40k vergessene Helden

sorry wegen der erneuten verzögerung aber beim letzten festplattenaufräumen hab ich doch glatt mein word mitgelöscht(ja, es ist sehr peinlich, ich weis). und nun brauchte ich etwas zeit um meine orignal-cd und die dazugehörige codenummer zu finden. aber da ich ja nun alles wieder habe und die semsterfereine auch begonnen haben, habe ich nun auch wieder etwas luft um mich den schönen seiten des lebens(wein,weib,40k) 🙄 zu widmen.
ich danke allen fans für ihr durchhalten.und bei wargate wird natürlich dann auch wieder aktualisiert.
 
Dann war der Platz, der eben noch von Implantatkriegern gewimmelt hatte, verlassen und ruhig. Doch nur wenige Augenblicke später glitten erneut getarnte Gestalten durch den Wald und untersuchten interessiert die Spuren der Gegner die sie eben noch verfolgt hatten. Und was sie sahen, gefiel ihnen überhaupt nicht. Denn die zwei waren nicht allein und hatten sich hier offenbar mit einer größeren Gruppe getroffen. Immer mehr Bewaffnete erschienen und sammelten sich, um den Platz nach allen Richtungen abzusichern. Dabei verursachten sie kaum ein Geräusch. Doch das half ihnen hier weiter, denn sie waren soeben in einen Falle getappt.
Ein schneller Schemen huschte vorbei und verschwand immer wieder zwischen den Bäumen. Überrascht stellten einige der Männer nun fest, dass sie ihrer Waffen beraubt worden waren. Andere kamen bestimmten Bäumen zu nahe und wurden von mächtigen Pranken gepackt und in die Büsche gezogen. So verschwanden in nur wenigen Sekunden ganze sechs Männer ohne auch nur einen Schuss abzugeben oder um Hilfe zu rufen. Als dann doch jemand diese stillen Angriffe bemerkte und den Rest des Trupps lautstark darauf aufmerksam machte, regneten Granaten aus den Ästen der Bäume und nebelten alles und jeden ein. Die gelblichen Wolken bestanden aus Reizgas und sorgten dafür, dass sich etliche Truppmitglieder verkrümmt und hustend auf dem Boden wälzten. Andere versuchten mit, aus ihren Feldflaschen gegossenem, Wasser Tücher zu befeuchten und sie sich vor die Atemwege zu halten. Nur einige wenige schafften es noch rechtzeitig, sich eine primitive Gasmaske aufzuziehen oder Nasenfilter zu benutzen. So dünnten sich nach und nach die Reihen des Trupps und nur noch ein harter Kern aus den erfahrensten Männern und Frauen blieb mit den Waffen im Anschlag auf den Beinen. Rücken an Rücken standen sie zwischen ihren hustenden Kameraden und suchten in den Nebelschwaden nach einem bisher unsichtbaren Feind.
Einer der Männer zog geistesgegenwärtig einen Scanner aus einer seiner Taschen und sondierte damit in allen Richtungen. Als er fündig wurde, stutzte er. Das Gerät zeigte ungewöhnliche Werte an. Und dann erschienen die ersten Leuchtpunkte auf dem Display. Schnell stellte der Mann fest, dass er und seine Männer umzingelt waren und auch keine Lücke zu entfliehen finden würden. Er reichte den Scanner an einen anderen Mann weiter, der dann einen leisen Befehl murmelte. Alle ließen die Waffen sinken und hoben dann die Hände.
Sie waren besiegt worden, von Leuten, die sie nicht gesehen, gerochen oder gehört hatten. Sie waren besiegt worden, von Leuten, die offenbar schmutzige Tricks beherrschten und äußerst systematisch und professionell vorgingen. Sie waren von Leuten besiegt worden, die keinen einzigen Schuss gebraucht hatten um den weitaus größeren Trupp zu überraschen in die Knie zu zwingen.

Und das wichtigste daran war, dass sie von Leuten besiegt worden waren, die keine Orks waren.

Die Kapitulation schien angenommen worden zu sein. Denn es fielen wieder einige Granaten zwischen die Männer. Doch sie lösten nur den rauch auf und sorgten dadurch auch fast sofort für besser Sicht. Nun konnten die Besiegten auch einen Blick auf ihre Gegner werfen. Es waren Außenweltler. Die meisten von ihnen, große, grobschlächtige Kerle mit modernen Waffen, die ihre imperiale Herkunft aber nicht verleugnen konnten. Und obwohl sie offensichtlich der menschlichen Rasse zugehörig waren, schienen sie doch vom durchschnittlichen Aussehen erheblich abzuweichen. Die noch stehenden Mitglieder des Trupps merkten sofort, dass sie es hier mit einer routinierten Veteraneneinheit zu tun hatten, die ihnen waffentechnisch und auch taktisch um einiges überlegen zu sein schien. Der kurze aber effektive Hinterhalt dieser Männer hatte den Angriff des ganzen Trupps in ein großes, wenn bisher auch unblutiges, Desaster verwandelt. Der Anführer des Trupps, er war der Mann mit der stolzesten Haltung und auch dem Gebaren eines hochrangigen Befehlsgebers, trat auf die Veteranentruppe zu. Dabei öffnet er gemächlich die Verschlüsse seiner Gasmaske und holte unter seinem Tarnmantel ein Barett hervor. Einige Schritte vor seinen Leuten blieb er stehen und verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. Als ihm die Stille zu lange dauerte ergriff er das Wort. „Wer sind sie? Wo kommen sie her? Und was suchen sie in unseren Wäldern?“ Die Stimme passte zum eiskalten Blick des Mannes und schien die Luft regelrecht zu zerschneiden. Diese Stimme duldete keinen Widerspruch und war es gewohnt Befehle zu erteilen.

Es war doch immer das gleiche, seufzte Hendrix innerlich. Egal wo man im Imperium auch landete, die Anführer der Truppen waren fast immer arrogante Arschlöcher. Solche Leute hatte er in der Mehrzahl seiner Missionen im Fadenkreuz. Wenn solche Männer fielen, war die Einheit meist auch ihres taktischen Hirns beraubt und führerlos. Leichte Beute für den Rest der Implantatkriger.
 
