Vor ihnen öffneten sich die Wände und enthüllten die langen Läufe von verborgenen Selbstschussanlagen. Sofort war die Luft erfüllt von schneidendem Licht. Die Laserstrahlen zuckten in Sekundenschnelle auf die völlig überraschten Männer zu, die verzweifelt versuchten irgendeine Deckung zu finden. Mit angesengter Kleidung schafften sie es um die nächste Gangbiegung und glaubten sich erst einmal in Sicherheit. Doch kaum war die erste Verteidigungswaffe verstummt, als auch in diesem Gang verborgende Luken aufsprangen und tödliche Waffen enthüllten, welche die Arbeit der ersten übernahmen. Die einzige Chance der Männer war, diese Anlagen so schnell wie nur möglich auszuschalten oder einen toten Winkel zu finden, der außerhalb des Schussfeldes lag. Doch Ray ahnte schon, das es einen solchen toten Winkel nicht geben würde. Also schoss er im laufen mit der erneut gezogenen Waffe auf die Selbstschussanlagen in seinem Blickfeld. Seine Männer taten es ihm gleich, während sie versuchten möglichste unverletzt, wieder in Richtung des massiven Schotts zu gelangen, das sie erst vor wenigen Minuten passiert hatten. Dort hatte es reichlich Deckung gegeben. Es war ein Spießrutenlauf. Kaum hatten sie eine Ecke zwischen sich und dem tödlichen Feuer der Abwehranlagen gebracht, als auch schon eine neue automatische Waffe auf sie wartete, um sie mit unwillkommenen Laserfeuer zu empfangen. Ray versuchte fieberhaft über den Kurzstreckenfunk mit Korporal Gar in Verbindung zu kommen. Doch nun war genau das eingetreten, was er schon vorhin befürchtet hatte. Der Funk war vollends gestört und die verzweifelten Männer konnten nicht darauf hoffen, das Gar den Strom wieder abschaltete und damit den Selbstschussanlagen den Saft entzog, der sie hatte erwachen lassen. Dann endlich kam das riesige Schott mit dem großen Loch in der Mitte in Sicht. Die Männer warfen sich mehr durch die, nun auf einmal sehr eng erscheinende, Öffnung als das sie diese geordnet passierten und blieben auf der anderen Seite schnaufend liegen.
Keiner sagte ein Wort. Niemand wollte die zornigen Geister der Anlage unnötig auf sich aufmerksam machen und riskieren, dass auch auf dieser Seite des Schotts, ein unerwünschter Feuerzauber los ging. Misstrauisch musterten sie die umliegenden Wände. Dann sah Ovalis etwas, das ihm vorher noch nicht bewusst aufgefallen war. Doch nun griff er nach jedem Strohhalm, der sich ihm bot. Die losen Leitungen die hier alle paar Meter von der Decke baumelten, schienen eine lohnendes Ziel für die Waffen der Männer zu sein. Einige davon waren bestimmt diejenigen, welche nun den Strom von Gar´s Generator zu den geheimnisvollen Eingeweiden der Bunkeranlage führten. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert. Mit oft geübten Handzeichen und Gesten gab er seinen Männern Anweisungen. Und schon begannen alle mit ihren Lasergewehren zu feuern. Aber auch das war gar nicht so ungefährlich, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Die Energiestrahlen prallten meist wirkungslos von den Korridorwänden ab und wurden oft auch auf die Männer zurück reflektiert. Die Erbauer der Anlage waren entweder wirklich brillante Genies oder perverse Sadisten gewesen. Jedenfalls bot sich so etwaigen Verteidigern die Möglichkeit Sperrfeuer sogar um Ecken zu legen ohne selbst vom Feinde beschossen zu werden, wenn sie im richtigen Winkel auf die reflektierenden Wände schossen. Oder der völlig ahnungslose Feind, der die Station erobern wollte, rannte zum großen Teil auch in sein eigenes Feuer, wenn er auf diesen listigen Tricke nicht vorbereitet war. Ovalis sah plötzlich bildhaft vor sich, wie die Orks damals laut grölend und wild um sich schießend durch die Gänge gestürmt sein mussten, und dabei stetig Beschuss durch die eigenen Waffen erhallten hatten, ohne die schwächlichen Verteidiger auch nur gesehen zu haben. Es lag geradezu in der