 keimte nun doch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Wenn Drakken sich weiterhin so selbstmörderisch in jeden wilden Nahkampf stürzen würde, bestand doch eine ziemlich kleine aber nicht gänzlich unmögliche Chance, dass er im Kampf fiel. Und dann musste man nur noch die Fernbedienung in die Finger bekommen, notfalls am abgetrennten Arm, und versuchen, die Halsbänder zu öffnen. 5513 betrachtete den Arm mit der Fernbedienung genau und bemerkte, wie sich dieser plötzlich hob. Wie ein Mann warfen sich die Sträflinge in den Dreck und verschwanden zwischen den niedrig wachsenden Farnen in Deckung. Nur Drakken blieb stehen und hielt das riesige Kettenschwert vor sich.

Jetzt raschelte es vor ihm und drei Männer in den Farben des Waldes lösten sich aus dem Gehölz. Sie sahen gut genährt und ausgeruht aus. In ihren Händen Gewehre aus einer anderen Zeit. 5513 erinnerte sich, solche Schusswaffen einmal während seiner Ausbildungszeit an der Akademie in einer Vitrine gesehen zu haben. Ein begriff kam ihn ins von Drogen umnebelte Gedächtnis. Musketen! Ja, das war die Bezeichnung, welche den Waffen dieser Männer wohl noch am nächsten kam. Nachteile, sehr laut, harter Rückstoß und relativ ungenau beim Treffen der ausgewählten Ziele. Vorteile, sehr durchschlagskräftig, Waffe und Munition waren billig in der Herstellung, relativ primitive Handhabung und beachtliche Reichweite. Natürlich waren diese Vor- und Nachteile abhängig von der Tagesform und dem geübten Umgang des Schützen. 5513 konnte sich schon vorstellen, mit einer solchen Waffe zu schießen, zu treffen und zu töten, wenn er in deren Umgang geübt war und alle ihre Eigenheiten kannte. Auch offenbarte ihm ein zweiter noch genauerer Blick auf die drei Männer, dass sie ihre Musketen erheblich umgebaut und ihren Bedürfnissen entsprechend angepasst hatten. Er sah gummierte Rückstoßdämpfer, lange Mündungsfeuerdämpfer, massive Zielvorichtungen auf erschütterungsfreien Halterungen und eine verbesserte Munitionszufuhr. Auch waren die verwendeten Materialien eine Mischung aus leichten Metallen und Kunststoffen. Doch die langen Läufe und der auffällig große Durchmesser der Mündungen wiesen diese Waffen immer noch als sehr großkalibrig aus. Der wohl größte Unterschied zu den antiken Waffen, an die sich 5513 erinnerte, war wohl dass die drei Männer ihre Musketen nicht mehr von vorne laden mussten. Doch all diese Erkenntnisse und die Tatsache, dass die drei Männer offensichtlich keine Orks waren, änderten nichts daran, dass ihre Waffen immer noch in Richtung Drakken und seiner Männer zeigten. Einer der Männer hatte seine Waffe mittels eines straff gespannten Schulteriemens einhändig in der Hüfthalte, während er mit der anderen eine massive Granate zum Wurf bereit hielt, die 5513 stark an die Granaten der Orks erinnerte. Nun es war zwar nicht wirklich ein Patt, aber er fand, dass die drei Männer das Beste, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen, aus der Situation gemacht hatten. Würden sie allerdings Drakken genauer kennen, hätten sie sich bestimmt nicht so nah vor ihm postiert.