Erinnerungen aus seiner Vergangenheit wollten wieder an die Oberfläche kommen, doch Hendrix unterdrückte sie dieses Mal erfolgreich. Er konnte sich momentan keine Ablenkungen leisten. Stattdessen suchte er nach der gefesselten Späherin, die Lunge irgendwo dort hinten zwischen den Büschen abgeworfen hatte. Hendrix konnte sich kaum noch zurück erinnern, wann er eine Frau getroffen hatte, die ihn so interessierte. Und sie war nicht nur ein kleines Dummchen, das im Vergnügungsbezirk einer imperialen Großstadt seinen Dienst tat. Nein, diese Frau hatte Feuer. Und sie war auch noch in der gleichen Branche tätig, wie er. Sicherlich, Frauen waren in der imperialen Armee nicht unbekannt, doch Hendrix war noch nie einer solchen Soldatin begegnet. Und meistens hatte er eher auf Frauen in den Reihen des Feindes gezielt, als wirklich mit Frauen auf der gleichen Seite zu gekämpft. Und was noch dazu kam, diese Frau war äußerst hübsch gewesen.
Nicht so uninteressant wie die Mannweiber von Sartis Mundo, die er auf einer seiner letzten Missionen kennen gelernt hatte. Der Planet hatte eine veränderte Schwerkraft besessen, die vom Durchschnitt, der von Menschen bewohnten Welten abwich. Das hatte dazu geführt, dass alle Bewohner von Sartis Mundo eher stämmig und klobig aussahen als ansprechend und durchschnittlich. Die Frauen waren einfach nicht schön gewesen, da hatte es einfach nichts zu beschönigen gegeben. Allerdings waren Gorgos und Berglaf noch nie so gut drauf gewesen, wie auf Sartis Mundo. Die beiden Hünen hatten wohl endlich mal potentielle Partnerinnen getroffen, an denn nichts kaputt gehen konnte, wenn man’s zu wild trieb.

Verdammt, Hendrix schüttelte kurz seinen Kopf. Diese ständigen Erinnerungen konnten doch zu einem Problem werden, wenn man in unerforschtem Terrain unterwegs war. Dann sah er auch schon den Haufen gefesselter Körper. Alle waren während des kurzen Kampfes von den Implantatkriegern besiegt worden. Und da war ja auch schon die Späherin, die ihn so leicht überrumpelt hatte. Lächelnd ging er vor ihr in die Hocke und zog die lange geschwärzte Klinge aus der Stiefelscheide, die ihm Lunge eines Nachts zugesteckt hatte, als sie eine feindliche Patrouille unschädlich machen sollten. Die Augen der Frau weiteten sich vor Entsetzen und Hendrix schaute sie überrascht an. Dann die Klinge in seiner Hand. Dann fiel der Groschen bei ihm. Erneut lächelte er.

„Keine Angst, meine Dame. Ich will sie doch nicht abstechen, wo wir wohl offensichtlich Verbündete sind, wenn ich die Situation hier richtig eingeschätzt habe.“ Er schob ihr die scharfe Schneide zwischen die gefesselten Handgelenke und lies sie einmal kurz vor und zurück gleiten. die von Lunge behandelte Stichwaffe schnitt sich, wie durch Butter, ins dicke Kabel und durchtrennte es mit einem leisen Reißgeräusch. Wow, keine Ahnung, was Lunge mit dem Messer gemacht hatte oder wie er es geschafft hatte, dass das Ding nie stumpf wurde, aber Hendrix war jedes Mal wieder aufs neue überrascht und dankbar, das er sich noch nicht versehendlich einen Finger damit abgetrennt hatte. Kaum waren ihre Hände frei, ballte sie die Frau auch schon zu Fäusten, die sie Hendrix ins Gesicht schlagen wollte. Er hob seinen linken Arm und die Frau brach sich daran fast die Finger. Hendrix packte ihre noch schmerzenden Handgelenke und drückte leicht zu. Sofort brach sie ihren Angriff ab und wand sich vor Schmerz. „Aber gute Dame. Ich will ihnen doch gar nichts Böses! Beruhigen sie sich! Wir stehen jetzt ganz langsam auf.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten hob er sie mittels der Servomechanismen in seinen Armen hoch und stellte sie auf. Das brachte ihm wieder einen bösen Blick ein. Schnell schaltete er durch sämtliche Filtereinstellungen seiner Augen und fokussierte sie neu. Er wusste, dass dies für einen Uneingeweihten seltsam und beängstigend aussehen konnte. Aber da er keinen wirklich natürlichen bösen Blick mehr hinbekam, war dies das Nächstbeste, was er zu bieten hatte. Und nun war es an ihr verblüfft zu schauen. „Na sehen sie, meine Dame. Es geht doch, wenn man nur will.“ Schweigsam gingen sie zu den anderen, wo sich die beiden Anführer trafen.

Inzwischen war Sergeant Greg vorgetreten und blickte von oben auf den kleineren Mann hinunter. „Ich bin Sergeant Greg und kommandiere diesen groben Haufen dort hinter mir. Wir gehören zur imperialen Armee. Und wenn ich mich nicht ganz stark irre, haben wir auf den Hilferuf einer, von Orks verseuchten, Welt reagiert. Und da wir jetzt schon zwei Mobs dieser stinkenden Orkoiden klein gemacht haben, vermute ich mal ganz stark, dass sie zu den Hilfsbedürftigen gehören, die wir von den Orks befreien sollen, oder?“ Greg färbte seine Stimme mit einer kleinen Spur Verachtung, um so auf die arrogante Eröffnungsrede des fremden Offiziers zu reagieren, der sich anmaßte, ihn wie einen grünen Rekruten behandeln zu können. Gregs künstliches Auge leuchtete Rot auf. Auch er nutzte die kleinen Details seiner bionischen Aufbesserungen, um seine Gesprächspartner zu verunsichern, wenn er es wollte. Doch momentan sah es so aus als wollten beide Männer den jeweils anderen niederstarren. Nach einigen endlosen Augenblicken angestrengten Schweigens, fand der fremde Offizier wohl endlich ein paar Worte. Denn das ständige in die Höhe starren, um Gregs Blick zu begegnen, strengte auf die Dauer jeden an, der nicht wirklich mit ihm auf Augenhöhe war.