Natur dieser Kreaturen undiszipliniert und meist ungeordnet anzugreifen. Und die Erbauer dieser Anlage, hatten diesen Wesenszug erbarmungslos ausgenutzt. Der Leutnant kam zu dem Schluss, dass die damaligen Erbauer sowohl Genies als auch Sadisten gewesen waren und hoffte nun, das ihm diese Erkenntnis bei zukünftigen Forschungstouren in die Anlage helfen würde. Natürlich nur wenn er und seine Männer hier noch lebend raus kamen. Dann endlich schien ein Zufallstreffer, die richtigen Energieleitungen durchtrennt zu haben, denn plötzlich war es wieder stockdunkel und das schon fast Ohren betäubende Zischen und Klirren der Selbstschussanlagen war verstummt. Erleichtert sanken alle auf den staubigen Boden und gesellten sich so zu den Knochen der längst vergangenen Gegner von damals. Einige murmelten Dankesgebete zu allen ihnen bekannten Heiligen. Andere verfluchten alles und jeden, um sich von der eben erlebten Anspannung zu erlösen. Ovalis zählte still und leise seinen Trupp durch und stellte schmerzlich fest, das sie einen Kameraden auf der anderen Seite des Schotts gelassen hatten. Und auch einige Verletzte gab es.
„Herr Leutnant lassen sie mich mal ihren Arm ansehen. Scheint getroffen worden zu sein, Sir! Besser ich behandele das mal, bevor der Schock nachlässt, und sie den Schmerz spüren, oder?“, sagte Meynerts ruhig. Er war zwar nicht wirklich ein Sanitäter, hatte aber selbst so oft im Lazarett, gelegen, dass er das eine oder andere nützliche Halbwissen aufgeschnappt hatte, um kleinere Feldverletzungen zu behandeln. Und erst jetzt bemerkte auch Ovalis die Schusswunde im linken Arm und zuckte kurz, als Meynerts eine alkoholische Lösung auftrug, um die Verletzung zu säubern. Meynerts hatte für solche Fälle immer etwas Alkoholisches dabei. Und oft verwendete er es nicht nur zum Wunden säubern, wie Ray bemerkt hatte. Er lies ihn machen und sprach stattdessen zu den Anderen, um sie vom Tot von Soldat Dergin abzulenken, dessen Körper, oder das, was davon noch nicht von den Abwehrlasern verdampft war, sie bei nächster sich bietender Gelegenheit bergen würden, um ihm die letzte Ehre zu erteilen. „Verdammt Männer, das war ja was! Korporal Gibson, warum sind wir blind in die Falle gelaufen? Ich denke sie sind hier der Sachverständige? Erklären sie mir sofort, was hier eben für eine verdammte Scheiße abgelaufen ist!“, fauchte er den Korporal an, der sich schon wieder fleißig Notizen auf seinem jetzt angesengten Notizblock gemacht hatte. Hatte denn dieser verdammte Ex-Archäologe nichts Wichtigeres im Kopf als seine angeblichen Erkenntnisse über das dunkle Zeitalter? Sie hatten eben alle einen guten Mann verloren und das nur durch die von mitleidslosen und uralten Maschinengeistern beseelte Automatik einer äußerst effektiven Selbstschussanlage. Ovalis brauchte ein Ventil für seine Frustration und in Korporal Gibson hatte er es gefunden. Natürlich war das unfair und natürlich war es nicht gut für die Moral der Truppe, wenn er einen der Ihren als Sündenbock brandmarkte. Doch das war Ovalis egal. Er konnte jetzt nicht mehr zurück. Unbewusst wollte er nun einen anderen für seinen Fehler büßen lassen, doch die Verantwortung hatte bei ihm gelegen. Er hatte die Männer unbedacht in diese Todesfalle geführt. Und er hasste sich nun dafür. Und dafür, dass er von diesem Verlust viel zu sehr mitgenommen war, als es einem Mann seines Ranges erlaubt war. Er war Offizier! Und Offiziere verheizten Soldaten! Das war der Lauf der Dinge in der imperialen Armee. Und er hatte damit immer noch Probleme? Diese Einstellung hatte ihn doch erst auf die OCULUS gebracht. Er verdiente es wahrscheinlich wirklich, hier zu sein. Doch er musste wenigstens jetzt einmal nach außen hart und unnachgiebig sein. wenigstens solange, bis er sich wieder gefangen hatte. Ich bin ein Offizier! Ich bin ein Offizier! Ich bin, verdammt noch mal, ein Offizier!