„Wer seit ihr? Woher kommt ihr?“, fragte der Kleinste der Männer mit einem unbekannten Dialekt des Imperialen Gotisch. Seine Muskete zielte direkt auf Drakkens Herz. Die Augen des Mannes lagen im Schatten einer erdfarbenen Schirmmütze. Der Rest von ihm lag unter einem weiten Mantel verborgen, welcher die Farbe von feuchter Erde hatte. Doch an verschiedenen Stellen war dieser Mantel verdächtig ausgebeult und 5513 ging systematisch die Ausrüstungsoptionen durch, die solche Beulen verursachen konnten. Er kam zu dem Ergebnis, das diese drei Männer, wohl schon mehrere Tage in den Wäldern unterwegs gewesen sein mussten und alles dabei hatten, was man zum überleben brauchte. Vielleicht waren es Späher der hier ansässigen PVS-Kräfte, die das Gebiet auf die Stärke der aktuellen Ork-Präsens untersuchten. Drakken gab keine Antworten und senkte stattdessen ganz langsam das mächtige Kettenschwert. Er hatte wohl seine eigene Einschätzung der drei Männer abgeschlossen und sie als ungefährlich eingestuft. Jedenfalls für ihn ungefährlich. 5513 zweifelte nicht daran, dass Drakken die drei jederzeit angreifen und besiegen konnte, noch bevor diese einen Schuss abgegeben hätten.

„Wer seit ihr? Woher kommt ihr?“, wiederholte der Mann seine Worte. Diesmal langsamer und besser verständlich. Aber auch mit etwas Ärger in der Stimme. Drakken legte das Schwert auf dem Waldboden ab und gab das Signal zum Aufstehen. 5513 reagierte ohne nachzudenken und erhob sich mit dem Gewehr in Hüfthalte. Einige Sekunden später verfluchte er diese verdammte Indoktrinierung durch die Aufseher, die ihn zu einer solch dummen Vorgehensweise veranlasst hatte. Was wäre denn gewesen, wenn die drei Männer sehr schreckhaft gewesen wären und vor Panik in die menge gefeuerte hätten. Auch der Typ mit der Handgranate, hätte bestimmt nicht daneben geworfen auf diese Entfernung. 5513 stand ziemlich weit vorne und er zweifelte nicht, dass ihn eine der großen Kugeln aus den Musketen getroffen hätte. Aber die drei Fremden bewiesen, dass sie Nerven aus Stahlseilen hatten und zuckten nicht mal mit der Wimper, als Drakken ihnen die Übermacht seines Trupps vor Augen hielt.

„Wer seit ihr und wo kommt ihr verdammt noch mal her?“, fauchte nun der kleine Mann. Er schien nun ernsthaft erbost über das beständige Schweigen der unbekannten und verlottert aussehenden Krieger vor ihm, die ganz offensichtlich keine Orks waren. Aber wer zum Teufel waren sie dann? Mit der Linken machte nun auch er ein Handzeichen für seine zwei Begleiter, welche schnell ihre Musketen schulterten und unter ihren Mänteln ebenso schnell kompakte Maschinenpistolen mit langen Magazinen hervorzauberten, die sie auf die Truppe fremder Menschen richteten.

Oh, dummer Fehler, dachte 5513 bei sich und schüttelte warnend den Kopf.
Ganz dummer Fehler.
 
hallo leute, wollte eigentlich mal eure meinung zu meiner beschreibung der sprenghalsbänder hören. also ob das zu unrealistisch oder durchaus denkbar wäre? und ob ihr euch denken könntet, das diese dinger auch durchaus nebenwirkungen haben könnten.