„Ich bin Jules Probio. Mitglied der Rebellenstreitkräfte gegen die Orkinvasoren. Wir gehören zu den letzten noch bewaffneten Kräften, die den Widerstand gegen diese Pest von einem Volk bestreiten. Wenn sie wirklich Teil einer imperialen Befreiungsarmee sind, möchte ich sie herzlichst in unseren Wäldern willkommen heißen.“ Probio streckte seine rechte Hand aus und hielt sie Greg entgegen. Als sie nicht angenommen wurde, lies er sie langsam wieder sinken.
„Ich werde sie sofort zu unserem Oberkommandierenden bringen, damit sie ihm die genaue Anzahl und Größe ihrer Streitmacht beschreiben können. Mit wie vielen Regimentern können wir denn rechnen?“ Probio hatte wieder auf „arroganter Offizier“ geschaltet, wie es schien und die Phase „ehrlicher Freude“, über das Erscheinen der imperialen Verbündeten, war so schnell vorbei, wie sie gekommen war. Inzwischen rappelten sich auch die meisten Rebellen wieder auf und nahmen ihre Waffen wieder an sich. Schließlich waren die Orks der Gegner und in den Wäldern auch wirklich nie weit weg. Ganz abgesehen davon, dass die Orks längst nicht die einzigen Bestien waren, die hier draußen umher streiften. Einige der Männer lagen immer noch, ganz benommen vom Reizgas, auf dem Waldboden und kotzten sich die Seele aus dem Leib oder röchelten einfach nur vor sich hin, um den Schleim zu lösen, der sich bei manchen als allergische Reaktion gebildet hatte.

„Äh…Jules Probio. Aha, bewaffneter Widerstand, also?!“ Gregs Blick musterte den traurigen Haufen Rebellen, den er soeben mit seinem Männern fertig gemacht hatte mit ehrlichem Interesse. Doch was er sah gefiel ihm ganz und gar nicht. Und das konnte man seiner intakten Gesichtshälfte auch ansehen. Es schien ihm ein Wunder, dass diese Leute überhaupt so lange gegen die Orks durchgehalten haben sollten.
 
so habe den letzten teil nochmal etwas auf flüchtigkeitsfehler überprüft und einige wortgruppen etwas umgeschriben damit es im foilgen teil nicht zu logischen fehlern kommt. wem trotzdem etws ins auge sticht kann den autor ruhig drauf aufmerksam machen.

„Ja also was die Anzahl der Regimenter betrifft, kann und darf ich zum jetzigen Zeitpunkt keinen genauen Angaben machen und schon gar nicht einem wortwörtlich daher gelaufenen Rebellen, wenn sie verstehen was ich meine.“ Das war das wohl beste an Diplomatie, dass sich Grege diesem mürrischen Rebellenanführer gegenüber abringen konnte. Mit einer beiläufigen Handbewegung gab er den Implantatkriegern das Zeichen zum Aufbruch. Jules Probios Gesicht bekam die Farbe von frischen Erdbeeren und seine Hände verkrampften sich zu zitternden Fäusten. Hendrix war beeindruckt, dass der Mann sich noch soweit im Griff hatte, Sergeant Greg nicht anzuspringen, obwohl man Probio ansah, dass er es ernsthaft in Erwägung gezogen zu haben schien. Der Rebellenoffizier war wohl eben zu Tode beleidigt worden, wie es schien. Doch er war vernünftig genug, nicht eine weitere Konfrontation mit den offensichtlich überlegenen Implantatkriegern anzuzetteln, was für ihn sprach. Mit einem zornigen Blick machte auch er eine Geste, die aber nicht ganz so beiläufig ausfiel. Die Rebellen machten sich mit Eile daran zu gehorchen. Auch die hübsche Späherin lief ohne ein weiters Wort zu ihren Leuten und half beim aufheben der Waffen und leicht Verletzten. Doch hin und wieder warf sie ihm einen Blick zu der nichts von dem Feuer verloren hatte, dass schon die ganze Zeit darin gewesen war. Kurz danach standen sich beide Gruppen auf verschiedenen Seiten der kleinen Lichtung gegenüber. Greg stampfte zu Probio und warf ihm einen Kommunikator zu.

„Ich werde mit meinen Männern weiter das Gebiet erkunden. Wir suchen noch nach einigen anderen Spähtrupps. Leider sind wir bei der Landung getrennt worden. Ihre Ortskenntnis kann für uns dabei von Vorteil sein. Wenn wir uns dann mit meinen Vorgesetzten beraten haben, können wir die nächsten taktischen Schritte zur Rettung ihrer Welt unternehmen.“ Gregs Stimme schien keinen Widerspruch zu dulden. Doch Probio tat es dennoch. „Hören sie zu Sergeant! Was ihre Befugnis und ihren lächerlichen Dienstgrad angeht, den sie mir gegenüber geltend machen wollen, sollte ich sie wohl schnellstens auf den Boden der Tatsachen zurückholen! Wir, die Rebellen, kennen die Wälder. Wir leben in den Wäldern. Und wir kämpfen schon eine ganze Weile in den Wäldern. Zu unseren Bedingungen und auf unserem Terrain! Und bisher haben wir die Orks damit immer ganz gut in Schach gehalten und ihnen geschadet, wo wir nur konnten. Alles was in diesen Wäldern geschieht, geht uns also auch was an!“ Seine Gestik und seine Körpersprache bezogen den Wald und seine Leute hinter ihm mit ein. „Wenn sie also in unseren Wäldern nach verloren gegangenen Kameraden suchen wollen, sollten sie sich mit uns arrangieren und uns nicht aufgrund unseres vielleicht etwas schäbigen Äußeren abkanzeln!“ damit endete Probio und machte eine Kehrtwende, um zu seinen Leuten zu gehen.

Erneut musste Hendrix Jules Probio für seine Kühnheit bewundern. Zwar war sein erster Eindruck über diesen Mann absolut richtig gewesen, aber nun fügte er ihm eine neue Nuance hinzu. Der Mann war nicht nur arrogant und dominant. Sondern besaß offensichtlich auch eine Spur von verblendetem Wahnsinn in sich, die nicht zu unterschätzen war. Denn kein wirklich geistig gesunder Mensch, der an seinem Leben hing, hätte Sergeant Greg in dieser Situation den Rücken zugekehrt. Aber Probio schien sich seiner Sache wohl hundertprozentig sicher zu sein und wusste, wo man bei wem die richtigen Knöpfe zu drücken hatte. Wirklich ein sehr interessanter Mann. Hendrix bemerkte erst jetzt, wie er unbewusst seine Zieloptik eingeschaltet und auf Probio ausgerichtet hatte. Schnell schaltete er das in sein Blickfeld projizierte Fadenkreuz wieder aus und hob sein Präzisions-Gewehr gen Himmel. Er war erstaunt über die Macht der Gewohnheit. War er wirklich schon so sehr Mordmaschine, dass er nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden konnte?

Auch Gregs Zieloptik schien auf Hochtouren zu arbeiten. Das bionische Auge leuchtete in einem hellen Orange, das an glühenden Stahl erinnerte. „Packt zusammen Jungs! Wir müssen unsere Einheiten finden!“ Die Stimme war leise und oberflächlich ruhig, doch jeder der Implantatkrieger wusste, dass der Sergeant jetzt eher eine scharfe Landmine war als ein neutraler Gesprächspartner. Ohne ein weiters Wort verschwand er zwischen den Bäumen. Gorgos und Berglaf warfen die restlichen gefangenen Rebellen auf die Lichtung. Und Kubert erschien wie aus dem nichts und warf noch einige Gewehre auf einen Haufen, die er den Rebellen mit seinen schnellen Reflexen abgenommen hatte, kurz nachdem der Angriff begonnen hatte. Er machte noch eine schnelle Verbeugung und dann verschwammen auch schon wieder seine Konturen als er seinen Kameraden folgte.

Die Rebellen, mit Probio an der Spitze, standen überrascht da und konnten nicht begreifen, dass die angeblichen imperialen Retter ihre Hilfe ausgeschlagen hatten und auch zu keiner Zusammenarbeit bereit zu sein schienen. „Gustavson, Breedy und Malvin zu mir.“, rief er seine drei besten Späher zu sich. „Folgt diesen Narren und helft ihnen bei ihrer Suche, falls nötig. Sie sollen nicht noch mehr Zeit damit verschwenden, ziellos durch den Wald zu irren. Es wird bald dunkel. Meldet euch wenn es etwas zu berichten gibt.“ Mit einem Nicken verschwanden auch die drei Rebellen zwischen den Bäumen. „Also gut, Leute! Wir wissen jetzt, dass das Imperium uns nicht vergessen hat. Wir haben Hilfe gesandt bekommen.“ Er deutete grob in die Richtung der verschwundenen Imperiumssoldaten. „Wir haben gesehen wie schlagkräftig diese Hilfe sein kann.“ Er zeigte auf diejenigen Rebellen, die leichtere Verletzungen davon getragen hatten. „Sie haben den Orks ihre Raumstation genommen und uns haben sie leider mit Leichtigkeit besiegt.“ Einige Rebellen murmelten verlegen und wütend andere stimmten Jules zu. „Jetzt müssen wir nur noch lernen, diese Hilfe auch richtig zu lenken, um sie auf die Orks zu hetzen und einzusetzen zu können!“ Nun stimmten alle Rebellen ihrem Anführer zu.

Die Späherin hatte sich unauffällig abgesetzt und folgte nun ebenfalls den Spuren der fremden Krieger. Sie hatte noch eine Rechnung offen und die wollte sie schnellstmöglich begleichen.
 
Skarrgars Lager brummte vor Aktivität. Fast alle Orkmobs seiner Armee waren hier versammelt und bereiteten sich auf eine große Schlacht gegen die neuen Feinde vor, die so überraschend auf den Planeten gekommen waren. Skarrgar hatte nicht gezögert, alle seine Unterbosse zu sich zu rufen, als er in sein Basislager gekommen war. Nach Jahren des Zwistes und Kampfes gegen die drei anderen Orkclans, die ebenfalls noch vom letzten Waagh übrig geblieben und nun auf dieser Randwelt gestrandet waren, schienen endlich wieder würdige Gegner die Arena betreten zu haben. Das Imperium war nun endlich zurückgekehrt, um diese Welt wieder in Besitz zu nehmen. Und Skarrgar konnte dass eigentlich nur recht sein.

Schon viel zu lange hatte er auf dieser öden Welt verweilen müssen, während die richtigen Schlachten und Waaghs irgendwo anders geschlagen wurden. Wie sollte er zu einem der größten und mächtigsten Bosse aufsteigen, wenn er hier verrottete. Nur die Rebellen hatten in den letzten Jahren für etwas Abwechslung gesorgt. Allerdings hatten sie sich immer seltener sehen lassen in letzter Zeit und waren dafür immer tiefer in die Wälder zurück geflüchtet. Irgendwo dort mussten sie ihre Basis haben aber es war Skarrgar bisher nicht gelungen sie ausfindig zu machen. Sie waren einfach zu feige und wahrscheinlich mittlerweile auch zu wenige für einen vernünftigen Schlagabtausch. Doch mit dem heutigen Tag hatte sich das alles geändert. Das Imperium war endlich da. Und das versprach Kämpfe, lange entbehrten Ausmaßes, wie sie Skarrgar noch von den großen Schlachten auf anderen Welten kannte. Das milderte fast ein wenig den Verlust seiner Raumstation ab. Sie war das beste Beispiel dafür, wie ausgesprochen taktisch seine neuen Gegner vorgingen. Er war an Bord der Station gewesen und hatte die Ankunft eines imperialen Schlachtschiffes nicht bemerkt. Sie hatten Entertorpedos eingesetzt und seine Jungz regelrecht überrannt. Und das war am frühen Morgen gewesen. Und die sonst so vorsichtig und bedächtig vorgehenden Offiziere der imperialen Armee hatten nicht lange gefackelt und ihm einige Killerkommandos hinterher gesandt, um ihn zur Strecke zu bringen. Skarrgar Nackenhärchen richteten sich auf, als er wieder an den hellhäutigen Krieger dachte, der ihm den rechten Arm abgetrennt hatte. Auch wenn Skargar es niemals offen zugeben würde, aber dieser Kampf war für ihn verdammt knapp ausgegangen. Doch noch einmal würde ihm das nicht passieren, dass ihn ein Trupp wildgewordener Menschen überraschte. Von nun an würde er immer viele Jungz um sich haben. Sehr viele seiner Jungz. Neue Bosse kamen in seine Hütte und sammelten sich bei den anderen. Alle standen um einen großen Tisch, auf dem eine karte lag die aus mehreren Tierhäuten zusammen genäht worden war. Auf ihr waren die ungefähren Standorte aller Orklager verzeichnet, die Skarrgar kontrollierte. Und auch alle Menschsiedlungen, die er in den letzten Jahren dem Erdboden gleich gemacht hatte. Ein großer teil der Karte war aber immer noch von den verdammten Wäldern bedeckt, die auf diesem Planten überall wucherten. Aber noch waren nicht alle seine Unterbosse angekommen und so hatte er noch Zeit, über seine nächsten Schritte nachzudenken.

Das Imperium war wieder da. Und mit ihm würden auch die imperialen Maschinen kommen, mit denen die Menschen ihre Welten eroberten. Technologie, die Skarrgar für sich nutzen wollte. Seine Meckboys bauten zwar für ihn an einem großen Raumschiff, mit dem er und sein gesamter Clan wieder zu den Sternen fliegen konnten, doch das würde noch Jahre dauern. Die Rohstoffe, welche die Menschensklaven aus der Erde holten, waren leider in den letzten Jahren immer knapper geworden und die Veredelung in seinen rauchenden Fabriken war umständlich und dauerte ebenfalls immer zu lange. Warum sollte er nicht nun, wo die Menschen mit neuen Raumschiffen, Waffen und Maschinen kamen, zugreifen und so seine Pläne um Jahre verkürzen. Er musste nur eines ihrer gewaltigen Schiffe intakt entern und unter seine Kontrolle bringen und schon standen ihm Wege zu neuen Welten und Schlachten offen. Ja so würde er sogar wieder Anschluss an einen Waagh, die mächtigen und meist auch mehrere Sternensysteme übergreifenden Feldzüge seiner Rasse, finden.

Ein neuer Ankömmling lies ihn aufhorchen. Es war einer der schmächtigen Grotze, die er auch gelegentlich zur Erkundung der Wälder und Überwachung der näheren Umgebung einsetzte. Ängstlich näherte sich die Kreatur ihm. Grotze waren noch feiger als Menschen und ihr Instinkt zu überleben noch ausgeprägter. Nie würden sie sich freiwillig in Gefahr begeben, wenn sie nicht ein viel größerer Ork dazu zwingen konnte. Mit ängstlicher Piepsstimme berichtete er von einer weiteren aufgeriebenen Patrouille. Verdammt! Skarrgar knurrte gereizt und kickte den entsetzten Grot in eine dunkle Ecke. Das war schon der siebente Mob von Orks, der in den Wäldern von den imperialen Killerkommandos ausgelöscht worden waren. Und das alles an einem Tag. Langsam musste er dagegen etwas unternehmen, wenn er noch genug Jungz haben wollte, um einen Krieg gegen die Imperialen zu führen. Schnell ging er zur großen Karte und markierte die Position des zerstörten Mobs. Dabei fiel ihm etwas auf. Einer plötzlichen Eingebung folgend, verband er die sieben Punkte miteinander. Lange starrte er auf die nun entstandene Kette und grübelte. Erneut zog er Linien und verband Punkte. Seine Unterbosse schauten interessiert zu und wunderten sich über die seltsame Anwandlung ihres Chefs auf der Karte herum zu malen. „Ahhr, bei Gork un Mork! Dat isses!“, schrie Skarrgar aus voller Kehle. So laut, dass es im halben Lager zu hören war und einige Vögel aus dem nahen Wald erschrocken aufflogen. Skarrgar rannte aus der Hütte und zerrte die große Karte, die nun eher einer Abdeckplane glich hinter sich her. Seine Unterbosse folgten ihm. Natürlich in gebührendem Abstand, da Skarrgar manchmal unberechenbar war, wenn er eine neue Idee verfolgte. Dieser stampfte mit weit ausholenden Schritten zu den Hangars, in den seine Mekboys arbeiteten.
Doch dann hielt er kurz inne und schaute sich alarmiert um, ganz so als spüre er eine Gefahr. Aber nach einem Augenblick bewegt er sich auch schon wieder weiter. Kaum hatte er die Hangars erreicht, als er auch schon seine Anweisungen schrie, und mit einigen gut gezielten Tritten und Schlägen untermalte.

Der Tag hatte zwar mit dem Untergang seiner Raumstation begonnen und war mit dem Verlust seines Armes und mehrerer Mobs weiter gegangen, aber nun wurde es Zeit, es den verdammten Imperialen zurück zu zahlen. Und mit der Vernichtung ihrer Killerkommandos würde er nun beginnen.
 