„Äh...Sir?...Äh, nun ja, äh diese Station ist uralt. Und auch diese Abwehrsysteme sind es. Äh...und ich denke, sie waren ursprünglich darauf programmiert gewesen, jegliche nichtmenschliche Eindringlinge abzuwehren, die versuchten, die damaligen Kolonisten anzugreifen. Das ist aus vielen gefundenen Daten und Aufzeichnungen aus dieser Zeit bekannt. Damals gab es weitaus weniger Konflikte und weniger Verrat zwischen den Menschen als im heutigen Imperium. Und darum war es irgendwann an der Zeit, die ursprüngliche Programmierung umzuschreiben. Ich meine damit...äh...also irgendwann hat jemand beschlossen, das die Anlage auch Menschen abwehren sollte, falls eine feindliche menschliche Fraktion diesen Planeten übernehmen sollte. Das war natürlich viel später, vielleicht sogar erst, nachdem vieles von dem Wissen verloren gegangen ist, von dem die ursprünglichen Erbauer dieser Anlage noch zehren konnten. Also wurden bei der späteren Umprogrammierung auch einige Fehler gemacht und etwaige Sicherheitsschaltungen umgangen.“ Gibson hielt kurz inne, um seine Gedanken zu ordnen und Ray musste einsehen, dass vieles von dem, was er soeben gehört hatte, durchaus einen Sinn ergab. Aber warum dann...? „Aber warum konnten dann die Orks dieser Anlage hier stürmen? Und warum haben sie diese verdammten Abwehrwaffen nicht gleich zerstört, als sie drinn waren? Und was viel wichtiger ist! Warum hat diese Mistmaschinerie bei uns auf einmal wieder funktioniert?“, fragte Ovalis. Zwar immer noch aufgebracht, aber schon viel ruhiger als noch vor einer Minute. Gibson hatte nickend zugehört und der Leutnant konnte genau sehen, wie die Rädchen hinter der Stirn des Korporals arbeiteten.
„Äh...ja, also darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Also entweder konnte bei der späteren Umprogrammierung die Einstellung alles Nichtmenschliche anzugreifen, nicht mehr hergestellt werden oder die Anlage ist irgendwann danach einfach ausgefallen. Oder hatte einen Wackelkontakt oder ist bei einer erneuten Programmierung einfach abgestürzt. Ich vermute mal, das hier tief im Zentrum der Anlage noch ein halbintelligentes Computernetzwerk alle Vorgänge und Aufgaben in der Anlage gesteuert hat. Und dieses Netzwerk hat dann einfach das schadhafte Teilsystem, das für die Selbstschussanlagen zuständig ist gesperrt, um eben eine solche Katastrophe, wie wir sie eben erlebt haben zu vermeiden. Nun das ging vielleicht eine ganze Weile gut. Und alle Nutzer dieser Anlage und die Bewohner der späteren Siedlung darüber konnten gut damit leben. Bis die Orks kamen. Da hat das System nicht funktioniert und gerade die Aufgabe, wofür die Waffen ursprünglich erdacht worden sind, konnte nicht erfüllt werden.“ Diesmal unterbrach ihn keiner und Gibson erzählte weiter. „Nun...äh,ja...Also das ganze System ist dann total ausgefallen als den Leuten hier der Strom ausging und die Orks die Anlage übernommen haben. Alle Systeme und Programmierungen waren seitdem inaktiv und einige davon sind vielleicht sogar gelöscht geworden. Und nun ...äh...ja nun ist das ganze System neu gestartet worden. Und alle ursprünglichen Einstellungen waren wieder aktiv. Also auch die Abwehrsysteme mit ihrer veränderten Programmierung, auch Menschen abzuwehren.“ Gibson wurde ganz unwohl dabei, als ihn alle anstarrten und auf weitere Worte von ihm warteten. Jetzt wäre es ihm am liebsten, sie würden ihn wieder ignorieren, so wie am Anfang, als sie die Bunkeranlage betreten hatten. Beim Imperator! Das war ja noch gar nicht so lange her. „Äh, ja...das wars, glaub ich, Sir.“ Er schaute wieder auf seine Notizen.