Der Wald sah geisterhaft aus und schien nur aus dunklem Grau und Blau zu bestehen. Überall waren Sprenkel aus hellerem Blau und auch leichtem Grün zu sehen, aber die Dunkelheit überwog. Nichts schien sich hier zu bewegen oder zu leben. Alles schien wie ausgestorben und doch war die Gefahr überall spürbar. Es war wie ein Geruch, den man nicht wirklich zuordnen konnte, obwohl man sich ganz sicher war, ihn zu kennen. Hendrix schwenkte seine Waffe langsam vor sich her um kein verdächtiges Detail des Waldes zu übersehen. Das schwere Scharfschützengewehr war per Kabel mit seinen bionisch verbesserten Augen verbunden, so dass er es bequem in der Hüfthalte tragen konnte. Die Daten der sensiblen Zieloptik der Waffe wurden so auf seine Retina projiziert und mit seinem normalen Gesichtsfeld überlagert. Die implantierten Komponenten seiner Augen werteten diese Daten in Sekundebruchteilen aus und steuerten seine ebenfalls verbesserten Arme in die richtige Position für den perfekten Schuss. Auch erleichterten ihn die integrierten Servomechanismen das Tragen schwerster Waffen ohne zu ermüden. So wurde auch verhindert dass er im falschen Moment zu wackeln begann, wenn die Waffe zu lange in einer körperlich anstrengenden Haltung hielt, um auf sein Opfer zu warten. Mit dieser für Scharfschützen konzipierten Technologie war es Hendrix auch möglich gezielt um Ecken oder über Mauern hinweg zu schießen, ohne sich selbst ins gegnerische Schussfeld zu begeben. Eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit wenn man in den Ruinen einer zerstörten Stadt kämpfte oder in einem dreckigen Graben lag, auf den feindliche Infanterie zustürmte. Und mit seiner Waffe war Hendrix ein Meister. Er sah sie als die Verlängerung seiner Sinnesorgane an und hütete sie dementsprechend, wie seine nicht künstlichen und darum sehr verletzlichen Körperregionen, mit großer Sorgfalt. Aufgrund seiner berufsbedingten Fähigkeiten als Späher und Spurenleser, übernahm er häufig für die Implantatkrieger die Aufgabe der erkundenden Vorhut. Mit seinen Zieloptiksensoren, welche die genausten in der Einheit waren, entging ihm kaum eine Spur von Leben, die auf die Anwesenheit möglicher Feinde hindeutete. So pirschte er meist einen Klick vor der restlichen Einheit durchs Gelände und spähte die Gegend aus. Dann war er allein mit sich und seinen Gedanken und keiner der restlichen Truppmitglieder konnte seine Konzentration stören oder ihn durch verräterische Geräusche verraten. Eine Gruppe war immer auffälliger als ein Einzelner, egal wie geräuschlos sie versuchte sich durch den Wald zu bewegen.

Vor ihm leuchtete es gelblich. Hendrix hielt inne und zoomte die betreffenden Flecken heran. Eindeutig Bewegung und Wärmespuren. Mit einem Knopfdruck klinkte er das Kabel aus und hob das Gewehr nun an sein rechtes Auge. Sofort synchronisierten sich die Systeme der Waffe und seiner Implantate miteinander und zeigten ihm eine Gruppe Menschen. Er wechselte den Filter und hellte das Bild etwas auf um die Details genauer erkennen zu können. Männer. Bewaffnet. Gefährlich. Sie waren zu dritt und bewegten sich vorsichtig durch den Wald. Offenbar waren auch sie Späher, die versuchten möglichst unentdeckt voran zu kommen. Ihre Kleidung war grob militärisch, auch wenn der Schnitt der Uniformteile etwas veraltet aussah. Ihre Munitionsgurte und restliche Ausrüstung war genauso gefährlich wie jede andere. Ein Messer blieb ein Messer und eine Pistole blieb eine Pistole, egal welche Form sie hatte. Entscheidend war das zu erzielende Resultat und das war immer gleich und änderte sich nie. Einer der Männer schien eine Nachricht über funk zu bekommen und hielt sich dann eine schon etwas ältere Scannerbrille vors Gesicht. Wenn sie auch nur noch zu fünfzig Prozent funktionierte, würde sie dem Mann unweigerlich Hendrix eigene Wärmespuren anzeigen. Schnell ging er in die Hocke und beobachtete die Männer weiter. Nun war er der Tod. Seine Atmung verlangsamte sich unbewusst und sein Finger lag locker auf dem sensiblen Abzug. Das Fadenkreuz der Zieloptik lag genau über dem herzen des Mannes. Noch hatte er keinen Grund den anderen Späher zu töten und durch einen Schuss seine Position zu verraten. Der andere schien sich der Gefahr bewusst zu werden und setzte die Scannerbrille ab um einen Blick in die Runde zu werfen. Hendrix entspannte sich etwas lies den Finger aber in der Nähe des Abzuges.

Da spürte er auf einmal etwas Kaltes in seinem Nacken und wusste sofort, dass er entdeckt und festgesetzt worden war. Seiner Einschätzung nach konnte es sich nur um eine dieser alten Automatikpistolen handeln, welche auch die von ihm beobachteten Männer im Gürtel trugen. Er war etwas enttäuscht über sich selbst, dass er den unbekannten Gegner nicht bemerkt hatte, der sich ihm dann lautlos von hinten genähert hatte. Und noch viel erstaunlicher war, dass sich dieser Gegner perfekt vor den Sensoren seiner Zieloptik verborgen hatte. So was passierte nicht oft, wenn es sich nicht grade um künstliche oder außerirdische Lebensformen handelte. Nun gut er war ein fairer Verlierer und er wäre schon längst tot gewesen, wenn sein Gegner es gewollt hätte. Also legte er ganz langsam sein Gewehr auf den Boden und hob die Hände in die Höhe. Dann drehte er vorsichtig seinen Kopf, um einen blick auf denjenigen zu werfen, der ihn so meisterlich überrumpelt hatte. Überrascht hob er die Augenbrauen. Eine Frau hielt ihm die Mündung einer Pistole vors Gesicht. Sie trug tarnfarbene Kleidung und dunkle Tarnschminke im Gesicht, die ihre Züge exotische verfremdete. Und auch wenn dadurch nicht soviel von ihrem Gesicht zusehen war, ihren böse funkelnden Augen waren und der blick den sie auf Hendrix warfen, waren bestens wahr zu nehmen. Wütend forderte sie ihn auf sich zu erheben und von seinem geliebten Gewehr weg zu treten. Hendrix gehorchte bereitwillig. Ohne ihn auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen griff die Frau unter ihren waldfarbenen Mantel und holte einen primitiven Kommunikator hervor.„Ich habe ihn gefunden…Ja genau dort, wo der Junge gesagt hatte.“ Dann lauschte sie auf weitere Anweisungen. Sie sprach einen ungewohnten Dialekt. Hendrix konzentrierte seine Sinne und versuchte die Erwiderung aus dem Kommunikator zu verstehen, aber die Verbindung war zu leise und auch zu schlecht, als das er etwas Sinnvolles verstanden hätte. Aber er brauchte nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass gleich die restlichen Mitglieder der Feindeinheit hier auftauchen würden, um ihn gefangen zu nehmen und weg zuschaffen. Die anderen drei Männer waren auch schon auf dem Weg, wie er vermutete. Doch soweit war es noch nicht. Und als er plötzlich lächelte, weil er eine vertraute Gestalt hinter der Frau erkannte, schien sie das sehr zu verunsichern.

Sie reagierte mit den Reflexen einer Kriegerin und drehte sich um ihre eigene Achse, damit sie auf den neuen Ankömmling feuern konnte. Doch sie verfügte eben nur über die normalen Fähigkeiten einer nicht verbesserten Anatomie und war für Lunges Angriff nicht schnell genug. Dieser rammte sie in vollem Lauf und entwand ihr mit Leichtigkeit die Pistole. Als sie sich benommen von dem Aufprall aufrappeln wollte, hatte sie auch schon die scharfe Schneide von einer von Lunges Klingen am Hals. Entsetzt starrte sie den gefährlich aussehenden Implantatkrieger an und schien das Messer an ihrem Hals völlig zu ignorieren. Sie schien sich mehr vor den übermenschlich schnellen Reflexen und der ungewöhnlich großen Masse des Mannes zu fürchten, die so gar nicht zu seinem Körperbau passen wollten. Hendrix indessen hatte sein Gewehr wieder aufgenommen und in Richtung der drei Männer ausgerichtet, die jeden Augenblick hier auftauchen konnten.
Er hatte geahnt, dass Lunge in der Nähe gewesen war, aber nicht gewusst, wann dieser zuschlagen würde, um ihn raus zu hauen. Lunge nahm Hendrix gegenüber häufig die Rolle des großen Bruders ein. Bei Streit innerhalb der Truppe. Bei Streit in der Kantine. Bei Streitigkeiten mit Zivilisten in zwielichtigen Kneipen. Und natürlich beim Kampf gegen die Feinde des Imperiums. Oft nervte es Hendrix, wenn ihn Lunge derartig bevormundete und ihn meist ungefragt verteidigte. Aber sagte nichts und beschwerte sich auch nicht darüber. Er nahm es hin. Wahrscheinlich hatte Lunge in seiner Vergangenheit jemanden gekannt dem Hendrix zum Verwechseln ähnlich sah. Vielleicht hatte Lunge sogar einmal einen jüngeren Bruder oder Freund gehabt, den er einmal nicht beschützen konnte. Was wäre, wenn Lunge nun versuchte den Fehler von damals wieder gut zu machen oder wenigstens nicht zu wiederholen? Vielleicht sah er in Hendrix diesen verlorenen Menschen und wollte es nun richtig machen. So was kam in den Reihen der imperialen Armee häufiger vor, als man dachte. Und Hendrix wusste von noch merkwürdigeren Spleens und schlimmeren Macken, die sich Soldaten aneigneten, wenn sie schon zu lange kämpften oder Frieden nur noch aus der Erinnerung daran kannten. Und warum sollte Hendrix dann dagegen sein, falls es Lunge half, besser mit der Welt klar zu kommen. Es war aber natürlich durchaus möglich, dass keine dieser Annahmen zutraf und es sich nur um ein weiteres Hobby von Lunge handelte, dass er als Ausgleich zu seiner schon manischen Messersammlerei betrieb. Oder einfach nur um Hendrix zu ärgern. Sie hatten nie auch nur eine Silbe darüber verloren. Hendrix hatte nicht nachgefragt und Lunge hatte nie auch nur eine Andeutung in diese Richtung gemacht. Es war ein stummer Pakt zwischen ihnen. Hendrix nahm es hin, denn es gab schlimmere Dinge, die einem zustoßen konnten, als ein persönlicher Leibwächter. Und bei Gelegenheiten, wie der eben erlebten, war er sogar heilfroh, dass Lunge da war und ihm den Rücken deckte.

Er entdeckte die drei Späher, die sich seiner Position näherten und auch die ihnen folgenden Krieger, die nun nach und nach aus der Dunkelheit des Waldes auftauchten. Die Zieloptik zählte mindesten dreißig Ziele und das waren nur die, die er sah. Den Geräuschen nach, die seine trainierten Ohren wahrnahmen, würden noch weitere folgen. Er schätzte, dass es sich grob um drei Trupps handelte, die da durch den Wald marschierten. Eindeutig zu viele für Hendrix und seinen nur begrenzten Vorrat an Spezialmunition für das Scharfschützengewehr und Lunges umfangreiche Messersammlung. Auch waren sie schon zu nahe. Es blieb den beiden nur noch zu verschwinden und die restlichen Implantatkrieger auf die Ankunft dieser Gruppe Waldkämpfer vorzubereiten. Wenn sie schnell rannten, und das konnten alle Implantatkrieger besonders gut, würden sie vielleicht einige wertvolle Minuten Vorwarnzeit herausholen, bevor der Tanz begann.
Denn zu einer Konfrontation würde es auf jeden Fall kommen. Die unbekannten Kämpfer wussten Hendrix momentan Position, und wenn er den wenigen Worten glauben durfte, welche die Frau in den Kommunikator gemurmelt hatte, bevor Lunge sie umgerannt hatte, hatten sie seine Position schon gewusst, weil ein junge es gesagt hatte. Äußerst merkwürdig aber nicht unmöglich. Hendrix hatte schon viele Psioniker in den diensten der imperialen Armee gesehen und auch schon selbst auf viele angelegt, um sie aus zu schalten. Warum sollte es auf dieser vergessenen Welt nicht auch solche besonderen Individuen geben? Außerdem konnten sie den Kommunikator anpeilen, falls sie die entsprechenden Geräte besaßen. Schnell suchte Hendrix den kleinen Apparat, den die Frau hatte fallen lassen als sie gestürzt war, und zertrat ihn mit zwei kräftigen Tritten. Die Tatsache das sich die Späherin in den letzten Sekunden nicht mehr gemeldet hatte oder auf etwaige Befehle reagiert, würde den Jungs am anderen ende der Verbindung auch die richtigen hinweise geben, falls sie halbwegs helle im Kopf waren. Nun gab er Lunge diskrete Handzeichen, um ihn zum Rückzug zu bewegen. Dieser nickte wortlos, gab der Späherin einen sanften Haken, der sie benommen zusammensinken lies und warf sie sich dann wie einen Rucksack voller verschwitzter Felduniformen über die Schulter. Dann machten sie sich zusammen flinken Fußes auf den Rückweg zu ihrer eigenen Einheit.

Da sie entdeckt worden waren legten sie keinerlei Wert mehr auf Stille und Verschwiegenheit und bahnten sich rücksichtslos ihren Weg durchs dichte Unterholz. Beim laufen störte sein Gewehr nur und er musste die Sensoren der Zieloptik ungenutzt lassen. So bemerkte er Sergeant Greg erst als dieser fünfzig Meter vor ihm, hinter einem Baum hervortrat. In den Händen das schwere Hochenergielasergewehr mit dem zusätzlichen Granatwerfer. Die Lieblingswaffe des Sergeanten, der damit gerne auch mal mörderische Hiebe und Schläge im Nahkampf austeilte. Was auch sehr nützlich war, wenn ihm die Munition ausgehen sollte. Mit schnellen Worten teilte Ihm Hendrix beschämt mit, wie er entdeckt worden war, und dass eine möglicherweise feindliche Einheit im Anmarsch war. Greg nickte nur und verarbeitet die neuen Informationen mit den Begebenheiten des Geländes und den Fähigkeiten seiner Männer. Sein Kopfimplantat leistete dabei beste Dienste und lieferte ihm alle gespeicherten Manöver für einen passenden Hinterhalt auf den nahenden Feind. Ein Blick auf die inzwischen von Lunge gefesselte Späherin gab ihm Auskunft über das Niveau der möglichen Bewaffnung der gegnerischen Truppe. Schnell bellte er einige Befehle in sein Headset und suchte sich eine passende Position im nächsten Gebüsch.
 
hab bisher net mitgelesen, aber der Stil scheint sehr gut (wie bei all deinen Geschichten) und man findet schnell in die Geschichte rein... wirklich schön 🙂

kleiner Fehler:
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
Die Lieblingswaffe des Sergeanten, der damit gerne auch mal mörderische Hiebe und Schläge im Nahkampf austeilte oder ihm die Munition ausgegangen war.[/b]
 
da ich versuche, jeden abschnitt so zu gestalten, als sei es die neuste folge meiner momentanen Lieblingsserie, achte ich auch darauf, dass man schnell weis worum es geht und was die jeweiligen charaktere dazu veranlasst,das zu tun,was sie tun. wow was für ein langer satz. ich glaube das führt dazu das die ganze story eher eine aneinanderreihung kleinerer kurzstorys ist, die aber umso packender sein müssen, damit die werte leserschaft auch ja nach mehr verlangt.
ich freue mich natürlich über jedes lob, finde es aber schade, das dir nur der eine etwas verquere satz aufgefallen ist und du kein wort über den inhalt verloren hast.der fehler wird natürlich behoben.