Die Laserkanone verdampfte die jungen Bäumchen und Sträucher in Sekundenbruchteilen und zog eine Spur der Vernichtung durch das dichte Unterholz. Doch sie konnte dem unbekannten Raubtier mit der so vortrefflichen Körpertarnung kaum folgen. Das Tier bewegte sich mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel, wie es schien, und wich dem Beschuss immer im letzten Moment aus. Sergeant Tramson fluchte sein ganzes ihm bekanntes Repertoire an Schimpfwörtern und Beleidigungen und machte so seinem Frust Luft. Es konnte doch nicht sein, dass er mit der wohl stärksten und verheerendsten Waffe, die ihm in dieser Größe bekannt war, nicht ein lausiges Tier zur Strecke bringen konnte. Mit einem wütenden Schrei nahm er den Finger vom Auslöser der Waffe und atmete einige Male tief durch, um wieder zur Ruhe zu kommen.
„Kohlmann hasst du es auf dem Sucher? Das Vieh ist ja wie Wasser, verdammt!“, knurrte er in den Kurzstreckenfunk. Außerhalb des Cockpits und etwas weiter rechts von ihm hörte er das laute Röhren der Sturmkanone, als sie ein, zwei vernichtende Salven in den Wald spuckte. „Nee, beim Imperator! Das Tierchen ist einfach zu flink für meine Kanone...Ha, warte…“ Eine weitere Salve zersplitterte die Umgebung.
„Nein, keine Chance, Chef. Vielleicht sollten wir´s gut sein lassen und zumindest ich muss auf meinen Munitionsvorrat achten. Ich glaube das Vieh hat genug von uns und wird nicht ein weiteres Mal angreifen.“ Kohlmanns Stimme war genervt. Schließlich jagten die drei Sentinels jetzt schon mehrere Minuten hinter dem unbekannten Tier her, welches Bramss Maschine so überraschend angesprungen hatte. Es war buchstäblich aus dem Nichts gekommen und hatte den zweibeinigen Sentinel-Läufer fast umgeworfen. Als es bemerkt hatte, dass die Panzerung des Läufers den langen Krallen widerstand, war es zwischen die metallenen Beine gesprungen und hatte die hydraulischen Systeme am Fußgelenk angegriffen, um die potentielle Beute vielleicht doch noch zu Fall zu bringen. Erst da hatten die drei Piloten gesehen, mit was sie es zu tun hatten. Eine riesige Bestie, die wohl nur aus Muskeln und gefährlichen Fängen und Klauen bestand und von Zeit zu Zeit mit dem waldigen Hintergrund verschmolz. Sofort hatte Tramson den Befehl gegeben, dass Tier zu töten. Doch das erwies sich als schwerer, als angenommen. Zwar konnte man das Tier auf den Scannern entdecken, doch wenn man es dann mit der Zielvorrichtung aufs Korn nehmen wollte, musste man auf einen verschwommen Schemen achten, da das Wesen eine natürliche Tarnung besaß.
„Also gut! Feuer einstellen!“, gab Tramson durch. Er stampfte mit seinem Läufer zu Kohlmann, der mit rauchender Sturmkanone auf ihn wartete. Brams gesellte sich langsam zu ihnen. Ein schon fast vertrautes Quietschen begleitete jeden seiner Schritte. Es hatte wieder seine Gyros erwischt, als die Bestie ihn angesprungen hatte. Die reparierten Ersatzteile waren erneut ausgefallen.

Im Laufe seines Einsatzzeitraumes entwickelte jedes Fahrzeug seinen eigenen Charakter, auch wenn es anfangs völlig identisch mit tausenden anderen Modellen, der gleichen Baureihe aus der Fabrik kam. Schon nach kurzer Zeit gab es an jedem Gerät individuelle Stärken und Schwächen, die man nicht wirklich erklären konnte und mit denen man einfach leben musste. Die Piloten kannten natürlich die Macken und Eigenheiten ihrer Maschinen genau und wussten mit der Zeit, was in ihren Gefährten steckte und was sie wirklich zu leisten in der Lage waren. Man achtete auf die kleinen Besonderheiten und kam meist lebend wieder vom Schlachtfeld. Viele waren der Meinung, dass eine vollkommen intakte und perfekt funktionierende Kriegsmaschine Unglück brachte, solange sie sich noch nicht wirklich in einer Schlacht bewährt hatte und noch keine, wenn auch nur mechanischen, Wunden davon getragen hatte. Die so genannte Feuertaufe, gab’s auch bei den Maschinen. Das gehörte einfach dazu und jeder Pilot glaubte fest daran.
Und wenn man danach ging, war Bramss Sentinel-Läufer der wohl sicherste und kampferprobteste der ganzen Kompanie. Die Außenpanzerung war übersäht von Dellen und Schrammen, die nie wirklich so gefährlich gewesen waren, als das man sie hätte ausbessern müssen. An vielen Stellen fehlten schon so lange die Originalteile, als hätten sie nie existiert. Aber niemand vermisste sie auch wirklich. Brams kam damit klar und verlies sich in der Schlacht auf seine Schwadronkameraden. Es kam darauf an, dass wenigstens einer der Sentinels eine Hochleistungsfunkantenne hatte, um damit zum HQ zu funken. Dafür fehlten diesem Läufer dann eben vielleicht andere Komponenten, die wiederum bei den restlichen Schwadronfahrzeugen zu finden waren. Nur so konnte sich über Jahre hinweg wirklich gutes Teamwork entwickeln und jeder Pilot seine Position und Aufgaben innerhalb einer Schwadron finden und ausführen.
Bramss Maschine hatte eine ihrer Schwachstellen an den hydraulischen Gyros. Diese waren irgendwann einmal komplett ausgefallen und dann nur notdürftig mit gebrauchten Teilen, aus anderen zerschossenen Läuferwracks, während einer längeren Feuerpause, ersetzt worden. Seitdem waren dies immer die ersten Komponenten, die ausfielen oder Probleme machten, wenn Bramss Sentinel besonders schwere Einschläge abbekam. Er hatte sich schon so daran gewöhnt, dass er fast sofort die auftretenden Schwankungen in der Gangart der Maschine ausglich ohne länger darüber nachzudenken. Nur ein leichtes Humpeln zeigte an, das der Sentinel nicht ganz so rund lief, wie es seine Konstrukteure für ihn vorgesehen hatten. Aber das Quietschen konnte schon das eine oder andere Mal zum Problem werden. Doch da sie eben den halben Wald mit ihren lauten Waffen fast abgefackelt hatten, brauchten sie auf ihre Geräuschtarnung keine Rücksicht nehmen. Jedes Tier in mehreren Klicks Reichweite war vor ihnen geflohen oder hatte sich verkrochen.

Auch befanden sie sich auf dem Weg zu einer Siedlung, die von den vermissten Entertrupps entdeckt worden war. Leutnant Ovaliss Leuten war es irgendwann gelungen eine ausreichend starke Funknachricht zu senden, um Kontakt mit den von Kapitän Dam Damont gesandten Truppen zu bekommen. Er hatte die Koordinaten einer verlassenen Menschensiedlung durch gegeben, die er gerade als vorläufigen Brückenkopf auf diesem Planeten ausbaute. Nachdem die imperialen Trupps erst einmal aus der Reichweite der verstrahlten Trümmer, der abgestürzten Raumstation, gelangt waren, klappte es auch mit der Kommunikation besser. Vereinzelt war man sogar auf Menschen gestoßen, die wohl zu den Rebellen gehörten, welche das Notsignal in den Weltraum gesandt hatten. Seitdem lief die Erkundung des Planeten wieder halbwegs nach Vorschrift. Nur zu einigen einzelnen Enterkommandos hatte man noch nicht wieder Kontakt bekommen können. Sie würden die erste Nacht auf diesem Planeten in diesen weitläufigen Wäldern alleine bewältigen müssen. Die drei Sentinels jedenfalls hatten genug Daten gesammelt, um genauere Karten der westlichen Region anzufertigen. Im Grunde gab es hier nur Wald. Dazu unzählige unterschiedliche Arten von Pflanzen und Tieren und die gefährlichen Raubtiere die sich so perfekt tarnen konnten. Tramson war sich sicher, dass ihm die einheimischen bestimmt einige Geschichten zu diesen Biestern erzählen konnten.
 
Kapitän Damont hatte fast den gesamten Tag an seinem Kartentisch auf der Brücke verbracht. Seine sonst üblichen Tätigkeiten, wie die Kontrollrundgänge durchs Schiff, Essen aufnehmen oder seine Partie Schach gegen die Schiffslogikmaschine hatte er heute komplett ausfallen lassen. Nein er war die ganze Zeit vor Ort gewesen, um die neusten Daten und Vorgänge auf dem Planeten gleich aus erster Hand zu erfahren. Das hatte die Brückenbesatzung ziemlich nervös gemacht, da auch sie so einen Großteil ihrer gewöhnlich üblichen Tätigkeiten ausfallen lassen mussten, wenn der Chef ein wachsames Auge auf sie hatte. Sie waren heute alle etwas aufgeregter und penibler als sonst, da ihnen der Kapitän schon die ganze Zeit gereizt auf die Finger schaute. Mit der lässigen Gemütlichkeit der letzten ereignislosen Monate war es schlagartig vorbei gewesen, als Leutnant Ovalis Enterkommandos auf dem Planeten abgestürzt waren. Erst in den letzten Zwei Stunden hatte sich der Kapitän etwas entspannt und war auch ein wenig umgänglicher geworden, als die zur Rettung gesandte Scout-Kompanie wieder Kontakt mit Ovalis Männern hergestellt hatte.
Nun bewegten sich alle imperialen Truppen, die bis jetzt auf dem Planten gelandet waren, auf die von den Enterkommandos entdeckte Bunkeranlage zu, die wohl noch ein Überbleibsel aus besseren Zeiten war, bevor dieser Planet von den Orks heimgesucht worden war. Die Anlage schien groß genug zu sein, um sämtliche Truppen der drei Raumschiffe aufzunehmen. Das machte sie zu einer idealen Basis, von der aus man die Rückeroberung des Planeten angehen konnte.

„Kapitän, wir haben soeben Nachricht von der PATRONUS erhalten. Sie wird zusammen mit der NOVISSIMUM morgen im System eintreffen. Die Scout-Kompanie soll mit der Erkundung des Geländes fortfahren und alles für die Ankunft der PATRONUS-Truppen vorbereiten. Ende der Befehle und der Nachricht.“, meldete der Kommunikationsoffizier. Dam Damont horchte überrascht auf. Die NOVISSIMUM würde schon so früh mit den anderen beiden Schiffen der Streitmacht zusammen treffen? Das war äußerst ungewöhnlich. Normalerweise versuchten doch die hohen Tiere vom Flaggschiff immer sich möglichst weit von den unteren Rängen und dem Abschaum der beiden anderen Schiffe fern zu halten. Jedenfalls taten sie immer so. Was war denn an diesem Einsatz so anders? Wahrscheinlich schienen sich auch die adligen und hoch gekauften Offiziere des Oberkommandos schon seit geraumer Zeit ziemlich arg zu langweilen, wenn sie sich dazu herab ließen, der Erstürmung dieses Planeten schon so zeitig beizuwohnen.
Aber vielleicht lagen ja auch wirklich dringende Gründe vor, von denen Damont noch nichts ahnte, oder wie gewöhnlich, vom Oberkommando im Ungewissen gelassen wurde. Erneut verfluchte er den Umstand keinen eigenen Astropaten an Bord zu haben, der telepatische Nachrichten direkt vom Oberkommando bekam. Aber Damont tippte doch eher auf die Langeweile. Die Typen vom Flaggschiff kochten schließlich auch nur mit heißem Wasser. Er hatte sich schon des Öfteren gefragt, womit sich die blaublütigen Adligen die Zeit vertrieben, während die in ihren Augen niedrigen Truppen der beiden anderen Schiffe die Außeneinsätze durchführten. Er nahm den Ausdruck der Nachricht von seinem Offizier entgegen und überflog die Zeilen nochmals, während er wieder zu seinem antiken Kartentisch schlenderte. Vielleicht sollte er sich diesen Zettel einrahmen? Schließlich glich es schon einem kleinen historischen Ereignis, wenn die NOVISSIMUM, sich zusammen mit den beiden anderen Schiffen in einem System zeigte. Die mit einem seelenlosen Servitor bemannten Spionagesatteliten, welche die OCULUS inzwischen ausgesetzt hatte, lieferten kaum neue Daten, die Damont nicht schon in den letzten Stunden gesehen hatte. Mittlerweile kannte er viele Eigenheiten des Geländes und des Planetenklimas besser als einige Bereiche seines Schiffes. Wie erwartet war nichts passiert, seit er vor ein Minuten das letzte Mal nachgesehen hatte. Ovalis Leute hatten begonnen in den letzten Stunden den Brückenkopf noch weiter auszubauen und die nun nachrückende Scout-Kompanie hatte alle Orkaktivitäten in unmittelbarer Nähe zu dieser neuen Basis unterbunden. Fast alle Enterkommandos waren wieder vollzählig aufgetaucht und hatten sich der Kompanie wieder angeschlossen.

Nur von den Implantatkriegern und Drakkens Sträflingseinheit hatte man noch nichts gehört. Damont war sich aber sicher, dass beiden Trupps durchaus in der Lage waren, sich allein durchzuschlagen, wenn sie nicht versehentlich in der Atmosphäre verglüht waren. Die Implantatkrieger waren alles harte Hunde und bestanden sowieso zum größten Teil aus unverwüstlichen Materialien. Sie waren alte Veteranen und schon oft im Feindesland verloren gegangen. Damont war sich sicher, das Sergeant Greg gar nicht mal so unglücklich wäre, wenn die Verbindung zur Kompanie noch etwas länger unterbrochen war. So konnte er walten und schalten wie es ihm für richtig erschien, ohne sich irgendwelchen unsinnigen Befehlen von oben beugen zu müssen. Es war bekannt, das er lieber sein eigenes Süppchen kochte, als mit regulären Truppen zusammen zu arbeiten. Dieser Wesenszug hatte ihn und seine Männer ja auch in die Streitmacht am Rande des Imperiums verschlagen. Aber Damont selbst konnte das gut verstehen, Truppen wie die Implantat-Krieger-Einheiten wurden in regulären Armeen meist nur diskriminiert und angefeindet, obwohl sie für die gleiche Seite kämpften. War es da verwunderlich, wenn sich Offiziere ihre Lücken im System suchten, um ihre Arbeit am besten auszuführen? Viele Vorgesetzte konnten die Fähigkeiten und das Potential solcher Ausnahme-Einheiten oft nicht richtig einschätzen und neigten daher eher zum Unterschätzen dieser Trupps. Nun Damont wusste das Sergeant Greg nicht viel Schaden anrichten würde, jedenfalls noch nicht zu dieser frühen Phase der Rückeroberung, wenn er mal von der Leine gelassen wurde. Wenn er und seine Männer sich austoben konnten, waren sie in ihrem Element und würden den Orks am effektivsten schaden.
Was Drakken anging, konnte man sich sicher sein, dass er auf dem Planeten putzmunter sein Unwesen trieb und früher oder später wieder auftauchen würde. Schon viele Kommandeure hatten sich sinnlos Hoffnungen gemacht, dass dieser Mann bei einer seiner Missionen umkommen würde. Drakken würde wieder kommen. Unverletzt und bei bester Gesundheit. Und bei seinen Feinden gefürchtet. Damont war sich sicher das Drakken schon den einen oder anderen Orkmob aufgerieben hatte.

Seufzend erweiterte Damont den von den Satteliten bereits erfassten Bereich, um sich die weitere Landschaft des Planeten anzusehen. Bisher hatte er sich nur auf ein Gebiet konzentriert, das zwischen der Absturzstelle der Raumstation und der neuen imperialen Basis lag. Nun zog er größere Kreise und wollte sehen, ob ihn nicht etwas Interessantes oder Wichtiges auffallen würde. Bald entdeckte er ein großes Orklager, das wie eine große Wunde in der ansonsten grünen Waldvegetation wirkte. Lager war eigentlich untertrieben, da die Abmessungen dieser Siedlung schon locker die einer größeren Stadt sein könnten. Bei näherem heranzoomen konnte Damont viele einzelne Bereiche der Siedlung ausmachen und begann mit dem bezeichnen einzelner Gebäude. Gebäude war eigentlich übertrieben, da die meisten dieser Konstruktionen ehre aussahen als seien sie aus Müll und Schrott zusammen getackert worden. Ork-Architektur. Solange es vor den ärgsten Witterungsbedingungen schützte, wie Regen und Kälte schützte und nicht zusammenbrach, genügte es.
Was Damont sofort auffiel, war die große Anzahl an Mobs, sie sich in und um die Ork-Siedlung sammelten. Schnell machte er einen Abgleich mit älteren Bildern von vor ein paar Stunden, als der Satellit das Gebiet das erste Mal überflogen haben musste. Gewissenhaft ging er die verschiedenen Bilder durch und sah nun im Zeitraffer, wie sich immer mehr der Mobs aus allen Richtungen der Siedlung näherten. Damont wusste sofort, dass die Orks die imperiale Bedrohung ernst nahmen und nun ihren Truppen sammelten, um für einem Angriff gewappnet zu sein. vielleicht planten gerade in diesem Augenblick einige ihren Bosse einen mächtigen Gegenschlag, mit dem sie die Imperiale Armee besiegen wollten. Damont stellte einige Berechnungen an und erkannte, dass die Orks noch viel zu wenige waren und auch noch zu weit entfernt von der Basis, um wirklich gefährlich zu sein. Aber er würde diese Siedlung im Auge behalten müssen, wenn die Truppen auf dem Planeten nicht überraschend angegriffen werden sollten.

Damont war untröstlich das er keine Live-Bilder in realer Zeit zu sehen bekam. Aber dafür verfügte die OCULUS einfach nicht über die passende Ausrüstung. Erst wenn auch die anderen beiden Schiffe ins System kamen, würde man über ein ausreichend großes Netzwerk aus Sensoren, Satelliten und Scannern verfügen, um wirklich brauchbare Bilder zu bekommen. Bis es soweit war, und das würde noch einen ganzen Tag dauern, musste sich Damont damit abfinden, zwar einen luxuriösen Kartentisch zu besitzen, aber bei weitem nicht qualitativ ausreichendes Datenmaterial, das die Leistungen des wertvollen Gerätes in vollem Maße beanspruchte. So konnte er eben nur sehen, was schon passiert war und nicht was sich gerade auf der Planetenoberfläche tat. Zur Kartografisierung und Vermessung bestens geeignet, aber in einer taktisch überwachten Schlacht absolut nicht zumutbar. Aber Damont wollte sich nicht beklagen und dankte im Stillen den Imperator dafür, dass er überhaupt über Kartenmaterial verfügte. Er hatte schon von Schiffskapitänen gehört, die sich auf weitaus primitivere Geräte verlassen mussten, wenn sie überhaupt welche besaßen.