„Es ist aber auch durchaus denkbar, das diese Menschen hier...“ Und damit deutete er auf die vielen Knochen, die überall verstreut lagen. „Vielleicht gar nichts mehr von dieser Abwehranlage wussten. Geschweige denn, wie man sie bedient.“ Setzte er noch schnell nach, um das nun schon beklemmende Schweigen zu überbrücken. Mittlerweile schien ihn der Leutnant nicht mehr auf der Stelle erschießen zu wollen und das entspannte den Korporal ganz erheblich. Und auch einige der anderen Soldaten schienen ihm zu zustimmen. „Also müssen wir erst diese Logikmaschine finden und ausschalten, bevor wir den Strom wieder anschalten können!“, sagte Leutnant Ovalis laut. Bei diesem barbarischen Vorschlag zuckte Gibson innerlich zusammen. Da weder der Leutnant noch irgendwer anders momentan auf diesem Planeten qualifiziert genug im Umgang mit solch arkanen und relativ komplizierten Computernetzwerken war, konnte sich der Korporal genau ausmalen, was der Leutnant mit „ausschalten“ gemeint hatte. Denn dafür gab es auf diesem Planeten genügend Leute, die qualifiziert genug waren, im Umgang mit Sprengladungen. Solch einen Frevel an einem gerade erst durch ihn wieder entdeckten Stück altterranischer Technologie musste verhindert werden. Die Elektropriester des Maschinengottes auf dem Mars, mussten vorher von dieser Anlage erfahren. Sie würden wissen, wie man eine solche Anlage wieder erweckte, ohne etwas unwiederbringlich zu zerstören. Vielleicht gelange es Gibson, Kontakt zu den Techpriestern an Bord der Raumschiffe zu bekommen. Er wäre sogar bereit seinen persönlichen Ruhm zu opfern, wenn es half diese Anlage zu retten. Vorerst musste er das neu gewonnene Vertrauen, das der Leutnant ihm nun hoffentlich zugestand, nutzen um ihn von seinem zerstörerischen Plan abzubringen. „Herr Leutnant, äh...ich befürchte, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit sein wird. Der innere Kern ist nicht nur das Herz und Hirn dieser Anlage, sondern...nun,ja...bestimmt auch das am besten geschützte System des Komplexes. Dagegen wird die kleine Feuerprobe, die wir leider erlebt haben nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisberges sein. Ich glaube sogar, das wir diesen Kern nicht abgestellt haben, als wir die Leitungen gekappt haben. Vielmehr vermute ich das dieses System nur einen kleinen Anstoß in Form neuer Energie brauchte, um die eigenen Reaktoren hoch zu fahren. Also...äh...ich glaube, das wird uns nicht gelingen. Jedenfalls nicht mit der Ausrüstung, die wir zur Zeit auf dem Planeten haben. Ich beschwöre sie, es nicht zu versuchen. Alles was uns dort erwartet, wird von uns nicht mehr überlassen, als eine vage Erinnerung. Es gibt unzählige Aufzeichnungen über Forschungsexpeditionen, die genau so etwas versucht haben, und gescheitert sind.“
hoffe ,die idee ist nicht zu unrealistisch und die erklärungen sind anschaulich und ausführlich genug.und nein der hinweis auf die vergessenen helden war noch nicht dabei. und ja die orks kommen auch bald wieder dran,ehrlich(hey ist euch eigentlich aufgefallen, das der neue bloodaxe kommandos boss einen bionischen arm hat?typisch gw! haben mal wieder einen idenn klauenden psioniker auf mich angesetzt(was meine ständigen kopfschmerzen wärend des schreibens erklären würde 😉 ) und damit´s nicht auffällt einfach mal die arme etwas vertauscht.(lächerlich)
ansosnten viel spaß beim lesen..äh..hätte ich wohl am anfang schreiben sollen und nicht am ende,wa? ...äh...uh,diese schrecklichen kopfschmerzen ,die mich grade wieder peinigen 😛uke: